Ein Zwischenfazit: Verschlimmbesserung durch Überdüngung

Das Jahr 2010 war meine erste Saison, was den Anbau von Chilis betrifft. Von daher gab und gibt es noch eine Menge zu lernen und zu verbessern. Und so ist das regelmäßige Lesen von Berichten und Hinweisen erfahrener Chili-Bauern quasi Pflicht. Im Hot-Pain-Forum und vielen anderen Seiten findet man viele nützliche Informationen, Tipps und Hilfe, die die Zucht erleichtern und voran treiben. Während meiner Saison 2010 habe ich diese Informationen wie ein Schwamm aufgesaugt – alles mit dem Ziel, es in der nächsten Saison alles besser zu machen.

zucht07052011Zur geplanten Verbesserung zählten u. a.

  • früher mit der Zucht zu beginnen, damit noch alle Früchte genug Zeit haben, vor dem ersten Frost abzureifen
  • mehr unterschiedliche Sorten bezüglich Schärfe, Herkunft, Farbe und Form heranzuziehen, um die geschmacklichen und optischen Favoriten herauszufinden
  • Dünger für die Langzeitwirkung direkt in die Erde mit hinein zu mischen, statt nur Flüssigdünger zu verwenden

Der frühe Beginn Anfang Januar funktionierte zunächst auch recht gut. Die Keimraten konnten sich sehen lassen und die Jungpflänzchen erhielten ihr Licht von einer selbst erstellten LED-Konstruktion. Allerdings hatte ich nicht bedacht, dass bei einer Innentemperatur von durchschnittlich 16 Grad deutlich weniger gegossen werden muss als im Hochsommer bei ganztägigem Sonnenschein. Zwar standen die Pflänzchen nicht im Wasser, aber Trauermücken aus meinem Weihnachtsstern entdeckten bald das feuchte Milieu für sich und ihren Nachwuchs. Das raffte trotz Umtopfen einen Großteil meiner Jungpflanzen dahin.ueberduengung1

Die Pflanzen, die diese Katastrophe überlebt hatten, gediehen recht ansehnlich und zeigten Mitte März die ersten Blütenansätze. Beim Umtopfen in größere Keramiktöpfe mischte ich einen guten Schuss Beerendünger mit hinein. Und zwar offensichtlich einen zu guten Schuss, wie ich später leidvoll mitbekommen musste.

Meine prachtvollsten Pflanzen ließen auf einmal komplett die Blätter hängen. Teilweise wurden die Blätter gelb. Weder trocken halten noch gießen half. Nach und nach schmissen sie alle Blätter ab, bis nur noch ein trauriger Stengel da stand, der von oben braun eintrocknete. Erst viel zu spät habe ich begriffen, dass durch die großzügige Menge an Dünger die Wurzeln verbrannt sind. Und dass, obwohl ich bereits viel davon gelesen hatte! Auf die Idee kam ich, als ich mir meine Keramiktöpfe näher betrachtete und außen weiße Verkrustungen feststellte.

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Die Pflanzen, die noch nicht komplett eingegangen waren, habe ich in komplett neue, ungedüngte Erde umgetopft. Die betroffene Fatalii White hat sich inzwischen erhalt. Die komplett kahle Sweet chocolate kämpft dagegen noch. Von ihr ist nur noch ein Stengel vorhanden, der aber bereits neue Blattansätze zeigt.

Mein Fazit daher: Wenn Langzeitdünger, dann nur eine sehr geringe Menge verwenden. Ansonsten kann ich den flüssigen Tomatendünger zum gießen empfehlen. Dieser hat bislang bei Anwendung nach Packungsinformation keine Schäden an meinen Pflanzen hervorgerufen.

Was den frühzeitigen Beginn betrifft, habe ich festgestellt, dass Pflanzen, die ich erst Ende Februar nachgesät hatte, bereits genauso, wenn nicht sogar größer als solche sind, die schon im Januar zum Keimen gebracht wurden. Ggf. werde ich diese Beobachtung zum Anlass nehmen, im nächsten Jahr Anfang Februar und damit einen Monat später als 2011 mit der Aussaat zu beginnen. Möglicherweise ist aber auch die Beleuchtung mit der jetzigen LED-Konstruktion noch nicht ganz ausgereift. Das werde ich im nächsten Jahr auf jeden Fall untersuchen.

Ein Gedanke zu “Ein Zwischenfazit: Verschlimmbesserung durch Überdüngung

  1. Hallo Carola,

    mit deinem Anzucht Zeitpunkt hast du eigentlich nicht viel falsch gemacht, jedoch ist der Januar zur Aussaat der Chilis doch recht früh. Ich selber säe meine Chilis Anfang März aus und habe damit gute Erfahrungen gemacht. Jedoch gibt es halt eine Menge unterschiedlicher Aspekte wie die Nährstoffversorgung mit guter Erde, viel Sonnenlicht und mäßigen Gießen bei denen man viele Fehler machen kan. Ich selbst berichte in meinem Blog ( http://chili-samen-blog.de/Wordpress/chilis-zuechten/ ) regelmäßig von meinen Chilis und versuche insbesondere Anfängern gute Tipps zu geben. Ein passender Standort, genug Platz für das Wachstum der Wurzeln und das richtige Gießen der Chilis sind meiner Meinung nach die wichtigsten Punkte für eine gute Chili-Ernte. 😉

    Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg mit deinem Blog und vor allem auch bei der Chili-Zucht.
    Beste Grüße,
    Moritz

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