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[:de]Cross Challenge 2016 – Nochmal richtig einsauen![:]

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Nach drei Jahren Pause von der Cross Challenge dachte ich mir, es wäre mal wieder an der Zeit, sich anzuschauen, was sich dort entwickelt hat. Da XLETIX in diesem Jahr ihre City Challenge nicht mehr anbot, hatte SCC damit die Berliner Herbst-Hindernislauf-Szene wieder für sich. Schade, aber die Kulisse in der Döberitzer Heide gefällt mir sowieso besser als der Parcours auf der Trabrennbahn Karlshorst. Heroisch hatte ich mich diesmal für die Black Lane angemeldet, da das Konzept inzwischen geändert wurde. 2013 mussten die “Schwarzen” noch zweimal die 13 km lange Runde der Pink Lane laufen. 2016 hatten sie aber eine individuelle 19 km lange Strecke zu bewältigen.

Wie es das Schicksal so wollte, sollte ich aber auch diesmal wieder die schweinchenrosa Challenge laufen, denn mein Knie (ja, wieder das Knie) hatte mich in Dresden den gesamten Halbmarathon lang geärgert. Oder ich das Knie? Wie auch immer. Viele rieten mir, die Cross Challenge ganz sausen zu lassen. Aber auch nachdem einer nach dem anderen aus meinem Team aus gesundheitlichen Gründen absagte, wollte ich mir den Dreckslauf nicht entgehen lassen.

Der Vernunft ein wenig nachgebend meldete ich mich aber am Sonntag von der Black Lane auf Pink herunter… und hatte plötzlich ein neues Team, denn ein Arbeitskollege mit Anhang tat dasselbe. Ich sammelte die Startnummer ein, den goldenen Ball (wozu ist der denn gut?), mein Cross Challenge-Shirt und schlappte zur Umkleide. Weil 75 € Startgebühr anscheinend noch zu günstig sind, musste man für eine bewachte Kleiderabgabe nochmal 5 € extra zahlen. Ohne mich. Mich hatten schon die 5 € extra für einen Parkplatz geärgert. Das ist eben der SCC.

Kurz vor 10 standen wir dann im Startblock, der nach rechts und links aufgeteilt war. Den goldenen Ball hatte ich mir in meine Schlüsseltasche in der Hose gestopft, nachdem ich ihn 2013 auf der Strecke verloren hatte. Mal durften rechts ein paar Leute starten, mal links. Durch den Wellenstart standen wir fast 20 Minuten bis wir endlich auch mit rosa Rauch auf die Strecke entlassen wurden. Die ersten knapp 3 km führten uns durchs waldige Truppenübungsgelände. Rechts und links warnende Schilder mit Todesgarantie, falls man die Strecke verlässt. Dann das erste Hindernis. Das sah ich nicht mal! Nur eine Menschentraube. Gerüchte von vorn besagten, es sei ein Wasserhindernis. Etwa 10 Minuten des Wartens später änderte sich die Meinung zu Kriechhindernis. Über 14 (!) Minuten warteten wir an dem Hindernis. Wie kann man denn nur so langsam kriechen?

Den Arsch aufgerissen

Große Töne verlangen Taten und so flitzte ich durch das Kriechhindernis. Die Knie nicht auf dem Boden und den Hintern in die Höhe klappte das auch ganz gut bis… ratsch, ich am Zaun oben hängen blieb. Offen war die Hose. Na fein. Das kommt davon, wenn man den Hintern nicht runter nimmt. Shirt drüber, weiter. Nach etwa 4 km kam das erste Wasserhindernis. Erstmal nur zum Durchwaten mit Wasserspiegel auf Bauchnabelhöhe. Ich dachte, mir fallen gleich die Füße ab, so kalt was das Wasser. Einige hundert Meter weiter war das Wasser deutlich flacher, aber nun ging es ans Tauchen. Alles nass. Ging eigentlich, aber die Füße! Ich humpelte auf den Eisstümpfen zum Verpflegungspunkt und zog mir Tee und Bananen rein. Eine erlösende Stimme aus dem Hintergrund lockte mich mit “Hier gibts heißes Wasser. Zum Drüberkippen.” Was für eine großartige Idee. Zwei Becher heißen Wassers landeten auf meinen Füßen und tauten sie langsam wieder auf. Den goldenen Ball hatte ich immer noch in meiner Hose.

Die nächsten Kilometer bestanden hauptsächlich aus natürlichen Hindernissen bzw. dem Gelände an sich. Ewig lange Zuckersandberge, auf und ab. Durch den Schützengraben, vorbei am Übungsdorf mit Bahnhof. Aufgebaute Hindernisse gab es wenig. Die konzentrierten sich wieder auf das Ende, den Motocross-Park.

Das Finale

Diesmal gab es sogar eine Wasserrutsche! Mein Lieblingshindernis! Aber vorher mussten wir noch unzählige Male die Wände eines Grabens immer hoch und runter. Und die wurden immer steiler und zermürbten. Nach der Wasserrutsche ging es direkt zum nächsten Kriechhindernis, das so niedrig war, dass auch ich robben musste. Es zog sich ewig und mittendrin überholte mich noch robbend der erste Teilnehmer der Black Lane. Der aufgewirbelte Sand brannte in meinen Augen.

Kurz vorm Säckeschleppen fand ich dann die “Goldmine” in der die Bälle platziert werden sollten, um etwas zu gewinnen. Keine Ahnung was. Teilnehmen kann man ja trotzdem. Die Goldmine bestand übrigens aus einem großen Müllcontainer. So haben sich die alten Schürfer das sicher nicht gedacht. Der Emanzipation zum Trotz gab es hier frauenfreundliche Säcke zum Schleppen, die nur halb soviel wogen wie die männlichen Säcke(!). Auch die aufgehängten Reifen zum Durchschwingen waren für weibliche Figuren von Vorteil. Die Männer wollten kopfüber durch.

Aus dem Bällebad wollte ich am liebsten gar nicht mehr raus und beim Hangelhindernis ließ ich mich nach der ersten Sprosse gleich ins Schaumbad fallen. Matsch gab es dagegen wenig. Nur ein weiteres Wasserhindernis mit richtiger Dreckbrühe. Ein paar Hürden überklettert, eine kleine Schrägwand hoch und über ein Netz, schon waren wir nach 2:02 Stunden im Ziel. Schon? Zwei Stunden für 10 km! Das darf man ja keinem sagen.

Warum fliegt hier Stroh rum?

Im Ziel gab es eine kleine zweiteilige Medaille, die man durch Zusammenstecken auch aufstellen kann. Weiße Gummimäuse, Trockenfrüchte, Bananen, Cola, Bier, Schokocroissants und heißer Tee sorgten fürs leibliche Wohl.

Beim Abschlussfoto hatte ich immer noch nur Schabernack im Sinn, unter dem mein Team zu leiden hatte. Aber warum liegt da auch Stroh rum? Da die Sonne noch herrlich schien, nutze ich die Gelegenheit, bei ein paar Pommes am Lagerfeuer zu chillen. Auch wenn ich die Taktik des SCC, für jeden Service nochmal extra zuzulangen, überhaupt nicht gutheiße, sind solche netten Dinge am Rand doch etwas, was die Cross Challenge besonders macht. Und zum Abschluss des Jahres ist das ein Event, was ich sicher wieder häufiger auf meinem Plan haben werde.

Ach ja, und für all diejenigen, die mir das ausreden wollten: die Cross Challenge hat mir nach Dresden endlich wieder ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert und mich aus dem Tief geholt. Es wäre schade gewesen, sich diese Chance nehmen zu lassen 😉

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[:de]XLETIX Challenge Tirol – Teamgeist vs. Enttäuschung[:]

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XLETIX Tirol title

Das Jahr 2016 scheint für mich ein Jahr der Abbrüche oder vollständiger Umorientierung meiner ursprünglichen Highlights zu sein. Lief der Paris Marathon schon angesichts der Planung suboptimal und völlig anders als erwartet, wurde mein zweites Highlight, der Mammutmarsch mittendrin vom Veranstalter abgebrochen. Und auch der XLETIX in Tirol sollte ein ähnliches Schicksal blühen.

Der Tag vor der Challenge

Wenn ich mich schon auf eine derart weite Reise nach Tirol begebe, nur um einen Hindernislauf zu laufen, dann kann ich dort auch eine Woche Urlaub machen. Gesagt, getan. Es wurde viel die Berge auf und ab gewandert, im Wasserfall beim Canyoning geplanscht, Pilze gesucht und gebraten und einen Tag vor der Challenge schaute ich mir mal einen Teil der Strecke an. Am Abend war ich sowieso in Kühtai mit meinen Teamkollegen verabredet, von denen ich die meisten noch nicht einmal kannte. Facebook macht so ein überregionales Team möglich.

Die Strecke war schon komplett präpariert. Flatterbänder wiesen den Weg und alle Hindernisse waren bereits aufgebaut und funktionsfähig. Einen Tag vorher hatte mich der Veranstalter noch mit der Information geschockt, dass für die L-Distanz knackige 1.400 HM zu Buche schlagen werden. Und hier in Kühtai sah ich dann auch, wieso. Abgesehen von der S-Distanz verlief die Route zickzack hoch in die Berge. Und zwar richtig hoch. Über normale (für alpines Gelände normal!) felsige Wanderwege, bei denen das Verhältnis von Höhenmetern und Distanz gern mal 1:1 ist. Je weiter ich die Route nach oben schnaubte und immer noch nicht am obersten Punkt angelangt war, desto mehr fragte ich mich, worauf ich mich hier eingelassen hatte. Zumal der oberste Punkt nur hieß: einer von zweien, denn die Strecke führte vom Tal einmal rechts hoch in die Berge, dann wieder ins Tal und wieder links hoch in die Berge. Irgendwo müssen die Höhenmeter ja herkommen.

 

Aber egal wieviel Schweiß mir da gerade den Rücken herunterlief und ich den Kopf schüttelte, wie man solche Wege für eine Challenge wählen kann, wuchs die Freude und der Respekt für den nächsten Tag in gleichem Maße. Die Aussicht auf das Tal und den Stausee war einfach atemberaubend und ich konnte es kaum abwarten, morgen endlich mit den anderen Verrückten hier entlang zu heizen. Natürlich musste ich mich an den schon fertigen Hindernissen ausprobieren. Mir war ein Rätsel, wie ich die Boulder Box überwinden sollte. Er später sagte man mir, die müsse man gar nicht überklettern, sondern nur von einer Seite zur anderen. Ach so.

Die Rocky Ropes machten hier ihrem Namen tatsächlich mal alle Ehre. Schön eingeschmiert mit Matsch (die Seile, nicht ich) wurschtelte ich einmal hoch und einmal runter. Am höchsten Punkt der rechten Seite verköstigte sich eine Herde Schafe gerade mitten auf der Strecke, wo am nächsten Tag hunderte Läufer lang rennen sollten. Eins kam erfreut auf mich zugerannt und erwartete wohl Futter. Leider hatte ich nur Clifbars dabei. Wieso hab ich auch die Salzkräcker vergessen?

Der Tag sollte ja eigentlich der Regeneration dienen. Doof nur, wenn die Gipfel locken. Die paar dreihundert Höhenmeter mehr… Immerhin konnte man vom Neunerkogel aus die gesamte Strecke einsehen. Nach einem warnenden Donner vom Himmel und kurz darauf einsetzenden Starkregens half nur noch Unterschlupf in der Drei-Seen-Hütte bei zünftigem Kaiserschmarrn, den wohl nur die Österreicher so großartig hinbekommen. Von drinnen konnte ich zusehen, wie die Regenströme über die Instable Islands flossen. An den Anblick sollte ich mich schon einmal gewöhnen.

XLETIX Tirol 2016 L-Distanz Strecke

Strecke L-Distanz

Die Challenge

Die ganze Woche über hatten im Ötztal sommerliche Temperaturen geherrscht und die Sonne die Tage dominiert. Nur in Kühtai wurde es nicht besser. Wobei, so kann man das nicht sagen. Immerhin hatte es aufgehört zu schneien. Trotzdem waren maximal 12 Grad für den Samstag angesagt, auf den Bergen sogar nur um die 3 Grad. Und Regen ab Mittag. Je später wir starten würden, umso schlechter wäre das Wetter. Das war nur ein Grund, warum wir uns in eine etwas frühere Startgruppe schummelten. 11 Uhr hatte ich bei der Anmeldung als Wunschstartzeit angegeben. Daraus hatte XLETIX mal eben 12:40 Uhr gemacht. Unser Team war der einstimmigen Meinung: das ist viel zu spät für eine L-Distanz mit diesen Höhenmeter, wenn Zielschluss der Veranstaltung schon um 18 Uhr sein soll.

Am Vortag hatte uns zudem noch eine Email erreicht, in der verschiedene Szenarien angesichts der Wetterbedingungen in Aussicht gestellt wurden. Von Streckenanpassungen, Unterbrechung bis hin zum völligen Abbruch der Veranstaltung bei anhaltenden Gewittern war alles dabei.

Als wir uns um 10:45 Uhr für die Startunterlagen anstellten, hatten wir noch den Plan, um 11:40 Uhr zu starten. Durch die ewig lange “Abfertigung” und mehrfaches Hin- und Her mit den Klamotten schafften wir nur die 12 Uhr-Gruppe. Die Sonne schien zu dem Zeitpunkt und mir war echt warm. Trotzdem hatte ich mich von den Jungs beschwatzen lassen, meinen überhaupt nicht laufgeeigneten Pulli mitzunehmen und um die Hüfte zu binden.

Die Jungs von XLETIX heizten uns wie immer kurz vor dem Start beim Warm up ordentlich ein und erklärten noch einmal die Regeln. Ein Team, ein Ziel. Alles klar! Unser Team bestand leider plötzlich nur noch aus vier statt fünf Startern. Einer hatte es nicht abwarten können und war bereits sehr viel früher ohne uns gestartet. Der hatte das mit dem Team wohl nicht ganz verstanden.

Ein Team, ein Ziel!

Rauch stieg auf, der Moderator schrie, wir schrien. Und los gings. Gleich mal schön den Berg hinauf. Wer hätte gedacht, dass ich nach knapp 100 m bereits das erste Mal gehen würde. Aber mir taten es viele (fast alle) gleich. Hinab ging es steil und steinig. Im flachen Teil wurde es matschig. Künstlichen Matsches bedurfte es hier nicht, das hatten bereits die Kühe und das Wetter erledigt.

Beim Foam Fest wurden wir erstmal schön schaumig eingeseift und bei Muddy Maniacs zudem mit einer dünnen Schlammschicht überzogen, die sich im Rotten River aber so gut wie wieder abwusch. Natürlich hatte es auch bereits angefangen zu regnen. Meinen Notpulli schmiss ich an den Wasserhindernissen immer an die Seite, er sollte ja einigermaßen trocken bleiben. Das gelang nur mäßig, stattdessen wusste ich immer nicht, wohin mit dem blöden Ding.

XLETIX Tirol Rotten River

Wir krabbelten über Reifen, krochen unter Stacheldraht, stapften durch einen Tunnel, durch den ein reißender Fluss floss (und das war nicht mal ein Hindernis), rannten am Speichersee vorbei und zappelten übers Spinnennetz. Ich ließ mich beim Crew Carry im Reifen von den Jungs tragen und zog dabei meinen Pulli schön durch den Matsch. Inzwischen regnete es immer stärker. Da machte mir das Eisbecken beim Freak Froster auch nichts mehr aus.

Es ging bergauf, aber noch mehr bergab wieder zurück in die Base Area. Da bekamen wir die Nachricht, dass die Mega Pipe entschärft worden war, weil es zu viele Nasenbrüche und Gehirnerschütterungen gegeben hätte. Brüche und Erschütterungen. Und davon noch mehrere an der Zahl. Man hatte nun Seile hingehängt, an denen man sich festhalten konnte. Während ich nach meinem Anlauf da so verzweifelt am Seil baumelte und meine Schuhe so gar keinen Halt auf der glitschigen Oberfläche fanden, fragte ich mich schon, wie man hier bitte ohne Seile rauf kommen sollte. Keine Chance!

Mit heiler Nase überwand ich das Ding dank meines Teams. Weiter gings. Von Regen keine Spur mehr. Es schüttete einfach nur noch, was der Himmel hergeben konnte. Meinen Pulli konnte ich inzwischen auswringen. Weil ich aber jetzt schon furchtbar an den Armen fror, zog ich mir den nassen Lappen über. Außerdem musste ich das Teil dann nicht mehr schleppen. Ein wenig wärmte er sogar, bildete ich mir ein. Ein Trekkerreifen wurde durchs Sportstadion gezogen, eine 3 m hohe Holzwand überwunden. Beasty Balance konnte uns mal, es war viel zu gefährlich auf den nassen Holzbalken zu gelangen. Da wurden zum ersten Mal Burpees fällig.

XLETIX Tirol Beasty Balance

Das Ende des Vierer-Teams

Ab jetzt ging es aufwärts, genau auf der Strecke, die ich gestern schon gewandert war. Der Weg war immer noch genauso steil und steinig. Aber wo am Vortag noch alles trocken gewesen war, floss jetzt ein dreckiger Wasserfall den Wanderweg hinunter und machte das ohnehin schwierige Terrain herausfordernd und gefährlich. Obwohl ich vorher noch geflucht hatte, ging es heute einigermaßen gut bergauf. Vielleicht auch, weil ich wusste, was mich erwartete.

Auf einmal hörte ich hinter mir ein Rutschen. Ein Ausrutschen. Ich drehte mich um und sah noch, wie mein Teamkollege den Felsen immer näher kam. Natürlich bekam ich einen Schrecken und hoffte, er könne sich noch abfangen. Stattdessen sah ich nur, wie er quasi immer noch eine Stufe tiefer rutschte und schließlich mit dem Kinn auf dem Stein aufkam. Ich verstand gar nicht, was da wieso passierte, sprang ihm aber gleich entgegen. Das Kinn blutete. Wie stark, das konnte ich erst gar nicht recht sehen, weil sich Regen, Blut und Schlamm irgendwie miteinander vermischten. Runter zu den Sanis? Hoch zu den Sanis? Irgendwer musste sich das ja ansehen. Da weiter unten nur zwei nasse Streckenposte ohne irgendwas standen, fiel die Entscheidung auf hoch.

Oben am nächsten Hindernis schauten sich die Sanis das immer noch blutende Kinn an. Einfach etwas drauf kleben würde wohl nicht helfen. Und auch beim Abwaschen blutete es immer weiter. Endstation für einen von uns. Da ein Team aber nicht nur aus einem besteht, war klar, dass ich ihn begleiten würde. Unsere beiden verbliebenen Kollegen sollten aber weitermachen und die Ehre retten. Für zwei von uns war die Challenge aber nach 9 von 23 km zu Ende.

Endstation fürs halbe Team

Endstation fürs halbe Team

Es war für mich völlig selbstverständlich, dass ein verletztes Teammitglied Begleitung braucht. Und so ging es mit dem Krankenwagen ab zum nächsten Arzt in Kühtai. Währenddessen erfuhr ich auch, wie es zu diesem heftige Ausgang des Ausrutschens kommen konnte. Ich schreibe das für euch nicht, um irgend jemandem Vorwürfe zu machen, sondern zu zeigen, was man besser macht oder lässt. Weil es so kalt gewesen war, hatte sich der Unglücksrabe einen Müllsack übergezogen, was ja bei Laufveranstaltungen durchaus Praxis ist, um Wind und Wetter abzuhalten. Nur hatte er auch seine Arme mit hinunter getan, um diese zu wärmen. Beim Sturz waren sie also nicht rechtzeitig draußen, um den Sturz abzufangen.

Nach einer sehr langen Wartezeit beim Arzt, in der wir aufgeplatzte Augenbrauen, Kreuzbandrisse, Kreislaufzusammenbrüche und mutmaßliche Rippenbrüche zu sehen bekamen, wurde das Kinn genäht und Schmerztabletten verabreicht.  Notdürftig versorgt wurde der Schreck erstmal mit Schnitzel und Käsespätzle verdaut, bevor wir zur Base Area zurück kehrten, um den Zieleinlauf unserer Teamkollegen zu feiern.

Sechs Stunden bis zum Ziel

Wir warteten und warteten an der Speed Slide. Über eine Stunde. Währenddessen war ich schon fast soweit gewesen, mich noch einmal in meine nassen Laufklamotten zu schwingen, um auch die Riesenrutsche hinunter zu sausen. Auf die hatte ich mich schon so gefreut.

Nach fast 6 Stunden erblickte ich die beiden tapferen Hindernisläufer dann und begleitete sie bei ihrer Rutschpartie. Sie hatten sich zwischendurch mit einem anderen dezimierten Team zusammen geschlossen, was mich sehr freute. Als besondere Gemeinheit war das letzte Hindernis der ohnehin schon heftigen Challenge der Clumsy Cliffhanger. Da wäre ich sowieso wieder baden gegangen. Aber dann war Schluss. Die beiden hatten es geschafft und wir waren unheimlich stolz auf die völlig durchnässten und durchgefrorenen Pudel.

So glücklich wie die beiden waren, umso trauriger wurde ich, dass dieses Highlight so ein jähes Ende genommen hatte. Das ganze Jahr über hatte ich mich auf den höchstgelegenen Hindernislauf der Welt gefreut. Ja, die S-Distanz inklusive einem Berg hatte ich absolviert. Das war auch der Grund, warum ich mir trotzdem mein Finisherbändchen holte. Egal, ob S-/M- oder L-Distanz… am Ende bekommen alles dasselbe. Trotzdem war ich traurig und auch ein ganzes Stück weit frustriert. Ein Wettkampf dieser Art kommt einfach mal nicht jeden Monat, im Zweifel nicht mal jedes Jahr. Wäre ich allein unterwegs gewesen… aber nein. So darf man eben bei der XLETIX nicht denken. Es ist und soll auch eine Team-Challenge sein. Jeder hilft jedem. Und wenn es das nächste Mal wieder so passiert, würde ich auch wieder genau so handeln. Nichtsdestotrotz bleibt ein Stück Traurigkeit zurück bei dem Gedanken, was noch hätte sein können. 23 statt 9 km. 32 statt 12 Hindernissen.

Nur ein wenig tröstete darüber ein riesiger Eisbecher im Kuhstadl hinweg und die Aussicht, dass es im nächsten Jahr hoffentlich wieder im Juli in Tirol heißt: “Ein Team, an Ziel”. Vielleicht ist dann sogar Sommer…

XLETIX Tirol Finisherband 1x 4x[:]

[:de]German OCR League: Wer ist der/die beste Hindernisläufer/in Deutschlands?[:]

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Du liebst Hindernisläufe? Nimmst an mehreren pro Jahr teil? Bist sogar vielleicht richtig gut darin? Herzlichen Glückwunsch, du hast dich soeben für die erste Liga der Hindernisläufe in Deutschland qualifiziert!

Nachdem es in Großbritannien und Australien schon einige Jahre eine nationale Liga für Hindernisläufe gibt und die USA sogar eine Weltmeisterschaft ausgerufen haben, hat nun auch Deutschland nachgezogen: die German OCR (Obstacle Course Race) League ermöglicht es Teilnehmern in 2016 zum ersten Mal, sich eventübergreifend miteinander zu messen.

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Wie funktioniert das?

15 Events sind Teil der Serie. Als Mitglied der Liga kannst du dich für alle diese Events registrieren und erhältst Punkte nach einen festgelegten Wertungssystem. Punkte gibt es z. B. für die Zielzeit, aber auch für längere Distanzen. Am Ende der Saison gehen die drei Läufe, in denen Du die höchste Punktzahl erreicht hast, in die Endwertung ein. Es macht also Sinn, an mindestens drei Events teilzunehmen. Als Mann, Frau oder Team hast du damit die Chance, erstmalig den Titel „German OCR League Champion“ zu erlangen.

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Copyright: sportograf

Welche Events sind mit dabei?

Vor ein paar Tagen habe ich über mein Highlight 2015, die XLETIX Challenge in Berlin berichtet. Da es bei XLETIX keine Zeitmessung gibt, wird diese Hindernislaufserie leider nicht Teil der Liga sein. Schade, denn 2016 steht diese für mich auch wieder auf dem Plan. Stattdessen nehmen aber Eventserien teil, die sich entweder schon über viele Jahre etabliert haben oder auch solche, die mit frischen neuen Ideen aufwarten. Und hier sind sie:

  • Strong Viking Mud Edition
  • Braveheartbattle
  • AllgäuMan
  • Strong Viking Hills Edition
  • Hammer Run
  • Heraklidenschlacht
  • Mudiator Run Hockenheimring
  • Motorman Run
  • Cross de Luxe
  • Mudiator Run Rothaus
  • Limes Run
  • Helbing King of Cross
  • Cross Challenge
  • Dragonheartbattle
  • Getting Tough The Race

Eine Übersicht zu den Rennen mit Terminen findet ihr hier.

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Was muss ich tun, um teilzunehmen?

Eine Registrierung bei der German OCR League ist notwendig und kostet pro Saison 19,95 €. Als Mitglied der Liga erhältst du im Gegenzug einige Events vergünstigt (z. B. einen Gutscheincode über 10 € für die Anmeldung zur Black Lane bei der Cross Challenge in Berlin) und/oder darfst im vordersten Startblock starten. Durch die Teilnahme an mindestens drei Events mit Vergünstigung müsstest du deinen Mitgliedsbeitrag also wieder “raus” haben.

Deine erreichten Zeiten trägst Du eigenhändig in deinem Profil für die Events ein und hast über Leaderboards einen Überblick, wie Du dich gerade in der Liga platzierst.

Teilnahmeberechtigt sind grundsätzlich Athleten jeglicher Nationalität, die das 18. Lebensjahr vollendet haben.

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Copyright: sportograf

Da mein Laufkalender diesjahr schon aus allen Nähten platzt, werde ich mich wohl oder übel ganz hinten einreihen. Die Cross Challenge-Teilnahme steht eigentlich schon. Vielleicht bekomme ich auch diesjahr mein Team zum Getting Tough überredet. Um noch einen dritten Lauf zur Qualifikation unterzubringen… tja, dafür müsste ich wohl nach Hessen zum Dragonheart fahren. Warum eigentlich nicht?

Wie findet ihr die Idee der Liga für Hindernisläufe in Deutschland? Gefällt euch das und seid ihr schon Feuer und Flamme? Oder findet ihr so etwas überflüssig?

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[:de]Blogparade: Mein sportliches Highlight 2015 – XLETIX Challenge Berlin[:]

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XLETIX Berlin City Eisbecken 2015

Copyright: sportograf

Durch Matsch robben, Holzbalken schleppen, Trekkerreifen rollen, durch Eisbecken tauchen, Netze überwinden und durch Röhren kriechen. Das ist mein Ding! Was sich 2013 bei der Cross Challenge schon abgezeichnet hat, hat sich in 2015 bei zwei XLETIX-Events bestätigt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass eins dieser Events mein “Sportliches Highlight 2015” für die Blogparade von Martin Feigenwinter ist.

Natürlich hatte ich zeitnah zum Event schon einen ausführlichen Blogbeitrag verfasst. Damals hatte ich allerdings noch nicht gewusst, dass es auch mein Highlight des Jahres werden und bleiben würde. Ich war ja zur Challenge gerade frisch verletzt (Adduktorenzerrung, wie sich später herausstellte). Entsprechend unwohl fühlte ich mich vorher, obwohl ich mich schon das ganze Jahr wie Bolle darauf gefreut hatte.

XLETIX-anfang

Zu meiner Überraschung hat das Adrenalin in meinem Körper an diesem Tag aber ganze Arbeit geleistet. Ich lief, kletterte, lief, kroch, lief, sprang, lief….usw.  Alle Schmerzen waren vergessen, es ging einfach nur nach vorn. Ums Spaßhaben und sich dreckig machen. Das Wetter war toll, die Strecke in der brandenburgischen Pampa war toll, das Team war toll. ALLES war an diesem Tag toll!

XLETIX Berlin 2015 Team

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Vier Stunden, 22 km und 37 Hindernisse später liefen wir gemeinsam vollgeschäumt vom vorletzten Hindernis jubelnd durch das Ziel.

Von diesem Highlight musste ich quasi den Rest der Saison zehren. Durch die anschließend notwendige Laufpause war ich bei den nachfolgenden Wettkämpfen mehr als aus der Form. Der Sachsentrail war nicht nur wegen der Temperaturen daher eine Qual und auch die zeitlich weiter entfernten Events konnten der XLETIX Challenge in Kallinchen nicht mehr der Rang ablaufen. Es war ein toller Tag und ich würde es immer wieder tun 🙂

Da es zum Highlight auch etwas Neues geben soll, habe ich mich nochmal hingesetzt und ein kleines Video zusammen gebastelt. Schaut es euch an und – wenn ihr mögt – lasst mir eure Kritik zukommen. Ich kann darin nur besser werden!

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XLETIX Challenge Berlin City – Laufen in Neopren und Schwimmen mit Schuhen

Nachdem ich im Sommer das große Vergnügen hatte, an der XLETIX Challenge Berlin in Kallinchen teilzunehmen, hatte es keine Woche gedauert, da hatte ich mich schon zur City Challenge im Oktober auf der Trabrennbahn Karlshorst angemeldet. Sowohl für die Sommer-Challenge, die 2014 zum ersten mal stattfand, als auch für die City Challenge war es schon die zweite “Runde”.

Während Ende Mai angenehme 22 Grad und Sonnenschein die Teilnehmer aufwärmten, waren für dieses Oktoberwochenende nur gänsehautbringende 8 Grad und Wolken mit recht hoher Regenwahrscheinlichkeit vorausgesagt. Igitt! Weiterlesen

[:en]XLETIX Challenge Berlin 2015 (ehem. KrassFit)[:de]Bericht zur XLETIX Challenge Berlin 2015 (ehem. KrassFit) – L-Distanz[:]

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Der erste Hindernislauf in 2015 und gleichzeitig insgesamt mein zweiter, nach der Cross Challenge, überhaupt. Meine Jungs hatten es dennoch gut gemeint und unser Team gleich für die L-Distanz mit 22 km und 30+ Hindernissen angemeldet. Mein Training für dieses doch spezielle Event bestand hauptsächlich aus einem Halbmarathon-Trainingsplan gespickt mit diversen Wettkämpfen im Frühjahr über 10 bis 21,1 km, darunter der Rennsteiglauf, der der Laufstrecke wahrscheinlich am nächsten kam. Überhaupt versuchte ich, möglichst oft nicht auf Beton zu laufen, sondern auf profilierten (Wald-) Strecken. Weiterlesen