Noch vor gut einer Woche ging es den Jungpflänzchen richtig gut. Und dann setzte ein Prozess ein, der mich etwa die Hälfte meiner Zucht gekostet hat. Nach dem Pikieren standen die Pflänzchen bei niedrigeren Temperaturen als im Gewächshaus. Wo im Gewächshaus noch an die 25 ° C herrschten, sind sie nun einer Tagestemperatur von etwa 17 °C und abends 20 °C ausgesetzt. Was ich dabei nicht bedacht hatte, war die Menge an Gießwasser der geänderten Temperatur anzupassen. Die Töpfe blieben daher sehr lange sehr feucht.
Genau das bot einem Feind der Chilis optimale Lebens- und Fortpflanzungsbedingungen: der Trauermücke. Die kleinen schwarzen Tiere flogen bald zu Hauf durch meine Zucht. Leider war ich mit dem Handeln zu zögerlich und so ließen die ersten Chilis bald die ersten Blätter hängen. Weitere folgten und gingen in kürzester Zeit komplett ein. Beim Enttopfen musste ich feststellen, dass an den Pflänzchen so gut wie keine Wurzeln mehr vorhanden waren. Genau davon ernähren sich nämlich die Larven der Trauermücken. Adulte Mücken leben nur etwa 8 Tage. Genug Zeit, für Nachkommen zu sorgen, indem sie ihre Eier in die feuchte Erde legen.
Um den Rest meiner Zucht zu retten, habe ich mich im Baumarkt großzügig mit Gelbtafeln ausgestattet. Der Fang konnte sich schon nach zwei Tagen sehen lassen.
Die Pflänzchen habe ich zudem zum Trocknen der Erde auf die Heizung geschickt und hinterher mit einem Mittelchen zur biologischen Bekämpfung der Larven gegossen. Das Mittelchen arbeitet mit dem Bakterium Bacillus thuringiensis israelensis (BTI), den die Larven fressen und welches für sie tödlich wirkt. Zusätzlich habe ich mir Nützlinge in einem sogenannten Trauermücken-PowerPack bestellt. Hierin enthalten sind Nematoden, kleine Fadenwürmer, die aktiv auf Larvenjagd der Trauermücke gehen und darüber hinaus Raubmilben, die für den langfristigen Schutz der Pflänzchen sorgen.
Die sicher sinnvollste Maßnahme aber war wohl das Pikieren in trockene neue Erde und Entfernen der alten Erde von den Wurzeln.
Ein Gedanke zu “Gelbe Karte für Trauermücken”