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[:de]Rim2Rim2Rim – Teil 1: South Kaibab Trail bis Cottonwood[:]

[:de]Seit ich vor Jahren zum ersten Mal am und im Grand Canyon war, hat mich dieser unglaubliche Ort nicht mehr losgelassen. Extreme in Form von Temperaturen, Gefällen, Anstiegen und Erdgeschichte wirken hier auf den dagegen so erstaunlich kleinen Menschen ein. Und kein anderer als dieser Ort hat mir die fixe Idee des Arizona Trails in den Kopf gepflanzt. Da ich den Grand Canyon aber bei der Durchwanderung 2019 „nur“ einmal überqueren werde, stand schon eine Weile auf der Bucket-List die Rim-to-Rim-to-Rim-Wanderung. Also einmal von der einen Seite nach unten, auf der anderen wieder hoch und das ganze zurück. Nur allein der Plan nützt jedoch nichts, denn eine Canyon-Durchquerung muss vorab beantragt und genehmigt werden.

Ein paar Formalitäten

Vier Monate vor der geplanten Wanderung kann und sollte man beim Backcountry Office ein Permit beantragen. Das geht grundsätzlich per Fax. Leider wollte mein Fax einfach nicht durchgestellt werden und ich war schon richtig in Panik. Aber ein Telefonat und eine Email brachten meinen Antrag dann doch noch zum Backcountry Office. Dem kam mein Plan, das ganze in 4 Tagen durchzuziehen, anscheinend sehr ambitioniert vor, so dass ich kurz danach eine Email mit einer Latte Warnhinweise der Marke „Weißt du, was du da tust und wissen das auch die, die mit dir wandern sollen?“ bekam. Dazu musste ich noch ein Informationsblatt ausfüllen. Mit genauer Angabe der Stationen, zu laufender Meilen pro Tag, der Ausrüstung, die ich mitführen werde und meiner Erfahrung, was Wüsten- und Grand Canyon-Wanderungen angeht. Normale Wanderungen zählen nicht. Zum Glück habe ich in den letzten Jahren schon ein paarmal die Wüsten wanderisch erschlossen und das Permit wurde ausgestellt.

 

Tag 1

Am 1. November stehe ich also mit gepacktem 65 l-Rucksack (wie im Infoblatt angegeben) im Backcountry Office und erkundige mich noch schnell über den Zustand der Wasserquellen. Das ist ratsam, denn gerade zu Winterbeginn werden nach und nach alle Wasserquellen auf der Nordseite abgeschaltet, damit sie nicht zufrieren. Und tatsächlich ist eine, die ich eigentlich zum Auffüllen eingeplant hatte, bereits zu. Da aber am North Rim der Bright Angel Creek fließt, mache ich mir darüber weiter keine Sorgen und steige um 8:30 Uhr in das Shuttle zum South Kaibab Trailhead.

Der South Kaibab Trail führt über 10 km und 1.500 Höhenmeter hinunter zum Colorado River und wartet mit faszinierenden Aussichten auf. Empfohlen wird er nur zum Abstieg, denn er hat keinerlei Wasserquellen und der Trail bietet keinen Schatten. Ein bisschen später als geplant geht es also los. Spät deshalb, denn der Colorado River ist heut nicht das Ziel, sondern nach weiteren rund 11 km mit 600 Höhenmetern Anstieg der Cottonwood Campground. Klingt an sich nicht viel, aber zum einen bedarf es bei steilen Abstiegen erhöhter Aufmerksamkeit und damit reduzierter Geschwindigkeit, zum anderen kenne ich mich: ich bleibe alle Nase lang stehen, um zu staunen und Fotos zu machen.

Ooh Aah!

Und tatsächlich stehe ich schon bald an dem Punkt, der vom Namen schon verrät: hier musst du gucken, staunen und Fotos machen: der Ooh Aah Point. Ja, der heißt wirklich so. Und als wäre der Ausblick nicht schon ooh aah-mäßig genug, setzt sich auch noch ein Hörnchen sehr dekorativ an den Felsabgrund. Was das Hörnchen kann, kann ich auch und tu es ihm gleich.

 

Weiter geht es. Die erste Muli-Herde kommt mir entgegen. Post, Lebensmittel und Gepäck der Wanderer, die „leicht reisen“ wollen, werden täglich mehrfach in und aus dem Canyon per Muli transportiert. Am Skeleton Point ziehe ich mich erstmal noch weiter aus. Es ist November, aber davon spüre ich hier nichts. In T-Shirt und abgezippter Hose geht es weiter. Schon nach der nächsten Kurve und bevor es die zahlreichen Haarnadelkurven hinunter geht, sieht man zum allerersten Mal den Colorado River… und denkt sich: noch ganz schön weit. Unten.

 

Nach Passieren des kleinen Rastplatzes „The Tipoff“ weiß ich gar nicht, ob ich mir zuerst rechts die Muli-Herde am Berg ansehen soll oder das wahnsinnige Panorama, welches sich unter meinen Füßen bietet. Beides ist wie aus dem Bilderbuch und ich würde hier am liebsten noch eine Weile sitzen und dieses gigantische Bild aufsaugen. Aber es ist noch weit und die Sonne geht früh unter.

 

Der tiefste Punkt des Canyons

Unter mir ist die Black Bridge zu sehen. Einer der zwei Brücken die hier unten über den Colorado führen. Es geht weitere Haarnadelkurven hinunter. Ich gehe durch einen kleinen Tunnel, der in den Stein gehauen ist und direkt an der Brücke endet. Ehrfürchtig betrete ich die Black Bridge und schaue über den beeindruckenden Fluss. Jahrmillionenlang hat er das geschaffen, wo ich jetzt stehe. Das türkisfarbene Wasser zieht mich magisch an. Zum Boat Beach, wo die Rafting Boote anlegen, ist es nicht weit. Die glühenden Füße werden von den Schuhen und Socken befreit und rein geht es in das eiskalte Wasser. Es ist wirklich so kalt, dass ich es nur ein paar Sekunden aushalte.

 

Sich vom Strand zu lösen und wieder in die schwitzigen Socken und staubigen Schuhe zu steigen, fällt mir an der Stelle sehr, sehr schwer. Wer hat nochmal diesen Plan gemacht, heute noch 11 km weiter zu wandern, wo doch gleich um die nächste Kurve so ein schöner kleiner Zeltplatz ist? Aber dafür habe ich kein Permit (beantragt), also muss es weitergehen.

Ab in die Box

Nachdem ich mit sehnsüchtigem Blick den Bright Angel Campground und die Phantom Ranch passiert habe, führt der Weg am rauschenden Bright Angel Creek direkt in die „Box“. So nennt sich die Passage des North Kaibab Trail, die sich durch enge Felsschluchten windet, die der Fluss dort hinein gewaschen hat. Immer wieder kreuzt der Trail den Creek über kleine Brücken, wo das Wasser die Seite wechselt. An einer Brücke sitzt ein älterer Herr mit Stift und Notizbuch und schreibt seine Gedanken auf. Er ist tatsächlich auch zu Fuß hier herunter gekommen und nicht wie einige Touristen, die sich auf Mulis nach unten tragen lassen und wie aus dem Ei gepellt aussehen. Ich habe großen Respekt vor Menschen, die im Alter noch so fit sind und hoffe das sehr für mich.

 

Der Trail windet sich aus der Box hinaus in ein Tal mit kleinen Büschen, Kakteen und Gräsern. Die Sonne geht langsam unter und lässt die Felswände rot erglühen. Der Weg ist doch weiter als gedacht und langsam merke ich die Anstrengung. Wie weit es noch ist, kann ich gar nicht richtig einschätzen. Meine Fenix 5X liefert schon lange keine brauchbaren Ergebnisse mehr. Laut ihr bin ich schon über 27 km gewandert, denn sie springt auf der Karte einfach nur wild hin und her. Bei aller Eile braucht es doch noch eine kurze Pause und einen Snack. Es geht ja jetzt auch schon wieder ordentlich bergauf.

Bei jeder größeren Baumansammlung denke ich: „Jetzt bin ich gleich da! Da ist der Cottonwood Campground.“ Aber jedesmal ist es noch ein Anstieg, noch eine Kurve mehr. Die Sonne ist inzwischen mehr als weg, als ich am Horizont kleine Lichter sehe. Wanderer mit Stirnlampen. Endlich.

Ein Permit ist keine Garantie für einen Schlafplatz

Im Dunkeln nach einem freien Zeltplatz suchen ist schon schwierig. Noch schwieriger wird es jedoch, wenn bereits alle Plätze belegt sind. Wie das geht? Ja, das frage ich mich auch. Das Backcountry Office gibt nur so viele Permits aus, wie Plätze vorhanden sind. Und doch stehen auf jedem der elf Plätze Zelte. Nicht jeder hat ein gültiges Permit in die kleine Reservierungsbox an seiner Zelle gesteckt, und manch andere größere Gruppe hat sich zwei Plätze geschnappt. Und wo ein Zelt steht, baut auch keiner mehr ab. Und nun? Wild zelten geht schon deswegen nicht, weil es botanisch unmöglich ist. Auf dem großen Gruppenplatz ist noch etwas frei. Die Gruppe, die sich diesen Platz reserviert hat, ist der Retter in der Not und hat noch ein Plätzchen frei.

Völlig im Eimer wird das Zelt aufgebaut, der Gaskocher angeschmissen (mein geliebter Holzkocher ist hier leider verboten), Trekkingessen herunter geschlungen und um 20 Uhr ist bereits Zapfenstreich. Hiker midnight eben. Aber das macht auch nichts, denn morgen wird ein anstrengender Tag. Es geht hoch zum North Rim und wieder zurück. 1.350 Höhenmeter hoch und wieder runter, 11 km hin und wieder zurück. Gute Nacht!

– Tag 2 –

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[:de]10 Tage Outdoorurlaub in Kalifornien – Willkommen im 5 Mrd-Sterne-Hotel (Tag 7-10)[:]

[:de]

Von Anfang an lesen? Hier geht es zu Tag 1


Über den letzten Abschnitt des 10-tägigen Outdoorurlaubs zu berichten, fällt mir angesichts der Lage gerade etwas schwer. Auf der anderen Seite sind es einfach sehr schöne Erinnerungen, die ich mit euch teilen möchte und euch schmackhaft machen will, selbst so etwas zu planen. Die letzten Tage der Reise führten in eine romantische Westernstadt, in den für seine besonderen Felsformationen berühmten Joshua Tree Nationalpark und zum vermutlich größten Halloweenkürbis der Welt.

Tag 7 – Klapperschlangen im Fass

Zeit ist relativ. Das wusste schon der gute Einstein. Zeit scheint aber besonders relativ zu sein, wenn man im Urlaub ist. Aufgestanden, gefrühstückt…wusch…Abend! Ziemlich genau so fühlte sich auch der Tag an, an dem ich geplant hatte, noch schön im Hellen in der kleinen Westernstadt Pioneertown anzukommen. Denkste. Es war sogar schon so stockdunkel, dass ich erstmal am Abzweig von der Interstate vorbeigebrettert bin. Die kleine Straße, die dann nach Pioneertown führen sollte, war dunkel. Schwarz. Die einzige Beleuchtung waren die Autoscheinwerfer, die auf die Straße gerichtet waren. Was rechts und links war? Keine Ahnung. Ich schätze, kleine Hügel und Wüste? Es hätte aber ein Heer Orks mit gewetzten Messern dort sitzen können. Wären auch nicht zu sehen gewesen. Solche Dunkelheit ist für eine von Lichtverschmutzung geprägte Berlinerin schwer vorstellbar.

Nur mit Glück und guten Augen ward dann auch die Straße mit dem kleinen Westernmotel gefunden. Und auch hier war die Beleuchtung sehr dezent gehalten, so dass der Sternenhimmel immer noch gut sichtbar war. Die Rezeption? Ein kleiner Schuppen umsäumt mit Kakteen. „Da sind noch mehr Berliner heute angekommen, gleich im Zimmer nebenan“, waren quasi die ersten Worte des Rezeptionisten. Rustikaler Charme schlägt einem entgegen, sobald man die Zimmer betritt. Gusseiserne Wasserhähne und ein Kuhfell auf dem Boden gehören einfach dazu.

Da es am nächsten Morgen sehr früh wieder losgehen sollte (Zeltplätze sind im naheliegenden Joshua Tree Nationalpark im November sehr begehrt), blieb nur ein kleiner Nachtspaziergang durch die Westernkulisse. Ein Saloon, der Dorfapotheker, ein Gerichtsgebäude, eine Lore… so richtig wie zu Buffalo Bills Zeiten. Besonders schön ein Holzfass mit „Baby rattlers“. Dazu kurz zur Info: die dort heimischen Klapperschlangen heißen im Englischen Rattlesnakes und werden liebevoll Rattlers (zu Deutsch: Rassler) genannt. Beim Blick ins Fass musste ich aber ordentlich lachen, denn drin lagen: Babyrasseln. Auch die heißen im Englischen Rattlers. Süße Idee!

Trotz richtigem Bett und Heizung ging es an dem Abend wieder recht früh in die Federn. Das lag unter anderem auch daran, dass ausgerechnet heute der Pub geschlossen hatte. Aber es war ja auch noch ein bisschen was für den nächsten Tag zu planen.

Tag 8 – An Thanksgiving sind alle draußen

Wer denkt, die Amerikaner sitzen zu Thanksgiving alle im Kreise ihrer Familie am heimischen Esstisch um den Truthahn herum, der irrt. Die sind alle draußen! Und mit draußen meine ich den Joshua Tree Nationalpark. Früh um acht zeigten die Schilder bei der Einfahrt in den Park bereits alle Campgrounds als überfüllt an. Habe ich schon mal erwähnt, dass ich es nicht mag, wenn Pläne nicht aufgehen? „Irgendwo wird schon noch ein Fleckchen frei sein“. Seit Monaten hatte ich mir schließlich ausgemalt, wie schön die Nacht auf dem idyllischen White Tank Campground sein würde. Da hatte ich allerdings die Rechnung ohne Thanksgiving und die outdoorwütigen Amis gemacht, denn so gut wie jeder Slot auf den umliegenden Campgrounds war für drei bis vier Nächte hintereinander reserviert. Keine Chance.

Man mag von den Amis halten was man will. Ob sie einem oberflächlich erscheinen, seltsam in ihren Ansichten oder Erziehungen. Ich persönlich habe bislang nur gute Erfahrungen mit ihnen gemacht. Und so kam es auch, dass ein Pärchen, welches eine Campsite für vier Zelte reserviert hatte, anbot, einfach dort für eine Nacht mitzuzelten. Einfach so. Was Gastfreundschaft, Hilfsbereitschaft und Freigiebigkeit angeht, kann ich nur sagen: da können sich einige Nationen eine Scheibe abschneiden. Von der Regierung rede ich jetzt hier mal nicht.

Nachdem mir einer der umliegenden Steine vom Herzen gefallen war, ging es dann an den ersten Tag der Erkundungen im Nationalpark. Ich wollte Klettern im Wonderland of Rocks, die Überbleibsel einer alten Goldmine erkunden und die Geology Tour mit dem Auto abfahren. Alles an einem Tag, der …wusch … wieder vorbei sein würde. Daher mussten leider feste Zeitfenster für jede Aktivität her.

Desert Queen Mine

Die alte Goldmine, die Desert Queen Mine, war fußläufig zum Glück recht schnell erreicht, auch wenn ich mich auf dem Weg dahin immer wieder an den Steinformationen ergötzen musste. Alte, verrostete Autos säumten den Weg zu den Überbleibseln, die eigentlich nur noch aus der Transportanlage besteht. Wo die wirkliche Mine war, habe ich in der Kürze der Zeit nicht herausgefunden.

Wonderland of Rocks

Stattdessen wollte ich noch ein wenig Klettern. Das Wonderland of Rocks besteht, wie der Name vermuten lässt, aus einem ewig weiten Steinfeld. Und ist man über einen Kamm geklettert, gibt der Blick erneut ein sich weit ziehendes Steinfeld frei. Für jemanden wie mich, der Steine liebt, ist das ungefähr so wie für ein Kind das IKEA-Bällebad. Rein und nie wieder raus. Wer sich dafür interessiert, wie die einzigartigen Steinformationen entstanden sind, kann das hier mal nachlesen bzw. sich anschauen.

wonderland of rocks joshua tree

Geology Tour

Die Geology Motor Tour kann man einfach mit dem eigenen Auto fahren. Allradantrieb sollte aber zumindest auf dem hinteren Stück schon vorhanden sein. Die Karte routet einen durch unterschiedlichste Steinformationen und Landschaften. An 16 Stellen gibt es Highlights, bei denen es sich lohnt, das Auto zu verlassen und ein kleines Stück zu wandern. Wunderschön, wenn man Wüste mag. Zwei Stunden werden für die knapp 30 km lange Tour veranschlagt. Entsprechend senkte sich die Sonne auch schon, als ich wieder am Zeltplatz zurück ankam, um den Sonnenuntergang zu genießen.

Tag 9 – Übernachten im 5 Milliarden Sterne-Hotel

Aufbruch Richtung Südeingang des Nationalparks in aller Herrgotts Frühe. Und zwar diesmal mit ordentlich verpacktem Zelt, Schlafsack, Kocher und Co. Die Tage davor wurde alles nur wild ins Auto geschmissen (aber natürlich immer an denselben Platz, sonst Chaos!). Die nächste Nacht sollte im Backcountry verbracht werden. Zelten im Backcountry ist im Joshua Tree Nationalpark überall erlaubt, sofern man mehr als 1,6 km von der nächsten Straße und 300 m vom nächsten Fußweg entfernt sein Zelt aufschlägt. Da ich nur mit meinem kleinen 20 Liter-Rucksack unterwegs war, war eigentlich mehr um den Rucksack herum geschnürt als innendrin. Klamotten wurden für den Transport einfach angezogen, was zur Folge hatte, dass ich schon nach einem Kilometer schweißgebadet war. Die Suche nach einem geeigneten Plätzchen erwies sich auch als nicht so einfach. Überall pieksende Büsche, Steinhaufen, Kakteen oder abschüssiges Gelände. Ein ausgetrocknetes Flussbett war da geradezu ideal, auch wenn immer davor gewarnt wird, genau hier zu zelten, denn bei starken Regenfällen entwickeln sich dann doch wieder reißende Flüsse genau an diesen Stellen.

Lost Palms Oasis Trail

Nachdem das Zelt zum ersten Mal in diesem Urlaub noch im Hellen aufgestellt war, gings los zum Tageswanderziel, der Lost Palms Oasis. Einer der wenigen Punkte in Kalifornien, wo eine Ansammlung von Fächerpalmen auf natürliche Weise wächst. Mitten in der Wüste. Alle Palmen in und um Los Angeles sind nur künstlich angepflanzt. Der Weg dorthin ist schon die Mühe wert. Wunderschöne Landschaften mit unterschiedlichsten Wüstenpflanzen, Kakteen, kleinen Schluchten und Bergkämmen begleiten einen auf den rund 7 km zur Oase.

Der Anblick der Palmenansammlung selbst rief einfach nur Erstaunen bei mir hervor. Wie kann in so karger Landschaft ein kleiner Garten Eden gedeihen? Während die meisten Wanderer sich das kleine Wunder einfach nur von oben ansehen, musste ich gleich runter in den Canyon wuseln. Von dort ist das Ganze nochmal beeindruckender, denn die Palmen sind wirklich riesig!

Auf der Karte hatte ich noch eine weitere Oase entdeckt, die Victory Palms. Der Nationalparkführer schrieb, bis hier würde so gut wie niemand mehr gehen. Also musste ich da natürlich hin. Ich lief, ich kletterte über mannshohe Felsen, wanderte durch das sandige Flussbett, wieder Felsen, noch eine Ecke…und nach einer guter Stunde immer noch keine Victory Palms in Sicht. Die Zeit wurde langsam schon wieder knapp. Aber wer mich kennt, weiß, dass das meinen Ehrgeiz weckt. Irgendwo mussten die Dinger doch sein. Nach einer weiteren Ecke und Klettereinlage sah ich sie dann. Tief unten im Tal, bestimmt eine weitere halbe Stunde Kletterei entfernt. Da der Rückweg derselbe war und ich wusste, was da noch vor mir lag, beließ ich es bei der Genugtuung, die paar Palmen, die übrigens weniger beeindruckend waren als die Lost Palms Oasis, zumindest aus der Ferne gesehen zu haben.

Pünktlich zum Sonnenuntergang war ich wieder am Zelt. Kocher angeschmissen für ein letztes Outdoor-Mahl aus der Tüte und heißes Wasser für die Wärmflasche. An dem Abend verschwand ich aber nicht gleich danach im Zelt. Zu grandios war der Anblick nach oben in den Sternenhimmel. Und so lag ich dann bestimmt eine Stunde in den Schlafsack gemummelt mitten im Flussbett und genoss die Stille in meinem 5 Milliarden Sterne-Hotel mit Sternschnuppen. Für mich einfach unbezahlbar.

Tag 10 – Auf zum Pumpkin Rock

Kurz vor Urlaubsantritt war ich durch Zufall bei Pinterest über ein Bild gestolpert, bei dem ich gleich dachte: „Woah, da muss ich hin“! Mein Glück, dass der Pumpkin Rock quasi auf der Strecke zurück nach Los Angeles lag. Über der Pferdestadt Norco tront in den La Sierra Hills ein riesiger runder Felsen, dekoriert als Halloweenkürbis, dessen Gesicht stark an Jack Skellington erinnert. Viel über die Geschichte konnte ich nicht herausfinden, außer dass der Felsen zu seiner grauen Zeit noch Elephant Rock hieß und zwischenzeitlich auch mal anders angesprüht worden war.

Vor allem in der untergehenden Sonne wirkt der Kürbiskopf besonders schön, wenn auch der Rest der Landschaft langsam in ein warmes Orange getaucht wird. Wer einmal in der Gegend unterwegs ist, sollte den moderaten Aufstieg mit nur kurzer Distanz auf sich nehmen. Ob eine extra Anfahrt dafür lohnt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Für mich als Halloween- und Nightmare before Christmas-Fan auf jeden Fall.

So ging einer meiner schönsten Urlaube zu Ende. Viel zu kurz, aber ich möchte keinen dieser Tage missen.

Pumpkin Rock

Pumpkin Rock

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[:de]Arizona Trail – Stand der Planung. Von Essensverkostung und langen Zöpfen[:]

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Stand Planung 2017 Arizona Trail

Vor ziemlich genau einem Jahr kam ich mit der Schnapsidee um die Ecke, die 1.300 km des Arizona Trail wandern zu wollen. Damals war das noch ein rosa Luftschloss und der Schnaps aus der Idee eher noch eine kleine Traube. Inzwischen ist die zarte Traube jedoch am Reifen und Gedeihen. Am Anfang des Abenteuers stehen viele Fragen. Und wenn eine davon beantwortet ist, kommt gefühlt oder real eine neue dazu. Die Frage, die sich heute stellt: wie steht es denn mit der Planung um den Arizona Trail? Es gibt Tage, da könnte es meinetwegen schon morgen losgehen und an anderen denke ich „Oh Gott, nur noch zwei Jahre Vorbereitung!“ Ich freue mich schon wie ein kleines Kind auf mein großes Vorhaben und bin eifrig am Planen… vielleicht auch manchmal ein bisschen zu viel und zu früh.

 

Die schönste Zeit des Jahres

Antworten auf die Fragen 1 bis 5

arizona cactusAb der nächsten Woche beginne ich meine zweijährige Ansparphase für das dreimonatige Sabbatical, das mir diese Auszeit ermöglicht. Welche Gehaltseinbuße das mit sich bringt, werde ich in einem der nächsten Beiträge zu den geschätzten Kosten der gesamte Aktion mal aufschlüsseln. Ab 01.03.2019 beginnt dann die sogenannte Freizeitphase. Die ersten drei Wochen davon werde ich zur Einstimmung und Organisation der letzten Dinge nutzen, bevor ich Ende März in den Flieger nach Phoenix, Arizona steige. Am 31. März soll es dann auf die erste Etappe des Arizona Trail (AZT) gehen.

Warum genau dann? Obwohl ich nur einen einzigen Bundesstaat durchwandern werde, werden zahlreiche Klimawechsel auf mich warten. Im April herrschen in der Nähe der mexikanischen Grenze um die 30 Grad und hoch in Phoenix sind es auch schon durchschnittlich 25-27 Grad. Zum Wandern fast schon zu warm. Früher starten wäre also eine Überlegung wert, wenn da nicht die Bergregionen und der Grand Canyon wären. Selbst mit einem Start Ende März/Anfang April muss ich noch mit Schnee dort oben rechnen. Und auch, wenn ich meine Ankunft am Grand Canyon erst für Anfang/Mitte Mai plane, kann und wird wahrscheinlich dort am North Rim auf 2.483 m Höhe noch Schnee liegen. Nicht umsonst macht der Nationalpark auf der Nordseite erst am 15. Mai „auf“.

Ende März ist also eigentlich zu spät für einen Aufbruch im Süden und zu früh für die Ankunft im Norden. Aber irgendwas ist ja immer. Das Frühjahr hat aber gegenüber dem Herbst den großen Vorteil, dass in der ohnehin wasserarmen Gegend Flüsse durch die Schneeschmelze noch Wasser führen anstatt schon vollständig ausgetrocknet zu sein.

Welcher Rucksack wird mich begleiten?

Antworten auf die Fragen 12 und 13

Osprey Ariel 65Ganz intensiv habe ich mich mit dem Thema Rucksackbeschaffung auseinander gesetzt, mit dem man für so eine Wanderung ganze Bibliotheken füllen und endlose Diskussionen herbeiführen kann. Von der Größe des Rucksacks bis hin zur Frage, ob man sich nicht am besten selbst einen näht, habe ich so ziemlich alles abgewogen (sprichwörtlich), was man dazu überlegen muss. Wenn ich mir anschaue, was alles in den Rucksack hinein muss (Zelt, Schlafsack, Isomatte, Kleidung, Kocher, Verpflegung für ca. 8 Tage und 5 Liter Wasser), wird sehr schnell klar, dass ein Tagesrucksack nicht reicht. Da ich nun nicht zu den humanoiden Nähmaschinen gehöre und mir ein Selbstnähen doch zu weit ging, habe mich im Segment um die 55-70 Liter umgeschaut. Bei Damenrucksäcken gibt es eine begrenzte Auswahl und ich hatte mich recht schnell in den Gregory Deva 60 verliebt. Der sah schick aus und bot einige tolle Details, die mich von Grund auf überzeugten. Nur sein Eigengewicht und der Preis waren recht hoch.

Als Berliner habe ich die großartige Möglichkeit, bei Globetrotter und SportScheck solche Trekkingrucksäcke einfach mal gefüllt Probe zu tragen. An mehreren Abenden fand man mich also bei Globetrotter mit einem fetten Rucksack auf dem Rücken. Leider musste ich auch nach dem zweiten Probetragen feststellen: der Deva würde es nicht werden. Er drückte schon direkt nach dem Aufsetzen im unteren Rücken. Wie sollte das dann erst nach 30 km im Gelände sein? Ich probierte Modelle von Tatonka, Deuter und Osprey. Und einer saß so gut, dass ich trotz 17 Kilo Gewicht das Gefühl hatte, kaum etwas zu tragen: der Osprey Ariel 65. Mit rund 240 Euro eine stolze Investition. Aber wie es das Schicksal für mich wollte, wurde das gute Stück kurz vor Weihnachten um 25 % im Preis gesenkt, so dass der Weihnachtsmann zuschlagen konnte und ich ihn am Heilig Abend in wunderschönem Deep Sea Blue unterm Baum wiederfand. Er wird seine Feuerprobe in diesem Jahr beim Fjällräven Classic in Schweden überstehen müssen, bei dem ich mit ähnlichem Gepäck starten werde.

Essen testen – das Leben aus der Tüte

Von Aaah bis Bäh

Verpflegung ist das A und O auf einer Langstreckenwanderung. Die Deckung des täglichen Kalorienbedarfs und Auffüllen der verlorenen Salze und Mineralstoffe ist das eine. Geschmack ist etwas anderes. Nach einem zehnstündigen Wandertag möchte ich nicht ausgehungert und voll Vorfreude auf die wahrscheinlich einzige warme Mahlzeit am Abend feststellen, dass das Essen einfach widerlich ist. In einigen Selbstversuchen habe ich z. B. schon herausgefunden, dass ich mit fischigem Outdooressen so gar nicht kompatibel bin, egal, ob es Lachs oder Rotbarsch ist. Aber auch so manch lecker klingendes Essen wie „Hühnchen TeriYaki“ hat sich für mich persönlich als nicht essbar herausgestellt.

Aus dem Grund bin ich von meiner letzten USA-Reise mit einem halben Koffer voll Outdoor-Nahrung hauptsächlich von Mountain House nach Hause geflogen und teste jetzt in unkritischem Terrain (Mittagspause am Arbeitsplatz – die Kollegen haben schon aufgehört, komisch zu gucken) die Qualität und Schmackhaftigkeit der Gerichte.

 

Damit aber nicht genug. Ich habe mir eine schnuckelige Tabelle angelegt, die auch noch jedes Gericht nach Kalorien pro 100 g und Preis pro Einheit bewertet. So stellt sich dann heraus, dass ein „Luxus-Essen“ wie Hühnchenbrust mit Kartoffelbrei zwar richtig gut aussieht und auch schmeckt (es ist tatsächlich eine komplette Hähnchenbrust enthalten), aber die Kalorienausbeute im Vergleich zu Maccaroni mit Käse bei gleichem Gewicht lächerlich ist und der Preis viel zu hoch. Durchgefallen.

Essen katalogisieren

Warum nicht aus Deutschland mitnehmen?

Natürlich gibt es auch in Deutschland im stationären Einzelhandel und zahlreichen Outdoorshops vergleichbare gefriergetrocknete Gerichte. Meine erste Planung beruhte auch darauf, einen Großteil der Verpflegung hier einzukaufen und mitzunehmen, um diesen organisatorischen Teil schon abgehakt zu haben. Mehrere Tatsachen haben mich dann aber davon überzeugt, dass es cleverer ist, direkt in den USA vor dem Antritt der Wanderung einzukaufen.

  • Das Einfuhrverbot: Rindfleisch und Produkte, die Rindfleisch enthalten dürfen nicht in die USA eingeführt werden. Das habe ich an eigenem Leib erfahren dürfen, als mich der Zoll wegen einer Bifi im Gepäck herausgezogen hatte. Und viele Gerichte enthalten nun mal Rindfleisch.
  • Die Menge: Für die gesamte Wanderung einzukaufen, heißt für etwa 55 Tage Verpflegung zu holen. Da kommt schon allein für die Hauptmahlzeiten ein Gewicht von 11 Kilo zustande. Dazu kommen noch Snacks, Frühstück und Schokolade. Da bleibt kein Spielraum mehr für die Ausrüstung und einen weiteren Koffer möchte ich nicht aufgeben müssen.
  • Der Preis: Der Preisvergleich zeigte mir, dass die Outdoornahrung hier deutlich teurer ist als in den USA. Ein Beispiel: eine Packung Mountain House Spaghetti kostet bei Globetrotter 7,45 €, bei REI.com 8 €. Allerdings ist in der Packung von Globetrotter nur 1 Portion enthalten, in der bei REI aber 2,5 Portionen. Die Spaghetti sind hier also doppelt so teuer wie in den USA. Zudem gibt es bei REI ab 8 gekauften Packungen gefriergetrockneter Nahrung noch 10 % Rabatt. Vor Ort einkaufen lohnt sich also.

Teilprojekt: Lange Haare

Mein passivstes und doch schwer umzusetzendes Projekt: die Haare lang wachsen lassen. Wer mich kennt, denkt wahrscheinlich: “Die sind doch schon lang”. Lang, sag ich euch, ist relativ. Männer können davon sicher ein Lied singen. Aber zurück zum Thema. Im letzten Urlaub habe ich gemerkt, wie furchtbar unpraktisch mittellange Haare sind. Spätestens nach 2 Tagen Wildnis kann man sie von einem heimischen Vogelnest nicht mehr unterscheiden, egal, ob sie zu einem Pferdeschwanz gebunden oder offen gelassen wurden. Es ist ein einziger Knoten. Und da liegt auch die Lösung: Knoten. Besser gesagt, Zopf. Wenn die Dinger ordentlich gebändigt in einem geflochtenen Zopf herumhängen, kann da auch nichts durcheinander geraten. Morgens sieht man so aus wie man abends in den Schlafsack gekrochen ist. Aber dafür braucht es eben angemessen langes Haar.

zopf

Warum das jetzt so schwer sein soll? Nun ja, zum einen habe ich ganz grässlich dünnes, widerspenstiges Haar, was sowieso schon anfällig ist. Jeder Versuch, sie lang wachsen zu lassen, endet früher oder später mit der Schere. Also heißt es ab jetzt Pflegen, Pflegen und nochmal Pflegen, um die Schere zu umgehen. Die Alternative ist nur Glatze. Und das will ja wohl niemand bei mir sehen. Oder doch?

Lesen, lesen, lesen

Zur Vorbereitung gehört selbstverständlich auch eine ausführliche Recherche. Dank Internet gibt es ja immens viele Möglichkeiten, sich über Gott und die Welt zu informieren. Natürlich haben auch schon Leute den Arizona Trail durchgewandert  (die Liste ist übersichtlich) und manch einer hat auch darüber geschrieben (auch Frau Thürmer). Aber ich stecke dann auch ganz gerne mal die Nase in ein Buch, denn im Gegensatz zu Links wird dieses Buch immer da sein, solange es nicht anderweitig abhanden kommt. Dabei sind Bücher, die ganz allgemeine Tips zu leichterem Gepäck, also Ultralight Backpacking bereithalten, Erfahrungsberichte zu anderen amerikanischen Trails, wie man sich als Frau durch die Wildnis schlägt und was das Wandern in Wüsten an Spezialitäten bereit hält. Eine kleine Literaturübersicht gibt es hier:

Der große Trip: Tausend Meilen durch die Wildnis zu mir selbst

Ultralight Backpackin’ Tips: 153 Amazing & Inexpensive Tips for Extremely Lightweight Camping (Englisch)

A Woman’s Guide to the Wild: Your Complete Outdoor Handbook (Englisch)

Trail Life: Ray Jardine’s Lightweight Backpacking (Englisch)

Long-Distance Hiking (Englisch)

Wandern in den USA Gebundene Ausgabe

Laufen. Essen. Schlafen.: Eine Frau, drei Trails und 12700 Kilometer Wildnis

Your Complete Guide to the Arizona National Scenic Trail (Englisch)

Desert Solitaire: A Season in the Wilderness (Englisch)

 Arizona Trail Literatur1

Und wie gehts weiter?

Damit ist die Planung selbstverständlich noch lange nicht abgeschlossen. Die Auswahl meines Zelts ist fast abgeschlossen, mein Kocher steht auch fest, ebenso ein grober Plan, wie die ersten Tage vor allem organisatorisch ablaufen werden. Aber dazu erzähle ich euch demnächst ein wenig mehr. Es soll ja nicht langweilig werden.

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[:de]10 Tage Outdoorurlaub in Kalifornien – Von Star Trek zu Redneck (Tag 4-6)[:]

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Von Anfang an lesen? Hier geht es zu Tag 1


Tag 4 von 10

Nach der gleichsam anstrengenden wie erholsamen Wanderung auf dem Pacific Crest Trail führte der Weg nach Norden. Bei der Recherche, was so rechts und links des Weges liegen könnte, war ich auf eine Seite gestoßen, die mich als Lost Place-Fan magisch in den Bann gezogen hatte. Verlassene Militärflugzeuge sollten da mitten in der Mojave-Wüste liegen. Und zwar nicht eins oder zwei. Ein gutes Dutzend. Viel Suchen und Zoomen mit Google Maps offenbarte mir dann auch die Standorte der aufregenden Schätze, leider aber auch große Betonklötze, die die Straßen dorthin dicht machten. Mein Ehrgeiz war gepackt, dennoch dorthin zu gelangen. Kleine Sandpisten quer durch die Wüste sahen vielversprechend aus. Vom Highway aus ging es also mehrere Kilometer durch den staubtrockenen Dreck. Leider fand dieser erste Ausflug dann aber doch ein jähes Ende… an einem Zaun, der mehr an DANGER und WARNING-Schildern zu bieten hatte als Maschen. Da die Amis ja nicht gerade zögerlich mit Schusswaffen agieren, sobald man sich als ungebetener Gast nähert, nahm ich die Schilder mal besser ernst und erklärte die Mission als gescheitert. Wäre ja auch zu schön gewesen. Stattdessen nutzte ich die Gelegenheit, Feuerholz zu sammeln und nach Klapperschlangen zu suchen. Mit ersterem war ich deutlich erfolgreicher. Klapperschlangen scheinen mich chronisch zu meiden.

Willkommen in Star Trek

Wahrscheinlich hätte ich in den Flugzeugen sowieso den ganzen Tag verschwendet und das eigentliche Tagesziel komplett verpasst: die Trona Pinnacles. In diesen bizarren Gebilden wurden SciFi-Filme wie Star Trek, Lost in Space und Planet der Affen gedreht, denn sie muten tatsächlich wie aus einer anderen Welt an. Die bis zu 40 Meter hohen Kalksteinsäulen sind 10.000 bis 100.000 Jahre alt und durch das Zusammentreffen von calciumhaltigen und alkalischem Wasser entstanden, als es in der Mojave-Wüste noch riesige Binnenseen gab. Heute sieht man sie durch ihre schiere Größe schon aus weiter Ferne sich aus dem sonst flachen Gelände erheben. Pünktlich zum Sonnenuntergang werden die Formationen in besonders schönes Licht getaucht und heben sich kontrastreich von den Bergen im Hinterland ab. Hatte ich schon erwähnt, wie großartig Camping in den USA ist? Sogar hier, inmitten der Mondlandschaft ist es erlaubt, das Zelt aufzuschlagen und die Nacht zu verbringen. Leider war der von mir bevorzugte Platz schon von anderen begeisterten Campern belegt. Durch eine ungeplante Straßensperrung, die die Anfahrt zum Death Valley mal eben um 100 km verlängerte, hatte sich der Plan, hier zu nächtigen aber ohnehin zerschlagen. Es stand noch eine lange Nachtfahr bevor.

 

Tag 5 – Regen im Death Valley?

In einer Nacht- und Nebelaktion mit ewig viel Wind hatte ich es tatsächlich geschafft, das Zelt auf dem Mahogany Flat Campground, einem der höchsten Punkte und schönsten Plätze des Death Valley aufzubauen. Bei der Anfahrt war mir doch glatt noch ein Hirschpärchen hier oben vors Auto gehüpft. Ziel der nächsten Wanderung sollte dann aber der wirklich höchste Punkt sein, die Telescope Peak. Von hier oben sollte man an schönen Tagen gleichzeitig sowohl den niedrigsten Punkt der USA (Badwater) als auch den höchsten (Mount Whitney) sehen können. Etwa 90 % aller Tage im Death Valley sind mit schönem Wetter gesegnet. Natürlich aber nicht dieser. Nur ab und an ließ sich die Sonne mal blicken, meistens aber regnete es aus Kübeln und die Gipfel waren wolkenverhangen. Eine gute Aussicht war nicht in Aussicht. So ganz wollte ich den Plan aber noch nicht aufgeben und es gibt schlechtere Orte, als mal eben einen Tag zu verdödeln. Bei Tageslicht schaute ich mir daher die in der Nähe liegenden Charcoal Kilns an. Riesige bienenstockförmige Öfen, in denen früher mal Holzkohle gebrannt wurde. Den Rest des Tages hoffte ich auf besseres Wetter und erfreute an Steak, Gemüse und Marshmallows vom offenen Feuer. Outdoor ist einfach großartig. Gegen 18 Uhr verschwand ich mit heißer Wasserflasche im Schlafsack und hoffte auf Sonnenschein am nächsten Morgen.

Tag 6  – Von Schnee zu fast 30 Grad

In der Nacht hatte es fast durchgehen gestürmt und geregnet. Am Morgen Stille. Gegen 7 Uhr wurde es hell und ich zog langsam den Reißverschluss des Zelts auf. Ach du Schande! Schnee! Überall Schnee! Nicht, dass ich das nicht erwartet hätte. Die Temperaturen hatten mich schon damit rechnen lassen, dass es schneien könnte. So ganz glauben konnte ich es aber trotzdem nicht. Ich meine hier, im Death Valley… dem heißesten Punkt der USA. Wie cool war das denn? Ich fiel halb raus aus dem Zelt, weil ich gar nicht schnell genug im Schnee sein konnte. Mütze auf, Schal um, Handschuhe an… erstmal einen heißen Kaffee kochen. Oder doch erst den Schneemann bauen? Da Speck und Kaffee eine gefühlte Ewigkeit brauchten, ging beides gleichzeitig. Der Plan, an diesem Tag auf die Telescope Peak zu wandern, hatte sich damit allerdings erledigt. Ein Typ, der nachts um drei dorthin aufgebrochen war, erzählte nach seiner Rückkehr, der gesamte Weg sei vereist und Sichtweite gleich null. Das Risiko musste ich nun doch nicht eingehen, nur um auf dem Gipfel gewesen zu sein. Ein Grund mehr, ins Death Valley zurück zu kehren. Also Zelt und Auto von Schnee befreit und im Kriechtempo den steilen und seifenglatten Weg hinunter.

Nach etwa 10 km Fahrt und etlichen Höhenmetern ins Tal war der Schneezauber verschwunden. Keine Nadelbäume, keine Rehe, nur Steine und Sonne. Die Temperatur stieg mit jedem Kilometer. Unfassbar. Am spontanen Tagesziel angekommen (eine kleine Wanderung geht doch immer), hatte ich mich bis auf kurze Hosen und T-Shirt ausgezogen. Dieser Nationalpark ist wirklich eine Landschaft der Extreme. Bei gut 25-30 Grad machte ich mich auf die Wandersocken zum Rundkurs der Badlands Loop. Und weil die so klein war und die naheliegenden Gebiete mit so wohlklingenden Namen wie Golden Canyon lockten, wurde aus der kleinen 4 km-Runde mal eben eine mit 14 km. Passiert schon mal.

Golden Canyon Death Valley

Wellness mal anders

Der letzte Punkt dieser Etappe sollten die Tecopa Hot Springs sein: natürliche heiße Quellen, allerdings nicht einfach so im Felsen, sondern in einer Art Wellness-Oase. Zumindest denkt man das, wenn man den Namen Tecopa Hot Springs Resort liest. Was ich da vorfand, kann ich euch einfach nicht vorenthalten. Die Rezeption… wenn man das so nennen darf, war ein kleiner Holzschuppen. Was sag ich klein? Winzig! Ein Verschlag. Überall Krams und ein Klappstuhl für den Rezeptionisten. Der Verschlag war dann auch gleichzeitig der Durchgang in den Wellness-Bereich, der nach Männlein und Weiblein getrennt war und im übrigen textilfrei. Die Pools bestanden aus eckigen Betonlöchern, in die das heiße Quellwasser eingeleitet wurde. Und die Duschen? Ein offenes Loch in der Wand mit nem Hebel dran. Zu geil. Man stelle sich nun jemanden vor, der den Standard deutscher Wellnesstempel erwartet. Ich persönlich hatte mich ziemlich schnell mit dem Wüstenstandard angefreundet. Was erwartet man denn auch, wenn man im Redneckgebiet in ein Campresort geht? Es passte einfach irgendwie. Zum Zelten, zur Wüste und zu Speck und Eiern vom Feuer.

In den Tagen 7 bis 10 nehme ich euch dann mit in eine Westernstadt, das Wonderland of Rocks, in die Oase der vergessenen Palmen und zum Kürbisfelsen. Seid gespannt.

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[:de]Outdoor-Urlaub in Kalifornien – 10 Tage abseits des Mainstreams[:]

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Kalifornien, der Sunshine State. Ruft man die Bildersuche bei Google auf, finden sich Strände, Palmen und Eindrücke von Los Angeles und San Francisco. Dabei hat Kalifornien so viel mehr und vor allem ganz andere Seiten zu bieten. Wüsten, Berge und Schnee sind nur einige großartige Dinge, die ich in meinem 10tägigen Outdoor-Urlaub im November erlebt habe.

November klingt schon sehr nach Winter. Und ja, mancherorts kann es auch in Kalifornien sehr kalt werden. Das Klimadiagramm versprach Tagestemperaturen um die 20 Grad und ein Gefälle auf 0 bis 3 Grad in der Nacht. Mein warmer Daunenschlafsack wanderte also quasi als erstes in den Koffer, nachdem ich den Flug für rund 450 € nach Los Angeles gebucht hatte, denn die meisten Tage wollte ich im Zelt übernachten.

Mit dem Zelt durch die USA

Zelten in den USA ist eine Erfahrung, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Ob direkt an der Kante des Grand Canyon, am Ufer des Colorado Rivers oder unter der Milchstraße mitten in der Wüste des Joshua Tree Nationalparks – legales Campen ist hier erlaubt und sogar erwünscht. Über die Seite Freecampsites.net findet man für das eigene Zielgebiet auf einen Blick alle Möglichkeiten für freies Campen in der Natur (sogenanntes dispersed camping) und auch halb erschlossene Zeltplätze, auf denen meist eine Essbank und eine Feuerstelle je Zelt zur Verfügung stehen. Für letztgenanntere gibt es in der Regel eine Box, in welche die geringe Übernachtungsgebühr (etwa 10 Dollar pro Campsite) hineingeworfen wird. Dabei ist es egal, wieviele Zelte auf einer Campsite stehen und wieviele Personen diese belegen.

Viele Nationalparks erlauben zudem das Zelten im Hinterland, dem Backcountry. Einzige zu beachtende Regel für das Aussuchen des Platzes: er muss mindestens 1,6 km von der nächsten Straße und 300 m vom nächsten Weg entfernt sein. Müll wird selbstverständlich wieder mitgenommen, Hinterlassenschaften vergraben. Derartige Freiheit, was das Zelten angeht, kenne ich sonst nur aus den skandinavischen Ländern.

Camping in USA Grand Canyon Fence Point

Regelungen und Einschränkungen können von Staat zu Staat, Waldgebiet zu Waldgebiet und Nationalpark zu Nationalpark abweichen. Aus Naturschutzgründen darf beispielsweise nur eine geringe Anzahl an Menschen täglich im Grand Canyon zelten. Hierfür werden sogenannte Permits ausgegeben, die Monate vorher beantragt werden müssen und nur für genau den beantragten Platz und Tag gelten. Im Waldgebiet rund um Los Angeles benötigt man dagegen für eine Zeltübernachtung einen Adventure Pass, der einen aber nicht an einen bestimmten Platz bindet, sondern für das gesamte Gebiet gilt. Daher macht es immer Sinn, sich vorher über die Bedingungen zu informieren.

On the road again

Tag 1 – Auto abholen und Shopping

Nach Alaska und Texas ist Kalifornien der drittgrößte von 50 US-Bundesstaaten. Wenn man nur 10 Tage Zeit hat, ihn zu erkunden, macht es Sinn, sich ein Auto zu mieten. Allein der Weg vom Los Angeles Flughafen zu den umliegenden Bergen, die direkt an die Stadt grenzen, schlägt mit 50 km zu Buche. Das Auto, ein Mittelklasse-SUV, holte ich wie immer unkompliziert am Flughafen ab und machte mich auf den Weg nach Arcadia, einem Vorort von Los Angeles. Wichtigster Punkt des verbliebenen Tages: Einkaufen. Fast ausschließlich steuere ich dafür einen WALMART an. Hier gibt es von ultrasüßem, aber leckeren Porridge, galonenweise Milch und eimergroßen Chili con Carne-Dosen über Medikamente bis hin zu flauschigen Decken und palettenweise Dosencola alles, was man für einen Roadtrip braucht. Meine Empfehlung: immer mindestens drei Galonen (12 Liter) Trinkwasser an Bord haben. Das verbraucht sich beim Wandern, Kochen und täglicher Körperhygiene in der Wildnis sehr schnell. Und sollte man tatsächlich mal einen Tag später zu einem Supermarkt kommen oder gar liegen bleiben, ist immer noch ausreichend Wasser vorhanden. Den Luxus von wild blubbernden Flüssen hat man in Kalifornien nur selten, um die Vorräte aufzufüllen und sollte sich keinesfalls darauf verlassen. Im Zweifel ist ein eingezeichneter Fluss einfach ausgetrocknet.

Tag 2 – Bergwandern in den San Gabriel Mountains

In den 10 Tagen wollte ich vor allem eins: wandern! Die Gegend um Los Angeles bietet dafür einen idealen Ausgangspunkt. Vor einigen Jahren hatte ich die Seite vom ModernHiker entdeckt, der Wanderrouten abläuft und beschreibt. Beim Stöbern nach den schönsten Touren rund um L. A. fand ich die eine, die mich vom Namen her schon überzeugte: die Wanderung hoch zur Strawberry Peak, einem Gipfel, der der Namen wohl erhalten hatte, weil er wie eine umgedrehte Erdbeere aussähe. Ich persönlich glaube, der Namensgeber hatte einfach einen Strawberry Daiquiry zuviel getrunken.

Strawberry Peak Mountaineers Route

Was mich bei der Beschreibung zur Route gleichermaßen begeisterte wie Gänsehaut hervorrief, waren die Abschnitte, die nur durch Klettern zu überwinden sind. Klettern ist eine meiner Leidenschaften. Und trotzdem weiß ich, wie ich und mein Körper reagieren, sobald ich ungesichert an einer Bergwand klemme und in den Abgrund schaue. Panik und zitternde Gliedmaßen machen sich breit. In diesen Moment hilft nur tief Luftholen und den Fokus auf den nächsten Schritt und Griff richten. Ich wusste, das würde eine Herausforderung werden. Und gerade deswegen wollte ich genau dort hinauf. Nicht etwa über den gemächlichen, harmlosen Weg, der alternativ zur Verfügung stand. Nein, wenn dann schon über die sogenannte „Mountaineers Route“, die laut ModernHiker für Experten klassifiziert ist und in den meisten topographischen Karten nicht einmal eingezeichnet.

Die erste Herausforderung des Tages war es schon, den Trailhead zu finden. Ohne die genauen Positionsdaten fast unmöglich, denn der Einstieg zum Colby Canyon Trail war nur eine unauffällige Parkbuchte ohne jegliche Beschilderung. Anhand der Bilder und der Wegbeschreibung musste das aber stimmen. Geparkt und losgelaufen. 17,5 km und 830 Höhenmeter lagen bevor. Die Stirnlampe hatte ich wie immer rein präventiv im Gepäck, denn eigentlich sollte die Zeit reichen, um im Hellen wieder am Auto anzukommen. Eigentlich.

Böse Wüstenpflanzen und Monsterzecken

Zum Wandern ist die Tagestemperatur im November ideal. 20-25 Grad, strahlender Sonnenschein. Da die Gegend nicht gerade für ihre reichen Wasservorräte und Flüsse bekannt ist, sind gemäßigte Temperaturen dem Hochsommer vorzuziehen. Der Pfad hoch zum Strawberry Saddle, wo der Abzweig auf die Mountaineers Route sein sollte, wand sich teilweise serpentinenhaft durch die trockene, aber dennoch reichlich mit Pflanzen gesegnete Hochwüste. Überall riesenhafte Agaven, wie man sie bei uns nur in botanischen Gärten zu Gesicht bekommen. Die Blätter aber: messerscharf. Obwohl ich mich vorsah und eine sehr robuste Trekkinghose anhatte, stachen und schnitten die Spitzen hindurch. Gerade, als ich sichergehen wollte, dass die Hose aber an sich noch lochfrei war, sah ich etwas achtbeiniges sich an meinem Oberschenkel hochwinden. Etwas, was ich hier in den Bergen so gar nicht erwartet hatte: eine riesige Zecke. Ein einheimischer Wanderer, dem ich später auf der Route begegnete, erzählte, dass die Tiere gerade hier in den Bergen zu Hause sind. In Tannenwälder wie bei uns sind sie selten zu sehen. Wieder was dazu gelernt. Entsprechend regelmäßig suchte ich mich ab dem Zeitpunkt ab.

Die Pumpe geht

Den Abzweig zur Mountaineers Route verpasste ich natürlich erstmal, fand ihn dann aber doch recht schnell. Hoch ging es. Mit heftiger Steigung. Und dann stand ich vor dem ersten Felsmassiv, vor dem ich einen heiden Respekt hatte. Sah an sich harmlos aus. Ich suchte nach aufgesprühten Pfeilen, die laut Beschreibung vom ModernHiker den Weg über die Steine weisen sollten. Es waren keine da. Die ersten zwei Versuche, einen Weg zu finden, endeten an steil abfallendem Gelände. Keine Chance. Auf der Westseite sah es gut aus. Trotzdem raste mein Herz. Jeder Schritt und falsche Griff konnte mein letzter sein, denn einmal im Fallen ging es nur noch weiter nach unten. Dass die Steine ständig unter meinen Händen abbröckelten und Geröll sich unter meinen Schuhen löste, machte die Sache nicht besser. Ich atmete tief ein, versuchte mich unter Kontrolle zu kriegen. Andere Leute sind doch auch schon hier lang. Die Felsen waren zwar instabil, aber die dort wachsenden Pflanzen fest verwurzelt. Von Busch zu Strauch hangelte ich mich nach oben, den Blick nach vorn, bloß nicht nach unten. Interessant, welchen psychologischen Unterschied das macht, ob ich mit Seil gesichert bin, oder nicht. Nach einer Million gefühlter Herzschläge war ich oben. Doch das sollte erst die Vorstufe des Kletterns gewesen sein.

Unterhalb des Gipfels änderte sich die Vegetation von Wüste hin zu eher alpinem Gebiet. Große Granitbrocken und kleine Kiefern säumten den Weg. Vor zwei Jahren hatte in dieser Gegend Kaliforniens ein Feuer gewütet und große Teile der Flora zerstört. „Die Kante zum Gipfel der Strawberry Peak sieht steil aus, weil sie es ist“. So lautet die weitere Wegbeschreibung. Ja, das konnte ich durchaus bestätigen. Und trotzdem sehen die Dinge immer von Ferne harmloser aus, als wenn man direkt davor steht und gar den Weg sucht. Eine erneute Kletterpartie. Höher, steiler, größere Felsstufen. Die aber diesmal aus massivem Granit, der nicht bröckelte und ich war auch ein wenig gefasster. Man wächst mit seinen Herausforderungen! Ich wollte ja unbedingt hier lang. Selbst der Einheimische hatten nun schon mehrfach betont, wie blöd er gewesen war, diesen Weg allein zu gehen.

Strawberry Peak Panorama small

Ankunft auf der Erdbeerspitze

Nach gut dreieinhalb Stunden war die Zitterpartie vorbei und das (Zwischen)Ziel erreicht: der Gipfel der Strawberry Peak mit Ausblick auf die San Gabriel Mountains. Eine verrostete, offene Metallbox enthielt ein winziges Gipfelbuch und Stift. Außer uns war heute keine hergekommen. Zeit für ein Clifbar und Waffeln. Nirgends und niemals schmeckt so etwas so gut wie bei einem solchen Ausblick und getaner Arbeit. Erstaunlich windstill war es hier oben. Der Einheimische blieb nur etwa 10 Minuten sitzen und entschied sich, die gleiche steile Route auch wieder zurück zu gehen. Er hatte es eilig und die Rundtour war um einiges länger. Und wenn die Rundtour 100 km lang gewesen wäre: hinunter hätten mich keine zehn Pferde die Mountaineers Route gebracht. Hoch war schon schlimm. Hinunter, wo ich noch in den Abgrund sehen müsste? No way! Außerdem wollte ich noch die wohlklingenden Strawberry Meadows sehen und den Holzwegweiser mit liebevoll geschnitzten Erdbeeren, der sich irgendwo auf dem Weg befinden sollte.

Ein Rückweg, der sich gewaschen hat

Die andere Seite des Berges war tatsächlich um einiges flacher und harmloser. Kein Klettern, kein Wimmern, einfach laufen. Große Teile der Strecke lagen jetzt im Schatten und es war merklich kühler. Auch die Vegetation hatte sich an den Schatten angepasst. Große Büsche und Bäume bestimmten die Bergseite. Nach etwa 13 km kam die Erdbeerwiese – Strawberry Meadows -in Sicht. 13 km. Die ganze Tour sollte doch nur 17.5 km sein. Und der Parkplatz war noch ewig weit weg. Egal. Würde schon passen. Hier fand ich auch endlich das Schild mit den süßen Erdbeerschnitzereien, das noch vergleichsweise neu aussah. Ab hier änderte sich die Vegetation bei jeder Ecke, um die man bog. Auf einmal stand ich auf einer Lichtung umgeben von riesigen Kiefern. Und nicht nur die Kiefern waren riesig. Von den zugehörigen Zapfen können sich die deutschen Tannen eine Scheibe abschneiden. Allerdings wollte ich nicht darunter stehen, wenn so ein ananasgroßes, mit scharfen Spitzen besetztes Teil herunterkommt.

Nach 17,5 km war klar: der Weg ist nicht nur 17,5 km lang. Irgendwer log. Entweder die Beschreibung oder mein GPS. Zu dem Zeitpunkt war ich gerade erst wieder am Abzweig zur Mountaineers Route angekommen und die Sonne bereits am Untergehen. November ist zwar eine klimatisch günstige Zeit zum Wandern, die frühzeitig untergehende Sonne setzt dem Tag jedoch mit 16:30 Uhr einen knappen Zeitrahmen. Eine halbe Stunde später war der Trail einfach im Schwarz der Nacht verschwunden. Muss ich erwähnen, dass es hier oben Berglöwen gibt? Ich ignorierte den Gedanken, setzte meine Stirnlampe auf und …suchte nach schönen Steinen. Dunkler würde es jetzt eh nicht mehr werden. Stattdessen konnte ich von hier oben die Lichter des Großraums Los Angeles genießen.

Distanz ist relativ

Nach fast 20 km und 9 Stunden auf der GPS-Uhr war die Tagestour vorbei. Soviel Zeit hatte ich für diese an sich kurze Distanz nicht erwartet. 20 km in den Bergen sind eben doch etwas anderes als im Berliner Flachland. Stolz und glücklich war ich aber, mich und meine Ängste an ausgesetzten Bergen überwunden zu haben. Nervenkitzel ist schon was schönes.

Der Zeltplatz wurde im Stockfinstern gesucht und gefunden, das Essen schnell gekocht und hastig im Schlafsack verschwunden, denn die Temperaturen waren plötzlich auf nur noch 3 Grad gefallen. Ein abendlicher Ablauf, der sich in diesem Urlaub noch sehr häufig wiederholen sollte.

 

 

Das Video zur Tour gibt es hier

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Tag 3 führt euch direkt zum legendären Pacific Crest Trail…

Meine Ausrüstung für den Trip

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[:de]Kleine Einführung in Bärenkunde – Bärengebiete in Europa & USA[:]

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Bärengebiete in den USA

Grundsätzlich treiben sich Bären vor allem in den nördlichen Staaten herum, hier vorzugsweise in bewaldeten und bergigen Gebieten wie Kanada, den alpinen Nationalparks wie Yellowstone, Yosemite, Glacier und den Applachen. Je weiter südlich du dich aufhältst, um so geringer ist die Chance auf ein Zusammentreffen.

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 [:de]

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Die Rocky Mountains, der Yellowstone und Yosemite Nationalpark zählen zu den schönsten Ecken der USA. Von der Vegetation, den Granitmassiven und Bergseen durchaus ähnlich den europäischen Alpen, gibt es doch mindestens eine Sache, um die man sich in Österreich und Co. keine Sorgen machen muss: flauschige, aber doch gefährliche Bären.Als ich anfing, meine Reise für diesen November in den Angeles National Forest knapp über Los Angeles zu planen, dachte ich mir: “Gut, dass die Bären nicht so weit nach Süden kommen.” Irgendwie landete ich dann aber doch auf einer Übersichtskarte für Bärengebiete und nur ein paar Klicks weiter spuckte Freund Google mir zahlreiche Artikel über einen Bärenangriff in genau dem Waldgebiet aus, in dem ich völlig sorglos zelten wollte. Der Übergriff fand erst diesen Juni statt, als ein unbedarfter Wanderer abends in seinem Zelt auf seinem iPad las. Der Bär erwischte ihn durch die Zeltwand hindurch mit seinen Klauen auf der Stirn. 24 Stiche waren nötig, um diese wieder zusammen zu flicken. Das könnte ich sein, dachte ich bei mir. Der Artikel verwies darauf, dass es sich hier um eine statistische Anomalie gehandelt habe, da Bären hier eigentlich nicht auftauchen. Nun wird es den Bären wenig interessieren, wenn ich ihm erzähle, dass er statistisch gar nicht hier sein dürfte. Grund genug, sich doch noch einmal eingehender mit dem Thema auseinander zu setzen.

Irrtum Nummer 1 – Bären gibt’s ja nur „da drüben“

In unserem ersten kleinen Treffen zur Fjällräven Classic-Planung für den nächsten Sommer fiel mehr als Scherz das Wort „Bär“. In jedem Scherz steckt aber doch meist ein Körnchen Wahrheit und ich warf wieder mal die Google-Maschine an. Selbstverständlich ist genau das Gebiet, welches beim Fjällräven durchquert wird, eins oder sogar DAS Gebiet, wo Bären in Europa am häufigsten und regelmäßigsten vertreten sind. War ja klar.

Irrtum Nummer 2 – In Arizona ist den Bären viel zu heiß

Da suche ich mir schon einen Wüstentrail aus und hoffe, nur der Gefahr ausgesetzt zu sein, auf eine bis zehn Klapperschlangen pro Stunde zu stoßen, um dann zu lesen, dass die kleinen Schwarzbärchen sehr wohl auch dort unten rumstromern. Sicher nicht in der Frequenz wie im Norden der USA. Aber wenn sich meine Anziehungskraft auf Quallen genauso auf Bären übertragen lässt, wir mich der einzige Bär im Umkreis von 800 km bestimmt finden und bestenfalls nur an meiner Verpflegung schnuppern wollen.

Bären sind also ein Thema. Und zwar nicht nur für USA-reisende Wanderer, sondern wie ich feststellen musste, auch hier in Europa. Ihr würdet euch wundern, wo die flauschigen Großtiere überall beheimatet sind. Und wisst ihr was? Ich erzähle es euch. In einer Mini-Serie erfahrt ihr:

  • Wo ihr Meister Petz trefft
  • Welche Bärenarten es auf den Wanderwegen der Welt gibt
  • Wie ihr euch in Bärengebieten verhaltet
  • Was ihr tut, wenn ihr tatsächlich mal einem Bären gegenüber steht

Heute geht es gleich los mit den Bärengebieten


Wo treffe ich auf Meister Petz?

Bärengebiete in Europa

Es gab eine Zeit, da waren Bären über ganz Europa verbreitet. Heutzutage hat sich der Lebensraum durch Abholzung für Landwirtschaft und Wohnraum stark reduziert. Nur rund 14.000 Bären leben derzeit in Europa jenseits von Russland. 8.000 davon findet man allein in Rumänien und angrenzende Gebirge. Mit etwa 2.600-2.800 Exemplaren leben etwa gleich viele in Norwegen/Schweden bzw. rund um Österreich, Kroatien und Bosnien & Herzegowina. Damit sind die 14.000 schon quasi voll. Nur ganz vereinzelt gibt es noch Population von teilweise unter hundert Bären in Nordspanien und Italien. Interessant ist zudem, dass 95 % der Bären in Norwegen/Schweden sich auf Schweden begrenzen und hier auf den nördlichen Teil. Auch wenn die Zahl 2.600 nach nicht wenig klingt, bedeutet das im Falle von Schweden gerade mal einen halben bis ganzen Bären auf 1.000 Quadratkilometer.

Für eine bessere Übersicht gibt es eine Karte des WWF dazu.

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Verbreitung der Bären in Europa

Bärengebiete in den USA

Grundsätzlich treiben sich Bären vor allem in den nördlichen Staaten herum, hier vorzugsweise in bewaldeten und bergigen Gebieten wie Kanada, den alpinen Nationalparks wie Yellowstone, Yosemite, Glacier, Grand Teton und den Appalachen. Je weiter südlich du dich aufhältst, um so geringer ist die Chance auf ein Zusammentreffen.

Aber auch wenn sich die Bärenpopulation hauptsächlich auf die nördlichen Gebiete der USA beschränkt, besteht dennoch immer die Möglichkeit, in Staaten wie Florida, Arizona und sogar in Mexiko einem Bären gegenüber zu stehen.
Bei einer geschätzten Anzahl von etwa 450.000 Bären allein in den Kontinentalstaaten (Alaska und Kanada ausgenommen), ist ein Zusammentreffen gar nicht mal selten, im Norden und den dortigen Nationalparks sogar recht wahrscheinlich.

Umso wichtiger ist es daher, zu wissen, welche Arten es dort mit ihren unterschiedlichen Verhaltensweisen gibt und wie man sich verhält. Das erfahrt ihr im nächsten Teil zur “Kleinen Bärenkunde”.

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Verbreitung der Bären in den USA am Beispiel des am weitesten verbreiteten Schwarzbären

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[:en]Some day, I will hike the Arizona Trail – about the fulfillment of my life’s dream[:de]Wenn ich groß bin, wandere ich den Arizona Trail – die Erfüllung eines Lebenstraums[:]

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Perhaps you already have found the donation button on my blog. Some bloggers have it asking their readers for a donation for a cup of coffee as a support for the website. My piggybank should fill up for something else than coffee: for my life’s dream to come true. But why are donations necessary for that?

It is no secret, that I live for hiking. But unfortunately I experience this wonderful feeling of freedom for brief time on vacation.

On both of my US-Vacations I got to know a region which is constantly fascinating me – the Colorado Plateau, a rectangle in the states of Utah, Colorado, New Mexico and Arizona.

In Arizona in the Grand Canyon you can find the Horseshoe mesa, my most favorite place on earth.

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The Grand Canyon put this cliché-like spell on me. And it is not (just) its tremendous dimension you can gaze at from the rim. It is more experiencing the inside, the hostile climate down there. That’s what fascinates me about it. The silence and darkness, far away from any artificial source of light and noise, with the milky way clear and bright above you.

But why the Arizona Trail?

There are lots of famous trails like the Camino de Santiago in Spain or the Appalachian trail on the east coast of the United States.

But my affection with the Grand Canyon is one of the reasons why I want to hike the Arizona National Scenic Trail. It has to be this trail with its many deserts, its steep cliffs, forests, rattlesnakes, its lack of water, its blazing heat and chilled frost – this trail which forces you to cross the Grand Canyon.

It leads 1300 km (800 miles) through the State of Arizona. From the US-Border of Mexico to the State Line of Utah. That is the hiking distance from Berlin to Nice.

Arizona Trail Bucksin Passage

The Arizona Trail is a feast of nature. Meager deserts stretch out for miles and all of a sudden change to pine forests. Grasslands rise and disappear behind the next mountain. Rarely lakes reach to the trail and give you a deceptive security, due to the constant lack of water.

Canyons open up in front of you and close behind you. In the same time of the year, at its lowest point, the heat will make your sweat run, while you might get snow on the mountain tops or at the North Rim.

The trail is split in 43 sections, each approximately 30 km (18.6 miles) long. Basically you could get over with it in about one and a half month. But due the cumulated altitude difference of about 22.500 m (73800 ft.) and possible snow it is illusive to hike EVERY day for about 18.6 km. More realistic are 12.5 km. And there going to be places where I just want to stay for a day or two to experience and absorb this grand landscape.

The Challenges

Tent, Clothes, outdoor-food, stove, sleeping bag, camping mat, at least 4 liters of water, water filter and the little bits and pieces have to be carried. That adds up to about 15 kg (33 lb.) on the back. Each day hike, set up the tent, make a fire, cook food, eat, sleep, put down the tent, hike. Hiking in bad and good weather, probably all by myself, looking every day for a new water source, which one can’t take for granted.

Hiking Food

Hoping that I don’t step on a rattlesnake or get bitten by a coyote. With the vultures on standby in the sky. Hoping that no poisonous spider crawls into my sleeping bag. All these challenges belong to this great adventure. But the biggest challenge is the time, this adventure takes.

Assuming 12.5 miles hiking per day, it will already take 65 days to hike through. Adding the days to get there and back home as well as some buffer days for rest and unforeseen events it will take me at least two and a half months. I don’t have that much annual vacation. Even with some overtime days there will be still lots of days of unpaid leave.  Not to mention the costs to keep things running at home as well as the costs on site.

Now you know the biggest challenge, which makes it hard to accomplish such a project. And that’s the reason for the donation button, my virtual piggybank, my “thank-you-box”, to get support for this time. You could say that each donation are some meters or feet covered at the Arizona Trail. I want to fulfill this dream when I am 40 years old. The desire for that is endless. I would rather gear up and hop on a plane to start hiking today instead of tomorrow.

Let’s see how much ground I get covered by your donations. I will be grateful for every Penny. You will accompany me, when I get there. 2018 2019 on the Arizona Trail!

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Ihr habt ihn vielleicht schon gesehen, den Spenden-Button auf meiner Seite. Einige Blogger haben ihn und bitten damit um eine kleine Unterstützung für ihre Seite, quasi als “Kaffeekasse”. Mein digitales Sparschwein soll sich für einen anderen Zweck als koffeinhaltiges Heißgetränk füllen: die Erfüllung eines Lebenstraums! Aber warum und wieso sind dafür Spenden notwendig?

Es ist kein Geheimnis, dass ich für mein Leben gern wandere. Leider lässt sich dieses wunderbare Freiheitsgefühl, was ich dabei verspüre, immer nur kurzzeitig, nämlich im Urlaub erleben. Während meiner zwei USA-Urlaube habe ich eine Gegend kennengelernt, die mich unbeschreiblich in den Bann gezogen hat: das Rechteck, welches die vier Staaten Utah, Colorado, New Mexiko und Arizona bilden. In letzterem liegt der für mich persönlich schönste Ort auf Erden: die Horseshoe Mesa im Grand Canyon.

Copyright: National Park Service

Copyright: National Park Service

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Überhaupt hat mich der Grand Canyon in seinen so klischeehaften Bann gezogen. Nicht einmal nur diese unglaubliche Größe von oben zu bestaunen. Vielmehr das Erleben des Inneren, des lebensfeindlichen Klimas dort unten. Das ist es, was für mich die Faszination ausmacht. Die unfassbare Stille und Dunkelheit, fernab jeglicher Lichtquellen, die Milchstraße klar und deutlich über Dir.

Warum ausgerechnet der Arizona Trail?

Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum ich genau diesen Trail wandern will: den Arizona National Scenic Trail. Nicht den Jakobsweg in Spanien, nicht den Appalachian Trail an der Ostküste der USA. Nein. Diesen hier will ich wandern. Diesen mit seinen vielen Wüsten und steilen Felswänden, Wäldern, Klapperschlangen und Wasserarmut, sengender Hitze und klirrender Kälte. Diesen, der in einer Passage die Durchquerung des Grand Canyon abverlangt.

Arizona Trail Bucksin Passage 2

1.300 km führt er durch den Bundesstaat Arizona. Von der Grenze Mexikos bis zur Grenze Utahs. Das ist so weit wie von Berlin nach Nizza zu wandern! Der Arizona Trail ist ein Feuerwerk der Landschaften. Karge Wüsten erstrecken sich kilometerweit und wandeln sich plötzlich in Kiefernwälder. Graslandschaften erwachsen und verschwinden nach der Überquerung des nächsten Berges wieder. Kleine und große Seen säumen selten den Weg, geben trügerische Sicherheit angesichts der sonstigen Wasserknappheit. Canyons öffnen sich vor und schließen sich wieder hinter dir. An deren tiefsten Punkten läuft dir der Schweiß vor Hitze nur so runter, während dir auf den Bergspitzen oder der Nordseite des Grand Canyon zur selben Jahreszeit sogar Schnee begegnen kann.

Der Trail ist in 43 Etappen aufgeteilt, von denen jede folglich im Schnitt 30 km lang ist. Im Prinzip wäre man also nach anderthalb Monaten durch mit der Nummer. Aber nicht nur angesichts der kumulierten 22.500 Höhenmeter und des teilweise zu erwartenden Schnees ist es wohl illusorisch, jeden, aber wirklich JEDEN Tag 30 km zu wandern. Realistisch sind eher 20 km pro Tag. Und es wird Orte geben, wo ich nicht weg will. Wo ich mindestens einen Tag innehalten und diese grandiose Landschaft erleben und aufsaugen will.

Arizona Trail Bucksin Passage

Die Herausforderungen

Zelt, Kleidung, Trekking-Essen, Kocher, Schlafsack, Isomatte, 4 Liter Wasser minimum, Wasserfilter und Kleinkram mitschleppen. Also etwa 15 Kilo auf dem Rücken. Jeden Tag. Jeden Tag Zelt aufbauen, Feuerchen machen, essen, schlafen, Zelt abbauen, weiter. Bei Wind und Wetter. Höchstwahrscheinlich alleine. Jeden Tag aufs neue eine Wasserquelle finden, was nicht selbstverständlich ist.

Hiking Food

Hoffen, dass man nicht auf eine Klapperschlange tritt oder vom Kojoten angefressen wird. Dass die Geier sich nicht schon ihr Lätzchen umbinden und keine giftige Spinne in den Schlafsack krabbelt.

Na klar. Das sind alles Dinge, die dazu gehören. Die größte Herausforderung ist aber wohl die Zeit, die das Abenteuer in Anspruch nehmen wird. Bei angenommenen 20 km pro Tag sind das bereits 65 Tage. An- und Abreise ausgenommen. Wenn ich noch 10 Puffertage für Unvorhergesehenes oder Pausentage hinzurechne, bin ich schon zweieinhalb Monate unterwegs. Soviel Jahresurlaub habe ich leider nicht. Selbst wenn ich ein paar Überstunden anspare, was im öffentlichen Dienst schon tarifvertraglich schwierig ist, bleibt immer noch ein Kontingent an Tagen, das auf unbezahlten Urlaub hinausläuft. Mal abgesehen von den laufenden Kosten, die zu Hause ja trotzdem anfallen, kommen auch die vor Ort hinzu.

Das ist also genau die Herausforderung, die solch ein “Projekt” so schwierig macht. Und das ist es, was meine “Kaffeekasse” ist: eine Unterstützung für genau diese Zeit. Man könnte sagen, jede noch so kleine Spende ist ein weiterer Meter, den ich auf dem Arizona Trail laufen können werde.

Mit 40 möchte ich mir diesen Traum erfüllen. Die Sehnsucht danach ist schier grenzenlos. Wenn ich könnte, würde ich mich lieber heute als morgen mit Sack und Pack ins Flugzeug setzen und die 1.300 km antreten. Mal sehen, wieviele Meter ich bis dahin zusammen bekomme. Ihr werdet mich begleiten. 2018 2019 auf dem Arizona Trail!

Die ersten Schritte meiner Planung gibt es hier:

1) 999 Fragen zu einer Langstreckenwanderung
2) Einfach mal ein paar Monate raus – mit dem Sabbatical zum Arizona Trail
3) Stand der Planung. Von Essensverkostung und langen Zöpfen

Arizona Trail Carola Keßler

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[:en]Darwin Falls – How to find the only waterfall in Death Valley[:de]Darwin Falls: Wie Du den einzigen Wasserfall im Death Valley findest[:]

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darwin falls trail carola keßler

When I visited Death Valley National Park in 2012, I experienced it like most visitors do: a dry, boiling hot and salty sanddesert. That there are forests out of conifer and Joshua trees in the Park, with deer and rabbits living here, I learned a lot later in October 2015. And believe me, there is even a waterfall hidden in Death Valley National Park.

In search of hikes which you can tackle during the hot summertime, I got inspired by the ModernHiker, who wrote about Darwin Falls in his blog. Just a mile (1.6 km) from the parking lot to the waterfalls sounded easy and promising.

darwin falls dirtroad

On October 3, I was heading west on SR 190, passing by Panamint Springs. A few minutes later a gravel road appeared on the left, without any signs.  But following the descriptions of ModernHiker, this had to be the right road. After some hundred yards on this gravel road a sign appeared, displaying the directions to Darwin Falls. 2.5 mi (4 km) further I arrived at a deserted parking lot with just one car parking there. So it should be pretty calm on the trail. A reason for this might be, that even though the Darwin Falls are marked on the official park map, it is not advertised nor is it marked from the main roads.

darwin falls parking lot

darwin falls start

First the trail lead through a dry riverbed into a canyon. No sign of water not to mention the waterfall. About 15 Minutes later the first rills appeared. All at once it got greener and greener in the Valley of Death. And then suddenly I was in the middle of a small forest of high shrubs  and saplings. As farther the trail lead me into the canyon the thicker the vegetation got. The trail was passing through knee high grass now in blatant contrast to the rugged rocks of Death Valley rising in the background.

darwin falls runnel

darwin falls trail

As I thought it could not get more extreme, I hiked by a little pond with reed. Red dragonflies buzzed around as it would be the most normal thing to do in the hostile environment of Death Valley.

darwin falls oasis

darwin falls dragonfly

At some points it was hard to follow the trail. Trial and error lead to the right passages or to impassable rocks. Sometimes it was necessary to boulder to pass the rocks. A little later, the rills had formed to what I hoped to find –  waterfalls.  First just small cascades but it looked promising. It was hard to believe what I saw here.

darwin falls rocky trail

darwin falls waterfall

Hiking the promised mile, it finally came into view – Darwin Falls. What it was missing in size it compensated by its uniqueness. An idyllic oasis in the middle of the sand- and rock desert of the 6th larges National Park of the US.

darwin falls

Wondering where the water came from it crossed my mind if someone just put a water pipe up here for a random reason other than leading tourists here. To attract tourists this place is hidden to well. The easiest way to find out meant to climb the rocks at the left side of the falls. But easy was no cakewalk at all. More than once my heart skipped when I looked down or when I didn’t know where to set the next step. Eventually I made it up and was rewarded by cool water flowing over my feet when I rested at the top of the fall.

darwin falls climbing

darwin falls waterfall top

But curiosity kept me going to follow the water upstream. A few hundred yards further up I discovered another level from where the water tumbled down into a small basin. I wanted to climb higher but there where two challenges. First I left my shoes at the lower waterfall due to my wet feet and second I suddenly lost my courage to climb the slick rocks  without anything to hold on to.

darwin falls upper waterfall

But still glad and satisfied that I made it up here and that I found the probably most intriguing place in Death Valley I returned to climb down. I discovered another way up the next day on a map. Either way there are tough boulder passages waiting for everyone who want to get to the top.

I am going to bring the proper shoes next time, and I hope that the necessary courage will be on board, too.

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[:de]darwin falls trail carola keßler

Als ich 2012 schon einmal im Death Valley zu Besuch war, sah ich den Nationalpark wie ihn wohl die meisten Besucher sehen: eine trockene, brütend heiße, salzige Sandwüste. Dass es hier ganze Wälder von Joshua-Trees und Nadelbäumen gibt, Rehe und Kaninchen, habe ich erst viel später im Oktober 2015 erfahren. Und ja, sogar ein Wasserfall ist im Death Valley versteckt. Auf der Suche nach einer Wanderung, die man auch im heißen Sommer überlebt, hatte ich mich von ModernHiker inspirieren lassen, der die Darwin Falls in seinem Blog beschrieb. Nur eine Meile (1,6 km) sollte es demnach vom Parkplatz zu den Wasserfällen sein.

darwin falls dirtroad

Am 3. Oktober fuhr ich also auf der 190 nach Westen, an Panamint Springs vorbei. Kurz danach ging links eine kleine Schotterstraße ohne Beschilderung ab. Aus der Beschreibung von Modern Hiker musste dies die richtige Straße sein. Erst einige hundert Meter weiter fand ich ein Schild, das Darwin Falls als Ziel auswies. Weiter 4 km fuhr ich bis zu einem kleinen Parkplatz, auf dem nur ein Auto parkte. Es schien also recht ruhig zu sein. Kein Wunder. Die Darwin Falls sind zwar auf der offiziellen Parkkarte verzeichnet, aber weder beworben noch von der Hauptstraße aus sichtbar ausgeschildert.

darwin falls parking lot

darwin falls start

Der Weg führte zunächst durch ein trockenes Flussbett in den Canyon hinein. Von Wasser, geschweige denn Wasserfall keine Spur. Nach einer guten viertel Stunde Wandern dann die ersten Rinnsale. Und es wurde auf einmal merklich grüner im Tal des Todes.

darwin falls runnel

Ehe ich mich versah, stand ich schon in einem kleinen Wald aus hohen Büschen und Bäumen. Je weiter der Weg in den Canyon hinein führte, umso dichter wurde die Vegetation. Der Trail verlief durch kniehohes Gras. Im Hintergrund ragten die kargen, schroffen Felsen des Death Valley als krasser Kontrast  empor.

darwin falls trail

darwin falls oasis

Als ich dachte, es könnte nicht mehr kontrastreicher werden, musste ich mir den Weg vorbei an einem kleinen Teich mit Schilf bahnen. Rote Libellen schwirrten munter hier herum, als sei das in dieser sonst so lebensfeindlichen Gegend völlig selbstverständlich.

darwin falls dragonfly

An mancher Stelle war der Weg nicht auf den ersten Blick als solcher zu erkennen. Spätestens nach ein paar Metern merkte ich aber, ob ich die richtige Richtung gewählt hatte oder plötzlich vor einer Felswand stand. Dort, wo die Felsen ein Weiterkommen ermöglichten, war ab und an auch Klettern angesagt.

darwin falls rocky trail

Wenig später hatten sich die Rinnsale zu dem entwickelt, was ich zu finden gehofft hatte: Wasserfälle. Zunächst noch ganz kleine Kaskaden, die aber mehr versprachen. So richtig konnte ich immer noch nicht glauben, was ich hier sah.

darwin falls waterfall

Nach ziemlich genau einer Meile war er dann möglich, der Blick auf die Darwin Falls. Was den Wasserfällen an Größe fehlt, machen sie durch ihre Einzigartigkeit wett. Eine idyllische Oase inmitten der Sand- und Steinwüste des sechstgrößten Nationalparks der USA. Mit 13.628 km² ist das Death Valley fast so groß wie Schleswig-Holstein. Bestünde das Bundesland nur aus Wüste und gäbe es versteckt im Hinterland nur einen einzigen Wasserfall, wären es die Darwin Falls.

darwin falls

Mir schoss der Gedanke durch den Kopf, ob das Wasser aus einer Leitung käme, die irgendjemand zu irgendeinem Zweck dorthin gelegt haben mochte. Sicherlich nicht, um Touristen anzulocken. Dafür wird dieser Ort viel zu gut versteckt gehalten. Also suchte ich einen Weg, auf den Wasserfall zu gelangen. Der einfachste Weg schien mir über die Felsen der linken Seite zu sein. Und mit einfach meine ich nicht spazieren gehen.

darwin falls climbing

Mehr als einmal blieb mir beim Blick nach unten das Herz stehen, wenn ich nicht wusste, wo ich als nächstes den Fuß hinsetzen sollte. Ich schaffte es nach oben und setzte mich genüsslich zum Kühlen der Füße auf einen Stein im Wasserfall. Die Neugier trieb mich weiter, die Spur des Wassers zu verfolgen. Einige wenige hundert Meter weiter fand ich eine weitere Felsstufe, über die sich das Wasser in ein kleines Becken in die Tiefe stürzte.

darwin falls upper waterfall

Ich wollte noch höher, hatte aber zwei Probleme: meine Schuhe hatte ich wegen meiner nassen Füße beim unteren Wasserfall stehen lassen und mein Mut, die glatten Felsen ohne richtigen Halt weiter nach oben zu klettern, verließ mich spontan. Mit dem Gedanken, den wahrscheinlich unglaublichsten Platz im Death Valley gefunden zu haben, begab ich mich zufrieden wieder auf den Rückweg. Dass es einen Weg nach oben gegeben hätte, las ich erst am nächste Tag. So oder so wären schwierigste Kletterpassagen dabei gewesen. Schuhe hätte ich beim nächsten Versuch sicher dabei. Ob mein Mut dann auch an Bord ist, weiß ich allerdings nicht.

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[:en]Hiking Badlands National Park: Sage Creek Wilderness[:de]Wandern in den Badlands: Sage Creek Wilderness[:]

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Planning hiking opportunities

The Badlands National Park in South Dakota is one of the few National Parks which covers a large area, but still has only few maintained hiking trails. Looking at the official NPS-Map you just see two longer trails: Castle Trail and Medicine Root Trail. Both are next to each other and they cross several times.

There are six more official trails, but they are all less than a kilometer (0.62 Miles) and all located in the northeast area of the park like the two above. So if you want to hike more, you have to get creative. Since the Park offers so much more that wants to be explored, you have to go into the backcountry on your own.

For a two day hike with a night in the tent, I chose a trail from the webpage of the Backpacker-Magazine which leads into the Sage Creek Wilderness. As a 35 km (21.7 Miles) long roundtrip hike trough the hills and the prairie of the Badlands, it should display the beauty to the National Park for hiking enthusiasts. It was planned to spend the night int the grasslands. A wide-open grass-covered area with grazing buffalos. Thankfully, in Badlands National Park you are allowed to stay overnight in the backcountry without a permit. The only twist – no reliable watersource along the trail.

The rule of thumb says to carry 4 liter (1 gal) of water per person. Add to that around a liter (1/4 gal) of water for cooking and the morning coffee. As the result you have to carry around 9 kilos (19.8 lb) of water in addition to the hiking and camping gear. So my backpack weighs about 17 kilos (37.5 lb) – ouch. The plan was to take the two-day hike – but plans are there to be changed. And this fate had to be accepted for this hike. A cold decided to creep up on me, just so see the nice area, too.

Thus I felt very weak the day before the hike and I asked myself how I should carry all the weight all these kilometers in my poor condition. If the trip would have been at the end of my vacation  I would have go for it. Since I didn’t want to risk that being sick the rest of the vacation, I reluctantly decided to cut the hike down to a one-day trip. On the bright side it meant to carry less water and no camping gear. And I would hike as far as my feet and my body would take me.

 

Do you have a GPS-device? Use it!

The hike startet at the Conata picnic area at Conata Road (509). Due to construction the access to the picnic area was blocked, but there was a spot to park across the street. Just one car parked there so I  didn’t expect much activity on the trail. At the edge of the picnic area was a box imprinted with „backcountry registration“. Inside this box was a list with records of hikers which have been here before. Just two entries per day – a guarantee for solitude. The last entries showed „Deer Haven“ as destination. Since I uploaded the track to my GPS-device, I was able to see that Deer Haven was a waypoint of the originally planned two day hike. Thinking „why not hike there“ I entered Deer Haven as my destination as well. A couple of steps next the the registration box was a sign which warned about rattlesnakes. The probability to encounter rattlesnakes in the high grass land was quite high.

backcountry_register

Backcountry registration

The hike startet at the Conata picnic area at Conata Road (509). Due to construction the access to the picnic area was blocked, but there was a spot to park across the street. Just one car parked there so I  didn’t expect much activity on the trail. At the edge of the picnic area was a box imprinted with „backcountry registration“. Inside this box was a list with records of hikers which have been here before. Just two entries per day – a guarantee for solitude. The last entries showed „Deer Haven“ as destination. Since I uploaded the track to my GPS-device, I was able to see that Deer Haven was a waypoint of the originally planned two day hike. Thinking „why not hike there“ I entered Deer Haven as my destination as well. A couple of steps next the the registration box was a sign which warned about rattlesnakes. The probability to encounter rattlesnakes in the high grass land was quite high.

Here we go Badlands! The weather forecast predicted contrary weather with light rain for this September-day. But at the beginning the sun was still shining. I roughly memorized the first part of the track. A little bit straight and then following the dried out riverbed. For this part I left my GPS-device off. The riverbed lead straight to the harsh rocky buttes which are typical for the Badlands. Pastel-colored pinnacles throughout the countryside immersed the area in vanilla and soft pink colors. Being already in the rocky formations all of a sudden the riverbed split – time to check the GPS.  A look on it revealed that I should have checked it way sooner. After lots of scrolling on the tiny screen I found the track – ways away from my current location. What next? Return to the  point where I left the track? Looking at the digital map, hope rised that I can cut through to the original track, if I take a certain direction. Unfortunately there were lots of buttes in this direction which meant boulder time. A few buttes shouldn’t be a problem, right? At least the overview from the top would help to assess the situation. The sky was slowly getting cloudy  and I hoped to get through with climbing before the rain.

Up it goes! Ascending the hills I already realized how loose the top layer was. Crumbly clay, which loosened by every careful step, to slide down the hills. Finally arriving at the top mixed feelings rose in my guts. The view was breathtaking. An endless scenery with hills  stretched to the horizon. But it also brought disillusion – it meant that there was no shortcut back to the original track. The only option left was to return to the point where I left the track.

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View from top of the buttes

But first I had to get down from this hill. Which turned out to be easier said than done. From up here, things looked a lot steeper than from the bottom. And the loose gravel made things worse.  A little aisle looked promising and after a quick examination my partner discovered that one has enough grip by kicking the feet into the clay. He went first and I wanted to follow him. Unfortunately the gravel was so loose that it all slid down while he descended, which left me with a slick slippery surface on the ideal path of the aisle. I tried to climb down next to it, but the clay was so crusted over  and thin that my shoes would not hold on to the surface. The tiny shrubs I grasped in despair just pulled out. So I was stuck on the descend, hardly being able to move back or forth. I felt like a cat, being stuck and meowing  terrified, after climbing on a tree.

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My legs started to tremble and my  steps got more and more shaky. Every move set off a little avalanche of gravel underneath me. Just a few feet to move down but a few feet to much for me in this strenuous situation. Inch by inch I crawled downward and the grip underneath my shoes got worse. And then it happened – one foot slipped, and then the other one. My fingers tried to grasp into the clay but no chance – I kept sliding till my partner caught and stopped me. Luckily we escaped with no more than a scare and some scratches. And I swore to myself not to do such a crazy thing again. And to check with the GPS even if I think that I know exactly where I am.

Back on track

Getting lost took about 1.5 miles, more than 2 hours and some nerves. But we got directly into the Badlands formations. Always think positive.

Back on track I now strictly followed my GPS-device. First, it led me over wide plains with few vegetation. Then all of a sudden, the grass was getting higher and higher. The sky darkened. Wind and storm began and rain was following soon. Just a tiny glance and the decision was made: a real hiker continuous his way. Hardshell-jacket put on, rain cover over the backpack, camera put away. On with the show! A tiny caved path led the way for a while, but more often I had to rely on my digital map when no way was visible due to the high grass. Grass, where you just have to trust that you won’t set foot on a rattlesnake.

After traversing a large flat with white sand, that in former times must have been a mighty river, Deer Haven leapt into view. One of the few larger tree covered areas in the Badlands.

Blick auf Deer Haven

Deer Haven

To get to Deer Haven I had to ascend the badlands formations once again. This time though I was following my GPS device, which showed a pretty easy way up. Arriving there, the grass was tall enough to reach my knees and I was finding myself in a little wood of juniper. Juniper that does not look similar to the European juniper in any way. The European juniper has luscious green and is really bushy. The juniper in the Badlands are more like dry bizarre tree creatures that bend in the landscape.

For an even more terrific view, I had to get out of this wood and ascend a little further. Impracticable, that might be the word that fits this passage best. First, I had to find a gap where it was possible to get on top of the harsh rim. When I found a suitable spot and began to climb up, I recognized the tiny stones sliding under my feet again. This way back should be funny.

badlands spalte

The gorgeous view from up there was worth all the effort. On the horizon you could see some cows. The rest was Badlands formations, pinnacles, buttes and prairie, the trees of Deer Haven right below me. The sun had fought its way back through the clouds and the sky had become light blue.

badlands view

Since it was pretty late already, this had to be the farthest point to reach today and to avoid returning in darkness. Nearly an hour to relax and eat some trail mix and energy bars as a reward. Before starting to hike back, I just had to look out for the passage that could have been my way for the 2-day-trip. It should have been a great adventure.

top_badlands

The descent was as challenging as expected. Everything below my feet was moving faster than I wanted it to and I tried not to start rolling myself down the hill. I started quite well, but when it got to steep, I decided just to let go and threw myself in the branches of a large tree. I love nature!

The way back was quite relaxing. Beautiful contrasts accompanied the  6.5 mile -walk with dark blue clouds darkening the sky while the sun had let the badlands formations be lighted up.

Without snakebites or any other injuries I arrived pretty satisfied at the rental car after six adventurous hours and 9.5 miles. Tired, but satisfied. Since I could not spend the night in the wilderness, I was happy that I found the Sage Creek campground on the park map. When I arrived there at sunset, buffalos where grazing there and I could hear the coyote howl at night. Not too bad for a Plan B!

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Die Planung – Wandermöglichkeiten erschließen

Der Badlands Nationalpark in South Dakota ist einer der wenigen Nationalparks, der zwar flächenmäßig sehr groß ist, aber nur sehr wenig ausgewiesene Wanderwege, hier genannt Trails, bietet. Schaut man auf die offizielle, vom Nationalpark-Service ausgegebene Karte, gibt es nur zwei längere: den Castle Trail und den Medicine Root Trail.

Beide liegen direkt nebeneinander und überschneiden sich an einigen Punkten sogar. Die sechs weiteren Trails sind meist weit kürzer als einen Kilometer und im selben Umkreis wie die vorgenannten – im Nordosten des Parks. Wer mehr will, muss also kreativ werden.

Da der Park so viel mehr bietet und erkundet werden will, kann man auf eigene Faust das Hinterland, das in Nationalparks als Backcountry bezeichnet wird, erkunden. Für eine zweitägige Wandertour mit Zwischenübernachtung im Zelt hatte ich mir über Blogs und die Seite des Backpacker-Magazins eine Route ausgesucht, die in die sogenannte Sage Creek Wilderness führt. 35 km lang sollte die Rundtour durch die Berge der Badlands und Prärie die Schönheit des Nationalparks für Wanderwütige präsentieren. Als Übernachtungsmöglichkeit waren die Grasslands vorgesehen. Weite Grasflächen, auf denen morgens und abends die Büffel grasen. Ein in vielen anderen Nationalparks notwendiges Permit, eine Erlaubnis zur Übernachtung, braucht es in den Badlands nicht. Vorausgesetzt wird nur, dass man nicht in Sichtweite von Wanderwegen campt. Einziger Haken: es gibt auf dieser Tour keine verlässliche Wasserquelle. Flüsse und Bäche in dieser Gegend führen so sedimentreiches Wasser, dass es nicht trink- oder filterbar ist. Der Filter würde in kürzester Zeit verstopfen.

Für eine Tageswanderung sollte man pro Person etwa 4 Liter Wasser einplanen. Dazu kommt das Wasser, welches man für die Zubereitung (warmer) Speisen benötigt, also etwa 1 Liter pro Tag. Für die Zwei-Tages-Tour muss man also etwa 9 Liter Wasser mitschleppen. 9 Kilo für Wasser zusätzlich zur kompletten Wander- und Campingausrüstung. Meine groben Überschlagungen ergaben ein ungefähres Gesamtgewicht von 17 Kilo in meinem Rucksack. Uff! So der Plan.

Nun sind Pläne grundsätzlich da, um geändert zu werden. Und dieses Schicksal traf auch die Badlandstour. Eine Erkältung hatte sich pünktlich zu Urlaubsbeginn gedacht, sie wolle auch mal die schöne Gegend sehen und mich als ihren Wirt auserkoren. Entsprechend schlapp fühlte ich mich einen Tag vor der Tour und fragte mich, wie ich in diesem Zustand die vielen Kilos über soviele Kilometer schleppen sollte. Wäre dieser Trip am Ende des Urlaubs gestanden, hätte ich es vermutlich trotzdem versucht. Da ich aber nicht riskieren wollte, den Rest der Reise in der Horizontalen zu verbringen, wurde schweren Herzens die Entscheidung gefällt, aus dem Zwei-Tages-Trip nur einen zu machen. Das hieß, es war weniger Wasser zu tragen und statt kompletter Campingausrüstung nur Tagesbedarf. Und gewandert würde werden, so weit die Füße und der restliche Körper eben mitmachen.

Hast Du ein GPS-Gerät? Nutze es!

Startpunkt für die Tour blieb der Conata-Rastplatz an der Conata Road (509). Wegen Bauarbeiten war die Zufahrt zum Rastplatz gesperrt, man konnte aber ganz in der Nähe parken. Nur ein einziges Auto parkte zum Startzeitpunkt auch dort. Es war also nicht viel Betrieb zu erwarten. Auf dem Rastplatz selbst stand eine Box mit der Aufschrift „Backcountry Registration“. Eine Liste fand ich darin mit Eintragungen von Wanderern, die sich zuvor auf den Weg gemacht hatten. Pro Tag waren maximal zwei Einträge verzeichnet, quasi eine Garantie für Einsamkeit. Alle letzten Eintragungen zeichneten „Deer Haven“ als Zielpunkt der Wanderung aus. Die geplante Zwei-Tages-Route hatte ich mir zuvor auf mein GPS-Gerät geladen und konnte sehen, dass Deer Haven ein Wegpunkt darauf war. Warum nicht? Ich trug also ebenfalls Deer Haven ein. Keine zwei Meter nach der Registrierungsbox warnte ein Schild vor Klapperschlangen. In dem grasigen Gebiet war die Wahrscheinlichkeit, auf Schlangen zu treffen, gar nicht mal gering.backcountry_register

Auf ging es in die Badlands. Das Wetter war für diesen September-Tag als durchwachsen mit Regen angesagt. Noch schien zumindest die Sonne. Den ersten Teil der Route hatte ich mir grob eingeprägt. Ein wenig geradeaus und dann dem ausgetrockneten Flussbett folgen. Solange konnte ich mein GPS-Gerät ja ausgeschaltet lassen. Das Flussbett führte geradewegs Richtung der schroffen Hügellandschaft, die die Badlands ausmacht. Spitzkuppen in Pastelltönen ziehen sich kilometerweit durch das Land und tauchen es in Vanillegelb und zartes Rosa. Schon inmitten der Hügel angekommen, teilte sich auf einmal das Flussbett. Zeit, mal auf das GPS zu schauen. Der Blick darauf offenbartem, dass es weit früher an der Zeit gewesen wäre, zu checken, ob der Kurs noch stimmt. Nach einigem Scrollen auf dem winzigen Bildschirm fand ich die Route… und ich befand mich gerade ganz weit weg davon.

Was nun? Umkehren und zum Punkt zurück, an dem ich vom Kurs abgewichen war? Die digitale Karte ließ mich hoffen, dass wenn ich eine bestimmte Richtung einschlage, ich wieder auf der Route lande. Nur lagen in dieser Richtung Hügel. Klettern also. So ein paar Hügel sollten doch nicht das Problem sein. Zumindest wäre ein Überblick von dort oben zum Einschätzen der Lage hilfreich. Der Himmel zog sich langsam zu, aber ich hoffte, die Kletterpartie vor Eintreffen der Schlechtwetterfront hinter mich bringen zu können.


Hoch ging es! Beim Hochklettern merkte ich bereits, wie porös die Schicht war, die die Hügelkette bedeckte. Krümeligster Lehm, der beim sich beim bloßen Drauftreten löste und nach unten abrutschte. Oben angekommen ergab sich ein Bild, das gemischte Gefühle bei mir auslöste. Die Aussicht war atemberaubend. Eine endlose Hügellandschaft, die sich bis über den Horizont erstreckte, aber gleichzeitig Ernüchterung brachte. Hierüber führte keine Abkürzung zurück zur Route. Es blieb demnach nur, zum Punkt des Abweichens zurück zu gehen.

badlands_obstaclesAber erstmal musste ich wieder von diesem Hügel herunterkommen. Leichter gesagt als getan. Von oben sahen die Dinge doch ganz anders und viel steiler aus. Und dass die Oberfläche einfach unter den Füßen wegrutschte, half nicht wirklich weiter. Eine kleine Schneise sah vielversprechend aus und nach einem kurzen Test stellte mein Lebenspartner fest, dass man den Schuh in den bröckeligen Lehm stoßen und so Halt bekommen konnte. Er ging vor, ich wollte nachfolgen. Nachdem er unten angekommen war, versuchte ich mich an den ersten Metern. Leider hatte er bei seinem Abstieg die Schneise komplett von Lehm geräumt, so dass an der ideal Stelle nur noch eine blanke, rutschige Oberfläche war. Ich versuchte daher ein wenig neben der Schneise herunter zu klettern. Der Lehm war hier jedoch so verharrscht und dünn, dass ich meine Schuhe nicht richtig hinein stecken konnte. Alles rollte und rutschte unter mir. Die kleinen Büschchen, die ich in meiner Verzweiflung griff, rissen einfach aus. Ich klebte also dort oben am Hügel, konnte weder vor noch zurück. Wie eine Katze, die auf den Baum geklettert war und jetzt heulend dort oben saß.

badlands_hillMeine Beine fingen an zu zittern und jeder Tritt wurde unsicherer. Mit jeder Bewegung ging eine kleine Steinlawine unter mir ab. Es waren eigentlich nur ein paar Meter. Für mich ein paar zuviel in dieser Situation. Zentimeter für Zentimeter krebste ich zittern weiter, aber der Grip unter meinen Füßen wurde immer schlechter. Irgendwann passierte, was passieren musste. Ein Fuß rutschte, der andere hinterher. Meine Hände versuchten sich ins Gestein zu krallen und so sahen sie nach den Metern, die ich einfach nur noch hinab purzelte, auch aus. Mit einem gehörigen Schrecken, aber weitestgehend unversehrt kam ich unten an. Und schwor mir, das nicht wieder zu tun. Und mein GPS-Gerät zu nutzen, auch wenn ich denke, genau zu wissen, wo ich bin.

Zurück zum eigentlichen Weg

Etwa 3 km, über zwei Stunden Zeit und einige Nerven hatte das Verlaufen gekostet. Aber so waren wir immerhin direkt in und auf den Badlands gelandet. Immer positiv denken.

Zurück auf Kurs folgte ich nun strikt meinem GPS. Das führte erst über fast unbewachsene Flächen und auf einmal wurde das Gras höher und höher und der Himmel fast schwarz. Wind und Sturm legten los und der einsetzende Regen gab sein übriges dazu. Ein kurzer Blick und es war klar: das hält doch einen Wanderer nicht auf. Hardshell-Jacke an, Regenhülle über den Rucksack, Fotoapparat verstaut. Weiter. Ein ausgetretener Pfad wies an vielen Stellen den Weg. An anderen folgte ich nur noch der digitalen Karte, wenn der Weg vor lauter Gras nicht erkennbar war. Gras, bei dem man bei jedem Schritt darauf hoffen musste, den Fuß nicht auf eine Klapperschlange zu setzen. Nach der Überquerung einer großen, weißsandigen Ebene, die vor Ewigkeiten wohl einmal ein mächtiger Fluss gewesen war, kam Deer Haven in Sichtweite. Einer der wenigen Orte in den Badlands, in denen größere Baumbestände zu finden sind.

Blick auf Deer Haven

Deer Haven

Um nach Deer Haven zu gelangen, musste ich auf ein neues die Badlands-Formationen erklimmen. Doch diesmal folgte ich ja brav dem GPS, welches einen bequemen Weg hinauf zeigte. Oben angekommen war das Gras knietief und ich stand in einem Wäldchen aus Wacholder. Wacholder, der hier völlig anders aussieht als im gemäßigten Europa. Wohingegen der europäische Wacholder satt, grün und buschig daherkommt, sind die hiesigen Bestände mittelgroße, trockene, sich krümmende bizarre Baumgestalten. Für einen grandiosen Überblick über die Prärie ging es noch ein Stück höher, hinaus aus dem Wäldchen. Unwegsam, so würde ich den kleinen Abschnitt hinauf am ehesten bezeichnen. An der schroffen Kante, die erklommen werden wollte, musste erst einmal ein Punkt ausgemacht werden, der einen Aufstieg ermöglichte. Nachdem ich diesen gefunden hatte und mich ans Klettern begab, merkte ich schon wieder, wie die Steine unter mir wegrutschten. Egal. Über den Rückweg würde ich mir später Gedanken machen.badlands spalte

Alle Mühen wurden durch den wunderschönen Ausblick von dort oben belohnt. In ganz weiter Ferne konnte man eine Herde Kühe ausmachen. Ansonsten gab es nur die Badlands-Formationen und Prärie, unter mir die Bäume von Deer Haven. Den Rest füllte der inzwischen wieder blaue, von ein paar hellen Wolken geschmückte Himmel aus.badlands view

Da die Zeit schon recht weit voran geschritten war, sollte dies der weiteste Punkt an diesem eintägigen Trip sein, den man noch erreichen konnte, ohne im Dunkeln zurück gehen zu müssen. Eine knappe dreiviertel Stunde Pause, Trail Mix und Energieriegel gab es zur Stärkung und als Belohnung. Vor dem Antritt des Rückwegs konnte ich aber nicht darauf verzichten, noch einen sehnsüchtigen Blick in die Richtung zu werfen, in die es eigentlich auf der Zwei-Tages-Tour noch hätte weitergehen sollen. Es wäre sicher ein tolles Abenteuer geworden.top_badlands

Der Abstieg war erwartet interessant. Alles bewegte sich unter meinen Füßen schneller als mir lieb war. Ich versuchte erneut, nicht selbst wie die Steinchen unter mir ins Rollen zu geraten. Das gelang mir diesmal auch ganz gut. Als es doch ein wenig zu steil und rutschig wurde, ließ ich mich einfach in die Äste eines Baumes fallen. Ich mag Natur!

Der Rückweg verlief zur Abwechslung unspektakulär. Das Wetter zeigte noch einmal, welch herrliche Kontraste es hervorbringen konnte: dunkelblaue bis tiefgraue Wolken verdunkelten den Himmel, während die Sonne von der anderen Seite die Formationen hell erstrahlen ließ.

Ohne Schlangenbisse oder sonstige Blessuren kam ich zufrieden nach guten sechs Stunden und 15 km wieder am Auto an. Erschöpft, aber zufrieden. Als kleinen Ausgleich für den Verzicht auf die Übernachtung in der Wilderness hatte ich den primitiven Sage Creek Campground auf der Karte entdeckt, an dem bei Ankunft kurz nach Sonnenuntergang tatsächlich Bisons grasten und in der Nacht die Kojoten heulten. Für einen Plan B nicht schlecht!

Quelle: runtastic, Open Street Map

Quelle: runtastic, Open Street Map

Quelle: runtastic, Open Street Map

Quelle: runtastic, Open Street Map

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