Vor diesem Lauf hatte ich schon ein wenig Sorge. Nicht wegen der Kilometer, sondern vielmehr wegen meiner Knie.
Seit Anfang August hörten meine Knie nicht mehr auf, mich zu piesacken. Erst fing das rechte aus heiterem Himmel mitten im Wald an zu schmerzen und zwar so sehr, dass ich meinen langen Lauf schon nach 8 km abbrechen und zurück gehen musste. Typisches Läuferknie, wie ich später las. Bis auf den ausgedehnten Wanderurlaub in Österreich gönnte ich ihm erst einmal eine Woche Laufpause. Danach lief es mal schmerzfrei und mal nicht. Die Stienitzsee Open konnte ich ohne Schmerzen laufen, beim Tierparklauf eine Woche später dachte ich schon nach 7 km, mir sprengts das Knie weg.
Als das rechte Knie fertig mit der Revolte war, fing plötzlich das linke mit genau demselben Blödsinn an. Also verordnete ich mir wiederum stark reduziertes Training und lief vor den asics Grand 10 eine Woche lang gar nicht mehr. Stattdessen versuchte ich es wieder verstärkt mit Krafttraining, welches ich zugunsten das Laufens seit ca. Juni vernachlässigt hatte. Und es half! Die 10 km meldete sich keins meiner Knie zu Wort.
Soviel vorab dazu, dass das Läuferleben auch nicht immer Eitel Sonnenschein ist.
Bei diesem Lauf war ich das erste Mal ganz alleine. Ich wusste zwar, dass ein Kollege auch gemeldet war, aber in diesem Gewusel, was vor dem Schloss Charlottenburg vonstatten ging, war ein zufälliges Finden nicht möglich. So gab ich meine Habseligkeiten im Läuferbereich ab und lief mich in Ruhe im Schlosspark ein. Im Anschluss daran hatte ich zunächst Probleme, den Startbereich zu finden. Den Massen hinterher erwies sich aber als gute Taktik.
Bislang war ich stets aus Block 2 (von 3) gestartet, diesmal aus Block 3 von 4. Und das war ganz schön weit hinten. Da ich mich so spät dorthin begeben hatte, stand ich auch noch fast ganz hinten im eigenen Block. Daher dauerte es auch gute zweieinhalb Minuten bis ich nach dem Startschuss endlich über die Startlinie lief. Diese Masse an Läufern war ich noch nicht gewöhnt, da ich bis dato nur kleinere Läufe absolviert hatte. Ich versuchte die Zeit ein wenig wett zu machen, indem ich auf dem Gehweg am Feld vorbei nach vorne lief, was aber durchaus anstrengend war.
Entgegen meiner Befürchtung, mir würde auf der Strecke durch die wenige Abwechslung langweilig werden, kam nie Langeweile auf. Dazu war ich viel zu sehr mit mir selbst und meinem verletzungsbedingten nicht idealen Trainingszustand beschäftigt. Auch im Zoo, durch den es kurz zickzack hindurch ging, sah ich mal wieder keine Tiere. Waren da welche?
Der letzte Kilometer wollte gar nicht mehr aufhören. Und ich war fix und fertig! Dennoch schaffte ich es, meine zum Zeitpunkt der Anmeldung gültige Bestzeit zu toppen und durfte mir im Rahmen der Better-your-best-Aktion von asics ein schickes Funktionsshirt als Belohnung abholen.
Meine Zielzeit 53:05
Mein persönliches Streckenrating:
Teilnehmerzahl: 6.500 Läufer waren nach Angaben des Veranstalters auf den 10 km unterwegs. Bei der hohen Anzahl gab es insgesamt vier Startblöcke. Das Gedränge, wenn man nicht gerade aus dem ersten Block startet, ist schon recht groß und hält auch über mindestens 3 km an, so dass man zusehen muss, sich an der Seite ggf. über den Gehweg an den Massen vorbei zu kämpfen.
Der nächste Engpass folgte kurz vor dem Zoo. Zum einen wird der Weg hier vergleichsweise schmal, zum anderen fand genau hier auch noch die Übergabe der Staffelläufer statt, die teilweise etwas verloren nach ihren Teamkollegen Ausschau hielten.
Attraktivität: Die Strecke wird als schnellste Deutschlands angepriesen. Sie führt fast ausschließlich über Hauptstraßen geradeaus mit nur wenigen Kurven und fast keiner Steigung. Das bedeutet aber auch, dass man sehr lange immer nur denselben Horizont zu sehen bekommt. Durch die hohe Läuferzahl kann es auch problematisch werden, die eigentlichen Vorteile der Strecke für sich zu nutzen.
Schwierigkeitsgrad: fast eben, kaum Kurven und bis auf die Zoo-Passage (Kopfsteinpflaster) immer asphaltiert. Schwierigkeitsgrad daher sehr gering. Einsatz von Pacemakern für das Erreichen der einschlägigen Zielzeiten.
Verpflegung: Es wurde nach ca. 5 km ein Verpflegungspunkt mit Wasser angeboten. Im Ziel gab es Wasser, warmen Tee und Saftschorlen.
Bewachte Kleiderabgabe: Ja (Zelte sortiert nach Startnummern)
Auszeichnung: persönliche Urkunde zum Download und eine schöne Finisher-Medaille mit dem Start- und Zielort: Schloss Charlottenburg
Zudem ein asics-Funktionsshirt (auch Damenshirts), wenn man die angegebene bisherige Bestzeit unterboten hat