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[:de]10 Erkenntnisse aus den Mammutmarsch-Trainings, 100 km in 24 Stunden[:]

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Mammutmarsch 3 - Pause3

Trainings sind gemeinhin dafür da, den eigenen Körper für eine neue Herausforderung vorzubereiten. 100 km in 24 Stunden zu wandern ist so eine Herausforderung, der sich etwa 2000 Verrückte für 2016 mit der Anmeldung zum Mammutmarsch verschrieben haben. Das Event startet in Berlin, die Trainings haben jedoch schon deutschlandweit begonnen. Von Hamburg bis München wandern sie. Weit länger und weiter als für den gemeinen Sonntagswanderer üblich.

Ich selbst habe als gebürtige und wohnhafte Berlinerin den Heimvorteil. Trainieren muss und will ich dafür trotzdem. Einige (mutmaßlich) schöne Routen habe ich mir hierfür an einem gemütlichen Abend bei einem Glas Rotwein am Rechner zusammengeklickt und daraus einen kleinen Trainingsplan gestrickt. Weil ich das nicht für mich alleine machen wollte, lud ich Gleichgesinnte ein, zu den vorgeschlagenen Daten mit mir zusammen durch die Malachai zu schleichen.

Im Januar startete das erste Training im Neuschnee und mit Eisdecke auf den Wanderwegen. Gleich zweimal machten wir uns im Februar auf die Wandersocken. Bei sieben angesetzten Trainings haben wir mit drei also fast Halbzeit erreicht. Da bei unseren Wanderungen aber nicht nur der Körper auf seine Durchhaltefähigkeit getestet wird, sondern auch das angezogene bzw. mitgeschleppte Material und Verpflegung, gibt es jetzt schon einige Erkenntnisse, die ich aus den überstandenen Trainings mitgenommen habe.

1.  Schuhe

Schuhe scheinen ein zentrales Problem zu sein. Ich hatte mir extra ordentliche Wanderschuhe zu Weihnachten schenken lassen, die mich über 100 km begleiten sollten. Bei den ersten zwei Trainings durften sie das auch. Meine Füße und Gelenke waren super geschützt und ich hatte keinerlei Blasen. Allerdings merkte ich jeweils nach etwa 25 km, dass meine Beine darin immer schwerer wurden. Zu schwer, um damit 100 km zu überstehen. Ein Hersteller von Wanderschuhen denkt sicher nicht daran, dass seine Kunden damit gleich 100 km am Stück zurücklegen wollen. Beim dritten Training über 40 km wechselte ich also in Trailschuhe. Die waren schön leicht, auch nach 35 km noch. Ich merkte aber schon nach 20 km, dass hier am Hacken etwas rieb. Und tatsächlich hatte ich am Abend eine ordentliche Blase an beiden Seiten. Dennoch glaube ich, dass leichte Schuhe die bessere Wahl sind.

2. Socken

Oder die Kombination mit dem Schuh. Nach der dritten Wanderung hatte ich eine hübsche Wasserblase zwischen den größten Zehen am linken Fuß. Inklusive der schon erwähnten Blasen an beiden Hacken. Ich schätze, die Socken waren zu dick. Genau weiß ich das aber nicht. Beim nächsten Mal werde ich dünnere Socken wählen oder mich mal mit Zehensocken ausprobieren.

3. Wandern ist nicht gleich Laufen

 Ich habe inzwischen keine Probleme mehr, 30 km am Stück zu laufen/joggen. Die gleiche Distanz zu wandern ist aber etwas ganz anderes. Zum einen werden andere Muskelgruppen angesprochen. Zum anderen benötige ich für dieselbe Distanz mal eben die doppelte Zeit. Die muss man erstmal auf den Beinen sein! Beim Laufen habe ich auch keinen (mittel-)schweren Rucksack auf dem Rücken, der gefüllt ist mit Wechselkleidung, Verpflegung und Getränken.

4. Nicht zu warm anziehen.

Bei den ersten beiden Wanderungen habe ich den Fehler gemacht, einfach viel zu viele Schichten anzuziehen. Klar war es kalt und Winter. Aber ein Shirt, ein Hoodie, eine Daunenisolationsjacke und eine Softshelljacke waren einfach zuviel des guten. Die unterste Schicht war nach nicht einmal der Hälfte der Zeit komplett durchgeschwitzt. Bei der zweiten Wanderung war ich wenigstens so schlau gewesen, mir ein Wechseloberteil einzupacken. Daher ziehe ich mich demnächst lieber ein wenig “frischer” an und habe für alle Fälle noch eine weitere Schicht im Gepäck.

5. Nicht zu viel trinken.

Normalerweise bin ich bei Läufen und Wanderungen ein sparsamer Mensch, was das Trinken angeht. Bei unseren Mammutmarschtrainings setzt bei mir aber anscheinend der Kinoeffekt ein. Ich trinke und trinke. Ein wenig Wasser da, ein bisschen Kaffee dort, noch ein Schluck Tee hier.  Dabei hätte ich gar nicht so viel gebraucht. Natürlich wollte die ganze Flüssigkeit auch wieder raus. Immer da, wo gerade keine Pause oder Toilette war. Jedesmal kurz vorm Platzen bin ich in den Busch gehopst, während alle anderen weiter gezogen sind. Und eine sich zügig bewegende Masse wieder einzuholen, ist gar nicht mal so leicht und frisst Kräfte.

Wer wissen möchte, wieviel Wasser denn sinnvoll ist, dem habe ich das Thema hier noch einmal aufbereitet.

6. Nicht vergessen, zu essen.

Hier trifft mich genau das andere Phänomen. Dadurch, dass mein Proviant hinten im Rucksack ist und damit in Bewegung nur schwer zugänglich, vergesse ich, ausreichend regelmäßig Verpflegung zu mir zu nehmen. Oder ich verzichte darauf, weil es mir zu kompliziert ist, während der Fortbewegung den Rucksack vom Rücken zu nehmen und zu durchwühlen. Ergo schleppe ich den zusätzlichen Ballast kilometerweit durch die Gegend, anstatt  mir die notwendigen Kohlenhydrate und Salze rechtzeitig einzuverleiben. Verpflegung also taktisch günstig im Rucksack verstauen, damit ein lieber Mitwanderer mir meine Stullen und Riegel auch während des Wanderns rauszaubern kann.

7. Akkus aufladen

Sollte selbstverständlich sein. Trotzdem habe ich es beim letzten Mal vergessen, vorm Losgehen meinen Laufcomputer aufzuladen. Bei 11 Stunden Aktivität muss der Akku schon voll sein. Ansonsten hat man ggf. nur einen Teil der Strecke aufzeichnen und/oder navigieren können.

8. Kommunikation sicherstellen

Das kann man auf verschiedene Art und Weise. Entweder beschließt man, stets zusammen zu bleiben (also mindestens zu zweit) oder zumindest Handynummern auszutauschen, weil einer doch mal wegen Pinkelpause, Socken wechseln, zur Dönerbude rennen oder ähnlichem verschütt geht und die Gruppe aus den Augen verliert. Es kann immer mal was passieren und dann ist es schön und vielleicht auch notwendig, jemanden bei sich zu haben, der für Hilfe oder auch nur gutes Zureden sorgen kann.

9. Zusammen wandern ist toll!

Alleine wandern kann schön sein. Man hat sein eigenes Tempo, kann halten wann und wo man möchte, muss keine Rücksicht nehmen. Wenn man aber mit so vielen Gleichgesinnten den Wahnsinn trainiert, hat man immer etwas zu quatschen. Außerdem lernen wir uns so kennen und treffen nicht erst alle als Fremde beim Mammutmarsch zusammen. Jeder hat mal einen Hänger, aber die Gruppe trägt einen weiter.

10. Das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht.

Bei jedem der drei Trainings konnte ich hinterher sagen: “Puh, zum Glück ist jetzt erstmal Schluss!” Nach 40 gewanderten Kilometern frage ich mich ernsthaft, wie ich noch 60 weitere dranhängen soll. Kommt Zeit, kommt Rat. Bis zum Mammutmarsch sind es ja noch ein paar Tage und Trainings. Aber fest steht: das ist eine krasse Nummer!

Was habt ihr aus den Trainings  bisher mitgenommen? Habt ihr den Mammutmarsch eventuell schon einmal in Angriff genommen? Schreibt mir als Kommentar, was ihr gelernt habt, genauso oder anders machen würdet! Auf 100 km in 24 Stunden![:]

[:de]3. Mammutmarsch-Training, 40 km: “Kommen Sie gerade aus Syrien?”[:]

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Wenn sich ein großer Wurm Wanderer durch die Berliner City und über den Mauerweg schlängelt, dann zieht das Blicke auf sich. Nachdem der Wurm beim Auftakt schon mit 40 Leuten mächtig Aufmerksamkeit erregte, könnt ihr euch die ungläubligen Gesichter bei rund 65 Wanderern vorstellen. Aber dazu später mehr.

Mammutmarsch 3 - sonnenaufgang

Samstag morgen um 7 Uhr war die Nacht für mich zu Ende. Schließlich musste noch der Rucksack gepackt, die Semmeln geschmiert, der Kaffee gekocht und eine Stunde Fahrzeit einberechnet werden. Nicht schlimm, denn die Sonne winkte mir schon entgegen und versprach einen schönen Tag und das Verpflegungspaket war wie immer viel zu ungesund lecker.

Mammutmarsch 3 - Verpflegung

Als ich während der Bahnfahrt zum Startpunkt Heiligensee nochmal kurz in die Veranstaltung schaute und da 71 angemeldete Facebooker sah, war ich schon wieder baff. Abzüglich des üblichen Schwunds von ca. 20 % rechnete ich immer noch mit 50 Teilnehmern. Da hatte ich mich aber geschnitten, denn der Schwund betrug augenscheinlich nicht mal 10 %. Unfassbar!

Der Bahnhof war schon um viertel vor 10 prall gefüllt mit wanderwütigen Berlinern. Da wir noch den nächsten Zug abwarten mussten, hatte ich ein wenig Zeit, mich mit den Schuhauswahl der Mitwanderer zu beschäftigen. Ich hatte mich diesmal gegen meine schweren Wanderstiefel und für die leichten Salomon Speedcross entschieden. Wanderstiefel werden nach 35 km einfach verdammt schwer an den Beinen. Tim dagegen war mal ganz puristisch unterwegs mit seinen ToeShoes.

Mammutmarsch 3 - salomon speedcross

Mammutmarsch 3 - vibrams

Mit dem Zug um 10:04 Uhr trafen dann die letzten Nachzügler ein und ich entschloss sich diesmal, gleich zu Anfang das Gruppenfoto zu schießen. Bei der schieren Masse an Leuten musste ich sogar die Panoramafunktion einschalten. Viele bekannte Gesichter waren von den ersten zwei Wanderungen dabei, aber auch einige Ersttäter. Ich spulte mein Sprüchlein zu eigenem Risiko, Fotos und Ausstiegsmöglichkeiten ab. Ein bisschen komme ich mir dabei inzwischen vor wie eine Flugbegleiterin. “Die geschätzte Wanderzeit beträgt 8 Stunden, die Notausgänge befinden sich in 22,5 und 30 km.” 🙂

Mammutmarsch 3 - Gruppe

Und dann machte sich unser Tross auf den Weg Richtung Mauerweg. Der war schon nach wenigen Minuten erreicht. Ein Glück, dass Berlin 160 km Mauerweg bietet. Da hat man einiges zu entdecken. Dieses Mal war der nördliche Teil dran.

Mammutmarsch 3 - Gruppe Mauerweg2

Mammutmarsch 3 - Gruppe Mauerweg3

Mammutmarsch 3 - Gruppe Mauerweg4

Mit dieser invasionartigen Masse zogen wir wieder einmal alle Blicke auf uns. Ein Vater mit Kind nahm seine kleine Tochter vorsichtshalber bei Seite. Die fragte: “Papi, wo wollen die dann alle hin?” Und ein paar Kilometer weiter schauten uns sechs wandernde Senioren mit offenem Mund an. Sowas hat die Brandenburger Pampa noch nicht gesehen. Tatsächlich war trotz des gigantisch schönen Wetters sehr wenig los auf unserer Route.

Mammutmarsch 3 - Meisenknödel

Katharina, die Gute, hatte mich natürlich auch nicht vergessen und mir eine Packung ihrer selbstgemachten “Meisenknödel” mitgebracht. Diesmal auf Wunsch einer einzelnen Dame mit Zartbitterschokolade-Chunks. Waren die gut! Mehr davon!

Wir kamen an einem kleinen Gelände vorbei, das wie ein großer Spielplatz für Hindernisläufer aussah. Leider war es abgesperrt und wahrscheinlich auch eher für Mountainbiker gedacht.

Mammutmarsch 3 - hindernisspielplatz

Überhaupt boten sich auf dem Weg einige kuriose Anblicke. Angefangen von einem Indianer-Tipi, das wohl schon bessere Zeiten gesehen hatte, über einen alten Grenzturm, der nun den hübschen Namen “Naturschutzturm” trägt.

Mammutmarsch 3 - Mauerweg Tipi

Mammutmarsch 3 - Naturschutzturm

Wir kamen am Bifröstweg vorbei. Bifröst. Das ist das Ding, was Asgard und Midgard verbindet. Und das mitten in Berlin-Brandenburg. Wahnsinn! Thor begegnete uns hier leider nicht. Dafür hatte ein Anwohner sich einen glatzköpfigen Schwertträger in den Garten gestellt, der mein persönliches Highlight an Kuriosität darstellt.

Mammutmarsch 3 - schwertkämpfer

Wahrscheinlich boten wir aber selbst das kurioseste Bild. Während wir vom Mauerweg entfernt auf kleinen Pfaden wanderten, einer nach dem nächsten, fühlte ich mich sehr an Lemmings erinnert. Ich fragte mich, was wohl passieren würde, wenn ich mich einfach mit ausgebreiteten Armen vor die “Lemminge” stellen würde? Nächstes Mal muss ich das ausprobieren!

Mammutmarsch 3 - Lemminge

Da ich die Strecke selbst noch nie gewandert war, hatte ich alle Hände voll zu tun, die Lemminge auf dem richtigen Weg durch Wald und  Wiesen zu führen. So schaffte ich es irgendwann zumindest mal, mir eine Banane aus dem Rucksack zu holen/ holen zu lassen. Statt sie zu essen führte ich sie aber bestimmt noch 3 km mit mir spazieren.

Mammutmarsch 3 - Carola Keßler

Nach 14 km gab es dann die erste richtige Pause in der Koppelschänke. Oder doch Koppelschenke? Egal! Auf jeden Fall gab es eine Toilette für Männlein und Weiblein und für einige auch eine Tasse Kaffee oder Tee. Die meisten setzten sich jedoch pragmatisch einfach auf den Boden. Für diese große Masse an Leuten findet sich hier draußen einfach keine andere Örtlichkeit, die soviele Sitzplätze bietet. Zum Glück sind Mammutmarschler da sehr pflegeleicht! Selbstverständlich war auch mein kleines Plüschmammut wieder mit von der Partie.

Mammutmarsch 3 - Koppelschenke

Mammutmarsch 3 - Koppelschänke

Mammutmarsch 3 - Pause

Nach der doch recht ausgedehten Pause hatten einige schon Hummeln im Hintern und machten sich auf die Socken, während ich noch mit den meisten auf diejenigen wartete, die noch in Ruhe ihren Kaffee schlürfen sollten. Das Problem zu langer Pausen ist einfach, dass man sehr schnell auskühlt und sich daher nach nicht allzu langer Zeit wieder auf den Weg machen sollte.

Vorbei ging es am Hubertus- und Köppchensee, über feuchte bis sumpfige Wiesen, die wohl allen, die nicht gerade mit wasserdichten Schuhen unterwegs waren, nasse Socken bescherten. Inklusive mir, denn die wasserdichte Variante meiner Schuhe stand natürlich brav zu Hause.

Mammutmarsch 3 - Mauerweg Köppchensee

Mammutmarsch 3 - Matschfeld

Mammutmarsch 3 - Kindelfließ

Da wir aber flotten Schrittes unterwegs waren, trockneten die Funktionssocken zum Glück recht schnell und der Boden wurde auch wieder eher wüstig.

Mammutmarsch 3 - Mauerweg Sandstreifen

Nach ziemlich genau 20 km konnten wir in weiter Ferne (nämlich weitere 20 km) den Berliner Fernsehturm erspähen. Die Stadt kam also unaufhaltsam näher. Aber ich hatte ja auch eine Wald- & Wiesen & Sightseeing-Tour versprochen.

Mammutmarsch 3 - fernsehturm

Mammutmarsch 3 - Carola Keßler1

Wie bei den letzten Wanderungen schon, machte sich bei mir wieder das Hulk-Syndrom breit. Nein, ich entwickelte leider keine übermenschlichen Kräfte und meine Kleidung zeriss auch nicht unter der sich spontan vergrößernden Muskelmasse. Aber meine Hände. Mein Gott, die waren doppelt so groß wie zum Beginn der Tour. Dick geschwollene Wurstfinger! Muss wohl eine Mischung von Kälte und Bewegung sein. Schön ist anders.

Mammutmarsch 3 - Hulkhände

Für den Stadtteil hatte ich eine Route zusammengeklickt, die uns immer an der Panke entlang führte und so noch ein wenig Natur mit in die Stadt hinein nahm. Dass wir in Berlin angekommen waren, merkten wir dann entgültig am S-Bhf Wollankstraße  als uns ein älterer Herr fragte, ob wir gerade aus Syrien kämen. Ja, wir sind die Hightech-Syrer mit echt guten Deutschkenntnissen.

Mammutmarsch 3 - Panke

Ab hier begann dann auch die Perlenschnur an möglichen Ausstiegspunkten, die auch dankbar genutzt wurden. Unser Riesenwurm wandelte sich langsam zu einer kleiner Schlange, so dass nicht alle mehr den Sightseeing-Teil unserer Reise mitbekamen. Dafür gibt es ja hier den Bericht! Das erste imposante Objekt war das Sowjetische Ehrenmal in Schönholz. Ordentlich, was die hier hin gebaut haben.

Mammutmarsch 3 - Sowjetisches Ehrenmal Schönholz

Unser Trüppchen trennte sich ein weiteres mal in zwei Hälften. Die größere wollte noch einmal kurz Pause machen und lief mit mir zum S Bahnhof Gesundbrunnen. Die andere Hälfte wollte lieber pausenfrei durchziehen und setzte die Route wie geplant fort. In der Pause merkte ich, dass ich an alles gedacht hatte. Alles außer Kleingeld, welches ich aber für die Blutsauger von Sanifair brauchte. Bei den Preisen wundert es mich fast, dass nicht Kreditkartenzahlung angeboten wird. DIE hätte ich dabei gehabt! Da Gesundbrunnen von der Route abwich, suchte ich eine alternative Rückkehrmöglichkeit und fand diese im Humboldthain. Auch nicht so schlecht.

Mammutmarsch 3 - Berlin Gesundbrunnen

Mammutmarsch 3 - Pause2

Die Sonne verabschiedete sich langsam und gab nun einen tollen Blick auf die Lichter der Stadt frei. Genauso hatte ich es mir gewünscht. Sonne in der Natur und Dämmerung mit Lichtermeer in der Stadt. Unsere Sightseeing-Tour führte uns an die Spree, zum Hauptbahnhof, über die Siegessäule zum erleuchteten Brandenburger Tor.

Mammutmarsch 3 - Stadtlichter

Mammutmarsch 3 - Berlin Hauptbahnhof

Mammutmarsch 3 - auster

Mammutmarsch 3 - Siegessäule

Mammutmarsch 3 - Brandenburger Tor

Um die 40 km auch voll zu kriegen, hatten wir vorher noch eine Runde durch den stockdunklen Tiergarten gedreht. Überaus glücklich, mit allerlei Zipperlein, aber auf den Punkt genau kamen wir nach 40 km am Potsdamer Platz an. 18 Leute waren wir in unserer Gruppe gewesen. Die Gruppe, die auf die Pause verzichtet hatte, hatte sich teilweise unterwegs noch weiter aufgeteilt, so dass am Potsdamer Platz nur noch vier Wandersleut ankamen. Eine weitere Gruppe war noch früher hier angekommen.

Es war in meinen Augen wie die letzten Male eine wunderschöne gelungene Wanderung mit so vielen netten Menschen. Ich habe fast die gesamte Zeit gequatscht und gelacht. Ich weiß jetzt schon: das wird mir fehlen, wenn der Mammutmarsch vorbei ist.

Umso mehr freue ich mich auf die spontane Nachtwanderung, die Manuel am 12.03.2016 ausgerufen hat. Passt zwar gar nicht in meinen Trainingsplan, aber was solls? Ich freu mich auf euch!

Die Veranstaltung zur Nachtwanderung gibt es hier. Meine nächste Veranstaltung ist am 26.03.2016. Da geht es 44-45 km durch den Grunewald und immer am Wannseeufer bzw. Griebnitzsee entlang. Die findet ihr hier.

Der liebe Benni hat übrigens noch ein tolles Video von unserer Wanderung erstellt! Viel Spaß beim Ansehen.

Ach ja, was die Hände angeht. Die haben sich inzwischen wieder beruhigt. Auf der Fahrt nach Hause war ich aber Gregor so dankbar für seine Hilfe. Ich hab weder den BabyBel aufbekommen, den er mir liebenswerter Weise angeboten hat, noch meine Flasche. Zur besseren Vorstellung hab ich mal ein Vorher-Nachher-Bild meiner Hände hier. 🙂

Mammutmarsch 3 - Handvergleich

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[:de]2. Mammutmarsch-Trainingswanderung – Dem Frühling auf dem Mauerweg entgegen [:]

[:de]mammutmarsch2 carola Keßler

Schon zwei ganze Wochen war er her, der Auftakt zum Mammutmarsch-Training, bei dem sich fast 40 wackere Wanderer aus der Umgebung und von weiterher 30 km durch den Schnee entlang des Teltowkanals gekämpft hatten. Von Winter war nur am Morgen der zweiten Trainingswanderung noch etwas zu spüren. 12 Grad und Sonnenschein sollten uns an diesem frühlingshaften Tag begleiten.

Ausgangspunkt unserer diesmal um 5 km gesteigerten Tour war wieder der S-BHF Teltow Stadt. Zum zweiten, aber auch zum letzten Mal, denn die anderen Routen starten in anderen Ecken Berlins, damit jeder mal ausschlafen kann 😉 Die halbe S-Bahn war schon mit Wandervögeln gefüllt, andere waren mit Auto gekommen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass mir nach dem letzten Ausflug wieder so viele Irre folgen würden. Aber ich freute mich total!

Punkt 9 Uhr begab sich unser Trüppchen Richtung Mauerweg. Gleich am Anfang musste ich die Strecke ein wenig anpassen, da ich bei einem Probelauf unter der Schneedecke bei bestem Willen nicht den Pfad gefunden hatte. Stattdessen hatte ich mich auf einer Pferdekoppel wiedergefunden. Aber der Siedlerweg war ja auch ganz schön.

mammutmarsch2 siedlerweg

Von dort ging es noch kurz durch Sigridshorst. Keine Ahnung, ob das ein Örtchen oder nur ein Ortsteil ist. Auf jeden Fall verdoppelte unsere Gruppe an diesem Samstag morgen sicherlich die Einwohnerzahl als wir einmarschierten. Keine 5 Minuten später – denn größer ist Sigridshorst nicht – fanden wir uns auf dem Mauerweg wieder, den wir für die nächsten rund 30 km nicht mehr verlassen würden. Mir war jetzt schon wieder heiß, dabei hatte ich mich bereits in Teltow von einer Schicht getrennt. War immer noch zuviel. Ich hatte ein Merino-T-Shirt an, ein Hoodie und eine Isolationsjacke. Was hab ich mir nur wieder dabei gedacht? Trennte mich von Hoodie und Isolationsjacke und trug ab da nur noch das T-Shirt. Ja gut. Und eine Softshell-Jacke. So warm war’s dann doch nicht.

mammutmarsch2 mauerweg

Wir passierten die japanische Kirschblütenallee, die leider nur im Mai in ihrer vollen rosa Pracht steht und schlappten weiter an Feldern vorbei, über die B 101 hinüber und durch Birkenwäldchen hindurch. Ein schönes Bild gaben wir ab. Wanderer, so weit das Auge reicht. Der normalerweise gut gefüllte Mauerweg war erstaunlich leer. Die müssen uns wohl kommen gehört haben, die Ausflügler.

mammutmarsch2 B96

Als wir über die B 96 hinüber waren, wurde es dann richtig wäldlich-ländlich. Kaum zu glauben, dass wir die ganze Zeit kaum einen Steinwurf von Berlin entfernt liefen. Da ging es kurzzeitig eine kleine Straße entlang, die ich schon nur des Namens wegen gelaufen wäre. Was ist eigentlich ein Roter Dudel?

mammutmarsch2 im roten dudel

Am Rande Lichtenrades steuerten die Ersten in unserem Rudel auf den Stadtteil des Mauerweges zu. Der hätte aber eine Verkürzung der Strecke bedeutet. Nee nee, so gehts nicht. Ein Blick in meine App verriet, dass es statt links, eigentlich geradeaus gehen müsste. Da lagen aber große Betonblöcke im Weg. Also möglichst unbemerkt den Plan ändern. Rechts lang, links lang, direkt auf einen großen Busch zu. Ich war zu dem Zeitpunkt etwa in der Mitte des Rudels und sehr gespannt, ob die vordersten gleich stehen bleiben oder weiterlaufen würden. Tatsächlich führte ein winziger Trampelpfad durch den Busch direkt aufs Feld. Prima! Wir waren wieder auf Kurs.

mammutmarsch2 feld

mammutmarsch2 waldweg

mammutmarsch2 mauerweg2

Nach etwa 16 km sah ich schon den einen oder anderen sehnsüchtigen und fragenden Blick nach einer Pause. In der Streckenvorbereitung hatte ich in Open Street View eingezeichnete Bänke gesehen. Leider wusste ich aber nicht sicher, ob diese frei zugänglich sind… ich hoffte es inständig und versprach Pause in 3 Kilometern. Sich ins nasse Gras oder Laub setzen wäre keine schöne Alternative gewesen. Ich kommunizierte mit der Spitze (Ich schrie über den ganzen Mauerweg. Brauche nächstes Mal Walkie-Talkies. Sind eh cool. Oder ein Megafon), damit nicht die ersten einfach an der Pausenstelle vorbei latschten. Die hatten aber auch ein Tempo drauf!

Und da war sie: die erhoffte Oase für geschundene Knochen, Gelenke und Bänder. Bänke und eine Tischtennisplatte mit genug Platz für alle. Gott sei dank, ich bin gerade noch knapp einer Steinigung entgangen. Nur 3:20 Stunden hatten wir für die 19 km gebraucht.

mammutmarsch2 pause

Etwa 20 Minuten lang wurde an Bananen, Energieriegeln, Chili con Carne, Salat und Dauerwurst geknabbert, dann machten wir uns wieder auf den Weg, um nicht auszukühlen. Aber hey! Über die Hälfte hatten wir schon hinter uns. Ein wenig lernfähig war ich dann doch gewesen. Ich hatte mir ein Wechselshirt eingepackt, das ich gegen meinen durchgeschwitzten Lappen am Körper tauschte.

Apropos Essen! Katharina, die Gute, hatte wieder an mich gedacht und mir eine ihrer neuesten Proben bezüglich Wandersnacks mitgebracht. Eine kleine exklusive Capsa-Packung mit selbstgemachtem Müsli-Riegel. Das wird wohl zum Running… naja, Walking-Gag! Der Riegel erinnerte mich geschmacklich schon ein wenig an die Stangen, die ich früher meinem Wellensittich in den Käfig gehangen habe. Nicht dass ihr mich falsch versteht: die waren total lecker. Woher ich das jetzt weiß… bleibt eurer Phantasie überlassen.

mammutmarsch2 muesliriegel

Nach guten 22 km hatte sich der Füllstand meiner Wasserblase inzwischen gut reduziert – der meiner körpereigenen aber entsprechend erhöht. Alle Hoffnungen auf ein Dixie-Klo am Stadtrand hatten sich zerschlagen. Also ab in den Brombeerbusch. Die Herde ziehen lassen. Und die zog verdammt schnell! Als ich aus meinem Busch raus kam, war da nur noch  ameisengroß ein Bündel Wanderer am Horizont zu erkennen. Das im schnellen Wanderschritt wieder aufholen? Undenkbar. Also nahm ich meine Beine in den sauschweren Wanderstiefeln in die Hand und rannte.

mammutmarsch2 pinkelpause

Ich rannte verdammt lange. Inzwischen hatten schon die Birken am Wegesrand mein Rudel verschluckt. Pinkelpausen rächen sich eben. Aber was soll man/frau machen, wenn’s pressiert?

mammutmarsch2 pinkelpause birken

Wo sind denn nur alle?

Irgendwann schaffte ich es aber doch, hechelnd an den letzten vorbei zu ziehen, um zumindest wieder in der Mitte des Stroms zu schwimmen.

mammutmarsch2 carola Keßler2

Sehr bezeichnend für den Fertigstellungsgrad unseres zukünftigen Großflughafens war ein Schild, das wir unterwegs am Wegesrand vorfanden. Bereits ein Lost Place, bevor er überhaupt fertig gebaut ist.

mammutmarsch2 BBI

Das Wetterchen war inzwischen richtig schön geworden. Ursprüglich hatte ich gar nicht vor, den Dörferblick irgend jemandem zuzumuten, fragte dann aber angesichts der zu erwartenden schönen Aussicht doch in die Runde. Die Begeisterungskurve verlief von “Ja, super, rauf da!” über “Muss das sein?” bis zu “Ihr spinnt wohl, ich geh doch nicht noch n Berg hoch!” Also trennten wir uns für ein paar Minuten. Die richtig Bekloppten latschten die nicht wenigen Treppen der Nordseite hinauf, während die nicht ganz so Bekloppten lieber unten um den Berg schlichen, um auf erstere zu warten.

mammutmarsch2 doerferblick

Und hier jetzt der Anblick und das Gruppenfoto, das zweitere verpasst haben 🙂 Wir richtig Bekloppten fanden: das hat sich gelohnt! Ganz weit hinten konnte man sogar den Fernsehturm sehen.

mammutmarsch2 doerferblick ausblick

mammutmarsch2 doerferblick klassenfoto

Auf der anderen Seite des Dörferblickes liefen wir hinunter und fingen die “Meuterer” wieder ein. Ein richtig großer Teil der Strecke lag nun schon hinter uns Tapferen. Dennoch sprach die Zeichnung auf einem Mauerstück einigen mehr als aus der Seele.

mammutmarsch2 feel

Wer noch nicht ausschließlich nur mit sich selbst zu tun hatte, konnte sich aber wenigstens an allerlei Getier am Wegesrand erfreuen. Und an Weidenkätzchen. Anfang Februar!

mammutmarsch2 weidenkätzchen1

mammutmarsch2 weidenkätzchen

Nun das richtige Getier: Schafe, Ziegen und lustig-lockige Rindviecher. Ach ja, und freilaufendes Abendessen in Form von Hühnern. Direkt an der Hauptstaße im Laub.

mammutmarsch2 schafe

mammutmarsch2 büffel

mammutmarsch2 mauerweg wasserbüffel

mammutmarsch2 mauerweg hühner

Danach verließ uns leider der ländlich-schöne Teil der Strecke und kehrte sich wieder in betongrau. Blöd, dass ich schon wieder merkte, dass ich noch den letzten Busch hätte aufsuchen sollen. Hier war ja keiner mehr. Musste ich wohl durch. Wenn ich gewusst hätte, wie lange das noch sein würde, wäre ich wohl doch noch in einen Kleingarten gesprungen.

mammutmarsch2 mauerweg altglienicke

Nach nicht einmal 7 Stunden inklusive Pause erreichten wir mit dem U-BHF Zwickauer Damm unser Ziel. Wir waren ja sowas von gut! Und auch noch gut gelaunt. Ein Siegerfoto musste noch her.

mammutmarsch2 zwickauer damm

Ganz viele bedankten sich lieb bei mir für die Organisation. Ein paar fragten mich sogar, warum ich dafür kein Geld nehme. Ganz einfach: ich hätte mir die Mühe sowieso gemacht, die Routen auszubaldowern und Termine zu finden. Natürlich hätte ich das alles auch allein erleben können. Aber mit euch zusammen macht es viel mehr Spaß und euer Feedback ist mir soviel wert.

Wenn es doch den einen oder anderen juckt und ihr mir was Gutes tun wollt: mein großer Traum ist es, in nicht allzu ferner Zukunft den Arizona Trail zu wandern. 800 Meilen von einem Ende des Staates zum anderen. Dafür gibt es einen kleinen Spenden-Button rechts auf meiner Seite.  Über meinen genauen Plan und die Herausforderungen, die das mit sich bringt, werde ich demnächst berichten, damit ihr wieder an etwas neuem Irren teilhaben könnt.

Ich hoffe, ihr hattet wieder genauso viel Freude wie ich. Ach ja, meine Kniekehlen habe ich am Abend und Sonntag noch gut gespürt. Mal abgesehen davon, dass ich kurz vom Platzen zu Hause ankam, weil ein kleines BVG-Disaster die Heimfahrt auch noch unnötig in die Länge gezogen hat. Hat eigentlich noch jemand die Frau im Entenkostüm gesehen? Sonst war aber alles schön 🙂

Wir sehen uns am 27. Februar um 10 Uhr in Heiligensee zur 40 km Tour. Diesmal entlang des nördlichen Mauerweges und hinein in die Stadt. Weitere Details gibt’s wie immer bei Facebook!

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