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[:de]Berlin Marathon 2018 – Haken dran![:]

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Ein Marathon ist kein Marathon. Zumindest dachte ich das vor ziemlich genau einem Jahr, als ich meine Daten in den virtuellen Los-Topf zum Berlin Marathon 2018 schmiss. Als wohnhafter Berliner stehen die Chancen grundsätzlich sehr gut, einen der fast 45.000 Startplätze zu ergattern. Trotzdem wartete ich sehnsüchtig auf den Tag, an dem es für viele Läufer hieß: „Herzlichen Glückwunsch, du bist dabei“, für etliche aber auch eine Absage bedeutete. Ich gehörte zu den Beglückwünschten und fragte mich sofort „Was hast du dir nur dabei gedacht?“
Als Berliner Läuferin muss man den Berlin Marathon mal gelaufen sein. Auch wenn es ein Herbstmarathon ist, der mich die Jahre davor immer davon abgehalten hatte, mich anzumelden. Diesmal dachte ich mir „Was soll’s, die eine Woche mit 30 Grad im Sommer wirst du schon durchhalten.“ Pustekuchen. Es kam alles anders als erwartet.

Berlin, ich komme!

Am 16.9.2018 stehe ich nun da, im Startblock Ganz-weit-hinten-H. Tausende Läufer aus aller Welt warten darauf, dass die letzte Startwelle um kurz nach 10 Uhr endlich losrollt. Mit Lea und Sebastian habe ich den Deal ausgehandelt, dass wir die erste Hälfte im 7er-Schnitt laufen und danach gucken was oder wer geht. Im wahrsten Sinne des Wortes. Pünktlich um 10.05 Uhr setzt sich die Läufermasse Richtung Großer Stern in Bewegung. Es geht los. Ich laufe wirklich den Berlin Marathon!


Die ersten Kilometer verfliegen geradezu. Wir quatschen, lassen uns von den begeisterten Zuschauern anfeuern, genießen die Stimmung und unser angenehmes Tempo. Schneller muss nicht. Die Strecke führt in den Norden, dann in den Osten, wird immer zentraler. Aber wie so oft im Wettkampf bekomme ich von der Stadt an sich nicht viel mit.

Es ist warm, es ist sonnig. Jeder einzelne Verpflegungspunkt wird mitgenommen, um den erhöhten Flüssigkeitsbedarf zu decken. Ich teste diesmal den Softcup von Salomon/Adidas, der die Nutzung von Plastikbechern verhindern soll. Eine tolle Idee, denn an jedem Verpflegungspunkt stolpern wir über hunderte oder sogar tausende dieser Becher, die wild verteilt auf der Strecke liegen. Ich lasse mir stattdessen einfach Wasser in meinen Becher kippen, den ich hinterher wieder mit einem Karabiner an meiner Laufhose befestige. Ein Konzept, was sich hoffentlich bei vielen durchsetzen wird, denn ich stelle auch fest: es kostet nicht mehr Zeit, als nach einem Einwegbecher zu greifen.

Langsam wird’s anstrengend

Nach rund 17 km merke ich langsam, dass der Lauf nicht so schön rund und einfach läuft, wie meine letzten langen Trainingsläufe. Ein weiterer Beweis für meine Theorie, dass ich ein Trainingsheld, aber ein Wettkampf-Loser bin. Meinen Plan, noch bis mindestens Km 24 durchzulaufen, lege ich nach 20 km ad acta. Sebastian hat aber noch Körner und zieht nun von dannen. Lea und ich beginnen unsere erste Geh-Etappe. „Gott sei Dank“, denke ich, als ich aufhöre zu laufen, ärgere mich aber dennoch, dass ich jetzt schon so fertig bin. Egal. Ein Zeitziel stand und steht für diesen Tag sowieso nicht zur Debatte. Ankommen ist das Ziel. Die Medaille mit dem schwarzrotgoldenen Band in der Hand halten ist das Ziel. Einen Haken an den Berlin Marathon machen ist das Ziel. Und das ist alles schaffbar.


Unsere Wechsel zwischen Gehen und Laufen sind anfänglich noch recht kurz. Ich hatte das ja im Training schon einige Male ausprobiert, aber Lea fällt dieser ständiger Wechsel schwer, also verlängern wir die Intervalle. Ich freue mich über jede Dusche, die für ein wenig Abkühlung am Rande sorgt und besonders freue ich mich über meinen persönlichen Support nach 27 km am Breitenbachplatz. Ich bekomme Fruchtmus gereicht und werde meine Softflasche los, die ich bis hierhin mitgeschleppt hatte.

Da hier der Punkt der Marathonstrecke ist, der meiner Wohnung am nähesten liegt, ist es ganz wichtig, weiter zu laufen. Ansonsten wäre das hier mein Abbruchpunkt gewesen. Aber es geht voran. Nur noch 15 km! Das ist überschaubar. Auf einmal bin ich wieder voller Kraft und laufe und laufe. Am wilden Eber vorbei, die Lentzeallee entlang. „Keine Sorge“, meine ich zu Lea, „spätestens am Ku’damm ist die Euphorie wieder vorbei.

Und so ist es auch. Laufen fällt wieder schwer und so gehen wir ein ganzes großes Stück auf der Flaniermeile des ehemaligen West-Berlins. Am Europacenter wartet Sam auf mich, die so hart für den Marathon trainiert hat und nun am Rande stehen muss. Ein lange anhaltende Erkältung wollte sie einfach nicht loslassen. Jeder halbwegs vernünftige Läufer weiß: mit einer Erkältung läuft man keinen Marathon. Auch, wenn es noch so schwer fällt. So traurig ich für sie bin, so sehr freue ich mich trotzdem, sie dort zu sehen. Eigentlich mag ich an dem Punkt viel lieber noch ein wenig quatschen, aber irgendwann muss ich ja auch mal im Ziel ankommen.

2 km zum Ziel! Na komm schon, Körper!

Wir passieren den Potsdamer Platz biegen wieder gen Osten ab. 39 km sind geschafft und wir sind auf der Friedrichstraße. Seltsam wenig Zuschauer sind nur noch hier. Oder ist an dem Punkt nie viel los? Plötzlich merke ich, wie mir schwindlig wird. Ich kenne das Gefühl nur zu gut und ziehe sofort die Reißleine.
„Lea, ich kann jetzt nur noch gehen, sonst kippe ich um. Der Kreislauf macht nicht mehr mit“. Weil sie mir vor drei Kilometern gesagt hat, sie könnte jetzt den Rest durchlaufen, will ich sie nicht aufhalten.
Stattdessen gibt sie mir ihr Energiegel und wir halten noch einmal für Tee an einem Verpflegungspunkt an.

Ich versuche, meinen Körper einigermaßen in den Griff zu kriegen. 2 km vor dem Ziel! Das kann doch nicht sein. Das darf nicht sein. Mir fällt es schwer, nicht wegzuklappen und ich höre tief in mich hinein. 41 km. Ok. Versuchen wir es nochmal. Ich wollte eigentlich nicht wandernd ins Ziel kommen und so laufen wir beide los. Immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, doch lieber wieder zu gehen, falls es wieder schlimmer wird.

Wir biegen endlich auf die Zielgerade ein. Vor uns das Brandenburger Tor. Ich werde durchs Brandenburger Tor laufen! Beim Berlin Marathon! Die Menschmenge rechts und links tobt, selbst für uns langsame Schnecken. Vor gut 4 Stunden ist schon der Gewinner und Weltrekordbrecher hier über die Ziellinie gegangen und trotzdem werden wir empfangen wie Helden. Die Berliner Stimmung ist Wahnsinn! Das Tor selbst ist nicht das Ziel, wie viele vermuten. Es ist nicht einmal die 42 km-Marke. Es geht noch gut 500 Meter weiter geradeaus. Schaffbar. Sogar laufend!

 

Hand in Hand laufen Lea und ich nach 5:48 Stunden über die Ziellinie und holen uns die hart erkämpfte Berlin-Medaille mit dem aktuellen Weltrekordhalter auf der Rückseite. Es war ein langer, harter Kampf, ein wunderbarer Lauf, eine göttliche Stimmung und auf jeden Fall das erste und letzte Mal, dass ich den Berlin Marathon gelaufen sein werde. Haken dran. Mission accomplished.

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[:en]Schlemmertour 2016[:de]Schlemmertour 2016 – Eine Wanderung in den Süßigkeitenbergen[:]

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Vielen Dank, dass ich hier und heute die Ehre habe, einen Gastbeitrag zu schreiben und nicht wie gewohnt auf www.nordicfamily.de über meine Outdooraktivitäten berichte. Und meine neu entdeckte Leidenschaft für‘s Wandern und zwar für das Wandern längerer Strecken, ist ja auch mehr eine Aktivität unter der Kategorie „Nur die Mama!“

Während des Ostseeweges 2016 werde ich erstmals auf den Blog EarnYourBacon aufmerksam und bin erstaunt, wie viele Anhänger im echten Leben an Trainingswanderungen und persönlichen Treffen teilzunehmen scheinen. Das könnte etwas für mich sein, denke ich und behalte die Aktivitäten auf Facebook und im Blog im Auge.

Vor der Schlemmertour

Die „Schlemmertour“ wird angekündigt, 40 Kilometer, drei Fabrikverkäufe von Süßigkeitenherstellern sind auf der geplanten Strecke zu finden. Das könnte in allen Dimensionen etwas für mich sein und ich klicke “Interessiert“ – vor einer Woche wird daraus ein „Ich nehme teil“.

Ich habe vor knapp vier Wochen eine 40 Kilometer Wanderung absolviert, davor den Ostseeweg, davor wiederum kleinere Wanderungen, Waldläufe und naja ein bisschen Kung Fu Training, Jogging, Radfahren, was man halt so macht. Ich fühle mich jedenfalls einigermaßen gewappnet, bin trotzdem nervös, was mich erwarten wird und ob ich mit der Gruppe mithalten kann.

Ich versuche noch einige Bekannte zu motivieren, auch teilzunehmen, keiner kann kommen. So werde ich außer Carola Keßler erstmal niemanden kennen. Wie spannend.

Es ist Freitag, der Wetterbericht für Samstag zeigt erst einen Tropfen Regen und dann nachmittags zwei Tropfen Regen. In der Facebookgruppe  „Marschgruppe EarnYourBacon“ hat sich jedenfalls über die Wettervorhersage noch niemand geäußert – alles Wanderprofis. Nur körperliche Abgeschlagenheit und Arbeit sind Gründe, nicht an der „Schlemmertour“ teilzunehmen.

Der Start und die Grundausrüstung zur Schlemmertour

Ich entschließe mich, erst mal loszugehen. Es gibt ja auch schließlich Möglichkeiten, einen Bus oder die Bahn zu nehmen, und vorher aufzuhören.

Etwas überstürzt verlasse ich halb neun am Samstag das Haus, im Rucksack ein paar Kleinigkeiten zum Essen und Trinken verstaut. Er ist nicht ganz leicht. Entgegen meiner letzten guten Erfahrungen mit ausgelatschten Turnschuhen zu gehen, entscheide ich mich aufgrund des Wetters für meine wasserdichten, aber auch schweren Wanderschuhe. Weiterhin trage ich meine heißgeliebte Matschhose, atmungsaktiv und wasserdicht, darunter eine Merinowollhose, oben ein Merino Longsleeve, Woolpowerstrickjacke und eine Regenjacke. Eine Stunde S-Bahnfahren lässt das Gefühl aufkommen, dass ich zu warm angezogen bin.

Das erste Süßigkeiten Outlet

Wittenau im Norden von Berlin ist unser Treffpunkt. Schon auf dem Bahnsteig begrüßen sich wanderlustig aussehende Damen, vor dem Bahnhof versammelt sich ein Grüppchen, was in den nächsten Minuten zu 25-30 Leuten anwächst. Erwartungsvolle Gesichter schauen auf Handydisplays und plappern etwas von Schokolade und Keksen. Der Bahlsen Fabrikverkauf ist nur ein paar Meter entfernt.

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Vor dem Tor schießen wir erst einmal das obligatorische Gruppenfoto. Ich kämpfe mit meiner Wanderapp und möchte noch schnell die aktuelle Landkarte runterladen, deshalb schaue ich nicht wirklich in die Kamera – da sieht man mal, was so wichtig ist.

Die Mitarbeiterinnen an der Bahlsen Kasse schauen etwas ungläubig, als wir gegen kurz nach zehn den Laden stürmen. Ich schaue etwas ungläubig, als ich sehe, was für Mengen an Süßigkeiten in den Wanderrucksäcken verstaut wird. Ich selbst kann mich aufgrund dieser Wander App Geschichte nicht richtig auf die Auswahl konzentrieren und schnappe einfach spontan ein paar Dinge – darunter Cookie Aufstrich und etwas für die Füllung von Weihnachtskalendern für die Kids.

Nach einer Viertelstunde stehen alle wieder bereit zum losmarschieren. Die Rucksäcke sind prall gefüllt mit Kalorien. Wir laufen durch Wittenau, entlang großer Straßen und durch Industriegebiete. Das Wetter hält sich. Hin und wieder wird man angesprochen, was wir hier machen. So eine große Marschgruppe sieht man nicht alle Tage und in der Zeitung war unsere „Veranstaltung“ auch nicht angekündigt. Ich unterhalte mich angeregt und nehme eine Mischung aus trubeliger Stadt, Geschichten aus Nah und Fern wahr.

Ich wünsche mir, dass wir bald mehr in den Herbstwald gehen. So genau habe ich mir die Strecke vorher nicht angeguckt, aber ein bisschen Grün war schon zu sehen.

Auf Bahlsen folgt Storck. Beim eigentlichen Storckwerk werden wir auf einen anderen Ort verwiesen. Zum Glück ist dies nur ein kleiner Umweg. Auch hier werden Rucksäcke weiter gefüllt. Sogar raffinierte Tragekombinationen (siehe Bild) kommen zum Einsatz. Die Frage ist: Ab jetzt viel Essen und weniger tragen oder wie?

Ich stopfe mir beim Gehen ein Brötchen rein, ich befürchte, offizielle Pausen gibt es bei den Profis nicht.

Pause auf der urbanen Wanderung

Aber ich frag mal vorsichtig in die Runde. Carola hat sich nach Storck verabschiedet und war bei den letzten Wanderungen die Pausenkoordinatorin. So viele gemütliche Picknickplätze gibt es in der Stadt nicht. Entdeckung: Spielplatz mit Bänken. Eine echte Pause tut not. Bei mir jedenfalls. Ich schlürfe ein bisschen Kürbissuppe aus meinem Thermobehälter und trinke einen Kaffee. Schoki hat auch noch Platz. Und jetzt ein gemütliches Mittagsschläfchen – nein nicht wirklich – ich bin viel zu aufgeregt :). Wir sind jetzt knapp vier Stunden gewandert und ich rechne damit, dass wir ca. zehn Stunden brauchen.

Processed with Snapseed.

Zum Glück gibt es eine richtige Toilette an der Tankstelle nebenan. So sind eben urbane Wanderungen: Spielplatz als Picknickplatz, Tankstelle für sanitäre Einrichtung.

Aber es kommt auch noch anders. Wir schreiten, schlurfen und eilen auch durch Wälder und Gartenanlagen. Die Bäume sind noch einigermaßen belaubt. Wenn die Sonne scheinen würde, gäbe es hier einen Farbenwettstreit aus Gelb und Orange. Es duftet nach feuchtem Laub und nasser Erde.

Hier in den Wäldern begegnen uns wenig andere Menschen.

Schlemmertour

Schlemmer Regen auf Schlemmertour

Gegen drei fängt es an zu nieseln. Einer nach dem anderen zieht sich etwas über oder, ich staune wieder, kleine Schirme werden aufgespannt.

Es gibt aber auch das Prinzip: Ich lass mich nass regnen, am Ende ziehe ich mich um, dann bin ich wieder trocken.

Nun ich liege mit meinen wasserdichten Hosen und meiner Regenjacke irgendwo dazwischen. Ich freue mich über meine trockenen Füße. Es wird gegen vier immer dunkler.

In kleinen Straßen weisen die Laternen den Weg, in unwegsamen Gelände leuchten ein paar Stirnlampen.

Der Moment der Wahrheit

In Falkensee an einer T-Straße kommt der Moment der Wahrheit. Wer gehört hier zu den richtigen Cracks und was ist mit mir selbst? Biege ich nach links ab (Abbruch der Wanderung) oder nach rechts (Fortsetzung – kaum ein weiterer guter Ausstieg möglich). Laut Navi sind es noch 15 Kilometer bis zum Ziel, nach meiner Rechnung sind das 3 Stunden.

Ich stelle mir kurz vor, wie es jetzt in einer warmen Badewanne wäre. Aber dann denke ich mir, was sind schon 15 Kilometer und 3 Stunden im Regen laufen. Schließlich will ich wissen, wie das ist, vor allem was der Unterschied zu der sonnigen Herbstwanderung mit Heiko und dem halben Ostseeweg ist. Ich habe den großen Drang Erfahrungen zu sammeln, mit mir selber und meiner Ausrüstung und all den anderen motivierten Menschen.

Die letzte Etappe mit „der wilden Dreizehn“ Es bleiben Dreizehn Wanderer auf dem Weg zum Ziel. Für mich wird es ruhiger und beginne langsam eine Blase unter der linken Fußsohle zu spüren. Bei jedem kurzen Halt wird mir klar, dass Pausen in der Phase irgendwie nicht gut sind. Lieber schnell einen Apfel im Gehen wegschnurpsen und eine Tüte von den Mandeln, die ich bei Bahlsen erstanden habe. Meine Laufapp sagt mir, ich hätte schon über 2.000 Kalorien verbrannt – das sind 4 Tafeln Schokolade – Jippijeh.

Am Morgen erzählte ich meinem Mann noch, dass ich schon irgendwie vom Zielort wegkommen würde. Keine Sorge, er muss mich nicht abholen.

Mit jedem Kilometer wünsche ich mir mehr, dass da ein warmes trockenes Auto auf mich wartet und mich flugs nach Hause fährt. Ich höre eine tollkühne Geschichte von einer Wanderkollegin, die ihr Auto um halb sieben am Ziel abgestellt hat und dann anderthalb Stunden mit den öffentlichen zum Startpunkt gereist ist. Planung ist alles, denke ich und hoffe weiterhin auf meinen lieben Mann.

Die letzte Etappe der Schlemmertour im Regen

Weiter setze ich Fuß vor Fuß, höre nebenbei etwas von Ultraläufen, der Zugspitze und anderen Extremen. Ich bin wirklich blutige Anfängerin. Und überaus fasziniert von allem, was in dieses Metier gehört. Mittlerweile auch von wasserdichten Trailrunningschuhen, die wahrscheinlich die Hälfte von meinen schweren Wanderbotten wiegen. Nun ein Versuch war es wert und die Auswahl im Schuhregal war nicht so groß, aber für eine 40 Kilometer Wanderung mit über 50 Prozent Asphalt würde ich nicht wieder Wanderstiefel wählen. Eine Erkenntnis.

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Tapfere 12 sind im Ziel der Schlemmertour 2016

Ich bin Bummelletzte und laufe fast auf die Gruppe auf, die stehen bleibt. Was ist los, denke ich und sehe vorne ein Auto, in dem ein Hund bellt. Wachschutz. Uff, nicht, dass wir hier nicht weiter laufen dürfen und wieder zurück (wie weit?) müssen. Rechts von mir sind Bahnschienen. Eine freundliche Wachschützerin erklärt, dass dies Bahngelände sei, wir dürften weitergehen, aber bis Bahnhof Elstal ist es noch ein Stückl. Ein dunkler Matschweg mit knöcheltiefen Pfützen ist unser Begleiter für die nächsten paar Kilometer. Ich hatte auch gar nicht damit kalkuliert, dass man bei unsicherem Untergrund und Dunkelheit auch langsamer wird. Die Kilometerangaben bis zum Ziel variieren auf den Geräten, auf einigen sind wir auch schon nicht mehr auf der Route, sondern auf einer Abkürzung.

Auf meinem Gerät sind wir schon bei knapp 41 Kilometern als wir wieder auf einer Asphaltstraße landen. Mein Telefon klingelt. Wo wir denn seien, mein geliebtes Abholauto wartet am Ziel.

Etwas umständlich mit nassen Fingern gelingt es mir dann doch meine Position elektronisch zu übermitteln und einige Minuten später hält ein Auto mit gleißenden Scheinwerferlicht neben mir auf der Straße. Wie wunderbar – mein Mann.

Es ist zwar ein bisschen geschummelt, nicht am Zielort gewesen zu sein, aber die 41 Kilometer sind geschafft. Wir fahren am Zielort vorbei und ich befürchte, dass man auf dem Gelände, eventuell noch ewig den erhofften Schokoladenladen gesucht hätte….. Amerikanisch anmutende Parkplätze und Shoppingmalls in Elstal. Die tapferen Zwölf haben es nicht mehr weit und freuen sich dann auch auf Wärme und Trockenheit.

Danksagungen

Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich mir nur so wenige Namen gemerkt habe, obwohl ich doch mit einigen erfahrenen Wanderern lange erzählt habe und sehr dankbar bin.

Danke an alle, die mich Anfängerin mit ihrer positiven Stimmung motiviert haben, die interessante Geschichten zum besten gegeben haben und uns sicher durch den Dschungel navigiert haben – ich freue mich wieder dabei sein zu dürfen. Danke an Carola Keßler für die Planung der Route und Melissa Steinberg für die Initiative.

Zum Nachwandern für Menschen mit großem Süßigkeitenhunger hier der Link zur Route “Schlemmertour 2016”.

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[:de]Vom Mammutmarsch zum Möwenmarsch – 35 km durch Berlin[:]

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EYB-Wanderung Alt-Tegel

Vor zwei Monaten schlichen wir auf den Spuren des Mammuts durch die Brandenburger Pampa. Aber der Abschluss des Mammutmarschs, der ja eigentlich keiner war, sollte keineswegs das Ende unserer gemeinsamen (Trainings)Wanderungen bedeuten. Schließlich gibt es noch so viel zu entdecken, noch ewig viel zu bequatschen und immer in Bewegung zu bleiben… und das alles nicht allein.

Auch, wenn ich es langsam nicht mehr sein sollte, war ich überrascht und überaus erfreut, dass letzten Samstag wieder an die 40 von Euch in Alt-Tegel auftauchten. Unserem Startpunkt für die 35 km-Tour „Zwei Forste & eine Fähre“, die ich in liebevoller Kleinarbeit für uns ausgearbeitet hatte.

EYB-Wanderung Startgruppe

Ganz viele bekannte Gesichter und auch ein einige wenige neue. Während wir noch auf die letzten Nachzügler warteten, machten wir schon mal das inzwischen schon Tradition gewordene Gruppenfoto zum Start. Ich machte eins, sollte dann aber auch (mal) mit rauf. Also drückte ich einem vertrauenserweckenden Passanten meine Kamera in die Hand. Dass der kaum bis gar nicht Deutsch verstand und auch mit Fotoapparaten nicht sonderlich vertraut war, merkte ich dann erst, als er ihn mir wieder in die Hand drückte, irgendwas in irgendwas sagte und kein Foto drauf war. Schwamm drüber!

Kurz nach 10 verschwanden wir auch schon im Tegeler Forst. Herrliche duftende kleine Waldwege empfingen uns. Mal wurden sie breiter, mal führten sie einem einem Spielplatz vorbei, auf dem gerade ein Kinderfest stattfand.

Und keine fünf Kilometer später kam das, was man bei einer Wanderung mit mir erwarten kann: ein Berg. Genauer gesagt, der Ehrenpfortenberg, der sogar eine natürlich Erhebung darstellt. Die meisten Berge Berlins sind ja alte Mülldeponien oder Schuttberge. Wen die Geschichte des Ehrenpfortenberg interessiert, lese sich einfach das Schild durch.

Ein wenig Murren hörte ich zwar hinter mir als es bergauf ging, aber das riesige hölzerne Gipfelkreuz, das in keinem Verhältnis zu den Höhenmetern steht, sorgte für ein wenig Entschädigung.

Ab da ging es gemächlich Richtungs Hennigsdorf, dem nördlichsten Punkt unserer heutigen Reise. Während wir so vor uns hin zogen, ließen wir noch einmal den Mammutmarsch Revue passieren, diskutierten über dessen Zukunft und redeten über den im September anstehenden Ostseeweg. Es wurde bemängelt, dass ich noch gar kein Maskottchen für den Ostseeweg hatte. Stimmt! Aber was auch? Das Mammut lag so nahe, aber was für die Ostsee? Ein Seehund? Eine Krabbe? Irgendwann beschlossen wir, den Ostseeweg einfach umzutaufen in “Möwenmarsch”. Da müsste man nicht mal die Initialen ändern. Klare Sache. Der Ostseeweg heißt jetzt Möwenmarsch. Zumindest bei uns.

Über diese hoch philosophischen Gedanken waren wir dann auch schon in Hennigsdorf angekommen. Eigentlich ein paar schöne Plätze für eine Pause. Aber wie immer waren wieder ganz vorn einige richtig schnell und an den schönen Plätzen vorbei gezogen. Manuel bot sich an, nach vorn zu sprinten, um die Herde an einem geeigneten Plätzchen zum Pausieren zu überzeugen. Hinten war das Bedürfnis nach einer Pause nämlich deutlich höher als vorn.

Als schon eine einladende Wiese zum ein Hinplumpsen einlud, erklärte Karsten sehr überzeugend, dass nur 500 m weiter ein noch viel schöneres Fleckchen sei. Also Karsten, deine 500 m sind schon sehr optimistisch. Aber in der Tat fanden wir einmal über die Brücke rüber eine Wiese, die zwar nicht schöner war, aber zwei entscheidende Vorteile bot: es gab einen Imbiss und es gab Toiletten. Eis, Pommes, Döner, Kaffee… alles mögliche wurde nachgefragt. Obwohl mein Rucksack voll mit Futter war, erlag ich dem Heißhunger auf Pommes. Andere waren da standhafter.

EYB-Wanderung Pause

Auch wenn wir heute viel Zeit und nur eine kurze (!) Strecke vor uns hatten, hielten wir die Pause auch so: kurz. Je länger man sitzt, umso schwerer fällt es, wieder aufzustehen und weiterzulaufen. Und da Martin, obwohl bereits lange im Voraus angekündigt, hier nicht die Gelegenheit ergriff, baden zu gehen, zogen wir weiter nach Spandau hinein. Nach ein paar Kilometern an der Havel entlang verschwanden wir wieder im Wald. Diesmal im Spandauer Forst. Die Strecke hieß ja nicht umsonst “Die zwei Forste…”

EYB-Wanderung Ab in den Wald

Eine Mini-Rast machten wir am Kleinen Mittelheidesee. Hier wollte Martin ja ursprünglich baden. Leider war der See vor lauter Schilf nicht zu sehen. Und auch die Kuhlake, an welcher wir entlang spazierten, hatte nicht wirklich Badequalität.

Die Fähre war nicht mehr weit. Der Spandauer Forst erinnerte mich an meine Kindheit. Meine Großeltern waren oft mit mir hier gewesen, Wildschweine füttern. Leider wusste ich nicht, wo das Gehege war. Umso überraschter war ich, als uns unser Weg, den ich ja wieder nur am Rechner geplant hatte, direkt dorthin führte. Auf einmal hingen alle am Zaun und begutachteten das Rotwild und später die Schweinchen.

EYB-Wanderung Begeisterung am Tiergehege

EYB-Wanderung Spandauer Forst Brücke

Als wir bei den Schweinchen ankamen, waren “wir” nur noch zu fünft. Alle anderen hatten ihre Faszination anscheinend deutlich schneller unter Kontrolle gekriegt und waren bereits von dannen gezogen. Völlig unverständlich für uns hintere. Wer hatte es denn da schon wieder eilig? Egal. Wir würden uns an der Fähre wieder treffen.

Und so war es dann auch. Ganz weit entfernt sahen wir die Gruppe nochmal im Wald vor uns. Ein wenig Ratlosigkeit an einer Ecke hielt sie wiederum auf, so wir keine fünf Minuten später wieder alle vereint waren und auf die Fähre warteten, die gerade beim Anlegen war. Da diese Fähre nicht nur eine reine Personenfähre, sondern vielmehr für den Autotransport von Tegel nach Spandau herhält, war die Fahrfrequenz von 10 Minuten erfreulich hoch. Niedrig dagegen war der Preis. 60 Cent kostete uns die Überfahrt pro Nase. Fast hätte ich den Fährmann übers Ohr gehauen, als ich ihm einen Euro gab und meinte “Kannst mir 50 Cent wiedergeben. Stimmt dann so”. Rechnen müsste man können.

Endspurt! Am Mittelheidesee hatte ich mutigerweise meine bequemen Wanderschuhe gegen LUNAs getauscht und war nun schon etliche Kilometer mit ihnen unterwegs. Dass die (so gut wie) keine Dämpfung haben, merkte ich schon. Eigentlich wollte ich bis zum Ende darin laufen, aber 4 Kilometer vor dem “Ziel” gab ich klein bei und wechselte wieder in meine Wanderschuhe, die sich danach anfühlten als würde ich auf Wölkchen laufen. Durch meinen Boxenstopp war ich auf einmal gaaaanz hinten. Flotten Schrittes holte ich die letzten auf, die ersten waren aber schon wieder etliche hundert Meter voraus. Plötzlich kamen die uns entgegen. Ups. Falscher Weg. Schon war ich wieder vor uns nahm den richtigen.

Der vermeintlich richtige Weg führte uns geradewegs auf einen… Zaun. Aha. Danke GPSies. Hinter dem Zaun stand die “Dicke Marie”. Nein nein, keine voluminöse zurückgelassene Dame mittleren Alters. Die “Dicke Marie” ist angeblich Berlins ältester Baum. Vor so einem Wahrzeichen braucht es ein Gruppenfoto.

Dahinter fanden wir dann auch den Weg, der noch einmal wunderschön durch den diesmal südlichen Teil des Tegeler Forsts führte. Ein paar Hügelchen weiter war dann aber Schluss mit Natur und plötzlich fanden wir uns schon neben einer vierspurigen Straße wieder.

EYB-Wanderung Weg Dicke Marie

Das Ende unserer heutigen Tour besiegelten wir am Wasser. Unsere beiden Wasserratten Martin und Ralf waren ja nun leider nicht zu ihrem Bad gekommen. Vielleicht hingen sie deswegen so sehnsüchtig über dem Gewässer. Nach unserem traditionellen Abschlussfoto verstreuten wir uns wieder in alle Richtungen. Für mich gab es an dem Abend noch ein leckeres Grill-Happening.

Auch ohne auf etwas zu trainieren sind diese Wanderungen immer wieder eine großartige Gelegenheit, aus dem Alltag auszubrechen und in die Natur zu gehen. Und das quasi direkt vor der Haustür. Nächstes Mal müssen wir dann aber doch ein wenig weiter raus: es geht nach Gusow, denn wir wollen die letzten 40 km wandern, die uns beim Mammutmarsch gefehlt haben. Wie immer gilt: wer dabei ist, ist dabei und jeder Neuankömmling ist herzlich willkommen!

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[:de]Nike+ Run Club Halbmarathon-Training: Für wen ist das was? Für wen nicht?[:]

[:de]NRC

Wie eine sterbende Schnecke habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. Zumindest nicht nach 22 km. “Just do it”, dachte ich mir, als ich am letzten Samstag am Halbmarathon-Training  des NRC Nike Run Club Berlin Mitte teilgenommen habe. Im Nachhinein denke ich mir: “Don’t do it again…in the near future”. Warum es mir so ging, erzähle ich euch hier.

Samstag stand für mich der Long Run auf dem Plan. 30 km mindestens fürs Marathon-Training. Meine Freundin Sam, mit der ich bei unseren Long Runs gern zusammen leide, schlug mir vor, mal das Halbmarathon-Training des Nike Run Club (NRC) auszuprobieren. 15 km sollte das Training umfassen, die restlichen 12-15 wollten wir dann vom Hackeschen Markt zusammen nach Hause laufen. Ich stehe neuen Dingen immer sehr aufgeschlossen gegenüber, also sagte ich zu.

Über die Website des NRC konnte ich mir völlig unproblematisch einen Platz fürs Training reservieren. Die Reservierungen werden allerdings erst kurzfristig freigeschaltet (2 bis 7 Tage vor dem Event).

Um 8:30 Uhr schälte ich mich am Samstag aus dem Bett und machte mich in voller Laufmontur auf den Weg zum Hackeschen Markt.

Organisatorisches

Laut Plan sollte das Training um 10.28 Uhr losgehen. Aha, wer macht denn solch krumme Zeiten? Na gut, jeder hat seine Eigenheiten. Doof nur, dass die Teilnehmer eine halbe Stunde vorher da sein sollen, die Filiale aber erst um 10 Uhr aufmacht und nicht um 9.58 Uhr. Diese Vorlage musste ich jetzt einfach aufgreifen!

Zur Ladenöffnung waren nur ein paar Leute da. Gut für uns, denn somit waren wir ohne Schlangestehen mit der Gepäckabgabe (kleiner Rucksack mit Jacke) und Ausgabe der Pace-Bänder durch. Zur Auswahl standen drei verschiedene Pace-Gruppen: 4:45, 5:30 und 6:30, wobei die letztere charmanterweise als SexyPace bezeichnet wird und ein rosa Bändchen bekommt.

NRC Nike Pacebänder

Je näher die Startzeit rückte, desto voller wurde der Laden. Und als um 10:28 Uhr noch immer nicht alle ihre Bändchen hatten, war wohl klar, dass es später losgehen würde.  Coach Falko, den ich schon vom Garmin-Training “Garmin for runners” in 2014 kannte, begrüßte alle Teilnehmer und gab letzte Instruktionen.

NRC Nike start

Wir waren zwar gut eine viertel Stunde zu spät dran, aber Zeit für ein Gruppenfoto der durchaus beindruckenden Teilnehmeranzahl war noch drin.

Copyright Nike Run Club

Copyright Nike Run Club

Dann begann sich das Teilnehmerfeld in Bewegung zu setzen. Die unterschiedlichen Pace-Gruppen würden alle dieselbe Strecke laufen, daher waren wir am Anfang alle noch dicht beieinander. Und wenn an die 100 Läufer gleichzeitig durch die Touristenhochburg Hackescher Markt/Alexanderplatz am Samstag morgen zur Geschäftsöffnungszeit wollen, kann das schon mal ein kleines Verkehrshindernis bedeuten.

Ein Pacer stellte mir, aber wohl eher sich selbst angesichts dieser Tatsache die Frage, ob man denn vielleicht doch so eine Veranstaltung anmelden müsse. Ich versuchte ihm in Grundzügen meine Erkenntnisse aus der Recherche bezüglich der Mammutmarsch-Trainings zu erläutern. So ganz wollte er aber nicht glauben, dass eine Gruppe laut Rechtsprechung schon bei 7 Personen beginnt.

NRC Nike Ampel

Und so blieben wir auf den ersten Kilometern oft an solchen Stellen stehen, von denen es in der Innenstadt nur so wimmelt: Ampeln. Gern auch mehrstufig an einer Kreuzung. Das führte zum einen schon mal zu einer Trennung der Gruppen, die es über die Ampelphasen geschafft hatten und denen, die zurück geblieben waren. Zum anderen kam man aber auch nicht richtig in den “Fluss”. So richtig rund lief es dann nach knapp 4 km, als wir bereits am Volkspark Friedrichshain vorbei waren.

NRC Nike Pause

Bald trennten sich auch die paar Läufer, die heute nur 12 statt 15 km laufen wollten. Sam und ich stellten mit erschrecken fest, dass wir gerade erst 5 km gelaufen waren, aber trotzdem schon mit der Zunge halb über den Boden schleiften. Das Stop & Go am Anfang war schon recht anstrengend gewesen. Zudem stellten wir fest, dass wir von einer 6:30er Pace weit entfernt waren. Wir waren deutlich schneller. Weil wir aber noch 15 km mehr als alle anderen vor uns hatten, versuchten wir uns an die 6:30er Pace zu halten. Mit dem Effekt, dass wir ganz hinten waren.

NRC Nike Volkspark Friedrichshain1

Die Pacer führten uns durch den Volkspark Prenzlauer Berg, in dem ich noch nie zuvor gewesen war. Nebenbei gesagt: schönes Stückchen Berlin! Weiter ging es durch Kleingartensiedlungen und plötzlich fand ich mich am Sportforum Weißensee wieder. Düstere Zeiten kamen in mir hoch. Wieviele Runden hatte ich vor (sind es wirklich schon) 25 Jahren hier gedreht, um noch ein paar hundert Gramm Körpergewicht zu verlieren. Das alles, um noch in die untere Gewichtsklasse bei den Berliner Meisterschaften beim Judo zu kommen. Damals war Laufen für mich nur Mittel zum Zweck. Heute genieße ich es. Naja, vielleicht nicht genau an diesem Tag!

NRC Nike Volkspark Friedrichshain

Auf dem Rückweg merkten wir bei unserer zweiten Pacerin, die die Gruppe begleitete an, dass das Tempo vorne viel zu schnell sei. Dass wir eigentlich gedacht hätten, wenn 6:30 angesagt wird, wird 6:30 gelaufen. Nun ist aber so eine Horde euphorischer, sich auf den Trainingshöhepunkt befindender Läufer schlimmer als ein Flohzirkus. Und der macht es den Pacern schwer, das Tempo zu zügeln. Klar, das hatte ich auch schon bei den Mammut-Trainings gemerkt. Es gibt immer welche die schneller wollen. Die lasse ich auch, aber dann müssen sie die Strecke eben notfalls kennen und sich absplitten. Hier gaben aber ganz klar die vorderen Läufer die Pace vor. Wäre ich nur die 15 km gelaufen, hätte mir das wahrscheinlich nicht so viel ausgemacht. Angesichts der geplanten 30 hatten wir uns aber darauf verlassen, dass das Tempo gehalten wird.

Zumindest waren wir dankbar, dass die Pacerin uns sechs Schnecken mit Sexypace begleitete. Am Velodrom mussten die Schnelleren dann eben mit dem Gruppenfoto auf uns warten.

NRC Nike gruppenfoto

Schnell eine sportliche Pose eingenommen und flink ging es oberhalb des Velodroms weiter.

NRC Nike treppe

NRC Nike Velodrom

Auch nach der kurzen Pause waren die Vorderen schon ganz schnell wieder weit weg. Von wegen 6:30er Pace! Egal, wir hielten am Tempo fest und die Pacerin redete uns gut zu, erklärte uns noch einmal, wie schwierig das sei, die stürmende Menge im Zaum zu halten. Es gäbe immer welche, die sich unterschätzen. Eine Mitläuferin erzählte zudem, dass es schon weit besser geworden sei im Gegensatz zu den Anfängen vor ein paar Jahren. Ich glaubte das mal.

Der Alexanderplatz und die Straßen rund um den Hackeschen Markt waren jetzt gegen 12:30 Uhr prall gefüllt mit Touristen und Shoppingwütigen. Die hatten teilweise überhaupt kein Verständnis für uns Läufer, so dass man das eine oder andere Mal einfach angerempelt wurde, zumindest aber Slalom angesagt war.

NRC Nike Carola Keßler Sam Katharina

Wir letzten Läuferchen trafen ein, als andere anderen mit ihrem Stretching quasi schon durch waren. Durch war ich allerdings auch. Ich hatte viel zu wenig am Morgen getrunken und freute mich aufs Wasser. Leider war auch das fast alle und so füllte ich mir meine Softflask auf der Toilette und wir machten uns zu zweit auf zu den letzten Kilometern.

Uns war schon beim Aufbrechen klar, dass es wohl nicht die angepeilten 27 bzw. 30 Km werden würden. Viel zu fertig waren wir dafür schon. Wir widerstanden der Verlockung, am Potsdamer Platz einfach in die Bahn zu steigen und quälten uns immerhin noch bis Südkreuz weiter. Dort war aber nach 22 km Schluss. Mehr wollten unsere Beine uns nicht zubillligen.

Fazit

Wer sich gerade im Halbmarathon-Training befindet und sich nicht unbedingt an eine feste Pace klammert, der ist bei dem Training sicher gut aufgehoben. Man sollte auch ein wenig stadtaffin sein und sich nicht an Ampeln stören. Wer die Ruhe des Waldes sucht, ist hier falsch. Man trifft viele Gleichgesinnte und lernt neue Stadtteile kennen. Zum After-Run-Shoppen lädt die Nike-Filiale am Hackeschen Markt auf alle Fälle ein. Die Pacer sind bemüht und wirklich nett.

Für den Zweck, den wir uns ausgesucht hatten, nämlich das NRC-Training als Basis für den LongRun zu nehmen, ist es m. E. nicht geeignet. Die Pace ist zu unbeständig bzw. zu schnell – für mein Marathon-Training erst recht. Außerdem wird man in der Pause, die für alle anderen der Schluss ist, unnötig kalt. Aber man läuft ja auch nicht gleich weiter. Man stretcht, holt seine Sachen, trinkt noch etwas, geht auf Toilette.

Für eine Tempoeinheit im Marathon-Training… ja. Das würde ich ggf. noch als sinnvoll erachten. Ich, die aber viel lieber im Wald als im Touri-Gebiet läuft, warte dann doch besser auf ein Training, das im Grunewald stattfindet.

Probiert’s aus! Schreibt mir Eure Erfahrungen!

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[:de]8 Trainingsrouten für den Mammutmarsch in und um Berlin[:]

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 mammutmarsch_bar

Klassische Wanderwege in Berlin sind rar und schwer zu finden. Daher habe ich ein paar Routen zusammengestellt, die einen Trainingsplan für den Mammutmarsch unterstützen. Die kleinste Route beginnt mit 30 km, die längste endet mit 65 km. Die meisten Routen führen durch Natur in und um Berlin. Eine Sightseeing-Tour, die vom Mauerweg in die Innenstadt führt, ist aber auch dabei.

Für jede dieser Routen wird es ab Januar 2016 einen Termin geben, an dem ich dort wandern werde. Die Termine gebe ich in einem Post und auf der Trainingsrouten-Seite bekannt. Außerdem werde ich Veranstaltungen bei Facebook erstellen und euch einladen, mit mir die Routen zu testen und uns gemeinsam auf die 100 km in 24 Stunden vorzubereiten.

Viel Spaß beim Nach-oder Mitwandern!


 

30 km – S Teltow entlang am Teltowkanal zum S Grünau


 

35 km – S Teltow über südlichen Berliner Mauerweg bis U Zwickauer Damm


 

40 km – Nördlicher Berliner Mauerweg & Sightseeing


 
44 km – S Grunewald via Wannsee nach S Teltow


 

~50 km – S Wannsee über Döberitzer Heide nach S + U Spandau


 

56 km – S Grünau Seen, Wald und Berg-Tour


 

65 km – Mühlenbecker Land, Wald Basdorf und Barnim über Prenden -Rundtour


 

Alternative lange Route

64,5 km – Rundtour Wannsee über Potsdam, Döberitzer Heide, Spandau

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skate by night BERLIN- Touristic Night

Die Veranstaltung “skate by night” findet in Berlin- wie auch in anderen Großstädten – seit einigen Jahren in den Sommermonaten regelmäßig statt. Das erste Event, die Single Night startete Mitte Mai. Es folgten alle drei Wochen weitere Skate Nights und am 02.08.2015 das fünfte Event: die Touristic Night. Warum ich diese tolle Möglichkeit, die Stadt auf Skates über die Hauptstraßen zu erobern, erst jetzt für mich entdeckt habe, bleibt mir nach Sonntag jedoch ein Rätsel. Schließlich ist es für diesen Sport schwer genug, ordentliche Strecken zu finden. Und wenn schon einmal die halbe Stadt abgesperrt wird, nur damit die Freunde des Skate-Sports die sonst mit Autos vollgestopften Straßen nur für sich haben, dann ist das eine Gelegenheit, die man am Schopfe packen sollte. Weiterlesen

[:en]XLETIX Challenge Berlin 2015 (ehem. KrassFit)[:de]Bericht zur XLETIX Challenge Berlin 2015 (ehem. KrassFit) – L-Distanz[:]

[:en]

Der erste Hindernislauf in 2015 und gleichzeitig insgesamt mein zweiter, nach der Cross Challenge, überhaupt. Meine Jungs hatten es dennoch gut gemeint und unser Team gleich für die L-Distanz mit 22 km und 30+ Hindernissen angemeldet. Mein Training für dieses doch spezielle Event bestand hauptsächlich aus einem Halbmarathon-Trainingsplan gespickt mit diversen Wettkämpfen im Frühjahr über 10 bis 21,1 km, darunter der Rennsteiglauf, der der Laufstrecke wahrscheinlich am nächsten kam. Überhaupt versuchte ich, möglichst oft nicht auf Beton zu laufen, sondern auf profilierten (Wald-) Strecken. Weiterlesen