Tag Archives: Training 100 km in 24 Stunden

[:de]Mammutmarsch-Abschlussgrillen: Wir zeigen Flagge![:]

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Mammutmarsch Grillen glühende Kohle

Hunderte von Kilometern sind wir zusammen gewandert, tausende von Kalorien haben wir verbrannt und hunderttausende von Schritten getan. Zeit, nach dem Event, auf das wir gemeinsam hintrainiert hatten, ein wenig Ruhe einkehren zu lassen und die verlorenen Kalorien wieder hinein zu schaufeln. Zeit zum Grillen!

Zwei Wochen nach dem aus Sicherheitsgründen abgebrochenen Mammutmarsch wollten wir tapferen EarnYourBacon-Wanderer nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern das Erreichte feiern. Denn erreicht hatten wir alle etwas großes, wenn es auch nicht für jeden die 100 km am Stück waren: wir haben uns als kleine Gemeinschaft zusammen gefunden. Und zwar so gut, dass wir uns nicht (mehr) nur als Mittel zum Zweck treffen wollten.

Beim Organisieren von Wandertrainings kam ich mir viel sicherer vor als bei der Planung unseres Grillabends auf dem Tempelhofer Feld. Grills waren bis kurz vor Beginn der Veranstaltung eher Mangelware, aber dann kam zu meiner “Männerhandtasche”
noch ein Standgrill und etwas, was erst noch ein Grill werden wollte (aber erstaunlich gut funktionierte).

Außerdem propagierte ich ganz optimistisch, dass wir uns ja am Grillplatz Nahe Columbiadamm treffen könnten, weil man da so gut Parkplätze kriegen täte.

Wo bitte geht´s hier zum Parkplatz?

Als ich am Samstag gegen 15:45 Uhr dort entlang fuhr – Auto voller Grill, Kohle und jeder Menge Grillgut – war das einzige, was ich nicht finden konnte: ein Parkplatz. Ich fuhr einen Kilometer oder zwei in die eine Richtung, ein oder zwei Kilometer wieder zurück. „Toll, Caro. Hast du gut gemacht.“ Wenn ich irgendwann mal bei der NASA arbeite, schicke ich die Astronauten sicher auch auf einen Planeten, auf dem man nicht landen kann.

Mit mehr Glück als Verstand wurde dann doch noch ein Platz direkt am Eingang frei. Und wie es scheint, kann ich unter Druck besonders gut einparken.

Kurz vor vier suchte ich ein Plätzchen für ca. 30 Leute inmitten der Grillhochburg auf dem Tempelhofer Feld. Karsten kam kurz nach mir und fand mich nur durch Zufall. Warum genau hatte ich mir heute nicht mein Mammutmarsch-Shirt angezogen, sondern mein nerdiges Pacman-Shirt? Ich hoffte, dass ein Post mit meinem Standort weiterhelfen würde. Auch wenn mein Standort mit „Friedhof“ überschrieben war.

Mammutmarsch Grillen Caro2

Nach und nach trudelten immer mehr Mammuts ein. Einige hatten sogar ihre Shirts an, so dass es den Neuankömmlingen leichter fiel, uns im Gemenge zu erkennen. Erst rauchte nur mein Grill und wurde bestückt, dann kam der angekündigte Standgrill. Ein Riesending! Von da an brauchten wir uns keine Gedanken mehr über zu wenig Grillfläche machen. Leider machte ich mir auch nicht sonderlich viele Gedanken über mein Grillgut, sondern stand meist schwatzend herum. Folge: mein Fleisch und Käse hatten stets dieselbe Farbe: schwarz.

Aber es gab ja soviel leckeres zu essen. Kuchen. Donauwelle, Rhabarberkuchen und Kirschkuchen. Salate. Kräuterbaguette und mehr Fleisch.

Gefräßige Stille stellte sich aber nie ein. Es wurde (wenig) gequatscht über den Mammutmarsch an sich, Pläne gemacht für das nächste Highlight, den Ostseemarsch und viel einfach so geredet und gespielt. Einige hatten Neugier für ein  – ich nenne es mal skandinavisches Holz-Boccia –Spiel entwickelt und schmissen mit Holz nach Holz. Die Regeln waren nicht so richtig klar. Die beiwohnenden Hunde waren mit Seifenblasenjagen beschäftigt oder wurden als Fotomodelle zum Hundewurm missbraucht. Wir selbst machten natürlich auch traditionsgemäß ein Gruppenfoto. Den Blicken der umhersitzenden Griller zufolge passiert sowas nicht oft auf dem Tempelhofer Feld.

Mammutmarsch Grillen Gruppenfoto

Kurz vor 20 Uhr schleppte Patrik dann eine Mammutmarsch-Flagge an. Wie geil! Die hätten wir schon vor vier Stunden gut gebrauchen können.

Das Feld sollte heute um 21:30 Uhr schließen. Schließen heißt hier: man kommt noch raus, aber nicht mehr rein. Also dachten wir uns eine Stunde vorher, man könne ja noch die Ananas auf den Grill schmeißen, der aber schon aus war. Also Grill wieder an, Ananas nach Martin-Art (gezuckert und mit Minze in Vierteln) zubereitet und ab unter den Deckel. Dass ich eigentlich schon für fünf gegessen hatte, verdrängte ich mal, als ich merkte, dass unter den Kirschen auf dem Kuchen auch noch Pudding war. Rein damit!

Während die Ananas vor sich hin garte, erzählte Gregor was von seiner Geranienzucht, ich stiebitzte ein paar Stücke der Ananas und aß sie todesmutig roh. Gegart, warm und mit karamellisiertem Zucker schmeckte sie jedoch um Längen besser. Nur der Rum zum Flambieren hat gefehlt. Dann hätten uns die Ordner aber wohl auch vom Feld geschmissen.

Kurz vor 22 Uhr – als die Sonne schon hinter dem Horizont verschwunden war, teilten wir Kuchen und Grillsaucen auf und verabschiedeten uns in verschiedene Richtungen. Die meisten gingen zum Haupttor mit dem Drehgitter. Da ich aber vor dem Nebeneingang parkte, latschten Gregor und ich mit Sack und Pack dorthin. Das Tor war natürlich schon zu. Ich, die ich keine Lust hattte, einen Umweg zu laufen, kletterte eben über den etwa zwei Meter hohen Zaun und Gregor musste mit. Eine zerbrochene Barbecuesaucenflasche später waren wir am Auto, der Grillabend vorbei.

Wenn wir uns alle wiedersehen, werden die Kalorien wieder abtrainiert. Es gibt schon Termine – selbstredend! Wir müssen ja für den Ostseeweg laufen. Und überhaupt. Das macht schließlich Spaß! Komm doch auch mal (wieder) mit.

Mammutmarsch Grillen Nachthimmel

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[:de]Mammutmarsch-Training by night: Hilfe, wo bin ich? Und wer hat das Stroboskop mitgebracht?[:]

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Foto 12.03.16, 19 46 51

Der Mammutmarsch im Mai ist mit 24 Stunden für 100 km geplant. Der gemeine Wanderer wird feststellen: da liegt eine ganze Nacht des Marschierens vor ihm. Durchaus sinnvoll erscheint es da, auch mal die geänderten Bedingungen im Dunkeln testzuwandern. Und schon gab es eine Veranstaltung, die genau das abdecken sollte. Manuel, der schon ein paar meiner Testwanderungen tapfer überstanden hat, war so frei, eine Strecke auszuwählen, die vom Bahnhof Schöneweide nach Ahrensfelde führen sollte. 52 km.

Ganz  bewusst hatte ich zwischen der 40- und 45-km-Wanderung vier Wochen Wanderpause eingeplant. An den Wochenende wollte ich mich aufs Marathontraining konzentrieren. Und dann kommt Manuel mit der Nachtwanderung um die Ecke. Das war‘s dann mit der Vernunftspause. Ne Nachtwanderung geht immer! Auch vor einem LongRun. Ein paar Kräfte wollte ich mir aber doch noch aufheben und schon nach 24 km in Erkner aussteigen. Das wäre dann auch schon zwischen 0:30 und 1 Uhr nachts.

Ab in die Nacht

Um 20 Uhr trafen sich also etwa 35 dunkle Gestalten in Schöneweide. So in der Dunkelheit fiel unser bizarres Outdoor-Rudel im ersten Moment mal gar nicht auf.

mammutmarsch schöneweide

Die ersten Kilometer lang zogen wir noch durch städtisches Gebiet und erfreuten uns an den Lichtern der Stadt. Besonders schön wurde der Ausblick aber, sobald wir am Spreeufer ankamen und die Lichter von Köpenick im Hintergrund bestaunen konnten.

mammutmarsch nachtwanderung

mammutmarsch sektorlounge

mammutmarsch greenhouse

Genau dort führte unser Weg uns nach etwas mehr als 5 km auch hin. Schon da wäre ich mehr als froh über eine Toilette gewesen. Ich weiß auch nicht, ich hab das Gefühl, ich schreibe bei jedem Bericht über Toiletten! Zumindest kann ich aber sagen: in Köpenick gibt’s keine.

mammutmarsch köpenick

mammutmarsch köpenick Stadt

Erst nach weiteren 2,5 km entdeckte ich das erlösende goldene M am Horizont und rannte wie von der Tarantel gestochen los. Ich wollte zumindest ein wenig „Vorsprung“ rausholen, damit ich unsere Karawane nach meinem Austritt wieder leichter einholen konnte.

Als ich aus der Kabine wieder raus war, stellte ich fest, dass das gar nicht nötig gewesen war. Da hatten noch einige andere (Frauen) die Gunst der sanitären Anlagen in Anspruch genommen. Und zwar so viele, dass die Karawane halt machen musste und draußen wartete. Durch meinen gewonnenen Vorsprung konnte ich mir dafür aber noch ein Tütchen Pommes holen.

mammutmarsch Pommes

mammutmarsch Carola Keßler

Bei meinem Angriff auf McDonalds hatte ich fast zwei Mädels umgerannt, die schon eine gute alkoholische Grundlage für den Abend gelegt hatten. Als wir wieder loszogen, waren die plötzlich in unserer Wanderergruppe und gröhlten. Für die erschienen wir am Samstag Abend in Wandermontur wohl sehr abwägig.

„Was machtn ihr hier eigentlich?“ Na, Nachtwandern. Was man Samstag Abend halt so macht ohne Alkohol. Als wir dann in die Böschung verschwanden, war ihnen das dann doch zu gruselig.

Nachts sind alle Mammuts grau

Weiter ging es romantisch an der Müggelspree entlang. Die Wolken hatten sich inzwischen verzogen und den Sternenhimmel zur Sicht freigegeben. Wunderschön!

Auf der Spree entdeckte ich dann ein wunderhübsch beleuchtetes Hausboot. Wie ich später herausfand, ist das die „Spree-Arche“. Ein kleines uriges Restaurant, zu dem man mit einem Floß hingefahren wird. Beizeiten muss ich da mal hin, wenn sie offen hat. Das Essen klingt lecker 🙂

mammutmarsch spreearche

Ein paar hundert Meter weiter kam der erste Ausstiegspunkt. Der gruseligste Eingang zu einer S-Bahn, den ich je gesehen habe. Eingehüllt in ein Baugerüst, mitten im Wald führt ein Tunnel quasi direkt ins Wasser. Soll angeblich zum S-BhfFriedrichshagen führen. Für mich führt das Ding eher zum Mittelpunkt der Erde oder ohne Umweg in die Hölle. Hier wollte auch niemand aussteigen. Und wenn die Füße abfallen.

mammutmarsch Friedrichshagen

Damit hatten wir auch den Müggelsee erreicht. Ein ordentlicher Wind wehte übers Wasser. So wellig ist der See wahrscheinlich selten. Ganz weit hinten meine ich, den Müggelturm leuchten gesehen zu haben. Im Wald so im Dunkeln musste ich teilweise schon schauen, wo ich meinen Fuß hinsetzte. Da genug Leute Stirnlampen trugen, verzichtete ich auf meine. War auch so hell genug, wahrscheinlich auch ohne Lampe.

Vorbei ging es an Rübezahl, wo ich zuviel Zeit damit verschwendete, ein nicht vorzeigbares Foto zu produzieren. Hier ist es trotzdem.

mammutmarsch ruebezahl

mammutmarsch ruebezahl tische

Ich war damit gaaanz weit hinten am Ende der Schlange angelangt. Zum Glück gab es jetzt aber die erste richtige Pause nach 15 km. Zeit, das Futter aus dem Rucksack zu fischen. Und mein Stoff-Mammut. Das kennen inzwischen schon einige. Auch wenn ich sonst darauf achte, recht leichtgewichtig unterwegs zu sein: das Mammut muss mit! Ich merkte aber schon, dass ich recht schnell auskühlte, daher war ich gar nicht so böse, dass die Pause nicht allzu lange andauerte.

mammutmarsch mammut

mammutmarsch pause

Wer hat denn das Stroboskop eingepackt?

Nach ein paar Abzweigungen durch bewohntes Gebiet wurde der Weg dann recht schmal und waldig-steinig. Vorankommen war jetzt nur noch im Gänsemarsch möglich. Hinter mir lief jemand, der seine Stirn- oder Taschenlampe die ganze Zeit wild von einer Seite zur anderen fuchtelte. Durch meinen Vordermann, der das Licht von hinten bestens reflektierte, kam ich mir vor als würde mich die ganze Zeit ein Stroboskop anblitzen. An. Aus. An. Aus.  Noch ein paar Minuten länger und mir wäre richtig schlecht geworden.

mammutmarsch Stirnlampe

Stirnlampen und der Umgang damit scheinen ein echtes Thema zu sein. Die meisten sind heutzutage mit einer Art Boost-Modus ausgestattet. Für schlechte Sichtverhältnisse. In den Bergen. Im Nebel. Bei schneller Fortbewegung. Nicht aber für den Berliner Flachlandwald bei klarstem Wetter und Mammutmarschgewindigkeit. Da reicht im Zweifel auch das Rotlicht, wenn es denn überhaupt künstliche Beleuchtung sein muss.

Um kurz nach 0 Uhr sind wir immer noch mitten im stockdunklen Wald. Da klingelt es plötzlich von hinten. Ein Renterehepaar möchte mit ihren Rädern an uns Wanderern vorbei. Die werden sich auch gedacht haben, wir haben wohl nix besseres zu tun. Gleiches ging mir zumindest über die beiden durch den Kopf. Aber das waren nicht die einzigen Gedanken. Die 20 km, die ich bislang gewandert war, kamen mir viel länger vor als 30 km am Tag. Vielleicht liegt es daran, dass man nachts sein Ziel nicht vor Augen hat. Oder sich schneller vorkommt. Weniger abgelenkt ist vom Ausblick. Ich weiß es nicht. Aber klar ist mir geworden: Wandern nachts ist was anderes als tagsüber im Hellen. Schon allein darum ist ein Nachttraining für mich uneingeschränkt wertvoll in Vorbereitung auf den Mammutmarsch.

mammutmarsch orientierung

Schon eine halbe Stunde später erreichten wir die Ausläufer Erkners. Irgendwie war ich doch froh, denn langsam wurde mir kalt. War aber zu faul, mein Hoodie aus dem Rucksack heraus zu zerren. Eine viertel Stunde später die nächste Pause und erste Großauflösung. Hier sollte heute nach 24 km meine Reise enden, denn ich hatte am nächsten (eigentlich selben) Tag noch viel vor und eine Fahrt bis ans andere Ende der Stadt vor mir.

mammutmarsch Erkner

Für ein nächtliches Gruppenfoto rotteten wir uns unter der Laterne zusammen. Naja. Man erkennt zumindest Menschen. Eine Menschenmasse.

mammutmarsch Gruppe Erkner

mammutmarsch uhr erkner

Hätte ich nicht die 30 km Lauftraining vor mir gehabt, wäre ich sicher noch ein Stück mitgekommen. Vielleicht nicht die gesamten 52 km. Aber die ist Nina tapfer bis ans Ende gegangen. Lest weiter, wie es ihr ergangen ist.

Wie es Nina ging – Ihr Bericht

Bei meiner äußerst ausführlichen und kompetenten Beratung für meine Wanderschuhe bekam ich neben vielen weiteren den Tipp, unbedingt vor dem Mammutmarsch einmal die Nachtwanderung zu üben. Da passte es perfekt, dass eben so eine in der Gruppe angeboten wurde und als die Geburtstagsfeier für den selbigen Abend wegen Krankheit abgesagt wurde – hatte ich keine Ausrede mehr, nicht anzutreten.

Mit den neuen Schuhen am Fuß und vorheriger Panikmomente, da ich bereits um 17 Uhr todmüde war – erreichte ich dann doch irgendwann den wunderschönen Bahnhof in Schöneweide. Mit fast 40 Leuten zogen wir von dort aus in die Berliner Prärie – die meiste Zeit am Wasser entlang spazierend vergingen die ersten paar Stunden wirklich erstaunlich fix und ich war zuversichtlich, dass sich der Schuhkauf gelohnt hatte. In Erkner, wo bereits einige ausstiegen war ich definitiv noch top motiviert und entschloss mich weiterzulaufen. Mein Erinnerungsvermögen scheint ob der großen Erschöpfung oder der dauerhaften Dunkelheit etwas getrübt doch erinnere ich mich an viele Dorfkirchen die wir passierten, Felder und Wälder und einen atemberaubenden Sternenhimmel, der als wir irgendwo vor Hoppegarten einen langen Feldweg entlangmarschierten in seiner vollen Pracht zu begutachten war.

Nach oben gucken und gleichzeitig weiterlaufen war zu diesem Zeitpunkt bereits eine sehr große Herausforderung. Es war ein schöner Moment als wir schlussendlich den letzten gezwungen haben seine Stirnlampe auszuknipsen und dann für eine Weile in vollkommener Dunkelheit weiterzumarschieren.

Nach nunmehr 6-7 Stunden unterwegs in der Nacht verstummten die meisten Gespräche mittlerweile und es wurde mehr in stillem Einklang über verschiedenste Schmerzphasen sinniert. Mittlerweile fiel es auch immer schwerer, die ganze Gruppe beieinander zu halten, da einige doch sehr mit Füßen und Schuhwerk zu kämpfen hatten. In Hoppegarten (vorbei an der Rennbahn und über unzählige Pferdehaufen geklettert) sind dann noch mal eine ganze Menge Menschen ausgestiegen und Richtung S-Bahn gezogen. Ich war überzeugt, jetzt muss ich auch bis zum Ende durchhalten wenngleich der Schmerzpegel sich bereits stark erhöht hatte und ich nur noch so von rechts nach links wankelte. Gegen 6 Uhr begann es dann tatsächlich heller zu werden und der dunkle Nebel um einen herum lichtete sich erstmals. Witzig, die Leute um einen herum teilweise das erste Mal zu sehen, wenngleich man schon Stunden nebeneinander hergelaufen war.

Entgegen meiner ursprünglichen Erwartung brachte das hereinbrechende Tageslicht allerdings keine Erleichterung der Sache selbst, die Füße taten weh und der Wille wurde auf die Probe gestellt. In Hönow verließen uns die letzten (beiden) vor der Zielgerade in Ahrensfelde. So langsam war es richtig hell und wir zogen mit einem Tempo voran, was nicht einmal mehr die sonst so scheuen Rehe vor uns verschrecken konnte.

Die letzten Kilometer zogen sich für mich doch ganzschön doch immerhin waren die großen Plattenbauten in Marzahn in Sicht und man konnte sich das Ziel vor Augen ausmalen. Kurz vor dem Ziel bogen wir in die Straße des Friedens ein, was mich ein wenig zu besänftigen vermochte und wenige Minuten später ließ eine von weitem vorbeifahrende Tram neue Lebensgeister in mir aufsprudeln.

Wenig später sammelten wir uns für ein letztes Gruppenbild mit den übriggebliebenen 10 und verteilten uns dann auf Tram und S-Bahn. Wie meine 300m Heimweg von der Tram-Haltestelle bis zu meiner Wohnung verliefen berichte ich hier lieber nicht. Trotz der Schmerzen am Ende fand ich es eine geniale Wanderung mit so vielen lieben Menschen und einer abwechslungsreichen Strecke. Danke nochmal dafür!

mammutmarsch Gruppe Ahrensfelde

Das nächste Tagtraining über 45 km ist schon nächsten Samstag. Infos gibt es hier bei dieser Facebook-Veranstaltung.

Das nächste Nachttraining findet am 16. April 2016 statt. Hier gehts zur Facebook-Veranstaltung.

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[:de]2. Mammutmarsch-Trainingswanderung – Dem Frühling auf dem Mauerweg entgegen [:]

[:de]mammutmarsch2 carola Keßler

Schon zwei ganze Wochen war er her, der Auftakt zum Mammutmarsch-Training, bei dem sich fast 40 wackere Wanderer aus der Umgebung und von weiterher 30 km durch den Schnee entlang des Teltowkanals gekämpft hatten. Von Winter war nur am Morgen der zweiten Trainingswanderung noch etwas zu spüren. 12 Grad und Sonnenschein sollten uns an diesem frühlingshaften Tag begleiten.

Ausgangspunkt unserer diesmal um 5 km gesteigerten Tour war wieder der S-BHF Teltow Stadt. Zum zweiten, aber auch zum letzten Mal, denn die anderen Routen starten in anderen Ecken Berlins, damit jeder mal ausschlafen kann 😉 Die halbe S-Bahn war schon mit Wandervögeln gefüllt, andere waren mit Auto gekommen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass mir nach dem letzten Ausflug wieder so viele Irre folgen würden. Aber ich freute mich total!

Punkt 9 Uhr begab sich unser Trüppchen Richtung Mauerweg. Gleich am Anfang musste ich die Strecke ein wenig anpassen, da ich bei einem Probelauf unter der Schneedecke bei bestem Willen nicht den Pfad gefunden hatte. Stattdessen hatte ich mich auf einer Pferdekoppel wiedergefunden. Aber der Siedlerweg war ja auch ganz schön.

mammutmarsch2 siedlerweg

Von dort ging es noch kurz durch Sigridshorst. Keine Ahnung, ob das ein Örtchen oder nur ein Ortsteil ist. Auf jeden Fall verdoppelte unsere Gruppe an diesem Samstag morgen sicherlich die Einwohnerzahl als wir einmarschierten. Keine 5 Minuten später – denn größer ist Sigridshorst nicht – fanden wir uns auf dem Mauerweg wieder, den wir für die nächsten rund 30 km nicht mehr verlassen würden. Mir war jetzt schon wieder heiß, dabei hatte ich mich bereits in Teltow von einer Schicht getrennt. War immer noch zuviel. Ich hatte ein Merino-T-Shirt an, ein Hoodie und eine Isolationsjacke. Was hab ich mir nur wieder dabei gedacht? Trennte mich von Hoodie und Isolationsjacke und trug ab da nur noch das T-Shirt. Ja gut. Und eine Softshell-Jacke. So warm war’s dann doch nicht.

mammutmarsch2 mauerweg

Wir passierten die japanische Kirschblütenallee, die leider nur im Mai in ihrer vollen rosa Pracht steht und schlappten weiter an Feldern vorbei, über die B 101 hinüber und durch Birkenwäldchen hindurch. Ein schönes Bild gaben wir ab. Wanderer, so weit das Auge reicht. Der normalerweise gut gefüllte Mauerweg war erstaunlich leer. Die müssen uns wohl kommen gehört haben, die Ausflügler.

mammutmarsch2 B96

Als wir über die B 96 hinüber waren, wurde es dann richtig wäldlich-ländlich. Kaum zu glauben, dass wir die ganze Zeit kaum einen Steinwurf von Berlin entfernt liefen. Da ging es kurzzeitig eine kleine Straße entlang, die ich schon nur des Namens wegen gelaufen wäre. Was ist eigentlich ein Roter Dudel?

mammutmarsch2 im roten dudel

Am Rande Lichtenrades steuerten die Ersten in unserem Rudel auf den Stadtteil des Mauerweges zu. Der hätte aber eine Verkürzung der Strecke bedeutet. Nee nee, so gehts nicht. Ein Blick in meine App verriet, dass es statt links, eigentlich geradeaus gehen müsste. Da lagen aber große Betonblöcke im Weg. Also möglichst unbemerkt den Plan ändern. Rechts lang, links lang, direkt auf einen großen Busch zu. Ich war zu dem Zeitpunkt etwa in der Mitte des Rudels und sehr gespannt, ob die vordersten gleich stehen bleiben oder weiterlaufen würden. Tatsächlich führte ein winziger Trampelpfad durch den Busch direkt aufs Feld. Prima! Wir waren wieder auf Kurs.

mammutmarsch2 feld

mammutmarsch2 waldweg

mammutmarsch2 mauerweg2

Nach etwa 16 km sah ich schon den einen oder anderen sehnsüchtigen und fragenden Blick nach einer Pause. In der Streckenvorbereitung hatte ich in Open Street View eingezeichnete Bänke gesehen. Leider wusste ich aber nicht sicher, ob diese frei zugänglich sind… ich hoffte es inständig und versprach Pause in 3 Kilometern. Sich ins nasse Gras oder Laub setzen wäre keine schöne Alternative gewesen. Ich kommunizierte mit der Spitze (Ich schrie über den ganzen Mauerweg. Brauche nächstes Mal Walkie-Talkies. Sind eh cool. Oder ein Megafon), damit nicht die ersten einfach an der Pausenstelle vorbei latschten. Die hatten aber auch ein Tempo drauf!

Und da war sie: die erhoffte Oase für geschundene Knochen, Gelenke und Bänder. Bänke und eine Tischtennisplatte mit genug Platz für alle. Gott sei dank, ich bin gerade noch knapp einer Steinigung entgangen. Nur 3:20 Stunden hatten wir für die 19 km gebraucht.

mammutmarsch2 pause

Etwa 20 Minuten lang wurde an Bananen, Energieriegeln, Chili con Carne, Salat und Dauerwurst geknabbert, dann machten wir uns wieder auf den Weg, um nicht auszukühlen. Aber hey! Über die Hälfte hatten wir schon hinter uns. Ein wenig lernfähig war ich dann doch gewesen. Ich hatte mir ein Wechselshirt eingepackt, das ich gegen meinen durchgeschwitzten Lappen am Körper tauschte.

Apropos Essen! Katharina, die Gute, hatte wieder an mich gedacht und mir eine ihrer neuesten Proben bezüglich Wandersnacks mitgebracht. Eine kleine exklusive Capsa-Packung mit selbstgemachtem Müsli-Riegel. Das wird wohl zum Running… naja, Walking-Gag! Der Riegel erinnerte mich geschmacklich schon ein wenig an die Stangen, die ich früher meinem Wellensittich in den Käfig gehangen habe. Nicht dass ihr mich falsch versteht: die waren total lecker. Woher ich das jetzt weiß… bleibt eurer Phantasie überlassen.

mammutmarsch2 muesliriegel

Nach guten 22 km hatte sich der Füllstand meiner Wasserblase inzwischen gut reduziert – der meiner körpereigenen aber entsprechend erhöht. Alle Hoffnungen auf ein Dixie-Klo am Stadtrand hatten sich zerschlagen. Also ab in den Brombeerbusch. Die Herde ziehen lassen. Und die zog verdammt schnell! Als ich aus meinem Busch raus kam, war da nur noch  ameisengroß ein Bündel Wanderer am Horizont zu erkennen. Das im schnellen Wanderschritt wieder aufholen? Undenkbar. Also nahm ich meine Beine in den sauschweren Wanderstiefeln in die Hand und rannte.

mammutmarsch2 pinkelpause

Ich rannte verdammt lange. Inzwischen hatten schon die Birken am Wegesrand mein Rudel verschluckt. Pinkelpausen rächen sich eben. Aber was soll man/frau machen, wenn’s pressiert?

mammutmarsch2 pinkelpause birken

Wo sind denn nur alle?

Irgendwann schaffte ich es aber doch, hechelnd an den letzten vorbei zu ziehen, um zumindest wieder in der Mitte des Stroms zu schwimmen.

mammutmarsch2 carola Keßler2

Sehr bezeichnend für den Fertigstellungsgrad unseres zukünftigen Großflughafens war ein Schild, das wir unterwegs am Wegesrand vorfanden. Bereits ein Lost Place, bevor er überhaupt fertig gebaut ist.

mammutmarsch2 BBI

Das Wetterchen war inzwischen richtig schön geworden. Ursprüglich hatte ich gar nicht vor, den Dörferblick irgend jemandem zuzumuten, fragte dann aber angesichts der zu erwartenden schönen Aussicht doch in die Runde. Die Begeisterungskurve verlief von “Ja, super, rauf da!” über “Muss das sein?” bis zu “Ihr spinnt wohl, ich geh doch nicht noch n Berg hoch!” Also trennten wir uns für ein paar Minuten. Die richtig Bekloppten latschten die nicht wenigen Treppen der Nordseite hinauf, während die nicht ganz so Bekloppten lieber unten um den Berg schlichen, um auf erstere zu warten.

mammutmarsch2 doerferblick

Und hier jetzt der Anblick und das Gruppenfoto, das zweitere verpasst haben 🙂 Wir richtig Bekloppten fanden: das hat sich gelohnt! Ganz weit hinten konnte man sogar den Fernsehturm sehen.

mammutmarsch2 doerferblick ausblick

mammutmarsch2 doerferblick klassenfoto

Auf der anderen Seite des Dörferblickes liefen wir hinunter und fingen die “Meuterer” wieder ein. Ein richtig großer Teil der Strecke lag nun schon hinter uns Tapferen. Dennoch sprach die Zeichnung auf einem Mauerstück einigen mehr als aus der Seele.

mammutmarsch2 feel

Wer noch nicht ausschließlich nur mit sich selbst zu tun hatte, konnte sich aber wenigstens an allerlei Getier am Wegesrand erfreuen. Und an Weidenkätzchen. Anfang Februar!

mammutmarsch2 weidenkätzchen1

mammutmarsch2 weidenkätzchen

Nun das richtige Getier: Schafe, Ziegen und lustig-lockige Rindviecher. Ach ja, und freilaufendes Abendessen in Form von Hühnern. Direkt an der Hauptstaße im Laub.

mammutmarsch2 schafe

mammutmarsch2 büffel

mammutmarsch2 mauerweg wasserbüffel

mammutmarsch2 mauerweg hühner

Danach verließ uns leider der ländlich-schöne Teil der Strecke und kehrte sich wieder in betongrau. Blöd, dass ich schon wieder merkte, dass ich noch den letzten Busch hätte aufsuchen sollen. Hier war ja keiner mehr. Musste ich wohl durch. Wenn ich gewusst hätte, wie lange das noch sein würde, wäre ich wohl doch noch in einen Kleingarten gesprungen.

mammutmarsch2 mauerweg altglienicke

Nach nicht einmal 7 Stunden inklusive Pause erreichten wir mit dem U-BHF Zwickauer Damm unser Ziel. Wir waren ja sowas von gut! Und auch noch gut gelaunt. Ein Siegerfoto musste noch her.

mammutmarsch2 zwickauer damm

Ganz viele bedankten sich lieb bei mir für die Organisation. Ein paar fragten mich sogar, warum ich dafür kein Geld nehme. Ganz einfach: ich hätte mir die Mühe sowieso gemacht, die Routen auszubaldowern und Termine zu finden. Natürlich hätte ich das alles auch allein erleben können. Aber mit euch zusammen macht es viel mehr Spaß und euer Feedback ist mir soviel wert.

Wenn es doch den einen oder anderen juckt und ihr mir was Gutes tun wollt: mein großer Traum ist es, in nicht allzu ferner Zukunft den Arizona Trail zu wandern. 800 Meilen von einem Ende des Staates zum anderen. Dafür gibt es einen kleinen Spenden-Button rechts auf meiner Seite.  Über meinen genauen Plan und die Herausforderungen, die das mit sich bringt, werde ich demnächst berichten, damit ihr wieder an etwas neuem Irren teilhaben könnt.

Ich hoffe, ihr hattet wieder genauso viel Freude wie ich. Ach ja, meine Kniekehlen habe ich am Abend und Sonntag noch gut gespürt. Mal abgesehen davon, dass ich kurz vom Platzen zu Hause ankam, weil ein kleines BVG-Disaster die Heimfahrt auch noch unnötig in die Länge gezogen hat. Hat eigentlich noch jemand die Frau im Entenkostüm gesehen? Sonst war aber alles schön 🙂

Wir sehen uns am 27. Februar um 10 Uhr in Heiligensee zur 40 km Tour. Diesmal entlang des nördlichen Mauerweges und hinein in die Stadt. Weitere Details gibt’s wie immer bei Facebook!

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[:de]1. Mammutmarsch-Trainingswanderung – Von Wildschweinen und der Polizei[:]

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carola keßler mammutmarsch training

In einer geistig umnachteten Stunde hatte ich mich für den Mammutmarsch angemeldet. Anders lässt es sich wohl nicht erklären, dass jemand freiwillig Geld bezahlt, um dann 100 km in 24 Stunden durch die Wälder Berlins zu hechten. Da das Unglück nun einmal geschehen war, dachten Tim (der zweite Geistig umnachtete) und ich, es wäre clever, den eigenen Körper schonend auf die kommende Tortur vorzubereiten. Ein Trainingsplan musste her. Das sagenumwobene Internet, in dem bekanntlich alles zu finden ist, gab aber leider wenig her. Und so begann ich zu stricken… einen eigenen, mir sinnvoll erscheinenden Plan.

Strecken wurden gesucht, Routen digital geschneidert, Zeiten geplant, Tage im Kalender gesucht. Und als das gute Stück fertig war, dachte ich: “Vielleicht gibt es noch jemanden, der so etwas braucht.” Schließlich erfreut sich der Mammutmarsch wachsender Beliebtheit.

Und tatsächlich gab es da jede Menge Gleichgesinnter, die mir viel Feedback für meine Routen entgegenbrachten. Als ich die Veranstaltung für die erste Trainingswanderung veröffentlichte, dachte ich an vielleicht zehn Nasen, die mich begleiten würden. Ich staunte nicht schlecht, als es immer mehr wurden. Und so trafen sich am 23. Januar 2016 etwa 35 Wanderwütige am S-Bhf Teltow Stadt zur 30 km-Wanderung entlang des Teltowkanals.

treffpunkt mammutmarsch training1

Über Nacht hatte der Winter noch einmal gezeigt, was er kann. Und auch am Morgen schneite es fröhlich weiter. Ein paar angemeldete Teilnehmer schrieben, sie würden es nicht pünktlich zu 10 Uhr schaffen. Leider las ich das erst, als sich unser gut gelaunter Trupp schon auf die Socken gemacht hatte. Da niemand zurückgelassen werden sollte, schickte ich Martin als Helferlein noch einmal zum Startpunkt, um die letzten einzufangen.

Der Mauerweg, auf den wir nach 1 km einbogen, bot ein wunderschönes winterliches Bild.

mauerweg mammutmarsch training1

Stets das aktuelle Wandertempo im Blick behaltend, um auch die geplante Zeit einzuhalten, lotste ich die Nachzügler per Telefon zum nächsten S-Bahnhof, der an unserer Route lag.

organisation mammutmarsch training1

Der Neuschnee sah nicht nur toll aus. Nein, er machte zum Glück auch den Weg entlang des Teltowkanals begehbar. Unter der dünnen Schneedecke war es glatt wie auf einer Eisbahn, was ich leider zwei Wochen zuvor schon schmerzvoll erfahren durfte. Vorsicht war auf jeden Fall geboten, denn rutschig war es an einigen Stellen trotzdem.

mauerweg2 mammutmarsch training1

Unser Spitzentrupp war zumindest auf den ersten Kilometern noch nah an der Gruppe dran. Uwe’s Schäferhündin war das Tempo aber auf Dauer zu langsam (Uwe selbst natürlich auch). Und so sollte dies das letzte Bild sein, auf dem ich die vier Vorderen noch einmal von vorne gesehen habe.

Kurz vor der Berliner Grenze rannte auf einmal etwas direkt auf uns zu. Etwas dunkles, großes. Ein Hund, dachte ich erst. Je näher es kam, desto borstiger wurde das Getier. Wildschwein! Am hellichten Tag! Keine zwei Meter von mir entfernt verfing es sich kurz in einem Zaun, konnte sich aber befreien und entwischen. Es muss wohl geahnt haben, dass mir spontan leckere Wildrezepte im Kopf herum schwirrten.

Wildschwein mammutmarsch training1

Weiter ging es mit munterer Stimmung immer entlang des Teltowkanals, der sich vom namensgebenden Teltow im Westen bis nach Köpenick im Osten zieht. Die schweren Schiffe wurden damals mit Treidellokomotiven durch den Kanal gezogen. Einige Relikte der Bahnen gibt es noch heute. Wer mehr über die Geschichte lesen möchte, sei die Wikipedia-Seite empfohlen.

tim mammutmarsch training1

Ich schwatzte während die ersten Kilometer vorbeiflogen immer mal mit jemand anderem. Wo sie herkamen, ob sie auch für den Mammutmarsch trainierten, ob sie so etwas schon häufiger gemacht hatten. Mit Katharina unterhielt ich mich viel und lange. Mein Wettkampfplan hatte sie neugierig gemacht und auf ein paar schöne Ideen jenseits der Berliner Läufe gebracht. Für die Wanderung hatte sie selbst gezauberte Energiebällchen dabei, von denen ich eine kleine Packung exklusiv als Dank für die Organsation bekam. Zwei Sorten waren drin: mit Feigen (oder waren es doch Datteln?) und mit Cranberries. Lecker! Luftig! Danke 🙂

Energiebällchen mammutmarsch training1

Andere dagegen löffelten ihre Suppe selbst aus. Zumindest dachte ich das beim ersten kurzen Blick nach rechts. In Wirklichkeit hatte Godrow eine Art Salat in seiner Schüssel. Bei der nächsten Wanderung muss ich mir unbedingt näher anschauen, was jeder so zur Verpflegung dabei hat.

suppe mammutmarsch training1

Nach etwa 13 Kilometern erreichten wir den Tempelhofer Hafen. Hier hatte ich eine kleine Pause angedacht. Es war drinnen warm, Sitzplätze waren vorhanden und auch genügend Auswahl fürs leibliche Wohl. Fast alle Frauen traf ich auf der Toilette wieder. Na klar, muss ja auch mal sein. Und frau hat im Winter nun wirklich nicht soviel Lust, sich im Freien komplett auszupellen. Apropos Pelle: die war bei mir nass. So richtig! Ich hatte ja in der letzten Woche bei der Berliner Polarnacht schon geschwitzt wie ein Tier. Lernfähig war ich offensichtlich nicht. Und ich hatte auch nichts zum Wechseln dabei, ich Trottel. Also musste ich mit den nassen Klamotten leben.

tempelhofer hafen mammutmarsch training1

Um 13 Uhr (wir lagen ja sowas von gut in der Zeit) brach unser Trupp wieder auf. Natürlich nahm ich liebend gern den Wunsch nach einem Gruppenfoto auf und so entstand unser 1a-Werbefoto für den Outdoorbereich von C&A.

pause mammutmarsch training1

Ab hier begann für einige Kilometer der “Stadtabschnitt” der Strecke, der leider nicht direkt am Kanal entlang führte. Ein wenig verwundert wurde unser Aufmarsch von einigen Städtern schon betrachtet. Wir nahmen das gelassen und jeden Kommentar mit einem Scherz auf. Und nur ganz selten verursachten wir einen kleinen Verkehrsstau. Da mussten die Autofahrer in ihren warmen Gefährten einfach mal durch.

stau mammutmarsch training1

In Britz trafen wir wieder auf den Teltowkanal, der uns auch bis fast zum Ende begleiten sollte. Ein Fußweg von ca. 5 Metern führte hier am ehemaligen Spaßbad Berlins, dem BLUB! vorbei, dessen traurige Überreste seit Jahren verfallen und zunehmend zerstört und geplündert werden.

panorama_klein

Ich wanderte so glücklich in der Gruppe vor mich hin, als ein paar weiter vorne stehen blieben und zur Seite traten. Zunächst dachte ich, sie wollten auf den Rest warten oder den Weg wissen. Stattdessen hörte ich nur: “Polizei! Macht mal Platz.” Tatsächlich fuhr da ein Polizeiauto hinter unserer Gruppe hinterher, machte aber auch keine Anstalten, vorbei zu wollen.

polizei mammutmarsch training1

Hätte ich mich nicht einen Tag vorher mit den deutschen Gesetzen zum Versammlungsrecht auseinander gesetzt, hätte ich mir wahrscheinlich gar keine Gedanken gemacht. In diesem Moment wurde mir aber auf einmal ganz heiß. Angesichts der doch recht großen Anzahl an angemeldeten Facebookern hatte ich mal nachgelesen, ab wann man eigentlich als Versammlung angesehen wird. Da heißt es doch beim deutschen Gesetzgeber: … wenn sich mehrere Personen unter freiem Himmel zur selben Zweckverfolgung treffen… dann muss ein entsprechender Antrag ausgefüllt werden. Und zwar BEVOR die Veranstaltung überhaupt angekündigt wird. Ach was! Was in diesem Zusammenhang “mehrere Personen” sind, darüber gab es keine konkrete Auskunft. Ein paar Rechtsverdreher meinten, es sei schon eine Anzahl von 2-7 Leuten ausreichend. Also, ihr Lieben, wenn ihr das nächste Mal zu viert auf den Weihnachtsmarkt unter freiem Himmel wollt, meldet das mal lieber an 🙂

Jedenfalls schlich der Wagen weiter hinter uns her. Auf einmal hörte ich auch noch die Durchsage “Immer schön einen Schritt vor den anderen setzen”. Was denken die nur, was wir hier tun? Kurz bevor ich mich schon im Schnee verbuddeln wollte, bekam ich dann mit, dass die Polizisten anscheinend jemand am Ende der Gruppe kannten. Uff! Nochmal knapp einer Verhaftung wegen unerlaubter Demonstration entgangen.

ostkrone mammutmarsch training1

Das lange gerade Stück entlang der Autobahn, die sogenannte Ostkrone, zog sich für einige wie Kaugummi. Für mich war die Strecke ok, aber ich wusste auch, wie lang sie war. Im Sommer kann man hier wunderbar Inlineskaten, Laufen oder Radfahren. Da kommt einem der Abschnitt natürlich nicht so lang vor. Unter den Brücken war es zudem noch spiegelglatt, so dass einfach noch einmal eine kurze spontane Pause nach 22 km nötig und sinnvoll war.

Massantebruecke mammutmarsch training1

Als wir gerade 25 km hinter  und folglich noch eine Stunde vor uns hatten, postete Uwe bereits ein Bild aus Grünau. Unglaublich! Aber ich denke, sein Tempo hätten nicht alle mitgemacht. Wir waren zwar länger unterwegs, dafür entspannter. Trotzdem: meinen Respekt für die Spitzentruppe!

die4vorderen mammutmarsch training1

Langsam merkte ich sowohl bei mir als auch bei einigen anderen, dass sie zu kämpfen hatten. Statt meiner Schienbeine taten mir diesmal die Oberschenkel weh. Und dass, obwohl die durch mein Lauftraining recht gut ausgeprägt sein sollten. Es waren aber auch nicht mehr viele Kilometer zu laufen. Die Rudower Höhe ließen wir links (naja, eigentlich rechts) liegen. Zu glatt war einfach der Weg und zu hoch das Risiko, dort oben auszurutschen. Damit waren auch alle einverstanden. Noch ein paar hundert Meter durch den kleinen Wald…

wald grünau mammutmarsch training1

 … und dann erblickten wir den erlösenden Schriftzug des S-Bahnhofs Grünau. Ein Siegerfoto für die tapferen Wanderer musste noch her. Stolz konnten wir alle sein, dass wir dem Wetter und Glatteis getrotzt hatten.

grünau mammutmarsch training1

So viele nette, großartige Menschen habe ich an dem Tag kennengelernt. Ich hoffe, viele von Euch sind bei den nächsten Terminen wieder mit dabei, damit wir weiter schwatzen und uns motivieren können. Ihr wart richtig toll! Der Mammutmarsch kann nur gut werden 🙂 Ich freu mich auf euch: am 06. Februar 2016 zur 2. Mammutmarsch-Trainingswanderung!

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