[:de]Work. Move. Blog. Repeat. – Hinter den Kulissen (m)eines Blogs[:]

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Hi!

Ja, wie? Hi?

Stimmt! Hi ist nicht die Art, wie ein Blogpost normalerweise beginnt. Aber das soll auch kein normaler Blogpost sein. Wenn Du meine Seite besuchst, siehst du in den Artikeln grundsätzlich Endprodukte einiger Stunden Arbeit. Heute möchte ich dich in meinen Alltag entführen und dir zeigen, was eigentlich davor und dahinter passiert.

Also: Hi. Ich bin Caro. Die, die hinter EarnYourBacon steckt. Vollzeitangestellte, Läuferin, Abenteurerin, Bloggerin, Verrückte.

Wenn ich mit meiner Familie, meinen Freunden und meinen Kollegen über meine Hobbies und meinen Blog rede, fallen meist zwei Sätze: „Woher nimmst du nur die Zeit dafür?“ und „Wofür machst du das eigentlich?“ Das sind gute und berechtigte Fragen.

Ein wenig Historisches

Fangen wir mit der zweiten an. Das ist leichter zu beantworten. Dazu hilft ein kurzer Abriss darüber, wo EarnYourBacon seine Wurzeln hat. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. EarnYourBacon und ich haben zwei Dinge gemeinsam: wir hießen beide früher einmal anders. Ende der 90er Jahre sicherte ich mir die Domain carola-schiele.de und stellte dort zeitgemäßen Unsinn mit viel BlingBling und wenig Inhalt dar. Von Cocktailrezepten über Ausschnitte von Garfieldcomics (für die ich heute sicher zehntausende von Euro wegen Urheberrrechtsverletzung zahlen dürfte) konnte man hier alles finden, was niemand braucht.

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Erst 2010, als ich anfing, Chilipflanzen zu züchten und nach einem Tool zur Dokumentation suchte, wandelte sich meine Seite in ein Blogsystem. Nicht viel öfter als einmal im Monat gab es Updates aus meinem Chiligarten, im Winter befand sich die Seite meist im Winterschlaf. Die Artikel aus der Chili-Ära sind auch auf EarnYourBacon noch immer vorhanden, aber gut versteckt. Ab und an verirrt sich auch heute noch ein Chilibauer auf diese verlorenen Seiten.

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Ganze drei Jahre später wechselte ich dann das Thema von scharfen Schoten zu schnellen Läufen. Wie viele Läufer hatte ich mit dem Laufen angefangen, um die Pfunde wieder zu verlieren, die ich während des Abendstudium gefunden hatte. Jeder Kilometer war eine Qual. Als das nicht mehr so war, kam die Entspannung von Arbeitstag dazu. Und plötzlich meldete sich die, die nie einen Wettkampf laufen wollte (warum soll ich mir denn selbst Druck machen?) zum Airport Night Run an. Dann zum Mazda-IGA-Lauf. Dann zum Intersport-Olympia-Lauf. Auf meinem Blog hielt ich nun meine Erlebnisse und meinen Fortschritt fest. Mehr für mich selbst als für das große Publikum. Meine Seite hatte weder einen Facebook-Auftritt noch Twitter, Instagram oder sonstiges. Blogposts erschienen auch meist nur einmal pro Monat. Als Mitte 2014 private Probleme auftraten, war meine Motivation zu berichten im Keller angelangt und es gab ein halbes Jahr lang wenig bis gar nichts zu lesen.

 

2015 holte ich dann alle Berichte nach, die ich über die Zeit versäumt hatte und nahm neue Fahrt auf. Ich wollte es nicht mehr schleifen lassen und am Ball bleiben. Zum normalen Laufen kamen Hindernisläufe dazu, Berichte zum Inlineskaten, verrückten Wandertouren, Paddel- und Radausflügen. Ein neues Design sollte her. Und ein neuer Name. Das war eine schwere Geburt. Ich wollte mich weder nur aufs Laufen beschränken noch zu steif oder belehrend sein. Sport und Bewegung, egal welcher Art, sollte für mich zwei Ziele haben: Spaß zu haben und bedenkenlos auch mal ein paar Snacks mehr essen zu können. Ich liebe Frühstücksspeck. Mit meinen Aktivitäten verdiene ich mir meine Speckscheiben… na klar. EarnYourBacon war geboren. Und weil ich mir nun schon die Mühe eines Reloads machte, kam noch eine Facebook-Seite, ein Twitter-, Tumblr- und Instagram-Account dazu. Und das alles, damit ihr neue und hoffentlich tolle Ideen und Tipps oder Berichte entdeckt, die euch unterhalten, ermutigen und inspirieren.

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Die abschließende Antwort zur zweiten Frage: Ich mache das für mich. Ich mache das für dich. Ich mache das MIT dir. So wie die Mammutmarsch-Trainings, die wir erfolgreich gemeinsam gestalten und erleben und mir das Gefühl geben: du hast Spaß daran.

 

Zeit ist relativ – Mein alltäglicher Wahnsinn

Brötchen verdienen

Blog EarnYourBacon sleepIn der Fragestellung der ersten Frage „Woher nimmst du nur die Zeit dafür?“ steckt mehr oder weniger schon die Antwort. Richtig. Ich nehme sie mir.

Mein Tag beginnt um 5:30 Uhr, wenn der grausame Wecker klingelt. Das ist mitnichten die Uhrzeit, die ich als Ausschlafen bezeichnen würde. Am Wochenende drehe ich mich gern noch einmal für anderthalb Stündchen um.

Unter der Woche schäle ich mich nach 1-2 mal (na gut, 3-4 mal) Snoozen aus dem Bett und mache mich fertig für die Arbeit. Ab 6:45 Uhr schlage ich mich für 8 Stunden mit Vergaberecht herum und kaufe von Servern über Buddelarbeiten alles ein, was die Berliner Verwaltung so braucht, um meine Brötchen zu verdienen.

 

Wenn es sich terminlich einrichten lässt, verlege ich kürzere Lauftrainings gern in meine Mittagspause. Umkleiden und Duschen stellt mein Arbeitgeber dem sportlichen Teil der Belegschaft dafür im Rahmen des Gesundheitsmanagements gern zur Verfügung.

Blog EarnYourBacon Umkleide

Der vor der Tür liegende Volkspark Wilmersdorf bietet genügend Auslauf, dass mir auf 10 km nicht langweilig wird. Brücken und Hügelchen, ein Teich, der Fennsee und viele kleine Pfade sorgen für Abwechslung, wenn ich meine Runde vom Heidelberger Platz bis zum Rathaus Schöneberg drehe.

Obwohl die Strecke an sich schön ist, nehme ich diesen Luxus eher selten in Anspruch. Umziehen, Laufen, Duschen kostet alles Zeit. Zeit, die von der Arbeitszeit abgeht und nachgearbeitet werden will. Wenn ich aber nach der Arbeit noch ins Kino möchte oder andere Pläne habe, finde ich die Möglichkeit, das Training vorziehen zu können statt ausfallen lassen zu müssen, richtig gut.

Meine Heimstrecken

Die Regel ist viel eher diese: 15:30 Uhr Feierabend. Sport machen. Drei bis vier Tage die Woche springe ich in meine Laufsachen. An den Tagen dazwischen zwinge ich mich ins Fitnessstudio oder freue mich über herrliches Wetter, damit ich mal wieder Inlineskaten kann. Da Laufen den Großteil der Woche ausmacht, ist es umso wichtiger für mich, ein schönes „Auslaufgebiet“ zu haben.

Blog EarnYourBacon Heimlauf

Lichterfelde ist so ein schönes Gebiet. Meine Läufe führen mich oft entlang des Teltowkanals. Mal 10 km. Mal 30. Da kommt man schon fast in Potsdam an. Vor allem im Sommer genieße ich die leichte Kühle, die vom Wasser aufsteigt und die Abendsonne, die in der Ferne untergeht und den Pfad in warmes Licht taucht. Zur Brombeerzeit kenne ich den einen oder anderen versteckten Strauch, der mich jedes Mal zum Stehenbleiben und Naschen verführt.

Ende Mai lädt die Japanische Kirschblütenallee zu einem Läufchen durch die rosa Blütenpracht ein. Zur selben Zeit blühen auch die Rapsfelder in knalligem Gelb und sorgen für gute Laune bei mir.

Blog EarnYourBacon Japanische Kirschallee

Fürs Treppentraining lädt der Fliegeberg ein, der sich fast 55 m über die Stadt erhebt. Otto Lilienthal selbst hat dieses Berg für seine Flugversuche angelegt. Mir reicht vorerst Treppensteigen.

Das Kind in mir erwächst immer dann, wenn der Mais steht. In meiner romantischen Vorstellung gibt es kaum etwas schöneres, als durch ein Feld zu rennen. Und das kann ich mir quasi um die Ecke. Wenn im Sommer die Gewitter dort hinüber ziehen, bietet der Mais immer noch genug Schutz, wenn man sich flach hineinlegt. Und manchmal kommen Gewitter sehr spontan.

Welche Strecke ich wann laufe, entscheide ich meistens sehr spontan anhand des Wetters und meiner Laune. Nicht selten überlege ich erst beim Loslaufen, wo es lang gehen soll. Ganz selten bis nie verschlägt es mich Hauptstädtler in die City. Natürlich sind die beleuchteten Gebäude abends hübsch anzusehen. Aber Verkehr, Ampeln und Menschenmassen trüben das Erlebnis doch sehr. Beim Laufen bin ich einfach kein Stadtmensch.

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Zeit nehmen

Komme ich vom Training nach Hause, schlüpfe ich gern in bequeme Lümmelkleidung. Manchmal mit einem Glas Rotwein, meistens jedoch ohne setze ich mich dann an mein Notebook und fange an, Bilder zu bearbeiten und Texte zu schreiben. Bilder? Stimmt! Die wollen ja auch noch geschossen werden.

Ein Beitrag lebt von guten Bildern. Nicht nur, versteht sich, aber ein Bild sagt viel aus, macht neugierig und Lust auf mehr. Ich stecke eine Menge Mühe in meine Fotos, die die Beiträge unterstützen sollen. Da ich kein Fotostudio habe, kann es im Wohnzimmer schon mal wüst aussehen. Und meine Chinchillas müssen größtmögliches Verständnis aufbringen, wenn ich ihnen mal eben ihren Baumstamm aus dem Käfig klauen muss, weil der sich so schön für ein Foto mit Energieriegeln macht.

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Drinnen fotografieren ist eine Sache. Man braucht aber auch eine gewisse Dickhäutigkeit, was fragende Blicke angeht. Und die kommen spätestens, wenn ich mit Autoreifen, Stoffmammut, Plastik-Eiffelturm, Flossen und Star Wars-Maske bewaffnet aus meiner Tür heraustrete und über die Straße schlappe oder durch ein Krokusfeld robbe.

Stunden verbringe ich dann mit der Nachbereitung. Nicht ein paar Minuten. Stunden! Ein wenig beschneiden hier, ein bisschen mehr Sättigung da, Logo drauf. Schon ist es 22 Uhr. Und noch nicht eine Zeile Text geschrieben. Zeit, schlafen zu gehen.

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Aufstehen, arbeiten, Sport machen, Lümmelkleidung. 18 Uhr, Zeit für den Text. Überschrift. Hm. Eine Stunde weg. Facebook-Nachrichten lesen und Kommentare abgeben. Gucken, was bei Twitter abgeht. Noch ne Stunde weg. Ein Instagram-Bild einstellen, verhashtagen, sich über die Likes freuen.. Halbe Stunde weg. 20:30 Uhr. Noch nix Produktives geschafft. Jetzt aber. Irgendwann platzt der Knoten und die Wörter fließen aus meinen Fingern. Trotz Fluss bleibt die Zeit nicht stehen und wenn ich wieder auf die Uhr schaue, ist es meistens schon 23 Uhr. Bilder passend in den Beiträg einfügen, Blocksätze formatieren, noch einmal in der Vorschau ansehen. Passt. Der Beiträg kann einen Tag später online gehen.

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Bei zwei Beiträgen die Woche wiederholt sich dieses Schema. Tag für Tag. Die Wochenenden sind ein wenig entspannter. Natürlich trainiere ich auch hier. Und jetzt im Frühjahr jagt ein Wettkampf den nächsten. Der Kalender ist quasi proppevoll.

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Wo die Zeit für Freunde, Entspannen, Wetter genießen und Wohnung putzen bleibt? Hierfür gilt gleiches wie oben: ich versuche mir die Zeit dafür zu nehmen! Gut, putzen ist mit Abstand am lästigsten und folglich in der Prioritätenkette ganz weit unten. Wat mut, dat mut.

Und wofür nun der ganze Stress?

Es macht Spaß. Ganz einfach. Ich mag mein Training, die Wettkämpfe und verrückten Ideen nachzugehen. Ich freue mich, wenn du mich dabei begleitest, dich unterhalten fühlst und den einen oder anderen nützlichen Rat mitnehmen kannst. Feedback ist mir ganz wichtig. Positiv wie negativ. Also schreib mir gern, was dir gefällt und was du dir vielleicht wünschen würdest. Ich nehme mir die Zeit dafür 🙂

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11 Gedanken zu “[:de]Work. Move. Blog. Repeat. – Hinter den Kulissen (m)eines Blogs[:]

  1. Sehr schöner Artikel – ich mag es, wenn Blogger zeigen, dass es doch ganz schön harte Arbeit ist was für andere immer so leicht dahingeschrieben aussehen mag! Großen Respekt für Deine Disziplin, da gehört schon einiges dazu. Und yay, Du skatest auch – will dieses Jahr meine Skaterkarriere auch wieder etwas ankurbeln und fahre gerne mal bei Dir mit (allerdings auf 8 Rollen 😉

  2. Hallo, Carola

    Ich schreibe eine Reportage über den “Airport Night Run” Halbmarathon für die brasilianische Zeitung “Folha de S. Paulo” und dann möchte ich gern mit Dir sprechen.

    Liebe Grüsse,
    Juliano Machado (brasilianischer Journalist)

  3. Sehr amüsant und interessant. Danke für den Einblick.

    Zu der Zeit des BlingBlings hatte ich die “Aktion gegen zappelndes WWW” gegründet, die gegen animierte GIFs agierte. Wahrscheinlich hätte ich deine Seite dann als unrühmliches Beispiel mit aufgenommen. 😀

    Ich sehe gerade, dass wir uns beim Laufbloggercamp treffen werden. Freu mich! 🙂

  4. Hallo Carola,
    Wieder einmal hast du dich übertroffen, toller Bericht,super Fotos und ich weiß endlich wieviel Arbeit in solchen Blog steckt. Freue mich immer etwas neues,sportliches von dir zu lesen 🙂

    Mit sportlichen Gruss
    Marcus

  5. Daniel, das finde ich gut. Ich denke, uns Bloggern, die nicht vom Blog leben können, geht es allen ungefähr gleich. Von daher hat es Spaß gemacht, mal darüber ein paar Worte zu Papier/Monitor zu bringen.

  6. Danke Dir, liebe Sandra. Ja, es sind tatsächlich immer so viele Stunden an Denk-/Schreib- und auch Bildbearbeitungszeit, die allein in einen Artikel fließen.
    Ich fahre diesjahr sicher auch mal wieder zum Fläming Skate raus. Wenn Du magst, sag ich dir Bescheid und du kommst mit 🙂

  7. Das pinke Bild von der Kirschblütenallee mit dem gelben Raps könnte von meinem iPhone stammen. Wie witzig! Wir sind uns sicher schon mal über den Weg dort gelaufen oder besser gesagt, knapp aneinander vorbei geschrammt…

    Das Fazit finde ich super. Weil es Spaß macht. Genau. Manchmal ist es mehr, manchmal weniger stressig. Auch wenn ich meine Zeit mit dem Brötchenverdienen genieße und meinen Job sehr gern mache, könnte ich auch liebend gern drauf verzichten. Aber so ist das Leben. Es war super interessant zu lesen, wie es anderen Bloggern geht. Viel Spaß auch weiterhin bei allem!

  8. Liebe Din,
    ja, wir sind wohl sehr oft in derselben Gegend unterwegs. Den Fliegeberg nutzt du ja auch gern zum Training. Wer weiß, vielleicht laufen wir uns wirklich beim Training mal über den Weg und erkennen uns. Meist bin ich aber viel zu sehr mit mir selbst beschäftigt und meine es gar nicht böse, wenn ich jemanden nicht erkenne 😉

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