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[:de]Arizona Trail – Der Zeitplan[:]

[:de]Lange war’s ruhig um mein Arizona Trail Projekt. Das heißt aber bei weitem nicht, dass ich untätig war. Im Gegenteil, der Trail nimmt langsam Formen an und so lösen sich einige der 999 Fragen rund um mein großes Abenteuer mehr und mehr auf.

Der Flug ist gebucht!

Nun gibt es quasi kein Zurück mehr. In fünf Monaten ist es endlich soweit, ich lasse Deutschland für etwa vier Monate hinter mir, um mich in dieses riesige Abenteuer, 1.300 km Arizona Trail zu Fuß, und viele kleinere im Anschluss daran zu stürzen. Drei Monate davon decke ich über ein vereinbartes Sabbatical ab, der Rest sind Urlaubstage.

Der Visumsantrag

Diese Zeit übersteigt damit die erlaubten 90 Tage Aufenthaltsdauer am Stück, die mit dem unbürokratischen ESTA-Verfahren möglich sind. Für längere Aufenthalte ist ein Besucher-Visum nötig. Also machte ich biometrische Passfotos, füllte einen sehr langen, englischen Online-Antrag (Formular DS-160) aus und vereinbarte schließlich einen Termin bei der US-Botschaft, die zum Glück einen Standort in Berlin hat. Dort angekommen sollte man mit mindestens einer Stunde für das Anstehen und persönliche Interview mitbringen. Wird der Antrag auf ein Visum genehmigt (was direkt in diesem Termin geschieht), lässt man seinen Reisepass dort und erhält ihn ein paar Tage später mit dem eingetragenen Visum per Post zurück.

Mit dem Visum darf ich nun theoretisch zehn Jahre lang jährlich 180 Tage in den USA verbringen. Theoretisch deswegen, da die jeweilige Aufenthaltsdauer bei jeder Einreise von einem Beamten des Heimatschutzes festgelegt wird. Wollen wir hoffen, dass ich solange bleiben darf, um all die vielen Pläne umzusetzen, die ich gerade schmiede.

Ich baue mir meine Wege

Seit Monaten hocke ich über Papier- und digitalen Karten, suche und plane mir meinen Weg durch die Wüsten und Berge Arizonas. Die Arizona Trail Association stellt dafür für ihre Mitglieder (wird man per jährlichem Beitrag) hochdetaillierte topographische Karten zum Download zur Verfügung. Anhand der darin enthaltenen Routen, Höhenmeter und Wasserstellen habe ich meine Tagesabschnitte in Komoot geplant und gleich noch Fertigkeiten in Open Street Map erworben, denn ich musste feststellen: nicht jeder Trailabschnitt ist in Komoot vorhanden. Da Komoot auf Daten von Open Street Map basiert, habe ich immerhin die komplette Passage 16 per Hand in der freien Kartendatenbank ergänzt. Und siehe da, ein paar Tage später war der Weg in Komoot sichtbar und einige Wochen später auch routebar.

 

Kartentechnisch sollte ich gut ausgestattet sein. Neben den Komoot-Routen habe ich den gesamten Trail auf meiner Fenix. Über mein InReach stehen mir weitere topographische Karten via EarthMate-App auf dem Handy zur Verfügung und zu guter Letzt gibt es die ultimative Arizona Trail-App mit allen aktuellen Daten zu Trails, Wasserverfügbarkeit, Zäunen, Straßen und allem, was dem Wanderer so begegnen kann. Auf (ausgedruckte) Papierkarten werde ich aufgrund der schieren Masse verzichten müssen.

Im Schnitt plane ich, jeden Tag etwa 25 km zurück zu legen. Auf flacheren Abschnitten werden mehr Kilometer geschrubbt, wird es sehr bergig, auch mal weniger. Nach diesem Plan brauche ich 52 Tage, um von Mexiko nach Utah zu wandern. Wahrscheinlich werde ich gerade am Ende viel mehr laufen, aber ich gehe lieber vorsichtig an die Sache heran. Vielleicht verliere ich ja auch aus gesundheitlichen Gründen unterwegs ein paar Tage, die ich dann wieder aufholen muss. Wer weiß?

Wasser in der Wüste

Das leidige Thema des Arizona Trails, die Wasserknappheit. 2018 war eines der trockensten Jahre seit Jahrzehnten. Bedingt durch geringen Schneefall in den Bergen und an sich wenig Niederschlag trugen die wenigen Flüsse so gut wie oder sogar kein Wasser. Kleinere Seen waren schon im März ausgetrocknet. Die Trail Angels waren schwer beschäftigt, Wasserkanister an den Trailheads zu lagern. Niemand weiß, ob es in 2019 besser wird. Und selbst wenn es ein regen- bzw. schneereiches Jahr werden sollte, gibt es Abschnitte, auf denen die Wahrscheinlichkeit, Wasser zu finden, zwischen 0 bis 1 (auf einer Skala bis 4) gibt.

50 oder mehr Kilometer ohne die Sicherheit, Wasser zu bekommen, ist ein Risiko, was ich lieber vorsorglich minimiere. Also werde ich mir etwa eine Woche vor meinem Start ein Mietauto schnappen, einen Hamsterkauf Wasserkanister tätigen und mich auf einen lustigen Roadtrip durch Arizona begeben. Da ich in Tucson lande und der südliche Teil des Arizona Trails wassertechnisch positiver aussieht als der Norden, klappere ich Trailheads und Hinterlandstraßen bis fast zum Grand Canyon ab, um dort jeweils 1-2 Kanister für mich zu lagern.

 

Natürlich könnte ich mich in dem Punkt auch auf die Hilfsbereitschaft der Trail angel verlassen. Aber mal ehrlich, es gibt doch schlimmeres als einen Roadtrip quer durch Arizona… Danach wird mich meine vorerst letzte Autofahrt von Tucson in die Nähe des südlichen Startpunkts an der mexikanischen Grenze bringen. Ein Trail angel ist so nett und bietet Shuttleservices für die Thruhiker an. Dort, am Coronado National Memorial beginnt er dann, der Weg, mein Ziel.

 

 


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[:de]Vorbereitungen zum Fjällräven Classic – ein Ritt durch 8 Monate[:]

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Oktober 2016

Erstes oder bereits fortgeschrittenes Beschnuppern der Teilnehmer des Grüppchens, das sich dem Plan verschrieben hat, im August 2017 gemeinsam die 110 km von Nikkaluokta bis Abisko zu bestreiten. Mögen wir uns denn überhaupt?

10.01.2017 10 Uhr

Mit blutunterlaufenden Augen hibbelig am Rechner auf Arbeit sitzen und warten, bis der Server endlich die Anmeldungsseite freigibt. Hoffen, dass nicht genau jetzt ein emsiger Kollege oder gar der Chef in der Tür steht und etwas ganz dringendes will. Denn was gibt es jetzt wichtigeres, als sich einen der begehrten 2.000 Startplätze für den Fjällräven Classic 2017 zu sichern?

Februar 2017

Planung der Reise zu acht in illustrer Runde und Videokonferenz mit den Verhinderten. Es wird gegessen, es wird gelacht und geschwatzt. Es wird erstaunlich wenig geplant. Wird schon!

März bis Mai 2017

Review der eigenen vorhandenen Ausrüstung. Eigentlich hab ich doch fast alles bereits. Die Lighterpack-Liste füllt sich. Kann eigentlich morgen losgehen.

Juni 2017

Probeliegen mit Outdoorfeeling. Heißt Übernachtung im heimischen Garten, was an diesem Abend zum Zeltlager mutiert. Isomatten werden Probegelegen, Topfgewichte verglichen, Defizite aufgedeckt, Zelte kopfüber aufgebaut, die Brennbarkeit von feuchtem Toilettenpapier untersucht und Schuhe eingewandert.

Juni-Juli 2017

Ein neuer Schlafsack muss her. Der alte, fast schon eingepackte, ist zu schwer. Und die Komforttemperatur mit +1 Grad immer noch im verbesserbaren Bereich auf -2 Grad. Die alte Isomatte ist auch nicht mehr schön genug. Und Klamotten. Eigentlich brauche ich noch eine dem Event angemessene Zipp-off-Hose. Und neue Merinoshirts. Da kann ich noch 10 Gramm sparen! Vielleicht sollte ich doch über Trekkingstöcke nachdenken? Ich bestelle einfach alles und bin mal eben um die 1.000 € los.

01.08.2017

Mein Taschenmesser ist viel zu schwer. Ich brauch ein neues. Deswegen bestelle ich gleich drei. Man weiß ja nie.

04.08.2017

Mein Ultraleicht-Handtuch ist zu klein. Und im Verhältnis zu schwer. Ich brauch ein neues. Zum Glück ist Globetrotter um die Ecke und möchte mir einen 100 g leichten Hauch von Nichts verkaufen, der trotzdem für den Saunabesuch die pikantesten Körperstellen bedeckt.

05.08.2017

Probepacken. Alles, was noch nicht verwogen und in kleinste Beutel verpackt wurde, wird nachgeholt und akribisch auf dem Wohnzimmerboden aufgereiht. Tausende Schokoriegel, an sich zu schwere Fotoausrüstung, Zelt, Schlafsack… alles traut beieinander. Verpackt wiegt der Rucksack 11,5 kg. Kommen noch ein halbes Kilo Trekkingstöcke und das Gefrierfutter in Schweden dazu. Alter Schwede!

06.08.2017

Man redet mir (erfolgreich) ein, dass meine geplante und quasi schon gepackte Jacken-Kombi für die Ansprüche – schwerer Rucksack und Dauerregen –  nicht ausreichend sei. Panikkauf einer hundsteuren Regenjacke, die hoffentlich a) für den Preis noch Kaffee kochen kann und b) bis Mittwoch ankommt.

07.08.2017

Nervöser Anruf beim Online-Outdoorausstatter, da Paket noch nicht losgeschickt wurde. Die haben natürlich Sommerschlussverkauf und müssen erstmal Herr über die tausende Bestellungen vom Wochenende werden. Der nette Herr an der Hotline ist aber zuversichtlich, dass es noch klappen könnte. Betonung auf „könnte“. Daher spontane Bestellung der gleichen Jacke in anderer Farbe beim einschlägigen Online-Großhändler mit Zustellung am nächsten Tag. Sicher ist sicher. Dann trage ich eben Cerulean statt Violet Wine. Die Kreateure der Farbgebungen hatten sicher auch das eine oder andere Glas Wein, als sie sich die Namen ausdachten.

Dazu kommt dann noch ein Mützennetz zum über den Kopf ziehen. Ohne das überlebt man angeblich nicht in Lappland. Kann ich gleich nächste Nacht im heimischen Schlafzimmer testen.

Heute

Mit Spannung verfolge ich an meinem letzten Arbeitstag die Bestellentwicklung meiner Jacken. Jacke 1, die violettweinfarbene vom Samstag, ist zwar angeblich noch gestern Abend losgeschickt worden, bewegt sich aber kein Stück vom Versandort weg. Jacke 2 dagegen, bestellt erst gestern, ist bereits im Zustellfahrzeug auf dem Weg zu mir. Ich würde sagen, wir haben einen Gewinner und das beruhigt meine inzwischen aufgeriebenen Nerven ungemein. Und die Farbe, die kann ich mir mit einem Glas violettem Wein auch schöntrinken *hicks*

Meine Packliste scheint mir (wie auch vor Monaten schon) final. Aber mal schauen, was mir morgen noch einfällt, was ich UNBEDINGT noch brauche…

 


Meine Ausrüstung für den Fjällräven Classic 2017

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