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[:de]Mammutmarsch-Training by night: Hilfe, wo bin ich? Und wer hat das Stroboskop mitgebracht?[:]

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Foto 12.03.16, 19 46 51

Der Mammutmarsch im Mai ist mit 24 Stunden für 100 km geplant. Der gemeine Wanderer wird feststellen: da liegt eine ganze Nacht des Marschierens vor ihm. Durchaus sinnvoll erscheint es da, auch mal die geänderten Bedingungen im Dunkeln testzuwandern. Und schon gab es eine Veranstaltung, die genau das abdecken sollte. Manuel, der schon ein paar meiner Testwanderungen tapfer überstanden hat, war so frei, eine Strecke auszuwählen, die vom Bahnhof Schöneweide nach Ahrensfelde führen sollte. 52 km.

Ganz  bewusst hatte ich zwischen der 40- und 45-km-Wanderung vier Wochen Wanderpause eingeplant. An den Wochenende wollte ich mich aufs Marathontraining konzentrieren. Und dann kommt Manuel mit der Nachtwanderung um die Ecke. Das war‘s dann mit der Vernunftspause. Ne Nachtwanderung geht immer! Auch vor einem LongRun. Ein paar Kräfte wollte ich mir aber doch noch aufheben und schon nach 24 km in Erkner aussteigen. Das wäre dann auch schon zwischen 0:30 und 1 Uhr nachts.

Ab in die Nacht

Um 20 Uhr trafen sich also etwa 35 dunkle Gestalten in Schöneweide. So in der Dunkelheit fiel unser bizarres Outdoor-Rudel im ersten Moment mal gar nicht auf.

mammutmarsch schöneweide

Die ersten Kilometer lang zogen wir noch durch städtisches Gebiet und erfreuten uns an den Lichtern der Stadt. Besonders schön wurde der Ausblick aber, sobald wir am Spreeufer ankamen und die Lichter von Köpenick im Hintergrund bestaunen konnten.

mammutmarsch nachtwanderung

mammutmarsch sektorlounge

mammutmarsch greenhouse

Genau dort führte unser Weg uns nach etwas mehr als 5 km auch hin. Schon da wäre ich mehr als froh über eine Toilette gewesen. Ich weiß auch nicht, ich hab das Gefühl, ich schreibe bei jedem Bericht über Toiletten! Zumindest kann ich aber sagen: in Köpenick gibt’s keine.

mammutmarsch köpenick

mammutmarsch köpenick Stadt

Erst nach weiteren 2,5 km entdeckte ich das erlösende goldene M am Horizont und rannte wie von der Tarantel gestochen los. Ich wollte zumindest ein wenig „Vorsprung“ rausholen, damit ich unsere Karawane nach meinem Austritt wieder leichter einholen konnte.

Als ich aus der Kabine wieder raus war, stellte ich fest, dass das gar nicht nötig gewesen war. Da hatten noch einige andere (Frauen) die Gunst der sanitären Anlagen in Anspruch genommen. Und zwar so viele, dass die Karawane halt machen musste und draußen wartete. Durch meinen gewonnenen Vorsprung konnte ich mir dafür aber noch ein Tütchen Pommes holen.

mammutmarsch Pommes

mammutmarsch Carola Keßler

Bei meinem Angriff auf McDonalds hatte ich fast zwei Mädels umgerannt, die schon eine gute alkoholische Grundlage für den Abend gelegt hatten. Als wir wieder loszogen, waren die plötzlich in unserer Wanderergruppe und gröhlten. Für die erschienen wir am Samstag Abend in Wandermontur wohl sehr abwägig.

„Was machtn ihr hier eigentlich?“ Na, Nachtwandern. Was man Samstag Abend halt so macht ohne Alkohol. Als wir dann in die Böschung verschwanden, war ihnen das dann doch zu gruselig.

Nachts sind alle Mammuts grau

Weiter ging es romantisch an der Müggelspree entlang. Die Wolken hatten sich inzwischen verzogen und den Sternenhimmel zur Sicht freigegeben. Wunderschön!

Auf der Spree entdeckte ich dann ein wunderhübsch beleuchtetes Hausboot. Wie ich später herausfand, ist das die „Spree-Arche“. Ein kleines uriges Restaurant, zu dem man mit einem Floß hingefahren wird. Beizeiten muss ich da mal hin, wenn sie offen hat. Das Essen klingt lecker 🙂

mammutmarsch spreearche

Ein paar hundert Meter weiter kam der erste Ausstiegspunkt. Der gruseligste Eingang zu einer S-Bahn, den ich je gesehen habe. Eingehüllt in ein Baugerüst, mitten im Wald führt ein Tunnel quasi direkt ins Wasser. Soll angeblich zum S-BhfFriedrichshagen führen. Für mich führt das Ding eher zum Mittelpunkt der Erde oder ohne Umweg in die Hölle. Hier wollte auch niemand aussteigen. Und wenn die Füße abfallen.

mammutmarsch Friedrichshagen

Damit hatten wir auch den Müggelsee erreicht. Ein ordentlicher Wind wehte übers Wasser. So wellig ist der See wahrscheinlich selten. Ganz weit hinten meine ich, den Müggelturm leuchten gesehen zu haben. Im Wald so im Dunkeln musste ich teilweise schon schauen, wo ich meinen Fuß hinsetzte. Da genug Leute Stirnlampen trugen, verzichtete ich auf meine. War auch so hell genug, wahrscheinlich auch ohne Lampe.

Vorbei ging es an Rübezahl, wo ich zuviel Zeit damit verschwendete, ein nicht vorzeigbares Foto zu produzieren. Hier ist es trotzdem.

mammutmarsch ruebezahl

mammutmarsch ruebezahl tische

Ich war damit gaaanz weit hinten am Ende der Schlange angelangt. Zum Glück gab es jetzt aber die erste richtige Pause nach 15 km. Zeit, das Futter aus dem Rucksack zu fischen. Und mein Stoff-Mammut. Das kennen inzwischen schon einige. Auch wenn ich sonst darauf achte, recht leichtgewichtig unterwegs zu sein: das Mammut muss mit! Ich merkte aber schon, dass ich recht schnell auskühlte, daher war ich gar nicht so böse, dass die Pause nicht allzu lange andauerte.

mammutmarsch mammut

mammutmarsch pause

Wer hat denn das Stroboskop eingepackt?

Nach ein paar Abzweigungen durch bewohntes Gebiet wurde der Weg dann recht schmal und waldig-steinig. Vorankommen war jetzt nur noch im Gänsemarsch möglich. Hinter mir lief jemand, der seine Stirn- oder Taschenlampe die ganze Zeit wild von einer Seite zur anderen fuchtelte. Durch meinen Vordermann, der das Licht von hinten bestens reflektierte, kam ich mir vor als würde mich die ganze Zeit ein Stroboskop anblitzen. An. Aus. An. Aus.  Noch ein paar Minuten länger und mir wäre richtig schlecht geworden.

mammutmarsch Stirnlampe

Stirnlampen und der Umgang damit scheinen ein echtes Thema zu sein. Die meisten sind heutzutage mit einer Art Boost-Modus ausgestattet. Für schlechte Sichtverhältnisse. In den Bergen. Im Nebel. Bei schneller Fortbewegung. Nicht aber für den Berliner Flachlandwald bei klarstem Wetter und Mammutmarschgewindigkeit. Da reicht im Zweifel auch das Rotlicht, wenn es denn überhaupt künstliche Beleuchtung sein muss.

Um kurz nach 0 Uhr sind wir immer noch mitten im stockdunklen Wald. Da klingelt es plötzlich von hinten. Ein Renterehepaar möchte mit ihren Rädern an uns Wanderern vorbei. Die werden sich auch gedacht haben, wir haben wohl nix besseres zu tun. Gleiches ging mir zumindest über die beiden durch den Kopf. Aber das waren nicht die einzigen Gedanken. Die 20 km, die ich bislang gewandert war, kamen mir viel länger vor als 30 km am Tag. Vielleicht liegt es daran, dass man nachts sein Ziel nicht vor Augen hat. Oder sich schneller vorkommt. Weniger abgelenkt ist vom Ausblick. Ich weiß es nicht. Aber klar ist mir geworden: Wandern nachts ist was anderes als tagsüber im Hellen. Schon allein darum ist ein Nachttraining für mich uneingeschränkt wertvoll in Vorbereitung auf den Mammutmarsch.

mammutmarsch orientierung

Schon eine halbe Stunde später erreichten wir die Ausläufer Erkners. Irgendwie war ich doch froh, denn langsam wurde mir kalt. War aber zu faul, mein Hoodie aus dem Rucksack heraus zu zerren. Eine viertel Stunde später die nächste Pause und erste Großauflösung. Hier sollte heute nach 24 km meine Reise enden, denn ich hatte am nächsten (eigentlich selben) Tag noch viel vor und eine Fahrt bis ans andere Ende der Stadt vor mir.

mammutmarsch Erkner

Für ein nächtliches Gruppenfoto rotteten wir uns unter der Laterne zusammen. Naja. Man erkennt zumindest Menschen. Eine Menschenmasse.

mammutmarsch Gruppe Erkner

mammutmarsch uhr erkner

Hätte ich nicht die 30 km Lauftraining vor mir gehabt, wäre ich sicher noch ein Stück mitgekommen. Vielleicht nicht die gesamten 52 km. Aber die ist Nina tapfer bis ans Ende gegangen. Lest weiter, wie es ihr ergangen ist.

Wie es Nina ging – Ihr Bericht

Bei meiner äußerst ausführlichen und kompetenten Beratung für meine Wanderschuhe bekam ich neben vielen weiteren den Tipp, unbedingt vor dem Mammutmarsch einmal die Nachtwanderung zu üben. Da passte es perfekt, dass eben so eine in der Gruppe angeboten wurde und als die Geburtstagsfeier für den selbigen Abend wegen Krankheit abgesagt wurde – hatte ich keine Ausrede mehr, nicht anzutreten.

Mit den neuen Schuhen am Fuß und vorheriger Panikmomente, da ich bereits um 17 Uhr todmüde war – erreichte ich dann doch irgendwann den wunderschönen Bahnhof in Schöneweide. Mit fast 40 Leuten zogen wir von dort aus in die Berliner Prärie – die meiste Zeit am Wasser entlang spazierend vergingen die ersten paar Stunden wirklich erstaunlich fix und ich war zuversichtlich, dass sich der Schuhkauf gelohnt hatte. In Erkner, wo bereits einige ausstiegen war ich definitiv noch top motiviert und entschloss mich weiterzulaufen. Mein Erinnerungsvermögen scheint ob der großen Erschöpfung oder der dauerhaften Dunkelheit etwas getrübt doch erinnere ich mich an viele Dorfkirchen die wir passierten, Felder und Wälder und einen atemberaubenden Sternenhimmel, der als wir irgendwo vor Hoppegarten einen langen Feldweg entlangmarschierten in seiner vollen Pracht zu begutachten war.

Nach oben gucken und gleichzeitig weiterlaufen war zu diesem Zeitpunkt bereits eine sehr große Herausforderung. Es war ein schöner Moment als wir schlussendlich den letzten gezwungen haben seine Stirnlampe auszuknipsen und dann für eine Weile in vollkommener Dunkelheit weiterzumarschieren.

Nach nunmehr 6-7 Stunden unterwegs in der Nacht verstummten die meisten Gespräche mittlerweile und es wurde mehr in stillem Einklang über verschiedenste Schmerzphasen sinniert. Mittlerweile fiel es auch immer schwerer, die ganze Gruppe beieinander zu halten, da einige doch sehr mit Füßen und Schuhwerk zu kämpfen hatten. In Hoppegarten (vorbei an der Rennbahn und über unzählige Pferdehaufen geklettert) sind dann noch mal eine ganze Menge Menschen ausgestiegen und Richtung S-Bahn gezogen. Ich war überzeugt, jetzt muss ich auch bis zum Ende durchhalten wenngleich der Schmerzpegel sich bereits stark erhöht hatte und ich nur noch so von rechts nach links wankelte. Gegen 6 Uhr begann es dann tatsächlich heller zu werden und der dunkle Nebel um einen herum lichtete sich erstmals. Witzig, die Leute um einen herum teilweise das erste Mal zu sehen, wenngleich man schon Stunden nebeneinander hergelaufen war.

Entgegen meiner ursprünglichen Erwartung brachte das hereinbrechende Tageslicht allerdings keine Erleichterung der Sache selbst, die Füße taten weh und der Wille wurde auf die Probe gestellt. In Hönow verließen uns die letzten (beiden) vor der Zielgerade in Ahrensfelde. So langsam war es richtig hell und wir zogen mit einem Tempo voran, was nicht einmal mehr die sonst so scheuen Rehe vor uns verschrecken konnte.

Die letzten Kilometer zogen sich für mich doch ganzschön doch immerhin waren die großen Plattenbauten in Marzahn in Sicht und man konnte sich das Ziel vor Augen ausmalen. Kurz vor dem Ziel bogen wir in die Straße des Friedens ein, was mich ein wenig zu besänftigen vermochte und wenige Minuten später ließ eine von weitem vorbeifahrende Tram neue Lebensgeister in mir aufsprudeln.

Wenig später sammelten wir uns für ein letztes Gruppenbild mit den übriggebliebenen 10 und verteilten uns dann auf Tram und S-Bahn. Wie meine 300m Heimweg von der Tram-Haltestelle bis zu meiner Wohnung verliefen berichte ich hier lieber nicht. Trotz der Schmerzen am Ende fand ich es eine geniale Wanderung mit so vielen lieben Menschen und einer abwechslungsreichen Strecke. Danke nochmal dafür!

mammutmarsch Gruppe Ahrensfelde

Das nächste Tagtraining über 45 km ist schon nächsten Samstag. Infos gibt es hier bei dieser Facebook-Veranstaltung.

Das nächste Nachttraining findet am 16. April 2016 statt. Hier gehts zur Facebook-Veranstaltung.

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[:de]10 Erkenntnisse aus den Mammutmarsch-Trainings, 100 km in 24 Stunden[:]

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Mammutmarsch 3 - Pause3

Trainings sind gemeinhin dafür da, den eigenen Körper für eine neue Herausforderung vorzubereiten. 100 km in 24 Stunden zu wandern ist so eine Herausforderung, der sich etwa 2000 Verrückte für 2016 mit der Anmeldung zum Mammutmarsch verschrieben haben. Das Event startet in Berlin, die Trainings haben jedoch schon deutschlandweit begonnen. Von Hamburg bis München wandern sie. Weit länger und weiter als für den gemeinen Sonntagswanderer üblich.

Ich selbst habe als gebürtige und wohnhafte Berlinerin den Heimvorteil. Trainieren muss und will ich dafür trotzdem. Einige (mutmaßlich) schöne Routen habe ich mir hierfür an einem gemütlichen Abend bei einem Glas Rotwein am Rechner zusammengeklickt und daraus einen kleinen Trainingsplan gestrickt. Weil ich das nicht für mich alleine machen wollte, lud ich Gleichgesinnte ein, zu den vorgeschlagenen Daten mit mir zusammen durch die Malachai zu schleichen.

Im Januar startete das erste Training im Neuschnee und mit Eisdecke auf den Wanderwegen. Gleich zweimal machten wir uns im Februar auf die Wandersocken. Bei sieben angesetzten Trainings haben wir mit drei also fast Halbzeit erreicht. Da bei unseren Wanderungen aber nicht nur der Körper auf seine Durchhaltefähigkeit getestet wird, sondern auch das angezogene bzw. mitgeschleppte Material und Verpflegung, gibt es jetzt schon einige Erkenntnisse, die ich aus den überstandenen Trainings mitgenommen habe.

1.  Schuhe

Schuhe scheinen ein zentrales Problem zu sein. Ich hatte mir extra ordentliche Wanderschuhe zu Weihnachten schenken lassen, die mich über 100 km begleiten sollten. Bei den ersten zwei Trainings durften sie das auch. Meine Füße und Gelenke waren super geschützt und ich hatte keinerlei Blasen. Allerdings merkte ich jeweils nach etwa 25 km, dass meine Beine darin immer schwerer wurden. Zu schwer, um damit 100 km zu überstehen. Ein Hersteller von Wanderschuhen denkt sicher nicht daran, dass seine Kunden damit gleich 100 km am Stück zurücklegen wollen. Beim dritten Training über 40 km wechselte ich also in Trailschuhe. Die waren schön leicht, auch nach 35 km noch. Ich merkte aber schon nach 20 km, dass hier am Hacken etwas rieb. Und tatsächlich hatte ich am Abend eine ordentliche Blase an beiden Seiten. Dennoch glaube ich, dass leichte Schuhe die bessere Wahl sind.

2. Socken

Oder die Kombination mit dem Schuh. Nach der dritten Wanderung hatte ich eine hübsche Wasserblase zwischen den größten Zehen am linken Fuß. Inklusive der schon erwähnten Blasen an beiden Hacken. Ich schätze, die Socken waren zu dick. Genau weiß ich das aber nicht. Beim nächsten Mal werde ich dünnere Socken wählen oder mich mal mit Zehensocken ausprobieren.

3. Wandern ist nicht gleich Laufen

 Ich habe inzwischen keine Probleme mehr, 30 km am Stück zu laufen/joggen. Die gleiche Distanz zu wandern ist aber etwas ganz anderes. Zum einen werden andere Muskelgruppen angesprochen. Zum anderen benötige ich für dieselbe Distanz mal eben die doppelte Zeit. Die muss man erstmal auf den Beinen sein! Beim Laufen habe ich auch keinen (mittel-)schweren Rucksack auf dem Rücken, der gefüllt ist mit Wechselkleidung, Verpflegung und Getränken.

4. Nicht zu warm anziehen.

Bei den ersten beiden Wanderungen habe ich den Fehler gemacht, einfach viel zu viele Schichten anzuziehen. Klar war es kalt und Winter. Aber ein Shirt, ein Hoodie, eine Daunenisolationsjacke und eine Softshelljacke waren einfach zuviel des guten. Die unterste Schicht war nach nicht einmal der Hälfte der Zeit komplett durchgeschwitzt. Bei der zweiten Wanderung war ich wenigstens so schlau gewesen, mir ein Wechseloberteil einzupacken. Daher ziehe ich mich demnächst lieber ein wenig “frischer” an und habe für alle Fälle noch eine weitere Schicht im Gepäck.

5. Nicht zu viel trinken.

Normalerweise bin ich bei Läufen und Wanderungen ein sparsamer Mensch, was das Trinken angeht. Bei unseren Mammutmarschtrainings setzt bei mir aber anscheinend der Kinoeffekt ein. Ich trinke und trinke. Ein wenig Wasser da, ein bisschen Kaffee dort, noch ein Schluck Tee hier.  Dabei hätte ich gar nicht so viel gebraucht. Natürlich wollte die ganze Flüssigkeit auch wieder raus. Immer da, wo gerade keine Pause oder Toilette war. Jedesmal kurz vorm Platzen bin ich in den Busch gehopst, während alle anderen weiter gezogen sind. Und eine sich zügig bewegende Masse wieder einzuholen, ist gar nicht mal so leicht und frisst Kräfte.

Wer wissen möchte, wieviel Wasser denn sinnvoll ist, dem habe ich das Thema hier noch einmal aufbereitet.

6. Nicht vergessen, zu essen.

Hier trifft mich genau das andere Phänomen. Dadurch, dass mein Proviant hinten im Rucksack ist und damit in Bewegung nur schwer zugänglich, vergesse ich, ausreichend regelmäßig Verpflegung zu mir zu nehmen. Oder ich verzichte darauf, weil es mir zu kompliziert ist, während der Fortbewegung den Rucksack vom Rücken zu nehmen und zu durchwühlen. Ergo schleppe ich den zusätzlichen Ballast kilometerweit durch die Gegend, anstatt  mir die notwendigen Kohlenhydrate und Salze rechtzeitig einzuverleiben. Verpflegung also taktisch günstig im Rucksack verstauen, damit ein lieber Mitwanderer mir meine Stullen und Riegel auch während des Wanderns rauszaubern kann.

7. Akkus aufladen

Sollte selbstverständlich sein. Trotzdem habe ich es beim letzten Mal vergessen, vorm Losgehen meinen Laufcomputer aufzuladen. Bei 11 Stunden Aktivität muss der Akku schon voll sein. Ansonsten hat man ggf. nur einen Teil der Strecke aufzeichnen und/oder navigieren können.

8. Kommunikation sicherstellen

Das kann man auf verschiedene Art und Weise. Entweder beschließt man, stets zusammen zu bleiben (also mindestens zu zweit) oder zumindest Handynummern auszutauschen, weil einer doch mal wegen Pinkelpause, Socken wechseln, zur Dönerbude rennen oder ähnlichem verschütt geht und die Gruppe aus den Augen verliert. Es kann immer mal was passieren und dann ist es schön und vielleicht auch notwendig, jemanden bei sich zu haben, der für Hilfe oder auch nur gutes Zureden sorgen kann.

9. Zusammen wandern ist toll!

Alleine wandern kann schön sein. Man hat sein eigenes Tempo, kann halten wann und wo man möchte, muss keine Rücksicht nehmen. Wenn man aber mit so vielen Gleichgesinnten den Wahnsinn trainiert, hat man immer etwas zu quatschen. Außerdem lernen wir uns so kennen und treffen nicht erst alle als Fremde beim Mammutmarsch zusammen. Jeder hat mal einen Hänger, aber die Gruppe trägt einen weiter.

10. Das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht.

Bei jedem der drei Trainings konnte ich hinterher sagen: “Puh, zum Glück ist jetzt erstmal Schluss!” Nach 40 gewanderten Kilometern frage ich mich ernsthaft, wie ich noch 60 weitere dranhängen soll. Kommt Zeit, kommt Rat. Bis zum Mammutmarsch sind es ja noch ein paar Tage und Trainings. Aber fest steht: das ist eine krasse Nummer!

Was habt ihr aus den Trainings  bisher mitgenommen? Habt ihr den Mammutmarsch eventuell schon einmal in Angriff genommen? Schreibt mir als Kommentar, was ihr gelernt habt, genauso oder anders machen würdet! Auf 100 km in 24 Stunden![:]