Der Nachtlauf auf dem noch immer nicht eröffneten Flughafen BER stand auch dieses Jahr wieder auf meiner Liste der “Must-Runs”. Seit 2013 hat er bei mir einen besonderen Stellenwert als mein erster Wettkampf, den ich je gelaufen bin. Zudem sind die Bedingungen für mich so ideal (lange gerade Passagen, breite Laufstrecke, Abendlauf, keine Sonne), dass ich den Nachtlauf gern zum Aufstellen neuer persönlicher Bestzeiten über die 10 km nutze. Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit.
Nun hatte es mir im letzten Jahr aber auch der Spreewaldmarathon sehr angetan und ich wollte auch dieses Jahr wieder antreten. Unglücklicherweise trafen die beiden Wettkämpfe aber an einem Wochenende aufeinander: der Airport Night Run am 18.04. abends und der Spreewaldmarathon am 19.04. morgens. So ein “Double Feature” hatte ich schon im letzten September gehabt, allerdings lagen doch ein paar mehr Stunden zwischen Wettkampf 1 und Wettkampf 2 über je 10 km. Damals hatte ich noch gesagt, dass ich das nicht noch einmal mache, weil man sich beim ersten Wettkampf eigentlich nicht übernehmen und Kräfte für den nächsten Tag aufheben will. Andererseits hat man für den zweiten Wettkampf trotzdem nicht mehr genug Ressourcen für eine vernünftige Zeit. Aber was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?
Statt mich also für einen von den zwei Wettkämpfen zu entscheiden, setzte ich sogar noch einen drauf: die 10 km-Distanz im Spreewald war ich 2014 schon gelaufen und hatte dafür die grüne Gurkenmedaille bekommen. Mein langfristiges Ziel ist es, die Gurke in allen Farbvariationen (Grün, Bronze, Silber, Gold) zu erlaufen. Als nächstes müsste also der Halbmarathon gelaufen werden. Ich erinnerte mich an die exzellente Verpflegung des Vorjahres und kam zu einem Schluss: Halbmarathon am Sonntag morgen in Burg im Spreewald, aber gaaanz langsam zum genießen der Landschaft und des Essens an den Verpflegungspunkten. Gesagt und angemeldet!
Da ich nun den Sonntag als quasi Fun-Run deklariert hatte, war mein Ziel beim Airport Night Run dann doch, Gas zu geben und eine neue persönliche Bestzeit aufzustellen. 51:45 Minuten galt es zu schlagen. Das Wetter zeigte sich an dem Abend von seiner besten Seite. Es war zwar apriltypisch frisch, aber kaum windig und die Sonne wärmte die Läufermenge kurz vor dem Start noch ein wenig auf. Wie im letzten Jahr waren die Halbmarathonis bereits seit 19 Uhr auf der Strecke, die 10er folgten eine Stunde später. Um mein Ziel, schneller als im letzten Jahr über die Ziellinie zu laufen, zu erreichen, hatte ich mir einen Pace zwischen 5:05 und 5:09 vorgenommen. Ursprünglich hatte ich sogar überlegt, mich an den Pacemaker für 50 Minuten zu halten, das dann aber doch in Hinblick auf den Halbmarathon am nächsten Tag schnell verworfen.
Ich lief so meine Zielpace konstant über die ersten etwa 8 km. Dann erschien wieder das Engelchen auf meiner Schulter und flüsterte: “Du darfst ruhig ein wenig langsamer werden. Du hast morgen früh noch 21 km vor Dir. Gönn dir das.” Gott sei dank haute das Teufelchen dem Engel schnell auf die Rübe und trieb mich weiter an. Inzwischen wunderte ich mich aber auch, dass der 50-Minuten-Pacemaker noch nicht an mir vorbeigezogen war, obschon ich weit über dieser Zeit ins Ziel kommen würde. Dank eines neuen Datenfeldes meiner Garmin aus connect IQ, dem Race Predictor, zeigte mir meine Laufuhr die voraussichtliche Zielzeit an. Und die lag zu diesem Zeitpunkt bei 51:05 Minuten. Die letzten zwei Kilometer fielen mir gewohnt schwer, aber ich erreichte die Ziellinie nach 51:03 Minuten. 30 Sekunden VOR dem 50-Minuten-Pacemaker, der warum auch immer viel zu langsam unterwegs gewesen war. Ärgerlich natürlich für Läufer, die sich darauf verlassen.
Ich freute mich über meine neue Bestzeit und das – alkoholhaltige- Bier im Zielbereich und stellte wieder fest, wie toll dieser Lauf ist. Angeblich ist diese Strecke dieses Jahr zum letzten Mal für den Lauf nutzbar, da die südliche Start- und Landebahn genutzt werden soll, um die nördliche zu sanieren. Mal sehen, wie es nächstes Jahr wirklich aussieht. Ich selbst hoffe, dass sich der Airport Night Run in 2016 nicht allzusehr mit dem Paris Marathon bei mir beißt. Ich würde ihn gern als Evergreen beibehalten.
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flink unterwegs bist du. Bin gespannt auf deinen Bericht vom Spreewaldmarathon. Ich glaube übrigens nicht, dass das die letzte Auflage des AirportRuns war:D