Genau einen Tag nach den Stienitzsee Open stand ich für den 10 km-Lauf im Tierpark Berlin, nach 2013 zum zweiten Mal, an der Startlinie. Dass bei so einem “Double Feature” keine Bestzeiten purzeln, war mir von Anfang an klar. Dass ich hier aber tatsächlich meinen langsamsten 10 km-Wettkampf hinlegen würde, hätte ich wohl auch nicht gedacht. Die Strecke war im Gegensatz zum Vorjahr ein wenig abgewandelt worden. Da waren die Läufer noch auf eine große und dann zwei kleine Runden geschickt worden. Diesmal waren es zwei identische Runden mit je 5 km.
Das spätsommerliche Wetter des Vortages hatte bis heute angehalten. Es war zur mittäglichen Startzeit warm und heiter bis wolkig. Ich hatte die spätere von den zwei Startzeiten über die 10 km gewählt, weil ich gemeinhin fitter bin, je später am Tag der Startschuss fällt. Natürlich war am frühen Nachmittag auch die Tageshöchsttemperatur erreicht. Aber ehrlich gesagt waren das nicht einzigen Gründe, warum ich wirklich langsam war. Meine Motivation war gelinde gesagt mies. In den Momenten, in denen ich mich sonst im Geiste selbst voranpeitsche, dachte ich diesmal nur, ich müsse nicht mehr geben. Ich war ja schließlich gestern schon einen Wettkampf gelaufen. Außerdem wollte ich auch mal Tiere sehen, wenn ich schon durch den Tierpark laufe.
Und ja, ich sah Eisbären, Tapire, Affen und Vögel. Ich nahm sogar den Verpflegungspunkt nach 5 km mit und blieb kurz zum Trinken stehen. Vielleicht sollte das für den Tag auch einfach reichen. Ich hielt durch und kam nach 57:38 Minuten im Ziel an. Ich kann noch nicht mal behaupten, dass sonderlich viel mehr drin gewesen wäre, dazu fühlte ich mich viel zu erschöpft.
Im Nachhinein betrachtet, also ein halbes Jahr später, erschreckt mich diese Zeit ein wenig und ich frage mich, an welchem moralischen und konditionellen Tiefpunkt ich da angekommen sein muss. Auf der anderen Seite kann man nun mal nicht bei jedem Wettkampf gleiche oder bessere Leistungen erwarten. Man muss sich nur immer sagen, dass es wieder bessere Zeiten geben wird. Geben muss. Und selbst wenn man an diesem Tag nicht dran glaubt, sie kommen.
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Was hab ich mich gefreut, als ich Samsta genau jene Zeit im Training gelaufen bin. Seit 6 Monaten mal wieder unter 60min und hier muss ich sowas von dir lesen. Das macht mich traurig….aber ich weiß ja dass du sonst andere Zeiten läufst. Ich habe schon oft mit mehr als 60min gefinished und war trotzdem stolz drauf und das solltest du auch sein!
Hey, dafür bin ich immer noch wahnsinnig neidisch auf deine HM-Bestzeit 😉 Ich hab es diesjahr wenigstens auch mal mit Sub 2 geschafft, aber bin dabei fast gestorben (Bericht kommt noch). Also Hut ab, wir haben beide unsere Stärken!
Und stolz bin ich jedesmal, wenn ich einen Wettkampf gelaufen bin. Schon alleine dafür, dass ich überhaupt gelaufen bin.