Seit gut einem Monat bin ich keine 10 km gelaufen, geschweige denn am Stück. Wenn man sich gerade auf einem gefühlten Trainingshöhepunkt befindet und dann abrupt das Training quasi gen Null fahren muss, ist das mehr als frustrierend.
Eine Woche vor der XLETIX Challenge verspürte ich nach einem 15 km-Trainingslauf auf einmal seltsame Schmerzen im Innenbereich meines rechten Beins beim Auftreten. Einen Reim konnte ich mir nicht darauf machen, denn 15 km sollten bei meinem Trainingsstand nicht das Problem sein. Der Schmerz verschwand recht schnell, kam aber mit voller Wucht und deutlich heftigerer Ausprägung vier Tage später wieder, als ich von Arbeit nach Hause lief, Rucksack auf dem Rücken.
Bei jedem Auftreten durchfuhr mich ein blitzartiger Schmerz und es fühlte sich an, als säße dort ein Tennisball zwischen meinen Beinen. Geschwollen war jedoch nichts. Unmöglich war es, auf dem rechten Bein allein zu stehen oder das Bein im Stehen hochzuziehen. Unterwäsche und Socken anziehen wurden also zur Herausforderung des Tages. Fortbewegen war auch nur noch humpelnd möglich. Nachdem es nach anderthalb Wochen noch immer nicht nennenswert besser wurde, entschloss ich mich dann noch, einen Orthopäden zu konsultieren. Die Ärztin drückte und drehte an meinem Bein herum, die Schmerzen waren aber tatsächlich auf nur sehr wenig Bewegungen beschränkt: Auftreten bzw. unter Belastung setzen und Bein heben. Die Diagnose, obschon sich die Ärztin nicht völlig sicher war, stimmte mich nicht wirklich positiv.: Muskelzerrung in den Adduktoren. Voraussichtliche Genesungsdauer: 4-6 Wochen. Sport könne ich machen, sofern es keine Schmerzen verursacht. Und dehnen solle ich. Es könne aber auch ein Leistenbruch sein. Na wunderbar!
Ich entschied für mich, dass es sich um eine Muskelzerrung handelt und versuchte erstmal auf leichtes Fahrradfahren umzusteigen. Eine Woche später unternahm ich einen ersten Laufversuch, musste mir aber schon nach einem Kilometer eingestehen, dass ein weiterer nicht drin war. Zu groß war der Schmerz bei jedem Aufprall in der Leistengegend. Um den zu kompensieren, hatte ich versucht, so wenig Belastung auf das rechte Bein wie möglich zu bringen, was aber noch kurzer Zeit schon seine Spuren in den Knien hinterließ. So unrund würde ich mir eher noch andere Verletzungen hinzuziehen.
Eine weitere Woche später lief ich zweieinhalb Kilometer am Stück, die letzten 500 Meter allerdings auch sehr gezwungen. Nach einer längeren Pause lief ich noch einmal 2 Kilometer und gab auch dann klein bei. Den Rest spazierte ich frustriert nach Hause. Das war es dann mit der Trainingshochform. Mit meinem Fahrrad erreiche ich nie den Belastungsgrad, um meine Ausdauer beizubehalten und auch sonst fiel mir kein Ausdauertraining ein, bei dem man nicht die Beine braucht. Auf einmal merkte ich auch, wie oft doch die Adduktoren benötigt werden. Selbst das Aussteigen aus dem Auto war auf einmal nicht mehr selbstverständlich schmerzfrei.
Morgen sind 5 1/2 Verletzungswochen vorbei. Und morgen steht der Sachsentrail bevor. 19 km inklusive 450 Höhenmetern durch das Erzgebirge, teilweise über Downhill-Strecken. Ob ich das machen sollte? Sicherlich nicht. Ich habe eigentlich gar nicht trainieren können und meine Zweifel, was von meinem vorherigen Training noch übrig sein mag. Ich hatte letztes Wochenende schon den Straußberg-Stadtlauf ausfallen lassen müssen. Ob ich das tun werde? Ja, aller Vernunft zum Trotz werde ich es zumindest versuchen. Ob ich es schaffe? Keine Ahnung. Aber wenn nicht, besteht für mich persönlich jederzeit die Option, abzubrechen. Dann mache ich eben eine lustige Wanderung durch das Erzgebirge zurück zum Startbereich oder setze mich angesichts der wüstenähnlichen Temperaturen in ein Flüsschen und genieße den Wald. Ich werde berichten…
Natürlich gehst du nicht an den Start, was geht denn mit dir?? Ich würde nochmal nen anderen Arzt aufsuchen. Wenn das jetzt schon 5 Wochen ohne wirkliche Besserung so läuft, siehts ja eher nicht nach ner Zerrung aus.
Gute Besserung
Naja, besser wurde es ja. 100 % weg war es nicht, aber deutlich besser. Zudem habe ich gemerkt, dass eher das Laufen auf ebenen Betonwegen Probleme bereitet, weniger das Laufen auf Trails. Wäre es wirklich noch so schlimm gewesen, wäre ich das Risiko natürlich nicht eingegangen. Deswegen hatte ich z. B. auch den Straußberg Stadtlauf in den Skat gedrückt.
Aber Muskelkater… den habe ich heute vom feinsten 😉