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Hunderte von Kilometern sind wir zusammen gewandert, tausende von Kalorien haben wir verbrannt und hunderttausende von Schritten getan. Zeit, nach dem Event, auf das wir gemeinsam hintrainiert hatten, ein wenig Ruhe einkehren zu lassen und die verlorenen Kalorien wieder hinein zu schaufeln. Zeit zum Grillen!
Zwei Wochen nach dem aus Sicherheitsgründen abgebrochenen Mammutmarsch wollten wir tapferen EarnYourBacon-Wanderer nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern das Erreichte feiern. Denn erreicht hatten wir alle etwas großes, wenn es auch nicht für jeden die 100 km am Stück waren: wir haben uns als kleine Gemeinschaft zusammen gefunden. Und zwar so gut, dass wir uns nicht (mehr) nur als Mittel zum Zweck treffen wollten.
Beim Organisieren von Wandertrainings kam ich mir viel sicherer vor als bei der Planung unseres Grillabends auf dem Tempelhofer Feld. Grills waren bis kurz vor Beginn der Veranstaltung eher Mangelware, aber dann kam zu meiner “Männerhandtasche”
noch ein Standgrill und etwas, was erst noch ein Grill werden wollte (aber erstaunlich gut funktionierte).
Außerdem propagierte ich ganz optimistisch, dass wir uns ja am Grillplatz Nahe Columbiadamm treffen könnten, weil man da so gut Parkplätze kriegen täte.
Wo bitte geht´s hier zum Parkplatz?
Als ich am Samstag gegen 15:45 Uhr dort entlang fuhr – Auto voller Grill, Kohle und jeder Menge Grillgut – war das einzige, was ich nicht finden konnte: ein Parkplatz. Ich fuhr einen Kilometer oder zwei in die eine Richtung, ein oder zwei Kilometer wieder zurück. „Toll, Caro. Hast du gut gemacht.“ Wenn ich irgendwann mal bei der NASA arbeite, schicke ich die Astronauten sicher auch auf einen Planeten, auf dem man nicht landen kann.
Mit mehr Glück als Verstand wurde dann doch noch ein Platz direkt am Eingang frei. Und wie es scheint, kann ich unter Druck besonders gut einparken.
Kurz vor vier suchte ich ein Plätzchen für ca. 30 Leute inmitten der Grillhochburg auf dem Tempelhofer Feld. Karsten kam kurz nach mir und fand mich nur durch Zufall. Warum genau hatte ich mir heute nicht mein Mammutmarsch-Shirt angezogen, sondern mein nerdiges Pacman-Shirt? Ich hoffte, dass ein Post mit meinem Standort weiterhelfen würde. Auch wenn mein Standort mit „Friedhof“ überschrieben war.
Nach und nach trudelten immer mehr Mammuts ein. Einige hatten sogar ihre Shirts an, so dass es den Neuankömmlingen leichter fiel, uns im Gemenge zu erkennen. Erst rauchte nur mein Grill und wurde bestückt, dann kam der angekündigte Standgrill. Ein Riesending! Von da an brauchten wir uns keine Gedanken mehr über zu wenig Grillfläche machen. Leider machte ich mir auch nicht sonderlich viele Gedanken über mein Grillgut, sondern stand meist schwatzend herum. Folge: mein Fleisch und Käse hatten stets dieselbe Farbe: schwarz.
Aber es gab ja soviel leckeres zu essen. Kuchen. Donauwelle, Rhabarberkuchen und Kirschkuchen. Salate. Kräuterbaguette und mehr Fleisch.
Gefräßige Stille stellte sich aber nie ein. Es wurde (wenig) gequatscht über den Mammutmarsch an sich, Pläne gemacht für das nächste Highlight, den Ostseemarsch und viel einfach so geredet und gespielt. Einige hatten Neugier für ein – ich nenne es mal skandinavisches Holz-Boccia –Spiel entwickelt und schmissen mit Holz nach Holz. Die Regeln waren nicht so richtig klar. Die beiwohnenden Hunde waren mit Seifenblasenjagen beschäftigt oder wurden als Fotomodelle zum Hundewurm missbraucht. Wir selbst machten natürlich auch traditionsgemäß ein Gruppenfoto. Den Blicken der umhersitzenden Griller zufolge passiert sowas nicht oft auf dem Tempelhofer Feld.
Kurz vor 20 Uhr schleppte Patrik dann eine Mammutmarsch-Flagge an. Wie geil! Die hätten wir schon vor vier Stunden gut gebrauchen können.
Das Feld sollte heute um 21:30 Uhr schließen. Schließen heißt hier: man kommt noch raus, aber nicht mehr rein. Also dachten wir uns eine Stunde vorher, man könne ja noch die Ananas auf den Grill schmeißen, der aber schon aus war. Also Grill wieder an, Ananas nach Martin-Art (gezuckert und mit Minze in Vierteln) zubereitet und ab unter den Deckel. Dass ich eigentlich schon für fünf gegessen hatte, verdrängte ich mal, als ich merkte, dass unter den Kirschen auf dem Kuchen auch noch Pudding war. Rein damit!
Während die Ananas vor sich hin garte, erzählte Gregor was von seiner Geranienzucht, ich stiebitzte ein paar Stücke der Ananas und aß sie todesmutig roh. Gegart, warm und mit karamellisiertem Zucker schmeckte sie jedoch um Längen besser. Nur der Rum zum Flambieren hat gefehlt. Dann hätten uns die Ordner aber wohl auch vom Feld geschmissen.
Kurz vor 22 Uhr – als die Sonne schon hinter dem Horizont verschwunden war, teilten wir Kuchen und Grillsaucen auf und verabschiedeten uns in verschiedene Richtungen. Die meisten gingen zum Haupttor mit dem Drehgitter. Da ich aber vor dem Nebeneingang parkte, latschten Gregor und ich mit Sack und Pack dorthin. Das Tor war natürlich schon zu. Ich, die ich keine Lust hattte, einen Umweg zu laufen, kletterte eben über den etwa zwei Meter hohen Zaun und Gregor musste mit. Eine zerbrochene Barbecuesaucenflasche später waren wir am Auto, der Grillabend vorbei.
Wenn wir uns alle wiedersehen, werden die Kalorien wieder abtrainiert. Es gibt schon Termine – selbstredend! Wir müssen ja für den Ostseeweg laufen. Und überhaupt. Das macht schließlich Spaß! Komm doch auch mal (wieder) mit.
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