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[:de]2. Mammutmarsch-Trainingswanderung – Dem Frühling auf dem Mauerweg entgegen [:]

[:de]mammutmarsch2 carola Keßler

Schon zwei ganze Wochen war er her, der Auftakt zum Mammutmarsch-Training, bei dem sich fast 40 wackere Wanderer aus der Umgebung und von weiterher 30 km durch den Schnee entlang des Teltowkanals gekämpft hatten. Von Winter war nur am Morgen der zweiten Trainingswanderung noch etwas zu spüren. 12 Grad und Sonnenschein sollten uns an diesem frühlingshaften Tag begleiten.

Ausgangspunkt unserer diesmal um 5 km gesteigerten Tour war wieder der S-BHF Teltow Stadt. Zum zweiten, aber auch zum letzten Mal, denn die anderen Routen starten in anderen Ecken Berlins, damit jeder mal ausschlafen kann 😉 Die halbe S-Bahn war schon mit Wandervögeln gefüllt, andere waren mit Auto gekommen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass mir nach dem letzten Ausflug wieder so viele Irre folgen würden. Aber ich freute mich total!

Punkt 9 Uhr begab sich unser Trüppchen Richtung Mauerweg. Gleich am Anfang musste ich die Strecke ein wenig anpassen, da ich bei einem Probelauf unter der Schneedecke bei bestem Willen nicht den Pfad gefunden hatte. Stattdessen hatte ich mich auf einer Pferdekoppel wiedergefunden. Aber der Siedlerweg war ja auch ganz schön.

mammutmarsch2 siedlerweg

Von dort ging es noch kurz durch Sigridshorst. Keine Ahnung, ob das ein Örtchen oder nur ein Ortsteil ist. Auf jeden Fall verdoppelte unsere Gruppe an diesem Samstag morgen sicherlich die Einwohnerzahl als wir einmarschierten. Keine 5 Minuten später – denn größer ist Sigridshorst nicht – fanden wir uns auf dem Mauerweg wieder, den wir für die nächsten rund 30 km nicht mehr verlassen würden. Mir war jetzt schon wieder heiß, dabei hatte ich mich bereits in Teltow von einer Schicht getrennt. War immer noch zuviel. Ich hatte ein Merino-T-Shirt an, ein Hoodie und eine Isolationsjacke. Was hab ich mir nur wieder dabei gedacht? Trennte mich von Hoodie und Isolationsjacke und trug ab da nur noch das T-Shirt. Ja gut. Und eine Softshell-Jacke. So warm war’s dann doch nicht.

mammutmarsch2 mauerweg

Wir passierten die japanische Kirschblütenallee, die leider nur im Mai in ihrer vollen rosa Pracht steht und schlappten weiter an Feldern vorbei, über die B 101 hinüber und durch Birkenwäldchen hindurch. Ein schönes Bild gaben wir ab. Wanderer, so weit das Auge reicht. Der normalerweise gut gefüllte Mauerweg war erstaunlich leer. Die müssen uns wohl kommen gehört haben, die Ausflügler.

mammutmarsch2 B96

Als wir über die B 96 hinüber waren, wurde es dann richtig wäldlich-ländlich. Kaum zu glauben, dass wir die ganze Zeit kaum einen Steinwurf von Berlin entfernt liefen. Da ging es kurzzeitig eine kleine Straße entlang, die ich schon nur des Namens wegen gelaufen wäre. Was ist eigentlich ein Roter Dudel?

mammutmarsch2 im roten dudel

Am Rande Lichtenrades steuerten die Ersten in unserem Rudel auf den Stadtteil des Mauerweges zu. Der hätte aber eine Verkürzung der Strecke bedeutet. Nee nee, so gehts nicht. Ein Blick in meine App verriet, dass es statt links, eigentlich geradeaus gehen müsste. Da lagen aber große Betonblöcke im Weg. Also möglichst unbemerkt den Plan ändern. Rechts lang, links lang, direkt auf einen großen Busch zu. Ich war zu dem Zeitpunkt etwa in der Mitte des Rudels und sehr gespannt, ob die vordersten gleich stehen bleiben oder weiterlaufen würden. Tatsächlich führte ein winziger Trampelpfad durch den Busch direkt aufs Feld. Prima! Wir waren wieder auf Kurs.

mammutmarsch2 feld

mammutmarsch2 waldweg

mammutmarsch2 mauerweg2

Nach etwa 16 km sah ich schon den einen oder anderen sehnsüchtigen und fragenden Blick nach einer Pause. In der Streckenvorbereitung hatte ich in Open Street View eingezeichnete Bänke gesehen. Leider wusste ich aber nicht sicher, ob diese frei zugänglich sind… ich hoffte es inständig und versprach Pause in 3 Kilometern. Sich ins nasse Gras oder Laub setzen wäre keine schöne Alternative gewesen. Ich kommunizierte mit der Spitze (Ich schrie über den ganzen Mauerweg. Brauche nächstes Mal Walkie-Talkies. Sind eh cool. Oder ein Megafon), damit nicht die ersten einfach an der Pausenstelle vorbei latschten. Die hatten aber auch ein Tempo drauf!

Und da war sie: die erhoffte Oase für geschundene Knochen, Gelenke und Bänder. Bänke und eine Tischtennisplatte mit genug Platz für alle. Gott sei dank, ich bin gerade noch knapp einer Steinigung entgangen. Nur 3:20 Stunden hatten wir für die 19 km gebraucht.

mammutmarsch2 pause

Etwa 20 Minuten lang wurde an Bananen, Energieriegeln, Chili con Carne, Salat und Dauerwurst geknabbert, dann machten wir uns wieder auf den Weg, um nicht auszukühlen. Aber hey! Über die Hälfte hatten wir schon hinter uns. Ein wenig lernfähig war ich dann doch gewesen. Ich hatte mir ein Wechselshirt eingepackt, das ich gegen meinen durchgeschwitzten Lappen am Körper tauschte.

Apropos Essen! Katharina, die Gute, hatte wieder an mich gedacht und mir eine ihrer neuesten Proben bezüglich Wandersnacks mitgebracht. Eine kleine exklusive Capsa-Packung mit selbstgemachtem Müsli-Riegel. Das wird wohl zum Running… naja, Walking-Gag! Der Riegel erinnerte mich geschmacklich schon ein wenig an die Stangen, die ich früher meinem Wellensittich in den Käfig gehangen habe. Nicht dass ihr mich falsch versteht: die waren total lecker. Woher ich das jetzt weiß… bleibt eurer Phantasie überlassen.

mammutmarsch2 muesliriegel

Nach guten 22 km hatte sich der Füllstand meiner Wasserblase inzwischen gut reduziert – der meiner körpereigenen aber entsprechend erhöht. Alle Hoffnungen auf ein Dixie-Klo am Stadtrand hatten sich zerschlagen. Also ab in den Brombeerbusch. Die Herde ziehen lassen. Und die zog verdammt schnell! Als ich aus meinem Busch raus kam, war da nur noch  ameisengroß ein Bündel Wanderer am Horizont zu erkennen. Das im schnellen Wanderschritt wieder aufholen? Undenkbar. Also nahm ich meine Beine in den sauschweren Wanderstiefeln in die Hand und rannte.

mammutmarsch2 pinkelpause

Ich rannte verdammt lange. Inzwischen hatten schon die Birken am Wegesrand mein Rudel verschluckt. Pinkelpausen rächen sich eben. Aber was soll man/frau machen, wenn’s pressiert?

mammutmarsch2 pinkelpause birken

Wo sind denn nur alle?

Irgendwann schaffte ich es aber doch, hechelnd an den letzten vorbei zu ziehen, um zumindest wieder in der Mitte des Stroms zu schwimmen.

mammutmarsch2 carola Keßler2

Sehr bezeichnend für den Fertigstellungsgrad unseres zukünftigen Großflughafens war ein Schild, das wir unterwegs am Wegesrand vorfanden. Bereits ein Lost Place, bevor er überhaupt fertig gebaut ist.

mammutmarsch2 BBI

Das Wetterchen war inzwischen richtig schön geworden. Ursprüglich hatte ich gar nicht vor, den Dörferblick irgend jemandem zuzumuten, fragte dann aber angesichts der zu erwartenden schönen Aussicht doch in die Runde. Die Begeisterungskurve verlief von “Ja, super, rauf da!” über “Muss das sein?” bis zu “Ihr spinnt wohl, ich geh doch nicht noch n Berg hoch!” Also trennten wir uns für ein paar Minuten. Die richtig Bekloppten latschten die nicht wenigen Treppen der Nordseite hinauf, während die nicht ganz so Bekloppten lieber unten um den Berg schlichen, um auf erstere zu warten.

mammutmarsch2 doerferblick

Und hier jetzt der Anblick und das Gruppenfoto, das zweitere verpasst haben 🙂 Wir richtig Bekloppten fanden: das hat sich gelohnt! Ganz weit hinten konnte man sogar den Fernsehturm sehen.

mammutmarsch2 doerferblick ausblick

mammutmarsch2 doerferblick klassenfoto

Auf der anderen Seite des Dörferblickes liefen wir hinunter und fingen die “Meuterer” wieder ein. Ein richtig großer Teil der Strecke lag nun schon hinter uns Tapferen. Dennoch sprach die Zeichnung auf einem Mauerstück einigen mehr als aus der Seele.

mammutmarsch2 feel

Wer noch nicht ausschließlich nur mit sich selbst zu tun hatte, konnte sich aber wenigstens an allerlei Getier am Wegesrand erfreuen. Und an Weidenkätzchen. Anfang Februar!

mammutmarsch2 weidenkätzchen1

mammutmarsch2 weidenkätzchen

Nun das richtige Getier: Schafe, Ziegen und lustig-lockige Rindviecher. Ach ja, und freilaufendes Abendessen in Form von Hühnern. Direkt an der Hauptstaße im Laub.

mammutmarsch2 schafe

mammutmarsch2 büffel

mammutmarsch2 mauerweg wasserbüffel

mammutmarsch2 mauerweg hühner

Danach verließ uns leider der ländlich-schöne Teil der Strecke und kehrte sich wieder in betongrau. Blöd, dass ich schon wieder merkte, dass ich noch den letzten Busch hätte aufsuchen sollen. Hier war ja keiner mehr. Musste ich wohl durch. Wenn ich gewusst hätte, wie lange das noch sein würde, wäre ich wohl doch noch in einen Kleingarten gesprungen.

mammutmarsch2 mauerweg altglienicke

Nach nicht einmal 7 Stunden inklusive Pause erreichten wir mit dem U-BHF Zwickauer Damm unser Ziel. Wir waren ja sowas von gut! Und auch noch gut gelaunt. Ein Siegerfoto musste noch her.

mammutmarsch2 zwickauer damm

Ganz viele bedankten sich lieb bei mir für die Organisation. Ein paar fragten mich sogar, warum ich dafür kein Geld nehme. Ganz einfach: ich hätte mir die Mühe sowieso gemacht, die Routen auszubaldowern und Termine zu finden. Natürlich hätte ich das alles auch allein erleben können. Aber mit euch zusammen macht es viel mehr Spaß und euer Feedback ist mir soviel wert.

Wenn es doch den einen oder anderen juckt und ihr mir was Gutes tun wollt: mein großer Traum ist es, in nicht allzu ferner Zukunft den Arizona Trail zu wandern. 800 Meilen von einem Ende des Staates zum anderen. Dafür gibt es einen kleinen Spenden-Button rechts auf meiner Seite.  Über meinen genauen Plan und die Herausforderungen, die das mit sich bringt, werde ich demnächst berichten, damit ihr wieder an etwas neuem Irren teilhaben könnt.

Ich hoffe, ihr hattet wieder genauso viel Freude wie ich. Ach ja, meine Kniekehlen habe ich am Abend und Sonntag noch gut gespürt. Mal abgesehen davon, dass ich kurz vom Platzen zu Hause ankam, weil ein kleines BVG-Disaster die Heimfahrt auch noch unnötig in die Länge gezogen hat. Hat eigentlich noch jemand die Frau im Entenkostüm gesehen? Sonst war aber alles schön 🙂

Wir sehen uns am 27. Februar um 10 Uhr in Heiligensee zur 40 km Tour. Diesmal entlang des nördlichen Mauerweges und hinein in die Stadt. Weitere Details gibt’s wie immer bei Facebook!

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[:de]1. Mammutmarsch-Trainingswanderung – Von Wildschweinen und der Polizei[:]

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carola keßler mammutmarsch training

In einer geistig umnachteten Stunde hatte ich mich für den Mammutmarsch angemeldet. Anders lässt es sich wohl nicht erklären, dass jemand freiwillig Geld bezahlt, um dann 100 km in 24 Stunden durch die Wälder Berlins zu hechten. Da das Unglück nun einmal geschehen war, dachten Tim (der zweite Geistig umnachtete) und ich, es wäre clever, den eigenen Körper schonend auf die kommende Tortur vorzubereiten. Ein Trainingsplan musste her. Das sagenumwobene Internet, in dem bekanntlich alles zu finden ist, gab aber leider wenig her. Und so begann ich zu stricken… einen eigenen, mir sinnvoll erscheinenden Plan.

Strecken wurden gesucht, Routen digital geschneidert, Zeiten geplant, Tage im Kalender gesucht. Und als das gute Stück fertig war, dachte ich: “Vielleicht gibt es noch jemanden, der so etwas braucht.” Schließlich erfreut sich der Mammutmarsch wachsender Beliebtheit.

Und tatsächlich gab es da jede Menge Gleichgesinnter, die mir viel Feedback für meine Routen entgegenbrachten. Als ich die Veranstaltung für die erste Trainingswanderung veröffentlichte, dachte ich an vielleicht zehn Nasen, die mich begleiten würden. Ich staunte nicht schlecht, als es immer mehr wurden. Und so trafen sich am 23. Januar 2016 etwa 35 Wanderwütige am S-Bhf Teltow Stadt zur 30 km-Wanderung entlang des Teltowkanals.

treffpunkt mammutmarsch training1

Über Nacht hatte der Winter noch einmal gezeigt, was er kann. Und auch am Morgen schneite es fröhlich weiter. Ein paar angemeldete Teilnehmer schrieben, sie würden es nicht pünktlich zu 10 Uhr schaffen. Leider las ich das erst, als sich unser gut gelaunter Trupp schon auf die Socken gemacht hatte. Da niemand zurückgelassen werden sollte, schickte ich Martin als Helferlein noch einmal zum Startpunkt, um die letzten einzufangen.

Der Mauerweg, auf den wir nach 1 km einbogen, bot ein wunderschönes winterliches Bild.

mauerweg mammutmarsch training1

Stets das aktuelle Wandertempo im Blick behaltend, um auch die geplante Zeit einzuhalten, lotste ich die Nachzügler per Telefon zum nächsten S-Bahnhof, der an unserer Route lag.

organisation mammutmarsch training1

Der Neuschnee sah nicht nur toll aus. Nein, er machte zum Glück auch den Weg entlang des Teltowkanals begehbar. Unter der dünnen Schneedecke war es glatt wie auf einer Eisbahn, was ich leider zwei Wochen zuvor schon schmerzvoll erfahren durfte. Vorsicht war auf jeden Fall geboten, denn rutschig war es an einigen Stellen trotzdem.

mauerweg2 mammutmarsch training1

Unser Spitzentrupp war zumindest auf den ersten Kilometern noch nah an der Gruppe dran. Uwe’s Schäferhündin war das Tempo aber auf Dauer zu langsam (Uwe selbst natürlich auch). Und so sollte dies das letzte Bild sein, auf dem ich die vier Vorderen noch einmal von vorne gesehen habe.

Kurz vor der Berliner Grenze rannte auf einmal etwas direkt auf uns zu. Etwas dunkles, großes. Ein Hund, dachte ich erst. Je näher es kam, desto borstiger wurde das Getier. Wildschwein! Am hellichten Tag! Keine zwei Meter von mir entfernt verfing es sich kurz in einem Zaun, konnte sich aber befreien und entwischen. Es muss wohl geahnt haben, dass mir spontan leckere Wildrezepte im Kopf herum schwirrten.

Wildschwein mammutmarsch training1

Weiter ging es mit munterer Stimmung immer entlang des Teltowkanals, der sich vom namensgebenden Teltow im Westen bis nach Köpenick im Osten zieht. Die schweren Schiffe wurden damals mit Treidellokomotiven durch den Kanal gezogen. Einige Relikte der Bahnen gibt es noch heute. Wer mehr über die Geschichte lesen möchte, sei die Wikipedia-Seite empfohlen.

tim mammutmarsch training1

Ich schwatzte während die ersten Kilometer vorbeiflogen immer mal mit jemand anderem. Wo sie herkamen, ob sie auch für den Mammutmarsch trainierten, ob sie so etwas schon häufiger gemacht hatten. Mit Katharina unterhielt ich mich viel und lange. Mein Wettkampfplan hatte sie neugierig gemacht und auf ein paar schöne Ideen jenseits der Berliner Läufe gebracht. Für die Wanderung hatte sie selbst gezauberte Energiebällchen dabei, von denen ich eine kleine Packung exklusiv als Dank für die Organsation bekam. Zwei Sorten waren drin: mit Feigen (oder waren es doch Datteln?) und mit Cranberries. Lecker! Luftig! Danke 🙂

Energiebällchen mammutmarsch training1

Andere dagegen löffelten ihre Suppe selbst aus. Zumindest dachte ich das beim ersten kurzen Blick nach rechts. In Wirklichkeit hatte Godrow eine Art Salat in seiner Schüssel. Bei der nächsten Wanderung muss ich mir unbedingt näher anschauen, was jeder so zur Verpflegung dabei hat.

suppe mammutmarsch training1

Nach etwa 13 Kilometern erreichten wir den Tempelhofer Hafen. Hier hatte ich eine kleine Pause angedacht. Es war drinnen warm, Sitzplätze waren vorhanden und auch genügend Auswahl fürs leibliche Wohl. Fast alle Frauen traf ich auf der Toilette wieder. Na klar, muss ja auch mal sein. Und frau hat im Winter nun wirklich nicht soviel Lust, sich im Freien komplett auszupellen. Apropos Pelle: die war bei mir nass. So richtig! Ich hatte ja in der letzten Woche bei der Berliner Polarnacht schon geschwitzt wie ein Tier. Lernfähig war ich offensichtlich nicht. Und ich hatte auch nichts zum Wechseln dabei, ich Trottel. Also musste ich mit den nassen Klamotten leben.

tempelhofer hafen mammutmarsch training1

Um 13 Uhr (wir lagen ja sowas von gut in der Zeit) brach unser Trupp wieder auf. Natürlich nahm ich liebend gern den Wunsch nach einem Gruppenfoto auf und so entstand unser 1a-Werbefoto für den Outdoorbereich von C&A.

pause mammutmarsch training1

Ab hier begann für einige Kilometer der “Stadtabschnitt” der Strecke, der leider nicht direkt am Kanal entlang führte. Ein wenig verwundert wurde unser Aufmarsch von einigen Städtern schon betrachtet. Wir nahmen das gelassen und jeden Kommentar mit einem Scherz auf. Und nur ganz selten verursachten wir einen kleinen Verkehrsstau. Da mussten die Autofahrer in ihren warmen Gefährten einfach mal durch.

stau mammutmarsch training1

In Britz trafen wir wieder auf den Teltowkanal, der uns auch bis fast zum Ende begleiten sollte. Ein Fußweg von ca. 5 Metern führte hier am ehemaligen Spaßbad Berlins, dem BLUB! vorbei, dessen traurige Überreste seit Jahren verfallen und zunehmend zerstört und geplündert werden.

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Ich wanderte so glücklich in der Gruppe vor mich hin, als ein paar weiter vorne stehen blieben und zur Seite traten. Zunächst dachte ich, sie wollten auf den Rest warten oder den Weg wissen. Stattdessen hörte ich nur: “Polizei! Macht mal Platz.” Tatsächlich fuhr da ein Polizeiauto hinter unserer Gruppe hinterher, machte aber auch keine Anstalten, vorbei zu wollen.

polizei mammutmarsch training1

Hätte ich mich nicht einen Tag vorher mit den deutschen Gesetzen zum Versammlungsrecht auseinander gesetzt, hätte ich mir wahrscheinlich gar keine Gedanken gemacht. In diesem Moment wurde mir aber auf einmal ganz heiß. Angesichts der doch recht großen Anzahl an angemeldeten Facebookern hatte ich mal nachgelesen, ab wann man eigentlich als Versammlung angesehen wird. Da heißt es doch beim deutschen Gesetzgeber: … wenn sich mehrere Personen unter freiem Himmel zur selben Zweckverfolgung treffen… dann muss ein entsprechender Antrag ausgefüllt werden. Und zwar BEVOR die Veranstaltung überhaupt angekündigt wird. Ach was! Was in diesem Zusammenhang “mehrere Personen” sind, darüber gab es keine konkrete Auskunft. Ein paar Rechtsverdreher meinten, es sei schon eine Anzahl von 2-7 Leuten ausreichend. Also, ihr Lieben, wenn ihr das nächste Mal zu viert auf den Weihnachtsmarkt unter freiem Himmel wollt, meldet das mal lieber an 🙂

Jedenfalls schlich der Wagen weiter hinter uns her. Auf einmal hörte ich auch noch die Durchsage “Immer schön einen Schritt vor den anderen setzen”. Was denken die nur, was wir hier tun? Kurz bevor ich mich schon im Schnee verbuddeln wollte, bekam ich dann mit, dass die Polizisten anscheinend jemand am Ende der Gruppe kannten. Uff! Nochmal knapp einer Verhaftung wegen unerlaubter Demonstration entgangen.

ostkrone mammutmarsch training1

Das lange gerade Stück entlang der Autobahn, die sogenannte Ostkrone, zog sich für einige wie Kaugummi. Für mich war die Strecke ok, aber ich wusste auch, wie lang sie war. Im Sommer kann man hier wunderbar Inlineskaten, Laufen oder Radfahren. Da kommt einem der Abschnitt natürlich nicht so lang vor. Unter den Brücken war es zudem noch spiegelglatt, so dass einfach noch einmal eine kurze spontane Pause nach 22 km nötig und sinnvoll war.

Massantebruecke mammutmarsch training1

Als wir gerade 25 km hinter  und folglich noch eine Stunde vor uns hatten, postete Uwe bereits ein Bild aus Grünau. Unglaublich! Aber ich denke, sein Tempo hätten nicht alle mitgemacht. Wir waren zwar länger unterwegs, dafür entspannter. Trotzdem: meinen Respekt für die Spitzentruppe!

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Langsam merkte ich sowohl bei mir als auch bei einigen anderen, dass sie zu kämpfen hatten. Statt meiner Schienbeine taten mir diesmal die Oberschenkel weh. Und dass, obwohl die durch mein Lauftraining recht gut ausgeprägt sein sollten. Es waren aber auch nicht mehr viele Kilometer zu laufen. Die Rudower Höhe ließen wir links (naja, eigentlich rechts) liegen. Zu glatt war einfach der Weg und zu hoch das Risiko, dort oben auszurutschen. Damit waren auch alle einverstanden. Noch ein paar hundert Meter durch den kleinen Wald…

wald grünau mammutmarsch training1

 … und dann erblickten wir den erlösenden Schriftzug des S-Bahnhofs Grünau. Ein Siegerfoto für die tapferen Wanderer musste noch her. Stolz konnten wir alle sein, dass wir dem Wetter und Glatteis getrotzt hatten.

grünau mammutmarsch training1

So viele nette, großartige Menschen habe ich an dem Tag kennengelernt. Ich hoffe, viele von Euch sind bei den nächsten Terminen wieder mit dabei, damit wir weiter schwatzen und uns motivieren können. Ihr wart richtig toll! Der Mammutmarsch kann nur gut werden 🙂 Ich freu mich auf euch: am 06. Februar 2016 zur 2. Mammutmarsch-Trainingswanderung!

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