[:de]Produkttest: Aktimed TAPE PLUS Kinesiotape in der Praxis[:]

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Als Sportler kennen wir die knallbunten Klebestreifen für quasi jedes Körperteil und Zipperlein ziemlich gut: die Kinesio-Tapes. Die elastischen Bänder helfen bei Verspannungen, Entzündungen und sogar Muskelfaserrissen. Im Gegensatz zu starren Pflastern und Verbänden, die eher kontraproduktiv wirken (können), da durch Schonhaltung der Körper an anderer Stelle belastet wird, unterstützen und entlasten die Tapes die schmerzenden Körperareale.

Natürlich war ich neugierig als man mich bat, ein Tape zu testen, das zusätzlich zu den physikalischen Eigenschaften auch noch Linderung und Verbesserung durch die Beigabe von pflanzlichen Extrakten versprach.

Zum Testen erhielt ich drei Rollen Aktimed TAPE PLUS, das laut Gebrauchsinformationen für folgende Anwendungsgebiete geeignet ist:

  • Prophylaxe
  • Therapie
  • Rehabilitation von Muskel-, Sehnen- und Gelenkbeschwerden

Die pflanzlichen Extrakte sollen zudem schmerzlindernd, abschwellend und durchblutungsfördernd ein. Welche das sind, hab ich hier mal unter die Lupe genommen:

  • Arnica Montana: die in den Arnikablüten enthaltenen Stoffe sollen entzündungshemmend und antiseptisch wirken. Arnika wird zur äußeren Anwendung bei Verletzungen und bei rheumatischen Muskel- und Gelenkbeschwerden verwendet.
  • Rhus toxicodendron: Giftefeu, Homöopathen verwenden Rhus toxicodendron bei Gelenk- und Rückenschmerzen.
  • Ruta graveolens: Weinraute, zum äußerlichen Gebrauch bei Quetschungen, Verrenkungen, Sehnenverzerrungen, Rheuma und Krampfadern.

Der Test

Das Testmaterial kam insofern zum richtigen Zeitpunkt, weil mich mal wieder mein Läuferknie ärgerte und zudem auch noch beidseitig die Achillessehnen zickten. Damit hatte ich gleich zwei wunderbare Testmöglichkeiten.

Da ich mich zum Paris-Marathon im April hatte „Not-tapen“ lassen müssen (Shin splints schickten sich an, mir den Lauf zur Hölle machen zu wollen), habe ich schon ein wenig Erfahrung zur Wirkung und Haltbarkeit von Kinesio-Tapes, um einen Vergleich anstellen zu können. Besonders gespannt war ich darauf, ob die Beigabe der pflanzlichen Extrakte  zu spüren sein würde.

Unboxing und Anlegen des Tapes

Samstag Abend begab ich mich daher in die wissenden Hände von Sam, die eine Ausbildung im Anlegen von Kinesio-Tapes durchlaufen hat. Anhand spezifischer Anleitungen zum Läuferknie und Achillessehnen machte sie sich ans Werk, mich bunt zu bekleben. Die Haut wurde gereinigt und weitestgehend fettfrei gemacht. Eine kleine Herausforderung, denn ich hatte mich am Mittag mit Feuchtigkeitsmilch eingerieben.

Beim Öffnen der Verpackung stellte Sam zum einen fest, dass das Tape zusätzlich zur Pappverpackung noch einmal in Plastikfolie verpackt ist. Damit hat man zwar die Sicherheit, dass das Tape wirklich neu und noch in Originallänge vorhanden ist, aber es produziert unnötig Müll. Das erste Anfassen hinterließ den Eindruck, das Tape sei im Vergleich zu anderen bekannten Tapes recht dünn und flexibel ist. Das machte das Verkleben ein wenig schwieriger,  die Neigung zum Faltenwurf durch das dünne Material war recht hoch . Nach wenigen Minuten und einigem Hin- und Herstreichen, da die Klebung durch Wärmeeinwirkung erst einsetzt,  klebte das Tape dann aber. Ich war also gewappnet für den am nächsten Tag anstehenden 23 km-Long Run.

Die Tapes im Training

Um es gleich vorweg zu nehmen: das Läuferknie-Tape hat es gar nicht bis ins Training geschafft. Noch in der Nacht merkte ich, wie sich die untere Hälfte des Tapes löste und nur noch schlaff und zusammenklebt an meiner Wade herunterhing. So machte das natürlich keinen Sinn und ich entfernte es noch vorm Loslaufen. Das Achillessehnen-Tape saß noch recht gut.

Gleich zu Beginn des Laufs hatte ich das Gefühl, die vertapte Seite würde nicht so sehr schmerzen wie die nicht vertapte. Ob es am Tape lag, an den Inhaltsstoffen oder beidem vermag ich nicht zu sagen. Nach einer Weile taten beide Sehnen nicht mehr weh, was aber klassisch ist, da sich die Schmerzen mit zunehmender Bewegung immer beruhigen und eher dann mehr schmerzen, nachdem die Füße eine Weile still gelegen haben. Es ging über Stock und Stein, mit viel Dreck und Schweiß. Als ich nach guten zweieinhalb Stunden meine Socken und Schuhe auszog, zog sich das Tape quasi mit aus. Es hatte sich komplett von der Fußsohle gelöst und auch an der Sehne saß es nicht mehr fest. Leider kann ich nicht sagen, seit wann sich das Tape bereits gelockert hatte. Fest stand aber: einen weiteren Lauf damit würde es nicht geben.

Eine zweite Chance

Da ich beim ersten Verkleben wie gesagt am Morgen Feuchtigkeitspflege aufgetragen hatte und nicht ausschließen konnte, dass die nur kurze Haftung auf zu wenig Fettfreiheit zurückzuführen sein könnte, legte ich gleich nach dem Duschen noch einmal Tapes an denselben Stellen an.

Das Läuferknie-Tape zeigte in der nächsten Nacht wieder exakt das gleiche Verhalten: die untere Hälfte löste und verklebte sich in sich selbst. Ich habe es am Morgen dann entfernt, ohne es beim Sport testen zu können.

Das Tape an der Achillessehne klebte noch gut. Während des Arbeitstages merkte ich aber, wie ich mit dem Hacken im Schuh kleben blieb und schaute nach, warum. Die Klebestreifen, die sich eigentlich an der Innenseite des Tapes befinden, drückten nach Außen durch und sammelten allerlei Fussel ein. Am Abend löste sich das Tape dann von der Fußsohle ab.

Der letzte Versuch

Eigentlich wollte ich den Test hiermit beenden. Kurz bevor ich mich heute aber auf meine 10 km-Laufrunde machen wollte, dachte ich mir: „Was soll’s, einen letzten Versuch wage ich noch“ und klebte mir ein Tape genau wieder an die Stelle, die das Knie unterstützen sollte. Ich wartete noch ein paar Minuten und lief dann los. Ich lief und lief und als die 10 km vorbei waren, klebte das Tape noch immer. Nur ein wenig hatte es sich auf Höhe der Kniekehle gelöst.

Mit Tape sprang ich unter die Dusche. Auch das überlebte es. Wie in der Anleitung beschrieben fönte ich es dann einige Sekunden annähernd trocken und siehe da: es klebte nun sogar wieder an der Stelle, die sich gelöst hatte. Vielleicht ist das genau der Trick dabei – Fönen!

Fazit

Die Idee, ein Kinesio-Tape mit entzündungshemmenden, abschwellenden Inhaltsstoffen zu verfeinern finde ich gut. So muss nicht gesalbt oder verbunden werden, sondern beides geschieht gleichzeitig. Inwiefern nun die pflanzlichen Wirkstoffe zur Schmerzlinderung beigetragen haben, lässt sich nur sehr schwer sagen. Auf jeden Fall scheine ich sie aber gut vertragen zu haben. Es gab keinerlei Hautirritationen.

Nachdem ich die Hoffnung zur Haltbarkeit schon aufgegeben hatte, hat der letzte Versuch doch noch mal zum Auftrieb beigetragen. In den Gebrauchinsformationen steht zwar: „Der Kleber entwickelt seine Wirkung durch Wärmeeinwirkung. Dafür wird empfohlen, das Tape von der Basis aus im zum Ende hin auszustreichen (ca. 60 sek).“ Ich denke aber, das reicht nicht aus. Besser hilft es, das Tape kurz anzufönen und kurz vor der sportlichen Betätigung anzulegen. Zum Vergleich: das Tape für den Paris-Marathon hatte ich mir am Donnerstag vor dem Wettkampf anlegen lassen. Es hielt über den gesamten Marathon am Sonntag und auch noch zwei Tage danach.

Um es ordentlich verkleben zu können und mehr aus der physiologischen Wirkung herauszuholen, müsste das Band m. E. dicker und stabiler sein. Dann würde ggf. auch nicht der Kleber auf der anderen Seite wieder hervortreten.

Aktimed ist sicherlich auf dem richtigen Weg. Bei einem Packungspreis von 23,40 € braucht es aber noch ein bisschen was an Optimierung.

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