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Berlin bietet Läufern ein großes Repertoire an Wettkämpfen. Marathons, Halbmarathons und kleinere Läufe gibt es in der Hauptstadt ab April fast jedes Wochenende. Nachdem ich in den letzten Jahren so gut wie alle davon abgegrast habe, wollte ich in 2016 weiter schweifen.
In diesem Jahr war ich also viel unterwegs: 2x Paris, 2x Rostock, Rennsteig, Tirol und Dresden. Da fragt man sich schon, wie man es sich leisten kann, ständig durch die Weltgeschichte zu reisen. Anreise, Abreise und Unterkunft schlagen neben den Startgebühren gerade bei Kurztrips gern ordentlich zu Buche. Leider liegt das Geld nicht auf der Straße, sonst könnte ich es ja beim Laufen einsammeln. Nein, auch ich muss da kalkulieren und nach Wegen suchen, die die Kosten fürs durch die Weltgeschichte Reisen im Rahmen halten. Anhand einiger Beispiele zeige ich euch, wie ihr Ausgaben für Kurzreisen teilweise immens reduzieren könnt.
Der frühe Vogel fängt den Wurm
Startgebühren
Frühzeitiges Planen lohnt sich! Wettkampftermine stehen in der Regel schon sehr früh fest und die meisten Veranstalter staffeln ihre Preise je nach Anmeldedatum. Je früher du dich für einen Wettkampf anmeldest, umso geringer sind die Startgebühren. Kurzentschlossene, die noch den letzten Wetterbericht abwarten wollen, zahlen teilweise ordentlich drauf. Der Paris-Marathon hatte z. B. eine günstige Preisstaffel für 80 €, die schon ein Jahr im Voraus startete und bereits nach 90 Minuten ausverkauft war. Die letzte Preisstaffel liegt dann schon bei 115 €!
Flüge
Sobald du deinen Wettkampf „in der Tüte“ hast, solltest du dich auch schon um einen Flug kümmern. Last minute-Flüge scheint es nicht mehr wirklich zu geben, zumindest nicht, wenn man ein konkretes Ziel zu einem bestimmten Datum hat. Es lohnt sich daher, so bald wie möglich auch den Flug zur gewünschten Destination fest zu machen. Hier kannst du bis zu 50 % des Flugpreises sparen. Die günstigen Kontingente sind jedoch irgendwann ausgeschöpft und so zahlst du im Zweifel für denselben Flieger zur selben Zeit mal eben das Doppelte als dein Sitznachbar, wenn du dir zu lange Zeit lässt. Flüge sind grundsätzlich ein Jahr im Voraus buchbar.
Sofern du ein Frühaufsteher bist oder es dir nichts ausmacht, sehr spät zu landen, empfehle ich Flugzeiten gegen 6 Uhr morgens und ab 20 Uhr abends. Hier habe ich die günstigsten Flüge gefunden. Ich nehme an, dass der Verkehr der Geschäftsreisenden um diese Uhrzeit noch nicht oder nicht mehr stattfindet. Außerdem lässt dich das deinen Urlaub maximal ausnutzen, wenn du so früh wie möglich los- und so spät wie möglich zurück fliegst.
Hotels
Hotels lassen sich gerade bei Großveranstaltungen wie dem Hamburg-Marathon fürstlich entlohnen. Und das können sie auch, denn die Zimmer rund um Start und Ziel sind begehrt. Auch hier rechnet sich das frühzeitige Planen. Rechne nicht damit, noch ein Schnäppchen bei verbliebenen Restkontingenten machen zu können. Es wird keine geben. Je näher das Event rückt, umso happiger werden die Preise oder die Hotels sind schlimmstenfalls schon komplett ausgebucht. Dann hilft nur noch ein Hotel mit entsprechend weitem Anfahrtsweg. Hotelportale wie Booking.com oder Hotels.com helfen bei der Suche nach einer geeigneten Unterkunft weiter und haben zwei große Vorteile:
- geringe bis keine Stornierungsgebühren, falls es mit dem Training oder gesundheitlich doch nicht so klappt
- eine Suche anhand einer Übersichtskarte, um genau zu sehen, wie weit weg sich die Unterkunft vom Start/Ziel entfernt befindet
Alternative Transportmittel in Betracht ziehen
Seit Flüge sehr erschwinglich geworden sind, ertappe ich mich immer dabei, als erstes nach einem Flug zum Wettkampfort zu suchen. Die zweite offensichtlichste Wahl ist dann die Anreise mit dem eigenen Auto. Erst meine laufenden Freundinnen haben mich erstmal wieder darauf gebracht, dass manche Ziele besser, teilweise schneller und ziemlich häufig auch sehr viel günstiger zu erreichen sind, wenn man auf den Zug oder sogar Bus umsteigt. Nach Rostock fuhr ich gemütlich, aber staufrei mit der Bahn für 60 € hin und zurück. Dresden kostete hin und zurück gerade mal 17 € mit dem Flixbus.
Selbst nicht der Fahrer zu sein, nicht stundenlang in der Sicherheitskontrolle der Flughäfen verbringen und um die Größe des Handgepäcks bangen zu müssen bringt zudem eine gewisse Entspannung mit sich. Aber welches Verkehrsmittel ist wann das richtige? Anstatt alle Flug-, Zug- oder Busportale einzeln abklappern zu müssen, habe ich beim Vergleich von Fernbuspreisen eine Seite entdeckt, die alles gleichzeitig abfragt. Auf GoEuro gebt ihr einfach Startort, Zielort und die Daten ein. Die Seite zeigt euch dann, ob ihr am besten fliegt, mit dem Zug oder Bus fahrt oder doch das Auto nehmt. Ihr entscheidet dann, was das wichtigste Kriterium ist: Preis, Schnelligkeit oder eine Mischung aus beidem. Worauf ihr jedoch bei langfristigen Planungen achten müsst: Busse und Züge veröffentlichen ihre Fahrpläne nur einige wenige Monate (meist drei) im Voraus und können erst dann in den Vergleich mit einbezogen werden. Über GoEuro habe
Es muss nicht immer ein Hotel sein
Für Couchsurfing bin ich dann doch schon zu alt bzw. mag meine Privatsphäre zu sehr. Wer kein Problem damit hat oder sogar gern mit den Einheimischen zusammen kommt, der kann äußerst günstig unterkommen. Ich für meinen Teil bevorzuge jedoch eine Mischung aus Privatunterkunft und der Privatsphäre eines Hotels und nutze gern den Dienst von Airbnb. Bislang habe ich zweimal eine Unterkunft über Airbnb in Paris bewohnt, wobei ich einmal ein kleines Studio komplett für mich hatte und beim anderen mal ein einzelnes Zimmer mit Mitnutzung der Wohnung des Mieters. Zweiteres war eher ein Versehen, weil ich nicht darauf geachtet hatte, dass es nicht eine „ganze Unterkunft“ ist, sondern ein „Privatzimmer“. Ein bisschen komisch fühle ich mich eben, in der Wohnung eines Fremden zu wohnen, der seinem Alltag nachgeht und mit dem man ggf. morgens im Bad kollidiert.
Das Studio dagegen war einfach perfekt. Direkt an der Startlinie zum Paris-Marathon. Mit Klappbett, Badewanne und kleiner Küche, so dass auch selbst gekocht werden konnte. Und zu diesem Event war es das einzige, was ich bereit war, mir in dieser Gegend zu leisten, denn alle umliegenden Hotels verlangten Mondpreise.
Was es bei Airbnb zu beachten gibt:
- sehr unterschiedliche Check-in- und Check-out-Zeiten, die abhängig vom Zeitplan des Vermieters sind. Die Flexibilität einer stets besetzten Rezeption kann man nicht erwarten. Mit Glück und guter Absprache kann man aber auch deutlich früher das Domizil beziehen und ggf. bei Abreise einfach die Tür hinter sich zu ziehen und spät gehen.
- Zahlung im Voraus! Mit Buchung der Unterkunft wird die Zahlung fällig, auch Monate vor Anreise.
- Kurzfristige Absagen. Beim Durchsuchen der Angebote lese ich immer wieder, dass einige gebuchte Unterkünfte kurz vor der Ankunft der Gäste gecancelt wurden. Die Vorauszahlung wird dann zwar gutgeschrieben, aber man steht auf einmal ohne Bleibe da. Entweder findet man mit Glück schnell etwas gleichwertiges, muss draufzahlen oder im schlimmsten Fall erkennen, dass alles andere ausgebucht ist. Das passiert bei Hotelbuchungen doch eher nicht.
Wer es noch naturnaher mag, der kann auf Zeltplätze in der Nähe ausweichen. Zum Sachsentrail entdeckte ich z. B. einen süßen Zeltplatz, komplett ohne Dauercamper, dafür mit Canadian Campsites mit Feuerstelle, wo wir in einer kleinen Gruppe zwei Nächte rund um den Lauf grillten und die Natur genossen. Preislich kann da kein Hotel oder ähnliches mithalten. Von der Urigkeit mal ganz abgesehen.
Wieviel spart man denn nun?
Am besten lässt sich das Sparpotential anhand eines Beispiels verdeutlichen. Ich habe dafür meinen Ausflug zum Paris-Marathon ausgesucht:
Startgebühr: 80 € (Erste Preisstaffel), statt 115 € (letzte Preisstaffel)
Flug: 79 € (Buchung 9 Monate im Voraus), statt 160 € (zwei Wochen vor dem Event)
Unterkunft (3 Nächte): 375 € über Airbnb, statt 700 € für ein Hotel in gleicher Lage
Gesamtersparnis: 441 €
Dafür kann man glatt noch ein paar Tage dranhängen oder sich eben einen weiteren Kurztrip gönnen. Also hinaus mit euch! Reist durch die Welt.
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Unterkunft: Jugendherberge sind noch günstiger 😉
Ja, aber das muss man auch wollen 😉