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[:de]Produktreview: Garmin InReach Mini Satellitenmessenger[:]

[:de]Vor rund einem Jahr bin ich vom InReach Explorer+ auf den „kleinen Bruder“, das InReach Mini gewechselt. Als Wandererin, die auf jedes Gramm schaut, war der Wechsel auf das kleinere und damit um einiges leichtere Gerät nur logisch. Nach dem ausführlichen Review des Explorer+ kann ich nun nach etwa 2.000 Wanderkilometern ein Fazit über das InReach Mini ziehen.

Was ist ein InReach?

Die InReach-Geräte gehören zu der Klasse der Satelliten-Messenger. Was das ist und wozu man sie benötigt, habe ich euch hier erklärt.

Was kann das InReach Mini? – Unterschiede zum Explorer+

Größe und Gewicht

Mit einer Größe von 10 cm und einem Gewicht von 100 g ist das Mini um einiges kleiner und leichter als das Explorer+. Zum Vergleich: das Explorer+ ist etwa 6,5 cm größer und mit 215 g Gewicht doppelt so schwer.

Funktionen

Trotz der geringen Größe bringt das InReach Mini fasst alle Funktionen mit, die auch im Explorer+ enthalten sind:

Notruf

Im Falle eines Notfalls kann über einen gut geschützten Button oder sogar die Handy-App ein Notruf an eine rund um die Uhr besetzte Notfallüberwachungszentrale abgesetzt werden. Für diesen Service ist der Abschluss eines Satelliten-Vertrages ähnlich es Mobilfunkvertrages notwendig, der im günstigsten Fall 14,99 € im Monat kostet bis hoch zu 114,99 €. Braucht man das Gerät gerade mal nicht, kann man den Service aber auch aussetzen und zahlt nichts. Hinzu kommen ggf. noch jährliche Gebühren oder Tarifwechselgebühren, je nach Tarif und Anbieter.

Familie und Freunde auf dem Laufenden halten

Über das InReach können Nachrichten an Rufnummern versandt werden, um z. B. der Familie oder Freunden mitzuteilen, dass es einem gut geht. Sofern eingestellt wird auch gleichzeitig der Standort übermittelt. Wer von dem Gerät eine Nachricht erhalten hat, kann per SMS darauf antworten. Dabei ist wichtig zu wissen, dass auch jede empfangene Nachricht vom Nachrichten-Kontingent des InReach-Nutzers abgezogen wird. Hat man z. B. einen Tarif mit 40 Inklusiv-Nachrichten, sendet eine an einen Freund und dieser antwortet mit vier kleinen Nachrichten zurück (wie es in der Whatsapp-Generation ja gern üblich ist), werden insgesamt fünf Nachrichten berechnet und es bleiben nur noch 35 Inklusiv-Nachrichten übrig.

Tracking

Wanderungen oder sonstigen Aktivitäten können über das InReach getrackt werden. Über die per InReach-Konto zur Verfügung gestellte Karte im Web kann der aktuelle Track von außen mitverfolgt werden, sofern der Nutzer dies authorisiert hat. Die Seite ist zudem passwortgeschützt. Freunde und Familie können also live verfolgen, wo man sich gerade befindet und bewegt.

Navigation

Im Gegensatz zum InReach Explorer+ gibt es auf dem Mini kein Kartenmaterial. Das Gerät lässt sich aber über die Earthmate App mit dem Handy verbinden. Auf dem Handy steht dann das Kartenmaterial von Earthmate, welches auf OpenStreetMap basiert, für die Orientierung im Gelände zur Verfügung.

Anbindung ans Handy und an andere Garmin-Geräte

Über die Earthmate-App lässt sich das InReach für die wichtigsten Funktionen sehr bequem via Handy bedienen. Statt fummelig über die Tasten eine Nachricht zu schreiben, kann man diese auf dem Handy tippen und nutzt das InReach dann nur als Sende-Einheit. Wetterdaten, Tracking und ein Kompass sind ebenfalls darüber aufrufbar.

Das InReach lässt sich zudem mit kompatiblen Garmin-Geräten wie der Fenix 5er-Reihe koppeln. So lassen sich an das InReach gesendete Nachrichten auf der Uhr ablesen und vorgefertigte, anpassbare Sofortnachrichten versenden. Außerdem werden während einer laufenden Aktivität die aufgezeichneten Daten des InReachs auf der Uhr angezeigt.

Ausführlichere Informationen und Daten findet ihr direkt auf der Garmin-Seite.

Akkulaufzeit

Garmin gibt für das Explorer+ eine Akkulaufzeit von 100 Stunden bei 10-minütigem Trackingintervall an und für das Mini entsprechen 90 Stunden. Dies kann ich aus eigener Erfahrung nicht bestätigen. Bei gleichem Tracking-Intervall hielt das Explorer+ etwa dreimal länger ohne Aufladen durch als das Mini. Bei einem zwölfstündigen Wandertag waren am Ende des Tages noch etwa 30 % Akkulaufzeit auf dem Mini verblieben, so dass ich meist täglich aufladen musste. Dies mag sicher der geringen Baugröße geschuldet sein.

Einsatz in der Praxis

Das InReach Mini begleitete mich bislang auf einer mehrtägigen Wanderung im Harz, einigen Wanderungen in Texas, dem zweimonatigen Thruhike des Arizona Trail und sieben Wochen Outdoor-Urlaub im Anschluss daran. In dieser Zeit habe ich rund 2.000 km wandernd oder paddelnd zurückgelegt und auch eine Autofahrt im amerikanischen Backcountry aufgezeichnet. Gemäß der Abrechnungen gingen etwa 1.000 Nachrichten allein von März bis Mai über das Gerät ein und aus. Zudem habe ich über die Freigabe für Freunde und Familie meinen Standort immer mittracken lassen.

Nach den Rückmeldungen meiner Kommunikationspartner kamen alle bis auf zwei Nachrichten beim Empfänger an. Warum ausgerechnet diese zwei nicht zugestellt wurden, kann ich leider nicht (er)klären.

Die Trackingfunktion über die Website funktionierte bis auf einen kompletten und zwei halbe Tage ohne Probleme. Auch hier ist für mich nicht erklärbar, warum die Trackpunkte nicht an die Website gesendet wurden, obschon auf dem Gerät einige aufgezeichnet wurden.

Zudem musste ich zum ersten Mal den SOS-Notruf betätigen. Durch einen unglücklichen Zwischenfall hatte ich Kontakt mit der Notrufzentrale aufgenommen, um sie über den Sachstand einer aktuellen Such- und Rettungsaktion zu informieren. Die Kommunikation funktionierte in beide Richtungen problemlos. Auf das Notrufsignal wurde binnen von fünf Minuten geantwortet und nach dem Grund des Notrufs gefragt (um das Ausmaß einschätzen zu können).

Fazit

Wie schon der große Bruder konnte mich das InReach Mini absolut von seiner Notwendigkeit bei Unternehmungen, wie ich sie regelmäßig plane und durchführe, überzeugen. Auf den teilweise sehr einsamen Abschnitten des Arizona Trail konnte man mich aus Deutschland aus „live“ auf Schritt und Tritt begleiten und war beruhigt, dass ich noch lebe.

Durch die Zwei-Wege-Kommunikation (ich hatte in der Zeit den Freedom Expedition Plan abgeschlossen), konnte ich jederzeit Kontakt mit Freunden und Familie halten und auch notwendige Trail-Organisation auslagern wie „Ruf doch bitte mal beim Post Office an und sag denen, dass ich auf dem Weg bin und sie mein Paket bitte noch bis Anfang Mai aufbewahren sollen.“

Durch die an sich harmlose Notfallssituation, die aber dennoch eine Kommunikation mit der Notfallzentrale nötig machte, konnte ich erstmalig testen, ob der Service im Ernstfall funktioniert. Fünf Minuten Reaktionszeit im absoluten Niemandsland sind absolut akzeptabel und die bidirektionale Kommunikation zur Feststellung der Dringlichkeit (Schlangenbiss vs. gebrochenes Bein) bildete das ab, was ich von einem Notfallservice erwarte. Das Gerät übermittelte bis auf fünf Meter genau meinen Standort, so dass die Rettungskräfte zielgerichtet losgehen konnten.

Ich möchte das InReach Mini auf meinen Abenteuern nicht mehr missen und nehme es durchaus auch mal in der Brandenburgischen Pampa mit, wo Netzabdeckung teilweise noch ein Fremdwort ist. Ein Bein kann man sich schließlich nicht nur im Gebirge oder tiefen Canyons brechen.[:]

[:de]Produkt-Review: Trekkingrucksack Gregory Deva 70 – das Organisationswunder[:]

[:de]Seit rund einem halben Jahr ist der vielseitige Trekkingrucksack von GREGORY nun an meiner Seite und hat mich auf einigen Wanderungen und im Alltag begleitet. Zeit für ein Review.

70 L Volumen sind eine ganze Menge. Damit handelt sich aber bei dem Modell Deva gerade mal um die mittlere Größe, denn er ist auch als 60 oder 80 L-Variante erhältlich und zielt damit auf Mehrtages- oder sogar mehrwöchige Wanderungen ab. Mit 70 L geht alles hinein, was man für das Trekkingleben braucht und man hat sogar noch ein wenig Luft für mehr Verpflegung.

 

Im März 2018 hat mit der Deva auf meinem Thru-Hike des 100 km langen Ocean-to-Lake-Trail begleitet und seine Feuerprobe bestanden. Wer mein Video dazu gesehen hat, weiß, dass das nicht nur sprichwörtlich gemeint ist.

Zur Ausstattung

Fächer

Neben den schon genannten unterschiedlichen Volumina fertigt GREGORY nicht nur unterschiedliche Rucksäcke für Männer und Frauen an, sondern berücksichtigt auch die verschiedenen Rückenlängen der Träger, damit der Rucksack auch wirklich optimal sitzt. Wie man die Rückenlänge vermisst, wird in einer Anleitung beschrieben oder im Fachgeschäft festgestellt.

Den Deva könnte man als das „Flaggschiff“ unter den Trekkingrucksäcken von GREGORY bezeichnen, denn die Ausstattung an Fächern und Befestigungen ist enorm. Fangen wir von oben an. Das äußere Deckelfach ist zweigeteilt und überlappt innerlich, so dass zwei große Fächer zum Verstauen von Dingen zur Verfügung stehen, die schnell zur Hand sein sollen. Ein weiteres Fach befindet sich im Inneren des Deckels, z. B. für Ausweispapiere, Schlüssel o. ä.

Ein dehnbares Netz mit Schnellzugriff an der Front ist praktisch für wetterunempfindliche Dinge oder Kleidung, die öfter an- oder ausgezogen wird angebracht. Rechts und links davon verfügt der Deva über zwei weitere Fächer, die jeweils groß genug sind, um Utensilien wie Wasserfilter, Karten, Outdoormesser, Sonnencreme, Faltflaschen etc. unterzubringen.

 

An der linken Seite kann in der Stretchtasche ein Sitzkissen Platz finden genauso wie eine Wasserflasche, Zeltstangen, Eisaxt usw. Von dieser Art gibt es am Deva nur eine Tasche, denn auf der gegenüberliegenden Seite wird der Platz für einen Flaschenhalter genutzt, der so schräg angebracht ist, dass man auch während des Wanderns bequem nach hinten greifen und die Flasche herausnehmen und wieder verstauen kann. Wer das nicht braucht, kann den Flaschenhalter auch verstauen.

Öffnung und innere Werte

Der Deva verfügt sowohl über die Möglichkeit der Beladung von oben als aber auch von vorne. Über einen Reißverschluss lässt sich es sich bequem in das Innere des Rucksacks gelangen, ohne alles obere ausräumen zu müssen. Zusätzlich kann der Schlafsack über einen weiteren Reißverschluss am Boden separat entnommen werden.

Ein Daypack, also ein kleiner Tagesrucksack, dient als Halter für die Trinkblase und kann bei Bedarf herausgenommen werden, um z. B. kleine Gipfeltouren oder Einkaufstouren in einen Ort zu unternehmen, ohne das gesamte Gepäck mitschleppen zu müssen.

 

Weitere Features

Über den äußerst stabilen Hüftgurt wird das Rucksackgewicht bestmöglich auf die Hüfte übertragen und die Schultern so entlastet. Am Hüftgurt befinden sich zudem zwei kleine Taschen, die sich durch je einen Reißverschluss schließen lassen. Eine besteht dabei aus luftdurchlässigem Mesh-Material, während die andere wasserdicht verschlossen werden kann. Eine kleine Kamera findet hier durchaus Platz.

 

Die Schultergurte wurden sowohl mit einem Sonnenbrillenhalter auf der einen Seite sowie einen Clip zum Befestigen eines Trinkschlauchs auf der anderen Seite ausgestattet. Über weitere Gurte an der Unterseite des Deva lassen sich größere Ausrüstungsgegenstände befestigen, die nicht mehr in den Rucksack passen oder auch ein nasses Zelt. Einen Halter für Trekkingstöcke gibt es natürlich auch. Vier Schlaufen am Deckelfach lassen sich zur Anbringung eines Solarpanels nutzen oder um nasse Kleidung zu trocknen.

 

Der Deva kommt zudem mit einem passenden Regenschutz.

Mein Fazit

Der Deva ist ein echtes Organisationstalent. Während meiner 100 km-Wanderung in Florida hatte jeder Ausrüstungsgegenstand stets seinen festen Platz und ich war nie auf der Suche nach noch so kleinteiligen Dingen. Ein derart gut durchdachtes Konzept an Fächern sucht seinesgleichen.

Der Tragekomfort ist bei richtiger Einstellung ein absoluter Pluspunkt. Strecken von bis zu 32 Tageskilometern waren kein Problem, obwohl ich nicht wirklich leicht unterwegs war und sicher den einen oder anderen überflüssigen oder zu schweren Gegenstand hätte daheim lassen sollen.

Wer einen gut organisierten mobilen Haushalt mit viel Volumen und einem höchsten Grad an Tragekomfort sucht, ist beim Deva richtig. Nichtsdestotrotz gibt es noch eine Übersicht meiner Pros und Cons.

Pro

  • Sehr guter Tragekomfort durch die robusten Hüftgurte
  • Exzellente Organisationsmöglichkeit durch etliche Fächer und Gurte
  • Sonnenbrillenhalter (ich verliere immer meine Sonnenbrille, dieses Feature ist für mich Gold wert)
  • Flaschenhalter zum Schnellzugriff während der Wanderung
  • Zugang zum Hauptfach von oben, sowie durch zwei Reißverschlüsse an der Front bzw. am Boden
  • Trinkblasenhalter ist gleichzeitig ein leichtes Daypack für kleinere Unternehmungen
  • Gutes Belüftungssystem am Rücken
  • Zwei Taschen am Hüftgurt, eine davon wasserdicht

Cons

  • Taschen am Hüftgurt sind zu klein. Ein iPhone 6 mit Outdoorhülle passt knapp hinein, größere Modelle jedoch nicht mehr. Größere Taschen wären hier machbar und wünschenwert.
  • Keine integrierte Pfeife am Brustgurt. Moderne Rucksäcke verfügen über eine Schnalle am Brustgurt, die gleichzeitig als Notpfeife funktioniert. Ein kleines, aber wichtiges Detail.
  • Dehnbareres Material an den Mesh-Taschen. Sowohl das Außennetz für Schnellzugriff als auch die Seitentasche sind nicht flexibel genug, um viel aufzunehmen. Dies triff vor allem dann zu, wenn der Rucksack gut gefüllt ist.
  • Obwohl ich den seitlichen Trinkflaschenhalter durchaus gerne nutze, wäre mir ein zweites Mesh-Fach für Equipment auf dieser Seite wichtiger
  • Mit rund 2,2 Kilo zählt der Deva nicht zu den Leichtgewichten. Komfort (z. B. in Form von vielen Fächern, Taschen und Reißverschlüssen) geht eben zu Lasten des Gewichts.

Der Rucksack wurde mir im Rahmen des Ambassador-Programms von GREGORY zur Verfügung gestellt.

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[:de]Die Leichtigkeit des Wanderns – Wenn jedes Gramm zählt[:]

[:de]Seit über einem Jahr arbeite ich aktiv an meiner Lighterpack-Liste für den Arizona Trail. Und bei jeder Änderung denke ich wieder: „Mehr kann ich nun aber wirklich nicht an Gewicht sparen. Ich brauch das alles. Und leichter geht es nicht mehr.“ Dann schaue ich mir das eine Video von einem Thruhiker auf dem Pacific Crest Trail an oder recherchiere wieder mal nach Holzkochern. Und schon finde ich meine ach so leichte Packliste furchtbar schwer. Schon ist die nächste Investition getätigt. Ein paar Beispiele, wie schwer (!) die Suche nach der ultimativen persönlichen Ausrüstung sein kann, gibts daher heute.

Leichte Küche

Dass ich mit einem Holzkocher auf den trockenen, aber gut mit Brennmaterial ausgestatteten Trail gehen werde, war mir schon recht früh klar. Schwere Gaskartuschen möchte ich nicht mitschleppen. Das liegt zum einen am Gewicht selbst, aber auch am Risiko, plötzlich mit einer leeren Kartusche dazustehen. Oder eine viertelvolle mitzunehmen und zusätzlich eine volle, um diesem Risiko vorzubeugen. Stattdessen trage ich nur meinen Holzkocher und suche mir mein Brennmaterial vor Ort, welches in Hülle und Fülle vorhanden sein sollte. Zudem habe ich ein gemütliches und weitestgehend sicheres Feuerchen am Abend. Aber welcher Kocher ist denn jetzt der leichteste?

Links: Solo Stove, Mitte: Bushbox Titanium, Rechts: Emberlit Fire Ant

Am Anfang hatte ich den Solo Stove auf der Liste, den ich mit 256 g für leicht genug hielt. Als Holzvergaser ist er zudem sehr effizient. Dann fand ich die kleine Bushbox aus Titan, die mal eben schlappe 100 g leichter ist. 100 g sind beim Leicht- oder Ultraleichtwandern Welten für ein und denselben Gegenstand oder Einsatzzweck. Die Bushbox war also eigentlich gesetzt. Hätte ich nicht weiter recherchiert, wäre ich nicht am Ende bei der Fire Ant von Emberlit gelandet. Oh, nochmal 50 Gramm gespart. Dafür gibt man gern nochmal 90 Euro aus. Ja, beim Ultraleichtwandern setzt manchmal der Verstand aus. Und so zieht sich das durch die Liste.

Leichter Schlaf

Meine neueste Errungenschaft ist ein Daunenquilt. Ein paar Ultraleichtwanderer hatten mir mal einen Quilt vorgeschlagen. „Was soll ich denn mit so einer Flickendecke?“ dachte ich. Ein Quilt zum Wandern ist jedoch etwas ganz anderes. Im Gegensatz zum Schlafsack ist beim Quilt nur die Fußbox geschlossen. Weiter oben ist der Quilt offen wie eine Decke. Was das bringt? Liegt man im Schlafsack auf der Isomatte, liegt man die Daunen platt, die sich direkt unter einem befinden. Diese isolieren bzw. wärmen dann an dieser Stelle nicht mehr, sind also in dem Moment sinnlos. Der Quilt spart hier das Material und damit Gewicht. Für mich als Bauch- und Seitenschläfer hat der Quilt zudem den Charme, dass ich nicht ständig die Kapuze im Gesicht habe, wenn ich mich mal wieder drehe und wende, weil er oben offen ist wie eine Decke. Über Seitenclips kann er an der Isomatte fixiert werden, damit keine Luft von den Seiten eindringen kann.


Leider ist das Konzept der Quilts in Deutschland noch nicht wirklich angekommen, so dass meine Beschaffung direkt aus den USA stattfinden musste. Bei Enlightened Equipment kann man sich das Material in Dicke und Farbe aussuchen, aus dem der individuelle Quilt gefertigt werden soll. Auch die Qualität der Daune ist wählbar. Drei bis fünf Wochen wartet man dann auf den in Minnesota handgefertigten Quilt und freut sich über Einfuhr- und Zollabgaben. Aber dafür habe ich nun einen Kuschel-Quilt mit einem Temperaturbereich bis -10 Grad und gerade mal 550 g Gewicht. Ich habe in einem Schlafsack nie so gut geschlafen wie in diesem Quilt.

Monate für eine Badelatsche

Wer 20, 30, 40 oder sogar mehr Kilometer am Tag wandert, freut sich, am an Ende des Tages aus den noch so leichten Wanderschuhen herauszukommen und den Füßen Luft zu gönnen. Jeder Langdistanzwanderer hat daher ein paar Camp-Schuhe dabei. Viele setzen hier auf einfache, leichte Zehentrenner aus Schaumgummi. Diese sind günstig zu haben, unempfindlich und bringen die maximale Belüftung. Beim Fjällräven Classic hatte ich auch solche dabei, jedoch musste ich bereits am ersten Tag feststellen, dass Zehentrenner eher etwas für warme Regionen sind. Es war abends recht frisch, so dass ich meine Socken anbehalten wollte. Nach einigen Schritten riss jedoch das Band zwischen den Zehen unter dem Druck der Socken heraus. Im wahrsten Sinne des Wortes blöd gelaufen.

Seitdem war ich auf der Suche nach einem passenden Ersatz, der genauso leicht ist, aber kein Zehentrenner. Gar nicht so einfach, wie ich feststellen musste. Auf dem Ocean-to-Lake-Trail hatte ich robuste Outdoorsandalen von Merrell dabei, die super bequem sind und auch durchaus für mehr als nur als Camp-Schuhe geeignet sind. Mit 278 g sind sie jedoch vergleichsweise schwer. Meine Zehentrenner wogen nur 110 g.

Leicht, leichter, am leichtesten

Also besorgte ich mir mutmaßlich leichte Badelatschen von Adidas, die typischerweise über den Spann abschließen. So richtig leicht sind sie aber auch nicht und zudem nicht wirklich bequem. Als Fitnessschuhe in Ordnung, aber als Camp-Schuhe ungenügend. Wieder in die Badelatschenabteilung diverser Sportläden. Leider sind diese in der Regel nicht darauf ausgelegt, dass Kunden kommen und ihre Badelatschen durchwiegen wollen. Und so musste ich vom Gefühl her abschätzen, welche Latsche am leichtesten ist.
Als ich schon fast aufgeben wollte, reichte mir eine nette ältere Dame, die auch auf der Suche nach leichten Badelatschen für denselben Zweck war, ein paar andere Adidas-Latschen. Wow, die fühlten sich richtig leicht an und bequem waren sie auch. Wie für mich gemacht und tatsächlich: sie heißen Carodas.

Die Jagd nach jedem Gramm geht weiter

Und so wie diese drei Beispiele nehme ich inzwischen jeden meiner Ausrüstungsgegenstände genau unter die Lupe. Gibt es etwas besseres, leichteres, eine Alternative? Ja, sicher! Mindestens am Zelt und Rucksack könnte ich noch sparen, das ist mir bewusst. Allein hier warten rund 1,5 Kilo an Einsparmöglichkeit. Und nicht alles muss man käuflich erwerben. Ich habe inzwischen angefangen, meine Ausrüstung selbst zu modifizieren oder sogar herzustellen. MYOG (Make Your Own Gear) ist hier das Stichwort. Was ich hier mache, stelle ich dann in einem weiteren Artikel vor. Bleibt gespannt.[:]

[:de]Garmin InReach Explorer+ Review: der kleine Lebensretter[:]

[:de]Vor genau einem Jahr habe ich meinen SPOT-Satelliten-Messenger in Rente geschickt und mir ein Upgrade gegönnt: das InReach Explorer+ von Garmin. Viele hatten mich gebeten, meine Erfahrungen mit dem Gerät zu teilen. Nach nunmehr 12 Monaten im Einsatz in den unterschiedlichsten Gebieten und Aktivitäten ist es Zeit für ein Review.

Wozu ein Satelliten-Messenger und warum der Wechsel?

Ich bin häufig in Gebieten unterwegs, in denen Mobilfunkempfang ein Fremdwort ist. Abgelegene, menschenleere Trails ziehen mich magisch an. Was aber, wenn etwas passiert? Wenn niemand da ist, der einem helfen kann? Wenn man niemandem mitteilen kann, dass man Hilfe braucht? Wer den Film 127 hours gesehen hat, weiß, dass das schneller passieren kann, als man denkt. Und auch während meiner Wanderungen habe ich das ein oder andere Vermisstenplakat in dieser Gegend gesehen und später gelesen, dass dieser Mensch tot aufgefunden wurde. Vielleicht hätte man ihn retten können, wenn jemand gewusst hätte, wo er ist.

Satelliten-Messenger oder Personal Locator Beacons (PLBs) sind eine Art Lebensversicherung für Leute wie mich. Kommt es ganz schlimm, kann ich über einen SOS-Knopf eine Kette anstoßen, die eine Rettungsaktion über ein Satelliten-Netzwerk in Gang setzt. Sowohl bei PLBs als auch beim SPOT ist die Kommunikation jedoch nur einseitig, d. h. im Zweifel weiß man erst dann, ob der Notruf funktioniert hat, wenn die Rettungskräfte bereits vor einem stehen. Eine Rückkopplung gibt es hier nicht. Und das ist auch genau der Grund, warum ich mich für das InReach entschieden habe. Mit diesem Gerät bin ich in der Lage, auch Nachrichten zu empfangen. Dazu später mehr.

Was kann das InReach?

Notruf

Oberster Sinn und Zweck der Anschaffung war für mich: im schlimmsten Fall einen Notruf absetzen zu können, der mich aus einer lebensbedrohlichen Lage rettet. Sei es aus den verschneiten Bergen oder den tiefen eines Canyons. Über einen gut geschützten Button oder auch über das Geräte-Menü kann ein solcher Notruf abgesetzt werden. Für diesen Service ist allerdings der Abschluss eines Satelliten-Vertrages notwendig, der im günstigsten Fall 19,90 € im Monat kostet bis hoch zu 129,90 €. Braucht man das Gerät gerade mal nicht, kann man den Service aber auch aussetzen.

Familie und Freunde auf dem Laufenden halten

Über das InReach können Nachrichten an Rufnummern versandt werden, um z. B. der Familie oder Freunden mitzuteilen, dass es einem gut geht. Bei Bedarf wird auch gleichzeitig der Standort übermittelt. Wer von dem Gerät eine Nachricht erhalten hat, kann per SMS darauf antworten. Darüber hinaus können Text-Messages an soziale Medien versendet und auf den hinterlegten Konten veröffentlicht werden.

 

Tracking

Bei Wanderungen oder sonstigen Aktivitäten trackt das Gerät die zurückgelegte Route mit. Über die per InReach-Konto zu Verfügung gestellte Karte kann der aktuelle Track von außen mitverfolgt werden, sofern der Nutzer dies authorisiert hat. Die Seite ist zudem passwortgeschützt. Freunde und Familie können also live verfolgen, wo man sich gerade befindet und bewegt. Im Zweifel sage ich daher immer: „Wenn ihr seht, dass ich mich bewege, ist alles gut.“ Standardmäßig überträgt das Gerät alle 10 Minuten den Standort.

Navigation

Mit dem InReach Explorer+ erhält man topografische Karten von Europa. Weitere Karten können über das InReach-Portal heruntergeladen werden. Über das Portal lassen sich zudem Routen erstellen, anhand derer eine Navigation über das Gerät möglich ist. Man sollte dabei aber nicht vergessen, dass es sich dabei an sich nicht um ein Navigationsgerät handelt, so dass manch eine Funktion eventuell fehlt, die man bei einem solchen erwarten würde.

Anbindung ans Handy

Über die Earthmate-App lässt sich das InReach für die wichtigsten Funktionen sehr bequem via Handy bedienen. Statt fummelig über die Tasten eine Nachricht zu schreiben, kann man diese auf dem Handy tippen und nutzt das InReach dann quasi nur als Sende-Einheit. Ebenso finden sich topografische Karten in der App, die auf DeLorme-Karten und Open Street Map basieren. Wetterdaten, Tracking und ein Kompass sind ebenfalls darüber aufrufbar.

Ausführlichere Informationen und Daten findet ihr direkt auf der Garmin-Seite.

Einsatz in der Praxis

Seinen ersten richtigen Einsatz hatte das InReach beim Fjällräven Classic in Schwedisch-Lappland. Über 150 km Trekking bis hinüber nach Norwegen wurden zuverlässig mitgetrackt. Während sich einige unserer Mitwanderer bereits wieder im Bereich von Mobilfunkempfang befanden, konnte ich über das Gerät unsere geschätzte Ankunftszeit mitteilen und mich mit ihnen abstimmen, wo wir uns treffen. Und auch die Zugfahrt zurück von Norwegen nach Schweden wurde ohne Probleme aufgezeichnet. Leider hatte ich vorher vergessen, mir die Karten für das Gebiet herunter zu laden.

Während meine Fenix 5X-Uhr während der Rim-to-Rim-to-Rim-Wanderung im Grand Canyon gps-mäßig oft völlig daneben lag, wusste das InReach immer genau, wo ich gerade bin. Und auch die weiteren Wanderungen im Zion Nationalpark wurden exakt aufgezeichnet. Beim Ocean-to-Lake-Trail war ich sehr froh über die bidirektionale Kommunikation per Nachrichten, als ich in ein Feuergebiet lief und man mir rückversichern konnte, dass es sich dabei um ein geplantes Feuer handelte.

 

In der Sächsischen Schweiz sowie im Harz funktionierte das InReach weiterhin wie erwartet. Einzig beim Fjällräven Polar musste ich Einschränkungen feststellen. Obwohl ich das Tracking jeden Tag mindestens 5 Stunden laufen ließ und ich mich bis zu 60 km auf Hundeschlitten fortbewegt habe, wurden am Tag insgesamt nur um die drei Trackpunkte aufgezeichnet, statt alle 10 Minuten einer. Laut Handbuch ist das InReach für Betriebstemperaturen bis -20 ° C ausgelegt. Eine Antwort auf meine Anfrage bei Garmin diesbezüglich steht noch aus.

Fazit

Bislang hat mich das InReach überzeugt. Nachrichten werden zuverlässig und in der Regel auch zügig zugestellt, das Tracking funktioniert (bis auf die Ausnahme beim Fjällräven Polar) ohne Probleme. Neben der Notfallfunktion sind das für mich die wichtigsten Funktionen, denn es tut gut, mit den Lieben in Kontakt bleiben zu können – wenn auch nur per Nachricht.

Dass das Notfallsystem funktioniert, konnte ich übrigens hautnah bei der Durchquerung des Grand Canyon miterleben. Ein älterer Mann war auf dem Trail ausgerutscht und hatte sich das Bein gebrochen. Er konnte weder vor noch zurück und Mobilfunkempfang gibt es in den Schluchten nicht. Eine Wandergruppe, die vor mir bei ihm ankam, hatte einen Satelliten-Messenger dabei gehabt und den Notruf abgesetzt. Nachdem ich mich rückversichert hatte, dass es ihm gut ging, war ich weiter gewandert und kurz danach donnerte auch schon der Rettungshubschrauber durch den Canyon, der einen Sanitäter auf dem Trail absetzte.

Ja, der Gerätepreis und die Kosten für den Satellitenvertrag sind nicht gering. Aber was ist das schon im Vergleich zu einem verlorenen Arm oder sogar Leben? Ich gehe zumindest nicht mehr ohne das InReach wandern.

 

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[:de]Reiseapotheke ultraleicht – Was kann hinein?[:]

[:de]Es gehört in jeden Wanderruck: das Erste-Hilfe-Set. Ob lang oder kurz, viele Kilometer oder wenig, eintägig oder mehrtägig nehme ich zu jeder Wanderung eine kleine Reiseapotheke. Je nach Ausprägung der Wanderung findet sich jedoch immer ein etwas anderer Inhalt in ihr. In einem meiner Artikel hatte ich schon mal den Inhalt meines Erste-Hilfe-Sets für euch vorgestellt. Es kann und muss nicht immer das Dreieckstuch mit der dicken Schere, hunderter Pflaster und Cremes in einer DIN-A5-großen robusten Erste-Hilfe-Tasche sein.

Gerade für mehrtägige oder sogar mehrwöchige/-monatige Trekkingtouren, bei denen wir Wanderer möglichst leicht unterwegs sein wollen, ist es wichtig, auszusortieren und sich die Frage zu stellen, wie man von der Monster-Apotheke zu einem schlanken Erste-Hilfe-Kit kommt.

Kleinstpackungen

Von vielen Medikamenten, Cremes, Lösungen o. ä.  gibt es Kleinstgrößen zu kaufen. Es ist also nicht notwendig, 100 g Wund- und Heilsalbe und 200 ml Desinfektionslösung mit sich herum zu schleppen. Selbst Tape zum Verbinden von geschundenen Füßen gibt es im Outdoorladen in winzigen Rollen (oder man rollt sich einfach selbst soviel ab, wie man mitnehmen möchte). Kleinstmengen oder Inspirationen, was in eure Reiseapotheke Einzug finden könnte, findet ihr z. B. in schon zusammengestellten Sets im Internet. Für spezielle Flüssigkeiten oder Cremes, für die es keine Kleinstmengen gibt, lohnt es sich, kleine leere Fläschchen oder Döschen zu kaufen und diese dann selbst abzufüllen. Ein Blick lohnt sich hier in die 1-€-Abteilung von Drogerien und Kaufläden. Mini-Gesichtswasserfläschchen eignen sich in der Zweitverwendung prima für das Abfüllen von Kontaktlinsenflüssigkeit und sind in der Regel mit Inhalt sogar noch leichter als das leere Exemplar vom Outdoorausstatter.

Umverpackungen weglassen

Blasenpflaster müssen nicht in der Plastikverpackung mitgenommen werden, die mehr wiegt als die Pflaster selbst. Bei Ebay oder anderen Anbietern im Internet findest du Druckverschlussbeutel in alle möglichen Größen, in denen du deine Medikamente und Pflaster sicher verstauen kannst und die nur ein Bruchteil der ursprünglichen Verpackung wiegen. Ein Mini-Druckverschlussbeutel wiegt gerade mal 1 Gramm. Natürlich kannst du auch die gesamte Reiseapotheke in einem größeren Druckverschlussbeutel mitnehmen. Vorteil neben dem Federgewicht: du sieht immer auf einen Blick, wo sich etwas befindet.

So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich

Wanderst du nur drei Tage oder schickst dir auf einem langen Trekk Versorgungspakete zu? Dann kann das große Blister voller Tabletten getrost auf genau die Anzahl an Tabletten auseinander geschnitten werden, die du für deinen Wanderabschnitt brauchst. Musst du täglich mehrere, gut voneinander unterscheidbare Tabletten zu dir nehmen (z. B. Blutdruck, Verhütung oder ähnliches) lohnt es sich sogar, die Tabletten ganz aus ihrem Blister zu befreien und zusammen in einen kleinen Druckverschlussbeutel zu tun. Das spart wieder ein paar Gramm.

Was ich so mitnehme

Für meinen Arizona-Trail überlege ich mir natürlich ganz genau, was ich (hoffentlich nicht) brauche und was nicht. Von einem klobigen Reiseset bin ich lange weg und wiege jede einzelne Tablette, Pflaster und co. Dass sich die Mühe lohnt, kann man sehen. Mein Erste-Hilfe-Set für etwa 4 Tage (wird alle 4 Tage aufgefüllt) wiegt gerade mal nur noch 44 g! Also ran an die Waage.

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[:de]Produkttest: Black Diamond Alpine Carbon Cork-Trekkingstöcke[:]

[:de]Braucht man fürs Wandern wirklich Stöcker? Diese Frage habe ich mir vor dem Fjällräven Classic oft und lange gestellt. Schließlich bin ich mein ganzes (Wander)Leben lang gut ohne ausgekommen. Ein-zweimal hatte ich mich mal damit probiert, aber nie so richtig den Sinn gesehen. Ständig hat man etwas in der Hand, muss aufpassen, wo man den nächsten „Stich setzt“. Und laut einiger Studien soll der dauerhafte Einsatz beim Wandern sogar Nachteile mit sich bringen. Die Berghasen haben sich diesem Thema eingehend gewidmet. Am Ende habe ich mich angesichts des schweren Trekkingrucksacks und des alpinen Geländes für die Anschaffung von Trekkingstöcken entschieden. Und so flatterten die Black Diamond Alpine Carbon Cork-Stöcke Ende Juli bei mir zu Hause ein.

Trekkingstock ist nicht gleich Trekkingstock

Dass nicht jeder Trekkingstock für alle Ansprüche gleich gut geeignet ist, hatte ich schon festgestellt, als ich mir auf der OutDoor-Messe ein paar Exemplare angesehen hatte. Normalerweise kaufe ich nach dem Prinzip: je leichter, desto besser. Die ultraleichten Stöcke scheinen aber eher für Trailrunning im Gebirge mit höchstens leichtem Gepäck konzipiert zu sein, denn bei höheren Lasten biegen sich diese Stöcke extrem und drohen damit zu brechen.

Ich suchte also einen stabilen und trotzdem noch leichten Stock, der mit meinem Rucksackgewicht und meinem manchmal groben Umgang mit den Dingen umgehen könnte und entschied mich für eine Carbonvariante mit Korkgriff, die mich in schwedisch Lappland und Norwegen über 170 km in 10 Tagen begleitete.

Features

Die Stöcke bestehen aus drei 100%igen Karbonfaser-Segmenten, die sich teleskopartig ausfahren und wieder zusammenschieben lassen. Über je zwei Klemmen lassen sie sich schnell auf die gewünschte Länge zwischen 63 und 130 cm einstellen. Die Griffe bestehen im oberen Teil aus natürlichem Kork und sind nach unten hin mit Kunststoff verlängert, um einen kürzeren Griff im steilen Gelände zu ermöglichen, ohne die Länge verstellen zu müssen. Die Handschlaufen sind aus Nubukleder gefertigt. Mitgeliefert werden austauschbare Aufsätze für verschiedene Untergründe (Gelände/Asphalt) und zwei Paar Teller für Trekking und Einsatz im Schnee. Beim Nachwiegen haben sie 495 g pro Paar auf die Waage gebracht. Der Hersteller beschreibt den Einsatzzweck für alpine Rucksacktouren, Expeditionen im Winter und lange Wanderungen. Was mich als Trekkingweibchen darüber hinaus freut: die Farbe ist ein schillerndes Perlmuttweiß, was in der Sonne glänzt. Sehr schick!

Praxistest in der Wildnis

In den 10 Tagen wurden die Stöcke über Stein, durch Matsch, Flüsse, Planken und Felsen geschliffen und mussten mit etwa 16 Kilo Rucksackgewicht klarkommen. Die Stabilität hat mich bis zum Ende hin überzeugt. Ich hatte nie das Gefühl, die Stöcke würden sich biegen oder gar brechen. Dabei habe ich immer möglichst viel Gewicht durch die Armmuskeln auf die Stöcke verlagert, um die Beine und Gelenke zu entlasten. Mit dem richtigen Einsatz ging es bergauf mit ihnen deutlich einfacher, leichter und schneller als ohne.

Der Korkgriff fühlte sich immer gut an. Ich hatte keine schwitzigen Hände und es sind an den Griffen keine Abnutzungserscheinungen zu erkennen. So ganz habe ich noch nicht verstanden, warum es einen rechten und einen linken Stock gibt, aber ich habe meist versucht, mich nach der Angabe auf den Schlaufen zu richten.

Natürlich bekommt so ein Utensil in alpinem Gelände auch den einen oder anderen Kratzer ab. Nach 170 km sieht man, dass die Stöcke genutzt wurden. Das tut ihrer Einsatzfähigkeit keinen Abbruch, aber man muss wissen, dass sie hinterher eben nicht wie neu aussehen.

Photo by Ralf M.

Einziger kleiner Mangel: wenn ich die Stöcke auf ihre kürzeste Länge einfahren wollte, hielten die Klemmen nicht komplett fest und gingen immer wieder leicht auf. Erst, wenn ich sie im unteren Segment um ein paar Zentimeter verlängert habe und der Umfang für die Klemme weiter wurde, schlossen die Klemmen zuverlässig und dauerhaft. Dafür ist das System mit den Klemmen superpraktisch, denn die Stöcke ließen sich so während der Wanderung fix verkürzen, um sie zu verstauen.

Preislich liegen die Black Diamond Alpine Carbon Cork mit 150 € UVP schon im höheren Preissegment. Die hochwertigen Materialen und Langlebigkeit sprechen jedoch für sich. Ich schätze, die Stöcke werden mich noch sehr lange und weit auf Trekkingtouren begleiten.


Die Trekkingstöcke wurden mir für den Test freundlicherweise von der Firma Black Diamond kostenfrei zur Verfügung gestellt. Den Testbericht habe ich aus freier Hand geschrieben. Es wurde keinerlei Einfluss auf den Inhalt oder die Bewertung genommen.[:]

[:de]Vorbereitungen zum Fjällräven Classic – ein Ritt durch 8 Monate[:]

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Oktober 2016

Erstes oder bereits fortgeschrittenes Beschnuppern der Teilnehmer des Grüppchens, das sich dem Plan verschrieben hat, im August 2017 gemeinsam die 110 km von Nikkaluokta bis Abisko zu bestreiten. Mögen wir uns denn überhaupt?

10.01.2017 10 Uhr

Mit blutunterlaufenden Augen hibbelig am Rechner auf Arbeit sitzen und warten, bis der Server endlich die Anmeldungsseite freigibt. Hoffen, dass nicht genau jetzt ein emsiger Kollege oder gar der Chef in der Tür steht und etwas ganz dringendes will. Denn was gibt es jetzt wichtigeres, als sich einen der begehrten 2.000 Startplätze für den Fjällräven Classic 2017 zu sichern?

Februar 2017

Planung der Reise zu acht in illustrer Runde und Videokonferenz mit den Verhinderten. Es wird gegessen, es wird gelacht und geschwatzt. Es wird erstaunlich wenig geplant. Wird schon!

März bis Mai 2017

Review der eigenen vorhandenen Ausrüstung. Eigentlich hab ich doch fast alles bereits. Die Lighterpack-Liste füllt sich. Kann eigentlich morgen losgehen.

Juni 2017

Probeliegen mit Outdoorfeeling. Heißt Übernachtung im heimischen Garten, was an diesem Abend zum Zeltlager mutiert. Isomatten werden Probegelegen, Topfgewichte verglichen, Defizite aufgedeckt, Zelte kopfüber aufgebaut, die Brennbarkeit von feuchtem Toilettenpapier untersucht und Schuhe eingewandert.

Juni-Juli 2017

Ein neuer Schlafsack muss her. Der alte, fast schon eingepackte, ist zu schwer. Und die Komforttemperatur mit +1 Grad immer noch im verbesserbaren Bereich auf -2 Grad. Die alte Isomatte ist auch nicht mehr schön genug. Und Klamotten. Eigentlich brauche ich noch eine dem Event angemessene Zipp-off-Hose. Und neue Merinoshirts. Da kann ich noch 10 Gramm sparen! Vielleicht sollte ich doch über Trekkingstöcke nachdenken? Ich bestelle einfach alles und bin mal eben um die 1.000 € los.

01.08.2017

Mein Taschenmesser ist viel zu schwer. Ich brauch ein neues. Deswegen bestelle ich gleich drei. Man weiß ja nie.

04.08.2017

Mein Ultraleicht-Handtuch ist zu klein. Und im Verhältnis zu schwer. Ich brauch ein neues. Zum Glück ist Globetrotter um die Ecke und möchte mir einen 100 g leichten Hauch von Nichts verkaufen, der trotzdem für den Saunabesuch die pikantesten Körperstellen bedeckt.

05.08.2017

Probepacken. Alles, was noch nicht verwogen und in kleinste Beutel verpackt wurde, wird nachgeholt und akribisch auf dem Wohnzimmerboden aufgereiht. Tausende Schokoriegel, an sich zu schwere Fotoausrüstung, Zelt, Schlafsack… alles traut beieinander. Verpackt wiegt der Rucksack 11,5 kg. Kommen noch ein halbes Kilo Trekkingstöcke und das Gefrierfutter in Schweden dazu. Alter Schwede!

06.08.2017

Man redet mir (erfolgreich) ein, dass meine geplante und quasi schon gepackte Jacken-Kombi für die Ansprüche – schwerer Rucksack und Dauerregen –  nicht ausreichend sei. Panikkauf einer hundsteuren Regenjacke, die hoffentlich a) für den Preis noch Kaffee kochen kann und b) bis Mittwoch ankommt.

07.08.2017

Nervöser Anruf beim Online-Outdoorausstatter, da Paket noch nicht losgeschickt wurde. Die haben natürlich Sommerschlussverkauf und müssen erstmal Herr über die tausende Bestellungen vom Wochenende werden. Der nette Herr an der Hotline ist aber zuversichtlich, dass es noch klappen könnte. Betonung auf „könnte“. Daher spontane Bestellung der gleichen Jacke in anderer Farbe beim einschlägigen Online-Großhändler mit Zustellung am nächsten Tag. Sicher ist sicher. Dann trage ich eben Cerulean statt Violet Wine. Die Kreateure der Farbgebungen hatten sicher auch das eine oder andere Glas Wein, als sie sich die Namen ausdachten.

Dazu kommt dann noch ein Mützennetz zum über den Kopf ziehen. Ohne das überlebt man angeblich nicht in Lappland. Kann ich gleich nächste Nacht im heimischen Schlafzimmer testen.

Heute

Mit Spannung verfolge ich an meinem letzten Arbeitstag die Bestellentwicklung meiner Jacken. Jacke 1, die violettweinfarbene vom Samstag, ist zwar angeblich noch gestern Abend losgeschickt worden, bewegt sich aber kein Stück vom Versandort weg. Jacke 2 dagegen, bestellt erst gestern, ist bereits im Zustellfahrzeug auf dem Weg zu mir. Ich würde sagen, wir haben einen Gewinner und das beruhigt meine inzwischen aufgeriebenen Nerven ungemein. Und die Farbe, die kann ich mir mit einem Glas violettem Wein auch schöntrinken *hicks*

Meine Packliste scheint mir (wie auch vor Monaten schon) final. Aber mal schauen, was mir morgen noch einfällt, was ich UNBEDINGT noch brauche…

 


Meine Ausrüstung für den Fjällräven Classic 2017

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[:de]Merrell´s für Wandern und Laufen – der Moab GTX und All Out Charge im Test[:]

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Moab FST Gore-Tex

Mit dem Moab FST GTX hat Merrell einen robusten, aber trotzdem angenehm leicht am Fuß getragenen Wanderschuh im Programm. Getestet habe ich ihn in der Low-cut-Variante, die einem Trailrunningschuh am nächsten kommt. Der Test begann im Januar mit der ersten Trainingswanderung zum Mammutmarsch über 35 km bei Schnee und Eis.

Einige Fakten

Das Obermaterial des Schuhs besteht aus Mesh und TPU, welches auch bei der wasserdichten Variante für Atmungsaktiviät sorgt. Die Sohle gibt mit Vibram MegaGrip ein stabiles Gefühl auch auf nassen und schwierigen Untergründen. Das Profil ist 5 mm tief und daher gut fürs Gelände geeignet. Gebunden werden die Schuhe über normale Schnürsenkel.
Ein Paar wiegt bei Größe 38 rund 640 g.

Der Moab unterwegs

Für lange Winterwanderungen im Schnee, Schneematsch und Eis sind wasserdichte Schuhe für mich ein Muss, um die Füße dauerhaft warm und trocken zu halten. Wasserdichte und Atmungsaktivität scheinen Eigenschaften zu sein, die einander ausschließen. Zumindest scheint mir das bei Oberbekleidung der Fall zu sein. Bei dem Schuh zum Glück ganz anders. Die erste Testwanderung fand bei Minusgraden statt und führte sicher 30 km durch Schnee und über glatte Eisflächen. Meine Füße waren aber stets warm und nicht verschwitzt.

Die erste Wanderung war schon der Härtetest für den Schuh, den es ging einen vereisten Berg hinauf. Sowohl aufwärts wie auch abwärts hatte ich immer eine gute Bodenhaftung. Natürlich war behutsames Gehen trotzdem angesagt, es sind ja keine Spikes.
Die Tour war damit auch gleichzeitig das Einlaufen des Schuhs. Gleich 35 km damit zu gehen, war mutig, vielleicht leichtsinnig, aber am Ende ein sehr positives Erlebnis. Ich hatte weder Blasen noch Aufschürfungen und meine Füße haben sich zu jedem Zeitpunkt wohl gefühlt.

Bei den nächsten Wanderungen, die 40 und 50 km Strecke beinhalteten, hat sich der gute erste Eindruck bestätigt. In puncto Komfort und Winter-/Nässetauglichkeit eine klare Empfehlung.

Preislich reiht sich der Moab FST GTX mit 150 € im oberen Preissegment ein.

 

All Out Charge – Trailrunning-Schuh


Der All Out Charge ist ein leichtgewichtiger Trailschuh, der durch seine geringe Sprengung ein natürliches und direktes Laufgefühl vermitteln soll. Beim ersten Testlauf ging es auf eine Runde aus ca. 30 % Asphalt und 70 % gemäßigtes Gelände.

Einige Fakten

Das Obermaterial des All Out Charge ist aus luftigem Mesh gefertigt, die für eine gute Belüftung des Fußes sorgt. Sollte der Schuh doch mal etwas schmutziger werden und einer inneren Reinigung bedürfen, lässt sich das Fußbett herausnehmen und separat waschen oder durch ein anderes ersetzen.

5 mm Profiltiefe sorgen für die Eignung des Schuhs auf dem Trail, Wasser und Matsch können durch die Furche in der Mitte gut abfließen. Die Sprengung des Schuhs ist mit 6 mm sehr sparsam gehalten, die Dämpfung hat 20 mm.

Rund 240 g bringt ein Paar in Größe 38 auf die Waage und ist damit vergleichsweise leicht. Die Schuhe fallen sehr groß aus.

Der All Out Charge unterwegs

Mein erstes Testpaar musste ich leider ungetragen wieder zurück senden, weil es viel zu groß war. Normalerweise habe ich bei Laufschuhen Größe 39. Bei den All Out Charge hatte ich gefühlt Clownsfüße in derselben Größe. Selbst in Größe 38 kamen mir die Schuhe vor allem im vorderen Bereich noch recht üppig vor.

Bei meiner ersten Runde über ein wenig Asphalt und mehr Gelände merkte ich auch gleich, wie direkt der Schuh auf dem Trail bzw. auf der Straße „liegt“. Ein ungewohntes Gefühl für mich, die eher in Schuhen läuft, die gedämpft sind wie Wölkchen. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum der Test nach zwei Läufen von mir beendet wurde.

Der All Out Charge ist einfach nicht mein Schuh. Für normale Trails ist er mir zu direkt, für Hindernisläufe aber nicht wasserabgebend genug. Ich kenne aber genug Läufer, die sicherlich auf diesen Schuh schwören würden, weil sie eben diese geringe Dämpfung schätzen.

Wer wie ich gern seine langen Strecken wie auf Watte läuft, der sollte einen anderen Schuh wählen. Wer aber gern ein natürliches Laufgefühl auf dem Trail genießen möchte, für den dürfte der All Out Charge ein Schuh sein, den man in die engere Wahl ziehen sollte. Zumindest das überaus geringe Gewicht hat mich überzeugt. Der Preis liegt bei 130 €.


Die Schuhe wurden mir für den Test freundlicherweise von der Firma Merrell kostenfrei zur Verfügung gestellt. Den Testbericht habe ich aus freier Hand geschrieben. Es wurde keinerlei Einfluss auf den Inhalt oder die Bewertung genommen.[:]

[:de]10 Wundermittel gegen Blasen und Scheuern[:]

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 Mittel gegen Blasen und Wundscheuern Wundreiben

Heute wollen wir Kilometer schrubben. Im Marschtempo, gemächlich oder laufend. Nichts ist dann schlimmer, als wenn die großen Pläne durch ganz kleine Dinge verhagelt werden: Blasen und Scheuerstellen, die uns vor Schmerz kaum noch weiterlaufen lassen. Was also tun, um Blasen und Wundscheuern gleich von Anfang an zu vermeiden? Oder wenn dann doch die erste Blase auftritt? Folgende Hilfsmittel können euch zum Wohlsein eurer Füße auf langer Strecke verhelfen.

Zum Schmieren

1) Pjuraktive 2skin

Das Fläschchen enthält ein Gel, das sowohl Blasen als auch Wundscheuern und Hautirritationen vorbeugt. Es ist im Gegensatz zu den Hautschutzstiften sehr flüssig und lässt sich dadurch äußerst schnell auf dem ganzen Fuß oder anderen Hautstellen auftragen. Es bildet einen Schutzfilm um die strapazierte Haut. Wenn man auf einer langen Wanderung nicht die ganze 100 ml-Flasche mitschleppen will, gibt es das Gel auch als 5er-Pack mit je 2 ml in kleinen Einmalpackungen.

2) Hirschtalg

Den Hirschtalg-Stift habe ich schon vor zwanzig Jahren im Rudersport verwendet, um Blasen und Wundsein der Handinnenseite zu vermeiden. An den Füßen hilft er genauso gut, wenn die riskanten Stellen regelmäßig eingerieben werden. Am besten schon vor und dann natürlich während der Wanderung auftragen.

3) Gehwohl Extra

Die Creme wurde mir im letzten Jahr von einem Mitwanderer als Geheimtip empfohlen. Gehwohl Extra sollte man sich und seinen Füßen schon weit vor der Wanderung täglich gönnen. Die Creme macht die Füße geschmeidig und verhindert rissige Haut. Außerdem wirkt sie desinfizierend, beugt  Fußbrennen, Fußpilz, Fußgeruch und Hornhaut vor. Einen sehr großen Vorteil hat sie zudem gegenüber den anderen “Schmierereien”: sie riecht richtig gut durch die Beigabe von Rosmarin, Lavendel, Eukalyptus und Thymian. Die Creme gibt es in der Apotheke.

4) Bodyglide

Der Bodyglide-Stift funktioniert im Prinzip wie der Hirschtalg-Stift. Durch die größere Oberfläche und die nicht ganz so harte Beschaffenheit des Inhalts lässt sich dieser aber schneller und besser auftragen. Es werden Blasen und Hautaufschürfungen verhindert. Besonders gut funktioniert er z. B. auch zwischen den Oberschenkeln, wenn im Sommer kurze Hosen getragen werden. Es gibt den Stift in verschiedenen Varianten, für 100 km Trailrunner (oder auch 100 km-Marschierer) z. B. die Variante “Foot”.

5) Compeed Anti-Blasen-Stick

Der Anti-Blasen-Stick von Compeed funktioniert genauso wie der Hirschtalg-Stift. Auch hier wird durch regelmäßiges Auftragen vor und während der Wanderung das Risiko für Blasen und Wundscheuern reduziert. Der Inhalt des Hirschtalgstifts scheint mir ein wenig härter zu sein als der des Anti-Blasen-Sticks. Ansonsten ist die Anwendung gleich.


Zum Anziehen

6) Wright socks

Mit ihrem Doppellagensystem rücken die Wright Socks der Blasenbildung zuleibe. Die äußere Socke hält den Fuß stabil im Schuh und verhindert ein Herumrutschen, während die innere Socke für Trockenheit sorgt und Blasen verhindern soll. Ob das System funktioniert, muss wohl jeder für sich ausprobieren. Es gibt Wanderer und Läufer, die auf die Socken schwören, andere bekommen in ihnen erst recht Blasen. Einen Test ist es allemal wert, wenn man noch nicht die perfekte Socke für sich gefunden hat.

7) X-socks

Mit allerlei Polsterzonen, eingebauten Bandagen und Belüftungssystemen kämpfen X-socks gegen wunde Füße und Blasen an. Bislang meine Lieblingssocke, die mich tatsächlich in Kombination mit den richtigen Schuhen vor Blasen bewahrt hat.

8) Knitido

Jeder Zeh ist bei den Knitido-Socken einzeln eingefasst und wird dadurch daran gehindert, sich am anderen Zeh zu reiben. Die Sport-Variante der Socke hat zudem eine Silikonbeschichtung an der Sohle, die ein Herumrutschen und damit Blasen und blaue Zehnägel verhindern soll.


Zum Kleben

Manchmal kann die Kombination von Schuh und Socke noch so perfekt sein. Oder sie ist es gerade nicht. Schon hat man sich trotz Vorbereitung eine oder schlimmstenfalls mehrere Blasen gelaufen. Wie sehr diese schmerzen, muss ich niemandem erzählen. Und als wenn es nicht schon schlimm genug wäre, fangen auch noch die Ballen an zu brennen. Zeit für den Gegenangriff.

9) Blasen-Pflaster

Es gibt sie in groß und klein, oval und schmal, von Markenherstellern bis zum Drugstore: Blasenpflaster. Ich kann behaupten, ich habe sie alle durch. Ist die Blase erstmal da, wird das Blasenpflaster drübergeklebt und sorgt sofort für spürbare Schmerzlinderung. Das Pflaster soll dann solange drauf bleiben, bis es von selbst abfällt. Manch ein günstigeres Blasenpflaster hielt nicht einmal ein paar Stunden nach oder sogar auf der Wanderung. Tatsächlich taugen meiner Meinung nach nur die Pflaster von Compeed etwas. Die blieben bei mir bis zu einer Woche an Ort und Stelle. Und zwar genau so lange, bis die Blase verheilt war. Inzwischen gibt es davon sogar eine Extreme-Variante, die noch besser abpolstern soll.

10) Unter-Fuß-Pflaster

Ergänzend zu den normalen Blasenpflastern gibt es neuerdings auch das Unter-Fuß-Pflaster. Es funktioniert wie die anderen Blasenpflaster, nur eben direkt unterhalb des Ballens. Leider oder glücklicherweise habe ich es noch nicht ausprobieren müssen, ich könnte mir aber vorstellen, dass es nicht nur bei Blasen, sondern auch dann hilft, wenn der Fußballen anfängt zu brennen. Und das tut er auf einer 100 km-Wanderung garantiert irgendwann.

 

Füße sind individuell wie Fingerabdrücke. Daher hilft vielleicht bei dem einen, was beim anderen nichts getaugt hat und umgekehrt. Um die Kosten für derartige Produkte im Zaum zu halten, empfehle ich nicht unbedingt die lokalen Apotheken. Günstiger kommt ihr, wenn ihr in Versand-Apotheken kauft und entsprechend zum Beispiel  bei Schnäppchen, wie es sie in der Shop-Apotheke gibt, zuschlagt. Und zum Durchprobieren, was für einen selbst am besten funktioniert, sind Schnäppchen die erste Wahl.

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[:de]Arizona Trail – Stand der Planung. Von Essensverkostung und langen Zöpfen[:]

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Stand Planung 2017 Arizona Trail

Vor ziemlich genau einem Jahr kam ich mit der Schnapsidee um die Ecke, die 1.300 km des Arizona Trail wandern zu wollen. Damals war das noch ein rosa Luftschloss und der Schnaps aus der Idee eher noch eine kleine Traube. Inzwischen ist die zarte Traube jedoch am Reifen und Gedeihen. Am Anfang des Abenteuers stehen viele Fragen. Und wenn eine davon beantwortet ist, kommt gefühlt oder real eine neue dazu. Die Frage, die sich heute stellt: wie steht es denn mit der Planung um den Arizona Trail? Es gibt Tage, da könnte es meinetwegen schon morgen losgehen und an anderen denke ich „Oh Gott, nur noch zwei Jahre Vorbereitung!“ Ich freue mich schon wie ein kleines Kind auf mein großes Vorhaben und bin eifrig am Planen… vielleicht auch manchmal ein bisschen zu viel und zu früh.

 

Die schönste Zeit des Jahres

Antworten auf die Fragen 1 bis 5

arizona cactusAb der nächsten Woche beginne ich meine zweijährige Ansparphase für das dreimonatige Sabbatical, das mir diese Auszeit ermöglicht. Welche Gehaltseinbuße das mit sich bringt, werde ich in einem der nächsten Beiträge zu den geschätzten Kosten der gesamte Aktion mal aufschlüsseln. Ab 01.03.2019 beginnt dann die sogenannte Freizeitphase. Die ersten drei Wochen davon werde ich zur Einstimmung und Organisation der letzten Dinge nutzen, bevor ich Ende März in den Flieger nach Phoenix, Arizona steige. Am 31. März soll es dann auf die erste Etappe des Arizona Trail (AZT) gehen.

Warum genau dann? Obwohl ich nur einen einzigen Bundesstaat durchwandern werde, werden zahlreiche Klimawechsel auf mich warten. Im April herrschen in der Nähe der mexikanischen Grenze um die 30 Grad und hoch in Phoenix sind es auch schon durchschnittlich 25-27 Grad. Zum Wandern fast schon zu warm. Früher starten wäre also eine Überlegung wert, wenn da nicht die Bergregionen und der Grand Canyon wären. Selbst mit einem Start Ende März/Anfang April muss ich noch mit Schnee dort oben rechnen. Und auch, wenn ich meine Ankunft am Grand Canyon erst für Anfang/Mitte Mai plane, kann und wird wahrscheinlich dort am North Rim auf 2.483 m Höhe noch Schnee liegen. Nicht umsonst macht der Nationalpark auf der Nordseite erst am 15. Mai „auf“.

Ende März ist also eigentlich zu spät für einen Aufbruch im Süden und zu früh für die Ankunft im Norden. Aber irgendwas ist ja immer. Das Frühjahr hat aber gegenüber dem Herbst den großen Vorteil, dass in der ohnehin wasserarmen Gegend Flüsse durch die Schneeschmelze noch Wasser führen anstatt schon vollständig ausgetrocknet zu sein.

Welcher Rucksack wird mich begleiten?

Antworten auf die Fragen 12 und 13

Osprey Ariel 65Ganz intensiv habe ich mich mit dem Thema Rucksackbeschaffung auseinander gesetzt, mit dem man für so eine Wanderung ganze Bibliotheken füllen und endlose Diskussionen herbeiführen kann. Von der Größe des Rucksacks bis hin zur Frage, ob man sich nicht am besten selbst einen näht, habe ich so ziemlich alles abgewogen (sprichwörtlich), was man dazu überlegen muss. Wenn ich mir anschaue, was alles in den Rucksack hinein muss (Zelt, Schlafsack, Isomatte, Kleidung, Kocher, Verpflegung für ca. 8 Tage und 5 Liter Wasser), wird sehr schnell klar, dass ein Tagesrucksack nicht reicht. Da ich nun nicht zu den humanoiden Nähmaschinen gehöre und mir ein Selbstnähen doch zu weit ging, habe mich im Segment um die 55-70 Liter umgeschaut. Bei Damenrucksäcken gibt es eine begrenzte Auswahl und ich hatte mich recht schnell in den Gregory Deva 60 verliebt. Der sah schick aus und bot einige tolle Details, die mich von Grund auf überzeugten. Nur sein Eigengewicht und der Preis waren recht hoch.

Als Berliner habe ich die großartige Möglichkeit, bei Globetrotter und SportScheck solche Trekkingrucksäcke einfach mal gefüllt Probe zu tragen. An mehreren Abenden fand man mich also bei Globetrotter mit einem fetten Rucksack auf dem Rücken. Leider musste ich auch nach dem zweiten Probetragen feststellen: der Deva würde es nicht werden. Er drückte schon direkt nach dem Aufsetzen im unteren Rücken. Wie sollte das dann erst nach 30 km im Gelände sein? Ich probierte Modelle von Tatonka, Deuter und Osprey. Und einer saß so gut, dass ich trotz 17 Kilo Gewicht das Gefühl hatte, kaum etwas zu tragen: der Osprey Ariel 65. Mit rund 240 Euro eine stolze Investition. Aber wie es das Schicksal für mich wollte, wurde das gute Stück kurz vor Weihnachten um 25 % im Preis gesenkt, so dass der Weihnachtsmann zuschlagen konnte und ich ihn am Heilig Abend in wunderschönem Deep Sea Blue unterm Baum wiederfand. Er wird seine Feuerprobe in diesem Jahr beim Fjällräven Classic in Schweden überstehen müssen, bei dem ich mit ähnlichem Gepäck starten werde.

Essen testen – das Leben aus der Tüte

Von Aaah bis Bäh

Verpflegung ist das A und O auf einer Langstreckenwanderung. Die Deckung des täglichen Kalorienbedarfs und Auffüllen der verlorenen Salze und Mineralstoffe ist das eine. Geschmack ist etwas anderes. Nach einem zehnstündigen Wandertag möchte ich nicht ausgehungert und voll Vorfreude auf die wahrscheinlich einzige warme Mahlzeit am Abend feststellen, dass das Essen einfach widerlich ist. In einigen Selbstversuchen habe ich z. B. schon herausgefunden, dass ich mit fischigem Outdooressen so gar nicht kompatibel bin, egal, ob es Lachs oder Rotbarsch ist. Aber auch so manch lecker klingendes Essen wie „Hühnchen TeriYaki“ hat sich für mich persönlich als nicht essbar herausgestellt.

Aus dem Grund bin ich von meiner letzten USA-Reise mit einem halben Koffer voll Outdoor-Nahrung hauptsächlich von Mountain House nach Hause geflogen und teste jetzt in unkritischem Terrain (Mittagspause am Arbeitsplatz – die Kollegen haben schon aufgehört, komisch zu gucken) die Qualität und Schmackhaftigkeit der Gerichte.

 

Damit aber nicht genug. Ich habe mir eine schnuckelige Tabelle angelegt, die auch noch jedes Gericht nach Kalorien pro 100 g und Preis pro Einheit bewertet. So stellt sich dann heraus, dass ein „Luxus-Essen“ wie Hühnchenbrust mit Kartoffelbrei zwar richtig gut aussieht und auch schmeckt (es ist tatsächlich eine komplette Hähnchenbrust enthalten), aber die Kalorienausbeute im Vergleich zu Maccaroni mit Käse bei gleichem Gewicht lächerlich ist und der Preis viel zu hoch. Durchgefallen.

Essen katalogisieren

Warum nicht aus Deutschland mitnehmen?

Natürlich gibt es auch in Deutschland im stationären Einzelhandel und zahlreichen Outdoorshops vergleichbare gefriergetrocknete Gerichte. Meine erste Planung beruhte auch darauf, einen Großteil der Verpflegung hier einzukaufen und mitzunehmen, um diesen organisatorischen Teil schon abgehakt zu haben. Mehrere Tatsachen haben mich dann aber davon überzeugt, dass es cleverer ist, direkt in den USA vor dem Antritt der Wanderung einzukaufen.

  • Das Einfuhrverbot: Rindfleisch und Produkte, die Rindfleisch enthalten dürfen nicht in die USA eingeführt werden. Das habe ich an eigenem Leib erfahren dürfen, als mich der Zoll wegen einer Bifi im Gepäck herausgezogen hatte. Und viele Gerichte enthalten nun mal Rindfleisch.
  • Die Menge: Für die gesamte Wanderung einzukaufen, heißt für etwa 55 Tage Verpflegung zu holen. Da kommt schon allein für die Hauptmahlzeiten ein Gewicht von 11 Kilo zustande. Dazu kommen noch Snacks, Frühstück und Schokolade. Da bleibt kein Spielraum mehr für die Ausrüstung und einen weiteren Koffer möchte ich nicht aufgeben müssen.
  • Der Preis: Der Preisvergleich zeigte mir, dass die Outdoornahrung hier deutlich teurer ist als in den USA. Ein Beispiel: eine Packung Mountain House Spaghetti kostet bei Globetrotter 7,45 €, bei REI.com 8 €. Allerdings ist in der Packung von Globetrotter nur 1 Portion enthalten, in der bei REI aber 2,5 Portionen. Die Spaghetti sind hier also doppelt so teuer wie in den USA. Zudem gibt es bei REI ab 8 gekauften Packungen gefriergetrockneter Nahrung noch 10 % Rabatt. Vor Ort einkaufen lohnt sich also.

Teilprojekt: Lange Haare

Mein passivstes und doch schwer umzusetzendes Projekt: die Haare lang wachsen lassen. Wer mich kennt, denkt wahrscheinlich: “Die sind doch schon lang”. Lang, sag ich euch, ist relativ. Männer können davon sicher ein Lied singen. Aber zurück zum Thema. Im letzten Urlaub habe ich gemerkt, wie furchtbar unpraktisch mittellange Haare sind. Spätestens nach 2 Tagen Wildnis kann man sie von einem heimischen Vogelnest nicht mehr unterscheiden, egal, ob sie zu einem Pferdeschwanz gebunden oder offen gelassen wurden. Es ist ein einziger Knoten. Und da liegt auch die Lösung: Knoten. Besser gesagt, Zopf. Wenn die Dinger ordentlich gebändigt in einem geflochtenen Zopf herumhängen, kann da auch nichts durcheinander geraten. Morgens sieht man so aus wie man abends in den Schlafsack gekrochen ist. Aber dafür braucht es eben angemessen langes Haar.

zopf

Warum das jetzt so schwer sein soll? Nun ja, zum einen habe ich ganz grässlich dünnes, widerspenstiges Haar, was sowieso schon anfällig ist. Jeder Versuch, sie lang wachsen zu lassen, endet früher oder später mit der Schere. Also heißt es ab jetzt Pflegen, Pflegen und nochmal Pflegen, um die Schere zu umgehen. Die Alternative ist nur Glatze. Und das will ja wohl niemand bei mir sehen. Oder doch?

Lesen, lesen, lesen

Zur Vorbereitung gehört selbstverständlich auch eine ausführliche Recherche. Dank Internet gibt es ja immens viele Möglichkeiten, sich über Gott und die Welt zu informieren. Natürlich haben auch schon Leute den Arizona Trail durchgewandert  (die Liste ist übersichtlich) und manch einer hat auch darüber geschrieben (auch Frau Thürmer). Aber ich stecke dann auch ganz gerne mal die Nase in ein Buch, denn im Gegensatz zu Links wird dieses Buch immer da sein, solange es nicht anderweitig abhanden kommt. Dabei sind Bücher, die ganz allgemeine Tips zu leichterem Gepäck, also Ultralight Backpacking bereithalten, Erfahrungsberichte zu anderen amerikanischen Trails, wie man sich als Frau durch die Wildnis schlägt und was das Wandern in Wüsten an Spezialitäten bereit hält. Eine kleine Literaturübersicht gibt es hier:

Der große Trip: Tausend Meilen durch die Wildnis zu mir selbst

Ultralight Backpackin’ Tips: 153 Amazing & Inexpensive Tips for Extremely Lightweight Camping (Englisch)

A Woman’s Guide to the Wild: Your Complete Outdoor Handbook (Englisch)

Trail Life: Ray Jardine’s Lightweight Backpacking (Englisch)

Long-Distance Hiking (Englisch)

Wandern in den USA Gebundene Ausgabe

Laufen. Essen. Schlafen.: Eine Frau, drei Trails und 12700 Kilometer Wildnis

Your Complete Guide to the Arizona National Scenic Trail (Englisch)

Desert Solitaire: A Season in the Wilderness (Englisch)

 Arizona Trail Literatur1

Und wie gehts weiter?

Damit ist die Planung selbstverständlich noch lange nicht abgeschlossen. Die Auswahl meines Zelts ist fast abgeschlossen, mein Kocher steht auch fest, ebenso ein grober Plan, wie die ersten Tage vor allem organisatorisch ablaufen werden. Aber dazu erzähle ich euch demnächst ein wenig mehr. Es soll ja nicht langweilig werden.

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