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[:de]Berlin Marathon 2018 – Haken dran![:]

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Ein Marathon ist kein Marathon. Zumindest dachte ich das vor ziemlich genau einem Jahr, als ich meine Daten in den virtuellen Los-Topf zum Berlin Marathon 2018 schmiss. Als wohnhafter Berliner stehen die Chancen grundsätzlich sehr gut, einen der fast 45.000 Startplätze zu ergattern. Trotzdem wartete ich sehnsüchtig auf den Tag, an dem es für viele Läufer hieß: „Herzlichen Glückwunsch, du bist dabei“, für etliche aber auch eine Absage bedeutete. Ich gehörte zu den Beglückwünschten und fragte mich sofort „Was hast du dir nur dabei gedacht?“
Als Berliner Läuferin muss man den Berlin Marathon mal gelaufen sein. Auch wenn es ein Herbstmarathon ist, der mich die Jahre davor immer davon abgehalten hatte, mich anzumelden. Diesmal dachte ich mir „Was soll’s, die eine Woche mit 30 Grad im Sommer wirst du schon durchhalten.“ Pustekuchen. Es kam alles anders als erwartet.

Berlin, ich komme!

Am 16.9.2018 stehe ich nun da, im Startblock Ganz-weit-hinten-H. Tausende Läufer aus aller Welt warten darauf, dass die letzte Startwelle um kurz nach 10 Uhr endlich losrollt. Mit Lea und Sebastian habe ich den Deal ausgehandelt, dass wir die erste Hälfte im 7er-Schnitt laufen und danach gucken was oder wer geht. Im wahrsten Sinne des Wortes. Pünktlich um 10.05 Uhr setzt sich die Läufermasse Richtung Großer Stern in Bewegung. Es geht los. Ich laufe wirklich den Berlin Marathon!


Die ersten Kilometer verfliegen geradezu. Wir quatschen, lassen uns von den begeisterten Zuschauern anfeuern, genießen die Stimmung und unser angenehmes Tempo. Schneller muss nicht. Die Strecke führt in den Norden, dann in den Osten, wird immer zentraler. Aber wie so oft im Wettkampf bekomme ich von der Stadt an sich nicht viel mit.

Es ist warm, es ist sonnig. Jeder einzelne Verpflegungspunkt wird mitgenommen, um den erhöhten Flüssigkeitsbedarf zu decken. Ich teste diesmal den Softcup von Salomon/Adidas, der die Nutzung von Plastikbechern verhindern soll. Eine tolle Idee, denn an jedem Verpflegungspunkt stolpern wir über hunderte oder sogar tausende dieser Becher, die wild verteilt auf der Strecke liegen. Ich lasse mir stattdessen einfach Wasser in meinen Becher kippen, den ich hinterher wieder mit einem Karabiner an meiner Laufhose befestige. Ein Konzept, was sich hoffentlich bei vielen durchsetzen wird, denn ich stelle auch fest: es kostet nicht mehr Zeit, als nach einem Einwegbecher zu greifen.

Langsam wird’s anstrengend

Nach rund 17 km merke ich langsam, dass der Lauf nicht so schön rund und einfach läuft, wie meine letzten langen Trainingsläufe. Ein weiterer Beweis für meine Theorie, dass ich ein Trainingsheld, aber ein Wettkampf-Loser bin. Meinen Plan, noch bis mindestens Km 24 durchzulaufen, lege ich nach 20 km ad acta. Sebastian hat aber noch Körner und zieht nun von dannen. Lea und ich beginnen unsere erste Geh-Etappe. „Gott sei Dank“, denke ich, als ich aufhöre zu laufen, ärgere mich aber dennoch, dass ich jetzt schon so fertig bin. Egal. Ein Zeitziel stand und steht für diesen Tag sowieso nicht zur Debatte. Ankommen ist das Ziel. Die Medaille mit dem schwarzrotgoldenen Band in der Hand halten ist das Ziel. Einen Haken an den Berlin Marathon machen ist das Ziel. Und das ist alles schaffbar.


Unsere Wechsel zwischen Gehen und Laufen sind anfänglich noch recht kurz. Ich hatte das ja im Training schon einige Male ausprobiert, aber Lea fällt dieser ständiger Wechsel schwer, also verlängern wir die Intervalle. Ich freue mich über jede Dusche, die für ein wenig Abkühlung am Rande sorgt und besonders freue ich mich über meinen persönlichen Support nach 27 km am Breitenbachplatz. Ich bekomme Fruchtmus gereicht und werde meine Softflasche los, die ich bis hierhin mitgeschleppt hatte.

Da hier der Punkt der Marathonstrecke ist, der meiner Wohnung am nähesten liegt, ist es ganz wichtig, weiter zu laufen. Ansonsten wäre das hier mein Abbruchpunkt gewesen. Aber es geht voran. Nur noch 15 km! Das ist überschaubar. Auf einmal bin ich wieder voller Kraft und laufe und laufe. Am wilden Eber vorbei, die Lentzeallee entlang. „Keine Sorge“, meine ich zu Lea, „spätestens am Ku’damm ist die Euphorie wieder vorbei.

Und so ist es auch. Laufen fällt wieder schwer und so gehen wir ein ganzes großes Stück auf der Flaniermeile des ehemaligen West-Berlins. Am Europacenter wartet Sam auf mich, die so hart für den Marathon trainiert hat und nun am Rande stehen muss. Ein lange anhaltende Erkältung wollte sie einfach nicht loslassen. Jeder halbwegs vernünftige Läufer weiß: mit einer Erkältung läuft man keinen Marathon. Auch, wenn es noch so schwer fällt. So traurig ich für sie bin, so sehr freue ich mich trotzdem, sie dort zu sehen. Eigentlich mag ich an dem Punkt viel lieber noch ein wenig quatschen, aber irgendwann muss ich ja auch mal im Ziel ankommen.

2 km zum Ziel! Na komm schon, Körper!

Wir passieren den Potsdamer Platz biegen wieder gen Osten ab. 39 km sind geschafft und wir sind auf der Friedrichstraße. Seltsam wenig Zuschauer sind nur noch hier. Oder ist an dem Punkt nie viel los? Plötzlich merke ich, wie mir schwindlig wird. Ich kenne das Gefühl nur zu gut und ziehe sofort die Reißleine.
„Lea, ich kann jetzt nur noch gehen, sonst kippe ich um. Der Kreislauf macht nicht mehr mit“. Weil sie mir vor drei Kilometern gesagt hat, sie könnte jetzt den Rest durchlaufen, will ich sie nicht aufhalten.
Stattdessen gibt sie mir ihr Energiegel und wir halten noch einmal für Tee an einem Verpflegungspunkt an.

Ich versuche, meinen Körper einigermaßen in den Griff zu kriegen. 2 km vor dem Ziel! Das kann doch nicht sein. Das darf nicht sein. Mir fällt es schwer, nicht wegzuklappen und ich höre tief in mich hinein. 41 km. Ok. Versuchen wir es nochmal. Ich wollte eigentlich nicht wandernd ins Ziel kommen und so laufen wir beide los. Immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, doch lieber wieder zu gehen, falls es wieder schlimmer wird.

Wir biegen endlich auf die Zielgerade ein. Vor uns das Brandenburger Tor. Ich werde durchs Brandenburger Tor laufen! Beim Berlin Marathon! Die Menschmenge rechts und links tobt, selbst für uns langsame Schnecken. Vor gut 4 Stunden ist schon der Gewinner und Weltrekordbrecher hier über die Ziellinie gegangen und trotzdem werden wir empfangen wie Helden. Die Berliner Stimmung ist Wahnsinn! Das Tor selbst ist nicht das Ziel, wie viele vermuten. Es ist nicht einmal die 42 km-Marke. Es geht noch gut 500 Meter weiter geradeaus. Schaffbar. Sogar laufend!

 

Hand in Hand laufen Lea und ich nach 5:48 Stunden über die Ziellinie und holen uns die hart erkämpfte Berlin-Medaille mit dem aktuellen Weltrekordhalter auf der Rückseite. Es war ein langer, harter Kampf, ein wunderbarer Lauf, eine göttliche Stimmung und auf jeden Fall das erste und letzte Mal, dass ich den Berlin Marathon gelaufen sein werde. Haken dran. Mission accomplished.

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[:de]Sachsentrail 2017 – Zwischen Kotzgrenze und Langeweile[:]

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erzählt von Heike S.


Mein erster Trail!

Ich stelle mich gerne neuen Herausforderungen, um somit aus meiner Komfortzone zu treten. Mitte Juni habe ich mich nach einem sonnigen Triathlon-Helfer-Tag von Manuel und Katharina für den Sachsentrail überreden lassen. Mein Kommentar darauf: “Ich hasse Berge und Füße heben ist auch nicht mein Ding” wurde glatt ignoriert. Da Carola verletzt ist, bot sie mir ihren Startplatz für die 34 km an mit dem Nebensatz, ich könnte mich auch noch auf eine andere Distanz ummelden. Ich wollte mir die Entscheidung, wieviel ich laufe, erst am Starttag beantworten.

Carboloading auf dem Grill

Am Freitag starteten wir dann gut gelaunt ins Erzgebirge und beim Zelt aufbauen, boten mir Katharina und Manuel an, wir rocken das Ding zusammen, alles entspannt! Beim abendlichen Grillen und Ausklang war ich ganz optimistisch und am nächsten Morgen zog ich gut gelaunt meine Sportsachen an. Da ich nicht auf Materialschlacht stehe, reichte es bei mir nur für normale Joggingschuhe. Kein Trinkrucksack, keine Trailschuhe und ich musste zum ersten mal mein Handy mitschleppen.

Der Trail, der niemals endet

Nach dem Startschuss raste ich erst mal los, kam aber beim ersten Anstieg schon in Schnappatmung. Dann ging es über Stock und Stein bergab. Ich habe so was noch nie gemacht und eh ich mich versah, war ich auch schon letzte. Irgendwann sah ich Manuel an einem Baum gelehnt auf mich warten. Mein nächster Gedanke war: “Mal sehen, wer hier wem nach diesem Event die Freundschaft kündigt.”
Nach 3,7 km hatte ich das Gefühl, ich wäre schon 10 gelaufen. Es war für mich super anstrengend, weil ich mich in einer Frequenz befand, in der ich nie trainiere. Ich verspürte ein wenig Übelkeit und die ersten Krämpfe versuchte ich wegzudrücken. Jetzt begann ein harter Kampf. Abbrechen, abkürzen oder einfach “irgendwann” ins Ziel kommen. In Begleitung mit einem “gelangweilten” Manuel keine einfache Entscheidung. Ich ärgerte mich im Nachhinein, dass ich mich für diesen Trail überreden lies. Warum habe ich nicht nur die 9 km Funtrail gemacht? Fragen über Fragen, die jeden Kilometer ewig erschienen ließen.

Irgendwann las ich unterwegs den Spruch  “Aufgeben kannst du bei der Post” und da ist was Wahres dran. Also biss ich mich mit gequältem Blick, mit zwischenzeitlichem Regen, der meine Tränen weg schwemmte, durch. Und mit dem Gedanken, nach diesem Event einen Facebook-Freund weniger zu haben.

Nach 5 Stunden und 25 Minuten kroch ich ins Ziel und ließ mich von Carola, Melanie, Katharina, Franzi, Thomas und Martin bejubeln und die Medaille überreichen. Der Blick zu Manuel versprach nix Gutes. Ich ging dann flott duschen, dort konnte ich meinen Tränen freien Lauf lassen. Unter der Dusche wurde mir noch erklärt, wie toll dieser Trail ist und so naturverbunden und was man alles so landschaftlich geboten bekommt. Ich habe definitiv 34,4 km und 910 Höhenmeter lang nur meine Turnschuhe gesehen, um jeden Sturz zu vermeiden und dieses Gedankenkarussell hat meinen Kopf platzen lassen. Mein Fazit: nie wieder!!!

Beim abendlichen Grillen, Eierlikör trinken und Playlist mit Discokugel kam mein Humor langsam wieder.

Jetzt bin ich froh diese Erfahrung gemacht zu haben mit allen Konsequenzen, um mich in guter Hoffnung auf das nächste sportliche Abenteuer zu stürzen. Ich habe ja schon beim Ostseeweg festgestellt, dass die EarnYourBacon Wandergruppe eine Bereicherung für mein sensationelles Leben ist und dieses Wochenende hat es mal wieder bestätigt.

Tausend Dank für eure Unterstützung und ein ganz großer Dank an Manuel, der mich so ertragen hat wie ich nun mal bin…..[:]

[:de]Hamburg Women’s Race – Sichtung von Beutelratten nicht ausgeschlossen[:]

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Nun sitze ich hier auf meinem Platz im Flixbus… und kriege das Grinsen nicht vom Gesicht. Der Regen prasselt schon wieder an die Scheibe, als hätte ich heute nicht schon genug davon abbekommen. Wie der Bus so nach Berlin flitzt, stelle ich über einen Instagram-Post fest, dass ich nicht die einzige im Bus bin, die gerade nach dem gelaufenen Hamburg-Marathon auf dem Weg in die Heimatstadt ist. Ich winke mal eben von hinten zur Reihe 5, dem Pawel. Die Welt ist so klein. Ich schaue mir meine Hamburger Medaille an, die an einem violetten Band an mir herunter hängt und lasse dieses verrückte Wochenende noch einmal Revue passieren.

Schon wieder ein Wochenende ohne Ausschlafen. Warum tue ich mir das eigentlich immer an? Morgens um 8 los zum Alexanderplatz, wo der Flixbus mich geschmeidig nach Hamburg bringen soll. Es ist kalt. Und regnerisch. Zum Glück sagt die WetterApp für Hamburg am Sonntag keinen Regen an. Punkt 9 Uhr fährt der Bus los und kommt mit drei Minuten Vorsprung in Hamburg an. Davon und von den Preisen kann die Bahn sich gerne mal eine Scheibe abschneiden! Sam, mit der ich das Women`s Race morgen laufen werde, ist gerade mit ebendieser Bahn angekommen und wir beginnen unser Carboloading beim hansestädtischen Mc Donald´s. Das Women´s Race findet 2017 zum ersten Mal parallel zum Marathon statt. Zwei Frauen können sich die Marathondistanz teilen, wobei die erste Läuferin 21,8 km läuft und danach an die zweite in der dortigen Wartebox übergibt. Eine komplett hälftige Teilung wäre sicher schöner, aber organisatorisch womöglich nicht machbar.

VerFLIXt und zugefitscht

Vom Bahnhof geht es direkt zu den Messehallen, wo wir unsere Starterbeutel abholen wollen. Ohne wirklichen Plan, wo es denn lang geht, folgen wir einfach den Massen. Bei einem solchen Großereignis funktioniert das ganz gut und so erhalten wir bald unseren ganz eigenen Women`s Race Starterbeutel mit violetter Seite. Der Inhalt kann sich sehen lassen: Gummitiere, ein alkoholfreies Bierchen, Red Bull und Energiegel. Der gute Jan Fitschen hat sich auch nach Hamburg getraut und so kommt Sam endlich auch zu ihrem kenianischen Armbändchen, das unheimlich schnell machen soll. Blöd, dass meins zu Hause liegt.

Dank der Twitter-Timeline und dem unglaublich selbstlosen Angebot von Sven sparen wir uns die unverschämten Hotelpreise und fahren in seine kleine, aber sehr feine Wohnung, die er uns für die Nacht zur Verfügung gestellt hat. Sogar gefaltete Handtücher mit Betthupferl (Snickers und Twix, der Mann weiß, was Läuferinnen brauchen) finden wir auf dem saugemütlichen Bett, in dem ich schlafen werde, wie ein Baby. Das Wetter draußen lädt wenig zum Umherschweifen ein, daher führt unser letzter und einziger Weg des Abends nur zum Penny um die Ecke, um die weiteren Zutaten fürs Carboloading zu besorgen: Rotwein, Nachos, Käse und Haferflocken. Noch nie habe ich vor einem Wettkampf abends Wein getrunken. Heute wirds ne halbe Flasche. Und auch zu den Nachos würde ein Ernährungberater wahrscheinlich nur den Kopf schütteln. Völlig müde von nichts verschwinden wir beide schon um halb zehn im kuscheligen Bett. Gute Nacht, Hamburg.

Alles Gute kommt von oben

Viel zu früh muss ich auch am Sonntag wieder raus. Relativ spontan haben wir beschlossen, dass ich die Startläuferin sein werde. Während ich mich frisch mache und mein Race-Outfit anziehe, bereitet Sam mir liebevoll ihren selbstgekochten Porridge zu. Da kann ja gar nichts mehr schief gehen. Am Vorabend hatten wir noch die Kleiderbeutel-Logistik geplant. So ganz einfach ist das beim Women`s Race nicht, denn die Beutel werden nicht vom Start zum Übergabepunkt transportiert. Stattdessen wird Sam dort mit meinem Kleiderbeutel mit trockenen, warmen Sachen auf mich warten, während ich ihren am Start abgeben werde. Zusammen mit meinen warmen Klamotten, die ich noch zur Anreise zum Start brauche. Läuferin 1 braucht folglich zwei Sets warme Sachen.

Die Sonne scheint auf dem Weg zu den Messehallen. Es scheint MEIN Wetter zu werden. Schön kalt und heiter bis wolkig. Kurz bevor ich zum Start wackel, treffe ich noch auf Andreas, der mir meinen Trainingsplan geschrieben hat. Er steht missmutig an den Toiletten an, die alle auch noch 15 Minuten vor Start mit langen Schlangen gesegnet sind. Es sind einfach zu wenig. Ich stelle mich mal lieber mit an. Am Ende braucht das Anstehen so lange, dass ich erst zwei Minuten vor Start überhaupt in meinem Startblock ankomme. Eigentlich nichtmal das. Irgendwie lande ich in Block E, statt I. Was solls. Zwischenzeitlich haben sich dichte, dunkle Wolken vor die Sonne geschoben.

Hamburger Schietwetter!

Pünktlich zum Start öffnen sich alle Schleusentore des Himmels und ein eiskalter Regen schüttet auf die bei gerade mal 4 Grad startende Läufermenge herab. Nach einem Kilometer bin ich schon pitschnass. Die Straßen sind gefüllt mit Pfützen. Natürlich habe ich keine wasserdichten Schuhe angezogen, darum schwimmen meine Socken auch schon in den Schuhen. Kurze Zeit später ändert sich der Niederschlag in kleine fiese Wurfgeschosse aus Eis. Hagel hat es ja jetzt noch gebraucht. Um die nächste Ecke herum pfeift eine steife Brise, die mir die Hagelkörner ins Gesicht peitscht und mir ein natürliches Peeling verpasst.

Nach dreimaligem Fluchen ergebe ich mich in mein Schicksal und mache das beste daraus. Wann läuft man schon mal im Hagel einen Wettkampf? Zumindest sind die Beine flink und flitzen über den Asphalt. Die mutmaßlich flache Strecke geht erstaunlich oft hoch und runter, aber mein Tempo kann ich halten. Ich bin sogar weitaus schneller, als ich es angepeilt hatte, aber ich fühle mich super. Also weiter so, so lange es denn geht. Sonne und Regen wechseln sich immer mal ab, treten aber angesichts des grandiosen Hamburger Publikums sehr in den Hintergrund. Die Bergab-Kurve hinunter zu den Landungsbrücken ist ein kleiner epischer Moment für mich und ich feiere ihn mit einem breiten Grinsen. Derzeit liege ich noch auf Sub-2-Kurs, auf den ich es aber überhaupt nicht angelegt hatte.

Nach 14 km bringt ein Autotunnel mein Pace durcheinander und ich laufe im geschwindigkeitstechnischen Blindflug. Auch nicht tragisch, es läuft immer noch und die Zeit wird eine meiner besten im Halbmarathon werden, selbst, wenn noch ein Einbruch kommt. Der kommt tatsächlich nach 19 km. Auf einmal schmerzt mein Magen und das Atmen fällt mir schwer. Also schalte ich einen ordentlichen Gang runter. Ich mache nicht nochmal den Fehler von Berlin. Langsam freue ich mich doch auf das Erreichen der 21,1 km. Nach offiziellen 02:01:20 Stunden laufe ich durch das Halbmarathontor. Wenn ich nach meiner Garmin gehe (und die hat immer Recht), bin ich 21,3 km gelaufen und damit noch unter 2 Stunden gelaufen. Ein tolles Gefühl für mein Ego, das nach dem Dresden Halbmarathon einen echten Dämpfer verkraften musste. 700 m muss ich aber noch weiter zum Übergabepunkt laufen. Psychologisch ist das harte Arbeit, denn nochmal 700 m zu laufen, nachdem man seine Halbmarathonzeit schon hat, ist reine Überwindung. Sam wartet schon strahlend auf mich, gratuliert mir zu meiner tollen Zeit und flitzt nach der Chipübergabe los, um unseren Marathon zu finishen.

 Zeitmanagement ist alles

Für ihren Abschnitt plant Sam etwa 2:15 Stunden ein. In der Zeit wechsele ich schnell meine Klamotten, fahre zurück zur Wohnung, dusche, wasche mir die Haare, packe, fahre wieder zu den Messehallen, hole ihren Kleiderbeutel ab und versuche zur Sammelbox zu gelangen. Die Sammelbox ermöglicht es den Frauen, gemeinsam die letzten 300 m ins Ziel zu laufen. Ich sehe die Sammelbox zwar, aber sie ist auf der anderen Straßenseite. Überqueren der Straße unmöglich, denn die ist ja für den Marathon gesperrt. Nachdem ich sämtliche U-Bahnausgänge durchprobiert habe, finde ich in Panik, zu spät zu kommen, auch endlich den richtigen.

Auch hier ist die Organisation wieder ein wenig experimentell, denn ich bin ja inzwischen schon aus meinen nassen Laufsachen raus und bewaffnet mit zwei vollen Kleiderbeuteln. Aber das wird schon. Nach 2:11 Stunden kommt mir Sam entgegen gerannt und wir sausen los zum roten Teppich und der Ziellinie. Die blöden Beutel schlackern rechts und links hin und her und machen selbst diese 300 m zur echten Herausforderung für mich. Mit wehenden Haaren und ziemlich gebeutelt laufe ich neben Sam über die Ziellinie des Hamburg-Marathons. Ein wunderbares Gefühl und eine fantastische Innovation, sich den Marathon teilen zu können. Da dürfen andere Städte bitte nachziehen!

Gegen Rückgabe des Zeitmesschips erhalten wir unsere Medaillen mit violettem Bändchen und laben uns an der Nachzielversorgung. Auch hier kann Hamburg echt punkten. Alkoholfreies Bier, Cola, Becher mit Brezeln, Pickups, Weintrauben, Bananen und Melonen habe ich gesehen und gegessen. Sogar Red Bull hat es auf der Strecke gegeben. Nichtsdestotrotz holen wir uns auf dem Rückweg noch ein leckeres Krabbenbrötchen beim Bäcker und flitzen zur Wohnung. Auch jetzt müssen wir hurtig sein, denn Zug und Bus gehen ja schon um 17 Uhr!

Beides erreichen wir gerade so rechtzeitig und so geht ein schönes Wochenende in Hamburg zu ende, an das ich zum Schutz vor Enttäuschung keine wirklichen Erwartungen hatte. Umso zufriedener und motivierter fühle ich mich jetzt, da es so gut gelaufen ist. Ich war sehr nah dran an Sub 2 (laut Garmin sogar geschafft) und fühlte mich weit besser als bei meinem letzten Höhenflug in Berlin. Wie heißt es so schön? Es ist noch Luft nach oben!

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[:de]15. Frostwiesenlauf – Ein kleines Jubiläum der Extrakälte[:]

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Alle guten Dinge sind bekanntlich drei. Glühwein am Verpflegungspunkt, Schmalzschnitten im Ziel, Berliner/Pfannkuchen unterwegs, dazu noch eine wunderschöne Medaille und super Stimmung. Moment. Das sind schon fünf Dinge. Egal. Der Frostwiesenlauf hat einfach so viel zu bieten, dass ich auch im dritten Jahr in Folge den weiten Weg auf mich genommen habe, von Berlin in den Spreewald zu fahren. Schon im November hatte ich mich für schlappe 8 € für die 10 km gemeldet – irgendwie aus Gewohnheit. Dabei hätten für die Marathonvorbereitung 20 km viel besser gepasst. Bis kurz vor dem Event war ich auch noch drauf an dran, mich zum ersten Mal in meinem Läuferleben hoch statt runter zu melden. Aber da machte mir mal wieder meine Gesundheit einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Du? Heute? 20 km? Nee, nee. Wir bleiben mal schön bei 10 km. Na gut. Half ja nichts. Und besser kurz als gar nicht dabei sein.

Das Thermometer bestätigte den Charakter des Laufs: mit -3 Grad war es verdammt frostig. Nachdem ich gute 15 Minuten an der Saunatoilette im Freien gefroren hatte, verharrte ich bis fünf Minuten vor Start in der Umkleide. Die war letztes Jahr eigentlich nur für die Frauen gewesen, die Männer hatten die Feuerwehr. Irgendwie hatten sich diesjahr aber auch die Jungs hinein gemischt. So what. Die Umkleide war es auch, in der ich wieder die vorbereiteten Schmalzschnitten und diverse Töpfchen Unverstrichenes mit (genau) Speck fand.

Kurz vor dem Startschuss zitterten wir raus in die Kälte. Das Edelschwein Gabi zog mich dann aber doch nochmal in seinen Bann und machte mir schöne Augen, bevor ich mich in die Menge begab, die mich wie ein Pinguinrudel wärmen sollte. Durch Facebook, die Wanderungen, Lauftreffs und die Läufergemeinde an sich fand ich so einige bekannte Gesichter wieder. Alle froren. Aber viele hatten sich tatsächlich die langen Strecken vorgenommen, 20 oder sogar 30 km. Sportlich fand ich den Zielschluss nach nur drei Stunden – auch für die 30 km. Ungewöhnlich eigentlich für einen Lauf, der ohne Zeitmessung durchgeführt wird.

Um 11 Uhr wuselten wir los, rannten uns warm. Die Hände, die am Anfang noch eisig waren, tauten langsam auf. Ein Kilometer flog, dann der nächste. Die Strecke kannte ich ja langsam schon auswendig. Irgendwann brabbelte eine kleine Läufergruppe ziemlich laut und ziemlich nah hinter mir über die neuesten Entwicklungen in den USA. Ich musste mich einfach umdrehen. So richtig konnte ich nicht fassen, was ich da sah. Einer der Läufer lief oben ohne. Und zwar komplett ohne! Bei Minusgraden. Dass das mindestens seiner Haut gar nicht gefiel, sah man schon daran, dass sie eine schöne tomatenrote Farbe angenommen hatte. Muss ich noch hinzufügen, dass er auch nur in Shorts lief? Manche Leute…

Nach 5 km ging es auf den Deich… oder daneben. Ich erwartete 2 km fiesen Gegenwind, der einem die Tränen zu Eiszapfen gefrieren lässt. Aber zum ersten Mal seit meiner Gedenken an den Frostwiesenlauf war zumindest der Windgott uns gnädig und gönnte uns Rückenwind. Wahrscheinlich konnte ich deswegen den Glühwein erst riechen, als ich den Becher nach gut 7 km direkt unter meiner Nase hielt. Hmmm. Die letzten Reste der Wintersaison. Frisch aus dem Gurkenfass. Zum Glühwein gab es  – selbstverständlich – Spreewälder Gürkchen mit Schokolade, Salzbrezeln, Rosinen, Müsliriegeln und Pfannkuchen (von Silvester?). Pfannkuchen gehen immer.

Am Ende war ich 14 Minuten langsamer als im Vorjahr. Vierzehn! Aber ich hatte meinem lieben Trainer ja auch versprochen, es ruhig anzugehen. Und das habe ich. Noch nie hatte ich so einen entspannten Frostwiesenlauf. Und wozu auch die Hektik? Die Zeit misst sowieso niemand außer man selbst und Glühwein gibt es auch für die letzten noch genug. Mein Panik, die Schmalzstullen (tierische Fette auf Kohlenhydraten) könnten alle sein, war ebenso völlig grundlos gewesen. Vielleicht und wahrscheinlich sollte man den Frostwiesenlauf tatsächlich immer so angehen: zeitlos.

Die versprochene Medaille ist übrigens wirklich großartig gelungen. Bei einigen fielen wohl die blauen Sterne heraus, meiner saß aber bombenfest. Gerüchte besagen, es solle in den nächsten zwei Jahren Ergänzungsmedaillen geben, die man über den Stern verbinden und zu einer großen Medaille zusammen klipsen könne. Ich werde das dann wohl mal in Jahr 4 verifizieren müssen…

medaille frostwiesenlauf 2017

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[:de]EarnYourBacon goes B2run – Meldet euch an![:]

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Am 18.07.2017 findet der alljährliche B2Run Berlin im Olympiastadtion statt. Und diesmal geht EarnYourBacon mit seinem Super-Team an den Start!

 

Was ist der B2Run?

Ausführliche Infos zur Veranstaltung findet ihr hier.

Anmeldung zum EarnYourBacon-Team

Derzeit kann man die Teilnehmer des Teams nur noch über das Last Minute-Ticket für 32,90 € netto, also 39,15 € brutto für die Startzeit 19:30 Uhr anmelden. noch für 22,90 € netto (brutto: 27,25 €) anmelden – solange der Vorrat reicht. Die nächste Preisstaffel schlägt dann mit 25,90 €/Teilnehmer netto (brutto: 30,82 €) zu buche, sobald das Eröffnungskontingent ausgeschöpft ist. Wir wollen natürlich versuchen, die günstige Preisstaffel zu kriegen.

Im Teilnahmepaket Funstarter sind enthalten:

  • Startnummer
  • Persönlicher Zeitnahmechip
  • Zieleinlauf in eine der größten Arenen Deutschlands
  • Urkunde und Medaille
  • Verpflegung nach dem Zieleinlauf (Wasser und Schorlen von Christinen Brunnen, isotonische Erfrischung von ERDINGER Alkoholfrei, Obst von EDEKA)
  • After-Run-Party im Stadioninnenraum

Ich werde als Euer Team-Kapitän hier Eure Anmeldungen vorerst bis zum 15.12.2016 sammeln und euch dann gesammelt über meine Teamseite als Funstarter anmelden.

Startzeit

Der Lauf ist in vier Startzeiten gestaffelt, wobei in der ersten Welle nur Läufer starten sollen, die die 6 km in unter 30 Minuten schaffen. Wer das schafft und möchte, teilt mir das bitte im Bemerkungsfeld mit. Ansonsten werde ich alle Team-Mitglieder versuchen, in der zweiten Startzeit um 18:50 Uhr unterzubringen. Wer walken oder nordic walken möchte, den muss ich laut Betreiber in die letzte Startzeit um 19:30 Uhr einordnen.

Bezahlung

Als Team-Kapitän melde ich euch in einem Schwung an und gehe daher mit den Anmeldegebühren für alle in Vorleistung. Aus dem Grund bitte ich um sehr zeitnahe Überweisung Eures Anmeldebetrages (Banküberweisung oder PayPal), sobald ihr Eure Bestätigungs-Email von mir erhalten habt. Der Betrag ist aber spätestens bis zum 15.01. 2017 zu zahlen.

Team-Shirts

Natürlich wäre es super, wenn wir alle im Einheits-Look starten würden. Ob und welche Art Team-Shirt wir haben wollen, klären wir einfach im Laufe der Zeit.

Wer ist beim EarnYourBacon-Team dabei? Melde dich gleich an und wir flitzen gemeinsam am 18.07.2017 durchs Olympiastadion!

    Vorname

    Name

    Email-Adresse

    Ich melde mich für:

    Bemerkung (z. B. gewünschte Meldung für die schnelle Gruppe 1)

    Mit Absendung bestätige ich verbindlich meine Meldung zum EarnYourBacon-Team beim B2run. Den Teilnehmerbetrag werde ich spätestens bis zum 15.01.2017 an EarnYourBacon entrichten.

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    [:en]Inaugural Disneyland Paris Halfmarathon – Just call me Alice[:de]1. Disneyland Paris HM – Just call me Alice[:]

    [:en]rundisney-paris-title-comic-small

    Deutsche Version: Hier

    fairytale1smallfairytale2smallfairytale3smalldatei-01-10-16-19-53-48

    Some more picture of the “real world” can be seen in this mirror.

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     [:de]

    rundisney-paris-title-comic-small

    English Version: Here

    es-war-einmal

    marchen1neu

    marchentext2asmallmarchentext3asmall

    datei-01-10-16-19-53-48

    Neben der Märchenerzählung findet ihr eine Bildergalerie und Hardfacts im

    Steckbrief zum Disneyland Paris Halbmarathon

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    [:de]Rostock HM – Warum ich fast von der Fähre sprang[:]

    [:de]

    Die Berge der Alpen sind so weit weg von Berlin. Dafür kann man mal eben mit dem Regionalexpress zum Nachtlauf in Rostock düsen. Etwas Gutes muss die Hauptstadt ja haben. Erst um 12:30 Uhr desselben Tages sprangen wir – meine Freundin Sam und ich –  in den Zug, der uns drei Stunden später wieder am Rostocker Hauptbahnhof ausspuckte.

    RostockHM Caro Zug

    Ab da ging es schnurstracks zur Startunterlagenausgabe und weiter zum Hotel. Zwischen Ankunft am Bahnhof und Abfahrt der Fähre zum Startbereich des Halbmarathons lagen ja nur knappe 2 1/2 Stunden. Für zwei pokémonfangende, durch frische Waffeln abgelenkte und noch nicht umgezogene Mädels war das schon die erste Herausforderung des Tages. Aber wir schafften es, zu Fuß zum niedlichen rosaroten Rostocker Rathaus zu gelangen, das übersichtliche Eventgelände zu begutachten, einzuchecken und gerade noch in unser Laufoutfit zu schlüpfen, bevor es schnellen Schrittes zur Fähre ging.

    Da nur drei Fähren im Abstand von je einer viertel Stunde ab 17:45 Uhr die Halbmarathonteilnehmer zum Start fahren, ist man durchaus gehalten, eine dieser drei auch zu bekommen. Gewollt hatten wir die mittlere Fuhre, gekriegt hatten wir die letzte. Auch gut, hauptsache auf dem Wassergefährt! Oh, aber was war das? Da erschien auf meinem Handy in schemenhaftem Umriss: Pikachu! Das Vieh, das mir noch immer in meiner Sammlung fehlt. Bis zur Abfahrt waren es ja noch ein paar Minuten. Ich diskutierte, überlegte und wog ab, ob ich noch einmal von der Fähre runter huschen sollte. Das war schließlich eine einmalige Gelegenheit. Die Vernunft und Sam (wobei Sam deutlich überwog) ließen mich dann doch nur an Bord kreisen. Nix Pikachu! Das einzige, was ich zu sehen bekam, war eine einsame Pokémöwe.

    RostockHM Fähre

    In einer guten dreiviertel Stunde brachte uns die Fähre zur nächsten Haltestelle. Ein  Stück Fußmarsch wartete trotzdem noch auf uns. Die ersten Marathonläufer oder Staffelläufer rannten bereits an uns vorbei, bevor wir überhaupt gestartet waren. Im Startbereich war es erwartungsgemäß voll: am Rand, an den Klos und an der Kleiderabgabe beim LKW, der unser Hab und Gut wieder nach Rostock fahren würde. Kalt wars und so kuschelten wir uns wie die Pinguine in die Menge bis um 20 Uhr unser Startschuss fiel.

    Keine 200 m gelaufen merkte ich, wie sich mein einziges Energy-Gel vom Acker machte und hörte es noch auf den Boden klatschen. Aussichtslos, sich danach zu bücken, wenn hunderte Füße hinter einem drohen, auf die Finger zu latschen. Also ließ ich mein Maple-Bacon-Gel – das einzige seiner Art, das ich hatte – dort wo es war: auf dem Boden der Rennstrecke.

    Noch heulend über den Verlust rannte ich in den Warnowtunnel, der sich etwa einen Kilometer hinzog und mich an den Paris Marathon erinnerte. Leider roch es hier weder nach Saunadüften, noch waren hübsche Bilder wie in Paris aufgestellt. Die Rostocker sind wohl auch ohne solche Dinge entspannt genug oder geben einfach mal nix auf Kinkerlitzchen. Eine kleine Schleife führte uns an maritimen Türmen und imposanten Schiffen vorbei, bevor wir wieder umkehrten Richtung Warnowtunnel.

    Der Bacon ist wieder da!

    An der ersten Verpflegungsstelle schnappte ich mir ein Wasser und schaute eher zufällig auf meine Füße. Und was lag da? Mein Bacon-Gel! Verschlossen und allein gelassen – wie eine alte Jungfer! Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie ich mich freute, mein Gel wieder zu finden und eindeutig als meins identifizieren zu können. Der Halbmarathon war zumindest kulinarisch gerettet!

    Die Strecke führte uns durch kleine Orte, in denen die Bewohner mal so richtig Party machten. In Gartenstühlen sitzend und mit Grillfleisch bewaffnet prosteten sie uns zu, knatterten mit Rasseln und feuerten uns Läufer an, wie man es von solch kleinen Nestern nicht erwartet hätte. Wahrscheinlich hatten sie schon eine gute (alkoholische) Grundlage, aber egal: es machte total Laune!

    Nebenbei ging die Sonne langsam unter und tauchte die Hansestadt in ein romantisches Orange. Direkt am Wasser entlang laufend hatten wir einen herrlichen Blick auf die Lichter Rostocks. Unsere angepeilte 6er-Pace ließ mich vor allem zum Ende hin ziemlich schnaufen. Als es dann auch noch auf dem letzten Kilometer ordentlich bergauf ging, fing ein hässliches Pieken und Stechen in meinem Brustbereich an und zwang mich leider, einen Gang runter zu schalten. Vernünftiges Atmen war nicht mehr möglich. Erst, als die Straße flacher wurde, ging es auch mit der Luft wieder.

    RostockHM Sonnenuntergang

    Ein Zeitziel hatten wir eh nicht so richtig. Irgendwas um 2 Stunden 15 Minuten. Wäre die Strecke nicht noch um satte 400 m länger gewesen als die klassische HM-Distanz, hätten wir sogar noch 2 Stunden 9 Minuten auf unserer Urkunde stehen gehabt. Egal. Wir waren mit unserem “Trainings- und Schauen-wo-wir-stehen-Lauf” sehr zufrieden, als wir um 22:15 Uhr durch den Zielbogen rannten.

    Viel los war hier im Zielbereich allerdings nicht mehr. Ob es an der Kälte lag, der Uhrzeit oder einer Mischung aus beidem, wer weiß. Auf jeden Fall bescherte mir das meine erste Massage nach einem Wettkampf. Mit der Masseurin lag ich so dermaßen auf einer Wellenlänge, dass wir quatschten und sie gar nicht mehr aufhörte, mich zu massieren. Mir sollte das recht sein. Einmal kann man sowas schon machen.

    Wir holten uns Bier und Bratwurst , wobei ich mir eine Standpauke der Bratwurstbräterin anhören musste, dass die Wurst hier nicht Rostbratwurst heißt, sondern nur schlicht Bratwurst.

    “Rostbratwurst? Was’n das? Dat is ne Bratwurst!”

    “Aber… aber… die kommt doch vom Rost”

    “Dat IS ne BRATwurst!”

    “Okay…”

    Während wir uns noch über das Lockmodul für Pokémonster freuten, wurden uns um halb zwölf bereits die Stühle unterm Hintern abgebaut. Nix mit Partyleben in Rostock. Also zogen wir mit Bier und Handies durch Rostock Downtown, fingen noch ein paar Viecher und fielen dann selbst recht schnell ins Bett.

    Am nächsten Morgen genossen wir das großartige reichhaltige Frühstück (natürlich mit Bacon) und den Wellnessbereich, den wir ganz für uns hatten. Überflüssig zu erwähnen, dass wir unseren Zug nach Berlin fast verpasst hätten, weil da noch ein Taupsi gefangen werden wollte…

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    [:de]Lauf-Gadgets: Schnellschnürsystem von The Friendy Swede im Test[:]

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    TheFriendlySwede-Shoelaces titel

    Schnürsenkel. Nerven euch diese Dinger auch ständig, weil sie immer aufgehen, wenn ihr nicht gleich zu Anfang eines Laufs oder einer Wanderung einen Doppelknoten hinein macht? Die Senkel meiner Nike Free schaffen es sogar, nach nur einem Kilometer Spazieren gehen, sich selbst zu lösen, so dass ich über meine eigenen Füße falle.

    Salomon hat hier ein cleveres Schnürsystem, bei dem weder gebunden werden muss noch sich ein Senkel  lösen kann. Über eine Art Schnalle wird die Schnürung gelockert oder fest gezogen. Simpel und sicher. Nun habe ich nicht nur Salomon-Schuhe in meinem Lauf- und Wanderschuhpark. Asics, Adidas, Nikes… alle operieren mit dem klassischen Senkel, der mir teilweise gehörig auf selbigen geht.

    The Friendly Swede hat mir ein Set zur Verfügung gestellt, das mein Problem auf sehr simple Weise löst. Insgesamt fünf Schnellschnürsysteme finden sich in einem Set vom freundlichen Schweden und laden zum Ersetzen ein. Als erstes tauschte ich die Schnürsenkel meiner Mizunos, weil das Violett ganz großartig zu diesen Schuhen passt. Der Tausch dauerte je Schuh gerade mal drei Minuten – vom Ausfädeln der Originalsenkel bis zu Einfädeln und Anpassen des Systems mit dem Elch.

    Zur besseren Vorstellung habe ich euch davon einfach mal ein Video gemacht.

    Das System gleicht dem von Salomon. Über die Schnalle mit dem Elch lassen sich die Senkel lockern, indem ihr sie nach vorne zieht und dabei auf den Elch drückt. Reingeschlüpft in die Schuhe, den Elch gedrückt und wieder nah an den Fuß herangezogen, hält die Schnürung bombenfest, ohne sich zwischendurch zu lockern. Fürs Laufen, Wandern und Spazieren gehen perfekt.

    Die verhassten Nike-Schnürsenkel fielen dann gleich als nächstes dem Schweden zum Opfer. Tatsächlich hatte ich die Schuhe eine Weile nicht getragen, weil mich dieses ständige Aufgehen genervt hatte. Die schwarzen Senkel mit dem weißen Emblem passen aber prima zum Nike Free und endlich ziehe ich ihn auch wieder gern an. Bei einer 10 km langen Wanderung haben sie sich weder gelöst noch gedrückt.

    TheFriendlySwede-Shoelaces Nike

    Das Set aus fünf Systemen gibt es in einfarbig schwarz, weiß, schwarz-weiß gemischt oder bunt gemischten Farben, so dass quasi alle Farbvorstellungen abgedeckt sein sollten. Zudem reflektieren die Schnürsenkel in der Dunkelheit. Damit haben sie den meisten Original-Senkeln etwas voraus. Ein Fünfer-Set kostet faire 19,99 €. Von mir gibt es für dieses kleine, aber feine Gadget eine klare Empfehlung.

    TheFriendlySwede-Shoelaces Package

    Gewinnspiel

    Wer ein Set gewinnen möchte, schaut mal auf meiner Facebook-Seite vorbei und kann mit ein wenig Glück bald selbst ans Tauschen gehen.

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    [:de]Pokémon Go für Läufer – 10 Tipps, wie ihr das Spiel in euer Training integriert[:]

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    Pokemon-Lauf Fangen

    Wo man hinschaut, starrt inzwischen jeder zweite gebannt auf sein Handy, bleibt stehen, dreht sich um die eigene Achse und tippt wild auf dem Bildschirm herum. Das Pokémon Go-Fieber ist definitiv bei uns angekommen. Für die wenigen, die noch nicht wissen, was zur Hölle dieses Spiel ist: es verbindet die Realität mit virtuellen Inhalten. Reale Gebäude, Wahrzeichen oder sonstige besondere Orte sind sogenannte Pokestopps, bei denen man Material sammeln kann, um es dann im Spiel einsetzen zu können. Ab und an tauchen auf dem Bildschirm kleine Monster auf, die es zu fangen gilt – die Pokémons.

    Die Dichte von Pokestopps und Pokémons variiert stark, je nachdem, wo man sich aufhält. Manche liegen dicht beieinander, für andere müssen mancherorts sogar Kilometer zurückgelegt werden. Pokémon-Eier, die ihr in den Pokéstopps erhaltet, können nur ausgebrütet werden, indem ihr 2, 5 oder 10 km Strecke gemacht habt. Eines ist offensichtlich für dieses Spiel essentiell: Bewegung und Kilometer schrubben. Dabei ist die Programmierung aber so schlau zu erkennen, ob ihr euch zu Fuß bewegt oder mit Bahn, Bus oder Auto. Selbst schnelleres Fahrradfahren wird zum Eier brüten nicht registriert.

    Damit ist Pokémon Go grundsätzlich ein ideales Spiel für Läufer. Am Freitag habe ich bei meinem LongRun getestet, wie gut sich Monster fangen, Eier brüten, Material sammeln und Training miteinander vertragen und für euch 10 Tipps zusammen gestellt.

    1. Lade vor dem Lauf Dein Handy komplett auf. Pokémon Go ist ein Energiefresser! Und vielleicht trackst du ja nebenbei noch über eine Sport-App. Das wäre es schade, wenn sich dein Handy mitten im Training verabschiedet.
    2. Nimm für einen mehrstündigen Lauf eine Powerbank mit, die du prima in deinem Trinkrucksack unterbringen kann. Vergiss das Ladekabel nicht.
    3. Schau in deinem Eiervorrat nach und packe deine Eier in den oder die Inkubatoren, damit der Brutvorgang beginnt, sobald du losläufst und kein Meter verschenkt wird.
    4. Möchtest du vor allem Material sammeln, wähle eine Strecke, die an vielen Pokestopps vorbei führt. Grundsätzlich findest du vor allem in der Innenstadt eine hohe Dichte vor. Es gibt aber durchaus auch abgelegenere Gebiete am Stadtrand, die gut ausgestattet sind. Da die Pokestopps auf dem Spiel “Ingress” und den darin vorhandenen Portalen basieren, kannst du hier nachschauen, wo sich Pokestopps befinden. Ein Portal entspricht einem Pokéstopp. Die Farbe, grün oder blau, spielt dabei keine Rolle. Allerdings musst du  ein Ingress-Konto erstellen, indem du dich mit Google verbindest. Da du die Verbindung über die Pokémon-App aber sowieso schon eingegangen bist, ist der Schritt nur noch ein kleiner. image
    5. Mit einer schnellen mobilen Datenverbindung kannst du die Pokestopps durchaus im Vorbeilaufen “ernten”, ohne stehen zu bleiben.
    6. Erscheint ein Pokémon auf deinem Bildschirm, tippe es an und versuche es zu fangen. Grundsätzlich erscheinen sie im “Fangmodus” direkt vor dir und laufen quasi mit dir mit. Es bleibt also für dich sichtbar und vor dir, auch wenn du dich bewegst. Du musst nur darauf achten, deine Richtung beizubehalten.
    7. Ist ein Ei fertig gebrütet, zeigt dir das Spiel das direkt an. Du musst also nicht ständig selbst den Brutvorgang überwachen. Sobald der Schlupfvorgang abgeschlossen ist, packe gleich wieder das nächste Ei in den Inkubator.
    8. Wäge ab, ob du wirklich jedes Pokémon fangen willst und jeden Pokestopp abklappern musst. Auf das zwanzigste Ratzfatz oder das fünfzehnte Taubsi kannst du im Zweifel deinem Trainingseffekt zuliebe verzichten, um nicht ständig zu unterbrechen. Halte dann nur für seltene oder lieb gewonnene Pokémons.
    9. Willst du nur fangen und gleichzeitig brüten, dann schalte den Vibrationsmodus deines Handys ein. Sobald ein Pokémon erscheint, vibriert Dein Handy kurz und du musst nicht den gesamten Lauf über den Bildschirm im Auge haben.
    10. Bei allem Eifer für das Spiel: bleibe immer aufmerksam und wende den Blick wenigstens ab und zu vom Handy ab. Du verhinderst so gefährliche Situation und dir entgehen nicht die schönen Landschaften, an denen du laufend und spielend vorbei ziehst.

    Und nun raus mit Euch! Eier brüten! Vielleicht gibt euch das Spiel auch eine neue Motivation. Für mich war es einer der lustigsten Läufe, den ich je hatte. Mir fehlte aber tatsächlich die Fokussierung und Ernsthaftigkeit fürs Training. Nicht umsonst habe ich für 18, 5 km über drei Stunden gebraucht… aber insgesamt vier Eier ausgebrütet, davon dreimal 5 km und einmal 10 km und 18 (!) Pokémons gefangen!

    Und während ich hier so sitze und den Bericht schreibe, tanzt Shiggy auf meiner Tastatur rum und will gefangen werden…

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    [:de]SachsenTrail 2016: Wasp-Woman on the run[:]

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    Sachsentrail2016 Erzgebirge

    Kennt ihr Spiderman? Genau, der der durch einen Spinnenbiss seine Superkräfte erlangt hat. Der auf einmal schnell und wendig war, mit Netzen um sich schmiss. Gleiches funktioniert auch mit Wespen, durfte ich (schmerzhaft) feststellen.

    Ein Jahr nach dem Backofen-Disaster am Rabenberg fand ich mich wieder dort ein. Diesmal mit einer Horde Begleiter, die ich zwar allesamt gewarnt, aber damit wohl auch gleichzeitig neugierig gemacht hatte. Die drei Mädels unter uns hatten sich voll auf Trail angestellt. Alle mit denselben Trailschuhen und alle mit Kompressionssocken bewaffnet. Meinereiner hatte sich für die Socken vor allem deshalb entschieden, weil ich nicht wieder alle Zecken des Waldes einsammeln wollte.

    Alle wollten sich auf den Quartertrail über 19 km mit 500 positiven Höhenmetern wagen. Mein heroisches Vorhaben, diesjahr den Halftrail (34,4 km, 900 HM) anzugehen, fand ein jähes Ende, als auf einem niemand von meiner „Mannschaft“ dort antreten wollte. Alle meldeten sich auf das Viertel herunter. Na gut, allein wollte ich dann auch nicht noch mal 15 km mehr durch den Wald trotten. Und mit fünf lieben Menschen gleichzeitig starten zu können ist doch noch viel schöner.

    Pragmatisch und unkompliziert ging die Ummeldung vor Ort von statten: ein Stück Tape über das „H“ auf meiner Startnummer geklebt, mit Edding „Q“ raufgeschrieben und fertig war die (kostenlose!) Ummeldung. Noch kurz zum Briefing und es konnte los gehen.

    Sachsentrail2016 Start

    Mit etwa 20 Grad Außentemperatur und bewölktem Himmel war es immerhin etwa 16 Grad kühler als im Vorjahr. Gewitter war zudem angekündigt. Das war mal ein Wetterchen, das mir zusagte. Ich kannte ja bereits die Beschaffenheit und das Höhenprofil der Strecke: die ersten 5 km immer abwärts und die restlichen 14 wieder schleichend bis steil bergauf. Entfallen war mir allerdings die Steigung gleich auf den ersten Metern und so fing ich ziemlich bald zu schimpfen an. Sobald wir aber auf den Downhill-Abschnitt einbogen, ging es tatsächlich heftig abwärts. Im Gänsemarsch, wohlgemerkt, denn ein zweiter Läufer passte nicht neben einen anderen. Überholen war nur in Ausnahmefällen möglich und brachte einen auch nicht viel weiter voran.

    Nach 2 km auf diesem Singletrail durchfuhr meine linke Wade plötzlich ein stechender Schmerz. Stechend trifft es, denn irgendeinem Vieh hatte es anscheinend nicht gepasst, dass ich gerade jetzt dort entlang rannte. 250 Quartertrailer auf der Strecke, aber wen triffts? Mich! Durch die Kompressionssocken. Meine Wade brannte an der Stelle ganz furchtbar. Ich dachte nur „Nein. Nein, das kann nicht sein, dass ich jetzt nach 2 km wegen nem blöden Insekt aufhören muss.“ Ich rannte und es brannte. Zwischendurch schossen mir Regeln aus dem Outdoorleben durch den Kopf. Wenn man gestochen oder gebissen wird, möglichst flach hinlegen und nicht bewegen, damit sich das Gift nicht so schnell im ganzen Körper verteilen kann. Ein Trailrunning-Wettkampf war also jetzt GENAU das richtige. Augen zu und durch. Beim ersten Verpflegungspunkt wollte ich mir die Sache mal genauer ansehen.

    Und da war er. Ein riesiger roter Flatschen, dick geschwollen, mitten auf meiner Wade. Die Mädels am Verpflegungsstand sahen mich mitleidig an, als ich meine Socke herunterzog. Eine hatte aber ein „Zaubergel“ dabei, das die Gefäße verschließen und die Verteilung des Gifts reduzieren sollte. Rauf damit und weiter. Das Flüsschen, in dem ich mich letztes Jahr noch kurz erfrischt hatte, ließ ich diesmal rechts liegen. Es kam vorerst genug Wasser von oben, ein leichter Sprühregen hatte eingesetzt. So lobe ich mir Wettkampfwetter mit Wasserkühlung.

    Das Regen- und Unwetter der Vortage hatte die Strecke aber stellenweise in einen Hindernisparcour verwandelt. Tiefe Schlammlöcher waren zu durchwaten oder zu überqueren und brachten so manche Läufer(in) zu Fall. Auf einem anderen Abschnitt waren ewig viele Bäume auf den Trail gefallen. Drüber oder drunter durch Klettern… alles erlaubt, um voran zu kommen. Immer mal wieder hielt ich Ausschau nach Pilzen. Die gab es auch! Leider alles Sorten, in denen ich nicht pilzfest bin. Es hätte wohl auch seltsam angemutet, wäre ich mit einer handvoll Pilze durchs Ziel gerannt. Das hebe ich mir für den Herbst auf.

    Was ich an Trailrunning-Wettbewerben so zu schätzen weiß, ist dass sich hier niemand zu schade dafür ist, bei steilen Bergauf-Passagen auch einfach mal zu gehen. Wenn sich der Trail serpentinenmäßig nach oben windet, werden die Kräfte gespart und genau dann mobilisiert, wenn es wieder ein Stück gerade oder sogar bergab geht. Dabei stecken sich die Trailrunner durchaus gegenseitig an, was Gehen oder Weiterlaufen angeht. Nicht zu vergessen ist natürlich, dass ein Trailrun einen einfach mal die Natur genießen lässt. Mit all ihren Schönheiten und Herausforderungen. Mehr als einmal habe ich an diesem Wochenende gehört: „Ich hab gar keine Lust mehr, in der Stadt zu laufen.“ Ja, Trails können einem die Stadt versauen.

    Ziel. Was war denn eigentlich mein Ziel für dieses Jahr? Nach meinen unrühmlichen 3 Stunden 7 Minuten im letzten Jahr wollte ich die 3 Stunden auf jeden Fall unterbieten. Nachdem ich für 13 km rund 1 Stunde 40 (inklusive Insektenstich-Check) gebraucht hatte, war das Ziel mehr als realistisch. Inzwischen brannte meine gestochene Wade auch nicht mehr so sehr, sie fühlte sich nur dick an.

    Ich wusste, dass die letzten 6 Kilometer noch einmal hart werden. Ein ständiger Wechsel zwischen Bergauf- und Bergab-Passagen. Als besonderes Goodie gingen die letzten zwei dann nur noch bergauf. Was ich bei der zweitägigen Hüttentour im Allgäu von meinem Bergführer gelernt hatte, setzte ich hier vorbildlich um: konsequentes Gehen, ab und an gespickt von ein paar Laufversuchen. Ich schleppte mich um die letzte Kurve und sah schon das Ziel. Bergauf ging es, das wusste ich schon. Meine Uhr zeigte 2 Stunden 27 Minuten an. Das hätte ich im Leben nicht erwartet. Da war mein Ehrgeiz geweckt! Unter 2:30 Stunden, das sollte doch zu schaffen sein.

    Sachsentrail2016 Ziel

    2:28:57 Minuten – meine Zeit für den Quartertrail 2016. Damit war ich 38 (!) Minuten schneller als in der Hölle des Vorjahres. Woran es wohl gelegen hat? Ich habe da mehrere Theorien…

    • Bei 36 Grad bin ich im Vorjahr mehr rückwärts geglitten als vorwärts gekommen. Mit 16 Grad weniger kommt man anscheinend besser voran.
    • Mein fotografisches Gedächtnis hat sich die Strecke so gut eingeprägt, dass ich sie blind und damit schneller laufen konnte
    • Ich war dann doch ein Stück besser trainiert
    • Die wahrscheinlichste Erklärung ist aber wohl: der Wespenstich! Analog zu Spiderman muss es das Gift der Wespe gewesen sein, das mir Superkräfte verliehen hat. Also merke für den nächsten Wettkampf: immer eine Portion Wespen dabei haben!

    Natürlich geht es auch nächstes Jahr wieder nach Sachsen. Und selbstverständlich werde ich mich wieder für den Halftrail melden. Mal sehen, was ich dann wirklich laufe. Vielleicht melde ich mich auch gleich für den UltraTrail, um dann doch immerhin den halben anzugehen. Ein Versuch wäre es wert…

    Im Gegensatz zu mir ist Laufspatz den HalfTrail tatsächlich gelaufen. Wie das für sie war, lest ihr bei ihr.

    3. SachsenTrail 2016

    3. SachsenTrail 2016

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