Tag Archives: Wandern

4.500 Kilometer Wildnis – der PCT steht an

Als ich vor rund zweieinhalb Jahren abwägen musste, ob ich es mir leisten kann, eine weitere Auszeit für 2021 zu nehmen oder doch besser auf ein Jahr später zu vertagen, da wäre eine Glaskugel nicht schlecht gewesen. Ich hätte eine mehr als zwei Jahre andauernde Pandemie gesehen.  Continue reading

[:de]April, April: Hüttensaison-Einläutung im Elbsandsteingebirge[:]

[:de]Das erste Mal die neue Isomatte aufpusten.

Zum ersten Mal Trekkingstöcke benutzen.

Erstmals den Gaskocher anfeuern und das erste Trekkingessen genießen.

Die ersten Liter Flusswasser filtern und die erste Nacht in einer Hütte.

Lang, lang ist es her, dass ich all das zum ersten Mal gemacht habe. Umso mehr freue ich mich, wenn mich jemand begleitet, der alle diese Dinge noch vor sich hat. Am letzten Wochenende ist mir eine gute Freundin pünktlich zum Start der Trekkingsaison ins Elbsandsteingebirge gefolgt und hat sich auf das kleine Abenteuer rund um die gemütlichen Trekkinghütten und malerischen Tafelberge eingelassen. 

Tag 1: Vom Feierabend direkt nach Kleinhennersdorf

Kaum sind die Hütten und Biwakplätze entlang des Forststeigs eröffnet, bin ich auch schon wieder im Elbsandsteingebirge. Diesmal mit dabei: die liebe Ivette. Freitag nach der Arbeit sausen wir mit dem Auto nach Kleinhennersdorf und schlappen los. Ob wir unser Zelt am Biwakplatz aufschlagen oder lieber doch in eine der gemütlichen Hütten einkehren, wollen wir spontan entscheiden.

Der angeblich stundenlange Schneefall hat sich leider nicht bemerkbar gemacht. Zwar liegen hier und da Krümel rum, aber die erhoffte Neuschneedecke liegt anscheinend woanders. Die Microspikes bleiben daher im Auto. Angesichts des doch netten Wetters nehmen wir den Kleinen Zschirnstein mit Aussicht mit und schlagen dann aber den Weg Richtung Haselmausbaude ein. Es ist doch ziemlich frisch und ein warmer Kamin überzeugt dann doch. 

 
 

Durch den Wildbretkeller geht’s also zum Krippenbach, wo wir ordentlich Wasser auffüllen. Als wir um die Ecke biegen, sehen wir schon Rauch aus der Haselmausbaude aufsteigen. Ein freundlichen Pärchen öffnet uns die Tür zur schon vorgewärmten Hütte. Nach einem köstlichen Trekkingessen und süffigem Tee breiten wir unsere Schlafsäcke auf dem Dachboden aus, der gefühlt 15 Grad kälter ist als der Kaminraum. Gute Nacht.

 
 

Tag 2: Von Hütte zu Hütte, von Stein zu Stein

Ein erster Kaffee im Schlafsack und ein gemütlich knisternder Kamin eine Etage tiefer – so kann ein Morgen beginnen. So gemütlich, dass wir erst kurz nach 10 Uhr aufbrechen. Auch heute haben wir unsere Tour schon wieder umgeplant. Zur Steinsammlung soll der Pfaffenstein, Spitzstein und Katzstein kommen. Nebenbei will ich mir mal den recht neuen Biwakplatz am Quirl anschauen.

 
 

Das Wetter schickt sich an, deutlich schöner zu werden, als die pessimistischen Wetterfrösche es vorhersagten. Finden wir gut, denn wie immer sind so weniger Menschen unterwegs. Zumindest bis zum Pfaffenstein. Da treffen sich heute anscheinend alle Touristen, so dass wir ein Päuschen vor der noch geschlossenen Berggaststätte einlegen, schauen, ob die Barbarine noch steht und dann weiter ziehen.

 

 

Am Mäuseborn vorbei steigen wir noch einmal hoch zum Katzstein. Warum nur liegen Katz und Maus hier so dicht beeinander? Wie dem auch sei, die Aussicht samt Katzenskulptur sind wie immer den Aufstieg wert. 

 

 

Von hier ist es nur noch ein Katzensprung (…) zur Rotsteinhütte, die heute unser Nachtquartier sein wird. Während wir Holz fürs Feuer hacken, kommt der nette Hüttenbetreuer vom Sachsenforst vorbei und weist mir den Weg zur Quelle: „Da im Grünen. Quasi bei der ersten Fichte.“ So weit, so ungenau. Und so suche ich erst auch an der völlig falschen Stelle, komme aber am Ende mit sechs Litern frischem Quellwasser zurück. Die wollen natürlich erstmal gefiltert werden, und so rühren wir rhythmisch mit dem UV-Filter in der Flasche herum.

 
 

Gegen 18.30 Uhr ziehen drei Mädels in die nun schon von uns vorgewärmte Hütte. Viel zu sagen haben sie uns nicht. Das liegt vielleicht auch daran, dass pünktlich zu ihrem Erscheinen unser Glühwein im Ofen überkocht und spontan den Rauchmelder auslöst. Der erste Eindruck und so…

 

Tag 3: Bergspätzle auf Sächsisch zum Wintereinbruch

Der letzte Morgen wird aus durch einen wunderschönen Sonnenaufgang versüßt. Klirrend kalt ist es dennoch, so dass es einige Kilometer dauert, bis meine Hände nach einem recht frühen Aufbruch mal auftauen.  

 

 

Über das schöne Cunnersdorf, dass sich anscheinend für Ostern nochmal richtig aufgeputzt hat, geht es schnurstracks Richtung Gohrisch. Unsere drei deutlich jüngeren Mitübernachterinnen, die schon eine halbe Stunde vor uns aufgebrochen sind, holen wir ziemlich bald ein. Am Eichhörnleweg geht’s weiter und bald ächzen wir die unzähligen Stufen zum Gohrisch hoch. Windig ist’s, aber noch sonnig und der Ausblick wie immer atemberaubend. Damit haben wir auch richtig Glück, denn es scheinen die letzten Sonnenstrahlen des Tages zu sein.

Nur einen Tafelberg weiter gönnen wir uns zünftige Bergspätzle, Nudeln, Tee und ein Radler. Draußen fängt es ganz allmählich an zu schneien. Zwei Kilometer sind es nur zum Auto. Die brauche ich auch, denn das doch recht üppige Essen liegt mir schwer im Magen. Und die Kohlensäure des Radlers weiß auch nicht, wohin mit sich. Ich lerne wohl nie dazu.

 

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[:en]Arizona Trail – Part 10: Exchanging rocks for pine trees[:de]Arizona Trail – Part 10: Tausche Steine gegen Nadelwald[:]

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“Firearms training! No trespassing! Arizona Trail hikers okay.” This sign on the side of the trail does make me a little queasy. But what can you do? After all, we have to move forward. So I open the rusty barbed wire gate and hike into the shooting area. At least there are no shots to be heard right now.

Today is a great day, because after eight days I’m finally going back to a small town. It’s about time, because my powerbank is completely empty and I could only supply my devices with my ultralight solar panel. Plus, I can’t see the fish-shaped crackers anymore – the only edible left in my feedbag.

Pine is a charming small town surrounded by coniferous forest, with deer and elk roaming freely. The local brewery not only serves the legendary Arizona Trail Ale – a specially brewed beer – but also new shoes, which I had shipped here. After more than 700 kilometers, I have to say goodbye to my first pair with a heavy heart. We have been through a lot together. In the evening, I meet up with a few other Thruhikers at the only pizzeria in town. A feast that no one can get enough of.

 

Bye bye, des(s)ert!

With the ascent out of Pine, I finally leave the desert behind. The rock still bears the typical reddish color, but pines, juniper trees and deep green shrubs grow around me. Again and again I stumble across a rushing stream filled by the melting snow or an ice-cold spring. I also meet the East Verde River up here again – as a rippling mountain stream.

The Mogollon Rim wants to know it again. Steep and rocky – I climb the edge of the massive Colorado Plateau over the Arizona Trail. It’s warm, but the fragrant conifers provide lovely shade. Although I’m quite fit by now, the elevation gain is a real challenge.

 

 

Made it to the top! That was some effort. But the beauty here on the Colorado Plateau compensates for all the pain. At 2,200 meters, a turquoise stream meanders along the forested Arizona Trail. And what do I see flashing through the trees? Snowfields! It’s not like the nights are getting warmer.

The season does change from winter to spring to summer. But the further north I get, the higher the individual sections are as well. Temperatures around the freezing point are still not uncommon at night. So tempting are the places where other hikers must have camped before me. Artfully piled up stone fireplaces let me become almost weak to call it a day. But it’s still a few miles to the Utah border…

Instead, Ranger and I hike on to the Blue Ridge Campground, where I had deposited a few gallons of water in the high snow in mid-March. At least I thought it would have been just around the corner. In fact, I have to hike just roughly one mile to the water supply and back to the campground with four gallons of water in each hand. Lord, also one copes with that in the meantime. For the first time in a long time I also start a real campfire for Ranger and me. Normally we are much too tired for that. Today we manage to stay awake until 10 pm.

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„Achtung, Schießübungen! Zutritt verboten! Arizona Trail Wanderer okay”. Bei diesem Schild am Wegesrand wird mir doch ein wenig mulmig. Aber was will man machen? Es muss schließlich voran gehen. Also öffne ich das rostige Stacheldrahttor und wandere hinein ins Schießgebiet. Immerhin sind gerade jetzt keine Schüsse zu hören.

Heute ist ein großer Tag, denn nach acht Tagen geht es endlich wieder in eine kleine Stadt. Zeit wird’s, denn meine Powerbank ist komplett leer und meine Geräte konnte ich nur noch leidlich mit meinem ultraleichten Solarpanel versorgen. Außerdem kann ich die fischförmigen Cracker nicht mehr sehen – das einzige, was mir im Futtersack noch an Essbarem verblieben ist.

Pine ist eine bezaubernde Kleinstadt, umgeben von Nadelwald, mit Hirschen und Rehen, die hier frei umherstreifen. In der örtlichen Brauerei gibt es nicht nur das legendäre Arizona Trail Ale – ein speziell gebrautes Bier – sondern auch neue Schuhe, die ich mir hierher habe schicken lassen. Nach über 700 Kilometern muss ich mich von meinem ersten Paar schweren Herzens verabschieden. Wir haben zusammen viel durchgemacht. Am Abend treffe ich mich mit ein paar anderen Thruhikern in der einzigen Pizzeria im Ort. Ein Fest, von dem niemand genug kriegen kann. Außerdem hat der General Store der Kleinstadt alles im Angebot, was ich mir nur wünschen kann: Allen voran meine geliebten Rocky Road Riegel, die es immer seltener gibt, je weiter ich nach Norden wandere.

 

Bye bye, Wüste!

Mit dem Aufstieg aus Pine lasse ich die Wüste nun endgültig hinter mir. Das Gestein trägt zwar noch immer die typisch rötliche Farbe, um mich herum wachsen aber Kiefern, Wacholderbäume und tiefgrüne Sträucher. Immer wieder stolpere ich über einen rauschenden, von der Schneeschmelze gefüllten Bach oder eine eiskalte Quelle. Auch den East Verde River treffe ich hier oben wieder – als plätschernden Gebirgsbach.

Der Mogollon Rim will es nochmal wissen. Steil und steinig – ich erklimme mir die Kante des massiven Colorado Plateaus über den hier unbarmherzigen Arizona Trail. Es ist warm, aber die duftenden Nadelbäume spenden herrlichen Schatten. Obwohl ich inzwischen recht fit bin, sind die Höhenmeter eine echte Herausforderung.

 

 

Oben angekommen! Das war noch mal ein Akt. Aber die Schönheit hier auf dem Colorado Plateau entschädigt für alle Mühen. Auf 2.200 Metern schlängelt sich ein türkiser Bach entlang des bewaldeten Arizona Trails. Und was sehe ich da durch die Bäume blitzen? Schneefelder! Es ist nicht so, dass die Nächte wärmer werden.

Die Jahreszeit wandelt sich zwar von Winter zu Frühling zu Sommer. Doch je weiter ich nach Norden komme, desto höher liegen die einzelnen Abschnitte auch. Temperaturen um den Gefrierpunkt sind in der Nacht weiterhin keine Seltenheit. Umso verlockender erscheinen mir die Plätze, an denen andere Wanderer vor mir gezeltet haben müssen. Kunstvoll aufgeschichtete Steinkamine lassen mich fast schwach werden, den Tag einfach Tag sein zu lassen. Aber es sind noch ein paar Kilometer bis zur Grenze Utahs…

Stattdessen wandern Ranger und ich weiter zum Blue Ridge Campground, wo ich Mitte März einige Gallonen Wasser im hohen Schnee hinterlegt hatte. Zumindest dachte ich, es wäre gleich ums Eck gewesen. Tatsächlich muss ich knapp zwei Kilometer zum Wasservorrat weiter wandern und mit je vier Litern Wasser pro Hand wieder zum Zeltplatz zurück. Herrje, auch das verkraftet man inzwischen. Zum ersten Mal seit langer Zeit reiße ich auch ein richtiges Lagerfeuer für Ranger und mich an. Normalerweise sind wir dafür einfach viel zu müde. Heute halten wir bis 22 Uhr durch.

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[:en]Miles to go – preparing a thruhike[:de]Einen Fuß vor den anderen – eine Weitwanderung vorbereiten[:]

[:de]Der Rucksack ist gepackt, die Schuhe geschnürt. Vor dir liegen mehrere Tage, Wochen, ja vielleicht sogar Monate, in denen der Weg dein Zuhause ist. Ob hundert, tausend oder fünftausend Kilometer – eine Weitwanderung ist immer etwas Besonderes. Dabei ist das reine einen Fuß vor den anderen zu setzen aber nur ein Teil deines fantastischen Abenteuers. Fast genauso spannend ist die Zeit davor, wenn du deinen Trip vorbereitest.

 

Wieviele Kilometer nehme ich mir pro Tag vor? Welches Equipment wandert mit? Wo bekomme ich neues „Futter“? Wie bereite ich meinen Körper auf diese neue Belastung vor? Viele Fragen gilt es zu beantworten, die aber genau eines bedeuten: grenzenlose Vorfreude auf das, was kommt. Der 160 Kilometer lange West Highland Way in Schottland, der fast doppelt so lange Heidschnuckenweg in Deutschland, der 1.300 Kilometer weite Arizona Trail oder der Pacific Crest Trail mit seinen 4.260 Kilometern Länge, auf den ich mich gerade selbst vorbereite – sie alle haben ein gutes Stück Planung abverlangt und die Zeit bis zum tatsächlichen Start extrem versüßt.

Du planst etwas Ähnliches? Perfekt! Dann lass dir von mir erzählen, was mich in den Monaten vor dem sogenannten Traillife jedesmal am meisten beschäftigt und bewegt.

Die Strecke

Ich bin ein absoluter Freund von Papierkarten. Stunden und Tage kann ich über einer Papierkarte eines bestimmten Gebietes verbringen, neue Wege und Kleinode wie Felsformationen, Heidelandschaften und gemütliche Schutzhütten entdecken, Abenteuer stricken. Das erste, was ich mir für eine Weitwanderung zulege, ist eine Papierkarte. Die bleibt in der Regel wegen des hohen Gewichts am Ende zu Hause, aber für die visuelle Planung ist sie Gold wert und zeigt dir, was dich am Wegesrand noch so erwartet. Vielleicht magst du deine Strecke nach deinen Wünschen anpassen, wenn du etwas Spannendes gleich um die Ecke findest.

 

Tageseinteilung

Ganz am Anfang steht bei mir stets die Frage, wieviel Zeit ich mir für einen Trail nehmen kann und möchte. Das hängt unter anderem von meiner Urlaubszeit, der Streckenbeschaffenheit (flach oder gebirgig) und meiner Kondition ab, aber auch vom zu erwartenden Wetter. Um meinen Körper erst einmal langsam an die tägliche Belastung heranzuführen, plane ich für die ersten Tage möglichst nicht mehr als 25 Kilometer am Tag ein. Deine Gelenke und Bänder werden es dir danken. Zu oft habe ich es gesehen, wie einige Mitwanderer ambitioniert mit 40 oder 50 Kilometern starteten. Die traf ich wenige Tage später wieder, gestrandet in Hotels oder auf Zeltplätzen, um ihre Wunden zu lecken.

Bist du lange Strecken mit Gepäck gewöhnt, kann es natürlich auch mal ein bisschen mehr sein. Aber sei versichert: Je länger du unterwegs bist, fallen dir nach ein paar Wochen auch 35 bis 40 Kilometer nicht mehr schwer. Spätestens dann ist auch deine einst geplante Tageseinteilung überholt, denn wieviel du wirklich schaffst, hängt von etlichen nicht planbaren Faktoren ab. Für den Arizona Trail hatte ich ein ausgefeiltes Excel-Sheet über die gesamten 1.300 Kilometer. Schon nach 700 Kilometern hatte ich zwei Tage Vorsprung herausgewandert. Es kommt immer alles anders als du denkst!

Einkaufen und Wasserquellen

Übernachtest du hauptsächlich in festen Unterkünften und Ortschaften, kannst du das Kapitel quasi überspringen. Willst du aber wild zelten, biwakieren oder in Schutzhütten nächtigen, braucht es schon etwas mehr an Überlegung und Logistik. Anhand deiner Tageseinteilung kannst du ungefähr abschätzen, ob du täglich an einem Lebensmittelgeschäft vorbeikommst, um deine Essenvorräte aufzufüllen oder sogar an einem Pub wie in Schottland, wo wir fast jeden Tag zu Mittag gegessen haben. Führt deine Planung dich nur alle paar Tage mal in eine Ortschaft, gilt es entsprechend viele Portionen an Frühstück, Snacks und Abendessen einzupacken bis du wieder einkaufen kannst.

Ähnlich sieht es mit Wasser aus. Speziell auf dem Heidschnuckenweg galt es zu wissen, wann wir das letzte Mal unsere Trinkflaschen auffüllen können und wie weit am nächsten Tag die nächste Wasserquelle entfernt ist. Das lag vor allem an unserer coronabedingten Planung, die darauf aufsetzte, dass noch immer ein Beherbergungsverbot besteht. Nicht eine von uns geplante Schutzhütte lag an einem Flüsschen oder See. Fürs abendliche Kochen und die Überbrückung der ersten Kilometer am Folgetag schleppten wir also teilweise vier Liter pro Person von der letztmöglichen Wasserquelle (sei es ein Fluss oder eine Toilette in einem Restaurant) über weite Strecken zum Tagesende bis zu unserem Tagesziel. Kaum etwas ist schlimmer als nach einem langen Wandertag am gewässerlosen Ziel anzukommen und festzustellen, dass man zu wenig oder gar kein Wasser mehr hat.

Das Equipment

Ultraleichtrucksack oder ein superhaltbarer Trekkingrucksack mit allen Schnörkeln? Daunenschlafsack oder doch Synthetik? Zelt, Tarp oder Hängematte? Im Urwald von Wanderausrüstung kann man sich schon mal verl(k)aufen. In vielen Gruppen lese ich immer wieder die Frage nach Empfehlungen. Natürlich empfiehlt jeder genau das, womit er selbst zufrieden ist. Aber nicht umsonst gibt es tausende von Rucksackmodellen, die sich in Passform, Features, Material und Gewicht unterscheiden.

Welcher für dich der Richtige ist, kannst du nur selbst herausfinden. Auch ich bin mit recht schweren Rucksäcken in mein Trekkingleben gestartet, weil es eben das ist, was man von (deutschen) Händlern so empfohlen bekommt. Inzwischen bin ich aber nur noch mit absolut leichten Modellen unterwegs, die neben dem Vorteil des geringen Gewichts aber auch eine Notwendigkeit mit sich bringen: Auch dein gesamtes weiteres Equipment muss ebenso leicht sein, denn das Maximalgewicht ist bei diesen Rucksäcken extrem begrenzt. Recherchiere, probiere und stelle fest, was für dich passt. Wahrscheinlich wird es am Ende nicht bei einem Rucksack bleiben.

Daune oder Synthetik? Ein Daunenschlafsack ist einfach um ein vielfaches leichter als ein vergleichbar warmer Synthetikschlafsack. Warum also überhaupt einen aus Kunstfaser in Betracht ziehen? Bist du in feuchtem Gebiet oder mit hoher Regenwahrscheinlichkeit unterwegs, wärmt dich ein Synthetikschlafsack auch noch, wenn er klamm oder feucht geworden ist. Nasse Daunen dagegen verlieren ihre Isolierungseigenschaften und du frierst.

In meinem Schrank liegen inzwischen mehrere Zelte, ein Tarp (Zelt ohne Boden) und eine Hängematte. Und jedes Stück wird immer mal wieder benötigt. Vor allem in Deutschland schaue ich gern mal in das Wald- und/oder Naturschutzgesetz des jeweiligen Bundeslandes. Ist in Berlin das Zelten und sogar Lagern verboten, ziehe ich mit der Hängematte los. In Niedersachsen sind Zelte verboten, also ist für mich das Tarp perfekt. Ihm fehlt zur Eigenschaft eines Zeltes eben der Boden. Stattdessen lege ich eine separate, wasserdichte Matte unter. Kleine Krabbeltiere finden ihren Weg natürlich trotzdem hinein. In Brandenburg dürfen Wanderer für eine Nacht ihr Zelt aufschlagen. Hier ist die Lage absolut unkompliziert. Du siehst, auch hier kommt es drauf an, was du vor hast und vor allem wo. 

Um dir mal einen Einblick in meine Ausrüstung zu geben, findest du hier die komplette Liste der Dinge, die ich auf meiner neuntägigen Wanderung auf dem Heidschnuckenweg mit dabei hatte. Natürlich mit detaillierten Gewichtsangaben, versteht sich.

Die Fitness

Last but not least ist es wichtig, deinen Körper ausreichend vorzubereiten. Ein ausgewogenes Training, um deine Muskeln zu stärken, hilft dir, die plötzliche Belastung des schweren Rucksacks besser zu verkraften. Damit schützt du zudem deine Gelenke und Bänder. 

Testwanderungen

Für einen Marathon trainiert man am Besten durch Lauftraining. Du denkst es dir wahrscheinlich schon: Eine Weitwanderung trainierst du idealerweise durch mehrere längere Testwanderungen. Damit bekommst du ein Gefühl für den Bewegungsablauf, den du Tag für Tag über viele Stunden durchziehen wirst. Wo schmerzt es? Wo reiben Socken oder Schuhe? Wo merke ich Schwächen im Muskelapparat? Für mich ganz typisch: Spätestens nach 25 Kilometern schmerzen meine Fußsohlen und teilweise auch die Knöchel. In der Regel gibt sich das nach rund zwei Wochen. Ein gutes Training kann diese schmerzvolle Zeit der Gewöhnung jedoch verkürzen.

Muskeln aufbauen

Besonders wichtig zur Vermeidung von Rückenverletzungen ist ein stabiler Core. Das heißt: gezieltes Training deiner Rücken- und Bauchmuskulatur. Vor dem Arizona Trail bin ich daher ein Stammgast im Fitnessstudio geworden. In Coronazeiten ein Luxus, der leider wegfällt. Stattdessen habe ich mich zu Hause recht gut mit Kraftgeräten wie einem Rückentrainer ausgestattet. Für die Kondition und die Bauchmuskulatur habe ich mir zudem eine Rudermaschine geliehen, die aber eher ein schönes Möbelstück geworden ist. 

Letzten Endes kann man über die Vorbereitung einer Weitwanderung durchaus Bücher füllen, was einige ja auch tun. Dies soll daher eher als Einstieg in deine Planung dienen. Denn selbst recherchieren, Blogbeiträge lesen und YouTube-Channels durchforsten gehört doch heutzutage genauso dazu. Und macht dazu noch Spaß![:]

Arizona Trail – Part 9: Winter is still here

[:en]”Gee, what’s that?” When I wake up in the morning, glittering ice crystals are beaming at me from inside my tent wall. And even the residual water in my charcoal-blackened pot is frozen. At 1,700 meters, it’s still winter in Arizona in mid-April. But the rising sun sizzles away the ice in no time, leaving a comforting warmth in its wake.

It is Easter Sunday. But apart from an encounter with a Cottontail Rabbit – a rabbit with a cotton-white fur – the Easter holiday passes me by without a trace. For the first half, the Arizona Trail is like a long, drawn-out roller coaster ride. Every conceivable mountain range is taken along. With the Four Peaks Wilderness I now leave the penultimate one. Its beauty with all the fascinating rock formations and babbling brooks will be hard to beat.

 

 

Half full or half empty?

I have to run, run, run. Not because time is breathing down my neck. Contrary to my expectations, I’m a day and a half ahead of schedule. It’s the scenery that drives me forward. The constant new impressions. What might it look like around the next bend? Rolling, cactus-covered hills? Massive mountains? Endless flatlands? Or something completely different?

In the middle of the unpronounceable Matzazal Wilderness I cross the so-called Halfway Point – I have made half of the Arizona Trail. And already I get wistful. Only half of it lies ahead of me! The kilometers fly away in the meantime only so under my feet and the ascents are no longer quite so deadly.

In the meantime, I sleep more often without my tent than with it. Falling asleep in the evening with a view of the stars simply can’t be beat – even if I can’t really see sharply without my contact lenses, one of which I lost about two weeks ago. But all that somehow doesn’t matter at all out here.

 

No air left

At some point it had to happen with all the pieksigen stuff yes times: My sleeping pad has a hole. Shortly before bedtime, I notice that my “bed” is running out of air. Countless attempts to find the tiny tear without the popular bathtub trick cost me several hours. But still two days march away from civilization I have no other choice. In the end, I find the tormentor and patch it more or less expertly.

Good enough that the mat will still be my companion years later.With a disgruntled mood I hike the next day through the wilderness. With such beautiful views, it’s hard to imagine that a bad mood can arise here. And yet, the trail wears me down today. It always goes along the slope and my ankles hurt. The trail is even stonier than usual and Ranger is suddenly going faster than me. I think it’s the chocolate I’m missing….

 

 

Shower? What’s that?

What goes up, comes down. Slowly and steadily I leave the heights of the Mazatzal Wilderness behind me. In the distance, I can already see the Mogollon Rim: the southwestern edge of the Colorado Plateau, which stretches across the four states of Utah, Colorado, New Mexico and, of course, Arizona.

Several times I was already there on a discovery tour. But I have never hiked so far there. The emotions just take over and so one or the other tear of happiness rolls down my dusty face. The last shower I enjoyed in Superior – that was over seven days ago…

Time for a swim! Fortunately, the East Verde River is on today’s route. Shirt, pants, socks. Everything gets pulled through the clear water several times; and still doesn’t get clean. I bathe in the river like a sparrow in a puddle. Ranger sits on the bank and can’t comprehend this at all. One day more or less of stinking, what does it matter?

[:de]„Herrje, was ist das denn?“ Als ich am Morgen aufwache, strahlen mir glitzernde Eiskristalle vom Inneren meiner Zeltwand entgegen. Und auch das Restwasser in meinem kohlegeschwärzten Topf ist gefroren. Auf 1.700 Metern ist in Arizona Mitte April noch immer Winter. Die aufgehende Sonne brutzelt das Eis aber in nullkommanix weg und hinterlässt wohlige Wärme. Es ist Ostersonntag. Aber mal abgesehen von der Begegnung mit einem Cottontail Rabbit – einem Kaninchen mit baumwollweißem Puschel – geht das Osterfest ziemlich spurlos an mir vorbei.

Es geht wieder hinab auf 1.000 Höhenmeter. Auf der ersten Hälfte gleicht der Arizona Trail einer langgezogenen Achterbahnfahrt. Jede erdenkliche Bergkette wird mitgenommen. Mit der Four Peaks Wilderness verlasse ich nun die vorletzte. Ihre Schönheit mit all den faszinierenden Steinformationen und plätschernden Bächen wird schwer zu übertreffen sein.

 

Halb voll oder halb leer?

Ich muss laufen, laufen, laufen. Nicht etwa, weil mir die Zeit im Nacken hängt. Entgegen meiner Erwartungen bin ich anderthalb Tage vor meinem Zeitplan. Es ist die Landschaft, die mich nach vorn treibt. Die ständigen neuen Eindrücke. Wie mag es hinter der nächsten Biegung aussehen? Sanfte, kakteenüberzogene Hügel? Massive Berge? Unendliches Flachland? Oder ganz etwas anderes?

Mitten in der unaussprechlichen Mazatzal Wilderness überschreite ich den sogenannten Halfway Point – die Hälfte des Arizona Trails habe ich geschafft. Und schon werde ich wehmütig. Nur noch die Hälfte liegt vor mir! Die Kilometer fliegen inzwischen nur so unter meinen Füßen hinweg und die Anstiege sind gar nicht mehr ganz so tödlich.

Inzwischen schlafe ich öfter ohne mein Zelt als mit. Abends mit Blick in die Sterne einzuschlafen, ist einfach nicht zu übertreffen – auch wenn ich ohne meine Kontaktlinsen, von denen ich vor rund zwei Wochen eine verloren habe, nicht wirklich scharf sehe. All das ist hier draußen aber irgendwie völlig egal.

 

Die Luft ist raus

Irgendwann musste es bei all dem pieksigen Zeugs ja mal passieren: Meine Isomatte hat ein Loch. Kurz vor dem Schlafengehen merke ich, dass meinem „Bett“ die Luft ausgeht. Unzählige Versuche, den winzigen Riss ohne den beliebten Badewannentrick zu finden, kosten mich einige Stunden. Aber noch zwei Tagesmärsche von der Zivilisation entfernt bleibt mir nichts anderes übrig. Am Ende finde ich den Quälgeist und flicke ihn mehr oder weniger fachmännisch. Gut genug, dass die Matte auch noch Jahre später mein Begleiter sein wird.

Mit einer missmutigen Stimmung wandere ich am nächsten Tag durch die Wildnis. Bei solch schönen Ausblicken kaum vorstellbar, dass hier schlechte Laune aufkommen kann. Und trotzdem macht mich der Trail heute mürbe. Es geht immer am Hang lang und meine Knöchel schmerzen. Der Weg ist noch steiniger als sonst und Ranger ist auf einmal schneller unterwegs als ich. Ich glaube, es ist die Schokolade, die mir fehlt…

 

Duschen? Was ist das?

Was hinauf geht, kommt auch herunter. Langsam und stetig lasse ich die Höhen der Mazatzal Wilderness hinter mir. Ganz in der Ferne kann ich schon das Mogollon Rim erspähen: die südwestliche Kante des Colorado Plateaus, das sich über die vier Bundesstaaten Utah, Colorado, New Mexiko und natürlich Arizona erstreckt.

Etliche Male war ich dort schon auf Entdeckungstour. Noch nie aber bin ich soweit dorthin gewandert. Die Emotionen nehmen gerade überhand und so rollt mir die eine oder andere Glücksträne übers staubige Gesicht. Die letzte Dusche habe ich in Superior genossen – das ist jetzt über sieben Tage her…

Zeit für ein Bad! Zum Glück liegt der East Verde River auf der heutigen Strecke. Hemd, Hose, Socken. Alles wird mehrfach durchs klare Wasser gezogen; und wird trotzdem nicht sauber. Ich bade im Fluss wie ein Spatz in einer Pfütze. Ranger sitzt am Ufer und kann das gar nicht nachvollziehen. Ob nun einen Tag mehr oder weniger stinken, ist jetzt auch egal.

 

– Weiter geht’s mit Part 10

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[:de]Vom Elbsandsteingebirge auf den OP-Tisch[:]

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Mitte Juni ging es nochmal auf ein vorerst letztes kleines Abenteuer ins Elbsandsteingebirge. Die zwei Jahre alten Trekkingtickets wollten schließlich endlich mal eingelöst werden. Und so starteten wir am Freitag um 19.30 Uhr in Königstein, übernachteten auf dem recht neuen Trekkingplatz Nikolsdorf und zogen dann weiter zum Taubenteich. In der coolen Biwakschachtel hatten wir eine äußerst gemütliche Nacht und einen klasse Abend am Lagerfeuer, das nur dort erlaubt ist. Sonntag ging es wieder zurück in die Heimat.

 
 

 

Die Touren zum Nachwandern findet ihr hier:

 
Vom S-Bahnhof Königstein zum Biwakplatz Nikolsdorf
Vom Biwakplatz Nikolsdorf zum Biwakplatz Taubenteich
Vom Biwakplatz Taubenteich nach Bad Schandau 
 

Warum ein vorerst letztes Abenteuer? Vor ein paar Wochen hatte ich starke Schmerzen im Knie. Das MRT brachte einen Meniskusanriss und schlimmer noch eine Reruptur meines vor 18 Jahren (falsch) reparierten Kreuzbands hervor. Der Doc sagte: „In Ihrem Alter und bei dem, was Sie noch vorhaben, lohnt sich ne OP noch“.

Leider ist eine erneute Kreuzbandplastik um ein Vielfaches komplizierter als die erste. Die Bohrkanäle müssen erstmal zugespachtelt werden, dann Krücken und Reha. Erst nach rund vier Monaten kann dann das Kreuzband gemacht werden. Dann erneut Krücken, eine Schiene und Reha. 2020 ist so ein Jahr, das sollte ich aus dem Kalender streichen.

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[:en]How a thruhike changes your life[:de]Wie ein ThruHike dein Leben verändert[:]

[:en]”Well, you’ll come back totally changed!”

No matter who I told two years ago that I just wanted to hike through the entire state of Arizona for two months, the reaction was almost always the same. For many, it was usually associated with the idea of a pilgrimage. Self-discovery and so on. I always tried to put that into perspective in the best possible way. I just wanted to go hiking, enjoy nature. And that just once longer than the usual two to three weeks annual vacation. What difference does that make to me?

Exactly one year ago I finished my thruhike of the Arizona Trail at the Utah state line. Has nothing really changed?

Simplicity

On March 18, 2019 I started my adventure at the Mexican border. On my back a 65 liter backpack with a tent, sleeping pad, quilt, some extra clothes or layers, a solar panel and stuff that I would need on such a trip on foot through the desert. The amount of clothes and utensils was no different than if I had only been on the trail for four days.

My daily routine was absolutely simple: take down the tent, put everything in my backpack, start hiking, eat, find water sources, hike, hike, hike, enjoy the view, find a place for the evening, cook food, prepare sleeping quarters, sleep. And again and again. After a while, every piece of equipment had a permanent place in the backpack. And when nothing was lying around in the morning, everything was packed. It’s as simple as that.

Shopping was just as easy. Go into the general store, get a quick overview. A few cookies, lemon cake, tortillas, tuna and chicken and something warm for the evening for X-days. After ten minutes I was usually done. The smaller the shop, the faster the resupply.

Mile after mile of great landscapes, unique postcard motives. Wow-thoughts only alternate with where the best place for a break is. Where is the next water source? How many layers do I put on today? What do I eat from my food bag tonight? Can I pet this snake?

Making contact. No problem. In the outdoors everyone is with the same purpose: get out, enjoy nature, leave the daily routine and the masses behind. Some in their RVs and some – like me – just with their backpack on their back. Somehow, despite the remoteness, I was never alone and yet only surrounded by the people I wanted to spend time with. On the trail, you quickly figure out if you are on the same wavelength and you end up hiking together for weeks. Or you let go after a few hours or even minutes.

This simplicity soon becomes a habit.

Back to reality

From the Hike to the holiday

After these wonderful 800 miles from Mexico to Utah the break from everyday life was not over yet – but it was different. With the rental car we wanted to go from Nevada via Utah to Colorado and California. A great plan, but at the beginning I was totally overwhelmed.

The arrival in Las Vegas with my sparse equipment and the dirty hiking gear put me into a world where I suddenly felt like an alien. With my trekking poles in my hands, the satellite messenger on my backpack and the crumpled water bottles, the dressed-up Las Vegas travellers in the colourful glitter world gave me scornful looks.

During the first big shopping for the big road trip I fled from the huge WalMart after twenty minutes of complete lack of planning. Too many people, too much choice, too much of everything. Switching from my small 65-liter backpack universe to this confusing SUV rental car drove me crazy. Clothes everywhere, which I found superfluous in this amount. Two tents, two sleeping pads, two sleeping bags, boats, paddles, waterproof vests, ice axes, bear canister, fire bowls, wood and gas stoves. And tons of small stuff without system. So much time wasted searching for things. I wanted my simplicity back and more than once I stood frustrated in front of the jam-full car for the first days.

From vacation to everyday life

At some point, every holiday and sabbatical comes to an end. In order to make my return home a little softer, I had planned on another week of buffer time in Berlin – my place of residence – instead of going straight to work the next day as usual.

The return to my apartment felt strange. I had sublet it for the duration of my absence, but there was no sign of that anymore. It was as if I had never been away. Doing the laundry, unpacking luggage, shopping, going through the mail. Everyday life was back. From 100 to zero.

From everyday life to work

“Hello, welcome back. We have some very urgent tasks waiting for you.”

Whether I was gone for a week or five months, the reaction of my colleagues was basically the same. Certainly I hadn’t expected a huge welcome party. But I would have appreciated a little more interest and care after an unusually long absence with a lot of adventures. Isolated in my (involuntary) individual office I felt quite out of place and excluded.

It took almost a month until my boss had a kind of return conversation with me. Time enough to realize: it can’t go on like this. I have to change something. Something that will increase my motivation in the sometimes pointless everyday life of administration. My attempt for an internship in corporate communications in my own company was rejected by my then department head. He thought I would only want to pursue my hobby. It’s strange that this can be interpreted as a disadvantage to want to do what you are interested in and studied for. What you “burn for”.

Other employers have (also) nice jobs

So the job advertisement of a freelance editor at the provider of route planning and navigation in the outdoor sector „komoot” came out just in the right moment. Komoot – in the southern German language area that means as much as practical and simple. Simplicity was exactly what I was looking for now. So I updated my 13-year-old CV, made an appointment for application photos and sent my documents digitally. About three weeks later I had a video conference with the chief editors and another week later the digital freelancer contract fluttered into my email inbox.

My task: planning exciting tours, creating and describing suitable routes, researching great areas and thus preparing unique adventures in nature for the users. A job that is fun, that makes sense for me. After my self-imposed trial period of one and a half months, I reduced my administrative job to 30 hours a week to have more time for the freelancer job.

 

After a good eight months now I can say for myself: the change was absolutely right and important. In the meantime I work much more than before my sabbatical. 48 to 50 hours a week are less the rarity than more the rule. Nevertheless I am much happier and more balanced. It’s worth a lot if you can work at least partly with passion on one thing – while the rest pays the rent and secures further sabbaticals.

Komoot as a hundred percent remote job also shows me that it can be absolutely pragmatic on the job and that a company can be successful despite or exactly because of this. An approach from which many companies and administrations can cut a slice. For me it is the step into a changed present and the way into a new future. Germany forever? Certainly not.

A new attitude to life

But it’s not only the job that has changed. The weeks in the wilderness, with all its beauty and challenges, have made me extremely relaxed and calm. With the new attitude, not to get upset or annoyed about things that you cannot change, life is much more relaxed. That starts with the weather. It won’t rain less if you mope all the time. Instead, there is much more positive energy to look forward to a warm dinner, a dry hut or the next rays of sunshine. Or the new contact lenses, if you’ve been hiking in the backcountry with just one in your eye for three weeks because the other one broke.

In the meantime I am also ready to leave things to themselves. At the beginning of June 2019, I hiked with my boat into the desert for a five-day river trip to the other end of the Canyonlands National Park – without knowing how I would get back to the car that was parked 80 miles away in Moab. Before the Arizona Trail it was unthinkable for me to get involved in complete lack of planning. But the trail showed me: There is always a solution! 

 

After I had hiked back from the Colorado River through the canyons for two days after the tour, I sat – in the shade of a small bush – next to a trailhead. I made myself a cup of coffee, because I was waiting for the German tourist I had met during the hike, who had offered to take me back to Moab by car. At that moment an older couple asked me if they could give me a ride. Just like that. There is always a solution.

And that’s it with hiking?

Of course not. Before I started the Arizona Trail, I asked myself if I would be tired of living in a tent after that. On the contrary. Weeks before crossing the state border to Utah it was obvious to me: the next trail has to come. And it must be longer. 800 miles are gone too fast. So since October I have been saving for the next sabbatical: six months in 2022. The Pacific Crest Trail from Mexico to Canada is firmly planned. Because: Home is, where you pitch your tent.

 [:de]„Na, da wirst du ja total verändert wiederkommen!“

Egal, wem ich vor zwei Jahren erzählte, dass ich mal eben zwei Monate durch den kompletten Bundesstaat Arizona wandern will – die Reaktion war fast immer dieselbe. Für viele war das meist mit der Vorstellung einer Pilgerreise verbunden. Selbstfindung und so. Ich versuchte das dann immer bestmöglich zu relativieren. Ich wollte doch nur wandern gehen, die Natur genießen. Und das einfach mal länger als die üblichen zwei bis drei Wochen Jahresurlaub. Was soll das schon groß in mir ändern?

Exakt vor einem Jahr beendete ich meinen Thruhike auf dem Arizona Trail an der Staatsgrenze zu Utah. Hat sich tatsächlich nichts geändert?

Einfachheit

Am 18. März 2019 startete ich mein Abenteuer an der mexikanischen Grenze. Auf dem Rücken einen 65-Liter-Rucksack mit Zelt, Isomatte, Quilt, ein wenig Wechselklamotten beziehungsweise Schichten, einem Solarpanel und Kram, den ich auf so einem Trip zu Fuß durch die Wüste brauchen würde. Dabei war die Menge der Klamotten und Utensilien nicht anders, als wie wenn ich nur vier Tage unterwegs wäre.

Mein Tagesablauf war absolut simpel: Zelt abbauen, alles im Rucksack verstauen, loswandern, essen, Wasserquellen finden, wandern, wandern, wandern, die Aussicht genießen, einen Platz für den Abend finden, Essen kochen, Schlafquartier herrichten, schlafen. Und wieder von vorn. Nach einer gewissen Zeit hatte jeder Ausrüstungsgegenstand einen festen Platz im Rucksack. Und wenn am Morgen nichts mehr herumlag, war folglich alles eingepackt. It’s as simple as that.

Einkäufe liefen genauso easy. Rein in den Laden, kurzen Überblick verschaffen. Ein paar Kekse, Zitronenkuchen, Tortillas, Tunfisch und Huhn aus der Plastiktüte und etwas Warmes für den Abend für X-Tage. Nach zehn Minuten war ich meistens fertig. Je kleiner der Laden, desto schneller das Resupply.

Kilometer um Kilometer großartige Landschaften, einzigartige Postkartenmotive. Wow-Gedanken wechseln sich nur damit ab, wo der beste Pausenplatz ist. Wann die nächste Wasserquelle kommt. Wieviel Schichten ziehe ich heute an? Was esse ich heute Abend aus meinem Futterbeutel? Kann ich diese Schlange streicheln?

Kontakte knüpfen. Kein Problem. In der Natur ist jeder mit demselben Zweck: Rauskommen, den Alltag und die Massen hinter sich lassen. Manche in ihren Wohnmobilen und manche – wie ich – nur mit dem Rucksack auf dem Rücken. Irgendwie war ich trotz der Abgeschiedenheit nie allein und doch nur von den Menschen umgeben, mit denen ich Zeit verbringen wollte. Sehr schnell merkt man auf dem Trail, mit wem man auf einer Wellenlänge ist und gegebenenfalls auf einmal Wochen zusammen wandert oder wen man nach ein paar Stunden, gar Minuten ziehen lässt.

Diese Einfachheit wird recht bald zur Gewohnheit.

Zurück zur Realität

Vom Hike in den Urlaub

Nach diesen wunderbaren 1.300 Kilometer von Mexiko nach Utah war die Auszeit noch nicht zu Ende – aber anders. Mit dem Mietauto sollte es von Nevada über Utah nach Colorado und Kalifornien gehen. Ein toller Plan, der mich anfangs aber total überforderte.

Schon die Ankunft in Las Vegas mit meiner spärlichen Ausrüstung und den siffigen Wanderklamotten versetzte mich in eine Welt, in der ich mich plötzlich wie ein Alien fühlte. Mit meinen Trekkingstöcken in der Hand, dem Satellitenmessenger am Rucksack und den zerknitterten Wasserflaschen sahen mich die herausgeputzten Las Vegas-Reisenden in der bunten Glitzerwelt nur schräg von der Seite an.

Beim ersten Großeinkauf für den großen Roadtrip floh ich nach zwanzig Minuten völliger Planlosigkeit aus dem riesigen WalMart. Zu viele Menschen, zu viel Auswahl, von allem zu viel. Von meinem kleinen 65-Liter-Rucksack-Universum auf diesen unübersichtlichen SUV-Mietwagen zu wechseln, machte mich schier wahnsinnig. Überall Klamotten, die ich in dieser Menge überflüssig fand. Zwei Zelte, zwei Isomatten, zwei Schlafsäcke, Boote, Paddel, Wasserschutzwesten, Eisäxte, Bärenkanister, Feuerschalen, Holz- und Gaskocher. Und tonnenweise Kleinkram ohne System. Ewig viel Zeit verschwendet auf der Suche nach Dingen. Ich wollte meine Einfachheit wieder und mehr als einmal stand ich die ersten Tage frustriert vor der vollgestopften Karre.

Vom Urlaub in den Alltag

Irgendwann endet jeder Urlaub und jedes Sabbatical. Um die Heimkehr ein bisschen weicher zu gestalten, hatte ich mir noch eine Woche Pufferzeit in Berlin – meinem Wohnort – eingeplant, statt wie sonst gleich am nächsten Tag auf Arbeit durchzustarten.

Die Rückkehr in meine Wohnung kam mir seltsam fremd vor. Ich hatte sie für die Dauer meiner Abwesenheit untervermietet, aber davon war nichts mehr zu sehen. Als wäre ich nie weggewesen. Wäsche waschen, Gepäck ausräumen, einkaufen, Post durchsehen. Von 100 auf null.

Vom Alltag zur Arbeit

„Hallo, willkommen zurück. Wir haben hier ganz dringende Verfahren, die schon auf dich warten.“

Ob ich nun eine Woche weg war oder fünf Monate. Die Reaktion der Kollegen war im Prinzip gleich. Sicherlich hatte ich keine Riesen-Willkommensparty erwartet. Ein bisschen mehr Interesse und Kümmern nach doch ungewohnt langer Abwesenheit mit etlichen Abenteuern aber schon. Isoliert in meinem (unfreiwilligen) Einzelbüro kam ich mir direkt nach meiner Rückkehr ziemlich deplatziert und ausgeschlossen vor.

Fast einen Monat dauerte es, bis mein Chef eine Art Rückkehrgespräch mit mir führte. Zeit genug um festzustellen: so geht es nicht weiter. Ich muss etwas verändern.  Etwas, was meine Motivation in dem teilweise so sinnlos erscheinenden Verwaltungsalltag wieder hebt. Mein Versuch, im eigenen Unternehmen mal in die Unternehmenskommunikation hinein zu schnuppern, wurde von meinem damaligen Abteilungsleiter abgeschmettert. Damit würde ich ja nur meinem Hobby nachgehen wollen. Seltsam, dass einem das als Nachteil ausgelegt werden kann, das tun zu wollen, wofür man sich interessiert und studiert hat. Wofür man „brennt“.

Andere Arbeitgeber haben (auch) schöne Jobs

Da kam die Stellenanzeige eines Freelance Editors beim Anbieter für Routenplanung und Navigation im Outdoorbereich komoot genau richtig. Komoot – das bedeutet im süddeutschen Sprachraum so viel wie praktisch und einfach. Einfachheit war genau das, was ich jetzt suchte. Also möbelte ich meinen 13 Jahre alten Lebenslauf auf, machte einen Termin für Bewerbungsbilder und schickte meine Unterlagen digital ab. Rund drei Wochen später führte ich ein Gespräch mit den Chefredakteuren per Videokonferenz und eine weitere Woche danach flatterte der digitale Freelancer-Vertrag in mein Email-Postfach.

Meine Aufgabe: Spannende Touren planen, passende Routen erstellen und beschreiben, tolle Gebiete recherchieren und so den Nutzern einzigartige Abenteuer in der Natur vorbereiten. Eine Arbeit, die Spaß macht, die für mich Sinn macht. Nach meiner mir selbstauferlegten Probezeit von anderthalb Monaten reduzierte ich meinen Verwaltungsjob auf 30 Stunden die Woche, um mehr Zeit für den Freelancer-Job zu haben.

 

Nach nun gut acht Monaten kann ich für mich sagen: die Veränderung war goldrichtig und wichtig. Inzwischen arbeite ich weit mehr als vor meinem Sabbatical. 48 bis 50 Stunden die Woche sind weniger die Seltenheit als mehr die Regel. Dennoch bin ich um Längen glücklicher und ausgeglichener. Es ist viel wert, wenn man zumindest teilweise mit Leidenschaft an einer Sache arbeiten kann – während der Rest die Miete bezahlt und weitere Sabbaticals sichert.

Komoot als hundertprozentiger Remote-Job zeigt mir zudem, dass es auch im Job absolut pragmatisch zugehen kann und trotzdem oder genau deswegen ein Unternehmen erfolgreich sein kann. Ein Ansatz, von dem sich so manche Firma und Verwaltung eine Scheibe abschneiden kann. Für mich ist es der Schritt in eine veränderte Gegenwart und der Weg in eine neue Zukunft. Deutschland für immer? Sicher nicht.

Eine neue Lebenseinstellung

Aber nicht nur beruflich hat sich bei mir einiges geändert. Die Wochen in der Wildnis, mit all ihren Schönheiten und Herausforderungen, haben mich extrem entschleunigt und gelassener werden lassen. Mit der neuen Einstellung, sich nicht über Dinge aufzuregen oder zu ärgern, die man nicht ändern kann, lebt es sich viel entspannter. Das fängt schon beim Wetter an. Es wird nicht weniger regnen, wenn man die ganze Zeit Trübsal bläst. Stattdessen gibt es viel mehr positive Energie, sich auf ein warmes Dinner, eine trockene Hütte oder die nächsten Sonnenstrahlen zu freuen. Oder die frischen Kontaktlinsen, wenn man schon drei Wochen nur noch mit einer einzigen im Auge durch die Landschaft gewandert ist, weil die andere kaputtging und man in den USA ohne Rezept an keinen Ersatz kommt.

Inzwischen bin ich auch bereit, einfach mal die Dinge ihrem Lauf zu überlassen. Anfang Juni 2019 wanderte ich mit meinem Boot in die Wüste zu einer fünftägigen Flussfahrt zum anderen Ende des Nationalparks Canyonlands – ohne zu wissen, wie ich hinterher die rund 130 Kilometer wieder zum Auto zurückkommen würde. Vor dem Arizona Trail für mich undenkbar, mich auf völlige Planungslosigkeit einzulassen. Der Trail aber hat mir gezeigt: Es findet sich immer eine Lösung! 

 

Nachdem ich nach der Tour zwei Tage vom Colorado River durch die Canyons wieder zurückgewandert war, saß ich – im Schatten eines kleinen Busches – neben einem Wanderparkplatz. Ich machte mir noch einen Kaffee, denn ich wartete auf die deutsche Touristin, die ich während der Wanderung getroffen hatte und die angeboten hatte, mich wieder nach Moab zum Auto zurückzubringen. In dem Moment fragte mich ein älteres Ehepaar, ob es mich irgendwo hin mitnehmen könnte. Einfach so. Es findet sich immer eine Lösung.

Und das wars mit Wandern?

Natürlich nicht. Vor dem Arizona Trail habe ich mir die Frage gestellt, ob ich danach erstmal satt bin vom Leben im Zelt. Ganz im Gegenteil. Schon Wochen vor dem Überschreiten der Staatsgrenze zu Utah war klar: der nächste Trail muss her. Und er muss länger sein. 1.300 Kilometer sind zu schnell vorbei. Seit Oktober spare ich also auf die nächste Auszeit: sechs Monate in 2022. Der Pacific Crest Trail von Mexiko nach Kanada ist fest geplant. Denn: Home is, where you pitch your tent.

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[:en]Hiking the Florida Trail Day 1 – Endless roadwalk[:de]Auf dem Florida Trail Tag 1 – Endlose Straßen[:]

[:en]”Honey, don’t you want to visit your buddy again?”

Completely unselfishly I had the idea last November to spend the winter holidays in Florida – the section on the Florida Trail already planned in my head. Two years ago, on my hike from the lake to the ocean, I realized that the flat sunshine state is not so bad after all. As one of the eleven National Scenic Trails, all of them long distance hiking trails, it crosses the whole state. Over 1,300 miles of playground on the Florida Trail for Caro.

But since the Florida Trail is not only rich in palm trees and swampland, but also leads through asphalt roads and shadowless dikes, I chose something more wooded for my five days. At least that’s what I thought.

The first day – roasting non-stop

Around 10 am I am dropped off at the large parking lot for the boat friends and start to stomp on the dike. A flock of mixed birds is fighting over some fish remains on the banks of the Kissimmee River. Vultures, seagulls, herons, storks and pelicans – here nobody takes anything from each other when it comes to easily earned food.

The two-lane service road runs straight through the meadows. Time enough to record the first videos. Stupid that I have activated the photo mode and just talk the first clever sentences into the void. At the same time I analyze the tracks in the sandy grooves. Relatively shortly before me at least one man with trekking poles must have walked through here. That’s easy to say, because no car has yet driven over the footprints.

 

After about 8.7 brooding hot miles finally some trees come into sight. Actually I wanted to take a break after 6 miles. But when Guthook advertises shady places in 2.5 miles, you just waft further through the heat. Close to a lock a few high palm trees and oaks provide wonderful shade. I let myself fall into the grass and unpack my food bag.

“Hey there” it suddenly sounds from behind. A hiker is standing behind me… with trekking poles. I’m getting better at tracking. We chat briefly and share the information about the day’s goal. There is another hiker arriving. The two obviously hike together. Since I have just started my break, I let them go and hear them murmur “That is a much better place than hiding behind a car.”

Roadwalk

After my break I find myself on an asphalt road. It’ll be fine, I think. Only much later I realize that I am on a nearly 8 miles long road section. What the heck. Roadwalking is just part of it in Florida.

After several exhausting miles I see the two hikers coming out of the thicket in front of me. But as much as I try, from here on we have about the same pace on the oven-like road. I am distracted by a vulture, which is feeding on a raccoon carcass and the sand hill cranes want to be photographed, too. At the next shady place at the roadside I find them again and join them.

Warren and Jason, later known as Major + and 50 Percent, are war veterans who are sponsored by an organization to hike long distance trails in the USA. Pretty cool stuff! Both intend to thruhike the 1,300 miles completely. From that moment on, we decide to hike together for the rest of the day, because we have the same goal: the campground in Yates Marsh.

On the last few meters the trail turns out to be what you imagine Florida to be – green, bushy, tropical. At the trailhead there is a little bit of trail magic. Since I have enough food with me, I take only a small bag of antiseptic ointment with me.

Camping in paradise

Yates Marsh South Campground is a so-called primitive campground. There are no toilets or other amenities, but several benches, a fire ring and even water from a pump. In addition, there are beautiful campspots surrounded by palm trees and ancient oaks. Nothing more is needed to please the hiker’s heart.

From my research on YouTube and Guthook I know that there is supposed to be a pond with a 14-foot female alligator nearby. Unfortunately our shoes flip so loudly that we only hear the alligator disappearing with a big splash. For a short time I can still see the eyes peeking out of the pond, then the mighty animal has submerged. What a pity, we spend the evening at the campfire, untypically for thruhikers. Pity.

We spend the evening at the campfire, untypically for thruhikers. Untypical because we are actually much too tired. But since the sun already sets at 6 pm, the fire is on early and will be off pretty soon. Around 7 pm we withdraw into our tents and read a little bit. At 8 pm the lights are out. Everywhere.

– Continue to day 2 & 3 –

[:de]Looking for the English Version? Endless Roadwalk


„Schatz, willst du nicht mal wieder deinen Kumpel besuchen?“

Völlig uneigennützig kam mir letzten November die Idee, die Winterferien doch in Florida zu verbringen – die Route über den Florida Trail in meinem Kopf schon quasi fertig geplant. Vor zwei Jahren hatte ich auf meiner Wanderung vom See zum Ozean festgestellt, dass der flache Sonnenstaat doch nicht so schlecht ist. Immerhin führt einer der elf National Scenic Trails, allesamt Langdistanzwanderwege, einmal durch den ganzen Bundesstaat. Über 2.000 Kilometer Spielplatz auf dem Florida Trail für Caro.

Da der Florida Trail aber nicht nur reich an Palmen und Sumpfgebiet ist, sondern auch etliche Passagen über Asphaltstraßen und schattenlose Deiche führen, suchte ich mir für meine fünf Tage was eher Waldiges aus. Dachte ich zumindest.

Der erste Tag – Braten am laufenden Band

Gegen zehn Uhr vormittags werde ich auf dem großen Parkplatz für die Bootsfreunde abgesetzt und stiefele los auf den Deich. Eine Schar gemischter Vögel streitet sich am Ufer des Kissimmee River um einige Fischreste. Geier, Möwen, Reiher, Störche und Pelikane – hier lässt sich keiner vom anderen was nehmen, wenn’s um leicht verdientes Futter geht.

Schnurgerade zieht sich die zweispurige Servicestraße durch die Wiesen. Zeit genug, schonmal die ersten Videos aufzunehmen. Doof nur, dass ich den Fotomodus aktiviert habe und die ersten schlauen Sätze einfach nur ins Leere quatsche. Nebenher analysiere ich die Spuren in den sandigen Rillen. Relativ kurz vor mir muss mindestens ein Mann mit Trekkingstöcken hier durchgewandert sein. Das lässt sich insofern leicht sagen, weil noch kein Auto über die Fußspuren gefahren ist.

 

Nach rund 14 brütend heißen Kilometern kommen endlich erreichbare Bäume in Sicht. Eigentlich wollte ich schon nach zehn Kilometern mal ein Päuschen einlegen. Wenn aber Guthook mit schattigen Plätzchen in vier weiteren Kilometern wirbt, wabert man eben weiter durch die Hitze. Nahe einer Schleuse spenden ein paar hohe Palmen und Eichen herrlichen Schatten. Ich lasse mich ins Gras fallen und packe meinen Fressbeutel aus.

„Hey there“ ertönt es von hinten. Da steht auf einmal ein Wanderer hinter mir… mit Trekkingstöcken. Ich werde besser im Spurenlesen. Wir schwatzen kurz und teilen die Info, was das Tagesziel ist. Da kommt ein weiterer Wanderer an. Die beiden wandern offensichtlich zusammen. Weil ich meine Pause gerade erst begonnen habe, lasse ich die beiden ziehen und höre noch das Gemurmel „That is a much better place than hiding behind a car.“

Roadwalk

Nach meiner Pause finde ich mich auf einmal auf einer Asphaltstraße wieder. Wird schon gehen, denke ich. Erst viel später realisiere ich, dass ich mich auf einem fast 12 Kilometer langen Straßenabschnitt befinde. Was soll’s. Roadwalk gehört in Florida eben einfach dazu.

Nach etlichen mühsamen Kilometern sehe ich die beiden Wanderer vor mir aus dem Dickicht kommen. Cool, ich habe sie fast eingeholt. Aber so sehr ich mich auch anstrenge, ab hier haben wir etwa die gleiche Geschwindigkeit auf der backofengleichen Straße. Zudem lenkt mich ein Geier ab, der sich über einen Waschbärenkadaver hermacht und die Sandhügelkraniche wollen auch fotografiert werden.

Beim nächsten schattigen Platz am Straßenrand finde die beiden wieder und geselle mich zu ihnen. Warren und Jason, später bekannt als Major + und 50 Percent, sind Kriegsveteranen, die von einer Organisation gesponsert werden, um Langdistanzwege in den USA wandern zu können. Ziemlich coole Sache! Beide haben vor, die mehr als 2.000 Kilometer komplett zu wandern. Von dem Moment an, beschließen wir, den Rest des Tages zusammen zu wandern, denn wir haben dasselbe Ziel: den Campground im Yates Marsh.

Auf den letzten Metern wird der Weg dann doch noch so, wie man sich Florida vorstellt – grün, buschig, tropisch. Am Trailhead gibt es ein wenig Trail Magic. Da ich genug Essen dabeihabe, nehme ich mir nur ein kleines Tütchen antiseptische Creme mit.

Campen im Paradies

Yates Marsh South Campground ist ein sogenannter primitiver Campingplatz. Es gibt keine Toiletten oder sonstige Annehmlichkeiten, aber mehrere Sitzbänke, einen Feuerring und sogar Wasser aus einer Pumpe. Dazu wunderschöne Campingflächen umringt von Palmen und uralten Eichen. Mehr braucht es nicht, um das Hiker-Herz zu erfreuen.

Von meinen Recherchen auf YouTube und Guthook weiß ich, dass sich ganz in der Nähe ein Teich mit einem vier Meter langen Alligatorweibchen befinden soll. In Flipflops machen Warren und ich einen Abstecher dorthin. Leider flippen unsere Schuhe so laut, dass wir den Alligator mit einem großen Platsch nur noch verschwinden hören. Ganz kurz sehe ich noch die Augen aus dem Teich luken, dann ist das mächtige Tier abgetaucht. Schade.

Den Abend verbringen wir ganz thruhiker-untypisch am Lagerfeuer. Untypisch deshalb, weil wir eigentlich viel zu müde sind. Aber da bereits um 18 Uhr die Sonne untergeht, ist das Feuer früh an und auch ziemlich bald aus. Gegen 19 Uhr ziehen wir uns in unsere Zelte zurück und lesen noch ein wenig. Um 20 Uhr ist das Licht aus. Bei allen.

– Weiter zu Tag 2 und 3 –

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[:en]Arizona Trail: Part 7 – No water in the wild west[:de]Arizona Trail – Part 7: Wasserknappheit im Wilden Westen[:]

[:en]It’s 4 am in the morning, when I hear something rustle next to me. At first I think it’s a wild animal. Still drowsily I see a beam of light in Klaus’ tent flitting back and forth. What is he doing there? I hope it’s just a nocturnal pee, turn around to continue sleeping. No chance. Klaus rummages and digs, rustles and filters water. The night is already over an hour and a half before the planned departure. WTF? Meanwhile, Larryboy has also woken up to the noise and eats crumbly potato chips for breakfast.

At 5:30 am we leave beehive tank and I whisper to Larryboy, “We’ll never sleep near Klaus again!” He nods in agreement and knows exactly what I’m referring to.

Uphill again, as always on the Arizona Trail. For the first time, I am on the trail before sunrise and I enjoy it. It will be unbearably hot soon enough. Since there are not many water sources on this section, I’m even happier that we pass a well-filled water cache. Here I had cached my first gallons. And not just that. The trailangel “Sequoia” had hidden me good sip of whiskey in a plastic bottle, which I now pick up and share with Larryboy. Alcohol is a rare and therefore valuable drink on a thruhike.

During the next miles, Klaus and Larryboy begin to argue. Their views on “Leave no trace” are very different. This escalates so much that Klaus breaks off the next break early and is gone. We will not see him again. Instead, we spend an unduly long time in two sun loungers that where hidden behind a large rock for the hikers. Unfortunately, the food box is almost looted, there are only nut bars to be found. No matter. Sun loungers in the middle of the desert are much better anyway.

Shortly before sunset, we find an empty water gallon at a gate and at the same time we think: “This has certainly been emptied by Klaus.” We pack it out, because that’s just the right way. We get our water for the night from a small spring, which fills into a bathtub again. It takes a whole 8 minutes with the low flow to catch a liter of water in our bottles. So we spend almost half an hour there. On the sandy bottom of a gigantic riverbed we find a nice place for our camp. I cook a serving of creamy garlic shells. Obviously, the native fly population has the same exquisite taste like me, because one after another ends up in my noodles. I’m hungry and have no nerves for sorting each tiny fly off my noodles, so I just eat them. After the record distance of 27 miles today, I’ve earned a few more proteins anyway.

Tonight I follow Larryboys example and try cowboy camping. Of course it’s the first night it starts to rain. Grumpy and sleepy at half past one in the night, we set up our shelters.

Nero Day

10 miles! What are 10 miles? Correct: a Nero Day, so a day on which you do almost no trail miles. The short distance also turns out to be one of the most scenic, that I have seen so far. I spontaneously fall in love with the Tortilla Mountains.

Today, the hiker-friendliest town of the states is our goal: Kearny. I’ve been here roughly three weeks ago, testing the quality of the local pizza and running away from a “bear”. The pizza place offers to deliver pizzas directly to a bridge on the AZT. But since we want to spend a night at the motel anyway, we renounce the service and I hitchhike for the first time in my life.

While we greedily devour our pizza, Ranger comes by. He joins us and is very positive of the idea of a night in a motel. So, the three of us walk the few yards from the pizza place to the General Kearny Inn and check in. Since the room has only two beds, Larryboy sacrifices himself and spreads his sleeping clothes on the floor. We spend the day washing clothes, lounging, cooking, lounging, sleeping and lounging. And because the thermometer is supposed to climb well over 90 degrees for the next few days, this is a nice excuse to stay here for another day.

 

heat

On the morning of April 8, trail angel Carol takes us back to the trail at the Gila River bridge. We were able to sit out one of the ultra-hot days, but as the weather in Southern Arizona tends to get even warmer, we’ve decided to outrun towards north. But for now, it means sweating a lot.

The views on the passage along the Gila River cannot be more perfect. The trail follows the mountainside through cactus forests and suddenly reveals the view of an old railway bridge in the valley. It feels like hiking through the wild west. Slowly, the Arizona Trail drops to river level, reaching its lowest point on the trail and also the hottest. There is no shade and no water. Today I am deeply grateful for my silver trekking umbrella, which I just carry in my backpack most of my time.

Ranger falls behind a lot behind me, while I watch Larryboy disappear around several corners in front of me. Shortly before we reach the only access to the Gila River, we creep together in a small, cool cave and wait for Ranger. The three of us want to take a long siesta by the river, swim, eat, filter water. The Gila River is the only water source on the long haul and a bad one, too. Due to the abundance of sediment, the river has the color of milk coffee and clogs the physical water filter after about a liter, so they must be backflushed constantly. Anyway, it’s water and in these conditions we cannot be picky.

We spend about two hours at the small sandy beach, do not really want to go any further. By 4 pm  the temperature is getting a bit more bearable, so we want to go a few more miles. We say goodbye to the Gila River and climb the nameless mountains. A big rock accompanies us in the west. It also has no official name, but the Arizona Trail hikers call him “Dale’s Butte” after the creator of the trail. What could be better than falling asleep with a view of this rock? Ranger and I decide to set up camp in the tall grass. Larryboy wants to hike until just before sunset and so we part our way at this point. For now.

– Continue to Part 8 –

[:de]Es ist 4 Uhr nachts, als es direkt neben mir zu rascheln anfängt. Erst denke ich, es ist ein wildes Tier. Halb schlaftrunken sehe ich einen Lichtkegel in Klaus’ Zelt hin und her huschen. Was macht er da? Ich hoffe, dass es sich nur um nächtliches Austreten handelt und drehe mich wieder um, um weiterzuschlafen. Keine Chance. Klaus wühlt und packt, raschelt und filtert Wasser. Die Nacht ist also bereits anderthalb Stunden vor dem geplanten Aufbruch vorbei. WTF? Larryboy ist durch die Geräuschkulisse inzwischen auch aufgewacht und isst zerkrümelte Kartoffelchips zum Frühstück.  

Punkt 5:30 Uhr brechen wir auf und ich raune Larryboy zu “Wir schlafen niemals wieder in der Nähe von Klaus!” Er nickt zustimmend und weiß genau, worauf ich anspiele. 

Es geht bergauf, wie immer auf dem Arizona Trail. Zum ersten Mal bin ich vor dem Sonnenaufgang unterwegs und genieße es. Es wird schon noch früh genug unerträglich heiß werden. Da es nicht viele Wasserquellen auf diesem Abschnitt gibt, bin ich umso glücklicher, dass wir an einem gut gefüllten Wassercache vorbeikommen. Hier hatte ich meine ersten Gallonen deponiert. Und nicht nur schnödes Wasser. Der Trailangel “Sequoia” hatte mir guten Whiskey in einer Plastikflasche abgefüllt, die ich mir jetzt abhole und mit Larryboy teile. Alkohol ist ein absolutes geschätztes, weil seltenes Gut auf einem Thruhike. 

Auf den nächsten Kilometern kriegen sich Klaus und Larryboy auf einmal in die Haare. Ihre Ansichten zum Thema “Leave no trace” weichen doch arg voneinander ab. Das eskaliert so weit, dass Klaus die nächste Pause frühzeitig abbricht und losstürmt. Wir werden ihn nicht wiedersehen. Stattdessen verbringen wir eine unangemessen lange Zeit in zwei Liegestühlen, die hinter einem großen Felsen für die Wanderer versteckt warten. Die Futterbox ist leider schon weitestgehend ausgeräubert, es gibt nur noch Nussriegel. Egal. Liegestühle mitten in der Wüste sind sowieso viel besser. 

Kurz vor Tagesende finden wir an einem Tor eine leere Wassergallone und denken gleichzeitig: “Die hat sicher Klaus geleert und einfach liegen gelassen.” Wir packen sie ein, denn das gehört sich einfach so. Aus einer kleinen Quelle, die wiedermal in eine Badewanne hinein läuft, holen wir uns unser Wasser für die Nacht. Ganze 8 Minuten braucht es am Rinnsal, um mal einen Liter Wasser in unseren Flaschen aufzufangen. Wir verbringen also fast eine halbe Stunde dort. Auf dem sandigen Boden eines gigantischen Flussbettes finden wir einen schönen Platz für unser Nachtlager. Ich koche mir eine Portion Knoblauch-Muschelnudeln. Offensichtlich hat die einheimische Fliegenpopulation den gleichen erlesenen Geschmack wie ich, denn es landet eine nach der nächsten in meinen Nudeln. Ich habe Hunger und keine Nerven dafür, jetzt jede Winz-Fliege einzeln aus meinen Nudeln zu sortieren, also esse ich sie einfach mit. Nach der Rekorddistanz von 44 km heute habe ich mir ein paar Proteine mehr sowieso verdient.

Heute Nacht folge ich mal Larryboys Beispiel und verzichte auf mein Zelt. Selbstverständlich ist es die erste Nacht, in der es regnet. Mürrisch und verschlafen werden um halb eins Nachts dann doch die Zelte aufgestellt. Soviel zu Cowboy Camping.

Nero Day

16 km! Was sind schon 16 km? Richtig: ein Nero Day, also ein Tag, an dem man fast keine Trailkilometer macht. Die kurze Strecke entpuppt sich zudem noch als eine der landschaftlich schönsten, die ich bislang gesehen habe. Ich verliebe mich spontan in die Tortilla Mountains.

Heute steht die hiker-freundlichste Kleinstadt Amerikas auf dem Plan: Kearny. Vor rund drei Wochen war ich schon einmal hier, hatte die Qualität der örtlichen Pizza getestet und bin vor einem “Bären” davon gerannt. Die Pizzeria bietet an, Pizzen direkt an eine Brücke auf dem AZT zu liefern. Da wir aber sowieso eine Nacht im Motel verbringen wollen, verzichten wir auf den Service und ich fahre zum ersten Mal in meinem Leben per Anhalter.

Während wir gierig unsere Pizza verschlingen, kommt Ranger vorbei, den wir am Toten-Vogel-Wassertank verabschiedet hatten. Er gesellt sich zu uns und ist von der Idee, eine Nacht auszuspannen, sehr angetan. Zu dritt schlappen wir die paar Meter von der Pizzeria zum General Kearny Inn und checken ein. Da das Zimmer nur zwei Betten hat, opfert sich Larryboy und breitet seine Schlafsachen auf dem Boden aus. Den Tag verbringen wir mit Wäsche waschen, gammeln, kochen, gammeln, schlafen und gammeln. Und weil  das Thermometer für die nächsten Tage weit über 30 Grad klettern soll, nehmen wir das als willkommene Ausrede, noch einen Tag länger hier zu bleiben.

 

Hitze

Am Morgen des 8. April bringt uns Trailangel Carol wieder zu dritt zurück zum Trail und setzt uns an der Brücke, die über den Gila River führt, ab. Einen der ultraheißen Tage konnten wir zwar aussitzen, aber da das Wetter in Süd-Arizona tendenziell immer noch wärmer wird, haben wir uns entschlossen, der Hitze bestmöglich Richtung Norden davon zu rennen. Für die nächsten zwei Tage heißt es aber: schwitzen.

Das Panorama auf der Passage entlang des Gila Rivers könnte nicht perfekter sein. Der Trail führt am Berghang entlang durch Kakteenwälder und gibt auf einmal den Blick auf eine alte Eisenbahnbrücke im Tal frei. Es fühlt sich an, wie durch den wilden Westen zu wandern. Langsam fällt der Arizona Trail auf Flussniveau ab, erreicht damit seinen niedrigsten Punkt überhaupt und gefühlt auch den heißesten. Es gibt keinen Schatten und auch kein Wasser. Ich bin heute zutiefst dankbar über meinen silbernen Trekkingschirm, den ich die meiste Zeit nur spazieren trage. Jetzt ist er Gold wert!

Ranger fällt hinter mir um einiges zurück, Larryboy sehe ich ab und an noch in einiger Entfernung vor mir um die Ecke verschwinden. Kurz vor der einzigen Zugangsmöglichkeit zum Gila River verkriechen wir uns zu zweit in einer kleinen, kühlen Höhle und warten auf Ranger. Wir wollen zu dritt eine ausgiebige Siesta am Fluss einlegen, baden, essen, Wasser filtern. Der Gila River ist die einzige Wasserquelle auf langer Strecke und eine schlechte noch dazu. Durch das massenweise vorhandene Sediment hat der Fluss die Farbe von Milchkaffee und verstopft die physikalischen Wasserfilter nach rund einem Liter, so dass diese ständig zurückgespült (backflushed) werden müssen. Egal, es ist Wasser und bei diesen Bedingungen können wir nicht wählerisch sein.

Rund zwei Stunden halten wir uns an dem kleinen Sandstrand auf, wollen eigentlich gar nicht mehr weiter. Gegen 16 Uhr wird die Temperatur ganz langsam ein wenig erträglicher, so dass wir noch ein paar Kilometer gehen wollen. Wir verabschieden uns vom Gila River und steigen auf in die namenlosen Berge. Ein großer Felsmonolith begleitet uns im Westen. Auch er hat keinen offiziellen Namen, aber die Arizona Trail-Wanderer nennen ihn liebevoll „Dale’s Butte“ nach dem Schöpfer des Trails. Was könnte es schöneres geben, als mit Ausblick auf diesen Felsen einzuschlafen? Ranger und ich beschließen, unser Lager im hohen Gras aufzuschlagen. Larryboy möchte noch bis kurz vor Sonnenuntergang wandern und so trennen sich unsere Weg an diesem Punkt. Vorerst.

– Weiter zu Teil 8 –

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[:en]Arizona Trail: the story[:de]Arizona Trail: Die Dokumentation[:]

[:en]

In 2019, I made my dream of the Arizona Trail thruhike come true. I hiked over 800 miles from the Mexican border to the Utah stateline. All my experiences, the good ones and, of course, the bad ones will be documented with blog posts and exciting episodes on my YouTube-Channel.

Have fun reading, watching, dreaming and planning!

Blogposts

Episodes on YouTube

https://youtu.be/RsmOE9l6Ra0[:de]

2019 habe ich meinen lang geplanten Traum endlich wahr gemacht. Ich bin die 1.300 km des Arizona Trail von der mexikanischen Grenze bis zur Grenze des Bundesstaates Utah gewandert. Was ich alles erlebt habe, was schief ging, alle Einzigartigkeiten könnt ihr in meiner Doku nachverfolgen. Die gibt es sowohl als Blogbeiträge, aber auch als spannende Episoden auf meinem YouTube-Channel.

Viel Spaß beim Lesen, Schauen, Staunen und Nacheifern!

Blogbeiträge

Vorbereitung und wie alles begann

Wenn ich groß bin, wandere ich den Arizona Trail – die Erfüllung eines Lebenstraums

Arizona Trail Projekt – 999 offene Fragen für eine Fernwanderung

Ausrüstung für den Arizona Trail

Auf dem Arizona Trail

Part 1 – Schneefelder, Hitze und Fußtöter

Part 2 – Hoch hinaus

Part 3 – Ein bisschen Magie

Part 4 – Anderthalb Tage Lagerfeuer

Part 5 – Die Geschichte vom 1. April

Part 6 – Nachts in der Toilette… und Klapperschlangen gibts doch!

Part 7 – Wasserknappheit

Part 8 – Goldfische in der Wüste

Part 9 – Winter is still here

Part 10 – Tausche Steine gegen Nadelwald

Episoden auf YouTube