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[:de]Rennsteiglauf 2016 – “Die Spaßnadel ist ganz links, weil die Geschwindigkeitsnadel ganz rechts ist”[:]

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Alle guten Dinge sind drei. Und dass der Rennsteiglauf gut ist, das wissen die vielen tausend Läufer und Wanderer, die in diesem Jahr wieder mit am Start waren. Für mich war es also das dritte Jahr in Folge, in dem es mich Ende Mai nach Oberhof zog.

Freilich wurde schon am Freitag Nachmittag Quartier in Oberhof bezogen, denn die traditionelle Kloßparty konnte ich mir ja nicht entgehen lassen. Von der Organisation her war diesjahr einiges etwas anders. Die Startunterlagen, die es sonst in der Dreifelder-Halle gab, waren diesmal bei der Information im Ortskern zu kriegen. Dafür wurde die Dreifelder-Halle zur Partyhalle umfunktioniert anstelle eines Festzelts. Der Ortskern selbst konnte sich sehen lassen. Ein völliger neuer Platz zur Fußgängerzone ist entstanden und wo letztes Jahr noch Sandberge ein Vorankommen schwierig machten, ist nun ein dreiteiliges Wasserobjekt (anders kann ich das gar nicht nennen) mit fließenden Wänden, Stegen und Millionen von Kaulquappen.

Rennsteiglauf 2016 Oberhof Panorama

Ich freute mich, dass ich wieder einen Startblock weiter vorn starten durfte, in Block 3. Leider waren wir drei zusammen angereisten Berliner damit auf drei verschiedene Blöcke verteilt.

Um 19:30 Uhr ging es dann ab in die Halle zum Futtern und Feiern. Vorher hatte ich noch schnell meinen Postbeutel für den Transport nach Schmiedefeld gepackt, damit ich das nicht am nächsten Morgen um 5 Uhr machen musste. Einige liebenswerte Leser fragten mich, ob ich das wirklich alles mitnehmen wolle. Ich glaube, im ersten Moment dachten sie, der Käsekuchen wäre für den Lauf unterwegs. Durchaus eine Überlegung wert. Fürs nächste Mal! In der Halle schlängelte sich die Schlange fürs Kloßessen fast einmal komplett herum. Sitzplätze gab es zu dem Zeitpunkt sowieso nicht, also holten wir uns ein Bier und stellten uns an. Dabei versuchte ich mit meinem Adlerauge immer die Masse zu beobachten… auf der Jagd nach potentiellen Aufbrechern. Und da, kurz bevor wir an den Klößen waren, machten sich vier Leute bereit, ihren Sitzplatz aufzugeben. Meins! Statt Gulasch gab es diesmal harte Rouladen. Aber der Rotkohl und die Klöße waren gut.

Rennsteiglauf 2016 Transportbeutel

Um 5:35 Uhr klingelt am Samstag schon der Wecker. Schon ist gut. Da stehen die tapferen Ultraläufer schon scharrend in ihren Startblöcken. Ich dagegen drücke nochmal frech die Snooze-Taste, wohlwissend, dass ich dann um so mehr hetzen muss. Egal. Zehn Minuten später geht es dann wirklich raus aus den Federn. Schnell Teewasser aufgesetzt, Zähne geputzt, Thermosflasche mit heißem Tee in den Transportbeutel verpackt und Laufklamotten angeschmissen. Mit dem prall gefüllten gelben Beutel geht’s ab Richtung Start. Dort steht schon Lutz mit seinem Truck  ganz vorne. Nach Startnummern sind die Wagen diesmal nicht  sortiert. Wir sollen einfach die Säcke irgendwo hineinschmeißen, vorzugsweise nicht in den letzten, weil der immer sehr voll wird.

Rennsteiglauf 2016 Trucks

Es sind schon richtig viele Läufer zum Start unterwegs und bleiben dort wohl auch die nächsten anderthalb Stunden. Diesjahr weiß ich nun auch, wieso. Die Shuttlebusse der umliegenden Orte, z. B. Ilmenau, fahren bereits um viertel sechs die Leute nach Oberhof. Und die müssen sich dann eben dort am Start amüsieren. Für mich geht der Weg aber noch mal in die andere Richtung, zurück zum Waldschlösschen. Frühstück essen. Erst um kurz nach sieben schließe ich mich den Massen an und hüpfe fröhlich zum Startbereich. Da steppt natürlich schon der Bär. Männlein und Weiblein besuchen noch einmal schnell den Waldrand, um den Schlangen am Dixieklo aus dem Weg zu gehen.

Ich verabschiede mich von meiner Freundin, die heute zum ersten Mal dabei ist und aus Block 6 starten muss. Dann versuchen wir zwei verbliebenen uns in meinen Startblock zu schummeln. Das klappt diesmal leider nicht. Nach hinten dürfen vordere Blockteilnehmer immer, anders herum nicht. Dann starte ich eben solidarisch wie letztes Jahr aus Block 4. Der ist allerdings um einiges voller als Block 3. Der Kommentator ist gut drauf wie immer, das Rennsteiglied ertönt und alle singen mit. Etwas fehlt aber. Der Heli. Wo ist der Heli, der immer diese wunderbar post-apokalyptische Stimmung bei mir hervorruft? Kurz bevor ich zu der Erkenntnis kommen will, dass er wohl den Umweltschutzmaßnahmen zum Opfer gefallen ist, steigt er vor uns auf und zieht einmal über den Startbereich. Ein wenig spät, denn Block 1 und 2 sind schon lange weg. Vielleicht fetzen die hinteren Blöcke einfach mehr von oben.

Der Startschuss fällt, Block 3 läuft los. Zeit für uns, der Startlinie näher zu rücken. Um 7:39 Uhr wird dann auch Block 4 auf die Strecke gelassen.

Sechs Minuten später höre ich noch den Startschuss von Block 6, bevor es am Grenzadler um die Ecke geht. Der erste Kilometer vergeht wie immer im Flug. Kurz den Berg am Anfang hochgekämpft, an den jubelnden Wanderern vorbei. Dann geht’s erstmal bergab. Zwei Läufer quasseln vor mir. Der eine beschwert sich schnaufend beim anderen, dass es viel zu schnell ginge. Das halte er keine 21 km durch. Darauf meint der andere nur trocken: „Die Spaßnadel ist halt ganz links, weil die Geschwindigkeitsnadel ganz rechts ist“. Das könnte man sich glatt auf ein T-Shirt drucken lassen! Im Laufe des Laufs sollten sich meine beiden Nadeln aber eher ziemlich synchron nach links bewegen.

Sieben Kilometer, die mehr bergauf gehen als bergab. Wenn es zu steil wird, gehe ich einfach. Das hat sich in den letzten Jahren bei mir gut bewährt. Aber ich merke schon: so leicht und locker wie in den Vorjahren geht mir die Strecke diesmal nicht von den Füßen. Es ist anstrengend. Ich murre und meckere über die Geschwindigkeit. Das gab’s ja noch nie beim Rennsteig!

Nach gut 9 km ist das Schlimmste vorbei und der höchste Punkt erreicht. Es geht erstmal wieder schön abwärts. Warum ich mich in diesem warmen Jahr so lang und dick wie sonst nie angezogen hab, verschließt sich meinem Verstand mal wieder. Ich hüpfe über Stock und Stein, überhole bei den Bergabpassagen so einige. Geht’s wieder bergauf, holen mich so manche wieder ein. Überhaupt habe ich das Gefühl, dass es letztes Jahr mehr bergab ging als heute. Und im Jahr zuvor erst recht. Die haben doch was an der Strecke gedreht. Berge aufgeschüttet oder so.

Rennsteiglauf 2016 höchster Punkt

Mit ganz viel mimimi schleppe ich mich über den letzten fiesen Anstieg bei Km 16. Gehend, versteht sich. Bis anderthalb Kilometer danach geht es mir immer noch nicht bergab genug, aber dann… dann rollt es (ich) wieder. Ein Blick auf meinen 21,1k-Race-Predictor verrät mir aber schon: selbst wenn ich jetzt auf einer riesigen Rutsche bis Schmiedefeld  durchrutschen würde, könnte ich den Zeitverlust nicht mehr aufholen, den ich gegenüber dem Vorjahr schon habe. So ist das.

Rennsteiglauf 2016 Füße

Und tatsächlich komme ich erst nach 2 Stunden, 15 Minuten, 8 Sekunden ins Ziel. Fast fünf Minuten langsamer als 2015 und sogar 7 Minuten mehr als in 2014, wo ich noch Ersttäter auf dem Rennsteig war. Woran lag es denn? Welche Ausreden finden wir denn diesmal? Folgende fallen mir ein:

  1. Ich hab die letzten Wochen vor dem Rennsteiglauf mehr Fokus auf den Mammutmarsch gesetzt. Bin viel und weit wandern gegangen und habe dadurch mein Lauftraining sehr eingestampf. In Zahlen: ich bin im Mai nur gut 25 km gelaufen. Könnte ein Grund sein.
  2. Ich habe mich viel zu warm angezogen. Eigene Dummheit.
  3. Ich schleppte noch zusätzliches Gewicht in Form von einer Action-Cam mit mir rum. Ja, das musste sein.

Wie auch immer. Nächstes Jahr erwarte ich eine bessere Zeit von mir. Also Krönchen richten und angemeldet zum Rennsteiglauf 2017 per Sofortanmeldung.

Zu meinem Erstaunen war das ganze Gejammere aber eigentlich völlig überzogen gewesen. Mein Puls war im Durchschnitt niedriger als bei manch einer Trainingseinheit. Was war da denn los?

Dank des grandiosen Sommerwetters, das es in der Form beim Rennsteig wohl noch nie gab, relaxten wir – wie viele andere -noch ausgiebig auf der Wiese, tranken das ein oder andere Bierchen und erstanden mutmaßliche Schnäppchen, bevor es mit dem Shuttle zurück nach Oberhof ging.

Rennsteiglauf 2016 Schmiedefeld Relaxen

Abends wurden die Kohlenhydratspeicher aufgefüllt mit Schnitzel und Eis aus Berlin. Ja, da staunte ich nicht schlecht, als ich das Florida-Eis-Schild sah. Als Ur-Spandauer macht mich das schon stolz, dass dieses wunderbare Spandauer Produkt inzwischen sogar am Rennsteig genossen werden kann. Meinen Wanderfreunden hatte ich das ja schon bei der 50-km-Tour schmackhaft gemacht. Nachdem der Bauch voll war, konnten wir uns zur Dreifelderhalle rollen, wo um 19 Uhr noch nicht wirklich Party-Stimmung herrschte. Erst etwa zwei Stunden später ging richtig die Post auf der legendären Rennsteig-Party ab, als die Band “BibaButze-Männer” auftrat. Und die machen viel bessere Musik und Stimmung, als es der Name vermuten lässt.

Rennsteiglauf 2016 Party Oberhof

Etliche Radler, Durchläufe vom Rennsteiglied, 90er-Hits, Schlager und moderner Titel später fiel ich dann aber doch in die Falle… bis mich um 7 die Schwalben vorm Fenster wieder weckten. Vor der Abreise wollte ich noch ein bisschen dem Nerd-Stuff frönen. Geocaching und Ingress spielen. Dabei entdeckte ich sowohl eine alte Skischanze als auch die Startblock-Schilder vom Vortag. Mal sehen, welches Schild ich nächstes Jahr hochhalten darf, wenn es heißt: “Das schönste Ziel der Welt ist Schmiedefeld”

Rennsteiglauf 2016 Skischanze

Rennsteiglauf 2016 Carola Keßler Block 3

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[:de]Paris Marathon: “Ich höre jetzt einfach auf!”[:]

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Paris Marathon 2016 Medal

Den ganzen Winter über bei Eis und Schnee trainiert. Und dann so eine Pleite. Das Wetter ist nicht, wie es sein soll, der Körper will nicht, wie der Kopf es gern hätte. Manchmal kommen die Dinge einfach anders als man sie plant. Dann ist es nur wichtig, zum richtigen Zeitpunkt Konsequenzen zu ziehen. Aber von Anfang an.

Paris. Die schönste Stadt der Welt. Seit drei Tagen bin ich hier und kann meinen ersten Marathon kaum erwarten. Am gestrigen Abend gab es selbstgekochte Pasta mit Gemüse. Den Wecker habe ich mir auf 7:45 Uhr gestellt. Dass ich ihn nicht brauchen werde, ist mir schon klar, als ich die Uhrzeit auswähle. Hoffentlich kann ich überhaupt ein Auge zu machen.

Schlafen klappt die Nacht überraschend gut! Trotzdem bin ich schon ab 7 Uhr wach und werde noch nervöser als die Tage davor schon. Hätte nicht gedacht, dass das noch zu toppen geht. Ein Blick aus dem Fenster bestätigt die Vorhersage der Wetterfrösche: die Sonne brettert vom Himmel. 21 Grad sollen heute werden. Mein persönlicher Supergau. Ich habe mir doch extra einen Frühjahrsmarathon ausgesucht, damit es noch schön kalt und oll ist. Und nun das.

Kaffee gemacht. Toilette aufgesucht und Race-Frisur geflochten. Zum Frühstück gibt es Porridge. Nach eingehender Recherche habe ich mich dafür entschieden, weil alles andere wohl schlecht sein soll. Macht nichts, ich mag Porridge ohnehin. Dazu gibt es noch ein ClifBar. Hunger habe ich gar keinen, aber es hilft ja nichts. Die Energie muss rein.

Um 9:30 Uhr stehe ich fertig angezogen am Lift zur Straße. Mein leichtestes Laufshirt habe ich ausgewählt, dazu 3/4 Kompressions-Tights und CEP-Socken. Da mich meine Kayanos der 21er Serie beim letzten Lauf geärgert haben, mussten sie zu Hause bleiben und die gut eingelatschten der 20er Serie sitzen nun an meinen Füßen und sollen mich 42 km durch die französische Hauptstadt tragen. Meinen Laufrucksack habe ich mit Gels und Waffeln gespickt wie einen Granatengürtel. Hinten guckt lustig meine Kniebandage raus. Die habe ich für Notfälle lieber dabei.

Paris Marathon 2016 Startbereich

 Auf der Straße steppt der Bär. Die ersten Elite-Läufer sind schon um 8:30 Uhr gestartet. Netterweise gibt es für jeden nachfolgenden Startblock einen präzises Zeitfenster, zu dem man sich an den Start am Arc de Triomph begeben kann und muss nicht anderthalb Stunden dort mühselig vorrücken. Ich darf/muss zwischen 9:45 und 10:00 Uhr hinein.

Paris Marathon 2016 Carola Keßler Start

Kaum im Startblock angekommen, muss ich auf Toilette. Nicht, dass ich nicht vor 10 Minuten schon gewesen wäre. Also stelle ich mich in die Schlange, die sich einmal im Kreis ums Dixie-Klo schlängelt. Um 9:45 Uhr. Und ich stehe. Und stehe. Es geht gar nicht voran. Vor mir sind sicher noch 30 Mädels und Jungs. Inzwischen sind es nur noch 10 Minuten bis zum Start. Das wird wohl nix. Ich verlasse die Schlange und stürze mich ins Getümmel.

Ein wenig später setzt sich die Masse in Bewegung. Das kann ja was werden. Starten und schon auf Toilette müssen. Ich richte mich bereits darauf ein, unterwegs einen Stopp dafür einzulegen. Es geht langsam zur Startlinie vor. Mein Blick lässt eher vermuten, dass ich zur Schlachtbank geführt werde.

Paris Marathon 2016 Carola Keßler Start 2

Alle Toiletten, die sich noch vor der Startlinie befinden, sind immer noch mit mindestens drei Personen in Wartestellung bevölkert. Damit löst sich auch meine letzte Hoffnung in Luft auf, noch vor Beginn der Zeitmessung (also meiner) Erleichterung zu erfahren. Es geht los!

Von weitem sehe ich schon das Riesenrad am Place de la Concorde. Ich frage mich, ob das jetzt immer hier stehen soll. Die Sonne haut mir mit voller Kraft entgegen, also verlasse ich diesen Gedanken wieder und konzentriere mich darauf, nicht so viel zu schwitzen. Leichter gesagt als getan. Es geht vorbei am Louvre und am Hotel de Ville, dem Rathaus.

 

Himmel, ist mir jetzt schon heiß. Noch keine 5 km gelaufen und der Schweiß rennt mir nur so übers Gesicht. Ein Blick auf meine Uhr sagt: ich bin voll im Ziel-Pace für eine Zielzeit von 4:30 h. Aber ich ersehne schon den ersten Verpflegungspunkt am Place de la Bastille her. Und da ist er.

Trotz Hitze und Anstrengung kann ich noch lachen. Worüber ich mich sehr freue, ist die sinnvolle Überreichung von Wasser. Bislang kenne ich nur die Becherschlachten aus Deutschland, bei denen man mehr Wasser verschüttet als tatsächlich im Mund landen. Selbst, wenn man nur geht. Hier gibt es stattdessen 0,33 l Wasserflaschen. Und zwar für jeden Läufer. Superklasse! Die kann ich wenigstens mitnehmen und einteilen. Dazu gibt es frisches Obst (Orangen und Bananen).

Weiter geht es. Nach 7,5 km komme ich auf den Place Félix-Eboué mit einem Brunnen, der mit vielen, vielen Löwen dekoriert ist. Wer immer auch dieser Felix war. Er stand anscheinend auf Löwen. Eine Samba-Band treibt die muntere Läufermenge rhytmisch an.

Leider habe ich auf diesem Abschnitt kein Dixie-Klo erspähen können. Nur Cafés und Restaurants, aus denen es schon erstaunlich gut duftet. Nach knapp 10 km komme ich am Zoo vorbei. Das einzige, was ich davon sehe, ist nur das Eingangsschild und ein riesiger Fels, der in der Mitte steht. Ich bin noch immer gut in der Zeit, aber in mir steigt ein unwohles Gefühl auf. Eine Toilette wäre jetzt wirklich hilfreich.  Es steigt zudem nicht nur das Gefühl, sondern auch die Strecke. Es geht stetig bergauf.

Am Château de Vincennes angekommen sehe ich aus dem Blickwinkel am Straßenrand hübsche Oldtimer stehen. Das Schloss selbst ist leider ein wenig als Baustelle verkleidet. Wonder Woman läuft an mir vorbei. Und ich sehe ein Klo. Geht noch. Du hältst das noch aus, denke ich mir. Beim nächsten Verpflegungspunkt gibt es wieder eine Wasserflasche. Gut. Die erste ist schon leer.

Paris Marathon 2016 Carola Keßler Chateau Vincennces

Irgendwas setzt mir inzwischen mächtig zu. Gerade mal 12 Kilometer gelaufen. Aber es geht mir nicht wirklich gut. Keine Spur der Leichtigkeit aus den Trainings oder der Generalprobe beim Schneeglöckchenlauf. Es ist alles furchtbar anstrengend. Ich lasse noch eine Horde Dixie-Klos an mir vorbei ziehen, aber nach 16 km gebe ich klein bei. Fünf Stück stehen dort. Alle besetzt. Das kann doch nicht sein. Ich suche alle Türen ab, rüttle. Nichts. Während des laufenden Marathons am Klo warten? Was soll ich machen? Also warte ich. Nach 30 Sekunden öffnet sich die Tür und ich husche hinein. Wie es innen aussieht, ist mir in dem Moment ziemlich egal. Keine Zeit, wählerisch oder anspruchsvoll zu sein. Das Toilettenpapier ist natürlich alle. Zum Glück habe ich IMMER feuchtes Toilettenpapier im Einerpack dabei. Und wusste, ich würde es irgendwann brauchen. Hätte nur nicht gedacht, dass es hier und heute sein würde.

Die Luft in der kleinen Büchse ist unglaublich stickig. Auf das dunkelgrüne Plastikhäuschen brät ja schließlich auch schon die ganze Zeit die Sonne. Ich fühle mich, als würde ich noch im Sitzen auf den Klo ohnmächtig werden. Raus hier!

Die erhoffte Verbesserung bleibt leider aus. Teilweise laufe ich auf dem Bürgersteig, weil hier wenigstens ab und zu Schatten zu finden ist. Mir geht es aber immer schlechter. Richtig übel ist mir, als müsste ich gleich in die Ecke reihern oder einfach nur abklappen. So ungefähr hatte ich mich vor einem Jahr beim Berliner Halbmarathon gefühlt. Und der endete im Krankenhaus. “Nee. In ein Krankenhaus – noch dazu ein französisches – willst du nicht wieder”, dachte ich.

Nach 18,5 km setze ich eine Nachricht an meinen geliebten Support ab, der an der Bastille auf mich wartet : “18,5 km und ich sterbe halb”. Also bleibe ich mal stehen und mache Fotos. Die Begeisterung steht mir ins Gesicht geschrieben. Wie soll ich denn noch 26 km mehr überleben?

Ich habe nicht mehr auf dem Schirm, bei welchem Kilometer ich wieder an der Bastille vorbei komme und das setzt mir weiter zu. Stattdessen kommt der Zielbogen für 21,1 km. Die härtesten meines Lebens. Ich denke ernsthaft, hier ist für mich Schluss. Nochmal dieselbe Strecke in dem Zustand schaffe ich nicht.

Paris Marathon 2016 Semi

Gleich nach diesem Gedanken meldet sich die andere Stimme: “Wenn du jetzt aufgibst, wirst du dich in spätestens zwei Stunden hassen und fragen, ob es nicht doch irgendwie gegangen wäre”. Und ich denke an einen Ratschlag, den ich erst vor einer Woche gelesen hatte: Nur, weil es dir nach 25 km schlecht geht, heißt das nicht, dass es nach 30 noch schlimmer ist.

Ok. Ich schmeiße mein Zeitziel komplett über Bord. Wofür auch der Druck? Hatte ich nicht von Anfang an gesagt, die Zeit ist im Prinzip egal? Hauptsache durchkommen, ein schönes Erlebnis haben, die Stadt genießen und mit schönen Fotos und Videos nach Haus kommen. Dann gehe ich halt ab und zu mal.

Da ist sie endlich, die Bastille, an der ich jetzt nach 23 km von der anderen Seite vorbei komme. Ich setze mein erzwungenstes Lächeln auf, das aber gleich wieder verschwindet, weil direkt vor mir eine Frau meint, ihr Fahrrad durch die Läufermasse schieben und heben zu müssen.

Es gibt wieder Wasser. Juchu! Und zwar nicht nur zum Trinken, sondern vermehrt nun auch in großen Kübeln, in denen ich an jedem Stand bade wie ein Spatz. Kopf, Nacken, Beine… alles nassmachen. Ich sehe aus wie ein begossener Pudel. Aber ein Pudel, der läuft. Weiterläuft. Mein Gehirn habe ich abgeschaltet, kurz nachdem es meinem Körper noch sagen konnte: “Immer einen Fuß vor den anderen setzten. Sonst nichts. Nur einen vor den anderen.” Auch die Feuerwehr hat Erbarmen mit den Läufern und beschießt diese an ein paar Stellen aus Wasserschläuchen.

Paris Marathon 2016 Wasser marsch

Nun führt die Strecke auch direkt an die Seine herunter. Prima!

Paris Marathon 2016 Ufer

Noch toller finde ich den Autotunnel, durch den wir laufen müssen. An sich klingt Autotunnel jetzt nach nicht wirklich viel Spaß. Aber zum einen bin ich endlich raus aus der Sonne und zum anderen haben sich die Organisatoren was nettes einfallen lassen. Der Tunnel ist dekoriert mit Bildern, wie man sie in einem Spa finden würde. LEDs sorgen für ein schummriges Licht, es riecht nach ätherischen Ölen und aus Lautsprechern ertönt Entspannungsmusik. Das ist doch mal nett. Würde nicht gerade die Ambulanz rechts vorbeibrettern, könnte man das noch mehr genießen.

Als ich aus dem Tunnel rauskomme, kann ich links sogar schon den Eiffelturm sehen. Und ich hab mir eingeprägt, dass wenn ich den passiere, schon fast 30 km vorbei sind. Und die läppischen 12 km werde ich doch wohl noch schaffen. Ab und an sehe ich allerdings auch Läufer am Rand liegen, denen es nicht so rosig geht. Einmal kommt sogar der Rettungsdienst per Boot angefahren.

Ganz viele machen inzwischen wie ich Laufpausen und gehen teilweise sehr viele Schritte. Und so nutze ich auch die Aussicht auf das Türmchen und mache einen kleinen Stopp. Ich bin da nicht die einzige!

Paris Marathon 2016 Tour Eiffel

30 Kilometer sind geschafft. Ich gebe meine Kniebandage ab und die Softflask, die ich mitgenommen hatte, um unterwegs Wasser hinein zu füllen. Dank der kleinen Wasserflaschen brauche ich die ja nicht. Und mein Knie wird jetzt auch nicht mehr anfangen zu zicken. Stattdessen bekomme ich ein kaltes nasses Handtuch gereicht. Im ersten Moment erschließt sich mir die Sinnhaftigkeit nicht, aber dann bin ich sehr dankbar und ziehe wie Rocky mit meinem nassen Handtuch um den Hals von dannen.

Paris Marathon 2016 30 km

Mir geht es inzwischen schon sehr viel besser. Die Übelkeit ist vorbei und ich zwinge mir das fünfte meiner Energiegels hinein. Neben mir sehe ich eine deutsche Teilnehmerin gehen, die mit Zehenschuhen unterwegs ist. Ich frage sie, wie es ihr damit geht. Nicht gut. Hätte sie mal wenigstens vorher damit trainiert. Sie sieht auch nicht glücklich aus. Ich wünsche ihr natürlich trotzdem, dass sie ins Ziel kommt.

Inzwischen genieße ich auch wieder die Anfeuerungsrufe, die Bands und die Läufer vor, hinter und neben mir. Ein paar Kuriositäten gibt es darunter auch zu bewundern. Wie den Herrn im Pappkarton (rechts unten). Als i-Tüpfelchen zieht es jetzt auch noch ein bisschen zu. Danke, Wetter!

Die 35 km-Marke ist erreicht. Nur noch 7 km! Ich gebe dankbar mein inzwischen warmes Handtuch ab und laufe langsam weiter. Jetzt ist ja wohl der Moment, wo der “Mann mit dem Hammer” kommt. Der hatte mich aber anscheinend schon weit vorher erwischt und nun bin ich ihm weggelaufen. Was stellenweise gar nicht so einfach ist, denn meine Schuhe bleiben nach jedem Verpflegungspunkt dank des nassen Obstsalats auf dem Boden ordentlich kleben.

Die Strecke führt in einen der größten Stadtparks weltweit: dem Bois du Boulogne. Das gibt mir noch mehr Auftrieb. Ein bisschen Natur! Auch wenn die Laufstrecke weiterhin über Asphalt führt, habe ich trotzdem ein wenig das Gefühl von Wald um mich herum. Die Straßen werden ein wenig schmaler, dann wieder vierspurig. Hier sollen eigentlich die Fan-Zones sein, wo die Anfeuerer ihre Lieben auf dem letzten Stück noch begleiten können. Allerdings ist es hier im Vergleich zur Stadt recht leer, was mich aber nicht stört.

Paris Marathon 2016 Bois du Boulogne

Bei Km 37 mache ich meine Musik wieder an, die ich schon nach den ersten 5 km aus Versehen ausgemacht hatte. Die Musik von GTA soll mich ins Ziel begleiten. Es geht abwärts. Zumindest die Straße. Ich gehe, laufe, gehe, laufe. So wie alle anderen auch. Hier ist kaum noch einer, der durchzieht. Die sind alle schon im Ziel!

Der Sponsor TAG Heuer hatte kurz vorher noch einen netten Service vorbereitet: wenn man sich per Facebook verbunden hat, sollte bei Km 41 automatisch ein Foto auf den Account hochgeladen werden. Und da stand es: ein riesiges Gerüst voller Kameras. Das Lächeln war nun nicht mehr ganz so erzwungen. 41 km! Ich bin fast da! Das Hochladen auf Facebook hat im Übrigen tatsächlich instant geklappt.

Paris Marathon 2016 41 km

Ich bin so nah dran, meinen ersten Marathon zu finishen. Vor noch 25 km habe ich daran nicht geglaubt. Aber jetzt, wo ich auf die Zielgerade einbiege, ist es soweit. Das Gefühl kann man nicht beschreiben. Es ist einfach großartig!

Paris Marathon 2016 42 km

Ich laufe durchs Ziel. Entspannt. Entspannter als bei so manchem Halbmarathon. Es war genau richtig, den Druck rauszunehmen. Hätte ich auf Biegen und Brechen mein 4:30 h Tempo durchgezogen, wer weiß, wo und wie ich dann gelandet wäre. Nun stehen 05:04:32 Stunden auf meiner Uhr. Ja, unter 5 wäre drin gewesen. Ohne Anstehen an den Toiletten, ohne Foto- und Videopausen. Wenn schon. Mir geht’s gut. Richtig gut!

Aber wo sind eigentlich die Medaillen? Ich laufe und laufe durch die Zielarena. Alle neben mir haben auch noch keine. Das beruhigt mich. Stattdessen laufen einige mit schrillen grünen Shirts durch die Gegend und ganz vorn sehe ich große Schilder mit Konfektionsgrößen. Ich schlendere bei S vorbei und es gibt tatsächlich ein Finishershirt in S für mich. Dazu ein Regen-/Kälteschutz-Cape.

Paris Marathon 2016 Ziel

Und da sind sie, die goldenen, glänzenden, riesigen Medaillen zur 40. Jubiläumsausgabe des Paris-Marathons. Superstolz lasse ich mir meine umhängen und bewege mich zum Ausgang. Was für ein schöner Tag!

Nach einer kurzen Pause und Review im Gras wird nicht die Metro zurück nach “Hause” genommen, sondern spaziert. Die 1,5 km gehen noch und sind sicher sinnvoll, um die Muskeln zu lockern. Ein Siegerfoto gibt es am Arc de Triomph und dann geht es über die Champs Elysée heimwärts zur Dusche.

Paris Marathon 2016 Finisher Urkunde

Aber was wäre so ein Marathon ohne hinterher ordentlich was zu futtern? Das süße Restaurant “Chez Barbara” ist das (erste) Ziel des Abends. Dort lasse ich mir ein Steak Châteaubriant schmecken, so wie die Straße heißt, in der das Studio ist. Steak und Ente können die Franzosen! Danach geht es zu Fuß weiter in die Rue Princesse, wo man gegen “Vorlage” seiner Medaille Drinks günstiger bekommt. Bei 41.000 Finishern kann man sich vorstellen, wie voll die Bars sind. Also fällt die Wahl auf eine andere, wo es zwar keinen Medaillenrabatt gibt, aber schnell etwas zu essen und zu trinken. Am Ende des Abends steht ein langsamer Abendspaziergang an der Seine, am beleuchteten Eiffelturm vorbei und über die Champs Elysée. Danke, Paris. Es war mir ein unglaubliches Erlebnis, das ich nie vergessen werde!

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[:de]Paris Marathon 2016: Breakfast Run – Croissantschlacht unterm Eiffelturm[:]

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Paris Marathon 2016 Flags

4 Uhr morgens, der Wecker klingelt. Nochmal deutlich früher als an einem Arbeitstag. Wer hat nochmal den Flug nach Paris um 6:55 Uhr gebucht? Ach ja. Ich war das. In der Aussicht, dann den Großteil des Freitags noch in der Stadt der Liebe genießen zu dürfen.

Paris Marathon 2016 eurowings Germanwings

Hundemüde geht es mit Bus und Bahn nach Tegel, dem Flughafen, der eigentlich schon seit Jahren außer Betrieb sein sollte. Dafür geht es hier selbst um diese Uhrzeit schon rund wie in einem Bienenstock. Zu Terminal D muss ich. Von dort bin ich noch nie geflogen. Ganz weit unten im Keller befindet sich dann ein übersichtlicher Warteraum für die Fluggäste der Eurowings, die sich wohl nach dem Unglück der Germanwings-Maschine einen neuen Namen gegeben hat. Was einfach umzulabeln war, heißt nun Eurowings. An den Flugzeugen steht aber noch immer der Originalname.

Paris Marathon 2016 Tegel Airport Germanwings

Im Laufe der letzten Jahre habe ich festgestellt, dass Billigflieger zwar wenig Komfort bieten, aber dafür unfassbar pünktlich sind. Um 6:55 Uhr wird von der Rollbahn gerollt. Nach ein paar Turbulenzen und einigen Runden Plants vs Zombies landet der Flieger Punkt 8:40 Uhr in Paris – Charles de Gaulles. Es ist schon eine Weile her, dass ich hier ankomme, gingen doch die anderen Flüge der letzten Jahre immer nach Paris-Orly. Die gute Ausschilderung am Flughafen und ein netter Hinweis an der Touristeninfo zu den Zügen nach Paris machen die Orientierung aber angenehm einfach.

Vielleicht liegt es daran, dass ich schon so oft hier war, aber ich finde, in dieser Stadt findet man sich sehr schnell zurecht. Das Netz aus Regionalbahn und Metro ist engmaschig und übersichtlich mit vielen Umsteigemöglichkeiten und einer fast 3-minütigen Taktung zwischen den Zügen. Man muss nur gut zu Fuß sein, denn die Wege zwischen Zug A und B können einen zuweilen über einige hundert Meter durch den Pariser Untergrund führen.

Um 10:20 Uhr erreiche ich das Haus, in dem sich laut Adresse das Studio befinden soll, dass ich über AirBnB gebucht habe. Ich finde am Klingelschild aber weder den Namen desjenigen, der mir sein Heim vermietet hat, noch der Dame, die hier den Schlüsseldienst machen soll. Ein kurzer Anruf und sie kommt raus. Sie ist des Englischen gar nicht mächtig und ich verstehe zwar, was sie sagt, bin aber nach jahrelanger Nichtnutzung der französischen Sprache nicht in der Lage, angemessen zu antworten. Wir verstehen uns trotzdem. Lit, cuisine, salle de bain, oublier les cles, cést fini! Grob übersetzt: Bett, Küche, Bad, Schlüssel vergessen, haste Pech. Alles klar.

Das Studio ist klein, aber völlig ausreichend. Das Bett befindet sich in einer Klappcouch, die Badewanne ist so kurz, dass nicht mal ich kleiner Murkel ausgestreckt hineinpasse. Aber es gibt immerhin eine Badewanne. Die Küche ist für die Zubereitung kleinerer Mahlzeiten ausgestattet, der Vorgänger hat sein Essen in der Mikrowelle vergessen (das sieht schon recht pelzig aus und ich glaub, es hat geknurrt) und aus dem Fenster sieht man die Sacre Coeur. Perfekt. Ach ja: Zur Startzone sind es nur etwa 400 Meter Fußweg. Das ist mit Abstand das wichtigste.

Ein wenig Sightseeing und Startunterlagenabholung

Ein Blick auf die Wetterkarte lässt erahnen, dass heute abgesehen von Sonntag der schönste Tag sein soll. Die Messe im Salon du Running hat noch bis 20 Uhr geöffnet, also wird ein Abstecher auf den Eiffelturm gemacht. Natürlich nicht mit den Fahrstühlen, sondern schön zu Fuß die Treppen hoch auf die zweite Ebene. Das bringt zum einen nochmal Muskeln in Wallung und zum anderen geht es deutlich schneller als per Fahrstuhl. Die Anstehenden schlängeln sich quasi um den Turm herum.

Komplett ums Anstehen kommt man auf dem Turm aber leider nicht herum, wenn man ganz nach oben möchte. Hier geht’s nur per Fahrstuhl hoch. Und für die Karten muss man sich auf der zweiten Ebene noch einmal separat anstellen. Naja. Soviel Zeit muss sein. Auch wenn die Füße vom Stehen mehr weh tun als vom Gehen.

Der Ausblick über die Stadt von diesem Monument ist schon großartig. Zumindest einmal sollte jeder Parisbesucher sich dieses Highlight gönnen. Zeitlich und preislich. Der Aufstieg per Treppe kostet 11 € und das Addon nach ganz oben noch mal 6 € pro Person.

Nach dem Ausflug in die Touri-Welt geht es aber direkt zum Salon du Running. An der Metrostation Porte de Versailles befindet sich dieser. Die aufgebauten Warteschlangensysteme lassen schlimmes für die Wartezeit erahnen. Aber nicht heute am Freitag. Da geht es nur schnell durch und in die Messehallen hinein.

Gleich rechts werde ich mein Medical Certificate los. Ich reiche es zusammen mit meiner Anmeldebestätigung einer freundlichen Dame hinüber und die stempelt ohne sich das Zertifikat näher anzusehen, meine Anmeldung mit “Valide” ab. Da hätte ich auch einfach irgend einen Stempel unter das Zertifikat setzen können. Direkt daneben erhalte ich gegen die validierte Anmeldung meine Startunterlagen. Ohne ein Armbändchen, ohne einen Zeitmess-Chip checken zu müssen (der klebt einfach an der Startnummer hinten dran). Sehr entspannt. Ganz viele Leute rennen hier mit grünen Rucksäcken durch die Gegend. Die soll es um die Ecke geben.

Eine große Wand mit viel Schrift tut sich vor mir auf: “Finde deinen Namen unter 57.000 Startern”. Natürlich muss ich nach mir suchen. So richtig erschließt sich mir die Anordnung nicht, finde aber trotzdem recht schnell zu “den Kesslers” und auch mich dabei.

Ich bekomme gegen Vorzeigen meiner Startnummer einen der grünen Rucksäcke mit Gummitieren, Pistazien, TigerBalm, Blasenpflaster und keinem weiteren unnützen Werbepapierkram drin. Prima! Nur ein paar Schritte weiter gibt es die Shirts für den Breakfast Run. Leider nicht mehr in Größe S, aber XS passt auch.

Danach tut sich die Halle auf mit jeder nur erdenklichen Marke aus dem Lauf- und Sportbereich. Eine kleine Ausstellung zur Entwicklung der Laufschuhe gibt es hier. Unglaublich, womit Menschen früher gelaufen sind. Obwohl… Mit den Zehenschuhen geht die Reise ja fast wieder an den Ursprung zurück.

Das nötigste ist jedoch, die Toilette zu finden. Ich weiß, ihr liebt meine Toilettengeschichten. Keine Sorge, es wird nicht die letzte aus Paris sein. Nach ein wenig hin und her muss ich tatsächlich auf der Messe zum ersten Mal anstehen. Natürlich am Damenklo.

Einigermaßen erleichtert kann ich mich jetzt auf die Aussteller konzentrieren. Aber mir tun schon arg die Füße weh und deswegen fällt der Besuch der Stände sehr selektiv aus. Am längsten halte ich es am ClifBar-Stand aus. Hier kann man sich nämlich durchprobieren. Nicht, dass ich nicht schon jede Sorte kennen würde und sich die Auswahl leider auch nur auf die europäischen Sorten beschränkt. Egal. Schmeckt! Und etwas sinnvolles wandert dann doch noch in den Laufrucksack: GU Gels Sorte Salty Caramel und Big Apple. Dann habe ich ein bisschen Abwechslung am Sonntag.

Ziemlich geschlaucht vom Tag und etwa 20.000 Schritte später bin ich dann froh, im Appartment die Füße hochzulegen. Ein Lebensmittelgeschäft lag noch auf dem Weg, schließlich muss ich morgen literweise Wasser in mich hinein schütten und Samstag Abend ein leckeres fleisch-/fisch-/milchproduktloses Pastamenü zubereiten. Dann fallen die Augen zu.

Paris Breakfast Run

Um 7:45 Uhr klingelt der Wecker am Samstag. Kaffee gemacht und dann geht es auch schon los zum Breakfast Run. Der startet genau dort, wo am Sonntag das Ziel sein wird. Man kann also schon mal gucken, wo man am Ende der 42,195 km landet.

Ganz viele Läufer in blauen Frühstücksshirts wuseln schon über die Champs Élysée, vorbei am Arc de Triomph und die Avenue de Foche hinunter. Es ist noch ziemlich frisch, daher haben sich die meisten wie auch ich noch etwas übergezogen.

Der Breakfast Run soll zeigen, wieviele unterschiedliche Nationen am Marathon teilnehmen. Die 10 anmeldestärksten Länder sind auf das Shirt gedruckt. Zudem hat jeder Teilnehmer des Breakfast Runs bei der Shirtabholung ein Fähnchen mit seiner Nationalflagge in die Hand gedrückt bekommen, um es an diesem Morgen lustig durch die Gegend zu wedeln.

Punkt 9 Uhr geht es los. Ohne Startschuss oder größere Ansage. Zumindest kommt die bei mir hinten nicht an. Aber das Feld fängt an sich zu bewegen. 5 kleine Kilometerchen sind vor der Frühstücksschlacht zu schaffen. Es geht sehr gemächlich voran, alle scheinen gute Laune zu haben. Überall wedeln bunte Flaggen.

Nebenbei treffe ich auf ein deutsches Pärchen. Gut zu erkennen an der Flagge. Beide wollen morgen starten und sind schon etliche Marathons gelaufen. Als Berliner hätte man ja den Marathon vor der Haustür. Schau an. Die Berliner. Wir kommen ins Schwatzen und stellen fest, dass wir auch zusammen beim Schneeglöckchenlauf über 30 km waren. Die Welt ist ein Dorf.

Weil ich wieder ein paar Fotos vom Event machen mag, verlieren wir uns irgendwann aus den Augen. Kaum losgelaufen (zumindest kommt es mir so vor), steuert die blau-bunte Masse schon auf den Eiffelturm zu. Das sollen 5 km werden? Wir sind doch schon fast am Ziel.

Es kommen aber noch einige Schlenker durch die Parallelstraßen des wirklich imposanten Turms. Am Ende der vorletzten Geraden steht ein kleines lila Voiture (Auto, aber eigentlich kann man das nicht so nennen), aus dem brüllend laute Musik kommt. Noch einmal nach rechts abgebogen und da steht er: der Zielbogen für den Breakfast Run. Als ich darunter hindurch laufe, sind es tatsächlich auf den Meter genau 5 km.

Ein paar Sponsorenzelte sind hier aufgebaut, aber mich interessiert nur: wo gibts die Croissants? Die Schlange an der Bananen/Schokoladenbrot/Croissant/Kaffee-Ausgabe ist wie erwartet lang. Und mehrreihig. Ich versuche mich einfach hindurch zu quetschen und erbeute immerhin zwei Pain au chocolat, ein Croissant und eine Banane.

Paris Marathon 2016 Breakfast Run Queue

Meine Beute verspeise ich am Rand eines noch leeren Brunnens am Fuße des Eiffelturms. Lange halte ich es dort aber nicht aus, denn es ist noch richtig frisch am Morgen und von Sonne keine Spur. Mich noch einmal in die Schlacht um die Croissants begeben? Nö, da schaue ich lieber, was noch auf dem Heimweg liegt.

Paris Marathon 2016 Breakfast Run Croissant

Ein Breakfast Run ist etwas, dass man als Marathonläufer durchaus mal vor dem großen Event noch einschieben kann. Es lockert nochmal die Muskeln, man sieht ein paar neue Ecken und letztlich ganz wichtig: es gibt was zu futtern. Für 10 € inklusive T-Shirt war das ein guter Deal! Der Marathon kann kommen.

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[:de]Mein erster Marathon: Paris-Marathon – 1 week to go[:]

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Paris Eiffeltower 1

Nur noch eine Woche bis zu meinem persönlichen Großereignis dieses Jahr: der Paris Marathon. Mein erster Marathon überhaupt. Ob ich nervös bin? Na klar. Und wie. Ob ich mich freue? Wie ein kleines Schnitzel! Ich habe mich während meiner Trainingszeit bewusst mit Berichten darüber zurückgehalten. Zu groß waren die Bedenken, es käme wieder irgendein Zipperlein dazwischen, das den Trainingsplan durchkreuzen würde. Aber keine Sorge. Das hole ich jetzt alles nach

Die Organisation drum herum – Neue Services und Hürden

Paris. Es gibt sicher schlechtere Orte als Paris für den ersten Marathon. Den Eiffelturm, Notre Dame, Arc de Triomph, Champs Élysee, Louvre, Trocadero… habe ich alles schon zu Fuß erkundet. Allerdings nicht an einem Tag. Und schon gar nicht in 4-5 Stunden. Paris im Schnelldurchlauf quasi. Zudem habe ich gelernt, dass Paris mit über 40.000 Finishern der zweitbeliebteste aller Marathons ist und zudem noch der drittschnellste. 24 Tonnen Bananen werden hier vertilgt. Die Quelle dieser Weisheiten liegt übrigens bei Getyourguide – 33 ultimative Herausforderungen für Marathon-Fans. Wer sich für Marathon-Statistiken und Facts interessiert, der ist hier gut aufgehoben.

getyourguide-33marathons

Überhaupt hat sich das Reisen nach Paris diesmal für mich verändert. Die vier-fünfmal, die ich bislang dort war, habe ich meist Pauschalangebote mit Flieger und Hotel zusammen genutzt. Hotels, welche meistens fernab der Innenstadt lagen, um noch bezahlbar zu sein. Vor Ort hieß es dann Schlange stehen nach Tickets für die Metro, den Eiffelturm, das Disneyland und sonstige Sehenswürdigkeiten.

Den Flug habe ich diesmal separat gebucht. Und zwar genau zu den Tageszeiten, die für mich am besten sind. Statt Hotel am Stadtrand habe ich ein winziges Appartment über den Dienst AirBnB gebucht. Privatleute vermieten hierüber Zimmer, Wohnungen oder ganze Häuser. Meine Unterkunft ist zwar nicht spottbillig, aber dafür falle ich quasi vom Appartment in den Startblock. Ein Hotel in vergleichbarer Lage hätte mindestens das dreifache gekostet. Welche Schwierigkeiten das Experiment im ersten Anlauf mit sich gebracht hat, könnt ihr hier noch einmal lesen.

Schlange stehen für Tickets kann man sich sparen, wenn man diese ebenso schon von zu Hause aus bucht. Neben den o. g. Statistiken zu Marathons kann man über Getyourguide z. B. Tickets für bevorzugten Einlass zum Eiffelturm inklusive Guide bestellen. Natürlich sollte man sich die Pakete genauer ansehen und prüfen, ob das für einen selbst passt. Bevorzugter Einlass mit Guide kostet natürlich ein wenig mehr als das Standard-Schlangestehen-Ticket. Wem seine Zeit also wichtig ist, der kann diese gegen ein wenig mehr Geld eintauschen. Ich persönlich habe mich zunächst gegen ein solches Ticket entschieden, weil ich durch den Marathon mit Vorbereitung, Frühstückslauf und Messe wahrscheinlich gut ausgelastet bin und nicht weiß, wieviel und wofür noch Zeit übrig bleibt. Am Montag nach dem Marathon werde ich meine Haxen vermutlich sowieso nicht mehr weiter als bis zum Flughafen kriegen.

medical_certificate sw1

Dass man für einen Lauf in Frankreich ein spezielles Medical Certificate braucht, wusste ich schon seit der Anmeldung. Wie schwer das ist und dass möglicherweise jede weitere Laufveranstaltung in diesem Land ein eigenes Zertifikat haben möchte, war mir anfangs nicht bewusst. Ich reise nun mit zwei verschiedenen Versionen an: eins in Englisch, so wie man es von der Website des Paris Marathon herunterladen kann und eins in Französisch mit englischen Untertiteln, so wie es der Disneyland Halbmarathon Paris verlangt. Denen ist das Zertifikat vom Paris Marathon anscheinend nicht gut (französisch) genug.

Der Trainingsplan

Seit ich mit meinem Lauftraining 2012 angefangen habe, laufe ich mit der Runtastic-App. Und seitdem nutze ich auch die Trainingspläne, die laut Runtastic Dieter Baumann entwickelt hat. Und was der Dieter macht, kann ja so schlecht nicht sein, dachte ich. Rückblickend auf meinen letzten Berliner Halbmarathon zweifle ich allerdings, ob die wirklich so konsequent durchdacht sind. Die Trainingseinheiten unter der Woche inklusive Intervall- und Tempodauerlauf finde ich angemessen. Die Long Runs erscheinen mir jedoch zu kurz. Also habe ich mir für den Marathon den Dieter-Plan für 4:30 Stunden genommen und modifiziert. Nicht mehr, aber dafür längere Einheiten am Wochenende.

Training Wintersw

Ein Frühjahrsmarathon bedeutet Wintertraining. Das war einer der Hauptgründe, warum ich mich für Paris als meinen ersten Marathon entschlossen habe. Es ist draußen schön kalt. Selbst wenn die Sonne scheint. Natürlich schwitze ich auch im Winter. Aber im Winter habe ich noch nie das Bedürfnis gehabt, vorbeilaufenden Passanten ihre Wasserflasche aus den Händen reißen oder aus dem Teltowkanal saufen zu müssen. Im Sommer fühle ich mich schon bei moderatem Tempo wie ein Schnellkochtopf, dem gleich der Deckel hoch geht. Berlin fällt daher (vorerst) als Herbstmarathon aus.

Das Training startete für mich offiziell Mitte Dezember. Ich hatte mich diesen Winter nicht wie ein Murmeltier in den Winterschlaf/Trainingspause verkrümelt, sondern durchgezogen und lief jetzt schon Sonntags immer mal meine 20 + Kilometer bzw. 40-50 km pro Woche. Der Trainingsplan setzte für die Anfangswochen deutlich darunter an, aber ich wollte ja nicht wieder zurückschrauben.

Die Dienstagseinheit bot sich wunderbar für einen Nachhauselauf von Arbeit aus an. 50 Minuten sollte ich dienstags mit gemächlichem Tempo (6:30-7:10) unterwegs sein. Stattdessen lief ich 10 km, meist mit 6:30, manchmal aber auch einen ordentlichen Zahn schneller. Damit war ich fast in derselben Zeit zu Hause als wie wenn ich das Auto genommen hätte. Ampeln im Stadtverkehr sind nicht zu unterschätzen. Ebenso wenig die Weihnachtswochen in einer der Haupteinkaufsstraßen Berlins. Mein Heimweg führte mich quasi unweigerlich durch die Schlossstraße. Im Dezember fühlte sich das an, wie gegen eine Wand aus Fußgängern zu laufen, die mit Tüten, Taschen und Glühweinnase wenig bis kein Verständnis für jemanden haben, der sich gerade seinen Lebkuchen abtrainiert.

Donnerstags variierte ich zwischen Tempodauerläufen, Intervalltrainings und Bergläufen. Oder holte nach meinem Rückenkurs Judith von ihrer Arbeit ab und lief insgesamt 18 km nach Hause.

Training mit Judith

Sonntags stand dann recht konservativ der Long Run an. Zum Glück trainierte meine Freundin Sam gleichzeitig für den Berliner Halbmarathon und wir konnten die Sonntage für ausgiebiges Schwatzen nutzen. Mindestens zweimal hieß das für uns, in strömendem Regen drei Stunden durch die Stadt zu schlürfen.

Training mit Sam

Bis zum 30.12.2015 war das Wetter alles andere als winterlich. Die Hermannshöhen im Teutoburger Wald rannte ich bei herbstlichen 15 Grad und Sonne hinauf und hinab.Training Dezember

Nur vier Tage später zeigte der Winter dann aber, was er kann. Bei minus 11 Grad lief ich meine übliche lange Runde. Eigentlich sollten es 25 km werden. Nach etwa 8 Kilometern war mir dann mein Trinkschlauch komplett eingefroren. Da kam nichts mehr raus, obschon das Wasser in meinem Rücken lustig vor sich hin schwappte. Meine Augen tränten und die salzigen Tränen bildeten kleine Eiszapfen an meinen Wimpern. Nach gut 21 km waren meine Hände trotz dicker Handschuhe einfach nicht mehr warm zu kriegen. Also gab ich klein bei und pfiff auf die verbleibenden Kilometer. Es blieb auch noch eine ganze Weile länger so kalt und der Schlauch fror mir trotz Isolierung wieder ein. Aber ein Trainingsplan ist ein Trainingsplan und so lief ich weiter durch die sibirische Kälte.

Training Januar

Nachdem dann auch noch ordentlich Schnee gefallen war, machte das Training gleich noch mehr Spaß. Einziger und wirklich unschöner Nachteil: meine Lieblingsstrecken waren teilweise so dick mit Eis bepackt, dass nur noch Schlittschuhe für ein sorgenfreies Vorankommen gesorgt hätten. Natürlich musste ich es trotzdem mit normalen Trailschuhen probieren, bezahlte das aber mit einem heftigen Sturz aufs Knie. Wer nicht hört, muss halt fühlen. Danach wich ich gezwungenermaßen auf die mehr oder weniger geräumten Wege in der Stadt aus.

Training Schneemann

Ab Mitte Januar kam zum Marathontraining noch mein selbstgestrickter Trainingsplan für den Mammutmarsch dazu. Das bedeutete, wenn Samstag ein Mammutraining anstand, verschob ich den Long Run von Sonntag auf Dienstag nachmittag. Samstags 30-40 Kilometer wandern und am nächsten Tag Long Run? Das geht nicht. Die Dienstagsvariante funktionierte trotz  komplettem Arbeitstag vorher recht gut.

Schnupfenalarm

Den ganzen Winter hatte ich schon gebangt. Normalerweise erwischt es mich jeden Winter, die hässliche Erkältung. Ein paarmal hatte ich schon das Gefühl gehabt und mit Grippostad dagegen gehauen. Bis mein Körper Anfang Februar dann doch meinte, den Bakterien freien Lauf lassen zu müssen. Klar, es war nur ein Frauenschnupfen. Trotzdem zwang er mich zu einer sehr unfreiwilligen Trainingspause von insgesamt zwei Wochen. Zwei Wochen! Für einen Marathontrainierenden eine Ewigkeit! Und das auch noch in der Phase, in der ich meine Long Runs auf 35 km ausdehnen wollte. Das einzige, was sich hier bis zum Überstrapazieren dehnte, war mein Geduldsfaden, was Husten und Nase anging.

Erst Ende Februar stieg ich mit einer Mammutwanderung am Wochenende und Lauftraining am dann wieder Dienstag ein. Die Kondition war an sich gut, aber meine Muskeln beschwerten sich über den schonungslosen Wiedereinstieg. Half aber nichts. Da musste mein Körper nun durch. Das einzige, was hinten hinunter fiel, waren die 35 km Long Runs. Nach zweiwöchiger Pause waren 32 bzw. 30 km das äußerste der Gefühle. Aber ich war superglücklich, endlich wieder ins Training einsteigen zu können.

Training Winter gesund

Krönendes Ende meines Trainings vor dem Tapering war dann der Schneeglöckchenlauf als letzter Long Run. 30 km konnte/musste man laufen, um die berühmten Riesenglocken um den Hals gehängt zu bekommen. Und eins steht fest: hätte ich mich nicht für den Paris Marathon gemeldet, hätte ich mich wohl freiwillig nie für die 30 km entschieden. So kam mir der Lauf als Abschlusstraining gerade recht und nun bin ich stolzer Besitzer einer Riesenglocke. Den Bericht könnt ihr, wenn ihr noch Zeit und Lust habt, hier lesen.

schneeglöckchenlauf_2016_30 km Sieger

Paris Marathon-App

Zeitgleich mit dem Start meines Trainingsplans konnte man auch die App für den Schneider Electric Paris Marathon herunterladen, welche den eigenen Trainingsfortschritt aufzeichnet, mit anderen Nutzern vergleicht und Challenges bereitstellt.

Paris Challenges1

Quelle: Schneider Electric Paris Marathon App

Die einfachste Challenge begann mit 5 km Durchlaufen. Kein Problem. 10, 15, 20 km. Kein Ding.

Aber die Bastille, das Mistvieh! 300 Höhenmeter sollte ich in einem Lauf schaffen. In Flachland-Berlin ist das schon ein starkes Stück. 21 x bin ich eine Erhöhung bei mir ums Eck hoch und runtergelaufen. Laut Garmin habe ich damit 310 Höhenmeter geschafft. Nur leider hat Runtastic mir diese unterschlagen. Gerade mal 90 Höhenmeter hat die App aufgezeichnet und so an die Paris Marathon-App übergeben. Auch manuelles Korrigieren hat nicht geholfen. Dann halt nicht. Die TAG HEUER Challenge blieb leider durch meine Krankheit auch auf der Strecke, weil dafür nur ein sehr begrenztes Zeitfenster angegeben war.

Für die Notre Dame Challenge habe ich am längsten gebraucht. Vor 8 Uhr laufen. Ich. Vor acht. Nee danke. Aber diese eine Challenge wegen unchristlicher Uhrzeit gar nicht zu schaffen, konnte ich dann doch nicht mit mir vereinbaren. Letzten Donnerstag zeigte ich also dem Glöckner, was ne Harke ist und lief um 7:15 Uhr durch den nebelverhangenen Volkspark Wilmersdorf und fand das eigentlich gar nicht mal so schlecht. Aber psst. Das muss der frühe Vogel ja nicht wissen.

Paris Challenges2

Quelle: Schneider Electric Paris Marathon App

Zum Abschluss ein paar wenige Zahlen

Gelaufene Trainingskilometer: 730

Gewanderte Trainingskilometer: 150

Long Runs: 22,5 – 24 – 21,5 -22,5 – 25,5 – 27 – 28 – 31,5 – 22 – 32 – 29 – 30

Ich bin schon sehr gespannt, wie es laufen wird. Krankheit und Mammutmarschtraining haben schon einen nicht unerheblichen Einfluss auf das Training gehabt. Welchen, das werde ich sehen, wenn es soweit ist. Eine Zielzeit von 4:30 Stunden wäre schön. Meine Prioritäten liegen aber bei 1) den Marathon genießen, 2) Paris anschauen und 3) schöne Fotos vom Ereignis mitbringen.

Ob ich nun 4:30 Stunden oder 10 Minuten länger brauche… Bestzeit wird es in jedem Fall!

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Caro goes to Paris

[:en]

Am 12.04.2015 fand der diesjährige Paris-Marathon statt und bereits drei Tage danach startete die Anmeldephase für den Marathon 2016. Nachdem ich mich durch ein Gemisch aus Englisch und Französisch auf diversen, explizit für den Paris-Marathon gestrickten Anmeldeformularen gekämpft und der Bezahlvorgang nach mutmaßlich durch Überlastung der Seite hervorgerufene Abbrüche doch noch erfolgreich über die Bühne ging, konnte ich einen der 50.000 Startplätze für den 03.04.2016 ergattern. 80 € kostet der Spaß in Paris und ist damit 20 € günstiger als Berlin.

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