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Lappland, das Land der zahllosen Flüsse, flauschiger Rentierherden, hoher Berge und Permafrost. So ganz anders als die heißen, trockenen Wüsten, die ich in den letzten Jahren als Urlaubsziel bevorzugt habe. Im Hochsommer klettern die Temperaturen nicht weiter als bis auf 20 Grad und nachts können sie in den Bergen auch durchaus mal bis auf den Gefrierpunkt runtergehen. Und dennoch habe ich mich mit acht lieben Leuten aus meiner Wandergruppe am 10. Januar aufgeregt vor den Rechner gesetzt, um eines der begehrten Starttickets für den Fjällräven Classic zu ergattern.
Fjällräven Classic – Wandern und Zelten im Rudel?
Das Event findet seit 2005 alljährlich im August statt. 2.000 Startplätze gibt es, die in diesem Jahr binnen von drei Tagen vergriffen waren. Die vordersten Startgruppen 1-3 waren sogar innerhalb einer Stunde ausverkauft. Sie starten von insgesamt 8 Wellen als erste. Auf die Wanderer warten 110 spannende, anstrengende und landschaftlich eindrucksvolle Kilometer. In wievielen Etappen die 110 km bewältigt werden, ist den Wanderern selbst überlassen. Einige laufen sie sogar in einem Tag durch, während die meisten es aber gemächlich angehen lassen und sich in der Regel drei bis fünf Tage Zeit nehmen, die Gegend rund um den Polarkreis zu genießen.
Im Startgeld von etwa 230 € pro Person sind der Transfer von Kiruna zum Start in Nikkaluokta enthalten, sowie Verpflegung in Form von gefriergetrocknetem Essen, Gaskartuschen, Wanderpass und -karte, ein Signaltuch und am Ende eine Finishermedaille. Aus Berichten habe ich schon gelesen, dass man an den Checkpoints, an denen man seinen Wanderpass zur Kontrolle abstempeln lassen muss, sogar in die Sauna gehen kann. Und ab und an warten kulinarische Überraschungen am Wegesrand auf die Wanderer.
Der höchste Berg Schwedens
Der Trail des Fjällräven Classic führt auf dem nördlichen Teil des berühmtesten Wanderweg Schwedens entlang: dem Kungsleden, zu deutsch “Königsweg”. Aber auch ein weiteres Highlight liegt dicht dabei. Der höchste Berg Schwedens, der Kebnekaise, von dessen Gipfel aus man ein Zehntel Schwedens überblicken können soll, lädt bei schönem Wetter zu einem kleinen Abstecher ein. Mit rund 2.100 m Höhe ist er zwar an sich nicht sonderlich hoch, aber eben auf diesem Breitengrad vergleichbar mit einem 3.000 er in den Alpen.
Ich packe in meinen Rucksack…
Obwohl einige Dinge vom Organisator gestellt werden, gibt es immer noch genug, was selbst mitgenommen werden muss. Einige Ausrüstungsgegenstände sind sogar Pflicht. Sollte man sie bei einer “Rucksackkontrolle” nicht dabei haben, bekommt der Teilnehmer eine happige Zeitstrafe aufgebrummt. Da das aber u. a. solche Dinge wie Zelt, Schlaftsack und Kocher betrifft, wäre ein Vergessen dessen schon Strafe genug. Schuhe und Socken sind übrigens keine Pflicht… Handschuhe und Mütze dagegen schon.
Durch meine Outdoorreisen der letzten Jahre bin ich zum Glück schon recht passabel ausgestattet. Zelt, Rucksack, Outdoorkleidung, Kocher sind vorhanden. Einen warmen Schlafsack von Yeti bringe ich mit, der zwar kein Leichtgewichtswunder ist, aber ich vertraue ihm für die Reise, es sei denn, es findet sich etwas vergleichbar warmes mit weniger Gewicht. Ob die Daune die womöglich feuchten bis nassen Klimaverhältnisse gut verträgt, wird sich zeigen. Meinen geliebten Solo Stove werde ich wohl leider zu Hause lassen, da ich mit (trockenem) Holzmangel rechne. Stattdessen kommt ein klassischer Gaskocher ins Gepäck.
Meine Packliste habe ich hier schon einmal begonnen. Sie ist allerdings noch nicht im finalen Status.
Was mir noch fehlt, sind Trekking-Stöcke. Und da bin ich mir nicht einmal sicher, ob ich sie will und brauche. Aber vielleicht ist genau das die Gelegenheit, mich vom positiven Effekt beim Bergauf- und Bergabwandern zu überzeugen, den Trekkingstock-Anhänger immer darstellen.
Rentiere, Wasser und Sterne
Auch wenn das Risiko besteht, dass es wie in 2016 die ganze Zeit wie aus Kübeln schüttet, freue ich mich einfach auf dieses Abenteuer. Ein großer Vorteil gegenüber dem Wüstenwandern: um Wasser brauche ich mir in Lappland keine Sorgen zu machen. Wahrscheinlich bräuchte ich nur einen langen Strohhalm, um rechts und links aus den glasklaren Flüssen und Bächen zu trinken. Ich kann es kaum erwarten, durch die nordische Berglandschaft zu wandern, die Felswände und Weiten zu bewundern, die erste Rentierherde zu beobachten, abends am Lagerfeuer zu sitzen und die funkelnden Sterne über mir zu genießen. Noch sieben lange Monate…
Meine Ausrüstung für den Fjällräven Classic 2017
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