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[:de]Airport Night Run – Mein erster “Job” als Personal Pacemaker[:]

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Der Airport Night Run von Berlin läuft ist mein absoluter Favorit für das Aufstellen von Bestzeiten. Und so sollte es auch diesjahr wieder um das Jagen nach Bestzeiten gehen. Nur diesmal nicht meine eigene. Beim Gipfelstürmer hatte ich der lieben Miri angeboten, sie beim anstehenden 10 km-Wettkampf als Häschen zu ziehen. Personal Pacemaker sozusagen. 58 Minuten bot ich großspurig an. Erst ein paar Tage danach machte ich mir Gedanken. Was, wenn ich zu dem Zeitpunkt verletzt sein sollte? Verschnupft? Selbst nicht in der Lage, eine solche Zeit zu laufen? Eine gewisse Verantwortung kommt mit so einem Angebot. Freiwillig oder nicht, gerade Freunde sollten sich dann auf einen verlassen können. Berlin läuft Pacemaker

Umso glücklicher war ich, dass Murphy sich diesmal zurück gehalten hatte. Keine Zipperlein, keine triefende Nase, nur noch rudimentärer Husten und leistungstechnisch war ich auch optimistisch, ein gutes Häschen abzugeben. Um halb sieben stehen wir also auf dem Gelände des Flughafens, der am meisten zur alljährlich letztmalig stattfindenden Laufveranstaltung frequentiert wird. Während wir eine richtig offizielle Pacemakerin in unserer Mitte haben, die mit dem Halbmarathon schon weit vor uns starten wird, haben wir noch eine Menge Zeit, um Panik zu schieben. Ob die 58 Minuten heute wirklich machbar sind, ist fraglich. Aber ich hatte die arme Miri bereits übers Verteilen einschlägiger Kommentare in ihrem Facebook-Account darauf vorbereitet, dass nix an der Bestzeit vorbeiführt. Mein Ehrgeiz ist geweckt.

Mit 10 Minuten Verspätung starten wir. Die Strecke wurde 2016 geändert und da ich 2016 nicht gelaufen war, ist für mich unbekannt, was da wohl kommt. Jetzt wird sowieso nur noch auf die Zeit und Miri konzentriert. Meine eigene Zielzeit ist dabei völlig nachrangig. Und das muss sie auch sein, wenn man jemand anderen pacen möchte. Dessen muss man sich bewusst sein, selbst wenn man meint, heute besonders fit und gut drauf zu sein. Los gehts und ich schlage gleich beim ersten Kilometer eine Durchschnittspace von 5:48 Min/Km an. Das Feld zieht sich recht schnell auseinander. Hinter mir traben fleißig Astrid, Miri und Martin. Etwa drei Kilometer geht das auch gut. Immer wieder drehe ich mich um, um sicherzugehen, dass mein Schützling noch da ist. Bei Kilometer 4 merke ich aber: Miri wird das Tempo nicht über die gesamte Distanz durchhalten. Ich bleibe weiter vorne, reduziere aber die Geschwindigkeit. Wir liegen gut in der Zeit, um trotzdem noch eine passable Bestzeit hinzulegen.

Nach 5 km komme ich kurz zu Miri nach hinten. Die Hälfte ist schon vorbei und sie schlägt sich super. Martin bleibt stets an ihrer Seite, was ihr genug Druck macht, um nicht wieder in die Komfortzone zu verschwinden. Für mich ist das heute ein Lauf der ganz anderen Art. Entspannt. Zeit, mal rechts und links zu schauen, mit anderen zu quatschen. Wen man nicht unterwegs alles trifft! Alle hundert Meter schaue ich aber spätestens wieder nach hinten. Miri schnauft und kämpft. Ich bin stolz auf sie. Immer mal wieder ein Blick auf die Uhr. Sie nicht. Muss sie auch nicht, denn dafür bin ich ja heute da. Für sub 1 h wird es nicht langen, aber das ist auch nicht nötig. Unter 01:03:00 will ich sie aber ziehen. Ein bisschen muss noch gekämpft werden. “Nur nicht aufgeben, Miri!”, denke ich mir. “Das schaffst du!”

Der letzte Kilometer. Jetzt laufe ich zurück zu Miri. Auf den letzten Metern bleibe ich direkt an ihrer Seite, sage ihr alle hundert Meter, wie weit es noch ist. Ein bisschen Kraft ist noch übrig und die bringt sie auf. Noch hundert Meter. Ich nehme sie an die Hand und ab geht es ins Ziel. Vorbei. Mit einer Wahnsinns-Bestzeit von 01:01:08 h läuft Miri damit ihren bislang schnellsten 10er. Und ich bin mir ganz sicher, es war nicht der letzte.

Bei mir wäre auf jeden Fall mehr drin gewesen, aber Bestzeit? Keine Ahnung. Letztendlich ist die Zeit sowieso nur für eine(n) wichtig: für sich selbst. Kein Hahn kräht ein paar Tage später mehr danach. Aber einem Menschen genau zu diesem Ziel verholfen zu haben, hat mich an diesem Tag glücklicher gemacht, als ein paar Minuten oder Sekunden meiner eigenen Zeit. Und wer weiß, wann ich selbst wieder jemanden brauche, der mich wieder ins Ziel zieht… zu meiner eigenen, an sich völlig unbedeutenden, Bestzeit.

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[:de]Mazda-IGA-Lauf 2016: “Warum liegt hier eigentlich Stroh rum?”[:]

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mazda-iga-cross titel

Das Beste am Mazda-IGA-Lauf 2016? Die Toiletten und der Teufel-Zombie-Apokalypse-Truck. Und zwar mit Abstand. Wenn Strecke und Verpflegung nicht überzeugen können, muss man sich eben an den kleinen Dingen des Läuferlebens erfreuen.

Marzahn ist für mich wirklich am A…. der Welt. Wahrscheinlich habe ich deshalb seit drei Jahren einen Bogen um den Lauf in den Gärten der Welt gemacht. Als Berlin läuft dann aber Anfang der Saison mit einer neuen Distanz über 7 km Crosslauf rausrückte, konnte ich mich doch nicht zurückhalten und bin mausgerutscht. Bei 7 km wollte ich auch mal wieder richtig Stoff geben. Konnte ja keiner (ich) ahnen, dass mein Training so arg in die Wandersektion abdriften würde.

Caro in Block 1

Dieser euphorische Ansatz bei der Anmeldung war es dann wohl auch, der mir zum ersten Mal einen Startplatz in Block 1 bescherte. Was hatte ich denn da um Himmels Willen für eine Zielzeit angegeben? Muss wohl zu dem Zeitpunkt eine große Portion Größenwahn zum Mittag gehabt haben. Na egal. Schnuppern wir mal Geschwindigkeit.

Das Wetter. Was soll ich dazu sagen? Ich scheine diesjahr den Bratmodus für meine Wettkämpfe mit dazugebucht zu haben. Schon um 10 Uhr waren kuschelige 24 Grad und mein Start sollte wunderbar zur Mittagshitze sein. Nachdem ich meinen Rucksack abgegeben hatte, suchte ich gewohnheitsgemäß das Örtchen auf. Nervöse Läufer brauchen das halt. Ich entdeckte die Dixieklos und musste den Anblick einfach festhalten. Toiletten, soweit das Auge reicht. Und zwar ohne die eigentlich schon empirisch bewiesene Ko-Existenz mit Läuferschlangen. Die waren leer! Und dann war es auch noch die Luxus-Variante des Plastikplumpsklos. Mit dem üblichen Sitz, Pissoir, Waschbecken, Seife, Desinfektionsmittel und jeder Menge Toilettenpapier. Es roch sogar gut da drin.

mazda-iga-cross Toiletten

Das Warm-Up für den Crosslauf ließ ich dann mal sein. Warm genug war mir ja schon, daher verkroch ich mich noch unter einem schattenspendenden Bau zusammen mit Flo, der sich netterweise dazu hatte breit schlagen lassen, mit mir zu starten. Auf der Wiese traf ich dann noch Wolfgang vom Mammutmarsch-Training und Andreas, den ich bislang nur über Facebook kannte.

Erst fünf Minuten vor dem Start rollte ich das Feld von hinten auf, nein, ich kämpfte mich durch die Teilnehmer von Block 2 zu Block 1 durch, weil ich den Seiteneingang nicht finden konnte. Dort vorne war es erfrischend leer, der Frauenanteil erschreckend gering. Ein wenig deplaziert kam ich mir schon vor. Auf dem Schild für Block 1 stand: 10 km > 45 (schaffe ich nicht), 5 km > 25 Minuten (schaffe ich). Und für die 7? Egal, jetzt war ich halt hier unter der Elite. Vorne turnte Joey Kelly herum, der noch ein Interview kurz vor dem Start gab und anscheinend seine persönliche Schnürsenkelbinderin mitgebracht hatte.

Beim Wettkampf verdursten – so fühlt sich das also an

Als der Startschuss fiel, waren es 28 Grad, die Sonne knallte von oben und ich hatte bereits Durst.

Die Jungs jagten los und ich ließ mich kurz, aber wirklich nur ganz kurz von dem Tempo anstecken. Ich schaltete dann gleich wieder in Caro-Geschwindigkeit runter. Geschmeidige 5:20-5:30 min/km waren bei der Hitze wohl genug.

Der erste Kilometer führte noch über Asphalt und ging dann über in einen Weg, der nur aus staubigem Zuckersand bestand und an dieser Stelle mit erhöhtem Pollenflug (diese weißen watteähnlichen Dinger) einherging. Atmen aus tiefster Brust wollte ich hier nicht unbedingt.

Zwischen Km 2 und 3 erwartete uns dann eine Überraschung aus aufeinander getürmten Heuballen. Eigentlich waren es gleich drei Überraschungen dieser Art. Das war dann auch schon der Punkt, an dem ich den ernsthaften Wettkampfcharakter bei dem Crosslauf aufgab. Einige kletterten nämlich tapfer über die Hindernisse (ja, bei einem Hindernislauf hätten die auch gepasst), während andere einfach dran vorbei liefen und sich damit Kraft und Zeit sparten.

Kurz danach bogen wir um und liefen einen Parallelweg in entgegengesetzter Richtung, so dass ich einen schönen Überblick darüber bekam, wer und wieviele Läufer da noch hinter mir waren. Der Parallelweg war aber anscheinend nicht für die Veranstaltung gesperrt, denn immer mal wieder kamen Radfahrer entgegen, denen wir ausweichen mussten. Wir wendeten auf einen weiteren Parallelweg, liefen über eine Brücke, von der aus man noch einmal einen Blick auf die Heuballenstrecke erhaschen konnte. Dann ging es Treppen hoch und ab 4,5 km auch auf den Kienberg.

mazda-iga-cross crosslaufstrecke

Mein Durst wurde inzwischen immer größer. Ich hatte das Gefühl, noch immer Staub und Pollen auf der Zunge zu haben. Eigentlich hatte ich auf einen Verpflegungspunkt nach der Hälfte, also 3,5 km gehofft. Da hatten aber leider nur Streckenposten gestanden und versucht, sich vor der Sonne zu verstecken. Also hoffte ich auf Wasser nach spätestens 5 km, oben auf dem Berg.

Statt schönem Waldweg erwartete uns ein staubiger Weg, der wohl sonst von Baufahrzeugen malträtiert wird. Eine Serpentine nach der anderen ging es hoch. Durch die Sonne im Zenit blieb leider auch hier der erhoffte Schatten aus und ein ums andere Mal ließ ich das Laufen sein und wanderte die Kurven hoch. Stets den Staub der anderen fressend. Mir war einfach brütend heiß. Wie ein Würstchen, das während es gegrillt wird noch einen Berg hochgejagt wird. Jadgwurst sozusagen.

mazda-iga-cross Kienberg

Gipfel erreicht – kein Trinkwasser

Oben angekommen war alles, was uns erwartete, eine Baustelle für eine Gondelbahn und ein Streckenposten mit Wasserschlauch in der Hand. Kein Verpflegungspunkt. Was soll das denn? Lässt man uns hier wirklich bei 28 Grad in der Mittagshitze vertrocknen? Ich lief unterm Schlauch lang, aber die fünf Tropfen, die mich erreichten, verdampften quasi instant. Und dann ging es auch schon abwärts. Ich gab nochmal, was mein Körper hergab, um unter einer 6er-Pace im Durchschnitt zu bleiben. Gar nicht so einfach, wenn man den Berg nur hochgeschlappt ist und die Strecke an sich kurz.  Aber es rollte.

Als meine Uhr 6,8 km anzeigte und ich noch richtig am Runterrennen war, tauchte da auf einmal ein Verpflegungspunkt auf. Helferchen hielten Pappbecher mit Wasser hin, die niemand nahm. 200 m vor dem (erwarteten) Ziel auch ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt. Die 200 m – denkt man – gehen dann auch noch ohne. Ein Verpflegungspunkt, der seinen Sinn völlig verfehlte.

200 m weiter stand dann auch das 7 km-Schild da. Nur leider ohne Ziel. Nicht mal in Sichtweite. Hallo? Ich lief. 100 m, 200 m. Eine Kurve nach der nächsten. Mir lief der Schweiß nur noch so runter und ich hechelte wie ein verdurstender Hund. Wo ist das sch… Ziel? Erst noch eine Kurve später kam dann endlich der Zielbogen zum Vorschein. Über 400 m nach dem 7 km-Schild. Da war ich dann ganz bedient.

Flo wartete schon dankenswerterweise mit einem Zielbier auf mich. Ein halbes Bier später merkte ich aber, dass das gar nicht alkoholfrei ist. Hitze, Dehydration, Erschöpfung und Alkohol sind in dem Fall eine denkbar schlechte Kombination, also gab ich mein halbes Bier weiter an jemanden, der heute kein Auto mehr steuern würde.

Die Zielversorgung war im Gegensatz zur Streckenversorgung gut. Es gab Wasser, Cola, Isodrinks, Sommerlimonade und Quetschbeutel der “Frechen Freunde”, die ich ja auch ständig mit auf meine LongRuns nehme.

mazda-iga-cross rehspeck und EarnYourBacon

Da die liebe Judith heute als Streckenposten eingesetzt und mit ihrem Job noch nicht fertig war, mussten wir uns noch ein bisschen die Zeit vertreiben. Mich faszinierte der Thundertruck von Teufel, der für die musikalische Untermalung sorgte. Allerdings fand ich die Optik weit beeindruckender als den Sound. Mit sowas lässt es sich im Falle eines Zombie-Ausbruchs durchaus leben. Ich tigerte also dorthin, um das Ding auf einem Foto festzuhalten. Denn was man nicht mitnehmen kann oder sollte, davon macht man eben ein Bild zur Erinnerung.

Rechts daneben entdeckte ich Joey Kelly. Obwohl ich ihn weder mitnehmen wollte noch konnte, hab ich mich trotzdem einfach mal neben ihn gestellt und ein Foto machen lassen. Netter Typ, mit dem man auch ein paar Worte wechseln konnte, bevor der nächste ein Beweisbild haben wollte.

Den Rest der Wartezeit verbrachte ich mit Wuseln durch die Gärten der Welt, Pommes essen und chillen in der Sonne. Ersteres und letzteres sah man mir am Abend leider auch an.

Zur Streckenversorgung meldete sich Berlin läuft übrigens einen Tag später zu Wort und gab an, mit der geänderten Versorgung den Läufern etwas gutes tun zu wollen. Es habe bei den 7 km zwei Punkte gegeben.  Einen 600 m nach dem Start und 600 m vor dem Ziel. Ähnlich sah das bei den 10 km aus. Ein Punkt schon nach 1,5 km, der nächste erst nach 9 km! Bitte, liebes Berlin läuft-Team. Wenn ihr uns was gutes tun wollt, haltet euch einfach an das, was in den Unterlagen gestanden hat. Bei 5 km wäre beiden Gruppen weitaus mehr geholfen gewesen, denn dort erwarten Läufer auch ihr Wasser. Nicht gleich nach dem Start oder kurz vor dem Ziel.

Die Strecke selbst hat mich leider auch nicht vom Hocker gehauen. Zu wenig Cross, zuviel Baustelle. Ich hoffe, das wird noch besser.

Zum Schluss hier für euch ein paar Impressionen aus den Gärten der Welt. Bis (vielleicht) nächstes Jahr!

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[:en]AIRPORT NIGHT RUN[:de]AIRPORT NIGHT RUN 2014[:]

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Beim diesjährigen Airport Night Run war ich erstmalig Wiederholungstäter. In 2013 war der Airport Run tatsächlich meiner allererster Wettkampf überhaupt und der, bei dem ich Blut geleckt hatte. Ursprünglich hatte ich gar nicht geplant, diesjahr wieder hier zu laufen. Die Strecke schien mir vom letzten Jahr her zu eintönig. Weiterlesen…

asics Grand 10

Vor diesem Lauf hatte ich schon ein wenig Sorge. Nicht wegen der Kilometer, sondern vielmehr wegen meiner Knie.

 Seit Anfang August hörten meine Knie nicht mehr auf, mich zu piesacken. Erst fing das rechte aus heiterem Himmel mitten im Wald an zu schmerzen und zwar so sehr, dass ich meinen langen Lauf schon nach 8 km abbrechen und zurück gehen musste. Typisches Läuferknie, wie ich später las. Weiterlesen…

1. Mazda-IGA-Lauf

 

Dass es noch nasser als beim Airport-Run zugehen kann, hat mir der 1. Mazda-IGA-Lauf gezeigt. Am 02. Juni 2013 fand die Premiere des Laufs durch die Gärten der Welt in Marzahn statt.

Ich hatte mich diesmal nur zum 5 km-Lauf angemeldet, weil ich mit ein paar Kollegen zusammen starten wollte, die noch nicht so lange dabei sind und der 10 km-Lauf erst eine Stunde später starten sollte. Um 10 Uhr fiel der Startschuss. Da regnete es bereits den ganzen Morgen und es war nur etwa 15 Grad warm. Die Läufermenge hielt sich, vermutlich auch angesichts des Wetters, deutlich in Grenzen. Startblöcke gab es für die 5 km-Läufer nicht. Weiterlesen…