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[:de]Laufbloggercamp – Von Blutsaugern, Fleischfressern und Veganern auf Kuhjagd[:]

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Bloggercamp Gruppe

Laufbloggercamp, was is’n das nun schon wieder? Haben die Leute nix besseres zu tun als aus allen Ecken Deutschland zu kommen und durch den Harz zu rennen? Doch, haben wir. Bloggen zum Beispiel. Aber weil die Verbindung von beidem so schön ist, trafen sich diesjahr schon zum vierten Mal laufwütige Blogger/blogwütige Läufer, um dem gemeinsamen Hobby zu frönen.

Meinereiner war zum ersten Mal dabei und ich war schon sehr gespannt, was bzw. wer mich dort erwartet. Als einzige kannte ich Judith, die ich Freitag nachmittag einfing und ohne funktionierende Klimaanlage bei 37 Grad Außentemperatur auf der Autobahn kochte. Einzig das heftige Gewitter, das uns kurz vor Hohegeiß überraschte, konnte für ein wenig Abkühlung sorgen. Die hatten wir uns eigentlich durch einen McFlurry verschaffen wollen, mussten aber feststellen, dass die Dichte an McDonalds-Filialen nach Verlassen der A2 rapide abnimmt. Auf Null, um präzise zu sein.

In der gemütlichen Heimathütte, unserem “Basecamp”, warteten schon Gerd, Eddy, Martin und Thomas auf Neuankömmlinge. Die waren schon ihre erste Runde laufen gewesen. Ich dagegen hatte mal gar keine Lust und schaufelte mir lieber das Chili con Carne rein und blickte argwöhnisch auf das vegane Schnitzel. Allem Argwohn zum Trotz musste ich das Ding probieren und feststellen, es schmeckt widerlich gar nicht mal so übel. Im Anschluss an das Essen versuchten wir uns zu viert daran, die eigenwillige Spülmaschine zu verstehen. Eine Taste und ein Touchdisplay sorgten für hinreichende Verwirrung.

Um trotzdem noch ein bisschen Bewegung zu bekommen, schaute ich mal nach, ob es denn Geocaches in der Nähe gab. Und siehe da, gleich um die Ecke war einer. Judith musste mit mir durchs nasse Gras schlappen und suchen. Der Hinweis half uns, recht schnell fündig zu werden. Nun war das Finden nicht das eigentliche Problem. Das Öffnen mittels äffischem Werkzeug auch nicht. Ihr könnt euch aber denken, dass es für zwei gerade mal 1,65 cm große Mädels interessant wird, das Ding wieder an Ort und stelle zu bekommen. Steine, Holzklötze, ein wenig Gleichgewichtssinn inklusive Drücken an die Wand und Mädelskuscheln… schon war’s erledigt.

Nach und nach kamen immer mehr Gleichgesinnte nach mehr oder weniger langen Aufenthalten in Staus im Camp an und wir versammelten uns ums Lagerfeuer, genossen flüssige Kohlenhydrate und Geschichten aus dem Reich der Läufer. Gegen 0 Uhr vertrollten wir uns alle ins Bett. Am nächsten Tag warteten schließlich lange/kurze Laufeinheiten auf uns.

Lagerfeuer Tag1

Wenn der Flur ein besserer Wecker ist

Am nächsten Morgen brauchte sich niemand Gedanken darüber machen, jemand könnte verschlafen. Dafür sorgte schon der lautstark knarzende Flurfußboden. Süß fand ich, dass die Jungs flüsterten, obwohl der Boden sicher 10x lauter war beim Hinüberlaufen. Um kurz vor acht war der Frühstückstisch schon eingedeckt und es gab etwa 100 mal soviele Käsescheiben wie Brötchen.

frühstück

Auf zum Zeckensammeln

Zwei Routen standen für den Morgen zur Auswahl: ein Sprint hoch zum Brocken mit ca. 42 km und die Bambini-Runde durch den Wald mit knappen 21 km. Ein halber Marathon reichte mir aber. Im Harz fühlt sich ein halber sowieso an wie ein ganzer. Ein wenig Schonfrist zum Verdauen des Frühstücks verschaffte mir Jan Fitschen, der in der Nacht angereist war und ein spätes Frühstück einnahm. Da er gern mitlaufen wollte, warteten wir mal auf ihn.

Um 10:15 Uhr sprangen wir dann zu zehnt in den Harzer Wald. Hannes, Jan, Henrik und Marek wagten sich an die Brocken-Tour. Caro 2 hatte sich für heute einiges vorgenommen: bislang war ihre längste Strecke 11 km gewesen. Das roch nach neuem Rekord und ich wollte sie auch gern dabei begleiten.

Am Anfang liefen wir auch noch alle recht nah beisammen, aber ab und an zog sich unser Mini-Feld doch so weit auseinander, dass die Vordersten netterweise auf uns Schleicher warteten. Warten und Pause machen klingt jetzt entspannter, als es eigentlich war, denn sobald wir stehen blieben, fielen Heerscharen von Bremsen über uns schwitzende Läufer her. Wie ich kürzlich las, finden sie Schweiß besonders lecker. Davon hatten wir genug.

Die Blutsauger waren einer der Gründe, warum sich unser Feld dann nach etwa 10 km trennte. Ein weiterer waren wohl die Erdbeeren, die ich am Wegesrand entdeckte und mir seitdem fortwährend einverleiben musste sowie die Faxen, die wir Mädels am Ende der Gruppe veranstalteten. Die Caros hatten Spaß!

Die Sache mit der Limo

Etwa einen Kilometer vor Ende unseres Laufs schwärmte ich Caro 2 von meiner Flasche Die Limo vor, die in der Hütte im Kühlschrank auf mich warten würde. Das sei DAS Highlight und ultimative Getränk nach so einem Lauf. Da kam uns die Truppe entgegen, die sich unterwegs abgeseilt hatte und reichte mir eine fast leere Flasche Die Limo. Ich dachte mir noch “Mensch, da hat noch jemand eine Flasche davon mitgebracht”. Erst einige Sekunden später dämmerte mir… das ist DIE Die Limo. Aaaaah! Ja, ich teile gerne 😛

Die Fleischfresser brauchen mehr Fleisch

Eine entspannende Dusche wusch den Dreck des Waldes wieder ab. Aber nicht nur den. Während ich so duschte (was im Übrigen zu zwei nur funktioniert, wenn einer das Wasser kurzzeitig abdreht), sammelte ich hier und da und dort kleine schwarze und braune Punkte mit Beinen von meinem Körper. Zecken! Überall an mir! Neun zählte ich nach dem Duschen. Zwölf sollten es ingesamt noch werden. Damit bin ich die ungeschlagene Rekordhalterin im Zeckensammeln.

Die Rennerei hatte uns alle richtiggehend ausgehungert, so dass wir unsere “Essenslieferantin” baten, uns doch so schnell wie möglich zu beliefern. Was dann um 16 Uhr kam, ließ uns Fleischfresser ein wenig dumm aus der Wäsche gucken. Fleischfressende Läufer brauchen doch mehr als ein Stück Fleisch und ein Würstchen. Daher wurden einige von uns entsandt, den nächsten Penny aufzusuchen, um die hungrigen Mäuler zu stopfen. Unsere Veganer machten nicht so eine Welle. Stattdessen bot Jan Fitschen an, sein berüchtiges berühmtes Ugali zu kochen. Ehe wir etwas sagen konnten, war er schon in der Küche verschwunden. Heraus kam er mit einem Flatschen weißes Zeug, das wir mit den Fingern essen sollten und möglichst ohne Salz. Am besten ohne alles. Die Gesichter am Tisch rangten von erfreutem Grinsen bishin zu schmerzverzerrtem Mundverziehen.

Eine halbe Ewigkeit später kam der Einkauf zurück. Massenweise Fleisch, Grillkäse und Brote. Hungrig sollten wir an dem Abend nicht ins Bett gehen. Grillmeister Jan schwang dann auch die Grillzange und verwies auf sein Buch Wunderläuferland Kenia, in dem das Ugali-Rezept zu finden war. Mir schmeckte Ugali ungefähr so gut wie die vegane Fleischvariante, die mich an knusprige Schwämme erinnerte.

Just in dem Moment, in dem alle gut gesättigt waren, brach der Regen über unser Camp hinein. Schnell alles weggeräumt und unter unseren Pavillon zum Lagerfeuer gekuschelt. Ein einsames Steak lag noch dampfend auf dem Grill und ließ sich von den Tropfen die Marinade abwaschen. Zwischendurch regnete es so stark, dass der Boden unseres Pavillons geflutet wurde. Unsere Laune konnte das aber nicht verderben. Das Lagerfeuer schürte diesmal hauptsächlich der offensichtlich durchaus outdoorversierte Jan Fitschen persönlich.

Panorama

Während wir da so saßen, tauchten plötzlich drei Kühe quasi mitten in unserem Camp auf. Während die meisten sitzen blieben, machten sich drei “auf die Jagd” nach den Rindviechern…unsere Veganer. Natürlich nur, um sich darüber zu freuen, dass die Tiere hier anscheinend ein freies, glückliches Leben führen können. Wir anderen mutmaßten ja, dass die Kühe zusammen mit uns auf 21 km gestartet waren. Die brauchen eben ein wenig länger.

Während Meister Jan mit seiner Stirnlampe Geschichten aus seinem Buch vorlas, brutzelten die einen mehr, die anderen weniger erfolgreich Brot am Stock. Satt waren wir zwar, aber das gab der Stimmung noch den letzten Lagerfeuerkick.

Die Tage mit Daniel, Martin, Thomas, Eddy, Gerd, Hannes, Jan, Phil, Judith und Caro 2, Michael, Heimo, Marek & Henrik und Andreas vergingen wie im Flug und so trennten wir uns am Sonntag morgen ab 10 Uhr bereits. Für mich war es ein wunderbares uriges Erlebnis mit so vielen neuen netten Leuten. Ich freue mich schon sehr auf den fünften Teil dieser Saga in 2017! Mit Judith und Caro 2 gibt es ja schon große Pläne zur Cross Challenge. Ihr werdet euch über unsere Kostüme freuen 🙂

heimathütte2

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