Im Nachgang zu einem erfolgreich gelaufenen Wettkampf objektiv darüber zu berichten, fällt mir immer etwas schwer. Zu groß ist doch am Ende die Freude und der Stolz, es doch geschafft zu haben, egal, wie hoch die Strapazen und Mühen doch waren. So geht es mir diesmal auch mit dem BIG 25.
Bis etwa anderthalb Wochen vor dem Event stand für mich eigentlich fest, diesen nicht zu laufen. Ich dachte, das wären einfach zu viele Wettkämpfe hintereinander und angesichts der Strecke, die abgesehen vom Start und Ziel im Olympiastadion fast identisch zum Berliner Halbmarathon ist, war das für mich der Lauf, auf den ich am ehesten hätte verzichten können. Und nun hatte ich mich stattdessen auch noch zum Spreewaldmarathon eine Woche vorher angemeldet.
Dann fiel mir aber auf, dass ich nach dem Berliner Halbmarathon am 30.03. keine wirklich lange Trainingseinheit mehr gelaufen war. Ich hatte eigentlich nur einen ständigen Wechsel zwischen Wettkampf und Regenerationsphase, wobei die längsten Wettkämpfe und Trainingseinheiten nie mehr als 10 km Länge hatten. In Hinblick auf den Mitte Mai anstehenden Rennsteiglauf fehlten da eindeutig die Long Jogs. Also entschied ich mich, den BIG 25 doch zu laufen. Quasi als lange Trainingseinheit. Und das war auch richtig und wichtig.
Das Wetter war für Anfang Mai grausam kalt. Und so zögerten wir, meine Mitläufer und ich, die Kleiderabgabe so lange wie nur möglich hinaus. So lange, dass wir erst im Startbereich ankamen, als sich die Masse bereits in Bewegung gesetzt hatte. Einen Startschuss hatte ich auch noch nie verpasst. Danach ging es erst einmal über einige Kilometer bergab. Bei Km 4 trennten sich die 10-Km-Läufer und kurz vor dem Brandenburger Tor nach 9 Km auch die Halbmarathonis von den 25-Km-Läufern. Bis dahin ging die Strecke für mich gefühlt recht schnell vorbei. Der Rückweg begann nach etwas mehr als 11,5 km und ab da empfand ich es auch wirklich als Arbeit. Mein Pace von durchschnittlich 5:57 stieg ab da kontinuierlich. Ursprünglich hatte ich angestrebt, entspannt einen 6er-Pace im Durchschnitt zu laufen. Das war nix mit Entspannung.
Ab 18 Km mochte ich eigentlich nicht mehr. Von da an waren die U-Bahnhöfe mehr als verführerisch. Aber nein. Ich wollte durchhalten und mir meine Medaille ehrlich und redlich verdienen. Den Anstieg zur Neuen Kantstraße hoch fand ich nicht schön. Umso erleichterter war ich, als ich endlich das Olympiastadion vor mir sah. Noch zwei Kilometer zu laufen? So weit sah es gar nicht aus. Und ich lief, mal ging ich auch. Dann, kurz vor dem Olympiastadion, führte die Strecke plötzlich wieder davon weg. Ich war frustriert und wollte endlich dort hinein. Und irgendwann nach einem kleinen Sandweg ging es auch tatsächlich in den Tunnel hinab, aus dem schon die Klänge der Sambagruppe dröhnten. Ok. Dafür hat es sich gelohnt. Und die halbe Runde, die man noch im Stadion selbst drehen durfte und die mir noch einmal auf den letzten Metern Kraft zum Endspurt verlieh.
Am Ende ging ich mit einer Durchschnitts-Pace von 6:13 und einer Zielzeit von 2:36:41 aus dem Wettkampf heraus. Das ist nun keine Glanzleistung, aber in Vorbereitung auf den Rennsteig-Halbmarathon für mich persönlich in Ordnung. Die Stimmung im Stadion selbst fand ich toll. Und wäre ich nicht verabredet und es immer noch so kalt gewesen, hätte ich dort auch noch sitzen und zusehen können, wie alle anderen noch über die Ziellinie laufen.
Zum Abschluss seien noch zwei Dinge bemerkt:
- Positiv ist mir aufgefallen, dass es hier richtige Toiletten gibt. Das ist schon komfortabel, wenn man sonst nur Dixie-Klos gewöhnt ist.
- Negativ war leider die angebotene Verpflegung. Unterwegs gab es alle 5 Km Wasser. Und zwar NUR Wasser. Bei einer Strecke von 25 Km hätte ich zumindest einmal Bananen erwartet. Ohne Eigenversorgung sieht es also mau aus. Im Ziel gab es Wasser, Tee, alkoholhaltiges Bier und Äpfel. Aber auch hier keine Bananen zum Auffüllen der Energiespeicher. Für einen Lauf, der den Hauptnamen einer Krankenkasse innehat und immerhin bis zu 35 Euro Organisationsbeitrag erhebt, eine müde Leistung.
Gleichzeitig bin ich im Übrigen die “Jedi Challenge 2014” anlässlich des Star Wars-Tages am 4. Mai (May the forth/force be with you) gelaufen. Ein Virtual Run, der im Prinzip bis zum 31.12. diesen Jahres hätte gelaufen werden können und bei dem die Wahl der Distanz dem Läufer freigestellt war. Aber es passte an dem Tag einfach.
Hier geht es zu meiner Wettkampfbewertung zum BIG 25