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[:de]Mein Ostseeweg 2016 – 76 km (oder doch 80?) in 18 Stunden[:]

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Einige von euch haben vielleicht mein maritimes Abenteuer über meinen Liveticker verfolgt. Dann hattet ihr bereits einen kleinen Einblick in meinen mit jedem Kilometer mehr voranschreitenden Verfall. Wobei, so ganz stimmt das nicht. Es gab durchaus Höhen und Tiefen, nicht nur landschaftlicher Art.

Nachdem der Mammutmarsch im Mai so jäh endete, hatten sich viele unserer Gruppe quasi unverzüglich bei Dein-Ostseeweg angemeldet, um die 100 km voll zu machen. Ich natürlich auch. Ich sagte dafür die XLETIX Challenge am Timmendorfer Strand ab und dachte mir auch nichts dabei, dass ich eine Woche später für den Halbmarathon im Disneyland angemeldet war. Fleißig trainierte ich sowohl Laufen als auch Wandern, jeweils mit nicht wirklich kurzen Distanzen. Nach der letzten Testwanderung auf dem Havelradweg zeigte mein Körper mir aber dann doch mal, wer hier das Sagen und gleichzeitig einen Vogel. Schienbeinkantenentzündung und schmerzende Achillessehnen waren die Quittung für Zuviel in zu wenig Zeit zu wollen. Lauf- und Wandertraining wurde sodann (mit Mittwoch vor dem Ostseeweg sehr kurzfristig allerdings) ad acta gelegt. Da die Schmerzen so schnell nicht weggingen, fuhr ich mit entsprechend ungutem Gefühl nach Rostock, aber auch mit dem Entschluss im Hinterkopf, wegen des Ostseewegs nicht den Auftakt-HM im Disneyland aufs Spiel setzen zu wollen.

Auf nach Rostock

Mit rund 35 meiner Wanderbuddies traf ich mich am Samstag Vormittag im Rostocker Hafen. Eine kleine Bühne war aufgebaut, hauptsächlich für die Anmoderation des Events. Die Abholung der Startunterlagen ging flott und ich füllte den durchsichtigen Beutel für den Gepäcktransport mit mehr Essen, als einem einzigen Menschen in 24 Stunden gut tut. Dazu eine Ersatz-Powerbank, die ich nach 50 km gegen die tauschen wollte, die ich gleich am Anfang mitnahm und ein paar Ersatzklamotten. Kurz wurde beratschlagt, in welcher Startwelle wer loslegen wollte. Nachdem von den Veranstaltern der Start kurzfristig um 15 Minuten nach hinten verlegt wurde wegen einiger Zuspätkommer, entschieden wir uns alle für die erste Welle. Warum man wegen einiger zu spät kommender Leute die erste Welle verschiebt und diese nicht einfach in der zweiten starten lässt, wollte mir allerdings nicht einleuchten. Wo sonst Touristen und Fischer unterwegs sind, setzte sich nun eine Wolke bunter Wanderer im Rostocker Hafen in Bewegung.

Der eigentliche Plan, als Gruppe zumindest am Anfang einigermaßen dicht beieinander zu bleiben, ging schon nach wenigen Kilometern nicht auf. War es das Trödeln unsererseits oder die Ampeln, die uns immer weiter auseinander rissen. Ich würde sagen, zumindest zu diesem Zeitpunkt waren noch die Ampeln schuld. Nur noch ganz weit in der Ferne sah ich den großen Karsten wandern, mit dem ich ursprünglich zusammen die 100 km rocken wollte. Aber mit Astrid, Anne und Josi war ich auch in guter Gesellschaft, zumal Astrid fleißig Pokemons mit mir brütete.

Wir ließen Rostock hinter uns, schauten sehnsüchtig einigen Liegestühlen nach und kaum hatten wir die teilweise noch tragenden Erdbeerfelder passiert, wartete auch schon der erste unerwartet frühe Verpflegungspunkt auf uns. Das war der Punkt, an dem Anne uns verließ, denn sie wollte keinen Umweg für diesen VP machen. Während Astrid und Josi die Dixie-Klos aufsuchten, machte ich mich über die Verpflegung in Form von Brezeln her. Und ich tat gut daran, denn als die beiden von den Dixies wiederkamen, waren die Brezeln bereits alle und so zogen wir quasi pausenlos weiter und nahmen noch Leah mit in unsere Gruppe auf.

Die ersten Zipperlein – Magen, was willst du eigentlich?

Kurz nach dem Stopp fing mein Magen an, rebellieren zu müssen. Ich wusste gar nicht, was ich ihm schon wieder getan hatte. Experimente hatte ich ihm nicht zugemutet und soviele KM und ungesundes Zeugs hatte er nun auch noch nicht intus. Der schöne Waldabschnitt lenkte mich erstmal ausreichend davon ab und noch viel mehr der erste Ausblick auf die Ostsee, für die ich allerdings über die Straße und den Deich herauf rennen musste. Egal. Wir sind ja hier schließlich beim Ostseeweg. Und was ist der ohne Ostsee. Ich hatte wohl Angst, die würde spontan verschwinden.

Kurz vor der Fähre, die uns über die Warnow bringen sollte, realisierten wir, dass Gepäcktransportausgabe nicht unbedingt gleich zu setzen ist mit Verpflegungs-/Pausenpunkt. Den Gepäcktransport gab es bei KM 25, bei KM 31 sollte es dann den Pausenpunkt geben. Nun wollten wir hier nicht Pause machen und dann nach nur 6 km schon wieder, zumal der Ort des Gepäcktransports nicht gerade zum Pausieren einlud. Sowohl Leah als auch ich hatten aber unser Gepäck darauf ausgelegt, direkt daraus zu essen. Sie hatten einen riesigen Bottich Nudelsalat dabei, den sie nicht mitschleppen wollte. Also schlang ich kurzerhand meine halbe Pizza hinunter, damit sie meinen Plastikbeutel zum Umfüllen ihres Salats nutzen konnte.

Die Fahrt über die Warnow war kurz, aber schön. Im Hafen lag ein riesiger Metallklotz, auch besser bekannt als Aida und ewig viele Touristen erwarteten schon das Auslaufen. In Warnemünde gingen wir in der Menge tatsächlich mal unter. Ab und an sahen wir berucksackte Wanderer, die eindeutig zu uns gehören mussten. Viel Zeit, die schöne Promenade mit Hafen zu genießen, blieb uns nicht. Wir mussten ja einen Schnitt von gut 5 km/h halten. Bislang sah das auch ganz gut aus.

Es wird dunkel

Am Verpflegungspunkt „Fuchsbar“ zog ich mir ein trockenes Brötchen gegen meinen Magen rein. Die halbe Pepperoni-Pizza hatte nicht unbedingt zu meinem Wohlbefinden beigetragen. Karsten und Co. saßen auch noch hier, waren aber schon viel eher wieder aufbruchbereit. Als wir uns wieder auf die Socken machten, senkte sich die Nacht schon langsam und die ersten Stirnlampen wurden gezückt. Um halb neun erreichten wir das Ostseebad Nienhagen, machte eine kurze Dehn- und Toilettenpause, um weiter tief in die Nacht einzutauchen.

Die Notdurft zwang uns ab und an zu weiteren spontanen Kurzpausen, an denen wir mal die Beine hochlegen konnten. Kühlungsborn schien noch so weit weg zu sein und die Nacht noch ewig lang. Es ging an der Steilküste entlang, wo das Meer mit dem Wind um die Wette rauschte. Ein unendlich langer Wegabschnitt zwischen Wald und Büschen verlangte uns eine Menge Geduld ab und die Disziplin, nicht einfach einen Abstecher zum Strand zu machen.

Die Promenade in Kühlungsborn überspannte dann aber unseren Geduldsfaden. Sie wollte einfach nicht den nächsten Verpflegungspunkt preisgeben. 51 km vergingen, dann der 52te. Hatte nicht der Gepäcktransporter gesagt, der nächste Punkt sei bei 51? War er nicht. Erst nach guten 53 km kam dann um 23.45 Uhr das erlösende Zelt zum Vorschein. Zugegeben ein richtiges Highlight! Das Zelt war beheizt und mit Bänken ausgestattet, es gab richtige Toiletten und zum zweiten und letzten Mal unser Gepäck. Ach ja und heiße Brühe! Ich habe noch nie in meinem Leben so gute heiße Brühe gegessen. Natürlich waren meine Ansprüche in dem Moment auch extrem niedrig. Ich hatte auch heißes Salzwasser mit Gras gegessen. Bevor wir alle fast einschliefen, rissen wir uns schnell zusammen und schnürten die Rucksäcke. Viele andere stiegen hier aus und nahmen das Shuttle zum Rostocker Hauptbahnhof. Kurz vor Abmarsch quietschte ich noch einmal laut auf: ich hatte endlich – hier am anderen Ende von Deutschland – mein erstes Pikachu gefangen.

ostseeweg-2016-kuhlungsborn-zelt

Da waren es nur noch drei…

Nach ein paar Kilometern bog unser Weg von der Küste wieder hin zum Inland. Wir wanderten über die Felder und brauchten nicht einmal unsere Stirnlampen, weil der Mond hell wie ein Scheinwerfer über uns stand. Unser nächstes Zwischenziel konnten wir schon von Ferne sehen: den Basdorfer Leuchtturm. Fast auf dem Berg dorthin angekommen, merkten wir auf einmal, dass Leah sehr weit abgeschlagen war. Sie rief mich an und musste leider das Shuttle in Anspruch nehmen. An Weiterlaufen war mit ihrem Rücken nicht zu denken. Da waren wir nur noch drei.

ostseeweg-2016-leuchtturm-basdorf

Nach einer weiteren Kurzpause in irgendeinem Kaff mitten auf der Straße verließen wir endlich wieder den Beton und bogen in finstersten Wald. Ohne Stirnlampe wären wir aufgeschmissen gewesen. Und es wurde nicht nur finster, sondern auch sehr steil, bergig und geröllig. Mein lieber Schwan, hat die Ostsee Berge! Wir durchquerten die sogenannte Kühlung, einen Höhenzug, wie ich später und hier sehr eindrucksvoll lernte. Wer zu dem Zeitpunkt noch keine Blasen hatte, bekam jetzt welche. Das ständige Auf- und Ab bekam meinem angeschlagenen Schienbein nicht besonders gut und ich merkte es deutlich, trotz vorher eingeworfener Ibu.

Wir freuten uns so sehr, endlich die Achterbahnfahrt an Wald hinter uns gelassen zu haben und schon 73 km geschafft zu haben – dachten wir. Ich warf dann zum ersten Mal einen Blick auf das PDF mit den Kilometerdaten, um zu sehen, wie weit Bad Doberan danach noch entfernt war. Mich traf fast der Schlag. Unsere GPS-Daten wichen 3-5 km vom PDF ab. Leider in die falsche Richtung. Danach waren es noch mindestens 5-6 km nach Bad Doberan und nicht wie hofft noch 2-3. Oh mann. Wir waren reichlich desillusioniert und der Feldweg mit löcherigen Steinen machte das Ganze nicht besser. Außerdem wurde ich überhaupt nicht mehr warm. Trotz dreier Schichten, Winddichtigkeit und Bewegung fror ich am ganzen Körper.

Schluss mit Lustig

Josi war dann die erste, die sagte, sie würde wahrscheinlich bei KM 76 aufhören. Ich muss zugeben, ich war total erleichtert, als sie das sagte, denn mir ging es ähnlich. In mir tobten Teufelchen gegen Engelchen. Das Teufelchen war der Meinung, ich Memme würde ja wohl noch die läppischen 24 km schaffen. Engelchen dagegen piekte immer wieder gegen das Schienbein und erinnerte mich an mein Disneyland-Abenteuer, welches ich aufs Spiel setzen würde, wenn ich Teufelchen folgte. Es war einer der seltenen Momente, in denen der Teufel verlor.

Wir schleppten uns die letzten, nicht enden wollenden Kilometer bis zum Verpflegungspunkt in Bad Doberan. Laut Karte waren wir bei 76 km, nach unseren Gerätschaften sind wir immerhin 80 km unterwegs gewesen. Aber wer zählt schon. Viel schlimmer war für meine Begleiterinnen, dass es hier keine Toiletten gab, sondern nur, wie auch schon die letzten 47 km, Wald. Leider war auch schon das Essen größtenteils alle, es gab nur noch Obst. Kein Zelt zum Aufwärmen. Hätte ich weitermachen wollen, hätte ich ab diesem Punkt arge Probleme gehabt, da ja auch der Gepäckservice in Kühlungsborn geendet hatte und mein Verpflegungsbeutel noch halb voll nach Rostock zurück ging.

Sonntag morgen

Ich verabschiedete mich von Astrid, Josi und Sonja, die als einzige noch nicht die Flinte ins Korn geworfen hatte und machte mich auf den “Heimweg”. Um 7 Uhr schlüpfte ich ins Bett und war aber zwei Stunden später schon wieder wach. Zeit, um den Zieleinlauf der tapferen Durchhaltenden digital zu verfolgen. Nina ging ins Ziel, Heike marschierte sogar noch an ihr vorbei. Und knapp unter 23 Stunden humpelten Karsten und Melissa über die Ziellinie. Ich freute mich wahnsinnig darüber!

 Besser als erwartet schaffte ich den Weg vom Bett zur Dusche und hatte heute nur noch einen richtigen Wunsch: zum Strand und die Füße ins Wasser halten. Noch bevor ich meinen Verpflegungsbeutel im Start-/Zielbereich abholte, wurde mir dieser Wunsch erfüllt. Mehr als FlipFlops trug ich eh schon nicht, aber der Wechsel in den weichen, nachgebenden Sand und das kühle Meerwasser war göttlich!

Die Strecke war ohne Frage heftig. Sonja, die ich im Ziel noch sah, erzählte, die letzten 24 Kilometer wären ein einziger Kampf gewesen. Noch heute bin ich froh, dass ich für mich ausnahmsweise die Reißleine gezogen habe und Sonntag um 6:30 Uhr morgens einigermaßen frisch an der Startlinie zum Disneyland-Halbmarathon stehen werde. Meine 100 km werden kommen. Garantiert!

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[:de]Heikes Weg zu 100 km in 24 Stunden an der Ostsee[:]

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Die liebe Heike war sehr oft “Gast” meiner Trainingswanderungen für den Mammutmarsch… und dass, obwohl sie keinen Startplatz mehr für dieses Event erhalten hatte. Ihren Triumph holte sie sich daher woanders. Wie und wo, das erzählt sie euch heute bei mir.

Aller Anfang ist schwer

Ich bin jemand der gerne neue Dinge ausprobiert und sehr vielseitig unterwegs ist. Letztes Jahr bin ich zwei Radrennen (300km) geradelt und im September meinen ersten Marathon gelaufen, die sportlichen Voraussetzungen sind also geschaffen. Im Februar entdeckte ich über Facebook den Mammutmarsch und die dazugehörigen Gruppen. Somit meldete ich mich für den Marsch an, leider kam ich nur auf die Nachrückerliste, weil das Teilnehmerlimit schon erschöpft war.

So begann ich mit EarnYourBacon die Trainingsvorbereitungen zu machen und stellte immer wieder fest, dass Wandern doch mal was ganz anderes ist als Joggen, denn ich werde gerne von Läufern belächelt, die das als Pippifax darstellen.
Nach und nach rüste ich auch mein Equipment auf, bei dem Kauf der Trinkblase beschloss ich allerdings das wir keine Freunde werden. Ich stellte immer wieder nach den Wanderungen fest, das ich tot bin. Aber die Gruppe faszinierte mich, tolle Leute, alle Altersklassen vertreten und nette Gespräche, die alle ein Ziel hatten.

Auf zur Ostsee

Ich bekam natürlich keinen Startplatz für den Mammutmarsch und so blieb mir das turbulente Erlebnis erspart. Beim Nachgrillen kam der Ostseeweg zur Sprache und ich wurde überredet, mich dort an zu melden. Jetzt wollte ich es wirklich wissen, startete wieder mit den Trainingsmärschen und kam immer wieder zur der Erkenntnis, dass ich die 100 nie schaffen werde, ganz besonders nach der letzten Trainingswanderung (44km auf Asphalt) nach Werder! An diesem Abend versenkte ich die ein oder andere Träne in meinem Kissen und überarbeitete noch mal mein Ziel. Ich wollte irgendwo zwischen Kühlungsborn (km 51) und Bad Doberan (km 76) stranden, das war mein neues Ziel und ich erzählte es jedem – auch mit dem Nachsatz, um die 100 zu schaffen, muss ich noch mal neu auf die Welt kommen.

So starteten wir am Freitag mit dem Flixbus nach Rostock, bezogen unser Hostel, wo ich feststellte, dass Betten beziehen auch nicht zu meinen Stärken gehört. Dann kehrten wir beim Italiener ein. Es blieb natürlich nicht bei einem Bier und somit hatten wir in Zimmer 1 noch das ein oder andere zu lachen.

ostseeweg-earnyourbacon-gruppe

Heikes Ostseeweg beginnt…

Am Samstag starteten wir dann nach einem Frühstück zum Start-/Zielbereich, wo wir unsere Startnummer abholten und um 12.15 Uhr fiel dann endlich der Startschuss. Einige pesten gleich los, man könnte denken sie sind auf der Flucht. Als wir beim ersten Verpflegungspunkt (km 13) einkehrten, hatten wir schon den Eindruck, dass wir die letzten werden, weil viele gleich weiter liefen. Egal, ich wollte Spaß und der Weg ist das Ziel. Es ging dann über Markgrafenheide, Hohe Düne mit der Fähre nach Warnemünde. Bei km 31 gönnte ich mir eine Rostbratwurst und pflegte meine Füße. Dann ging es in die Nacht immer an der Küste lang mit einem gigantischen Sonnenuntergang Richtung Kühlungsborn.

Bei km 48 ging irgendwie gar nix mehr und ich ersehnte den nächsten Verpflegungspunkt bei km 51. Ich hab mich so gequält und die Gruppe löste sich ein wenig auf. Ich hatte einen richtigen Bock, ich wollte nicht aufgeben, nicht jetzt jedenfalls. Total schmerzverzogen kehrte ich ein, ich kann gar nicht sagen was mir weh tat, ich hatte keine Blasen oder andere Defizite. Ich sagte dann zu André, ich könnte jetzt los heulen. Die Antwort war: mach es doch. Also gönnte ich mir eine IBU 400 und ein Red Bull und legte den Hebel ich meinem Kopf um, sprang auf und wollte wieder los.

Volle Kraft voraus

Dann ging es Richtung Leuchtturm und ich gelangte zur Feststellung, dass es auch an der Ostsee Berge gibt. Ich glaube, so ab km 58 lief es richtig gut und ich passte mich dem Laufschritt von André und Peggy an. Den Humor hatte ich auch wieder und so ging es in den Wald, wo wir über das Thema “Tough Mudder” sprachen und ich es fast in die Tat umgesetzt hätte. Wir überholten den ein oder anderen “Weihnachtsbaum”, mir ging es echt gut und so wollte ich beim letzten Verpflegungspunkt km 76 in ein warmes Zelt mit Kaffee und Kuchen und auf eine Toilette. Leider wurde meine Erwartungen nicht erfüllt und somit beschloss ich um 5.15 Uhr, spätestens um 10.15 Uhr die Ziellinie zu überschreiten. André konnte ich davon überzeugen, Peggy stiegt aus.

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Auf den letzten 24 Kilometern gingen wir dann auf Überholjagd. Gut gelaunt und im Stechschritt machten wir uns auf dem Weg und wurden auch ein wenig komisch angeschaut. Es sind die letzten Kilometer die zur Qual werden, wir blühten aber richtig auf! Ich fühlte mich total fit und wollte jetzt im Sauseschritt ins Ziel. Um 9.45 Uhr war es dann endlich soweit, mit einem Lächeln überquerten wir die Ziellinie. Nach 21 Stunden und 30 Minuten war es geschafft. Zur Belohnung gab es natürlich Sekt. Danke André!!!

heike-urkunde

Und, Heike? Nochmal?

Fazit: Es war eine tolle Strecke, gute Organisation und eine Erfahrung, die mich bereichert und stolz macht. Für mich waren die Kilometer 48 bis 51 die größte Qual, doch der Kopf war so stark, den Hebel umz legen. Und um es zum vierzigsten mal zu erwähnen: das Wetter war auf unserer Seite! Auf die Frage, ob es ich nochmal machen würde, kann ich nur sagen: vielleicht irgendwann mal, aber eins kann ich mit Sicherheit sagen, ich werde dieses Jahr keine Laugenbrezel mehr essen.

Und die meist gestellte Frage: Warum tut man sich so was an? Ich mache viel Yoga und mein Teacher sagt immer: wenn der Punkt kommt, wo man nicht mehr kann, einfach ruhig atmen und schauen was dann passiert. Ich wollte mal schauen, wie weit ich gehen kann und wie die Komponenten Körper, Sport und Emotional miteinander harmonieren und wer zum Schluss stärker ist. Der Kopf hat gesiegt und der Wille war auch da. Eine tolle Erfahrung für die sich jeder Kilometer gelohnt hat.

Ich möchte auf diesem Wege auch Danke sagen: Carola die alle Trainingswanderungen organisiert hat, Karsten der meine persönliche Orga übernommen hat und allen, die ich während der Wanderungen kennengelernt habe, ihr habt meinen Horizont erweitert und seid Teil meines Erfolges. Ohne euch hätte ich das alles nicht gemacht!!!
Ich möchte mich auch bei allen entschuldigen die ich in den letzten Wochen zu diesem Thema genervt habe, denn wenn ich von was begeistert bin, erzähle ich es jedem, auch dem der es nicht hören will!! Sorry!!!

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[:de]Team EarnYourBacon stellt sich vor[:]

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Mammutmarsch 2016 Team EarnYourBacon

Ursprünglich für Trainingsmärsche zum Mammutmarsch 2016 ins Leben gerufen, hat sich aus spontanen Wanderungen ehemals fremder Menschen inzwischen eine kleine Gemeinschaft zusammen gefunden, die regelmäßig durch Berlin und Brandenburg streift. Inzwischen gehen wir aber nicht nur wandern. Wir treten gemeinsam als Team bei Lauf– und Marschveranstaltungen an, gehen klettern, reisen durch die Welt, grillen auf dem Tempelhofer Feld, paddeln um Medaillen oder einfach so, erobern Berge und machen alles, was man als Team zusammen machen kann.

Wer wir sind, was wir machen, was ich damit zu tun habe und warum du herzlich eingeladen bist, mitzukommen, erzähle ich hier.

Wer sind wir?

Im Januar 2016 trafen sich zum allerersten Mal rund 30 Leute im Schneegestöber am S-Bhf Teltow, um zusammen 30 km durch Berlin zu wandern. Ziemlich schnell fanden sich Gesprächspartner und Leidensgenossen, denn 30 km in Neuschnee und Eis waren eine Herausforderung.

In den nächsten Monaten folgten Wanderungen im Zwei- bis Drei-Wochen-Takt und bei jedem Termin steigerten wir die Streckenlänge um ca. 5 km. Die Teilnehmer wechselten gerne mal, es kamen neue Wanderwütige hinzu und viele Gesichter sah ich immer öfter wieder.

Nach dem Trainingsziel, dem Mammutmarsch 2016, wollten wir unsere inzwischen vertraute Gemeinschaft und liebgewonnenen Wanderungen aber nicht einfach ad acta legen, sondern grillten in großer Runde auf dem Tempelhofer Feld und beschlossen: „ Wir machen weiter!“

EYB-Wanderung Wandergruppe

Mindestens einmal im Monat finden wir uns daher zusammen und gehen wandern/marschieren. Mal zu dreißigst, wir haben aber auch schon mit 70 bunt bekleideten und Rucksack bewaffneten Leutchen die Berliner in Erstaunen versetzt.

Was machen wir?

Wir gehen wandern bzw. marschieren. Das hat nichts mit Militär zu tun, sondern grenzt sich eher vom gemeinen Sonntagsspaziergang dadurch ab, dass wir recht lange Strecken anpeilen. 35 bis 65 km sind dabei etwa das Mini- bzw. Maximum.

Die Strecken sind aber in der Regel so geplant, dass es immer mal sogenannte Ausstiegspunkte gibt. Das können U- oder S-Bahnhöfe sein, selten auch mal eine Busstation oder Regionalexpress. Wer also keine derart lange Strecke gehen möchte oder kann, kann jederzeit an diesen Stellen aussteigen. Das ist dann keine Schande, sondern wird sehr gern in Anspruch genommen. Wenn es solche Ausstiegspunkte mal nicht gibt, weil wir z. B. in die Brandenburgische Pampa für eine größere Waldtour gehen, schreibe ich das in die Veranstaltung.

Als ungefähres Richt-Tempo könnt ihr 5-6 km/h annehmen. Es gibt immer Schnellere und Langsamere, die sich ggf. in kleinere Grüppchen aufteilen.

Pausen machen wir individuell alle 12-15 km, je nachdem wo es schön ist und wie der Bedarf sich entwickelt.

Was habe ich davon?

Du lernst einen großen Haufen netter gleichgesinnter Menschen kennen, es entwickeln sich Gespräche und nicht wenige Freundschaften. Du musst nicht alleine losziehen und dich aufraffen, sondern hast eine Gruppe, die dich auf- und mitnimmt. Du musst dich nicht um Ort, Zeit oder Strecke kümmern, du kommst einfach nur vorbei.

In unserer Gruppe findest du Experten und Erfahrene, was Wanderungen und Reisen angeht und bei denen du dir den einen oder anderen Tipp abholen kannst. Ansonsten kannst du fachsimpeln und sicher sein: dein Gesprächspartner versteht dich und interessiert sich sogar für dein Thema.

Du lernst Berlin und seine Umgebung besser kennen, kommst raus in die Natur und bewegst dich. Du lernst auch dich und deine Grenzen besser kennen, kannst dein Equipment testen, für Langdistanzwanderungen trainieren und/oder einfach nur Spaß haben.

EYB-Wanderung Pause2

Wann machen wir das und wieviel Zeit muss ich einplanen?

Die meisten Wanderungen finden an einem Samstag statt. Wir starten in der Früh, meist aber nicht vor 8 Uhr, manchmal auch später je nach Streckenlänge und Jahreszeit.

Je 5 Kilometer musst du mit einer Stunde Wanderzeit rechnen. Bei 40 km sind wir also etwa 8 Stunden unterwegs. Dazu kommen noch die individuellen Pausen, so dass insgesamt 9 Stunden für eine 40-km-Wanderung eingeplant werden sollten. An- und Abfahrtzeiten zu den Start- von den Endpunkten kommen für jeden natürlich noch dazu.

Wo machen wir das?

Die meisten Strecken führen durch Berlin und nahes Brandenburg, wo es grün ist. Eine Sightseeing-Tour kann aber durchaus auch mal in die Innenstadt führen, wo man die Lichter der Stadt genießen kann. Für eine Glühweinwanderung im Winter ziehen wir von Weihnachtsmarkt zu Weihnachtsmarkt oder von Fabrikverkauf zu Fabrikverkauf bei der Schokowanderung.

Die Strecken erstelle ich über GPSies und poste den Link in die entsprechende Veranstaltung, damit sich jeder die Strecke auf sein Telefon oder Navigationsgerät laden kann. Wie das geht, erkläre ich hier.

Mammutmarschtraining 7 Pause2 Panorama

Wo sehe ich die Veranstaltungen?

Eine Übersicht der geplanten Wanderungen findest du hier: Wandern und sonstige Termine. Für jede dieser Wanderungen gibt es zeitnah zur Wanderung eine Facebook-Veranstaltung, in der die Details zur Zeit, zum Start und Ziel, zur Strecke und Ausstiegspunkten ersichtlich sind. Das „Fine-Tuning“ und Infos in letzter Minute finden auch über diese Veranstaltung bei Facebook statt. Es lohnt sich also immer nochmal, kurz vorher einen Blick hinein zu werfen.

Um die Veranstaltungen bei Facebook sehen zu können, musst du allerdings vorher Mitglied der Gruppe „Team EarnYourBacon“ werden, da die Gruppe privat ist.

Wie nehme ich teil?

Um eine gewisse Planungssicherheit zu haben, wäre es schön, wenn du in der Facebook-Veranstaltung auf „Zusagen“ klickst. Ab und an haben wir auch mal eine Fährfahrt dabei, da ist es wichtig zu wissen, ob denn auch alle mit einer Fahrt mitkommen können. Auch Pausenplätze lassen sich ggf. vorher besser planen.

Aber auch ohne Zusage bist du jederzeit herzlich willkommen. Sei einfach zum Starttermin da. Wir warten auch mal 5 Minuten, wenn sich die Bahn verspätet.

Was kostet das?

Nichts. Nur deine Zeit und gute Laune!

Was muss ich mitbringen?

Grundsätzlich das, was du auch auf eine normale Wanderung mitnehmen würdest. Eine Anregung findest du hier. Ab und an kommen wir an Imbissen oder Einkaufsmöglichkeiten vorbei. Das ist aber nicht bei jeder Wanderung so, so dass du dich im Zweifel auf Selbstverpflegung einrichten solltest.

Was hat denn dieser Blog damit zu tun?

Ich stelle mich mal kurz als die Initiatorin dieser Gruppe vor. Ich bin Carola und Autorin des Blogs. Um mich auf den Mammutmarsch vorzubereiten, hamammutmarsch training 4 buswartentte ich mir ein paar Strecken zusammen geklickt und dachte, es gäbe vielleicht noch jemanden, der mitwandern möchte. Also habe ich eine Facebook-Veranstaltung daraus gemacht und plötzlich standen da im Januar 30 Leute bereit zum Training.

Seit dem suche ich Termine für unsere Gruppe und erstelle Strecken. Jeder ist aber herzlich gern eingeladen, in unserer Gruppe selbst Termine und Strecken vorzuschlagen. Irgendwer findet sich immer zum Mitwandern.

Im Anschluss an die Wanderungen berichte ich hier im Blog über unsere Abenteuer. Zum einen freuen sich die Teilnehmer immer nochmal, das Erlebte in Bildern zusammengefasst zu sehen, zum anderen hoffe ich damit mehr Menschen zu ermutigen, raus zu gehen und die Natur zu erleben. Sei es mit uns, mit Freunden oder alleine.

Hast du Lust darauf bekommen? Dann komm doch in unsere Facebook-Gruppe oder schau einfach bei einer Wanderung vorbei. Ich freue mich!

Ein paar kleine Hinweise am Rande

Unsere Veranstaltungen sind private Unternehmungen, bei denen jeder selbst das Risiko und die Verantwortung für sich trägt.

Unterwegs mache ich Fotos von unseren Wanderungen, die ich für die Berichte hier im Blog nutze. Wer nicht zu sehen sein möchte, sagt mir das am besten gleich am Anfang oder geht bewusst aus dem Foto. Ich nehme sehr viel Rücksicht auf Privatsphäre.

 

Falls es dir bei uns gefällt: unsere coolen Teamshirts gibt es hier:

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