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[:en]Fjällräven Polar 2018 – Day 3: No time to pee [:de]Fjällräven Polar 2018 – Tag 3: Keine Zeit zum Pinkeln[:]

[:en]Translation in progress[:de]„Good morning, everyone!“ tönt es durch die dünnen Zeltwände. Johan Skullman stapft durch den meterhohen Schnee und flötet die faule, noch in den Schlafsäcken liegende Bande wach. Wie kann man um 5:30 Uhr nur schon so wach sein? Mühsam öffne ich meine Augen. Die erste Nacht in Eis und Schnee war jetzt nicht wirklich erholsam. Irgendwie traue ich der sehr dünnen Isomatte nicht und habe womöglich allein deshalb die halbe Nacht vor mich hin gefroren. Aber alles Jammern hilft nichts. Um halb 8 fährt der Bus und bis dahin muss angezogen, frischgemacht, gefrühstückt und das Zelt ausgebuddelt und verpackt sein.

Die ersten Tätigkeiten gehen recht flott. Und das Zelt zu verpacken, kann ja so schwer auch nicht sein. Habe ich ja oft genug gemacht. Kleine Heringe aus dem Boden ziehen ist jedoch was ganz anderes als riesige Schneeheringe aus dem festgeklopften, gefrorenen Schnee herauszulöffeln. Verdammt anstrengend und zeitraubend. Und das gleich 16 Mal! Drei Stunden zwischen Aufstehen und Abfahrt sind also gut gefüllt.

Endlich zu den Hunden

Gefühlt endlos ist die Busfahrt nach Signaldalen, wo wir endlich, endlich unsere Hunde treffen werden. Als wir ankommen, dürfen wir natürlich nicht wie die kleinen Kinder aus dem Bus stürmen und zu ihnen. Der Plan ist klar vorgegeben: aussteigen, Gepäck ausladen, Gepäck für Stockholm abgeben, die Versorgungsbox abholen und auf die Musher warten. Ein ohrenbetäubendes Bellen erfüllt den kleinen Ort Signaldalen, denn 200 Hunde sind ganz wild darauf, sich heiße Pfoten zu rennen. Schließlich kommt Nora durch den Schnee gestapft und bringt uns zu unseren Schlitten, die schon gut gepackt sind. Rucksack, Versorgungspaket und Ausrüstung müssen noch untergebracht werden. Gar nicht so einfach, denn so groß ist der Schlitten dann doch nicht. Ein wenig Stopfen á la Tetris hilft und ich kann endlich meine Hundis begrüßen und durchstreicheln.

 

Ich habe einen fast reinen „Mädelsschlitten“. Nur ein Rüde ist mit dabei. Und die Mädels sind auch noch „in heat“, läufig also. Das kann ja lustig werden. Die Alaskan Huskies sind die freundlichsten Hunde, die mir je begegnet sind. Stürmisch, liebevoll, aufgeregt und für jede Streicheleinheit dankbar. Während die letzten Hunde an den Schlitten festgemacht werden, die letzten Ausrüstungsgegenstände auf die Teams verteilt und Interviews für Fjällräven gegeben werden, kuschele ich mich einmal durch meine Hunde durch und versuche, mir ihre Namen zu merken. Da die meisten davon nordisch sind und ich sie auch nur halb verstehe, bleiben bei mir erstmal nur Miami und Klara hängen.

Gegen halb zehn geht es endlich los! Ohne weitere große Einführung löst Nora den Anker aus dem Schnee und düst ab. Ich tue es ihr gleich und hoffe, nicht gleich auf den ersten Metern vom Schlitten zu fallen. Zusammen mit meinem fünfköpfigen (Menschen)-Team passieren wir sturzfrei die Fjällräven Polar-Flaggen und meine Hunde setzen zum ersten Überholen an. Was total verboten ist. Niemand überholt den anderen. Also stehe ich auf meiner Bremse. Und zwar fast die ganze Zeit. Meine Mädels wollen einfach Gas geben.

Es geht bergauf

Schon gestern wurden wir mit der Aussage schockiert, dass es am ersten Tag etwa 1.000 Meter in die Höhe geht. Hilfe für die Hunde ist daher angesagt. Mit einem Fuß kicke ich den Schlitten voran, wenn der Winterweg ansteigt. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich sonderlich hilfreich bin, aber ich gebe mein bestes. Plötzlich driftet mein Schlitten auch noch nach links in den Tiefschnee ab und plumps… liege ich zum ersten Mal im Schnee, der Schlitten umgekippt. Aber ich hänge noch dran. Wie gesagt: niemals den Schlitten loslassen! Ich rappel mich wieder auf und es geht weiter bergauf. Dasselbe Schicksal ereilt kurz nach mir die Engländerin Dany und den englischen Ungarn Ferenc hinter mir. Beide stecken so tief im Schnee, dass Nora erstmal zu Hilfe eilen muss.

Diese Testfälle gehören wahrscheinlich einfach dazu, denn danach läuft es für uns alle gleich viel besser. Wir fahren, wir kicken, wir genießen die Landschaften. Ich bin fast die ganze Zeit damit beschäftigt, auf der Bremse zu stehen, um Nora nicht zu überholen. Das tut mir besonders leid, wenn es bergauf geht und meine Hunde so schon schwer arbeiten.

Nach etwa 8 km erreichen wir schon die schwedische Grenze. Nicht, dass ich sie gesehen hätte, hätte Nora mich nicht darauf aufmerksam gemacht. Hier ist Nichts, nichts außer Weiß. Vor, hinter, neben mir. Sogar über mir, denn es ist reichlich bewölkt. Etwa weitere 10 km später erreichen wir nach guten zwei Stunden Fahrzeit den Pausenplatz.

Snack the dogs! Hunde füttern. Essen für Menschen aus dem Schlitten kramen. Thermoskannen mit heißem Wasser ranschleppen, sich in den Schnee fallen lassen, dehydriertes Futter mit heißem Wasser aufgießen und warten bis es weich genug zum Essen ist. Ich habe mir Chili con Carne rausgesucht und genieße es in vollen Zügen. Das Trekkingessen von Real Turmat ist richtig lecker, ich konnte es ja schon während es Fjällräven Classic fünf Tage lang verkosten. Viel Zeit bleibt nicht, denn Nora möchte schnell wieder aufbrechen. Noch schnell ins Plumpsklo und weiter geht es. Wir haben heute nochmal die doppelte Strecke vor uns.

Weiter geht es die verschneiten Berge hinauf. Wie die Schären im Wasser an der norwegischen und schwedischen Küste sind die Berggipfel rund geschliffen und schmiegen sich sanft durch die Landschaft. Nichts von schroffen Felsformationen zu erkennen. Es ist genau so, wie man sich das Winterwunderland vorstellt. Nur ohne Bäume. Die Baumgrenze haben wir schon längst passiert. Immer wieder kommt ein Anstieg nach dem anderen und nachdem wir eine 90 Grad-Wende machen, haut auch uns auch noch der Wind mit voller Wucht entgegen. Es ist kalt. Zum Glück bin ich schon in meinen kuscheligen Polarparka geschlüpft. Um den anzuziehen, wird aber nicht etwa angehalten. Alles, was so zu tun ist, wird während der Fahrt getan. Essen, trinken, anziehen, ausziehen, gymnastische Übungen, Fotos.

Gegen 17:30 Uhr kommen wir am Tagesziel an. Auf einer Bergkuppe gelegen befindet sich die Bergstation Råstojaure, wo wir unsere Zelte aufschlagen werden. Und nun beginnt der Stress. Hunde vom Schlitten befreien, eine ewig lange Metallkette auslegen und das Ende mit einem dicken Brett im Schnee vergraben. Hunde an die Kette leinen. Den Hunden das Geschirr ausziehen und Deckchen anziehen. Wasser holen. Wasser kochen. Hunderte dicke Hundewürste in kleine Scheiben hacken. Kleine Scheiben in Wasser auflösen und den Hunden servieren. Aufpassen, dass die Futterschalen nicht wegfliegen, wenn sie leer sind. Alleine das dauert schon gut anderthalb Stunden.

Zelt aufbauen. Im Gegensatz zu gestern brauchen wir heute vier Menschen für ein Zelt, denn der Wind fegt die Zeltplane einfach weg. Zelt ausschippen, einen Windschutz aus Schneeblöcken bauen, Schlafsäcke, Isomatten etc. ins Zelt schaffen. Und dabei das eigene Essen nicht vergessen. Weitere anderthalb Stunden weg. Und um 20.30 Uhr sollen wir schon bei Johann zum Appell antreten. Ich bin seit Ankunft nicht einmal dazu gekommen, auf Toilette zu gehen, was jetzt aber dringend fällig ist. Gegen den Sturm kämpfe ich mich zum Toilettenhäuschen und wieder zurück. Komme natürlich zu spät zum Appell.

Was wir heute gelernt haben, will Johann wissen und erzählt uns noch einiges zum öfteren, den Aktivitäten angepassten Kleidungswechseln während Schlittenfahrt und Arbeit. Besonders aufnahmefähig bin ich nicht mehr. Eigentlich will ich nur noch in meinen Schlafsack. „Noch drei Tage von der Sorte und ich bin tot“, denke ich. Beim Auspacken meines Schlafsacks merke ich, dass ich wohl den falschen gegriffen habe und mache mich auf die Suche nach meinem richtigen. Aber ich bin nicht die einzige. Bis endlich alle wieder ihre eigenen Utensilien haben, ist es nach 22 Uhr. Ich habe weder Fotos noch Videos gemacht. Einfach nur durchgeackert. Aber morgen soll der Tag kürzer werden. Mal sehen. Zumindest dürfen wir eine Stunde länger schlafen. Bis 5:30 Uhr. Hoffentlich ist es dann nicht mehr so windig.

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[:en]Fjällräven Polar 2018 – Day 2: How to survive[:de]Fjällräven Polar 2018 – Tag 2: How to survive[:]

[:en]One last hot shower, one last look in the mirror, one last time using an outlet before it leaving into the icy wilderness for five days. At 5.30 am, 24 uniformed young and not so young people in uncle-blue jackets load the bus to Stockholm Airport with their equally blue backpacks. We eat breakfast from paper bags, some sandwiches. And the bus ride is barely long enough to get rid of all fluidlike food (yoghurt) that is not allowed in the carry-on baggage.

On to Norway

23 blue backpacks will be checked in as special luggage. I’m lucky that I can check in as regular luggage, since I packed mine in a gray flight cover for protection. It also makes it easier to identify the backpack as mine at baggage claim, when, again, 23 blue identical backpacks want to be picked up.

The first flight takes us to Oslo. I sit in a row with Rizal from Malaysia and Ferenc from England. Rizal shows us some of his videos, which he has taken as a rafting guide. Beautiful and exciting landscapes. In Oslo we have to change the plane to get to Tromsö. Oslo Airport has a very special security procedure: you can only pass through the barrier to the next terminal with your boarding pass if your own name appears on a digital board in front of it. And that is exactly the case when the luggage was unloaded from the previous aircraft. Strange, the Norwegians.

During the next flight, I sit in a row with: Rizal and Ferenc. So we can deepen our conversation or Ferenc has to record videos of the snow-capped mountains and islands with our cell phones, since at he has got the window seat.

When we arrive in Tromsö, especially our team members from the southern climates are totally freaking out. 5 feet of snow, they have not seen anything like that yet. And it just keeps on snowing. A bus gets us further inland to Camp Tamok, where we spend our first night in a tent. Last year, the road was impassable, but we are lucky and arrive there after a ride through magical winter landscapes in the early afternoon.

Undressing in the snow

We spend half an hour dressing up (re-inforce!) and enjoy tea, coffee and biscuits before gathering our gear for a lesson on how to pitch a tent in snow from Johan. Many of us have put on comfortable clothes for the flight and the bus ride. And now we ask ourselves where we should change into winter gear. Exactly here. Between ice and snow without any shelter.

After a little refreshment we find ourselves together on a snowy hill, where one of the orange polar tents is already perfectly pitched. Johan explains briefly and succinctly. Then we try ourselves. The first challenge is to find a suitable spot, because with each step we sink at least one foot deep into the snow. Fortunately, Lena, my tent neighbor, and I are already experienced in pitching various tents. The main challenge is to handle the huge tent stakes, which are about 10 times the size of my ultralight tent ones. In the traditional way there is not enough grip in the powder snow.

Johan explains the trick to us. Pull the tent lines the same length, dig a deep hole in the snow, build a small channel, anchor the stake in the hole, shovel the hole. Twenty times. This takes another 30 minutes. After that the tent interior has to be dug out to get a lower “entrance room”. Very clever, because that way you can sit on the “bedroom” and put on your shoes.

I can handle a stove! Can I?

Before dinner, the next lesson is: how do I get my stove to started. The multi-fuel stove from Primus is something else compared to the gas stoves I usually take on a hike. First fill up the fuel bottle with petrol, then pump 20 times, then turn screw 1 and 2 until a few drops of fuel come out. Then turn screw 2 again, make some sparks with the knife (which is hard enough for some of us), ignite the fuel, burn down and then turn screw 2 back on at the right time. Well. So far so good.

Somehow it works, but we really don’t know what we are doing. And looking at other teams it seems more like an inferno. At 6 pm, the arrival of the mushers releases us from our fate. Today every team gets to know the musher for the next days. The person who will keep us going for the next few days and will show us the fascination of the Swedish and Norwegian arctic. Nora, a super nice Scandinavian who has already accompanied Polar for a few years, will lead our team. She shows us the sled, tells us that each of us will have six sled dogs and most important: “Never let go of the sled! No matter what happens.”

Internalization

It is with great joy when to dinner finally starts at half past seven. We are all hungry and cold outside when you just stand still and listen. As a starter we get some reindeer stew … and lots of bones in it. After Nora takes another helping of the stew, we learn: this is not the starter, but the main course. Immediately, we fill our bowls again and grab a lot of bread. Suddenly, the stew tastes much better when you know, you will not get anything else. There are cakes with cinnamon for dessert, which are very tasty and I could have ate some more.

Cell phone reception…

After dinner we are told by Johan to once again internalize the handling of the stove and practice. Lena and I decide that it is sufficient to just tell the whole procedure loudly. This comes close to the practice and has a decisive advantage: you can do it in a warm sleeping bag. The mattress seems to me quite primitive as I am used to inflatable ones and I will suspect it as the reason that I am a little cool at night. At 10:30 pm it’s finally dark outside. At least for the next four hours.

Continue to part 3

[:de]Eine letzte heiße Dusche, ein letzter Blick in den Spiegel, ein letztes Mal Strom nutzen, bevor es für fünf Tage in die eisige Wildnis geht. Um 5 Uhr 30 stehen 24 mit mittelblauen Jacken uniformierte junge und nicht mehr ganz so junge Menschen in Sigtuna und beladen den Reisebus zum Stockholmer Flughafen mit ihren ebenso blauen Rucksäcken. Frühstück gibt es im Bus aus Papiertüten, vorher ist dafür keine Zeit. Und auch die Busfahrt reicht kaum, um den Inhalt in Gänze zu vertilgen, also konzentriere ich mich auf die tatsächlichen und mutmaßlichen Flüssigkeiten (Joghurt), die nicht mit ins Handgepäck dürfen.

Auf nach Norwegen

23 blaue Rucksäcke werden per Spezialgepäck eingecheckt. Ich hab Glück und darf das umgehen, denn ich habe meinen zum Schutz in ein graues Flight Cover gepackt und er darf per normalem Gepäck per Self-Bag-Drop aufgegeben werden. Das macht es auch umso einfacher, ihn später wieder als meinen zu identifizieren.

Der erste Flug geht nach Oslo. Ich sitze in einer Dreierreihe mit Rizal aus Malaysia und Ferenc aus England. Rizal zeigt uns einige seiner Videos, die er als Rafting-Guide aufgenommen hat. Wunderschöne und aufregende Landschaften. In Oslo heißt es, umsteigen in den Flieger nach Tromsö. Der Osloer Flughafen hat eine ganz spezielle Sicherheitsprozedur: man darf mit seiner Bordkarte erst dann die Schranke zum nächsten Terminal durchschreiten, wenn der eigene Name auf einer Anzeigetafel davor erscheint. Und das ist genau dann der Fall, wenn das Gepäck aus dem vorherigen Flugzeug ausgeladen wurde. Seltsam, die Norweger.

Im nächsten Flieger sitze ich in einer Dreierreihe. Neben mir: Rizal und Ferenc. Wir können unsere Gespräche also vertiefen bzw. wird Ferenc am Fensterplatz genötigt, Videos der schneebedeckten Berge und Inseln mit unseren Handies aufzunehmen.

Als wir in Tromsö ankommen, flippen vor allem unsere Teammitglieder aus den südlichen Gefilden vollkommen aus. Meterhoher Schnee, sowas haben sie noch nicht gesehen. Und es schneit auch gerade noch munter weiter. Nachdem wir das Chaos blauer Rucksäcke aufgelöst haben, geht es wieder zu einem Reisebus. Der soll uns weiter ins Landesinnere zum Camp Tamok fahren, wo wir unsere erste Nacht im Zelt verbringen werden. Im letzten Jahr war der Weg dorthin unpassierbar gewesen, aber wir haben Glück und kommen nach einer Fahrt durch zauberhafte Winterlandschaften am frühen Nachmittag dort an.

Ausziehen im Schnee

Uns bleibt eine halbe Stunde, um uns den Wetterbedingungen gemäß zu kleiden (re-inforce!), bei Tee, Kaffee und Keksen aufzuwärmen und dann unsere weitere Ausrüstung zusammen zu sammeln, bevor es zur Zeltaufbaueinweisung mit Johan geht. Viele von uns haben sich für Flug und Bus bequeme Klamotten angezogen. Und nun stellen wir uns die Frage, wo wir uns in Eis und Schnee umziehen sollen. Genau dort. Zwischen Eis und Schnee. Nun haben die gut lachen, die vorher schon ihre dicken Hosen angezogen und im Flieger geschwitzt haben.

Nach einer kleinen Stärkung finden wir uns auf einem Schneehügel zusammen, auf dem bereits eins der orangen Polar-Zelte steht. Professionell aufgebaut, was anderes war auch nicht zu erwarten. Wie man das macht, erklärt uns Johan kurz und knapp. Dann dürfen wir selbst loslegen. Die erste Herausforderung ist schon das Finden eines geeigneten Platzes, denn mit jedem Schritt sinken wir einen halben Meter tief in den Schnee ein. Zum Glück sind Lena, meine Zeltnachbarin, und ich schon geübt, was das Aufbauen ähnlicher Zelte angeht und so geht der Aufbau recht flott. Ein Problem bereiten die Heringe, die etwa 10 x so groß sind wie die meines Ultraleichtzeltes. Die halten auf herkömmliche Weise so gar nicht im Pulverschnee.

Johan erklärt uns den Trick. Die Zeltleinen auf die gleiche Länge ziehen, ein tiefes Loch in den Schnee graben, einen kleinen Kanal bauen, den Hering quer im Loch versenken, Loch zuschaufeln. Und das zwanzig Mal. So vergeht schon mal noch eine weitere halbe Stunde. Dann wird der Zeltinnenraum ausgeschippt. An sich total clever, denn so kann man auf dem “Schlafraum” sitzen und sich die Schuhe anziehen.

Kocher kann ich. Oder?

Noch vor dem Abendessen steht die Lektion an: wie bekomme ich meinen Kocher zum Kochen. Der Multi-Brennstoffkocher von Primus ist schon ein ganz anderes Kaliber als die Gaskocher, mit denen ich sonst so wandern gehe. Nix mit aufdrehen und anzünden. Erstmal die Brennstoffflasche füllen, dann 20 x pumpen, dann an Schraube 1 und 2 drehen, bis ein paar Spritzer Brennstoff rauskommen. Dann Schraube 2 wieder zudrehen, mit dem Messer Funken machen (was an sich für einige schon schwer genug ist), Brennstoff anzünden, runterbrennen lassen und dann zum richtigen Zeitpunkt Schraube 2 wieder aufdrehen. Ist klar.

Irgendwie gehts, aber so richtig wissen wir nicht, was wir da tun. Und bei einigen Teams mutet es mehr wie ein Inferno an. Um 18 Uhr erlöst uns die Ankunft der Musher von unserem Schicksal. Heute lernt jedes Team seinen Musher für die nächsten Tage kennen. Die Person, die uns in den nächsten Tagen auf Trab halten wird. Die uns die Faszination der schwedischen und norwegischen Arktis zeigen wird. Die jede unserer Unzulänglichkeiten aushalten muss. Nora, eine supersymphatische Skandinavierin und schon ein paarmal beim Polar dabei, wird unser Team anführen. Sie zeigt uns den Schlitten, erklärt uns, dass jeder von uns morgen sechs Hunde bekommen wird und das Wichtigste: “Niemals den Schlitten loslassen! Egal, was passiert. Der Schlitten wird festgehalten!”

Verinnerlichen

Die Freude ist groß, als es um halb acht endlich zum Dinner geht. Hunger haben wir alle und kalt ist es draußen auch, wenn man nur so rumsteht und zuhört. Als Vorspeise gibt es eine Brühe mit Rentierfleisch… und ganz vielen Knochen. Nachdem Nora sich noch zwei Nachschläge gönnt, wird uns erst klar: das ist nicht die Vorspeise, sondern der Hauptgang. Auf einmal lassen alle noch einmal ihre Schüsseln auffüllen und greifen beherzt beim Brot zu. Plötzlich schmeckt die Suppe viel besser. Zum Nachtisch gibt es Fladen mit Zimt. Die sind gut und ich hätte davon gern noch mehr gehabt.

Wenn man immer noch Empfang hat…

Nach dem Dinner sollen wir noch einmal den Umgang mit dem Kocher verinnerlichen und üben. Lena und ich beschließen, dass es auch reicht, das ganze Procedere laut zu erzählen. Das kommt der Praxis schon ganz nahe und hat einen entscheidenden Vorteil: man kann es im warmen Schlafsack tun. Die Isomatte kommt mir zwar recht spartanisch vor und ich werde sie als Grund dafür verdächtigen, dass mir in der Nacht ein wenig frisch ist, aber um 22:30 Uhr fallen die Augen zu. Es ist ja auch endlich dunkel draußen. Zumindest für vier Stunden.

Weiter zu Teil 3

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[:en]Fjällräven Polar – Time to start[:de]Fjällräven Polar – Es geht los![:]

[:en]How time flies! It has been almost five months since I applied for an outdoor adventure of superlatives last November: Fjällräven Polar.  A funny Polar lego video, millions of nerve cells, thousands of clicks and hundreds of embarrassments later, I almost had a heart attack at work on December 20, 2017, when the organizer Fjällräven announced the names of the last four participants on its Facebook page who will be allowed to join me on the “Adventure of a lifetime”… and I am one of them.

Without a clou

Since then, Fjällräven has kept quite a low profile with information about the polar region. Clothes and shoe sizes have been checked, flight tickets have been organized and just two weeks ago I received an email with instructions on what to take with me: almost nothing. Comfortable clothes for the flight from Berlin to Stockholm and the return flight. Toothbrush, sunscreen and sunglasses. The rest of the necessary equipment will be given to the participants on site.

On site, that means for the first day (i.e. this Monday) Sigtuna, the oldest town in Sweden. There all participants of 2018 will meet, get a briefing for survival in the arctic wilderness and then, yes, then it will be Christmas for everyone. You can see what we are going to wear in the illustrated video of Sofia who will accompany us on the adventure.

 

Get dressed for Fjällräven Polar 2018 from Fjälldrottningen on Vimeo.

What happens then?

Good question. As I said, we have not received much information. Tuesday morning we will take the plane to Tromsø in northern Norway very early. There we will set up our tents, in which we will sleep for the next nights, on a trial basis and probably also learn to warm water with the special gas cooker for arctic areas.

On Wednesday we will finally meet our faithful companions and speedsters over the ice in Signaldalen: the huskies. 5-6 dogs will pull one sled each. I am already curious how many times I will tip over with the sled when the huskies accelerate. From here on it goes 300 km through the mountains, through snow, through cold. I hope so much for northern lights.

But one thing is already clear to me: it will be exhausting. Very exhausting. Fjällräven Polar is not for recreation and certainly not for sleeping in. It will be hard work. But it will be more than rewarded by unique experiences.

Excited? You bet!

So tomorrow morning I am getting on the plane to Zurich. Right. Zurich. I guess the direct flight with SAS would probably have landed too late in Stockholm, so instead of two hours I’m allowed to fly a total of 6 hours, but this is my first and probably last time in business class.

Apart from kilograms of Powerbanks, I will also take my InReach satellite messenger with me and switch it on whenever the sleds start.

And it is certainly worth checking out Fjällräven’s Facebook page, because a film team will always be by our side and will report on our adventure in the ice from time to time.[:de]Wie die Zeit vergeht! Schon fast fünf Monate ist es her, dass ich mich im letzten November auf ein Outdoor-Abenteuer der Superlative beworben habe: den Fjällräven Polar.  Ein lustiges Polar-Lego-Video, Millionen von Nervenzellen, tausende Klicks und hunderte Peinlichkeiten später hatte ich am 20. Dezember 2017 auf Arbeit fast einen Herzkasper, als der Veranstalter Fjällräven auf seiner Facebook-Seite die Namen der letzten vier Teilnehmer bekannt gab, die mit auf das “Adventure of a lifetime” kommen dürfen… und ich bin einer davon.

Unwissend ins Abenteuer

Seitdem hat sich Fjällräven mit Informationen zum Polar recht bedeckt gehalten. Kleider- und Schuhgrößen wurden abgefragt, Flugtickets organisiert und gerade erst vor etwa zwei Wochen erhielt ich eine Email mit Hinweisen, was ich alles mitnehmen solle: fast nichts. Gemütliche Klamotten für den Flug von Berlin nach Stockholm und den Rückflug. Zahnbürste, Sonnenschutz und eine Sonnenbrille. Das restliche notwendige Equipment werden die Teilnehmer vor Ort erhalten.

Vor Ort, das heißt für den ersten Tag (also diesen Montag) Sigtuna, die älteste Stadt Schwedens. Dort kommen alle Teilnehmer von 2018 zusammen, erhalten ein Briefing für das Überleben in der arktischen Wildnis und dann, ja dann ist noch einmal Weihnachten für alle. Was wir alles anziehen werden, seht ihr in dem illustrieren Video von Sofia, die uns bei dem Abenteuer begleiten wird.

 

Get dressed for Fjällräven Polar 2018 from Fjälldrottningen on Vimeo.

Wie geht es dann weiter?

Gute Frage. Wie gesagt, viele Infos haben wir nicht erhalten. Dienstag morgen geht es sehr früh mit dem Flieger nach Tromsø in Nordnorwegen. Dort werden wir unsere Zelte, in denen wir die nächsten Nächte schlafen werden, probeweise aufbauen und wahrscheinlich auch lernen, mit dem Spezial-Gaskocher für arktische Gebiete Wasser warm zu machen.

Mittwoch treffen wir dann in Signaldalen endlich auf unsere treuen Begleiter und Flitzer übers Eis: die Huskies. 5-6 Hunde werden je einen Schlitten ziehen. Ich bin jetzt schon gespannt, wie oft ich mit dem Schlitten umkippen werde, wenn die Huskies erstmal Gas geben. Ab hier geht es dann 300 km durch die Berge, durch Schnee, durch Kälte. Ich hoffe so sehr auf Nordlichter.

Eins ist mir aber jetzt schon bewusst: es wird anstrengend. Sehr anstrengend. Der Fjällräven Polar ist nicht zum Erholen und schon gar nicht zum Ausschlafen da. Es wird harte Arbeit. Aber die wird durch einzigartige Erfahrungen mehr als belohnt werden.

Aufregung? Und ob!

Morgen früh steige ich also in den Flieger nach Zürich. Richtig. Zürich. Ich schätze, der Direktflug mit SAS wäre wohl zu spät in Stockholm gelandet, deshalb darf ich zwar statt zwei Stunden insgesamt 6 Stunden fliegen, aber dafür auch zum ersten und wahrscheinlich letzten Mal in der Business Class.

Neben kiloweise Powerbanks werde ich auch meinen InReach-Satellitenmessenger mitnehmen und ihn immer dann anschalten, wenn es mit den Schlitten losgeht.

Und sicher lohnt sich auch ein Blick auf die Facebook-Seite von Fjällräven, denn ein Filmteam wird immer an unserer Seite sein und ab und an über unser Abenteuer im Eis berichten.

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