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[:de]Wie verhalte ich mich in Bärengebieten? – Das Bärmuda-Dreieck[:]

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Teil 1 noch nicht gelesen? Schau mal hier: Kleine Einführung in Bärenkunde – Teil 1


Auf Bären kannst du sowohl tagsüber als auch nachts treffen. Daher musst du dein Verhalten stets daran anpassen, um unangenehme Begegnungen, den Verlust deines gesamten Proviants oder gar schlimmeres zu vermeiden .

Am Tag

In der Regel greifen Bären nicht grundlos an, sondern fliehen, sobald sie einen Menschen sehen, hören oder wittern. Bist du auf der Wanderschaft, sei laut, um auf dich aufmerksam zu machen und dem Bären die Chance zu geben, vor dir weglaufen zu können. Singe, klatsche, rede laut. Vor allem, wenn du um uneinsichtige Kurven und Ecken biegst. Die Vorstellung, singend und klatschend über einen Trail zu wandern und hinter der nächsten Kurve steht eine Gruppe verwunderter Touristen, amüsiert mich zwar, aber im Zweifelsfall kann es dein Leben retten, wenn dort doch ein Schwarzbär entlang schlendert und von dir überrascht wird.

Abends und nachts

Natürlich kannst du auch in Bärengebieten die Nacht verbringen. Schläfst du in Schutzhütten, ist die Gefahr sehr gering, dass plötzlich ein Bär in der Tür steht. Viele Wanderer und Outdoorliebhaber nächtigen aber gern in ihren Zelten. Ein Bär wird sich deinem Lager nicht nähern, weil er dich zum fressen gern hat, sondern deinen Proviant und alles, was potentiell essbar riecht. Das sind im Zweifel nicht nur deine Schokoriegel und Instantsuppen, sondern auch Shampoo und Zahnpasta. Vor allem Langstreckenwanderer “schützen” ihren Proviant wohl, indem sie ihn in der Nacht unter ihren Kopf legen, in der Hoffnung, die menschliche Anwesenheit würde abschrecken. Einem sehr hungrigen Bären wird es aber das Risiko wert sein, um an die leckeren Nüsse und Schokoladen zu kommen. Dieses Vorgehen wird also in keinem Fall empfohlen. Vielmehr solltest du dafür sorgen, keinerlei Lebensmittel in oder in der Nähe deines Schlafplatzes/Zeltes aufzubewahren. Ebenso sollte sich der Platz, an dem du dein Abendessen kochst, etwa 200 m von deinem Nachtlager befinden und die Sachen, die du während des Kochens getragen hast, zum Schlafen ausgezogen werden. In Bill Brysons Buch “Picknick mit Bären” beschreibt er sehr plastisch, dass ein Junge während des Ferienlagers aus seinem Zelt gezogen wurde, weil seine Haare noch nach Essen rochen. Der Junge hatte keine Chance.

Wohin also mit dem Essen?

Da gibt es grundsätzlich zwei gängige Möglichkeiten.

Aufhängen des Proviantsacks im Baum

Auch hier gilt zunächst wieder: das Essen sollte mindestens 200 m entfernt von der Schlafstelle zubereitet und gegessen werden. Bist du damit fertig und hast auch die Abendtoilette erledigt, werden alle Gegenstände, die Duftstoffe enthalten, in einen Sack getan. Dazu gehören neben Essen und Getränken ebenfalls Cremes, Pasten, Mückenspray, Sonnenmilch, Deos. Eben alles, was einen Geruch verbreiten und Bären anziehen kann. Bären sind neugierig und können nicht unterscheiden, ob etwas nur gut riecht oder auch gut schmeckt bis sie hinein gebissen haben. Als Faustregel gilt: alles, was du dir in den Mund steckst oder auf die Haut tust, sollte in den Sack. Den Sack befestigst du nun an einem langen Seil und suchst dir einen Baum, der folgende Voraussetzungen erfüllt:

  • Er ist mindestens 200 m sowohl von deiner Schlafstelle entfernt als auch von der Stelle, wo du dein Essen zubereitet hast. Es ergibt sich somit ein Dreieck, das liebevoll genannte “Bär”-muda Dreieck.
  • Er steht entgegen der Windrichtung, in welcher sich deine Schlafstelle befindet.
  • Er verfügt über einen langen, möglichst waagerecht wachsenden, stabilen Ast. Der Ast sollte etwa 5,5 m vom Boden hoch entfernt sein und so lang und stabil, dass dein Sack mit Proviant etwa 2 m vom Stamm entfernt am Ast hängen kann.

Du stellst dich nun mit deinem Proviantsack unter den Ast und wirfst ihn über den Ast hinüber, so dass das Seil noch für dich erreichbar ist. Nun ziehst du den Sack so weit nach oben, dass er etwa 2 m vom Ast herunterhängt und etwa 3,5 m vom Boden entfernt. Sinn und Zweck des ganzen: Den Sack möglichst außerhalb der Reichweite des potentiell hungrigen Bären aufhängen, so dass er nicht heran gelangt, selbst wenn er auf den Baum klettert. Und Bären sind verdammt gute Kletterer. Wer ganz sicher gehen will, verwendet gleich einen bärensicheren Beutel. Ein Ursack wäre ein solcher.

Nachteile der Methode

Die Methode, die gern auch “PCT”-Methode (nach dem Fernwanderweg Pacific Crest Trail) genannt wird, bringt aber leider auch einige Nachteile mit sich.

  • Es braucht einen Baum. In grundsätzlich baumarmen Gebieten oder oberhalb der Baumgrenze wird das Auffinden eines solchen schwierig.
  • Es braucht einen entsprechenden Ast. Die Zeit, die man für die Suche nach einem solchen verbringen muss, ist ggf. viel zu lang und die Suche am Ende evt. erfolglos.
  • Man muss ein Seil mitschleppen. Ein entsprechend langes und stabiles Seil wiegt einiges. Das wird dem Leichtgewichts- oder sogar Ultraleichtgewichtswanderer widerstreben.
  • Man muss (gut) werfen können. Mit meiner miserablen Wurftechnik würde ich entweder die halbe Nacht mit Versuchen verbringen, den Sack über den Ast zu befördern oder solange, bis sich der darüber tot gelacht hat.
  • Der Bär kommt trotzdem ran. In einigen Youtube-Videos habe ich gesehen, wie gut Bären wirklich klettern können. Meine Meinung: die kommen überall ran, wenn sie nur wollen.
  • In einigen Nationalparks sind Beutel wie der Ursack verboten und der Transport bzw. die Aufbewahrung von Nahrung mit ganz klar benannten Produkten vorgeschrieben.

Aufbewahrung im Bärenkanister

Bärenkanister. Was ist das denn? Das ist im Prinzip nichts anderes als eine kleinere Plastiktonne mit Schraubverschluss. Es gibt sie in verschiedenen Größen und von verschiedenen Herstellern. Dabei unterscheiden sich durchaus auch Preis und Gewicht der einzelnen Produkte voneinander. Eines haben sie aber alle gemein: sie sind rund und können (weg)rollen.

 

Was macht die Kanister denn nun so bärensicher? Bären sind zwar geschickte Kletterer und talentierte Fischfänger. Im Aufdrehen und Festhalten recht glatter, runder Behälter tun sie sich jedoch schwer. Durch die glatte, gewölbte Oberfläche können Bären nicht hineinbeißen, sie rutschen mit ihren Zähnen ab und der Inhalt bleibt sicher.

Weiterer Vorteil eines Bärenkanisters

Man kann ihn als Sitzgelegenheit nutzen.

Einen Eindruck, wie gut die Kanister funktionieren (und dass man sie weit vom Zelt entfernt lagern sollte), bekommt ihr im folgenden Video:

Nachteil der Bärenkanister

  • Sie sind ziemlich sperrig, auch, wenn sie leer sind.
  • Sie sind recht schwer (mindestens 800 Gramm, je nach Typ)
  • Teuer. Ein Bärenkanister kostet um die 80 € bis hoch zu 350 €. Teilweise kann man sie aber auch in Nationalparks ausleihen.
  • Durch die runde Form rollen sie gut. In der Nähe eines Abhangs oder Gefälle kann ein “spielender” Bär, der sich am Kanister versucht, diesen ziemlich weit entfernen. Die Suche beginnt am nächsten Morgen.

Und wenn dann doch mal ein Bär vor mir steht?

Zunächst solltest du herausfinden, welche Art Bär dir gegenüber steht. Je nachdem, in welchem Gebiet du dich befindest, ist die eine oder andere Art wahrscheinlicher oder gleich wahrscheinlich. Wenn du wo erwarten kannst, kannst du in meinem Artikel zu Bärengebieten nachlesen. Dort findest du auch eine Beschreibung, woran du erkennst, welcher Bär dich mit seiner Präsenz beehrt.

Verhalten bei Schwarzbären

Hast du den Schwarzbären als solchen erkannt, solltest du dich unbedingt lautstark durch bestimmtes Reden und Rufen bemerkbar machen. Mach die groß, zeig Präsenz und dem Bären, dass du keine Angst hast. Seid ihr in einer Gruppe unterwegs, stellt euch zusammen und werdet damit zu einem großen Objekt. Der Bär sollte sich eingeschüchtert fühlen und den Rückzug antreten. Auf keinen Fall solltest du wegrennen oder dich auf den Boden legen, denn das erkennt der Bär als Schwachpunkt an und wird angreifen oder dich als Nahrung betrachten. Greift er trotzdem an, kämpfe, trete, zeige Gegenwehr. Hast du einen Rucksack auf, lasse ihn auf dem Rücken. Er bietet zusätzlichen Schutz.

Verhalten bei Braunbären/Grizzlies

Steht dir der Bär noch passiv gegenüber, stellt sich ggf. auf um bessere Witterung aufzunehmen, verhalte dich so wie gegenüber einem Schwarzbären. Greift der Grizzly an, macht im Gegensatz zum Schwarzbären ein Totstellen tatsächlich Sinn. Grizzlybären unternehmen oftmals zunächst einen oder mehrere Scheinangriffe, indem sie von dir wegrennen und dann wieder auf dich zu. Sie versuchen damit herauszufinden, wie bedrohlich du bist. Je kleiner du bist und je näher am Boden, umso weniger bedrohlich bist du für den Bären. Er wird den Angriff voraussichtlich abbrechen.

Bei aller Vorsicht können dies nur Hinweise sein, wie man in einer entsprechenden Situation umgehen kann. Jede Situation und jedes Tier ist anders. Ist der Bär besonders hungrig? Hat er Junge dabei? Ist es ein besonders aggressiver Bär? Es gibt kein Patentrezept und keine Garantie dafür wie ein Tier auf eine Situation reagiert.

Be Bear Aware

Das wichtigste ist und bleibt der gesunde Menschenverstand. Unfälle lassen sich nie 100%ig verhindern. Gut informiert und auf eine eventuell eintretende Situation vorbereitet zu sein, ist aber der Kern, um schlimmerem zu begegnen. Bären sind wilde Tiere und so sollten sie auch behandelt werden. Gehe niemals auf sie zu, zeige eher, dass sie Angst vor dir haben müssen. Versuche niemals einen Bären zu füttern oder gar zu streicheln. Siehst du einen Bären aus respektvoller Distanz, erfreue dich an der Beobachtung und halte die Distanz. So wird ein beiden am Ende gut gehen und jeder kann die Natur auf seine Weise weiter genießen.[:]

[:de]Bärenarten in Europa & USA – Wo begegne ich wem?[:]

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Im letzten Beitrag zur “Kleinen Bärenkunde” habe ich euch schon einmal mit den Gebieten vertraut gemacht, in denen Bären überhaupt vorkommen. Dabei habe ich mich auf die Lebensräume beschränkt, die für Wanderer hauptsächlich interessant sind. Die Arktis und Grönland beispielsweise zähle ich nicht direkt zum Most-Wanted-Ziel der Wanderergemeinde, daher lasse ich auch mal den Eisbär in der folgenden Beschreibung der Bärenarten außen vor.

Welche Bärenarten gibt es in den Gebieten?

Europa

Die einzige in Europa beheimatete Bärenart ist der Braunbär, genauer gesagt der Eurasische Braunbär. Wie der Name schon sagt, ist seine Fellfarbe hauptsächlich braun, je nach Region aber auch rötlich bis blond. Im Vergleich zu seinem nordamerikanischen Verwandten ist er sehr viel kleiner.

Braunbären sind Einzelgänger und durchstreifen auf der Suche nach Nahrung oft 100 und mehr Quadratkilometer große Gebiete. Meist sind sie in der Dämmerung unterwegs, in menschenarmen Gebieten auch tagsüber. Obschon sie Fleischfresser sind, besteht ihre Kost zu dreivierteln aus Pflanzen wie Obst, Nüssen und Wurzeln. Neben Fisch erbeuten vor allem skandinavische Braunbären auch Wildtiere wie Elchkälber.

Durch die geringe Verbreitung und das natürliche Fluchtverhalten vor Menschen sind Übergriffe auf Menschen in Europa nur sehr selten. Im 20. Jahrhundert wurden nur zwei tödliche Angriffe in Europa verzeichnet, beide in Skandinavien. Das ist für uns Fjällräven-Classic-Reisende nicht unbedingt beruhigend.

USA

In den Gebieten, in denen Wanderer und Urlauber hauptsächlich unterwegs sind, kannst du zwei Bärenarten begegnen:

Grizzlybär

Die hiesigen Vertreter zählen zu den Braunbären mit der Unterart Grizzly. Genau, das sind die, die immer so gern in Gruselfilmen auftauchen. Im Gegensatz zum Eurasischen Braunbären sind sie um einiges größer und tatsächlich auch aggressiver, so dass die Zahl der Angriffe (mit tödlichem Ausgang) hier deutlich höher ist als in Europa. Ihr Erscheinungsbild ist kräftig, mit Fellfärbung von braun, rotblond, blond bis fast schwarz. Ein Buckel aus Muskeln ist ein eindeutiges Erkennungszeichen des Grizzlys. Seine Ohren sind klein und rund, die Krallen hell gefärbt.

grizzly

Wie sein europäischer Verwandter ist der Grizzly Fleischfresser mit einem großen Anteil pflanzlicher Nahrung. Die größten Chancen einem Grizzly zu begegnen, hat man in den nördlichen Bundesstaaten der USA sowie den nördlichen Nationalparks bis Yellowstone. Sein Hauptverbreitungsgebiet ist allerdings Alaska und Kanada. Von etwa 50.000 Grizzlys leben nur ca. 1.200 in den USA. Die Wahrscheinlichkeit, der anderen hier beheimateten Bärenart zu begegnen ist viel größer.

Schwarzbär

Mit gut 300.000 Exemplaren allein in den USA ist der Schwarzbär sehr viel öfter anzutreffen als der eben erwähnte Grizzly. In den nördlichen Staaten überschneiden sich ihre Lebensräume, die Verbreitung des Schwarzbären zieht sich jedoch bis hinunter nach Mexiko.

Wie der Name schon vermuten lässt, ist die Fellfarbe grundsätzlich schwarz. Jedoch gibt es auch gar nicht selten Schwarzbären, die ein zimtfarbenes bis sogar blondes Fell aufweisen. Je weiter südlich, desto heller der Schwarzbär. Im Gegensatz zum Grizzly sind Schwarzbären kleiner, haben längere, spitzere Ohren, einen geraden Rücken ohne einen Muskelbuckel und dunkle Krallen. Einen direkten Vergleich zwischen den beiden Arten findest du hier.  Zwischen beiden Arten unterscheiden zu können, ist dann wichtig, wenn du einmal einem Bären gegenüberstehen solltest. Denn die Reaktion auf einen möglicherweise angreifenden Bären ist grundverschieden zwischen Grizzly und Schwarzbär. Aber dazu komme ich in einem späteren Artikel noch.

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Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit einer Begegung?

Wie der Anwalt sagen würde: es kommt drauf an! In Europa ist die Wahrscheinlichkeit, einem Braunbären zu begegnen, schon allein wegen der geringen Dichte recht niedrig. Zudem sind die Tiere scheu und vorwiegend nacht- bzw. dämmerungsaktiv. Eine Begegnung ist demnach hier recht unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen.

In den USA sieht es da schon anders aus. Mit einer Dichte von über 300.000 Bären hat man gute Chancen, einem von ihnen mal über den Weg zu laufen. Je nördlicher das Wandergebiet, desto höher die Begegnungswahrscheinlichkeit. In Nationalparks haben sich Bären schon teilweise an den Menschen gewöhnt und ihre natürliche Scheu verloren. Nicht selten sind sie deshalb auch in Menschennähe auf Nahrungssuche.

So unwahrscheinlich eine Bärenbegegnung in manchen Gebieten auch sein mag, so sollte man dennoch Vorkehrungen treffen und wissen, wie man sich in Bärengebiet verhält – bevor und wenn man einem von ihnen gegenüber steht. Das gibt es dann im dritten Teil zur kleinen Bärenkunde.

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[:de]Kleine Einführung in Bärenkunde – Bärengebiete in Europa & USA[:]

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Bärengebiete in den USA

Grundsätzlich treiben sich Bären vor allem in den nördlichen Staaten herum, hier vorzugsweise in bewaldeten und bergigen Gebieten wie Kanada, den alpinen Nationalparks wie Yellowstone, Yosemite, Glacier und den Applachen. Je weiter südlich du dich aufhältst, um so geringer ist die Chance auf ein Zusammentreffen.

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Die Rocky Mountains, der Yellowstone und Yosemite Nationalpark zählen zu den schönsten Ecken der USA. Von der Vegetation, den Granitmassiven und Bergseen durchaus ähnlich den europäischen Alpen, gibt es doch mindestens eine Sache, um die man sich in Österreich und Co. keine Sorgen machen muss: flauschige, aber doch gefährliche Bären.Als ich anfing, meine Reise für diesen November in den Angeles National Forest knapp über Los Angeles zu planen, dachte ich mir: “Gut, dass die Bären nicht so weit nach Süden kommen.” Irgendwie landete ich dann aber doch auf einer Übersichtskarte für Bärengebiete und nur ein paar Klicks weiter spuckte Freund Google mir zahlreiche Artikel über einen Bärenangriff in genau dem Waldgebiet aus, in dem ich völlig sorglos zelten wollte. Der Übergriff fand erst diesen Juni statt, als ein unbedarfter Wanderer abends in seinem Zelt auf seinem iPad las. Der Bär erwischte ihn durch die Zeltwand hindurch mit seinen Klauen auf der Stirn. 24 Stiche waren nötig, um diese wieder zusammen zu flicken. Das könnte ich sein, dachte ich bei mir. Der Artikel verwies darauf, dass es sich hier um eine statistische Anomalie gehandelt habe, da Bären hier eigentlich nicht auftauchen. Nun wird es den Bären wenig interessieren, wenn ich ihm erzähle, dass er statistisch gar nicht hier sein dürfte. Grund genug, sich doch noch einmal eingehender mit dem Thema auseinander zu setzen.

Irrtum Nummer 1 – Bären gibt’s ja nur „da drüben“

In unserem ersten kleinen Treffen zur Fjällräven Classic-Planung für den nächsten Sommer fiel mehr als Scherz das Wort „Bär“. In jedem Scherz steckt aber doch meist ein Körnchen Wahrheit und ich warf wieder mal die Google-Maschine an. Selbstverständlich ist genau das Gebiet, welches beim Fjällräven durchquert wird, eins oder sogar DAS Gebiet, wo Bären in Europa am häufigsten und regelmäßigsten vertreten sind. War ja klar.

Irrtum Nummer 2 – In Arizona ist den Bären viel zu heiß

Da suche ich mir schon einen Wüstentrail aus und hoffe, nur der Gefahr ausgesetzt zu sein, auf eine bis zehn Klapperschlangen pro Stunde zu stoßen, um dann zu lesen, dass die kleinen Schwarzbärchen sehr wohl auch dort unten rumstromern. Sicher nicht in der Frequenz wie im Norden der USA. Aber wenn sich meine Anziehungskraft auf Quallen genauso auf Bären übertragen lässt, wir mich der einzige Bär im Umkreis von 800 km bestimmt finden und bestenfalls nur an meiner Verpflegung schnuppern wollen.

Bären sind also ein Thema. Und zwar nicht nur für USA-reisende Wanderer, sondern wie ich feststellen musste, auch hier in Europa. Ihr würdet euch wundern, wo die flauschigen Großtiere überall beheimatet sind. Und wisst ihr was? Ich erzähle es euch. In einer Mini-Serie erfahrt ihr:

  • Wo ihr Meister Petz trefft
  • Welche Bärenarten es auf den Wanderwegen der Welt gibt
  • Wie ihr euch in Bärengebieten verhaltet
  • Was ihr tut, wenn ihr tatsächlich mal einem Bären gegenüber steht

Heute geht es gleich los mit den Bärengebieten


Wo treffe ich auf Meister Petz?

Bärengebiete in Europa

Es gab eine Zeit, da waren Bären über ganz Europa verbreitet. Heutzutage hat sich der Lebensraum durch Abholzung für Landwirtschaft und Wohnraum stark reduziert. Nur rund 14.000 Bären leben derzeit in Europa jenseits von Russland. 8.000 davon findet man allein in Rumänien und angrenzende Gebirge. Mit etwa 2.600-2.800 Exemplaren leben etwa gleich viele in Norwegen/Schweden bzw. rund um Österreich, Kroatien und Bosnien & Herzegowina. Damit sind die 14.000 schon quasi voll. Nur ganz vereinzelt gibt es noch Population von teilweise unter hundert Bären in Nordspanien und Italien. Interessant ist zudem, dass 95 % der Bären in Norwegen/Schweden sich auf Schweden begrenzen und hier auf den nördlichen Teil. Auch wenn die Zahl 2.600 nach nicht wenig klingt, bedeutet das im Falle von Schweden gerade mal einen halben bis ganzen Bären auf 1.000 Quadratkilometer.

Für eine bessere Übersicht gibt es eine Karte des WWF dazu.

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Verbreitung der Bären in Europa

Bärengebiete in den USA

Grundsätzlich treiben sich Bären vor allem in den nördlichen Staaten herum, hier vorzugsweise in bewaldeten und bergigen Gebieten wie Kanada, den alpinen Nationalparks wie Yellowstone, Yosemite, Glacier, Grand Teton und den Appalachen. Je weiter südlich du dich aufhältst, um so geringer ist die Chance auf ein Zusammentreffen.

Aber auch wenn sich die Bärenpopulation hauptsächlich auf die nördlichen Gebiete der USA beschränkt, besteht dennoch immer die Möglichkeit, in Staaten wie Florida, Arizona und sogar in Mexiko einem Bären gegenüber zu stehen.
Bei einer geschätzten Anzahl von etwa 450.000 Bären allein in den Kontinentalstaaten (Alaska und Kanada ausgenommen), ist ein Zusammentreffen gar nicht mal selten, im Norden und den dortigen Nationalparks sogar recht wahrscheinlich.

Umso wichtiger ist es daher, zu wissen, welche Arten es dort mit ihren unterschiedlichen Verhaltensweisen gibt und wie man sich verhält. Das erfahrt ihr im nächsten Teil zur “Kleinen Bärenkunde”.

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Verbreitung der Bären in den USA am Beispiel des am weitesten verbreiteten Schwarzbären

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