Der Spreewaldmarathon fand dieses Jahr zum 12. Mal statt. Diesmal auch mit mir. Der Marathon ist ein Teil der Lausitzer Laufserie und bot am letzten Aprilwochenende am Samstag wie am Sonntag Läufe u. a. über die 5 km, 10 km, Halbmarathon- und Marathondistanz an. Veranstaltungsort waren dabei die beiden Orte Lübbenau und Burg im Spreewald.
Ich hatte lange mit mir gerungen, ob ich in diesem Jahr teilnehmen sollte. Eigentlich hatte ich diesen Lauf mit Blick auf meine Wettkampfplanung schon auf die nächste Saison vertagt. Dass ich irgendwann daran teilnehmen wollte, war klar. Zu schön ist doch die Belohnung, die man als Finisher dieses Events erhält: eine Medaille in Form einer Spreewälder Gurke aus Gusseisen. Aber mein Kalender sah ja bereits für fast jedes Wochenende des Frühjahrs einen Wettkampf vor. Ich überlegte. Dann vielleicht doch den BIG 25 auf das nächste Jahr verlegen, obschon ich bereits angemeldet bin? Das klang nach einer vernünftigen Idee. Und da nun ein Wochenende frei geworden war, habe ich mich kurzerhand Mitte April für die 10 km im Spreewald angemeldet.
Sonntag morgen um 7:30 Uhr ging es mit dem Auto los von Berlin nach Burg. Um diese Uhrzeit braucht man sich um Verkehr keine großen Gedanken zu machen. Die Autobahn war gähnend leer. Die Veranstalter hatten in Vorbereitung des Events schon einige Tage vorher wertvolle Hinweise zur Anfahrt und den Parkmöglichkeiten gegeben, denen ich folgte. Vorort angekommen, tat sich direkt am Startbereich eine große Wiese auf, die als Parkplatz diente. Auch hier war noch alles leer.
Die Startunterlagenausgabe hatte seit 6:30 Uhr geöffnet, aber auch um dreiviertel 9 erhielt ich meine Startunterlagen ohne weiteres Anstehen in der Aula der hiesigen Grundschule. An der Rückseite der Startnummer befand sich ein Einwegchip, der dort während des Wettkampfes verblieb und auch nicht wieder zurückgegeben werden musste. Sehr praktisch, nicht wieder an den Schnürsenkel herumfriemeln zu müssen, um einen Chip anzubringen.
Damit war der organisatorische Teil erledigt und ich hatte noch genügend Zeit, mir den Ort anzusehen. Meines Erachtens eine klare Empfehlung, wenn man noch Zeit übrig hat und das Wetter schön ist. Allein der Park ist einen Besuch wert. Unter dem Motto “Sagenhafter Spreewald” findet man hier steinerne Fabelwesen wie Drachen und mythische Gestalten wie den kopflosen Nachtjäger. Zu jedem gibt es eine kleine Infotafel mit einer kurzen Erzählung der Sage.
Kurz vor halb elf begab ich mich zum Start. Eine Startblockeinteilung gab es nicht. Zudem starteten sowohl die Marathon-, Halbmarathon- und 10 km-Läufer alle gleichzeitig. In dem Moment hoffte ich nur, dass ich unterwegs den Abzweig nicht verschlafe, an dem sich die 10 Km-Läufer von den langen Strecken trennen und ich plötzlich einen Marathon rennen muss. Dem war Gott sei Dank nicht so. Nach 4 Km ging es für mich links ab, während der Rest rechts abbog. Bis dahin war es auch richtig voll auf der Laufstrecke gewesen, so dass ein Überholen fast nur an der Seite durchs Gras möglich war. Danach ging es jedoch völlig entspannt über die Dörfer. Die Straßen waren komplett für den Verkehr gesperrt, so dass man sich um Autos oder sonstige Verkehrsteilnehmer keine Gedanken machen musste.
Nun zum wichtigsten Teil des Events: der Verpflegung. Nach langem Überlegen bin ich mir ziemlich sicher, hier den Schuldigen für meine doch recht bescheidene Zielzeit gefunden zu haben. Es gab Verpflegungsstände nach 4 km und nach 7,5 km. Für einen 10 km-Lauf ist das schon ordentlich, da bei anderen Veranstaltungen nur ein Stand mit Wasser nach der Hälfte vorhanden ist. Was hier aber angeboten wurde, konnte ich gar nicht fassen. Am ersten Verpflegungspunkt gab es Wasser. Klar. Aber dazu noch Bananen, Rosinen, Prinzenrolle-Kekse, Salzbretzeln und nasse Schwämme gegen die Wärme. Am zweiten Stand gab es zudem noch Bitterschokolade und diverse Sorten Schokoriegel.
Normalerweise denke ich bei 10 km nicht mal daran, etwas zu essen mitzunehmen oder zu mir zu nehmen. Auch auf einen Halt beim Wasser verzichte ich, sofern es nicht wirklich warm ist. Hier setzte aber angesichts des unerwarteten Überangebots an Leckereien irgendwie mein Verstand aus. Am ersten Stand ergatterte ich Salzbretzeln und ärgerte mich, dass ich zu schnell an den Rosinen vorbei war. Beim zweiten stand ich völlig überfordert von den Verführungen am Stand und suchte mir in Ruhe einen Schokoriegel, in dem keine Erdnüsse sind. Besonders schön zu sehen ist der Aufenthalt in meiner Pace-Statistik. Dass ich besagten Riegel unangetastet bis in Ziel schleppte, davon reden wir mal nicht. Aber ich musste ihn haben.
Die Bestzeit war an diesem Punkt schon lange in ganz weite Ferne gerückt. Und nicht einmal nah dran kam ich schließlich nach 53:17 Minuten ins Ziel und nahm stolz meine “grüne Gurke” entgegen.
Dort ging der Versorgungswahnsinn weiter. Natürlich gab es regionstypisch Spreewälder Gewürzgurken. Dazu Wasser, alkoholfreies Bier, Apfelschorle, Cola, Müsli, Apfelmus, Apfelspalten, Bananen, Salzbretzeln, Fruchtcocktail, Erdnüsse, grüne Salatgurken und auch hier Wasserschwämme. Das Apfelmus wurde sogar extra für mich aufgemacht.
Neben der Zielverpflegung wurde ein Urkunden-Sofort-Druck angeboten. Keine 10 Minuten nach Zieleinlauf hielt ich meine Urkunde in der Hand. Trotz der Zielzeit kann sich das Ergebnis eigentlich sehen lassen. Ein riesengroßes Lob daher von mir an diese tolle Organisation.
Was mich ein wenig überraschte: die Platzierung wurde anhand der Bruttozeit (also Laufzeit für die Wettkampfdistanz inklusive der Zeit zwischen Startschuss und Überquerung der Startlinie) vorgenommen. Zum Online-Urkundendruck hat der Veranstalter im Nachhinein informiert, dass der Spreewaldmarathon nach den Regeln des Deutschen Leichtathletik verbandes durchgeführt wird und dieser eine Platzierung nach Brutto vorschreibt. Gut zu wissen für das nächste Mal.
Meine persönliche Wettkampfbewertung gibt es hier.
Sehr cool, ich lief mit Dir mit.
Das mit der Verpflegung hat mich auch am meisten gestört.
Echt grausam.
und kalt wars.
Hier gehts zu meinem Gereicht, ich freu mich wenn Du ihn liest (und kommentierst):
http://runningbirki.blogspot.de/2014/05/every-day-is-good-day-when-you-run-mein.html
LG aus Hamburg
da hab ich auch teilgenommen beim 10km Lauf…allerdings etwas langsamer als du 😉