Tag Archives: Trailrun

[:de]Sachsentrail 2017 – Zwischen Kotzgrenze und Langeweile[:]

[:de] 

erzählt von Heike S.


Mein erster Trail!

Ich stelle mich gerne neuen Herausforderungen, um somit aus meiner Komfortzone zu treten. Mitte Juni habe ich mich nach einem sonnigen Triathlon-Helfer-Tag von Manuel und Katharina für den Sachsentrail überreden lassen. Mein Kommentar darauf: “Ich hasse Berge und Füße heben ist auch nicht mein Ding” wurde glatt ignoriert. Da Carola verletzt ist, bot sie mir ihren Startplatz für die 34 km an mit dem Nebensatz, ich könnte mich auch noch auf eine andere Distanz ummelden. Ich wollte mir die Entscheidung, wieviel ich laufe, erst am Starttag beantworten.

Carboloading auf dem Grill

Am Freitag starteten wir dann gut gelaunt ins Erzgebirge und beim Zelt aufbauen, boten mir Katharina und Manuel an, wir rocken das Ding zusammen, alles entspannt! Beim abendlichen Grillen und Ausklang war ich ganz optimistisch und am nächsten Morgen zog ich gut gelaunt meine Sportsachen an. Da ich nicht auf Materialschlacht stehe, reichte es bei mir nur für normale Joggingschuhe. Kein Trinkrucksack, keine Trailschuhe und ich musste zum ersten mal mein Handy mitschleppen.

Der Trail, der niemals endet

Nach dem Startschuss raste ich erst mal los, kam aber beim ersten Anstieg schon in Schnappatmung. Dann ging es über Stock und Stein bergab. Ich habe so was noch nie gemacht und eh ich mich versah, war ich auch schon letzte. Irgendwann sah ich Manuel an einem Baum gelehnt auf mich warten. Mein nächster Gedanke war: “Mal sehen, wer hier wem nach diesem Event die Freundschaft kündigt.”
Nach 3,7 km hatte ich das Gefühl, ich wäre schon 10 gelaufen. Es war für mich super anstrengend, weil ich mich in einer Frequenz befand, in der ich nie trainiere. Ich verspürte ein wenig Übelkeit und die ersten Krämpfe versuchte ich wegzudrücken. Jetzt begann ein harter Kampf. Abbrechen, abkürzen oder einfach “irgendwann” ins Ziel kommen. In Begleitung mit einem “gelangweilten” Manuel keine einfache Entscheidung. Ich ärgerte mich im Nachhinein, dass ich mich für diesen Trail überreden lies. Warum habe ich nicht nur die 9 km Funtrail gemacht? Fragen über Fragen, die jeden Kilometer ewig erschienen ließen.

Irgendwann las ich unterwegs den Spruch  “Aufgeben kannst du bei der Post” und da ist was Wahres dran. Also biss ich mich mit gequältem Blick, mit zwischenzeitlichem Regen, der meine Tränen weg schwemmte, durch. Und mit dem Gedanken, nach diesem Event einen Facebook-Freund weniger zu haben.

Nach 5 Stunden und 25 Minuten kroch ich ins Ziel und ließ mich von Carola, Melanie, Katharina, Franzi, Thomas und Martin bejubeln und die Medaille überreichen. Der Blick zu Manuel versprach nix Gutes. Ich ging dann flott duschen, dort konnte ich meinen Tränen freien Lauf lassen. Unter der Dusche wurde mir noch erklärt, wie toll dieser Trail ist und so naturverbunden und was man alles so landschaftlich geboten bekommt. Ich habe definitiv 34,4 km und 910 Höhenmeter lang nur meine Turnschuhe gesehen, um jeden Sturz zu vermeiden und dieses Gedankenkarussell hat meinen Kopf platzen lassen. Mein Fazit: nie wieder!!!

Beim abendlichen Grillen, Eierlikör trinken und Playlist mit Discokugel kam mein Humor langsam wieder.

Jetzt bin ich froh diese Erfahrung gemacht zu haben mit allen Konsequenzen, um mich in guter Hoffnung auf das nächste sportliche Abenteuer zu stürzen. Ich habe ja schon beim Ostseeweg festgestellt, dass die EarnYourBacon Wandergruppe eine Bereicherung für mein sensationelles Leben ist und dieses Wochenende hat es mal wieder bestätigt.

Tausend Dank für eure Unterstützung und ein ganz großer Dank an Manuel, der mich so ertragen hat wie ich nun mal bin…..[:]

[:de]TrainonTrail in the City – Erlebe Berlins trailige Seite[:]

[:de]

trail-943166_1280

Nike machts, Adidas machts, Runners Point machts auch. Und darüber hinaus viele, viele kleinere und größere Communities. Die Rede ist von geführten Lauftrainings. Oftmals starten die Lauftrainings an den Filialen oder spezieller Basen der Marken, die sich recht zentral befinden. Seit Anfang September ist ein weiteres Lauftraining hinzugekommen: Train on Trail, der City-Trail. Was macht den nun anders als alle anderen Trainings? Braucht es das noch zusätzlich?

Ich sage an der Stelle schon mal: ja! Geführte Lauftrainings sind eigentlich nicht mein Ding, daraus mache ich gar keinen Hehl. Zweimal habe ich es bei Nike probiert, aber mir sind die Gruppen einfach zu groß, das Tempo teilweise bestimmt vom schnellsten Läufer und nicht vom Trainer. Die Adidas-Laufcommunity habe ich gleich links liegen gelassen, weil sie mir als Marathontrainierender, die mit einer Pace von 6:00 bis 7:00 Min/km unterwegs ist, einfach zu schnell sind. Hier wird eher 5er-Schnitt gelaufen.

Was macht TrainonTrail nun anders? Das Wörtchen „Trail“ lässt mich immer schon reflexartig die Ohren aufstellen, egal, ob beim Wandern oder Laufen. Wenn ich kann, ziehe ich waldige oder naturbelassene Strecken immer dem Asphalt vor, weswegen ich mich meist im Berliner Umland bewege. Die ersten Termin bei  TrainonTrail, die immer am Potsdamer Platz starten,  haben mir aber schon gezeigt, wieviel kleine Pfade es abseits der großen Straßen und Gehwege selbst mitten in der City gibt.  Führt ein Sandweg an den Schienen der S-Bahn vorbei, wird der genommen statt dem parallel verlaufenden Fahrradweg.  Gibt es Stufen, Hügel, Parkhäuser und sonstige Hindernisse, wird oben rüber gelaufen, statt drum herum. Das erhöht nicht nur die Koordination und Konzentration, sondern macht zudem noch Spaß.

Natürlich ist der Asphaltanteil immer noch vorhanden, denn es ist ein City-Trail und nicht vergleichbar mit Ausflügen in den Grunewald. Der Reiz ist aber, genau hier, in der Stadt ein kleines Abenteuer zu erlaufen. Der erste Termin hat mich zu einem Ort geführt, an dem ich als gebürtige Berlinerin noch nie war: dem Gipfel des Kreuzbergs im Viktoriapark, vorbei am einzigen Wasserfall Berlins. Die Aussicht über die Stadt von dort oben ist atemberaubend, sofern man ihn nach dem anstrengenden, aber zu bewältigenden Aufstieg wiedergefunden hat.

Während man sich im Winter um dieselbe Zeit im Grunewald gruselt und sich die Trails mit Wildschweinen teilt, kann man beim City-Trail die Lichter des Spreeufers genießen und in der Gruppe den Tiergarten unsicher machen, der abends trotz Stadtlage stockdunkel ist. Stirnlampe absolut empfohlen.

Auch wenn es mir am Anfang jede Mal widerstrebt,  zu meiner Laufrunde erst einmal in die City fahren zu müssen, obschon ich gleich vor meiner Haustür starten könnte, habe ich immer wieder etwas neues zu entdecken und das wichtigste: Spaß bei der Sache!

Angeboten wird das kostenlose Training von SimpleandFun in Kooperation mit Globetrotter und ein klein wenig von mir. Treffpunkt ist jeden zweiten Donnerstag um 18:45 Uhr (Start: 19:00 Uhr) vor dem Eingang des DB-Towers am Potsdamer Platz. Die genauen Termine findet ihr auf der Globetrotter-Seite und im Veranstaltungsheft auf Seite 20. Donnerstags wird in der Regel etwa 1 Stunde gelaufen, in der ca. 8-10 km geschafft werden.

Zur Zielgruppe sei gesagt: der erfahrene Trailrunner, der schon 10x die Alpen hoch und runter gerannt ist, wird sich hier womöglich langweilen. Vielmehr kommen Trail-Einsteiger und Hobbyläufer auf ihre Kosten, sich bei moderatem Tempo den etwas anderen Anforderungen zu stellen, sich auszuprobieren und die Stadt neu kennen zu lernen. Ihr solltet aber schon in der Lage sein, 40 Minuten am Stück laufen zu können, denn nur so können wir das Potential der City-Trails voll ausschöpfen.

Schaut einfach mal vorbei. Der nächste Termin ist am 10.11.2016, 19 Uhr vor dem DB-Tower am Potsdamer Platz.

[:]