[:de]Wenn sich nach acht Monaten Pause wieder alle Skater Berlins am Alexanderplatz versammeln und dazu noch ein imposanter Rekord von 3.500 Teilnehmern kommt, dann kann es in der Berliner Innenstadt schon mal eng und kuschelig werden. Frische neue Strecken hat das Team von skate by night BERLIN für uns erstellt und am Abend des 22. Mai für bestes Sommerwetter gesorgt. Kein Wunder, dass anscheinend jeder, der ein Fortbewegungsmittel mit Rollen dran besitzt, auf dem Alexanderplatz zu treffen war.
Im letzten Jahr hatte ich leider nur an zwei skate nights teilnehmen können, der Touristic Night und Olympic Night. Da war vielleicht ein Drittel der Leute von heute unterwegs gewesen. Der ganze Platz – voll mit Skatern!
Zum ersten Mal gibt es Dauerkarten zum Schnäppchenpreis von 10 € für die gesamte Saison. Einzeltickets kosten weiterhin 2 €. Natürlich habe ich mir gleich eine von den begrenzt zur Verfügung stehenden Dauerkarten geholt. Pech, wenn es an jedem Datum gewittern sollte, aber so ist halt das Risiko. Mein Gott, ich spekuliere!
Bis jeder mit Bändchen und Kärtchen versorgt war, dauerte es eine Weile, so dass der Start ein paar Minuten später losging als geplant. Aber 3.500 Teilnehmer wollen auch erstmal unter einen Hut gebracht werden. Langsam und gemächlich setzte sich das Feld um 20.15 Uhr in Bewegung. Diesmal nicht rechts entlang, sondern geradeaus Richtung Ostbahnhof und East Side Gallery.
Normalerweise bin ich gern ganz hinten unterwegs, weil man dort einfach mehr Platz hat als vorn und auch ein wenig schneller fahren kann. Bei sovielen Teilnehmern, von denen einige scheinbar zum ersten Mal auf Skates unterwegs oder zumindest noch sehr unsicher sind, zog sich das Feld aber gleich zu Anfang stark auseinander und hinten wurde eher langsam gerollt.
Der wunderschöne Ausblick von der Oberbaumbrücke auf den Sonnenuntergang tat dann sein übriges zum weiteren Ausdehnen des Skaterfeldes. Viele hielten für einen Fotostopp an (ich natürlich auch, ist ja klar), während die meisten aber schnurstracks weiterfuhren.
Weiter ging es zum Treptower Park, den wir durch unsere schiere Größe laut Veranstalter einmal komplett umzingeln konnten. Einige Fußgänger und Radfahrer fanden das gar nicht witzig und versuchten, sich zwischen der rollenden Masse über die Straße zu bewegen. Ein ums andere Mal war das denkbar knapp und ermutigte die Ordner zu lautem Schreien.
Nach knapp 9 km dann eine erste Zwangspause. Zwang deshalb, weil die Geschwindigkeitsunterschiede heute wohl immens waren zwischen den vordersten und den Skatern ganz am Ende. Um das Feld wieder zusammen zu bekommen, gab es daher für die schnelleren ein kleines Päuschen. Fand ich prima, denn ich hatte mal wieder nur eine Flasche dabei, die ich aus dem Rucksack fummeln musste. Hatte ich mir nicht nach der letzten skate night geschworen, eine Trinkblase zu nutzen? Manchmal werde ich einfach nicht schlauer. Na ist ja wieder ein Monat Zeit bis zur nächsten Nacht, um das wieder zu vergessen.
Wenige Minuten später waren auch die letzten wieder im Rudel. Besonders langsame und unsichere Skater wurden wohl von der Polizei “aussortiert”. Das ist im Zweifel ja nicht einmal böse gemeint, sondern hat eher organisatorische Hintergründe. Die Veranstaltung ist nur bis zu einer gewissen Zeit genehmigt und daher muss eine Mindestgeschwindigkeit eingehalten werden, die einige Teilnehmer aber (noch) nicht schaffen. Außerdem ist Gefahr durch unsichere Skater für die im Umkreis sich bewegenden deutlich erhöht. Man darf sich das wie einen Domino-Effekt vorstellen. Fällt ein Skater und können hintere nicht mehr rechtzeitig ausweichen, gibt es Skatersalat. Und da viele noch immer noch Schützer unterwegs sind, kann das auch böse enden.
Der Weg führte uns weiter entlang der Puschkinallee und ganz in der Ferne konnte ich den Fernsehturm im Sonnenuntergang erspähen.
Eine ganze Weile fuhr ein Polizist neben mir her, der den Tross begleitete. Bei diesen sommerlichen Temperaturen beneidete ich ihn wahrlich nicht um seinen Job. Meine Hochachtung daher dafür, dass uns so etwas mitten in der Stadt ermöglicht wird und die Polizei diesen Wahnsinn mitmacht. Danke!
In der Oranienstraße angekommen, war die Verlockung schon ziemlich groß, mal eben für einen Cocktail abzubiegen. So lang wie die Schlange hinter mir war, wäre das zeittechnisch für einen Cocktail to go sogar drin gewesen. But don’t drink and skate.
Kurz vor 21 Uhr bogen wir zur richtigen Halbzeitpause auf den Alexanderplatz ab. Unfassbar, das Gewusel. Der Veranstalter und die AOK schenkten Wasser aus, während sich die Skater für ein paar Minuten erholen konnten, um für die zweite Runde fit zu sein. Für mich sollte es für den Auftakt langen. Schließlich war ich ja am Tag zuvor noch den Rennsteiglauf gelaufen und heute morgen noch im Thüringer Wald wandern gewesen. Das war schon ein Kulturschock an ein und demselben Tag.
Um so mehr freue ich mich aber auf die nächste Nacht in zwei Wochen. Am 12. Juni 2016 heißt es dann: auf zur Kiez-Night! Vielleicht geht es dann ein wenig schneller voran.
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schöner Beitrag und tolle Bilder, aber du Photoshop Queen hättest doch wenigstens meinen Bauch wegretuschieren können….:D
Bauch? Ich seh keinen 🙂