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[:de]”Warum (zur Hölle) läufst du eigentlich” – gute Frage, Eddy![:]

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Im Rahmen von Eddys Blogparade hat er uns herumrennenden Bloggern ein paar Fragen gestellt, die ich hier gern beantworte. Es ist immer wieder auch interessant, sich diese Fragen selbst zu beantworten. Oftmals fallen mir dann immer Dinge ein, die mich wieder motivieren, weiterzumachen – vor allem, wenn gerade die Winterflaute Hochkonjunktur hat. Und vielleicht motiviert das den einen oder anderen von euch auch.

Warum läufst Du?

Die Frage lässt sich nicht mit einem Satz beantworten, denn das „Warum“ hat sich im Laufe der Jahre entwickelt. Zu Beginn meiner „Laufkarriere“ war der Laufsport nur das Mittel zum Zweck. Und der Zweck? Das war das Loswerden überflüssiger Pfunde, um endlich wieder in Klamotten zu passen, in denen ich mich wohlfühle. Als Sportart mit einem der höchsten Kalorienverbräuche habe ich mir vor ein paar Jahren murrend Laufschuhe angezogen und bin über die Wege und Pfade meiner damals noch sehr eng gesteckten Gegend gekeucht. Mit sehr viel Schimpfen und Fluchen hat sich dieses „Warum“ zum Glück irgendwann verflüchtigt…zusammen mit den Pfunden.

Eddys Blogparade vorher_nachher

Seitdem es leicht(er) läuft und sich der Radius meiner Strecken ordentlich ausgedehnt hat, gibt es vor allem folgende Gründe für mich, in meine Laufschuhe zu schlüpfen:

  • Die Natur genießen
  • Von der Arbeit abschalten
  • Mir (natürlich) meinen Speck verdienen und damit die drohenden Pfunde dauerhaft fernhalten
  • Medaillen und neue tolle Erfahrungen bei Wettkämpfen sammeln

Seit wann läufst Du?

Vor etwa 5 Jahren habe ich angefangen zu kriechen, seit etwa 4 ½ Jahren laufe ich wirklich.

Was sind Deine Rekorde?

Mein schnellster Lauf anhand der Durchschnittspace gemessen war dann wohl der AVON Frauenlauf 2014 mit 4:49 min/km und einer Gesamtzeit von 24:07 Minuten auf 5 km. Sicherlich für einige, die das und schneller über die Marathondistanz laufen, lächerlich. Aber dennoch war ich als 55. Von über 3.500 Frauen ins Ziel gegangen. Das reicht mir.

avon_me

Mein längster Lauf ist und blieb bislang mein erster Marathon, den ich 2016 in Paris lief. Der Supermarathon auf dem Rennsteig juckt mich zwar, aber bevor ich den angehe, muss ich erstmal entspannt(er) den einen oder anderen Marathon gelaufen sein.

Die meisten Verpflegungspunkte habe ich sicherlich beim Spreewald-Marathon besucht und den meisten Glühwein beim Frostwiesenlauf getrunken.

Was ist Dein allerschönstes Lauf-Erlebnis?

Eigentlich ist jeder Lauf ein schönes Erlebnis… nein. Das wäre gelogen. Es gibt durchaus Tage, an denen man sich durchs Training quält. Und warum? Um dann wieder neue und dafür schöne Lauferlebnisse genießen zu können.

Mein persönliches Highlight? Eigentlich gibt es zwei, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Dazu gehört natürlich der erste gefinishte Marathon. Auch wenn die erste Hälfte mehr als unglücklich lief und ich eigentlich nach 20 km aussteigen wollte, bin ich umso stolzer, mich durchgebissen zu haben. Die Atmosphäre und mein unbändiger Wille, diese eine Medaille um den Hals gehängt zu bekommen, haben mich am Ende Kilometer für Kilometer zum Ziel getragen und zum Marathoni gemacht.

Den Traum, einmal im Disneyland laufen zu können, habe ich mir ebenfalls in 2016 erfüllt. Und zwar beim allerersten Halbmarathon im Disneyland Paris überhaupt. Mit anderen Laufwettkämpfen hat dieses Event eigentlich nur gemeinsam, dass man eben läuft. Für die meisten rückt der Wettkampfgedanke aber völlig in den Hintergrund. Viel wichtiger ist es, die Umgebung aufzusaugen, wenn der Themenpark noch für die Besucher gesperrt ist. Mit Captain America, Mickey und Donald, Darth Vader und Cinderella auf einem Foto abgelichtet zu sein, für das man während des laufenden Wettkampfes angestanden hat. Tausende kostümierte Disneyfans laufen mit dir durch die kunterbunte Welt und am Ende bekommst du deinen eigenen Goldschatz um den Hals gehängt. Priceless! (na gut, nicht ganz. Leider sind die Disney-Events recht kostspielig, aber es lohnt sich. Vor allem, da Paris etwa ein Drittel von dem kostet, was in den USA verlangt wird).

Welche Frage habe ich vergessen?

Na, klar: die Zukunft! Alle Fragen zielen ja mehr auf vergangene Ereignisse. Aber wie sieht die weitere Planung aus? Mehr Wettkämpfe? Längere Distanzen? Gar Ultralauf?

Ehrlich gesagt, so richtig weiß ich das noch nicht. In jedem Fall möchte ich noch den einen oder anderen Marathon laufen, auch wenn ich merke, wie zeitintensiv das Training ist. Freunde und Familie müssen darunter schon leiden und das will ich nicht auf Dauer. Vom Training für einen Ultralauf ganz abgesehen. Aber sag niemals nie!

Einige Laufveranstaltungen habe ich aber doch auf meiner „Irgendwann mal-Liste“. Dazu gehört der Halbmarathon in Moab, bei dem man 21,1 km entlang des Colorado-Rivers läuft. Im Sektor „Hindernisläufe“ möchte ich mir mit zehn erfolgreichen Teilnahmen die XLETIX-Medaille verdienen, die es auch tatsächlich erst nach 10 Teilnahmen gibt.

XLETIX Berlin City Eisbecken 2015

Das wichtigste ist und bleibt aber, den Spaß am Laufen beizubehalten. Gesund zu bleiben und mich daran zu erfreuen, dass ich diesen Sport hoffentlich noch lange ausüben kann. Denn darüber erlange ich persönlich ein hohes Maß an Ausgeglichenheit, erfreue mich an der Natur und habe sehr liebe Menschen kennengelernt, die mich auch heute noch aktiv begleiten.

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[:de]Paris Marathon 2016: Breakfast Run – Croissantschlacht unterm Eiffelturm[:]

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Paris Marathon 2016 Flags

4 Uhr morgens, der Wecker klingelt. Nochmal deutlich früher als an einem Arbeitstag. Wer hat nochmal den Flug nach Paris um 6:55 Uhr gebucht? Ach ja. Ich war das. In der Aussicht, dann den Großteil des Freitags noch in der Stadt der Liebe genießen zu dürfen.

Paris Marathon 2016 eurowings Germanwings

Hundemüde geht es mit Bus und Bahn nach Tegel, dem Flughafen, der eigentlich schon seit Jahren außer Betrieb sein sollte. Dafür geht es hier selbst um diese Uhrzeit schon rund wie in einem Bienenstock. Zu Terminal D muss ich. Von dort bin ich noch nie geflogen. Ganz weit unten im Keller befindet sich dann ein übersichtlicher Warteraum für die Fluggäste der Eurowings, die sich wohl nach dem Unglück der Germanwings-Maschine einen neuen Namen gegeben hat. Was einfach umzulabeln war, heißt nun Eurowings. An den Flugzeugen steht aber noch immer der Originalname.

Paris Marathon 2016 Tegel Airport Germanwings

Im Laufe der letzten Jahre habe ich festgestellt, dass Billigflieger zwar wenig Komfort bieten, aber dafür unfassbar pünktlich sind. Um 6:55 Uhr wird von der Rollbahn gerollt. Nach ein paar Turbulenzen und einigen Runden Plants vs Zombies landet der Flieger Punkt 8:40 Uhr in Paris – Charles de Gaulles. Es ist schon eine Weile her, dass ich hier ankomme, gingen doch die anderen Flüge der letzten Jahre immer nach Paris-Orly. Die gute Ausschilderung am Flughafen und ein netter Hinweis an der Touristeninfo zu den Zügen nach Paris machen die Orientierung aber angenehm einfach.

Vielleicht liegt es daran, dass ich schon so oft hier war, aber ich finde, in dieser Stadt findet man sich sehr schnell zurecht. Das Netz aus Regionalbahn und Metro ist engmaschig und übersichtlich mit vielen Umsteigemöglichkeiten und einer fast 3-minütigen Taktung zwischen den Zügen. Man muss nur gut zu Fuß sein, denn die Wege zwischen Zug A und B können einen zuweilen über einige hundert Meter durch den Pariser Untergrund führen.

Um 10:20 Uhr erreiche ich das Haus, in dem sich laut Adresse das Studio befinden soll, dass ich über AirBnB gebucht habe. Ich finde am Klingelschild aber weder den Namen desjenigen, der mir sein Heim vermietet hat, noch der Dame, die hier den Schlüsseldienst machen soll. Ein kurzer Anruf und sie kommt raus. Sie ist des Englischen gar nicht mächtig und ich verstehe zwar, was sie sagt, bin aber nach jahrelanger Nichtnutzung der französischen Sprache nicht in der Lage, angemessen zu antworten. Wir verstehen uns trotzdem. Lit, cuisine, salle de bain, oublier les cles, cést fini! Grob übersetzt: Bett, Küche, Bad, Schlüssel vergessen, haste Pech. Alles klar.

Das Studio ist klein, aber völlig ausreichend. Das Bett befindet sich in einer Klappcouch, die Badewanne ist so kurz, dass nicht mal ich kleiner Murkel ausgestreckt hineinpasse. Aber es gibt immerhin eine Badewanne. Die Küche ist für die Zubereitung kleinerer Mahlzeiten ausgestattet, der Vorgänger hat sein Essen in der Mikrowelle vergessen (das sieht schon recht pelzig aus und ich glaub, es hat geknurrt) und aus dem Fenster sieht man die Sacre Coeur. Perfekt. Ach ja: Zur Startzone sind es nur etwa 400 Meter Fußweg. Das ist mit Abstand das wichtigste.

Ein wenig Sightseeing und Startunterlagenabholung

Ein Blick auf die Wetterkarte lässt erahnen, dass heute abgesehen von Sonntag der schönste Tag sein soll. Die Messe im Salon du Running hat noch bis 20 Uhr geöffnet, also wird ein Abstecher auf den Eiffelturm gemacht. Natürlich nicht mit den Fahrstühlen, sondern schön zu Fuß die Treppen hoch auf die zweite Ebene. Das bringt zum einen nochmal Muskeln in Wallung und zum anderen geht es deutlich schneller als per Fahrstuhl. Die Anstehenden schlängeln sich quasi um den Turm herum.

Komplett ums Anstehen kommt man auf dem Turm aber leider nicht herum, wenn man ganz nach oben möchte. Hier geht’s nur per Fahrstuhl hoch. Und für die Karten muss man sich auf der zweiten Ebene noch einmal separat anstellen. Naja. Soviel Zeit muss sein. Auch wenn die Füße vom Stehen mehr weh tun als vom Gehen.

Der Ausblick über die Stadt von diesem Monument ist schon großartig. Zumindest einmal sollte jeder Parisbesucher sich dieses Highlight gönnen. Zeitlich und preislich. Der Aufstieg per Treppe kostet 11 € und das Addon nach ganz oben noch mal 6 € pro Person.

Nach dem Ausflug in die Touri-Welt geht es aber direkt zum Salon du Running. An der Metrostation Porte de Versailles befindet sich dieser. Die aufgebauten Warteschlangensysteme lassen schlimmes für die Wartezeit erahnen. Aber nicht heute am Freitag. Da geht es nur schnell durch und in die Messehallen hinein.

Gleich rechts werde ich mein Medical Certificate los. Ich reiche es zusammen mit meiner Anmeldebestätigung einer freundlichen Dame hinüber und die stempelt ohne sich das Zertifikat näher anzusehen, meine Anmeldung mit “Valide” ab. Da hätte ich auch einfach irgend einen Stempel unter das Zertifikat setzen können. Direkt daneben erhalte ich gegen die validierte Anmeldung meine Startunterlagen. Ohne ein Armbändchen, ohne einen Zeitmess-Chip checken zu müssen (der klebt einfach an der Startnummer hinten dran). Sehr entspannt. Ganz viele Leute rennen hier mit grünen Rucksäcken durch die Gegend. Die soll es um die Ecke geben.

Eine große Wand mit viel Schrift tut sich vor mir auf: “Finde deinen Namen unter 57.000 Startern”. Natürlich muss ich nach mir suchen. So richtig erschließt sich mir die Anordnung nicht, finde aber trotzdem recht schnell zu “den Kesslers” und auch mich dabei.

Ich bekomme gegen Vorzeigen meiner Startnummer einen der grünen Rucksäcke mit Gummitieren, Pistazien, TigerBalm, Blasenpflaster und keinem weiteren unnützen Werbepapierkram drin. Prima! Nur ein paar Schritte weiter gibt es die Shirts für den Breakfast Run. Leider nicht mehr in Größe S, aber XS passt auch.

Danach tut sich die Halle auf mit jeder nur erdenklichen Marke aus dem Lauf- und Sportbereich. Eine kleine Ausstellung zur Entwicklung der Laufschuhe gibt es hier. Unglaublich, womit Menschen früher gelaufen sind. Obwohl… Mit den Zehenschuhen geht die Reise ja fast wieder an den Ursprung zurück.

Das nötigste ist jedoch, die Toilette zu finden. Ich weiß, ihr liebt meine Toilettengeschichten. Keine Sorge, es wird nicht die letzte aus Paris sein. Nach ein wenig hin und her muss ich tatsächlich auf der Messe zum ersten Mal anstehen. Natürlich am Damenklo.

Einigermaßen erleichtert kann ich mich jetzt auf die Aussteller konzentrieren. Aber mir tun schon arg die Füße weh und deswegen fällt der Besuch der Stände sehr selektiv aus. Am längsten halte ich es am ClifBar-Stand aus. Hier kann man sich nämlich durchprobieren. Nicht, dass ich nicht schon jede Sorte kennen würde und sich die Auswahl leider auch nur auf die europäischen Sorten beschränkt. Egal. Schmeckt! Und etwas sinnvolles wandert dann doch noch in den Laufrucksack: GU Gels Sorte Salty Caramel und Big Apple. Dann habe ich ein bisschen Abwechslung am Sonntag.

Ziemlich geschlaucht vom Tag und etwa 20.000 Schritte später bin ich dann froh, im Appartment die Füße hochzulegen. Ein Lebensmittelgeschäft lag noch auf dem Weg, schließlich muss ich morgen literweise Wasser in mich hinein schütten und Samstag Abend ein leckeres fleisch-/fisch-/milchproduktloses Pastamenü zubereiten. Dann fallen die Augen zu.

Paris Breakfast Run

Um 7:45 Uhr klingelt der Wecker am Samstag. Kaffee gemacht und dann geht es auch schon los zum Breakfast Run. Der startet genau dort, wo am Sonntag das Ziel sein wird. Man kann also schon mal gucken, wo man am Ende der 42,195 km landet.

Ganz viele Läufer in blauen Frühstücksshirts wuseln schon über die Champs Élysée, vorbei am Arc de Triomph und die Avenue de Foche hinunter. Es ist noch ziemlich frisch, daher haben sich die meisten wie auch ich noch etwas übergezogen.

Der Breakfast Run soll zeigen, wieviele unterschiedliche Nationen am Marathon teilnehmen. Die 10 anmeldestärksten Länder sind auf das Shirt gedruckt. Zudem hat jeder Teilnehmer des Breakfast Runs bei der Shirtabholung ein Fähnchen mit seiner Nationalflagge in die Hand gedrückt bekommen, um es an diesem Morgen lustig durch die Gegend zu wedeln.

Punkt 9 Uhr geht es los. Ohne Startschuss oder größere Ansage. Zumindest kommt die bei mir hinten nicht an. Aber das Feld fängt an sich zu bewegen. 5 kleine Kilometerchen sind vor der Frühstücksschlacht zu schaffen. Es geht sehr gemächlich voran, alle scheinen gute Laune zu haben. Überall wedeln bunte Flaggen.

Nebenbei treffe ich auf ein deutsches Pärchen. Gut zu erkennen an der Flagge. Beide wollen morgen starten und sind schon etliche Marathons gelaufen. Als Berliner hätte man ja den Marathon vor der Haustür. Schau an. Die Berliner. Wir kommen ins Schwatzen und stellen fest, dass wir auch zusammen beim Schneeglöckchenlauf über 30 km waren. Die Welt ist ein Dorf.

Weil ich wieder ein paar Fotos vom Event machen mag, verlieren wir uns irgendwann aus den Augen. Kaum losgelaufen (zumindest kommt es mir so vor), steuert die blau-bunte Masse schon auf den Eiffelturm zu. Das sollen 5 km werden? Wir sind doch schon fast am Ziel.

Es kommen aber noch einige Schlenker durch die Parallelstraßen des wirklich imposanten Turms. Am Ende der vorletzten Geraden steht ein kleines lila Voiture (Auto, aber eigentlich kann man das nicht so nennen), aus dem brüllend laute Musik kommt. Noch einmal nach rechts abgebogen und da steht er: der Zielbogen für den Breakfast Run. Als ich darunter hindurch laufe, sind es tatsächlich auf den Meter genau 5 km.

Ein paar Sponsorenzelte sind hier aufgebaut, aber mich interessiert nur: wo gibts die Croissants? Die Schlange an der Bananen/Schokoladenbrot/Croissant/Kaffee-Ausgabe ist wie erwartet lang. Und mehrreihig. Ich versuche mich einfach hindurch zu quetschen und erbeute immerhin zwei Pain au chocolat, ein Croissant und eine Banane.

Paris Marathon 2016 Breakfast Run Queue

Meine Beute verspeise ich am Rand eines noch leeren Brunnens am Fuße des Eiffelturms. Lange halte ich es dort aber nicht aus, denn es ist noch richtig frisch am Morgen und von Sonne keine Spur. Mich noch einmal in die Schlacht um die Croissants begeben? Nö, da schaue ich lieber, was noch auf dem Heimweg liegt.

Paris Marathon 2016 Breakfast Run Croissant

Ein Breakfast Run ist etwas, dass man als Marathonläufer durchaus mal vor dem großen Event noch einschieben kann. Es lockert nochmal die Muskeln, man sieht ein paar neue Ecken und letztlich ganz wichtig: es gibt was zu futtern. Für 10 € inklusive T-Shirt war das ein guter Deal! Der Marathon kann kommen.

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[:de]Laufen im Ausland: Warum mich Medical Certificate und AirBnB fast zum Heulen gebracht haben[:]

[:de]paris_triumphbogen

In Deutschland gibt es einfach nicht genug Laufwettkämpfe *hust*. Schon gar nicht Marathons. Und weil ich schon soviele davon gelaufen bin (keinen!), wusste ich, ich muss ins Ausland schweifen. Auf der Suche nach einem Frühjahrs-Marathon landete ich schnell auf der Seite von Paris. Einen Startplatz für 2016 in der ersten Anmeldewelle im April 2015 zu ergattern, war noch das unkomplizierteste an der Organisation. 80 € bezahlt, Startnummer schon fix. Das war ja einfach.

Der Ärger fing in dem Moment an, als ich mir das Procedere zum Abholen der Startunterlagen durchlas. Ein Medical Certificate müsse bei der Abholung vorgelegt werden. Sonst gibt es keine Startunterlagen und folglich keine Teilnahme. Per Gesetz sind Teilnehmer von Laufwettkämpfen in Frankreich (und Italien) verpflichtet, ein ärztliches Dokument vorzulegen, das folgendes bescheinigt: “no contra-indication to running in competition”, also keine Gegenanzeigen für die Teilnahme an Laufwettkämpfen. Das Zertifikat darf zudem nicht älter als ein Jahr sein.

Wenn Du gesund bist, kannst du noch lange nicht an Wettkämpfen teilnehmen

Gut, dachte ich, ruf ich mal meine Hausärztin an. Die kennt mich ja schließlich. Schade nur, dass die sich gerade ein Jahr Auszeit von ihrem Job genommen hat. Was nun? Mit solch einem Anliegen zu einem Arzt gehen, bei dem Du noch nie warst? Ungünstig. Im Oktober stand sowieso mein 2-Jahres-Check up an. Mit Blutuntersuchung, Herz abhorchen und allem PiPaPo. Perfekt! Und so vereinbarte ich einen Termin für den Check up bei meinem ehemaligen Hausarzt, bei dem ich die Jahre zuvor gewesen war.

Die Ergebnisse des Check ups waren da. Heiß erwartet von mir. Ich hatte einen Termin, um diese mit meinem Arzt durchzusprechen. Der war sichtlich zufrieden mit meinem Körper. Blut, Herz, sonstige Innereien… alles wunderbar. Also erzählte ich ihm vom Marathon und zog dabei mein ausgedrucktes Medical Certificate aus der Tasche. Das interessierte ihn aber gar nicht. Es interessierte ihn auch nicht, ob und wie lange ich schon laufe. Er fragte nicht, wieviele Wettkämpfe und Halbmarathons ich schon gelaufen sei. Ob ich trainieren würde. Nichts.

“Das soll ich Ihnen unterschreiben?” fragte er stattdessen.

“Nein, das traue ich mich nicht. Nachher kippen Sie dann da um und verklagen mich.”

Nachdem ich ausgiebig dargestellt hatte, dass ich eigentlich laufen und nicht Ärzte verklagen wollte, ging es weiter:

“Laufen Sie doch lieber noch ein paar Halbmarathons und kommen nächstes Jahr für 2017 wieder.”

Ich erläuterte, dass ich für 2016 einen Startplatz in Paris habe. 2016! Nicht 2017. Dass ich schon trainieren würde. Eine Unterkunft hätte. Flüge gebucht.

“Nein, das unterschreib ich Ihnen nicht. Das traue ich mich nicht. Berlin ist doch sowieso viel schöner. Laufen Sie doch den Marathon in Berlin.”

Ich saß da vor ihm. Wie ein Häufchen Elend in meinem Sessel. Ich merkte, wie meine Augen sich mit Tränen füllten. Aber die Blöße wollte ich mir nicht geben. Ich war kurz vorm Betteln. Nein, die Grenze hatte ich schon überschritten. Aber seine Argumente ließen sowieso nur den Schluss zu, dass es hier nicht um meine Teilnahme an einem Marathon geht. Er hatte einfach keine Lust, Verantwortung zu übernehmen, obschon meine Testergebnisse tadellos waren. Nicht einmal die Teilnahme an einem 5 km-Lauf hätte er mir attestiert. Am Boden zerstört verließ ich seine Praxis.

Ein Orthopäde mit (Läufer-)Herz

Bis Mitte Dezember ließ ich mir für einen neuen Anlauf Zeit. Ich war alle möglichen Optionen durchgegangen und zu dem Schluss gelangt, es bei meinem Orthopäden, seines Zeichens selbst Läufer und Sportarzt, zu versuchen. Auch der kennt mich schon jahrelang. Hatte mich immer krank geschrieben, damit ich nicht mit der Jungs aus meiner Ausbildung Fußballspielen muss. Mit Kreuzbandriss macht man sowas ja auch nicht.

Und so saß ich wieder auf einem Patientenstuhl, mein Medical Certificate in der Tasche. Und die Untersuchungsergebnisse meines Check ups. Die hatte ich mir noch vom (All-)gemeinarzt geholt. Mein Orthopäde schaute in meine digitale Akte und fragte mich, wie es mir geht. Hätten uns schon lange nicht mehr gesehen. Ich erzählte ihm von meinem Anliegen und sah, wie sich sein Gesicht aufhellte.

“Aber natürlich unterstütze ich das! Haben Sie irgendein Schreiben? Geben Sie her, das unterschreibe ich Ihnen gleich.”

Nicht einmal eine Gebühr wollte er. Stattdessen interessierte es ihn, warum genau Paris. Ob es mein erster Marathon sei. Welche Zielzeit ich mir vorgenommen hätte. Wie toll das wäre und dass er mir viel Erfolg wünsche. Am liebsten wäre ich ihm um den Hals gefallen.

Die Moral von der Geschicht: Nicht jeder Arzt ist bereit, seinen Job ordentlich zu erledigen. Wenn ich nachgewiesen gesund bin, bin ich gesund. Und dann spricht in diesem Moment auch nichts dagegen an Wettkämpfen teilzunehmen. Würde jeder Arzt so denken, wie mein ehemaliger Allgemeinarzt, wären Wettkämpfe in Frankreich ausgestorben!

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Die Sache mit der Unterkunft

Hotels in Paris sind nicht gerade günstig. Schon gar nicht in der Innenstadt, wo der Paris Marathon startet. Neben Couchsurfing á la Craigs List gibt es einen Dienst, der es Privatleuten ermöglicht, Unterkünfte an Privatleute zu vermieten. Das können Zimmer sein oder ganze Wohnung oder sogar Häuser. Der Dienst nennt sich AirBnB.

Im September schaute ich mich auf der Website nach einem geeigneten Plätzchen nahe des Startbereiches um. Es dauerte nicht lange, da hatte ich ein bezahlbares winziges, aber gemütliches Studio in Fußweite zur Champs Elysée gefunden. Ich schrieb ein paar Zeilen als Bewerbung an die Vermieterin. Vermieter können sich bei AirBnB aussuchen, wem sie ihre Unterkunft vermieten. Beide, sowohl Mieter als auch Vermieter bewerten sich im Nachgang. Als absoluter Neuling hatte ich natürlich keine Bewertung und hoffte auf das Vertrauen der Vermieterin. Nur ein paar Minuten später kam die Bestätigung mit einer netten Nachricht von der Australierin zurück, die sich freute, mir ihr Studio zur Verfügung stellen zu können.

Geld abgebucht, Unterkunft perfekt. Bis vor einer Woche.

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Samstag abend flatterte per Nachricht die Stornierung der Unterkunft bei mir hinein. Die Nachbarn seien mit AirBnB nicht einverstanden. Die Unterkunft müsse komplett aus dem Dienst entfernt werden. Großartig! Zweieinhalb Monate vor dem Marathon. Nicht, dass die Hotels inzwischen günstiger geworden wären.

Ohne zu zögern schaute ich mich nach etwas Neuem um. Fand etwas im selben Preisbereich. Das bereits gezahlte Geld wurde darauf angerechnet. Ich schrieb wieder ein paar nette Zeilen und hoffte. Meine Nacht war nicht sonderlich ruhig. Mitten in der Nacht schaute ich auf mein Handy: “Ihre Anfrage wurde abgelehnt.” Ohne Grund. Mehr bekommt man bei AirBnB nicht mitgeteilt.

Also fing ich nachts um vier an, wieder zu suchen. Inzwischen war ich auch bereit, mehr Geld in die Hand zu nehmen. Das war so kurzfristig leider auch nötig. Die nächste Bewerbung geschrieben.

Am Morgen dann die Erleichterung: ich darf dort bleiben. Wieder direkt in Laufweite zum Start. Die Bedenken, dass mir diese Unterkunft auch wieder kurzfristig storniert wird, werde ich wohl erst ablegen, wenn ich dort das Studio betrete. Naja. Paris hat ja auch schöne Brücken 🙂

Die Moral hiervon: Hotels sind zwar unangemessen teuer. Im Gegensatz zu neumodischen Diensten könnt ihr euch aber sicher sein, euer Zimmer zu bekommen, dass ihr gebucht habt. Egal, was die Nachbarn davon halten.

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[:en]Wettkampfplan 2016[:de]Wettkampfplan 2016 – Womit ich mir diesjahr meinen Speck verdiene[:]

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Berliner Halbmarathon? Nee! BIG 25? Auch nicht. Tierparklauf? Nö.  Ja, was zum Henker läuft sie denn dann in 2016? Seit ich 2013 meinen ersten Wettkampf gelaufen bin, habe ich fast alle großen und kleineren Berliner Laufveranstaltungen abgeklappert. Damit ist 2016 erst einmal Schluss. Es wird das Jahr der weiten Anfahrten, teilweise Flüge und Experimente.

Was steht nun auf dem EarnYourBacon-Plan? Der sah schon im Oktober letzten Jahres recht bunt aus. Es ist ein lebender Plan!  (Übersicht mit Links am Ende des Artikels)

Der groß angekündigte Polar Run wurde spontan vom 31. Januar 2016 auf fast ein Jahr später verschoben. Mein erster Wettkampf, wenn man ihn so nennen will, wird daher der Frostwiesenlauf  sein. An den Verpflegungspunkten wird es Glühwein geben. Zudem ist er witterungsbedingt zeitmessungsfrei.

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Im März mache ich Jagd auf die großen Glocken beim Schneeglöckchenlauf. 30 km werde ich zurücklegen und dies gleich als Trainingslauf bzw. Generalprobe für den Paris Marathon nutzen, der nur zwei Wochen später Anfang April ansteht. Mein erster Marathon! Zeitziel: 4 h 30 Min. Ich bin schon aufgeregt.

Der zweite Lauf im April wird der Spreewald-Marathon sein, an dem ich zum dritten Mal teilnehme. Diesjahr habe ich mir den Biosphären-Reservat-Lauf mit 22 km in Lübbenau ausgesucht, um meinem geheimen (jetzt nicht mehr) Projekt näher zu kommen, ein Gurkenglas mit Gurkenmedaillen voll zu bekommen.

Der Mammutmarsch im Mai wird eine neue Herausforderung der besonderen Art. 100 km sind in 24 Stunden zu wandern. Ich bin gespannt, wie mein Körper und mein Geist da mitmachen. Einen entsprechenden Trainingsplan habe ich mir schon erstellt. Fast entspannt wird dagegen der Rennsteiglauf, bei dem ich auch zum dritten Mal den Halbmarathon laufen werde. Diesjahr sogar mal schneller?!

Zum ersten Mal gibt es beim Mazda-IGA-Lauf eine Cross-Variante. Crossläufe mag ich. Ich bin dabei! Mit dem Trail Run Berlin habe ich einen weiteren Crosslauf im Programm.

Am 4. Mai, dem Star Wars-Tag, werde ich mir meinen eigenen Millenium-Falcon verdienen und die virtuelle Jedi Challenge rennen. Begleitung erwünscht 🙂

Was habe ich nicht im letzten Jahr über den Quartertrail beim SachsenTrail geschimpft? Diesjahr wäre ich für die 19 km gut vorbereitet. Und deswegen mache ich einfach die 34,4 km. Den Halftrail!

SCC Events bietet zum ersten Mal einen SwimRun an. Es gibt eine lange und eine kurze Distanz. Ich werde über die kurze Distanz mal testen, wie gut ich mich als Schläufer mache. Schläufer. Wer denkt sich nur sowas aus? 🙂

Hindernisläufe stehen selbstverständlich auch wieder an. Da diesjahr Rennsteiglauf und die XLETIX Challenge Berlin miteinander kollidieren, plane ich letztere in Tirol und am Timmendorfer Strand. Meer und Berge also. Und endlich wird es auch in Berlin ein Spartan Race geben. Ich bin schon Feuer und Flamme! Ganz eventuell bekomme ich auch noch jemanden überredet, mit mir den Harzer Keiler Run zu laufen.

Sofern sich die Gebühren in Grenzen halten und die Startplätze nicht sofort ausverkauft sind, erfüllt sich für mich im September der Wunschtraum, mal an einem Disney-Lauf teilzunehmen. Disneyland Paris zieht nun mit den US-Parks nach und veranstaltet einen Halbmarathon, der durch das Disneyland führt. Ich hoffe, es wird genauso verrückt und kitschig wie im Original.

Auch der München-Halbmarathon steht auf meiner Wunschliste. Ich habe ihn mal aufgeschrieben. Aber wie bei jeder Wunschliste werden nicht immer alle Wünsche (sofort) erfüllt.

Den Abschluss des Jahres soll wie in den Vorjahren der Lauf in die Tropen bilden. Nach ein paar Kilometern in der Kälte ist der Ausklang der Wettkampfsaison im tropischen Paradies mit Cocktails und warmen Pools einfach ideal!

Was steht bei Euch 2016 an? Sehen wir uns bei der einen oder anderen Veranstaltung?

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* bereits angemeldet
√ beendet
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Caro goes to Paris

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Am 12.04.2015 fand der diesjährige Paris-Marathon statt und bereits drei Tage danach startete die Anmeldephase für den Marathon 2016. Nachdem ich mich durch ein Gemisch aus Englisch und Französisch auf diversen, explizit für den Paris-Marathon gestrickten Anmeldeformularen gekämpft und der Bezahlvorgang nach mutmaßlich durch Überlastung der Seite hervorgerufene Abbrüche doch noch erfolgreich über die Bühne ging, konnte ich einen der 50.000 Startplätze für den 03.04.2016 ergattern. 80 € kostet der Spaß in Paris und ist damit 20 € günstiger als Berlin.

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