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[:de]Produktreview: Garmin InReach Mini Satellitenmessenger[:]

[:de]Vor rund einem Jahr bin ich vom InReach Explorer+ auf den „kleinen Bruder“, das InReach Mini gewechselt. Als Wandererin, die auf jedes Gramm schaut, war der Wechsel auf das kleinere und damit um einiges leichtere Gerät nur logisch. Nach dem ausführlichen Review des Explorer+ kann ich nun nach etwa 2.000 Wanderkilometern ein Fazit über das InReach Mini ziehen.

Was ist ein InReach?

Die InReach-Geräte gehören zu der Klasse der Satelliten-Messenger. Was das ist und wozu man sie benötigt, habe ich euch hier erklärt.

Was kann das InReach Mini? – Unterschiede zum Explorer+

Größe und Gewicht

Mit einer Größe von 10 cm und einem Gewicht von 100 g ist das Mini um einiges kleiner und leichter als das Explorer+. Zum Vergleich: das Explorer+ ist etwa 6,5 cm größer und mit 215 g Gewicht doppelt so schwer.

Funktionen

Trotz der geringen Größe bringt das InReach Mini fasst alle Funktionen mit, die auch im Explorer+ enthalten sind:

Notruf

Im Falle eines Notfalls kann über einen gut geschützten Button oder sogar die Handy-App ein Notruf an eine rund um die Uhr besetzte Notfallüberwachungszentrale abgesetzt werden. Für diesen Service ist der Abschluss eines Satelliten-Vertrages ähnlich es Mobilfunkvertrages notwendig, der im günstigsten Fall 14,99 € im Monat kostet bis hoch zu 114,99 €. Braucht man das Gerät gerade mal nicht, kann man den Service aber auch aussetzen und zahlt nichts. Hinzu kommen ggf. noch jährliche Gebühren oder Tarifwechselgebühren, je nach Tarif und Anbieter.

Familie und Freunde auf dem Laufenden halten

Über das InReach können Nachrichten an Rufnummern versandt werden, um z. B. der Familie oder Freunden mitzuteilen, dass es einem gut geht. Sofern eingestellt wird auch gleichzeitig der Standort übermittelt. Wer von dem Gerät eine Nachricht erhalten hat, kann per SMS darauf antworten. Dabei ist wichtig zu wissen, dass auch jede empfangene Nachricht vom Nachrichten-Kontingent des InReach-Nutzers abgezogen wird. Hat man z. B. einen Tarif mit 40 Inklusiv-Nachrichten, sendet eine an einen Freund und dieser antwortet mit vier kleinen Nachrichten zurück (wie es in der Whatsapp-Generation ja gern üblich ist), werden insgesamt fünf Nachrichten berechnet und es bleiben nur noch 35 Inklusiv-Nachrichten übrig.

Tracking

Wanderungen oder sonstigen Aktivitäten können über das InReach getrackt werden. Über die per InReach-Konto zur Verfügung gestellte Karte im Web kann der aktuelle Track von außen mitverfolgt werden, sofern der Nutzer dies authorisiert hat. Die Seite ist zudem passwortgeschützt. Freunde und Familie können also live verfolgen, wo man sich gerade befindet und bewegt.

Navigation

Im Gegensatz zum InReach Explorer+ gibt es auf dem Mini kein Kartenmaterial. Das Gerät lässt sich aber über die Earthmate App mit dem Handy verbinden. Auf dem Handy steht dann das Kartenmaterial von Earthmate, welches auf OpenStreetMap basiert, für die Orientierung im Gelände zur Verfügung.

Anbindung ans Handy und an andere Garmin-Geräte

Über die Earthmate-App lässt sich das InReach für die wichtigsten Funktionen sehr bequem via Handy bedienen. Statt fummelig über die Tasten eine Nachricht zu schreiben, kann man diese auf dem Handy tippen und nutzt das InReach dann nur als Sende-Einheit. Wetterdaten, Tracking und ein Kompass sind ebenfalls darüber aufrufbar.

Das InReach lässt sich zudem mit kompatiblen Garmin-Geräten wie der Fenix 5er-Reihe koppeln. So lassen sich an das InReach gesendete Nachrichten auf der Uhr ablesen und vorgefertigte, anpassbare Sofortnachrichten versenden. Außerdem werden während einer laufenden Aktivität die aufgezeichneten Daten des InReachs auf der Uhr angezeigt.

Ausführlichere Informationen und Daten findet ihr direkt auf der Garmin-Seite.

Akkulaufzeit

Garmin gibt für das Explorer+ eine Akkulaufzeit von 100 Stunden bei 10-minütigem Trackingintervall an und für das Mini entsprechen 90 Stunden. Dies kann ich aus eigener Erfahrung nicht bestätigen. Bei gleichem Tracking-Intervall hielt das Explorer+ etwa dreimal länger ohne Aufladen durch als das Mini. Bei einem zwölfstündigen Wandertag waren am Ende des Tages noch etwa 30 % Akkulaufzeit auf dem Mini verblieben, so dass ich meist täglich aufladen musste. Dies mag sicher der geringen Baugröße geschuldet sein.

Einsatz in der Praxis

Das InReach Mini begleitete mich bislang auf einer mehrtägigen Wanderung im Harz, einigen Wanderungen in Texas, dem zweimonatigen Thruhike des Arizona Trail und sieben Wochen Outdoor-Urlaub im Anschluss daran. In dieser Zeit habe ich rund 2.000 km wandernd oder paddelnd zurückgelegt und auch eine Autofahrt im amerikanischen Backcountry aufgezeichnet. Gemäß der Abrechnungen gingen etwa 1.000 Nachrichten allein von März bis Mai über das Gerät ein und aus. Zudem habe ich über die Freigabe für Freunde und Familie meinen Standort immer mittracken lassen.

Nach den Rückmeldungen meiner Kommunikationspartner kamen alle bis auf zwei Nachrichten beim Empfänger an. Warum ausgerechnet diese zwei nicht zugestellt wurden, kann ich leider nicht (er)klären.

Die Trackingfunktion über die Website funktionierte bis auf einen kompletten und zwei halbe Tage ohne Probleme. Auch hier ist für mich nicht erklärbar, warum die Trackpunkte nicht an die Website gesendet wurden, obschon auf dem Gerät einige aufgezeichnet wurden.

Zudem musste ich zum ersten Mal den SOS-Notruf betätigen. Durch einen unglücklichen Zwischenfall hatte ich Kontakt mit der Notrufzentrale aufgenommen, um sie über den Sachstand einer aktuellen Such- und Rettungsaktion zu informieren. Die Kommunikation funktionierte in beide Richtungen problemlos. Auf das Notrufsignal wurde binnen von fünf Minuten geantwortet und nach dem Grund des Notrufs gefragt (um das Ausmaß einschätzen zu können).

Fazit

Wie schon der große Bruder konnte mich das InReach Mini absolut von seiner Notwendigkeit bei Unternehmungen, wie ich sie regelmäßig plane und durchführe, überzeugen. Auf den teilweise sehr einsamen Abschnitten des Arizona Trail konnte man mich aus Deutschland aus „live“ auf Schritt und Tritt begleiten und war beruhigt, dass ich noch lebe.

Durch die Zwei-Wege-Kommunikation (ich hatte in der Zeit den Freedom Expedition Plan abgeschlossen), konnte ich jederzeit Kontakt mit Freunden und Familie halten und auch notwendige Trail-Organisation auslagern wie „Ruf doch bitte mal beim Post Office an und sag denen, dass ich auf dem Weg bin und sie mein Paket bitte noch bis Anfang Mai aufbewahren sollen.“

Durch die an sich harmlose Notfallssituation, die aber dennoch eine Kommunikation mit der Notfallzentrale nötig machte, konnte ich erstmalig testen, ob der Service im Ernstfall funktioniert. Fünf Minuten Reaktionszeit im absoluten Niemandsland sind absolut akzeptabel und die bidirektionale Kommunikation zur Feststellung der Dringlichkeit (Schlangenbiss vs. gebrochenes Bein) bildete das ab, was ich von einem Notfallservice erwarte. Das Gerät übermittelte bis auf fünf Meter genau meinen Standort, so dass die Rettungskräfte zielgerichtet losgehen konnten.

Ich möchte das InReach Mini auf meinen Abenteuern nicht mehr missen und nehme es durchaus auch mal in der Brandenburgischen Pampa mit, wo Netzabdeckung teilweise noch ein Fremdwort ist. Ein Bein kann man sich schließlich nicht nur im Gebirge oder tiefen Canyons brechen.[:]

[:de]Produkt-Review: Trekkingrucksack Gregory Deva 70 – das Organisationswunder[:]

[:de]Seit rund einem halben Jahr ist der vielseitige Trekkingrucksack von GREGORY nun an meiner Seite und hat mich auf einigen Wanderungen und im Alltag begleitet. Zeit für ein Review.

70 L Volumen sind eine ganze Menge. Damit handelt sich aber bei dem Modell Deva gerade mal um die mittlere Größe, denn er ist auch als 60 oder 80 L-Variante erhältlich und zielt damit auf Mehrtages- oder sogar mehrwöchige Wanderungen ab. Mit 70 L geht alles hinein, was man für das Trekkingleben braucht und man hat sogar noch ein wenig Luft für mehr Verpflegung.

 

Im März 2018 hat mit der Deva auf meinem Thru-Hike des 100 km langen Ocean-to-Lake-Trail begleitet und seine Feuerprobe bestanden. Wer mein Video dazu gesehen hat, weiß, dass das nicht nur sprichwörtlich gemeint ist.

Zur Ausstattung

Fächer

Neben den schon genannten unterschiedlichen Volumina fertigt GREGORY nicht nur unterschiedliche Rucksäcke für Männer und Frauen an, sondern berücksichtigt auch die verschiedenen Rückenlängen der Träger, damit der Rucksack auch wirklich optimal sitzt. Wie man die Rückenlänge vermisst, wird in einer Anleitung beschrieben oder im Fachgeschäft festgestellt.

Den Deva könnte man als das „Flaggschiff“ unter den Trekkingrucksäcken von GREGORY bezeichnen, denn die Ausstattung an Fächern und Befestigungen ist enorm. Fangen wir von oben an. Das äußere Deckelfach ist zweigeteilt und überlappt innerlich, so dass zwei große Fächer zum Verstauen von Dingen zur Verfügung stehen, die schnell zur Hand sein sollen. Ein weiteres Fach befindet sich im Inneren des Deckels, z. B. für Ausweispapiere, Schlüssel o. ä.

Ein dehnbares Netz mit Schnellzugriff an der Front ist praktisch für wetterunempfindliche Dinge oder Kleidung, die öfter an- oder ausgezogen wird angebracht. Rechts und links davon verfügt der Deva über zwei weitere Fächer, die jeweils groß genug sind, um Utensilien wie Wasserfilter, Karten, Outdoormesser, Sonnencreme, Faltflaschen etc. unterzubringen.

 

An der linken Seite kann in der Stretchtasche ein Sitzkissen Platz finden genauso wie eine Wasserflasche, Zeltstangen, Eisaxt usw. Von dieser Art gibt es am Deva nur eine Tasche, denn auf der gegenüberliegenden Seite wird der Platz für einen Flaschenhalter genutzt, der so schräg angebracht ist, dass man auch während des Wanderns bequem nach hinten greifen und die Flasche herausnehmen und wieder verstauen kann. Wer das nicht braucht, kann den Flaschenhalter auch verstauen.

Öffnung und innere Werte

Der Deva verfügt sowohl über die Möglichkeit der Beladung von oben als aber auch von vorne. Über einen Reißverschluss lässt sich es sich bequem in das Innere des Rucksacks gelangen, ohne alles obere ausräumen zu müssen. Zusätzlich kann der Schlafsack über einen weiteren Reißverschluss am Boden separat entnommen werden.

Ein Daypack, also ein kleiner Tagesrucksack, dient als Halter für die Trinkblase und kann bei Bedarf herausgenommen werden, um z. B. kleine Gipfeltouren oder Einkaufstouren in einen Ort zu unternehmen, ohne das gesamte Gepäck mitschleppen zu müssen.

 

Weitere Features

Über den äußerst stabilen Hüftgurt wird das Rucksackgewicht bestmöglich auf die Hüfte übertragen und die Schultern so entlastet. Am Hüftgurt befinden sich zudem zwei kleine Taschen, die sich durch je einen Reißverschluss schließen lassen. Eine besteht dabei aus luftdurchlässigem Mesh-Material, während die andere wasserdicht verschlossen werden kann. Eine kleine Kamera findet hier durchaus Platz.

 

Die Schultergurte wurden sowohl mit einem Sonnenbrillenhalter auf der einen Seite sowie einen Clip zum Befestigen eines Trinkschlauchs auf der anderen Seite ausgestattet. Über weitere Gurte an der Unterseite des Deva lassen sich größere Ausrüstungsgegenstände befestigen, die nicht mehr in den Rucksack passen oder auch ein nasses Zelt. Einen Halter für Trekkingstöcke gibt es natürlich auch. Vier Schlaufen am Deckelfach lassen sich zur Anbringung eines Solarpanels nutzen oder um nasse Kleidung zu trocknen.

 

Der Deva kommt zudem mit einem passenden Regenschutz.

Mein Fazit

Der Deva ist ein echtes Organisationstalent. Während meiner 100 km-Wanderung in Florida hatte jeder Ausrüstungsgegenstand stets seinen festen Platz und ich war nie auf der Suche nach noch so kleinteiligen Dingen. Ein derart gut durchdachtes Konzept an Fächern sucht seinesgleichen.

Der Tragekomfort ist bei richtiger Einstellung ein absoluter Pluspunkt. Strecken von bis zu 32 Tageskilometern waren kein Problem, obwohl ich nicht wirklich leicht unterwegs war und sicher den einen oder anderen überflüssigen oder zu schweren Gegenstand hätte daheim lassen sollen.

Wer einen gut organisierten mobilen Haushalt mit viel Volumen und einem höchsten Grad an Tragekomfort sucht, ist beim Deva richtig. Nichtsdestotrotz gibt es noch eine Übersicht meiner Pros und Cons.

Pro

  • Sehr guter Tragekomfort durch die robusten Hüftgurte
  • Exzellente Organisationsmöglichkeit durch etliche Fächer und Gurte
  • Sonnenbrillenhalter (ich verliere immer meine Sonnenbrille, dieses Feature ist für mich Gold wert)
  • Flaschenhalter zum Schnellzugriff während der Wanderung
  • Zugang zum Hauptfach von oben, sowie durch zwei Reißverschlüsse an der Front bzw. am Boden
  • Trinkblasenhalter ist gleichzeitig ein leichtes Daypack für kleinere Unternehmungen
  • Gutes Belüftungssystem am Rücken
  • Zwei Taschen am Hüftgurt, eine davon wasserdicht

Cons

  • Taschen am Hüftgurt sind zu klein. Ein iPhone 6 mit Outdoorhülle passt knapp hinein, größere Modelle jedoch nicht mehr. Größere Taschen wären hier machbar und wünschenwert.
  • Keine integrierte Pfeife am Brustgurt. Moderne Rucksäcke verfügen über eine Schnalle am Brustgurt, die gleichzeitig als Notpfeife funktioniert. Ein kleines, aber wichtiges Detail.
  • Dehnbareres Material an den Mesh-Taschen. Sowohl das Außennetz für Schnellzugriff als auch die Seitentasche sind nicht flexibel genug, um viel aufzunehmen. Dies triff vor allem dann zu, wenn der Rucksack gut gefüllt ist.
  • Obwohl ich den seitlichen Trinkflaschenhalter durchaus gerne nutze, wäre mir ein zweites Mesh-Fach für Equipment auf dieser Seite wichtiger
  • Mit rund 2,2 Kilo zählt der Deva nicht zu den Leichtgewichten. Komfort (z. B. in Form von vielen Fächern, Taschen und Reißverschlüssen) geht eben zu Lasten des Gewichts.

Der Rucksack wurde mir im Rahmen des Ambassador-Programms von GREGORY zur Verfügung gestellt.

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[:de]Garmin InReach Explorer+ Review: der kleine Lebensretter[:]

[:de]Vor genau einem Jahr habe ich meinen SPOT-Satelliten-Messenger in Rente geschickt und mir ein Upgrade gegönnt: das InReach Explorer+ von Garmin. Viele hatten mich gebeten, meine Erfahrungen mit dem Gerät zu teilen. Nach nunmehr 12 Monaten im Einsatz in den unterschiedlichsten Gebieten und Aktivitäten ist es Zeit für ein Review.

Wozu ein Satelliten-Messenger und warum der Wechsel?

Ich bin häufig in Gebieten unterwegs, in denen Mobilfunkempfang ein Fremdwort ist. Abgelegene, menschenleere Trails ziehen mich magisch an. Was aber, wenn etwas passiert? Wenn niemand da ist, der einem helfen kann? Wenn man niemandem mitteilen kann, dass man Hilfe braucht? Wer den Film 127 hours gesehen hat, weiß, dass das schneller passieren kann, als man denkt. Und auch während meiner Wanderungen habe ich das ein oder andere Vermisstenplakat in dieser Gegend gesehen und später gelesen, dass dieser Mensch tot aufgefunden wurde. Vielleicht hätte man ihn retten können, wenn jemand gewusst hätte, wo er ist.

Satelliten-Messenger oder Personal Locator Beacons (PLBs) sind eine Art Lebensversicherung für Leute wie mich. Kommt es ganz schlimm, kann ich über einen SOS-Knopf eine Kette anstoßen, die eine Rettungsaktion über ein Satelliten-Netzwerk in Gang setzt. Sowohl bei PLBs als auch beim SPOT ist die Kommunikation jedoch nur einseitig, d. h. im Zweifel weiß man erst dann, ob der Notruf funktioniert hat, wenn die Rettungskräfte bereits vor einem stehen. Eine Rückkopplung gibt es hier nicht. Und das ist auch genau der Grund, warum ich mich für das InReach entschieden habe. Mit diesem Gerät bin ich in der Lage, auch Nachrichten zu empfangen. Dazu später mehr.

Was kann das InReach?

Notruf

Oberster Sinn und Zweck der Anschaffung war für mich: im schlimmsten Fall einen Notruf absetzen zu können, der mich aus einer lebensbedrohlichen Lage rettet. Sei es aus den verschneiten Bergen oder den tiefen eines Canyons. Über einen gut geschützten Button oder auch über das Geräte-Menü kann ein solcher Notruf abgesetzt werden. Für diesen Service ist allerdings der Abschluss eines Satelliten-Vertrages notwendig, der im günstigsten Fall 19,90 € im Monat kostet bis hoch zu 129,90 €. Braucht man das Gerät gerade mal nicht, kann man den Service aber auch aussetzen.

Familie und Freunde auf dem Laufenden halten

Über das InReach können Nachrichten an Rufnummern versandt werden, um z. B. der Familie oder Freunden mitzuteilen, dass es einem gut geht. Bei Bedarf wird auch gleichzeitig der Standort übermittelt. Wer von dem Gerät eine Nachricht erhalten hat, kann per SMS darauf antworten. Darüber hinaus können Text-Messages an soziale Medien versendet und auf den hinterlegten Konten veröffentlicht werden.

 

Tracking

Bei Wanderungen oder sonstigen Aktivitäten trackt das Gerät die zurückgelegte Route mit. Über die per InReach-Konto zu Verfügung gestellte Karte kann der aktuelle Track von außen mitverfolgt werden, sofern der Nutzer dies authorisiert hat. Die Seite ist zudem passwortgeschützt. Freunde und Familie können also live verfolgen, wo man sich gerade befindet und bewegt. Im Zweifel sage ich daher immer: „Wenn ihr seht, dass ich mich bewege, ist alles gut.“ Standardmäßig überträgt das Gerät alle 10 Minuten den Standort.

Navigation

Mit dem InReach Explorer+ erhält man topografische Karten von Europa. Weitere Karten können über das InReach-Portal heruntergeladen werden. Über das Portal lassen sich zudem Routen erstellen, anhand derer eine Navigation über das Gerät möglich ist. Man sollte dabei aber nicht vergessen, dass es sich dabei an sich nicht um ein Navigationsgerät handelt, so dass manch eine Funktion eventuell fehlt, die man bei einem solchen erwarten würde.

Anbindung ans Handy

Über die Earthmate-App lässt sich das InReach für die wichtigsten Funktionen sehr bequem via Handy bedienen. Statt fummelig über die Tasten eine Nachricht zu schreiben, kann man diese auf dem Handy tippen und nutzt das InReach dann quasi nur als Sende-Einheit. Ebenso finden sich topografische Karten in der App, die auf DeLorme-Karten und Open Street Map basieren. Wetterdaten, Tracking und ein Kompass sind ebenfalls darüber aufrufbar.

Ausführlichere Informationen und Daten findet ihr direkt auf der Garmin-Seite.

Einsatz in der Praxis

Seinen ersten richtigen Einsatz hatte das InReach beim Fjällräven Classic in Schwedisch-Lappland. Über 150 km Trekking bis hinüber nach Norwegen wurden zuverlässig mitgetrackt. Während sich einige unserer Mitwanderer bereits wieder im Bereich von Mobilfunkempfang befanden, konnte ich über das Gerät unsere geschätzte Ankunftszeit mitteilen und mich mit ihnen abstimmen, wo wir uns treffen. Und auch die Zugfahrt zurück von Norwegen nach Schweden wurde ohne Probleme aufgezeichnet. Leider hatte ich vorher vergessen, mir die Karten für das Gebiet herunter zu laden.

Während meine Fenix 5X-Uhr während der Rim-to-Rim-to-Rim-Wanderung im Grand Canyon gps-mäßig oft völlig daneben lag, wusste das InReach immer genau, wo ich gerade bin. Und auch die weiteren Wanderungen im Zion Nationalpark wurden exakt aufgezeichnet. Beim Ocean-to-Lake-Trail war ich sehr froh über die bidirektionale Kommunikation per Nachrichten, als ich in ein Feuergebiet lief und man mir rückversichern konnte, dass es sich dabei um ein geplantes Feuer handelte.

 

In der Sächsischen Schweiz sowie im Harz funktionierte das InReach weiterhin wie erwartet. Einzig beim Fjällräven Polar musste ich Einschränkungen feststellen. Obwohl ich das Tracking jeden Tag mindestens 5 Stunden laufen ließ und ich mich bis zu 60 km auf Hundeschlitten fortbewegt habe, wurden am Tag insgesamt nur um die drei Trackpunkte aufgezeichnet, statt alle 10 Minuten einer. Laut Handbuch ist das InReach für Betriebstemperaturen bis -20 ° C ausgelegt. Eine Antwort auf meine Anfrage bei Garmin diesbezüglich steht noch aus.

Fazit

Bislang hat mich das InReach überzeugt. Nachrichten werden zuverlässig und in der Regel auch zügig zugestellt, das Tracking funktioniert (bis auf die Ausnahme beim Fjällräven Polar) ohne Probleme. Neben der Notfallfunktion sind das für mich die wichtigsten Funktionen, denn es tut gut, mit den Lieben in Kontakt bleiben zu können – wenn auch nur per Nachricht.

Dass das Notfallsystem funktioniert, konnte ich übrigens hautnah bei der Durchquerung des Grand Canyon miterleben. Ein älterer Mann war auf dem Trail ausgerutscht und hatte sich das Bein gebrochen. Er konnte weder vor noch zurück und Mobilfunkempfang gibt es in den Schluchten nicht. Eine Wandergruppe, die vor mir bei ihm ankam, hatte einen Satelliten-Messenger dabei gehabt und den Notruf abgesetzt. Nachdem ich mich rückversichert hatte, dass es ihm gut ging, war ich weiter gewandert und kurz danach donnerte auch schon der Rettungshubschrauber durch den Canyon, der einen Sanitäter auf dem Trail absetzte.

Ja, der Gerätepreis und die Kosten für den Satellitenvertrag sind nicht gering. Aber was ist das schon im Vergleich zu einem verlorenen Arm oder sogar Leben? Ich gehe zumindest nicht mehr ohne das InReach wandern.

 

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[:de]Wie man ein Stinktier zum Duften bringt (Produkttest/ Anzeige)[:]

[:de]Um es gleich vorweg zu nehmen: das Stinktier – bin ich! Hier werden keine Stinktiere gewaschen, parfümiert und aufgehängt. Und doch habe ich, zumindest ab und zu gefühlt (oder gerochen) eine gewisse Ähnlichkeit mit dem monochromen Tier. Erst letztes Wochenende nach einer 30 km langen Wanderung hatte ich nur noch einen beißenden Raubtiergeruch um mich herum. Und nein, ich hatte mich nirgends gewälzt oder war ins Glück getreten. Ich war einfach nur gewandert und dabei ins Schwitzen geraten. Unsere Teamshirts, ihres Zeichens voll synthetisch, haben das Wort “atmungsaktiv” oder “geruchsabweisend” noch nie gehört. Daher ist mir nach einer schweißtreibenden Aktivität in diesem Shirt immer schon vorher klar: das stinkt! Und daran ändert auch kein Hygienespüler etwas.

Umso interessierter war ich dann, als mich das Outdoor Blogger Network fragte, ob ich nicht ein neues Waschmittel testen wolle, das genau solche Gerüche dauerhaft entfernen soll. Waschmittel testen. Das klang zuerst eher nach Hausmütterchen und Mama-Blog, aber die Aussicht auf geruchsfreie Outdoor-Klamotten machte mich neugierig. Warum also nicht mal ausprobieren? Testobjekte habe ich schließlich genug, um das Mittelchen mit dem hoffnungsvollen Namen Freshback auszuprobieren.

 

Die Patienten

Patient Nr. 1 – Die erdigen Hosenbeine

Nach der 10tägigen Trekkingtour in Lappland hat sich der dunkelbraune Matsch so richtig in die Hosenbeine der Outdoorhose gefressen. Mehrmaliges Waschen konnte dem nicht zuleibe rücken, die Verfärbungen blieben. Da Freshback ein Premium Waschmittel enthält, das eine neue Art von Sauberkeit verspricht, war die Hose ein geeigneter Kandidat.

Patient Nr. 2 – Das Synthetik-Stinkmonster

Das geliebte und doch so unerträglich müffelnde Teamshirt sollte es beweisen: taugt das Waschmittel oder nicht? Kann ich danach wirklich Sport machen, ohne hinterher wie gewohnt wie ein Wiedehopf zu riechen?

Patient Nr. 3 – Die stehende Socke

Mehrere lange Stunden Wandern und die Socke muss nicht mehr angezogen werden. Sie läuft von alleine. Nun ja. Zumindest steht sie schon mal. Rein in die Wäsche!

Waschen kann ich! Oder?

Die Freshback-Packung hat etwa die Größe einer DVD-Box und ist auch ähnlich schick aufgemacht. Für ein Waschmittel ein erstaunlicher Aufwand, aber er lässt vermuten: da steckt was besonderes drin. Tatsächlich sind in der Box drei Tütchen unterschiedlicher Farbe und Größe und mit Zahlen von 1 bis 3 versehen. Oh! Zum Glück liegt noch eine mehrseitige Anleitung dabei. Tatsächlich macht es einen Unterschied, ob in einem Frontlader oder Toplader gewaschen wird. Obschon ich einen Frontlader habe, lese ich mir mal die Anleitung zum Toplader durch und frage mich, ob man bei diesen Maschinen tatsächlich während des Waschgangs die Trommel öffnen kann, um das letzte Päckchen hinzuzufügen.

Nach Anleitung wasche ich die Patienten erstmal mit dem Premiumwaschmittel im normalen Waschmodus. Danach folgt Schritt zwei, in dem der “Erfrischer”, eine braune, an Sojasoße erinnernde, Flüssigkeit in die Waschbox gegeben wird und das “Fixiererpäckchen” direkt in die Trommel zur feuchten Wäsche. Auf geht es zur zweiten Runde, die vorzugsweise kalt gewaschen werden soll. Dabei entdecke ich zum ersten Mal an meiner Maschine den “Green 15 °”-Modus.

Kommt die Frische wirklich zurück?

Nach dem Waschgang riecht die Wäsche erstmal unspektakulär, aber nicht schlecht. Ein prüfender Blick auf Patient Nr. 1 verrät: der Schmutz ist anscheinend eine symbiotische Beziehung mit den Hosenbeinen eingegangen. Da kommt leider auch das Premium Waschmittel nicht weiter.

Patient Nr. 2, mein Team-Shirt, ziehe ich zur nächsten schweißtreibenden Bodypump-Kurs im Fitnessstudio an. Ein Garant fürs Stinken. In diesem Shirt sowieso. Hinterher bin ich wirklich, wirklich verblüfft. Ich rieche vorsichtig am Shirt. Nichts. Kein beißender Geruch wie sonst. Das Shirt riecht, als hätte ich es gar nicht getragen. Das ist auch nach den nächsten zwei Einheiten noch so.

Meine stehenden Socken sind wieder so sauber, dass sie sich freiwillig hinlegen, statt zu stehen. Nach einer ausgedehnten Wanderung traue ich mich, auch an ihnen zu riechen und rieche wieder: nichts.

Es ist mir tatsächlich ein Rätsel, wie es Freshback schafft, diese Geruchsfreiheit zu schaffen. Ich nehme es aber einfach mal als tolle Innovation hin. Der Waschaufwand ist sicherlich ein wenig höher, da zweimal gewaschen werden muss. Da die Geruchsfreiheit aber bis zu 25 Wäschen anhalten soll, entsteht dieser Aufwand ja nur in größeren Zeitabständen, in welchen mit normalem Waschmittel gewaschen werden kann. Ob die 25 Wäschen wirklich stimmen, werde ich im weiteren Langzeittest feststellen und hier später entsprechend ergänzen.  Abschließend sei noch gesagt, dass das Mittel frei von aggressiven Chemikalien ist und für alle Stoffe geeignet – synthetisch wie natürlich. Ich habe damit auch schon Merinowolle gewaschen.

Erhältlich ist Freshback in verschiedenen Varianten, z. B. für den Outdoor- oder auch den Sportbereich über den Shop.


Das Waschmittel wurde mir für den Test freundlicherweise kostenfrei zur Verfügung gestellt und der Artikel vergütet. Den Testbericht habe ich aus freier Hand geschrieben. Es wurde keinerlei Einfluss auf den Inhalt oder die Bewertung genommen.[:]

[:de]Produkttest: Black Diamond Alpine Carbon Cork-Trekkingstöcke[:]

[:de]Braucht man fürs Wandern wirklich Stöcker? Diese Frage habe ich mir vor dem Fjällräven Classic oft und lange gestellt. Schließlich bin ich mein ganzes (Wander)Leben lang gut ohne ausgekommen. Ein-zweimal hatte ich mich mal damit probiert, aber nie so richtig den Sinn gesehen. Ständig hat man etwas in der Hand, muss aufpassen, wo man den nächsten „Stich setzt“. Und laut einiger Studien soll der dauerhafte Einsatz beim Wandern sogar Nachteile mit sich bringen. Die Berghasen haben sich diesem Thema eingehend gewidmet. Am Ende habe ich mich angesichts des schweren Trekkingrucksacks und des alpinen Geländes für die Anschaffung von Trekkingstöcken entschieden. Und so flatterten die Black Diamond Alpine Carbon Cork-Stöcke Ende Juli bei mir zu Hause ein.

Trekkingstock ist nicht gleich Trekkingstock

Dass nicht jeder Trekkingstock für alle Ansprüche gleich gut geeignet ist, hatte ich schon festgestellt, als ich mir auf der OutDoor-Messe ein paar Exemplare angesehen hatte. Normalerweise kaufe ich nach dem Prinzip: je leichter, desto besser. Die ultraleichten Stöcke scheinen aber eher für Trailrunning im Gebirge mit höchstens leichtem Gepäck konzipiert zu sein, denn bei höheren Lasten biegen sich diese Stöcke extrem und drohen damit zu brechen.

Ich suchte also einen stabilen und trotzdem noch leichten Stock, der mit meinem Rucksackgewicht und meinem manchmal groben Umgang mit den Dingen umgehen könnte und entschied mich für eine Carbonvariante mit Korkgriff, die mich in schwedisch Lappland und Norwegen über 170 km in 10 Tagen begleitete.

Features

Die Stöcke bestehen aus drei 100%igen Karbonfaser-Segmenten, die sich teleskopartig ausfahren und wieder zusammenschieben lassen. Über je zwei Klemmen lassen sie sich schnell auf die gewünschte Länge zwischen 63 und 130 cm einstellen. Die Griffe bestehen im oberen Teil aus natürlichem Kork und sind nach unten hin mit Kunststoff verlängert, um einen kürzeren Griff im steilen Gelände zu ermöglichen, ohne die Länge verstellen zu müssen. Die Handschlaufen sind aus Nubukleder gefertigt. Mitgeliefert werden austauschbare Aufsätze für verschiedene Untergründe (Gelände/Asphalt) und zwei Paar Teller für Trekking und Einsatz im Schnee. Beim Nachwiegen haben sie 495 g pro Paar auf die Waage gebracht. Der Hersteller beschreibt den Einsatzzweck für alpine Rucksacktouren, Expeditionen im Winter und lange Wanderungen. Was mich als Trekkingweibchen darüber hinaus freut: die Farbe ist ein schillerndes Perlmuttweiß, was in der Sonne glänzt. Sehr schick!

Praxistest in der Wildnis

In den 10 Tagen wurden die Stöcke über Stein, durch Matsch, Flüsse, Planken und Felsen geschliffen und mussten mit etwa 16 Kilo Rucksackgewicht klarkommen. Die Stabilität hat mich bis zum Ende hin überzeugt. Ich hatte nie das Gefühl, die Stöcke würden sich biegen oder gar brechen. Dabei habe ich immer möglichst viel Gewicht durch die Armmuskeln auf die Stöcke verlagert, um die Beine und Gelenke zu entlasten. Mit dem richtigen Einsatz ging es bergauf mit ihnen deutlich einfacher, leichter und schneller als ohne.

Der Korkgriff fühlte sich immer gut an. Ich hatte keine schwitzigen Hände und es sind an den Griffen keine Abnutzungserscheinungen zu erkennen. So ganz habe ich noch nicht verstanden, warum es einen rechten und einen linken Stock gibt, aber ich habe meist versucht, mich nach der Angabe auf den Schlaufen zu richten.

Natürlich bekommt so ein Utensil in alpinem Gelände auch den einen oder anderen Kratzer ab. Nach 170 km sieht man, dass die Stöcke genutzt wurden. Das tut ihrer Einsatzfähigkeit keinen Abbruch, aber man muss wissen, dass sie hinterher eben nicht wie neu aussehen.

Photo by Ralf M.

Einziger kleiner Mangel: wenn ich die Stöcke auf ihre kürzeste Länge einfahren wollte, hielten die Klemmen nicht komplett fest und gingen immer wieder leicht auf. Erst, wenn ich sie im unteren Segment um ein paar Zentimeter verlängert habe und der Umfang für die Klemme weiter wurde, schlossen die Klemmen zuverlässig und dauerhaft. Dafür ist das System mit den Klemmen superpraktisch, denn die Stöcke ließen sich so während der Wanderung fix verkürzen, um sie zu verstauen.

Preislich liegen die Black Diamond Alpine Carbon Cork mit 150 € UVP schon im höheren Preissegment. Die hochwertigen Materialen und Langlebigkeit sprechen jedoch für sich. Ich schätze, die Stöcke werden mich noch sehr lange und weit auf Trekkingtouren begleiten.


Die Trekkingstöcke wurden mir für den Test freundlicherweise von der Firma Black Diamond kostenfrei zur Verfügung gestellt. Den Testbericht habe ich aus freier Hand geschrieben. Es wurde keinerlei Einfluss auf den Inhalt oder die Bewertung genommen.[:]

[:de]Produkttest: Formbelt – Ein kleines Platzwunder[:]

[:de]Kurz bevor mir mein Fuß den Kampf ansagte, flatterte bei mir ein Laufgürtel ins Haus, der meine Probleme mit der Utensilienunterbringung auf elegante Weise lösen sollte: ein Formbelt. Diesen hatte ich netterweise vom Hersteller direkt zu Testzwecken zugesandt bekommen und war schon sehr gespannt, ob er denn ein bestimmtes Kriterium erfüllen könne. Jegliche Laufgürtel, die ich bislang besessen hatte, waren während der Laufaktivität immer wieder verrutscht. Mal sehen, ob der Formbelt hier abhilfe leisten kann.

Zum Glück hatte ich den Gürtel gleich bei meinen nächsten zwei Läufen dabei. Da ahnte ich ja noch nicht, dass es erstmal die letzten sein würden. Mit dem Rennsteiglauf über 21 km Wald- und Schotterweg sollte der Gürtel schon mal eine ordentliche Herausforderung bekommen. Aber erstmal zu den Features.

Modelle, Taschen und Ösen

Den Formbelt gibt es als Original-Variante und als Plus. Plus bedeutet zum einen, dass er etwas breiter ist als das Original, um z. B. größere Handys auf zunehmen. Zudem hat er ein Frontfach mit Reißverschluss. Es gibt ihn leider nur in schwarz. Wer es bunt haben möchte, schaut sich das Original-Modell an, welches es in vielen verschiedenen Farben gibt. Schön wäre es natürlich, diese Farbauswahl auch beim Plus-Modell zu haben. Ich habe mich aufgrund meines iPhone 6s mit Outdoorhülle für das Plus-Modell zum Testen entschieden.

Der Formbelt Plus ist also vorne mit einer Reißverschlusstasche ausgestattet, die auch direkt von vorn befüllt werden kann. Innen ist sie auf beiden Seiten mit Nähten beschränkt, das Fach an sich aber immer noch sehr groß. Da der Gürtel zwar wasserabweisend, aber nicht wasserdicht ist, wird ein kleiner Zippbeutel dazu geliefert. Zudem gibt es zwei weitere Öffnungen (hinten und vorne), über die verschiedenste Gegenstände im Gürtel plaziert werden können, z. B. Taschentücher, Energieriegel o. ä. Über die beiden Öffnungen ist der Platz quasi endlos, denn die Sachen lassen sich fast komplett im Gürtel hin- und herschieben. An der Frontöffnung findet sich darüberhinaus ein flexibles Schlüsselband mit Karabiner.

Formbelt im Praxistest

Zum Rennsteiglauf füllte ich den Gürtel mit meinem Handy, was komplett in der Reißverschlusstasche verschwand. Den Zimmerschlüssel klippte ich an den Karabinerhaken und die hintere Tasche wurde mit einem Energiegel befüllt. Am sinnvollsten ist es, den Gürtel erst überzustreifen und dann am Körper zu füllen. So lässt er sich leichter “anziehen” und die Gegenstände dann direkt in die Position verschieben, wo sie am besten aufgehoben sind.

Ich trug den Gürtel nahezu hüftig, da ich Laufgürtel in Bauchnähe nicht unbedingt mag. Durch das breite Band saß er auch gut und schnitt nirgendswo ein. Die Gegenstände im Gürtel störten überhaupt nicht. Da ich während des Wettkampfs immer mal Bilder machen wollte, holte ich das Handy recht oft aus der Tasche. Herausnehmen und wieder verstauen funktionierte prima. Nach etwa 10 km fing der Gürtel aber leider an, nach oben zu wandern. Zupfen und andere Kleideranordnung (Gürtel nun unter der Laufshirt und direkt auf der Hose) halfen leider nur kurzzeitig. Vielleicht trage ich einfach nur besonders glitschige Sachen, aber leider gehört auch dieser Gürtel zu denen, die sich während erhöhter Aktivität ihren eigenen Platz suchen. Meine Empfehlung an dieser Stelle, auch wenn es im ersten Moment eventuell seltsam klingen mag: Anti-Rutschaufsätze wie es sie z. B. bei halterlosen Strümpfen gibt. Die würden das Verrutschen sicher verhindern.

Beim Inlineskaten hatte ich das Rutsch-Problem im übrigen nicht. Da blieb der Gürtel da, wo er sein sollte. Beim Skaten hüpft man eben nicht so viel auf und ab.

Fazit

Der Formbelt ist gut durchdacht und nimmt jede Menge “Gepäck” auf, ohne dass man sich fühlt als hätte man einen Granatengürtel um die Hüfte. Da es ihn in verschiedenen Konfektionsgrößen und nicht nur in Einheitsgröße gibt, hat man genau das für sich passende Modell. Der Preis ist für dieses schöne Gadget sehr fair.

Wünschenswert bleibt eine größere Farbauswahl beim Plus-Modell und eine Anti-Rutschgummierung an der Innenseite. Dann kann er sich wirklich “der beste Laufgürtel” nennen.

 


Der Formbelt Plus wurde mir für den Test freundlicherweise von der Firma kostenfrei zur Verfügung gestellt. Den Testbericht habe ich aus freier Hand geschrieben. Es wurde keinerlei Einfluss auf den Inhalt oder die Bewertung genommen.[:]

[:de]A Walk in the Woods – “Picknick mit Bären” als Hörbuch[:]

[:de]Nachdem ich vor ein paar Monaten bereits ein Buch aus meiner großen Sammlung an Lektüre für den Arizona Trail vorgestellt habe, kommt heute ein zweites hinzu, das ich wärmstens empfehlen möchte: „A Walk In The Woods“ oder zu Deutsch „Picknick mit Bären“ von Bill Bryson. Anders als bei „Laufen. Essen. Schlafen“ habe ich diesmal aber nicht selbst gelesen (obwohl auch das Buch in meinem Regal wartet), sondern lesen lassen. Als Hörbuch also. Dazu muss ich sagen: ich war bislang kein wirklicher Fan von Hörbüchern. Das mag aber auch daran gelegen haben, dass ich es nie richtig probiert habe und lieber abends gemütlich ein oder zwei Stündchen ein altmodisches Buch vor der Nase hatte. Nur leider fehlt fast immer genau diese Zeit oder ich nehme sie mir nicht mehr. Eine Alternative muss also her, wenn ich selbst keine Zeit zum Lesen habe.

Kurz zum Inhalt

Der Autor Bill Bryson und ein Bekannter, den er über Jahre aus den Augen verloren hatte, beschließen in ihren Mittvierzigern, den etwa 3.500 km langen Appalachian Trail, kurz AT, zu wandern. Beide sind weder sonderlich fit oder outdoor-affin, noch ahnen sie, was das wirklich heißt, einen Fernwanderweg zu bestreiten.

Das Buch handelt von ihren Erfahrungen, ihrem meist mühseligen Weg, ihren Erkenntnissen, Erlebnissen und den vielschichtigen Menschen, die ihnen auf dem Weg vom Bundesstaat Georgia bis nach Maine begegnen. Vierzehn Staaten und unzählige Gipfel warten auf die beiden. Ob sie es schaffen, müsst ihr aber selbst lesen/hören.

Bären auf den Ohren

Das Hörbuch “Walk In The Woods” habe ich bei Audible gefunden. Nach einer ersten Eingabe des Suchbegriffs hatte ich Auswahl unter verschiedenen Versionen, darunter die deutsche Übersetzung und das amerikanische Original, das auch vom Autor selbst gelesen verfügbar ist. Nach ein paar kurzen Hörproben habe ich mich aber doch für die Lesung durch einen anderen Erzähler entschieden. Rob McQuay liest lebendiger und leidenschaftlicher als der Autor Bill Bryson selbst, was mich doch ein wenig überrascht hat. Man erkennt sehr gut, welcher Protagonist gerade spricht, auch wenn man als Zuhörer die Satzzeichen vor allem bei Dialogen nicht sieht.

Überhaupt lässt das Hörbuch die Fantasie spielen. Und dazu tragen sowohl der lebendige Schreibstil des Autors als auch die beschwingte Erzählweise des Vorlesers mit bei. Man befindet sich als Zuhörer immer genau zwischen unseren beiden Protagonisten im endlosen Wald oder tiefen Schnee, wandert gefühlt mit. Zudem erfährt man noch jede Menge Hintergrundinformationen über die USA, Bären und seine Wälder. Man erlebt den Appalachian Trail quasi selbst mit.

Besonders gut hat mir der Abschnitt gefallen, in welchem sich Bill Bryson mit allerlei Outdoor-Ausrüstung eindecken muss, denn er startet mit nichts und kennt sich auch nicht aus. Ich musste sehr lachen, wie er jedesmal vom Glauben abtritt, wenn er zum Beispiel feststellt, dass der 300-Dollar-Rucksack nicht einmal wasserdicht ist und was er alles zum Überleben brauchen soll.

Das Hörbuch ist wie das Papierbuch in Kapitel strukturiert, aber man kann jederzeit unterbrechen und wieder weiterhören, wenn die Zeit passt. Und genau da siegt auch gerade das Hörbuch gegenüber der Papierversion. Ich kann es beim Abwaschen hören, beim Training im Fitnessstudio, nachts zum Einschlafen und nehme auf Wanderungen einfach die Geschichte mit, lasse mich berieseln, während ich durch die Landschaft streife. Endlich schaffe ich es wieder, Bücher zu „lesen“. Vielleicht ist das doch keine so schlechte Idee, ein Hörbuch…[:]

[:de]Merrell´s für Wandern und Laufen – der Moab GTX und All Out Charge im Test[:]

[:de]

Moab FST Gore-Tex

Mit dem Moab FST GTX hat Merrell einen robusten, aber trotzdem angenehm leicht am Fuß getragenen Wanderschuh im Programm. Getestet habe ich ihn in der Low-cut-Variante, die einem Trailrunningschuh am nächsten kommt. Der Test begann im Januar mit der ersten Trainingswanderung zum Mammutmarsch über 35 km bei Schnee und Eis.

Einige Fakten

Das Obermaterial des Schuhs besteht aus Mesh und TPU, welches auch bei der wasserdichten Variante für Atmungsaktiviät sorgt. Die Sohle gibt mit Vibram MegaGrip ein stabiles Gefühl auch auf nassen und schwierigen Untergründen. Das Profil ist 5 mm tief und daher gut fürs Gelände geeignet. Gebunden werden die Schuhe über normale Schnürsenkel.
Ein Paar wiegt bei Größe 38 rund 640 g.

Der Moab unterwegs

Für lange Winterwanderungen im Schnee, Schneematsch und Eis sind wasserdichte Schuhe für mich ein Muss, um die Füße dauerhaft warm und trocken zu halten. Wasserdichte und Atmungsaktivität scheinen Eigenschaften zu sein, die einander ausschließen. Zumindest scheint mir das bei Oberbekleidung der Fall zu sein. Bei dem Schuh zum Glück ganz anders. Die erste Testwanderung fand bei Minusgraden statt und führte sicher 30 km durch Schnee und über glatte Eisflächen. Meine Füße waren aber stets warm und nicht verschwitzt.

Die erste Wanderung war schon der Härtetest für den Schuh, den es ging einen vereisten Berg hinauf. Sowohl aufwärts wie auch abwärts hatte ich immer eine gute Bodenhaftung. Natürlich war behutsames Gehen trotzdem angesagt, es sind ja keine Spikes.
Die Tour war damit auch gleichzeitig das Einlaufen des Schuhs. Gleich 35 km damit zu gehen, war mutig, vielleicht leichtsinnig, aber am Ende ein sehr positives Erlebnis. Ich hatte weder Blasen noch Aufschürfungen und meine Füße haben sich zu jedem Zeitpunkt wohl gefühlt.

Bei den nächsten Wanderungen, die 40 und 50 km Strecke beinhalteten, hat sich der gute erste Eindruck bestätigt. In puncto Komfort und Winter-/Nässetauglichkeit eine klare Empfehlung.

Preislich reiht sich der Moab FST GTX mit 150 € im oberen Preissegment ein.

 

All Out Charge – Trailrunning-Schuh


Der All Out Charge ist ein leichtgewichtiger Trailschuh, der durch seine geringe Sprengung ein natürliches und direktes Laufgefühl vermitteln soll. Beim ersten Testlauf ging es auf eine Runde aus ca. 30 % Asphalt und 70 % gemäßigtes Gelände.

Einige Fakten

Das Obermaterial des All Out Charge ist aus luftigem Mesh gefertigt, die für eine gute Belüftung des Fußes sorgt. Sollte der Schuh doch mal etwas schmutziger werden und einer inneren Reinigung bedürfen, lässt sich das Fußbett herausnehmen und separat waschen oder durch ein anderes ersetzen.

5 mm Profiltiefe sorgen für die Eignung des Schuhs auf dem Trail, Wasser und Matsch können durch die Furche in der Mitte gut abfließen. Die Sprengung des Schuhs ist mit 6 mm sehr sparsam gehalten, die Dämpfung hat 20 mm.

Rund 240 g bringt ein Paar in Größe 38 auf die Waage und ist damit vergleichsweise leicht. Die Schuhe fallen sehr groß aus.

Der All Out Charge unterwegs

Mein erstes Testpaar musste ich leider ungetragen wieder zurück senden, weil es viel zu groß war. Normalerweise habe ich bei Laufschuhen Größe 39. Bei den All Out Charge hatte ich gefühlt Clownsfüße in derselben Größe. Selbst in Größe 38 kamen mir die Schuhe vor allem im vorderen Bereich noch recht üppig vor.

Bei meiner ersten Runde über ein wenig Asphalt und mehr Gelände merkte ich auch gleich, wie direkt der Schuh auf dem Trail bzw. auf der Straße „liegt“. Ein ungewohntes Gefühl für mich, die eher in Schuhen läuft, die gedämpft sind wie Wölkchen. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum der Test nach zwei Läufen von mir beendet wurde.

Der All Out Charge ist einfach nicht mein Schuh. Für normale Trails ist er mir zu direkt, für Hindernisläufe aber nicht wasserabgebend genug. Ich kenne aber genug Läufer, die sicherlich auf diesen Schuh schwören würden, weil sie eben diese geringe Dämpfung schätzen.

Wer wie ich gern seine langen Strecken wie auf Watte läuft, der sollte einen anderen Schuh wählen. Wer aber gern ein natürliches Laufgefühl auf dem Trail genießen möchte, für den dürfte der All Out Charge ein Schuh sein, den man in die engere Wahl ziehen sollte. Zumindest das überaus geringe Gewicht hat mich überzeugt. Der Preis liegt bei 130 €.


Die Schuhe wurden mir für den Test freundlicherweise von der Firma Merrell kostenfrei zur Verfügung gestellt. Den Testbericht habe ich aus freier Hand geschrieben. Es wurde keinerlei Einfluss auf den Inhalt oder die Bewertung genommen.[:]

[:de]Produkttest: Laufschuhneuheit Sensation 2 von 361°[:]

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Als mich der Hersteller 361° im Dezember anschrieb, ob ich nicht sein neuestes Laufschuh-Modell, den Sensation 2 testen wolle, sagte mir die Marke erstmal gar nichts. 361°? Nie gehört. Eigentlich erstaunlich, denn die Marke ist mit der größte Sportartikelhersteller in China, stattet sogar die Olympiamannschaft aus. Auf dem europäischen Markt kennt man sie aber kaum. Gern drängt sich sofort der Gedanke auf: chinesische Billigmarke. Kann ja nicht gut sein. Wenn man aber mal in die Laufschuhe der in Europa stark vertretenen Marken schaut, stellt man fest: die werden alle in Asien gefertigt. Daher war ich auf den Schuh erstmal völlig vorurteilsfrei neugierig.

Design

Anfang Februar flatterte dann ein liebevoll verpacktes Paket bei mir ins Haus. Innen drin die gerade erst erschienenen Sensation 2 in neongelb mit violetten und dunkelblauen Details. Quietschig, aber nicht übertrieben bunt, dafür auffällig. Mal was anderes in meinem Laufschuhpark. Die Farbe nennt sich Spark/Crush. Der Schuh ist schmal geschnitten und wirkt überhaupt nicht klobig. Überall finden sich dezente, aber effektive Reflektoren. Gefällt!

Gewicht und Größe

Als angehende Leichtgewichtswandererin landete der Schuh gleich mal auf meiner Küchenwaage. Bei Größte 39 (US 7.5) bringt er 262 g auf die Waage. Ein Gewicht, mit dem ich bei einem Stabilschuh durchaus leben kann. Insgesamt fällt der Schuh klein aus. Bei einer Straßenschuhgröße von 37 benötige ich den Sensation 2 in 39.

Einsatzgebiet

Der Sensation 2 kommt als Allrounder daher, soll sich aber vor allem durch die gute Dämpfung und hohen Tragekomfort für lange Läufe eignen. 361° führt den Schuh im Bereich „Stabilität“, der aber nur dezent Pronationen stützt und sich trotzdem auch für Neutralschuhläufer anbietet. Atmungsaktivität wird durch Mesh-Material sichergestellt, was den Fuß gut belüftet, Wasser aber im Falle von Regen oder Pfützen natürlich ungehindert durchlässt.

Tragekomfort

361° arbeitet beim Sensation 2 mit der sogenannten QU!CKFOAM-Technologie. Drei Lagen in der Sohle sorgen für die notwendige Dämpfung des Laufs, Rutschfestigkeit und Anpassung des Schuhs an den Fuß.

Praxistest

Schon beim ersten Hineinschlüpfen in den Schuh fühlten sich meine Füße sauwohl. Das kann ich nicht von jedem Testschuh behaupten. Ein bisschen Hin- und Herwackeln gab mir Hoffnung, dass der Schuh gut mit meiner Überpronation klar kommen würde, die ich auf der Langstrecke sonst nur Asics‘ Kayanos anvertraue.

Ihren ersten Einsatz hatten die Schuhe dann gleich beim Intervalltraining im Stadion. Traben, Speed, Traben, Speed.  Nach 12,5 km dachte ich: toller Schuh! Kein Drücken, kein Reiben, keine überhitzten Füße und ein bisschen wie Laufen wie auf Wölkchen. So muss ein Schuh sein. Die weiteren Laufkilometer im langsamen, aber langen Marathontraining bestätigten den ersten Eindruck. Auch nach sehr langen Laufeinheiten bleibt das Wohlfühl-Gefühl bestehen, so dass ich nun sehr oft direkt zum Sensation 2 greife und die Kayanos stehen lasse.

Preis

Für 129,99 € ist der Schuh im Onlineshop von 361° zu haben. Für den Komfort und die Qualität, die man mit dem Sensation 2 erhält, ist das meiner Meinung nach ein fairer Preis und eine Investition, die sich lohnt.


Die Schuhe  wurden mir für den Test freundlicherweise von der Firma 361° kostenfrei zur Verfügung gestellt. Den Testbericht habe ich aus freier Hand geschrieben. Es wurde keinerlei Einfluss auf den Inhalt oder die Bewertung genommen.

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[:de]Produkttest: ICEBUG Kayi2 – It’s a bug… and a feature[:]

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Winter. Die schönsten Waldwege sind vereist. Da mir meine Knochen lieb sind, riskiere ich nicht, was ich nur allzu oft in letzter Zeit gesehen habe: mit normalen Laufschuhen auf dem Glatteis trainieren. Viel zu hoch ist das Risiko eines Sturzes. Und so, wie die Läufer rechts und links wegrutschen, kann das auch dem Trainingsziel nicht dienlich sein. Was also tun? Auf die geräumten Straßen und Stadtverkehr ausweichen? Wenn ich etwas nicht mag, sind es die gestreuten Fußwege, die so furchtbar unter den Schuhen knirschen. Und Ampeln, an denen ich stehen bleiben oder blöd herumhampeln muss, um nicht auszukühlen. Die Lebens… nein, Laufqualität leidet unter solchen Bedingungen immens.

Ein Hoch auf Spikes

Vor einiger Zeit hatte ich euch schon mal ein paar Überzieh-Spikes vorgestellt, mit denen ich bis vor kurzem noch unterwegs war. Neuerdings aber, laufe ich wie ein wildgewordener Schneehase über die glattesten Wege und zugefrorenen Felder in etwas anderem: ICEBUG®. Der Hersteller, ein kleines Familienunternehmen aus Schweden (die kennen sich mit Glatteis aus!) war so freundlich, mir ein Paar seiner Kayi2 zur Verfügung zu stellen, die zu den Stabilschuhen zählen. Für Läufer mit Pronationsproblemen also ideal. Die Spikes sind bei diesen Schuhen direkt ins Profil gearbeitet und über die ganze Sohle verteilt.

Als ich die guten Stücke zum ersten Mal in den Händen hielt, war ich skeptisch. Größe 37,5 hatte man mir zugeschickt. Dabei habe ich bei meinen anderen Laufschuhen zumeist Größe 39 an… obwohl ich normal 37 trage. Auf die Idee, mich so mutmaßlich “knapp” auszustatten, war ICEBUG gekommen, nachdem ich meinen Fuß genau vermessen hatte. Und tatsächlich, die Schuhe passten.

Out of the Box

Natürlich weiß man als Läufer, dass man auf Optik bei Laufschuhen nicht viel geben sollte. Gerade den weiblichen Läufern fällt das sicherlich manchmal schwer. Im Falle der ICEBUGs wäre es aber ein Frevel, hier nicht einmal genau hinzuschauen, denn die Schuhe sind mit sehr viel Liebe zum Detail gefertigt. An der Seite, Front, hinten, auf der Lasche und sogar und vor allem auf dem Profil findet sich der namensgebende Käfer wieder. Ich habe mich sofort in das Design verliebt. Übrigens: es gibt tatsächlich einen Borkenkäfer, der in jeder Richtung ohne Probleme übers Eis laufen kann, sogar von oben nach unten und umgekehrt.

Natürlich landete der Schuh auch auf meiner Küchenwaage. Mit 273 Gramm bei Größe 37,5 ist er nicht ultraleicht, aber auch nicht superschwer. Wenn man zudem bedenkt, dass sich im Profil bereits Metallspitzen befinden, ist das sogar gar nicht mal schlecht. Meine Überziehspikes machen normale Schuhe da deutlich schwerer. Natürlich ist er als Winterschuh wasserdicht.

Eislaufen – wie Jesus übers Wasser

Zugegeben, die ersten Schritte lang war ich noch zurückhaltend, als ich mich mit den ICEBUGs auf den spiegelglatten Mauerweg gewagt habe. Spaziergänger waren unterwegs und ruderten wild mit den Armen, fielen dann meist aber doch hin. Und hier sollte ich ohne Probleme mit den Schuhen laufen können? So richtig im Trainingstempo? Zaghaft lief ich los. Und es dauerte gar nicht lange, bis ich das Tempo erhöhte. Mehr und immer mehr. Lärm machten die Schuhe mit jedem Schritt, den sie aufs Eis krachten. Aber von Wegrutschen oder Instabilität keine Spur. War das ein Hammergefühl! Das erste Tempotraining über 12,5 km hatten sie mit Bravour bestanden.

…und auf längere Sicht?

Der nächste Longrun stand bevor. Ich überlegte hin und her. Kann man den ICEBUGs soweit vertrauen, dass man sich auf eine längere Strecke mit ihnen begibt? Oder würden mir die Spikes dann doch irgendwann zusetzen? Erst kurz vorm Loslaufen entschied ich mich, ihnen die Chance zu geben. Zu sehr wollte ich aufs vereiste Feld hinaus, statt mir den knirschenden Kiesel der Stadtwege anzutun. Ich drehte eine erste Runde. Verharrschter Schnee. Kleine, zugefrorene Tümpel ohne jegliches Profil. Einfach eine glatte Eisfläche. Die Feldwege, eine einzige Rutschpartie. Am Sonntag Vormittag waren bei strahlendem Sonnenschein etliche Spaziergänger unterwegs und versuchten sich in der Senkrechten zu halten. Und ich? Ich zog breit grinsend und laut krachend mit meinen Schuhen an ihnen vorbei. Verdutzte Blicke garantiert. “Wieso rennt die hier rum, während ich mich kaum halten kann?” Einmal wurde ich sogar von einem Spaziergänger ermahnt, ich sollte mir nicht alle Knochen brechen. Nachdem ich ihm die Spikes gezeigt hatte, war alles gut.

Ich drehte noch eine Runde. Und noch eine. Die Schuhe fühlten sich superbequem an und die Spikes merkte ich eigentlich nur dadurch, dass sie mir den nötigen Grip gaben. Einen Halbmarathon on ice gelaufen. Wer kann das schon sagen? Die letzten Meter musste ich dann aber doch über geräumte Wege. Ganz klar, ICEBUGs sind nicht für den Asphalt gedacht. Ein-zwei Kilometer geht das schon mal. Das Knirschen der Metallstäbe auf Stein muss ich nicht auf Dauer haben. Aber dafür sind die Spezialschuhe ja auch nicht gedacht und m. E. auch zu schade.

Im kurzen Video könnt ihr gut sehen, wie sich die ICEBUG im Gegensatz zu normalen Laufschuhen auf ein und derselben glatten Fläche verhalten.

Eine Investition die sich lohnt?

Ja, die guten Stücke schlagen mit 170 – 190 € schon eine Kerbe ins Budget. Und da sie – je nach Wohnort – nur für einen kleinen saisonalen Anteil zum Einsatz kommen, muss man sich genau überlegen, ob es einem die Investition wert ist. Auf der anderen Seite: der Winter kommt jedes Jahr wieder. Wie sich die Abnutzung der Metallspitzen gestaltet, werde ich über die Jahre beobachten. Eine Saison reicht dafür bei weitem nicht. Ich persönlich möchte die kleinen Eiskäfer nicht mehr missen. Dieses Gefühl, mit vollem Tempo über Eisflächen zu flitzen, hat man nicht alle Tage. Mit normalen Laufschuhen nie. Da ich diese Schuhe hoffentlich noch einige Jahre an den Füßen haben werde, kann ich sagen: mir ist es das Mehr an Laufqualität wert. Tschüß, geräumte Stadtwege. Ich bin dann mal auf dem Eis…


Die Schuhe  wurden mir für den Test freundlicherweise von der Firma ICEBUG kostenfrei zur Verfügung gestellt. Den Testbericht habe ich aus freier Hand geschrieben. Es wurde keinerlei Einfluss auf den Inhalt oder die Bewertung genommen.

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