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[:en]Fjällräven Polar 2018 – Day 1: Almost Christmas[:de]Fjällräven Polar 2018 – Tag 1: Aufregung wie zu Weihnachten[:]

[:en]4:20 am. The alarm clock is ringing. Luckily I packed all my things last evening. Being that excited today, I would have forgotten half of my stuff anyway. It’s time to go to Fjällräven Polar in Stockholm. I still cannot believe that I am one of the 24 chosen people to experience this super-cold adventure.

Traveling with just hand luggage feels strange, especially since one third of my backpack consists of roasted almonds. Some participants of the Fjällräven Polar had already revealed that they bring small gifts for the others and I thought something to snack in the snow cannot be wrong. So I am bringing 4 pounds of almonds that small like cinnamon and christmas.

After a 2 hour flight, the first snow-capped mountains come in sight: The Swiss Alps. It seems like the wrong direction, but the connecting flight starts from Zurich. Two hours later I finally take off for Stockholm. Meanwhile, most participants have already arrived in Sigtuna having lunch. What a pity that I will be one of the last to join our team.

First contact

12:50 pm. Arriving in Stockholm. The rivers and lakes here are still covered with ice. Now I’m really excited. Sofia, who I know from the videos of the previous years, will pick me up.

10 minutes later after I left the exit, a guy and a girl, both dressed with blue jackets show up. “All Swedish are that tall”, says Sofia. Well, I’ll probably have to get used to look up a lot.

Together with Joel, who won the participation with spending the most nights sleeping in a tent between June and February (70 by the way) and Niogk from India we are shuttled to Sigtuna. It takes about 20 minutes, but Carl and Andreas kindly ask us to check in quickly, have lunch and then join the others. I’m still fed up from the plane meal, but refusing the delicious dinner would have been a sacrilege. Although there is salmon and spinach for the third time that day, this is one of the best food I have ever tasted in my life.

First briefing

We are being welcomed with thunderous applause by the other that have been waiting for us. Finally the team of 2018 is complete! Well, almost. Vaggelis from Greece is still missing. Carl, one of the event managers, welcomes us again and hands over to chief instructor Johan Skullman. Johan is a well experienced outdoor expert and longtime companion at Fjällräven Polar. I have a lot of respect for him. Not only because of his excellent outdoor knowledge, but because every image of him shows him as a very serious, almost strict person. Pictures can be deceiving, because Johan is determined, but at the same time warmhearted with a sense of humor. The lessons about the layering your clothes show new aspects for me (the sleeping bag is considered a layer, too).

And yet, like most others, I’m getting more and more nervous. Somewhere in this building there has to be this one room where all our special equipment is waiting for us. The superwarm down polar parka with my name on it. Winter trousers, socks, caps, hardshell jacket etc.

Merry Christmas

At 4 pm it is time for our early christmas. 24 excited polar participants enter the “sacred” room, where 24 polar parka are waiting to be found by their owner. A lot of happy screaming and yelling. This year, the parkas are no longer blue-black, but blue with bright orange. Nice! Like everyone else, I throw my parka on and feel happy. I don’t care about sweating since it is 80 degrees inside. Packed to the chin, everyone runs into the rooms and continues to unpack. Thick winter boots, three pairs of gloves, layered merino underwear. Despite the previous size query, not everything fits. Fjällräven must have thought, I have clown feet and giant paws, because shoes, socks and gloves are too big by far. Fortunately, they have set up a small storage up, where things can be exchanged. Except for the socks I get everything a size smaller. I look like a snow king, I am happy about my new winter equipment.

However, there is not much time left today, because this evening everything has to be packed for the early departure tomorrow. And there is also dinner! You are not getting buttery reindeer on popcorn every day.

Totally fed and satisfied, I sink into the bed around 10 pm. Sleeping? I try that for about an hour. The excitement is just too big.

Continue to part 2

[:de]4:20 Uhr. Der Wecker klingelt. Zum Glück habe ich alle meine Sachen gestern schon gepackt. Vor Aufregung hätte ich heute morgen sowieso die Hälfte vergessen. Es geht zum Fjällräven Polar nach Stockholm. So ganz glauben kann ich das immer noch nicht, dass ich eine der 24 auserwählten Personen sein darf, die dieses superkalte Abenteuer erleben darf.

Nur mit Handgepäck zum Flughafen zu fahren fühlt sich seltsam an, zumal ein Drittel meines Rucksackinhalts aus gebrannten Mandeln besteht. Einige Teilnehmer des Fjällräven Polar hatten schon verraten, dass sie kleine Geschenke für die anderen mitbringen und ich dachte mir, etwas zum Wegnaschen im Schnee kann so verkehrt nicht sein. Eine gut investierte Stunde, um 2 Kilo duftende Mandeln zu produzieren.

Nach guten anderthalb Stunden im Flieger kommen die ersten schneebedeckten Berge in Sichtweite. Die Schweizer Alpen. Irgendwie die falsche Richtung. Zwei Stunden später hebt dann endlich der Vogel nach Stockholm ab. Zu dem Zeitpunkt sind die meisten Teilnehmer schon in Sigtuna angekommen und essen Mittag. In der Business Class bekomme ich zum zweiten Mal Spinat in Form einer Quiche. Essenstechnisch kann ich mich über die Flugbuchung nicht beklagen, nur schade, dass ich damit als eine der letzten zu unserem Team stoßen werde.

Erstes Zusammentreffen

12:50 Uhr. Landung in Stockholm. Die Flüsse und Seen hier sind noch dick mit Eis bedeckt. Jetzt bin ich richtig aufgeregt. Sofia, die ich aus den Videos der Vorjahre kenne, wird mich abholen. Am Ausgang von Terminal 5 finde ich aber niemanden, der mich mitnehmen will. Also warte ich. Lieber an einem Punkt warten, bis man gefunden wird, als sinnlos herumzuirren.

Und das hilft. 10 Minuten später tauchen hinter mir zwei blau gekleidete, sehr große Menschen auf. Die Schweden seien alle so groß, sagt Sofia. Dann werde ich mich wohl ans Nachobengucken gewöhnen müssen.

Zusammen mit Joel, der die Teilnahme mit den meisten Zeltübernachtungen zwischen Juni und Februar gewonnen hat (70 übrigens) und Niogk aus Indien werden wir nach Sigtuna gefahren. 20 Minuten dauert es, dann werden wir von Carl und Andreas höflich aber bestimmt gebeten, schnell einzuchecken, Mittag zu essen und dann zu den anderen zu stoßen. Ich bin immer noch so vollgestopft vom Flugzeugessen, aber das Dinner auszuschlagen, wäre ein Frevel gewesen. Auch wenn es nun für mich zum dritten Mal an diesem Tag Lachs und Spinat gibt, ist das eins der besten Essen, die ich in meinem Leben je gegessen habe.

Erstes Briefing

Mit tosendem Applaus werden wir drei von den schon seit geraumer Zeit Wartenden empfangen. Endlich sind wir komplett! Na ja, fast. Vaggelis aus Griechenland fehlt noch, er kommt mit dem letzten Flieger. Carl, einer der Event Manager begrüßt uns noch einmal und übergibt dann zum theoretischen Briefing an Johan Skullman, seines Zeichens Outdoor-Experte und langjähriger Begleiter beim Fjällräven Polar. Vor Johan habe ich einen heiden Respekt. Nicht nur wegen seines hervorragenden Outdoorwissens, sondern weil jedes Bild von ihm ihn als sehr ernsten, fast strengen Menschen zeigt. Bilder können täuschen, denn Johan ist zwar bestimmt, aber gleichzeitig warmherzig mit einer guten Prise Humor. Die Lektionen über das Schichten-Modell mit für mich völlig neuen Aspekten (der Schlafsack gehört auch dazu), Ernährung und Wärmeerhaltung vergehen wie im Flug.

Und dennoch werde ich – so wie die meisten anderen auch – immer hibbeliger. Irgendwo in diesem Haus muss es diesen einen Raum geben, in dem all unser spezielles Equipment auf uns wartet. Der megadicke Daunen-Polar-Parka mit meinem Namen drauf. Winterhose, Socken, Mützen, Hardshell-Jacke usw.

Frohe Weihnachten

Um 16 Uhr ist es dann so weit. Bescherung! Noch etwas schüchtern betreten 24 aufgeregte Polar-Anwärter den „heiligen“ Raum, in dem 24 Polar-Parka darauf warten, von ihrem Besitzer gefunden zu werden. Das Gekreisch ist groß. In diesem Jahr sind die Parka nicht mehr blau-schwarz, sondern blau mit knalligem Orange. Geil! Wie alle anderen schmeiße ich mir meinen Parka über und freue mich meines Lebens. Da ist es auch egal, dass ich bei 20 Grad Innentemperatur sofort anfange, darunter zu schwitzen. Vollgepackt bis unters Kinn rennen alle in ihre Zimmer, weiter auspacken. Dicke Winterstiefel, drei Paar Handschuhe, schichtenweise Merinounterwäsche. Trotz vorheriger Größenabfrage passt bei weitem nicht alles. Fjällräven muss gedacht haben, ich habe Clownsfüße und Riesenpranken, denn Schuhe, Socken und Handschuhe sind um Welten zu groß. Zum Glück haben sie ein Stockwerk höher eine Art „Shop“ eingerichtet, bei dem nicht passende Sachen umgetauscht werden können. Bis auf die Socken bekomme ich alles kleiner. Egal, die werden schon irgendwie passen. Wie ein Schneekönig freue ich mich über meine neue Winterausrüstung.

Viel Zeit zum Freuen bleibt jedoch nicht, denn heute abend muss noch alles final gepackt werden. Alles, was mit auf die Hundeschlitten kommt und der Rest, der direkt ans Ziel transportiert werden soll. Und Abendessen gibt es ja auch noch! Das zu verpassen, geht mal gar nicht. Butterweiches Rentier an Popcorn bekommt man nicht alle Tage serviert. Dazu gibt es Spinat. Mein fünfter heute!

Völlig satt und zufrieden sinke ich gegen 22 Uhr in mein viel zu weiches Bett. Schlafen? Das versuche ich etwa eine Stunde lang. Die Aufregung ist einfach zu groß. Irgendwann zwinge ich mich zum Schlafen, denn morgen gehts wieder früh raus: um 4:30 Uhr zum Flieger nach Nordnorwegen.

Weiter zu Teil 2

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[:en]Fjällräven Polar – Time to start[:de]Fjällräven Polar – Es geht los![:]

[:en]How time flies! It has been almost five months since I applied for an outdoor adventure of superlatives last November: Fjällräven Polar.  A funny Polar lego video, millions of nerve cells, thousands of clicks and hundreds of embarrassments later, I almost had a heart attack at work on December 20, 2017, when the organizer Fjällräven announced the names of the last four participants on its Facebook page who will be allowed to join me on the “Adventure of a lifetime”… and I am one of them.

Without a clou

Since then, Fjällräven has kept quite a low profile with information about the polar region. Clothes and shoe sizes have been checked, flight tickets have been organized and just two weeks ago I received an email with instructions on what to take with me: almost nothing. Comfortable clothes for the flight from Berlin to Stockholm and the return flight. Toothbrush, sunscreen and sunglasses. The rest of the necessary equipment will be given to the participants on site.

On site, that means for the first day (i.e. this Monday) Sigtuna, the oldest town in Sweden. There all participants of 2018 will meet, get a briefing for survival in the arctic wilderness and then, yes, then it will be Christmas for everyone. You can see what we are going to wear in the illustrated video of Sofia who will accompany us on the adventure.

 

Get dressed for Fjällräven Polar 2018 from Fjälldrottningen on Vimeo.

What happens then?

Good question. As I said, we have not received much information. Tuesday morning we will take the plane to Tromsø in northern Norway very early. There we will set up our tents, in which we will sleep for the next nights, on a trial basis and probably also learn to warm water with the special gas cooker for arctic areas.

On Wednesday we will finally meet our faithful companions and speedsters over the ice in Signaldalen: the huskies. 5-6 dogs will pull one sled each. I am already curious how many times I will tip over with the sled when the huskies accelerate. From here on it goes 300 km through the mountains, through snow, through cold. I hope so much for northern lights.

But one thing is already clear to me: it will be exhausting. Very exhausting. Fjällräven Polar is not for recreation and certainly not for sleeping in. It will be hard work. But it will be more than rewarded by unique experiences.

Excited? You bet!

So tomorrow morning I am getting on the plane to Zurich. Right. Zurich. I guess the direct flight with SAS would probably have landed too late in Stockholm, so instead of two hours I’m allowed to fly a total of 6 hours, but this is my first and probably last time in business class.

Apart from kilograms of Powerbanks, I will also take my InReach satellite messenger with me and switch it on whenever the sleds start.

And it is certainly worth checking out Fjällräven’s Facebook page, because a film team will always be by our side and will report on our adventure in the ice from time to time.[:de]Wie die Zeit vergeht! Schon fast fünf Monate ist es her, dass ich mich im letzten November auf ein Outdoor-Abenteuer der Superlative beworben habe: den Fjällräven Polar.  Ein lustiges Polar-Lego-Video, Millionen von Nervenzellen, tausende Klicks und hunderte Peinlichkeiten später hatte ich am 20. Dezember 2017 auf Arbeit fast einen Herzkasper, als der Veranstalter Fjällräven auf seiner Facebook-Seite die Namen der letzten vier Teilnehmer bekannt gab, die mit auf das “Adventure of a lifetime” kommen dürfen… und ich bin einer davon.

Unwissend ins Abenteuer

Seitdem hat sich Fjällräven mit Informationen zum Polar recht bedeckt gehalten. Kleider- und Schuhgrößen wurden abgefragt, Flugtickets organisiert und gerade erst vor etwa zwei Wochen erhielt ich eine Email mit Hinweisen, was ich alles mitnehmen solle: fast nichts. Gemütliche Klamotten für den Flug von Berlin nach Stockholm und den Rückflug. Zahnbürste, Sonnenschutz und eine Sonnenbrille. Das restliche notwendige Equipment werden die Teilnehmer vor Ort erhalten.

Vor Ort, das heißt für den ersten Tag (also diesen Montag) Sigtuna, die älteste Stadt Schwedens. Dort kommen alle Teilnehmer von 2018 zusammen, erhalten ein Briefing für das Überleben in der arktischen Wildnis und dann, ja dann ist noch einmal Weihnachten für alle. Was wir alles anziehen werden, seht ihr in dem illustrieren Video von Sofia, die uns bei dem Abenteuer begleiten wird.

 

Get dressed for Fjällräven Polar 2018 from Fjälldrottningen on Vimeo.

Wie geht es dann weiter?

Gute Frage. Wie gesagt, viele Infos haben wir nicht erhalten. Dienstag morgen geht es sehr früh mit dem Flieger nach Tromsø in Nordnorwegen. Dort werden wir unsere Zelte, in denen wir die nächsten Nächte schlafen werden, probeweise aufbauen und wahrscheinlich auch lernen, mit dem Spezial-Gaskocher für arktische Gebiete Wasser warm zu machen.

Mittwoch treffen wir dann in Signaldalen endlich auf unsere treuen Begleiter und Flitzer übers Eis: die Huskies. 5-6 Hunde werden je einen Schlitten ziehen. Ich bin jetzt schon gespannt, wie oft ich mit dem Schlitten umkippen werde, wenn die Huskies erstmal Gas geben. Ab hier geht es dann 300 km durch die Berge, durch Schnee, durch Kälte. Ich hoffe so sehr auf Nordlichter.

Eins ist mir aber jetzt schon bewusst: es wird anstrengend. Sehr anstrengend. Der Fjällräven Polar ist nicht zum Erholen und schon gar nicht zum Ausschlafen da. Es wird harte Arbeit. Aber die wird durch einzigartige Erfahrungen mehr als belohnt werden.

Aufregung? Und ob!

Morgen früh steige ich also in den Flieger nach Zürich. Richtig. Zürich. Ich schätze, der Direktflug mit SAS wäre wohl zu spät in Stockholm gelandet, deshalb darf ich zwar statt zwei Stunden insgesamt 6 Stunden fliegen, aber dafür auch zum ersten und wahrscheinlich letzten Mal in der Business Class.

Neben kiloweise Powerbanks werde ich auch meinen InReach-Satellitenmessenger mitnehmen und ihn immer dann anschalten, wenn es mit den Schlitten losgeht.

Und sicher lohnt sich auch ein Blick auf die Facebook-Seite von Fjällräven, denn ein Filmteam wird immer an unserer Seite sein und ab und an über unser Abenteuer im Eis berichten.

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[:de]Reiseapotheke ultraleicht – Was kann hinein?[:]

[:de]Es gehört in jeden Wanderruck: das Erste-Hilfe-Set. Ob lang oder kurz, viele Kilometer oder wenig, eintägig oder mehrtägig nehme ich zu jeder Wanderung eine kleine Reiseapotheke. Je nach Ausprägung der Wanderung findet sich jedoch immer ein etwas anderer Inhalt in ihr. In einem meiner Artikel hatte ich schon mal den Inhalt meines Erste-Hilfe-Sets für euch vorgestellt. Es kann und muss nicht immer das Dreieckstuch mit der dicken Schere, hunderter Pflaster und Cremes in einer DIN-A5-großen robusten Erste-Hilfe-Tasche sein.

Gerade für mehrtägige oder sogar mehrwöchige/-monatige Trekkingtouren, bei denen wir Wanderer möglichst leicht unterwegs sein wollen, ist es wichtig, auszusortieren und sich die Frage zu stellen, wie man von der Monster-Apotheke zu einem schlanken Erste-Hilfe-Kit kommt.

Kleinstpackungen

Von vielen Medikamenten, Cremes, Lösungen o. ä.  gibt es Kleinstgrößen zu kaufen. Es ist also nicht notwendig, 100 g Wund- und Heilsalbe und 200 ml Desinfektionslösung mit sich herum zu schleppen. Selbst Tape zum Verbinden von geschundenen Füßen gibt es im Outdoorladen in winzigen Rollen (oder man rollt sich einfach selbst soviel ab, wie man mitnehmen möchte). Kleinstmengen oder Inspirationen, was in eure Reiseapotheke Einzug finden könnte, findet ihr z. B. in schon zusammengestellten Sets im Internet. Für spezielle Flüssigkeiten oder Cremes, für die es keine Kleinstmengen gibt, lohnt es sich, kleine leere Fläschchen oder Döschen zu kaufen und diese dann selbst abzufüllen. Ein Blick lohnt sich hier in die 1-€-Abteilung von Drogerien und Kaufläden. Mini-Gesichtswasserfläschchen eignen sich in der Zweitverwendung prima für das Abfüllen von Kontaktlinsenflüssigkeit und sind in der Regel mit Inhalt sogar noch leichter als das leere Exemplar vom Outdoorausstatter.

Umverpackungen weglassen

Blasenpflaster müssen nicht in der Plastikverpackung mitgenommen werden, die mehr wiegt als die Pflaster selbst. Bei Ebay oder anderen Anbietern im Internet findest du Druckverschlussbeutel in alle möglichen Größen, in denen du deine Medikamente und Pflaster sicher verstauen kannst und die nur ein Bruchteil der ursprünglichen Verpackung wiegen. Ein Mini-Druckverschlussbeutel wiegt gerade mal 1 Gramm. Natürlich kannst du auch die gesamte Reiseapotheke in einem größeren Druckverschlussbeutel mitnehmen. Vorteil neben dem Federgewicht: du sieht immer auf einen Blick, wo sich etwas befindet.

So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich

Wanderst du nur drei Tage oder schickst dir auf einem langen Trekk Versorgungspakete zu? Dann kann das große Blister voller Tabletten getrost auf genau die Anzahl an Tabletten auseinander geschnitten werden, die du für deinen Wanderabschnitt brauchst. Musst du täglich mehrere, gut voneinander unterscheidbare Tabletten zu dir nehmen (z. B. Blutdruck, Verhütung oder ähnliches) lohnt es sich sogar, die Tabletten ganz aus ihrem Blister zu befreien und zusammen in einen kleinen Druckverschlussbeutel zu tun. Das spart wieder ein paar Gramm.

Was ich so mitnehme

Für meinen Arizona-Trail überlege ich mir natürlich ganz genau, was ich (hoffentlich nicht) brauche und was nicht. Von einem klobigen Reiseset bin ich lange weg und wiege jede einzelne Tablette, Pflaster und co. Dass sich die Mühe lohnt, kann man sehen. Mein Erste-Hilfe-Set für etwa 4 Tage (wird alle 4 Tage aufgefüllt) wiegt gerade mal nur noch 44 g! Also ran an die Waage.

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Ocean-to-Lake Trail “The Movie”

[:en]From the ocean to the lake or vice versa. This is what the Ocean-to-Lake Trail is promising. It starts at the gigantic Lake Okeechobee and leads you to a wilderness, you would not expect in populous Florida. After 100 km it ends at Hobe Sound Beach at the Atlantic Ocean.

The main hiking season, if there even is one in Florida, starts in January. Mid May it might be too hot to hike the swamps. I startet my thru-hike during Spring Break anyway, when everybody else is celebrating. Wet feet, alligators, a bobcat and (un)planned fire where just some companions. Enjoy watching.

 

[:de]Vom Ozean zum See oder gern auch anders herum. Das ist es, was der Ocean-to-Lake Trail verspricht. Er startet am gigantischen Lake Okeechobee und führt durch eine Wildnis, die man so im dicht besiedelten Florida nicht erwarten würde über 100 km bis nach Hobe Sound Beach am Atlantischen Ozean.

Hauptwanderzeit, falls es die in Florida überhaupt gibt, ist der Januar. Mitte März ist es gewöhnlich schon zu heiß für die Wanderung im Unterholz und durch die Sümpfe. Ich habe mich trotzdem während des Spring Breaks, wenn alle anderen feiern, auf den Weg gemacht. Nasse Füße, Alligatoren, Bobcats und (un)geplante Feuer waren nur einige meiner Begleiter. Schaut einfach rein.

 

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[:de]Rim2Rim2Rim – Teil 2: Trail Magic[:]

[:de]Von Anfang an lesen? Hier geht es zu Tag 1


Eingekuschelt im Schlafsack. Naja, nicht ganz. Meinen dicken Daunenschlafsack habe ich nur als Decke über mich gelegt. Es ist 1:45 Uhr nachts und es sind milde 18 Grad am 2. November auf dem Cottonwood Campground. Die Blase drückt und so schäle ich mich aus dem 5-Kilo-Winterzelt, welches in Annahme von deutlich niedrigeren Temperaturen seinen Weg in den Grand Canyon gefunden hat. Das Keb Dome als absoluter Exot in den USA hat hier noch nie jemand gesehen.

Ich schnappe mir meine Taschenlampe und mache mich auf den Weg zur Toilette im Holzhäuschen. Der Mond brettert mit seiner ganzen Kraft von oben herab, so dass ich gar keine künstliche Lichtquelle brauche. Ein so intensives Mondlicht habe ich selten gesehen. Wer immer nur in der Stadt unterwegs ist oder noch nie an einem wirklich dunkeln Ort war, der kann sich nicht vorstellen, wie hell der Vollmond die Landschaft erstrahlen lassen kann. Sterne sehe ich wenige, der Mond ist viel zu dominant. Ich schlendere langsam zum Klo und noch langsamer zurück. Diese Atmosphäre ist einfach einzigartig. Ich stehe nur bekleidet mit meiner Merino-Unterwäsche mitten in der Nacht mitten im Grand Canyon und lasse mir die warme Luft um die Nase wehen und sauge die Silhouetten der Steinformationen um mich herum auf. Völlige Stille. Mehr Freiheit kann ich mir kaum vorstellen. Es fällt mir schwer, wieder ins Zelt zu kriechen, aber ich bin ja nicht zum letzten Mal hier.

Gestrüpp oder nicht?

Obwohl es um 5 Uhr morgens noch dunkel im Canyon ist, wache ich bereits vor dem Weckerklingeln auf. Zum Frühstück gibt es selbstgemachten Porridge und eine Tasse Instantkaffee vom Gaskocher. Um die nächste Nacht nicht wieder auf dem Gruppenplatz schlafen zu müssen, klappere ich noch vorm Aufbruch zum North Rim die Campsites ab auf der Suche nach einer, die heute verlassen wird. Schräg rüber vom Gruppenplatz wird gerade abgebaut und so lasse ich mein Permit in der kleinen Plexiglasbox zur Reservierung zurück in der Hoffnung, es wird beachtet.

Punkt 7 Uhr geht es mit reduziertem Gepäck los. Geplant sind heute mindestens 22 km (11 km jeweils hin und zurück) mit entsprechend guten 1.200 Höhenmeter sowohl auf als auch ab. Gerade mal der Anfang des North Kaibab Trail ab dem Cottonwood Camp ist seicht. Schon bald beginnt der Weg in Serpentinen zu steigen. In der Ferne hört man schon Roaring Springs rauschen, einen eindrucksvollen Wasserfall, der den Anfang des Bright Angel Creek darstellt und die Nordseite des Canyon mit Wasser versorgt. Auf der anderen Flussseite sehe ich schemenhaft den Old Bright Angel Trail. Ein inzwischen wenig begangener, nicht gewarteter und damit verwilderter Trail, der früher mal den Weg vom North Rim hinab ermöglichte. Toll wäre es schon, ihn heute zu gehen. Allerdings würde das einen nicht unerheblichen Umweg und die Unsicherheit bedeuten, sich im Dunkeln durch Gestrüpp wühlen zu müssen, um den Weg zu finden. Mit dem Risiko, ihn nicht zu finden.

 

A Place to die for

Der Weg führt nun eng an der Felswand entlang, während auf der anderen Seite hundertmetertiefe Abgründe darauf warten, unaufmerksame Wanderer zu verschlingen. Die Wahrscheinlichkeit, auch heute noch im Grand Canyon umzukommen, ist nicht gerade gering. Ein falscher Schritt, zu wenig Wasser, Desorientierung, Überanstrengung und Überschätzung sind nur ein paar der Gründe, warum noch immer jedes Jahr etliche Besucher hier umkommen.

Während etliche Steinstufen und weitere Serpentinen immer weiter nach oben führen, hat man das North Rim stets im Blick und der Gedanke schießt mir durch den Kopf: “So weit hoch muss ich heute noch?” Es ist anstrengend, aber die Aussicht und die sich stets ändernde Landschaft treiben mich voran. Über die einzige Brücke des North Rims, die Rainbow Bridge, wechsele ich die Seite über die Schlucht. Nun geht es rechts an der Felswand entlang.

 

Am Supai Tunnel ist das Wasser bereits abgestellt. Zwei ältere Herren kommen gerade von der Nordseite herunter. Vater und Sohn, die in der Phantom Ranch am Colorado River eine Hütte gemietet haben. Sie planen diesen Trip schon ein halbes Leben lang, erzählt der Sohn. Der Weg dorthin ist noch lang, daher verabschieden wir uns wieder relativ rasch voneinander.

In meinem Rucksack habe ich für den Tagestrip eine Jacke, Mütze und Handschuhe. Könnte ja kalt sein, da oben. Bislang ist mir allerdings alles andere als das. Eine Steigung von teilweise 20 % geht es jetzt hinauf und der Untergrund wird zuckersandig. Zwei Schritte vor, einen zurück. Eine Serpentine und noch eine. So viele sind in der Karte gar nicht zu sehen. Irgendwann muss es doch ein Ende haben, irgendwann müssen die Serpentinen doch mal aufhören. Tun sie aber nicht. Rechtsrum, linksrum und wieder von vorn. Steil nach oben. Immer wieder muss ich nun Mikropausen einlegen. Kurz stehenbleiben, Luft holen, Muskeln entspannen, Ausblick genießen. Weiter. Etliche Mikropausen und weitere Serpentinen später erkenne ich zwischen den hohen Nadelbäumen, die den Weg hier säumen, den Ort, an dem ich schon ein paarmal gewesen bin, jedoch noch nie zu Fuß: den North Kaibab Trailhead. Gute fünf Stunden hat der Aufstieg gedauert. Rim-to-Rim ist geschafft und damit nicht nur das. Da die beiden Corridor-Trails teil des Arizona-Trails sind, habe ich eben gerade Passage 38 von 43 erwandert!

 

Trail Magic

Oben angekommen. Und völlig im Eimer. Zu meiner Ernüchterung ist das Wasser am Trailhead tatsächlich schon abgestellt. Der Ranger im Backcountry Office hatte also recht mit seiner Aussage. Auf der Website des Grand Canyon war die Wasserquelle noch als offen deklariert worden. Ein paar hundert Meter weiter soll es aber beim Backcountry Office der Nordseite Wasser geben. Ein paar hundert Meter und einige Höhenmeter zuviel, denn der Rückweg steht ja auch noch an. Ich prüfe den Inhalt meiner Wasserblase. Etwa ein dreiviertel Liter ist noch drin. Eigentlich zu wenig. Aber ich kann einfach die paar Meter mehr nicht mehr gehen.

Ein amerikanisches Ehepaar kommt vom Parkplatz herbei gelaufen. Beide quetschen uns über den Weg aus. Er hat Höhenangst und will wissen, wie oft der Trail am Abgrund entlang geht. Wie viel das wirklich ist, wird mir erst auf dem Rückweg auffallen. Sie bitten mich darum, ein Foto von ihnen aufzunehmen. In dem Moment kommt ein Rudel Rehe aus dem Wald und bedient sich aus der Pfütze, die aus der abgestellten Wasserquelle noch vorhanden ist. Einige Tier kommen dabei sehr nah. Während ich die Tiere beobachte, ringe ich kurz mit mir, spreche das Paar dann aber doch noch einmal an. Ich schildere kurz, wieviel Strecke heute noch ansteht, dass ich mit Wasser hier oben gerechnet hatte und einfach nicht mehr in der Lage bin, den Umweg auf mich nehmen zu wollen. Sofort bieten die beiden ihre Hilfe an. Sie haben im Auto jede Menge Wasserflaschen. Der Mann verschwindet kurz und kommt mit zwei Halb-Liter-Flaschen wieder. Ja, DAS ist Trail Magic, von der soviele Thru-Hiker berichten.

 

Das ist Einsamkeit

Angesichts des Ermüdungsgrades und der zu dieser Jahreszeit früh untergehenden Sonne ist die Entscheidung für oder gegen den Old Bright Angel Trail entdeutig. Zu hoch ist das Risiko, sich zu verlaufen, noch mehr Umwege gehen zu müssen und im schlimmsten Fall im Dunkeln entlang des Canyon zu irren. Übermut ist im Grand Canyon völlig fehl am Platze. Daher geht es mit einem weinenden Auge den Weg zurück, der auch schon hier hoch geführt hatte. Das lachende Auge hingegen freut sich über die neue Perspektive, die der North Kaibab Trail beim Hinabwandern bietet. Und die ist wie so oft atemberaubend.

 

Die Höhenmeter purzeln nur so und kurze Zeit nach Durchqueren des Supai Tunnels sehe ich zwei Personen auf dem Trail. Eine stehend, eine liegend. Es sind Vater und Sohn, die doch heute noch zum Colorado River hinunter wollten. Trotz Trekkingstöcken ist der Vater auf dem Geröll ausgerutscht und hat sich das Bein gebrochen. Ein Wanderer aus einer Gruppe, die mir beim Aufstieg begegnet war, hatte bereits erste Hilfe geleistet, das Bein mithilfe eines Trekkingstocks notdürftig geschient und einen Notruf per Satellitenmessenger abgesetzt. Weder Vater noch Sohn haben geeignete Kommunikationsmittel dabei. Und in ihrer Situation hätte das bedeutet, dass der Sohn den Vater hätte allein lassen müssen, um entweder die ca. 8 km zum Cottonwood Campground hinab oder die anstrengenden 3 km hinauf zum North Rim zu gehen, wo Hilfe womöglich niemand mehr sein würde. Schachmatt. Einsamkeit hat nicht nur positive Seiten.

Genau das ist der Grund, denke ich mir, dass ich mich mit entsprechender Technik ausgerüstet habe. Man kann nie so doof denken, wie es mal kommen kann. Der Mann war auf einem nicht mal kritischen Stück des Weges einfach ausgerutscht und nichts geht mehr. Nach kurzer Versicherung, dass beide noch genug Wasser, Essen und warme Kleidung haben, setze ich meinen Weg fort. Etwa zehn Minuten später höre ich auch schon den Rettungshelikopter durch den Canyon knattern. Nach etlichen Schleifen landet er einige Trailmeter von den beiden entfernt und setzt einen Sanitäter ab, der gleich los eilt. Ich werde also gerade Zeuge, dass das Notfall-Satelliten-System tatsächlich funktioniert und das beruhigt mich ungemein!

Ein neuer Schlafplatz

Der Rest des Rückweges verläuft unspektakulär, also ohne weitere Vorkommnisse außer wiederholten Ooohs und Aaahs über die schönen Ausblicke. Nach immerhin 9 1/2 Stunden finde ich meinen reservierten Zeltplatz…tatsächlich leer vor. Also wird das Zelt ausgeräumt und noch im aufgebauten Zustand einmal vom Gruppenplatz auf das kleine Fleckchen unter einem Cotttonwood Baum, einer Pappelart, die dem Campground ihren Namen gegeben hat. Es ist noch hell und genug Zeit für ein warmes Mahl vom Gaskocher bei Gaskerzenlicht. Feuer ist im Canyon verboten. Das schließt auch Holzkocher ein. Noch während ich genüsslich meine Lasagne aus der Tüte verspeise, geht die Sonne langsam hinter den Felswänden unter und taucht diese auf der gegenüberliegenden Seite in tiefes Rot. Es dauert nicht lange, da erscheinen auch bereits die ersten Sterne am Firmament. Ein Lichtpunkt jedoch kommt mir seltsam vor. Der Blick auf die Karte zeigt, es kommt von der Grand Canyon Lodge am North Rim. Dort oben war ich heute gewesen.

In dreiviertellanger Merinounterhose und Hoody wackel ich einen kleinen Pfad zum Bright Angel Creek für ein wenig Katzenwäsche. Mehr ist auch nicht drin, denn das Wasser ist eiskalt. Bei dagegen 18 Grad lauem Novemberwetter kann sogar die Zelttür beim Schlafen offen bleiben. Mit direktem Blick aufs North Rim schlafe ich pünktlich zur Hiker Midnight noch vor 21 Uhr eingekuschelt und zufrieden über das Erreichte ein.[:]

[:de]2018 – The Best Is Yet To Come[:]

[:de]Seit 2013 war jedes Jahr voll mit Laufwettkämpfen. Der Urlaub wurde um die Termine herum geplant und bereits im Winter ein fester Trainingsplan verfolgt. 2018 ist das alles ein wenig anders.

Gerade mal fünf Laufveranstaltungen finden sich derzeit in meiner Wettkampfplanung für ganze Jahr. Dabei wird es sicher nicht bleiben, aber in den Vorjahren hatte ich schon im Januar meist die doppelte Anzahl geplant. In meine finale Auswahl geschafft haben es bislang der immerschöne Frostwiesenlauf Mitte Februar mit geschmeidigen 10 km und dem letzten Glühwein der Saison, voraussichtlich ein Halbmarathon beim Spreewaldmarathon entlang des Kuchenbuffets, der Rennsteiglauf als Must-Run, Sachsentrail mit ambitionierten 34,4 km (der letzte fiel ja leider wegen Ermüdungsbruch aus) und erstmalig der Berlin-Marathon. Eventuell auch nochmal der Kristalllauf, um die Steinsammlung zu vergrößern.

 

Damit ist der Kalender aber alles andere als leer. Dazwischen reihen sich offizielle Wanderveranstaltungen von 50-100 km wie die Berliner Polarnacht diese Woche, der Winter-Ostseeweg und der Dodentocht und zu Ostern werde ich mit einer ganzen Horde wieder Marathon-Paddeln für mein Gurkenglas. Privat organisiert geht es noch im Januar für 35 km an die Ostsee nach Usedom und der Harzer-Hexenstieg mit seinen 100 km und etlichen Höhenmetern steht Ende April auf dem Plan. Langweilig wird es also keinesfalls.

 

Heiß, kalt, Regen

Die ganz großen persönlichen Highlights werden dies Jahr allerdings in meinen Urlauben aufgefahren. Im März geht es für einige Tage nach Florida. Auf dem Ocean-to-Lake-Trail wartet ein gänzlich anderes Klima und Vegetation auf mich, als ich es sonst so gewöhnt bin. Sümpfe, Alligatoren und sattes Grün erwarten mich auf den etwa 100 km zwischen dem Atlantischen Ozean und dem Lake Okeechobee. Und wo ich es am wenigsten erwartet hätte, finde ich mich hier mitten in der Jagdsaison wieder. Es ist Frühlings-Truthahn-Saison. Hoffen wir mal, dass ich mich dann doch optisch ausreichend von einem Truthahn unterscheide.

 

Im April habe ich das unglaubliche Glück, einer von 20 Teilnehmern beim Fjällräven Polar sein zu dürfen. In einem langwierigen und anstrengenden Bewerbungsverfahren habe ich die Jury erfolgreich davon überzeugen können, mich als zweite Person aus Deutschland/ Österreich/Schweiz neben der nach Stimmen Erstplatzierten mitzunehmen. Wohin? Es geht in die arktische Wildnis, wo ich mit einem eigenen Hundeschlitten 300 km von Nordnorwegen nach Nordschweden düse. Dass das richtig harte Arbeit wird, lassen zahlreiche Berichte von früheren Teilnehmern erahnen. Aber nicht umsonst bezeichnen es viele als das Abenteuer des Lebens.

 

Etwas bodenständiger wird es dann im Juni. Ein Trekkingurlaub (auch) als Vorbereitung auf den Arizona Trail darf es sein. Für schlappe 60 € hin und zurück geht es nach Schottland und dort von Milngavie nach Fort William über den West Highland Way. Wenn es das Wetter erlaubt, kommt ein kleiner Umweg über den höchsten Berg Schottlands und Groß-Britanniens dazu: der Aufstieg zum Ben Nevis. Ganz sicher geht es dann aber noch ein Stück weiter Richtung Glenfinnan, um der wundervollen Kulisse beizuwohnen, wenn der “Harry Potter-Zug” dort die berühmte Kurve entlang fährt. Etwa 200 km Fußmarsch warten dort in 11 Tagen. Und dann ist erst Mitte Juni…

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[:de]Rim2Rim2Rim – Teil 1: South Kaibab Trail bis Cottonwood[:]

[:de]Seit ich vor Jahren zum ersten Mal am und im Grand Canyon war, hat mich dieser unglaubliche Ort nicht mehr losgelassen. Extreme in Form von Temperaturen, Gefällen, Anstiegen und Erdgeschichte wirken hier auf den dagegen so erstaunlich kleinen Menschen ein. Und kein anderer als dieser Ort hat mir die fixe Idee des Arizona Trails in den Kopf gepflanzt. Da ich den Grand Canyon aber bei der Durchwanderung 2019 „nur“ einmal überqueren werde, stand schon eine Weile auf der Bucket-List die Rim-to-Rim-to-Rim-Wanderung. Also einmal von der einen Seite nach unten, auf der anderen wieder hoch und das ganze zurück. Nur allein der Plan nützt jedoch nichts, denn eine Canyon-Durchquerung muss vorab beantragt und genehmigt werden.

Ein paar Formalitäten

Vier Monate vor der geplanten Wanderung kann und sollte man beim Backcountry Office ein Permit beantragen. Das geht grundsätzlich per Fax. Leider wollte mein Fax einfach nicht durchgestellt werden und ich war schon richtig in Panik. Aber ein Telefonat und eine Email brachten meinen Antrag dann doch noch zum Backcountry Office. Dem kam mein Plan, das ganze in 4 Tagen durchzuziehen, anscheinend sehr ambitioniert vor, so dass ich kurz danach eine Email mit einer Latte Warnhinweise der Marke „Weißt du, was du da tust und wissen das auch die, die mit dir wandern sollen?“ bekam. Dazu musste ich noch ein Informationsblatt ausfüllen. Mit genauer Angabe der Stationen, zu laufender Meilen pro Tag, der Ausrüstung, die ich mitführen werde und meiner Erfahrung, was Wüsten- und Grand Canyon-Wanderungen angeht. Normale Wanderungen zählen nicht. Zum Glück habe ich in den letzten Jahren schon ein paarmal die Wüsten wanderisch erschlossen und das Permit wurde ausgestellt.

 

Tag 1

Am 1. November stehe ich also mit gepacktem 65 l-Rucksack (wie im Infoblatt angegeben) im Backcountry Office und erkundige mich noch schnell über den Zustand der Wasserquellen. Das ist ratsam, denn gerade zu Winterbeginn werden nach und nach alle Wasserquellen auf der Nordseite abgeschaltet, damit sie nicht zufrieren. Und tatsächlich ist eine, die ich eigentlich zum Auffüllen eingeplant hatte, bereits zu. Da aber am North Rim der Bright Angel Creek fließt, mache ich mir darüber weiter keine Sorgen und steige um 8:30 Uhr in das Shuttle zum South Kaibab Trailhead.

Der South Kaibab Trail führt über 10 km und 1.500 Höhenmeter hinunter zum Colorado River und wartet mit faszinierenden Aussichten auf. Empfohlen wird er nur zum Abstieg, denn er hat keinerlei Wasserquellen und der Trail bietet keinen Schatten. Ein bisschen später als geplant geht es also los. Spät deshalb, denn der Colorado River ist heut nicht das Ziel, sondern nach weiteren rund 11 km mit 600 Höhenmetern Anstieg der Cottonwood Campground. Klingt an sich nicht viel, aber zum einen bedarf es bei steilen Abstiegen erhöhter Aufmerksamkeit und damit reduzierter Geschwindigkeit, zum anderen kenne ich mich: ich bleibe alle Nase lang stehen, um zu staunen und Fotos zu machen.

Ooh Aah!

Und tatsächlich stehe ich schon bald an dem Punkt, der vom Namen schon verrät: hier musst du gucken, staunen und Fotos machen: der Ooh Aah Point. Ja, der heißt wirklich so. Und als wäre der Ausblick nicht schon ooh aah-mäßig genug, setzt sich auch noch ein Hörnchen sehr dekorativ an den Felsabgrund. Was das Hörnchen kann, kann ich auch und tu es ihm gleich.

 

Weiter geht es. Die erste Muli-Herde kommt mir entgegen. Post, Lebensmittel und Gepäck der Wanderer, die „leicht reisen“ wollen, werden täglich mehrfach in und aus dem Canyon per Muli transportiert. Am Skeleton Point ziehe ich mich erstmal noch weiter aus. Es ist November, aber davon spüre ich hier nichts. In T-Shirt und abgezippter Hose geht es weiter. Schon nach der nächsten Kurve und bevor es die zahlreichen Haarnadelkurven hinunter geht, sieht man zum allerersten Mal den Colorado River… und denkt sich: noch ganz schön weit. Unten.

 

Nach Passieren des kleinen Rastplatzes „The Tipoff“ weiß ich gar nicht, ob ich mir zuerst rechts die Muli-Herde am Berg ansehen soll oder das wahnsinnige Panorama, welches sich unter meinen Füßen bietet. Beides ist wie aus dem Bilderbuch und ich würde hier am liebsten noch eine Weile sitzen und dieses gigantische Bild aufsaugen. Aber es ist noch weit und die Sonne geht früh unter.

 

Der tiefste Punkt des Canyons

Unter mir ist die Black Bridge zu sehen. Einer der zwei Brücken die hier unten über den Colorado führen. Es geht weitere Haarnadelkurven hinunter. Ich gehe durch einen kleinen Tunnel, der in den Stein gehauen ist und direkt an der Brücke endet. Ehrfürchtig betrete ich die Black Bridge und schaue über den beeindruckenden Fluss. Jahrmillionenlang hat er das geschaffen, wo ich jetzt stehe. Das türkisfarbene Wasser zieht mich magisch an. Zum Boat Beach, wo die Rafting Boote anlegen, ist es nicht weit. Die glühenden Füße werden von den Schuhen und Socken befreit und rein geht es in das eiskalte Wasser. Es ist wirklich so kalt, dass ich es nur ein paar Sekunden aushalte.

 

Sich vom Strand zu lösen und wieder in die schwitzigen Socken und staubigen Schuhe zu steigen, fällt mir an der Stelle sehr, sehr schwer. Wer hat nochmal diesen Plan gemacht, heute noch 11 km weiter zu wandern, wo doch gleich um die nächste Kurve so ein schöner kleiner Zeltplatz ist? Aber dafür habe ich kein Permit (beantragt), also muss es weitergehen.

Ab in die Box

Nachdem ich mit sehnsüchtigem Blick den Bright Angel Campground und die Phantom Ranch passiert habe, führt der Weg am rauschenden Bright Angel Creek direkt in die „Box“. So nennt sich die Passage des North Kaibab Trail, die sich durch enge Felsschluchten windet, die der Fluss dort hinein gewaschen hat. Immer wieder kreuzt der Trail den Creek über kleine Brücken, wo das Wasser die Seite wechselt. An einer Brücke sitzt ein älterer Herr mit Stift und Notizbuch und schreibt seine Gedanken auf. Er ist tatsächlich auch zu Fuß hier herunter gekommen und nicht wie einige Touristen, die sich auf Mulis nach unten tragen lassen und wie aus dem Ei gepellt aussehen. Ich habe großen Respekt vor Menschen, die im Alter noch so fit sind und hoffe das sehr für mich.

 

Der Trail windet sich aus der Box hinaus in ein Tal mit kleinen Büschen, Kakteen und Gräsern. Die Sonne geht langsam unter und lässt die Felswände rot erglühen. Der Weg ist doch weiter als gedacht und langsam merke ich die Anstrengung. Wie weit es noch ist, kann ich gar nicht richtig einschätzen. Meine Fenix 5X liefert schon lange keine brauchbaren Ergebnisse mehr. Laut ihr bin ich schon über 27 km gewandert, denn sie springt auf der Karte einfach nur wild hin und her. Bei aller Eile braucht es doch noch eine kurze Pause und einen Snack. Es geht ja jetzt auch schon wieder ordentlich bergauf.

Bei jeder größeren Baumansammlung denke ich: „Jetzt bin ich gleich da! Da ist der Cottonwood Campground.“ Aber jedesmal ist es noch ein Anstieg, noch eine Kurve mehr. Die Sonne ist inzwischen mehr als weg, als ich am Horizont kleine Lichter sehe. Wanderer mit Stirnlampen. Endlich.

Ein Permit ist keine Garantie für einen Schlafplatz

Im Dunkeln nach einem freien Zeltplatz suchen ist schon schwierig. Noch schwieriger wird es jedoch, wenn bereits alle Plätze belegt sind. Wie das geht? Ja, das frage ich mich auch. Das Backcountry Office gibt nur so viele Permits aus, wie Plätze vorhanden sind. Und doch stehen auf jedem der elf Plätze Zelte. Nicht jeder hat ein gültiges Permit in die kleine Reservierungsbox an seiner Zelle gesteckt, und manch andere größere Gruppe hat sich zwei Plätze geschnappt. Und wo ein Zelt steht, baut auch keiner mehr ab. Und nun? Wild zelten geht schon deswegen nicht, weil es botanisch unmöglich ist. Auf dem großen Gruppenplatz ist noch etwas frei. Die Gruppe, die sich diesen Platz reserviert hat, ist der Retter in der Not und hat noch ein Plätzchen frei.

Völlig im Eimer wird das Zelt aufgebaut, der Gaskocher angeschmissen (mein geliebter Holzkocher ist hier leider verboten), Trekkingessen herunter geschlungen und um 20 Uhr ist bereits Zapfenstreich. Hiker midnight eben. Aber das macht auch nichts, denn morgen wird ein anstrengender Tag. Es geht hoch zum North Rim und wieder zurück. 1.350 Höhenmeter hoch und wieder runter, 11 km hin und wieder zurück. Gute Nacht!

– Tag 2 –

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[:de]Bring EarnYourBacon zum Fjällräven Polar 2018![:]

[:de]

Seit Wochen, nein, Monaten, liege ich meinem näheren Umfeld mit einem Wunsch in den Ohren: die Teilnahme am Fjällräven Polar 2018. Mit Schlittenhunden 300 km durch die arktische Wildnis und Übernachten im Zelt bei Schnee und Eis. Was für manch einen nach einem Alptraum in der Eishölle klingt, ist für mich ein lang gehegter Traum.

Seit einigen Jahren ermöglicht es der schwedische Outdoor-Ausstatter Fjällräven, der auch den Fjällräven Classic ausrichtet, zwei Personen aus  einer von zehn Landesgruppen, fünf Tage lang ein solches Abenteuer zu erleben. Unter allen Bewerbern  darf der-/diejenige mitfahren, die entweder die meisten Stimmen der Landesgruppe (in meinem Fall Region GAS: Deutschland, Österreich, Schweiz) erhalten hat oder die Jury mit einer einzigartigen Bewerbung überzeugen konnte.

Und jetzt brauche ich Dich!

Stunden um Stunden hat mein Kopf geraucht und überlegt, wie ich mein Wesen und meinen Traum am besten darstelle. Videos zu produzieren ist nicht gerade mein Steckenpferd, aber ich habe trotzdem etwas gezaubert, um dich davon zu überzeugen: “Carola muss zum Fjällräven Polar 2018 und dafür gebe ich ihr gerne meine Stimme.” Wenn das Video nicht gefällt… besser wird es leider nicht, aber es steckt viel Leidenschaft dahinter.

Abstimmen (lassen) und Gutes tun

Damit nicht nur ich etwas von den hoffentlich vielen Stimme habe, habe ich mir überlegt, wie ich ein Stück meiner Dankbarkeit an der richtigen Stelle zurückgeben kann. Der NABU – Naturschutzbund Deutschland e. V. setzt sich aktiv für den Schutz von Natur und Umwelt ein. Da ich mich oft und gern in der Natur aufhalte und aus ihr schöpfe, möchte ich diese Mühen unterstützen und werde beim Erreichen von “Stimmschwellen” einen entsprechenden Betrag an den NABU spenden. Und zwar unabhängig davon, ob ich gewinne oder nicht. Da in den vergangenen Jahren Stimmzahlen von 20.000 und mehr nicht unüblich waren, werde ich wie folgt spenden:

Bei Erreichen von

2.500 Stimmen  = 100 €

5.000 Stimmen  = 150 €

7.500 Stimmen  = 200 €

10.000 Stimmen = 250 €

15.000 Stimmen  = 300 €

20.000 Stimmen  = 350 €

UPDATE 01.12.2017: Die Hälfte des Bewerbungszeitraums für den Fjällräven Polar ist vorbei und zumindest gut die Hälfte der Stimmen, die ich für die erste Spende für den NABU Bundesverband brauche, habe ich zusammen. Da anscheinend 20.000 Stimmen zumindest in der DACH-Region illusorisch sind (in anderen Ländergruppen sind die Zahlen jetzt schon erreicht), korrigiere ich meine Stimmschwellen für die Spenden jetzt mal nach unten und spende folgendes:

bei 1.500 Stimmen 100 €
bei 2.000 Stimmen 150 €
bei 2.500 Stimmen 200 €
bei 3.000 Stimmen 250 €
bei 3.500 Stimmen 300 €
bei 4.000 Stimmen 350 €

Ich hoffe, wir kriegen gemeinsam ganz viele Stimmen und damit ein passable Spende zusammen.

Und zu gewinnen gibt es auch etwas

Unter allen Stimmen möchte ich zudem meinen Deuter ACT Lite 35 + 10 SL Hochtouren- und Trekkingrucksack verlosen.

An der Verlosung nimmt teil, wer für mich abstimmt und zusätzlich unter meinem Facebook-Beitrag zur Fjällräven Polar-Bewerbung einen Kommentar hinterlässt. Wer den Beitrag teilt, nimmt doppelt an der Verlosung teil.

Den Gewinner/ die Gewinnerin lose ich am Ende des Bewerbungszeitraums vom Fjällräven Polar aus. Bis dahin kann am Gewinnspiel teilgenommen werden. Es gelten die üblichen Teilnahmebedingungen. Viel Glück!


 

Wenn Du bis hierhin gelesen und sogar für mich abgestimmt hast: Du bist mein Held. Und ein großes Dankeschön schon jetzt!

Update 20. Dezember 2017:

ES HAT GEKLAPPT!

Zwar hat es nicht für die meisten Stimmen in Deutschland/Österreich/Schweiz gelangt, wo ich “nur” auf Platz 5 von etwa 150 Bewerbern gelandet bin. ABER, die Jury hat mich sechs Tage nach dem offiziellen Bewerbungsende aus dem Kreis der Verbliebenen auserwählt, im April mit Fjällräven auf das große Polarabenteuer zu gehen. So ganz glauben kann ich es immer noch nicht, auch wenn ich mir die Seite und das Video der Jury immer und immer wieder ansehe!

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[:de]Fjällräven Classic 2017: Tag 4 – Es wird heiß[:]

[:de]Von Anfang an lesen? Hier geht es zu Tag 1


Bereits zum Frühstück zeigt uns das Lapplandwetter eindrucksvoll, dass es auch anders kann. Es schüttet schon seit Stunden und der Wind biegt die Zeltwände in Richtung meines Schlafplatzes und reißt an anderen Zelten sogar die Heringe aus dem Boden. An gemütliches Beisammensitzen, um den ersten Kaffee des Morgens zu genießen, ist nicht zu denken. Und so wird von Zelt zu Zelt durch die Wände der Plan kommuniziert, das Frühstück individuell zu sich zu nehmen und um 9 Uhr abmarschbereit zu sein. Mein Missmut über die Situation ist meinem morgendlichen Gesicht mehr als deutlich zu entnehmen.

Um 9 Uhr sind alle Zelte abgebaut und Rucksäcke geschultert. Alle? Nein, Steve und Janine sind noch immer verbarrikadiert in ihrem noch stehenden Zelt. „Wir holen euch schon ein“, raunt es von drinnen. Also marschieren wir los. Für einige von uns wird es die längste Wanderung des ganzen Fjällräven Classic werden. Für die anderen die kürzeste. Nach dreieinhalb Tagen werden fünf Leute weitergehen und vier dem Saunaangebot in Alesjaure frönen. Aber bis dahin sind noch ein paar Kilometer zu überbrücken.

Wir kämpfen uns durch die wolkenverhangene grüne Landschaft, wenn es nicht richtig regnet, nieselt es zumindest. Heute bin ich wirklich froh über meinen Panikkauf in Form von einer Regenjacke kurz vor der Angst. Einer ordentlichen Regenjacke, meine ich. Nicht, dass ich nicht vorher schon etliche besessen hätte. Glitschige Holzbohlen bereiten unseren Weg und immer wieder müssen wir aufpassen, auf ihnen nicht ins Schlingern zu geraten. Nicht jedem gelingt das. Ein kleiner Lichtblick: der Niederschlag hat in den höheren Lagen die Bergkuppen puderzuckerartig mit Schnee überzogen.

Da waren es nur noch vier

Nach rund 10,5 km kommt der Checkpoint Alesjaure mit seiner imposanten Flussbrücke in Sicht. Oben beim blauen Stempelzelt, wo es auch Nachschub an Trockenfutter gibt, weht ein heftiger Wind, den man nur kurz aushält. Wir verkrümeln uns zu neunt hinter die Hauswand der Schutzhütte und kochen uns eine letzte gemeinsame Mittagsmahlzeit. Direkt nebenan landet und startet derweil ein Hubschrauber, der Wanderer nach Abisko transportiert. Ob diese verletzungsbedingt aufgeben mussten, erfahren wir nicht. Die Wehmut ist groß als wir mit verfrorenen Gesichtern das letzte Gruppenfoto aufnehmen und Karsten, Conny, Steve, Janine und Johanna ihre Rucksäcke wieder aufschultern, um eine weitere Etappe bei diesem Dreckswetter zu gehen. Für mich kaum vorstellbar, dass sie heute noch 20 Kilometer gehen wollen. Wir umarmen uns zum Abschied noch einmal und lassen die fünf ziehen.

Da die Checkpoints beliebte Plätze zur Übernachtung darstellen (vor allem, wenn sie noch über eine Sauna verfügen), suchen wir uns gleich einen schönen Platz für unsere verbliebenen drei Zelte. Gar nicht so einfach, denn am Fuße des Hügels, auf dem der Checkpoint steht, ist alles gut mit Büschen zugewachsen und oben ist es einfach zu windig. Zum Glück werden wir doch recht bald fündig auch wenn sich, wie wir bald feststellen, unser Domizil direkt unterhalb des Herrenklos befindet. Das besteht in diesem Fall nur aus einem Felsen, von dem die Herren der Schöpfung einfach runterpinkeln. Wir beschließen: die sind noch weit genug von unseren Zelten entfernt. Es ist nun gerade erst Mittagszeit, die Zelte schon aufgebaut und die Sauna öffnet wiederum erst um 16 Uhr. Also stürmen wir zähneklappernd in die kleine Stube, wo es heißen Kaffee und saftige Zimtschnecken gibt. Schuhe werden ausgezogen und Füße getrocknet. Über einer weiteren Zimtschnecke planen wir auf unserer Fjällräven-Karte planen die nächste Etappe.

Endlich Sauna

Für den Saunagang müssen die Teilnehmer erstmal arbeiten und Holz für den Saunaofen hacken. Ralf und Martin sind unsere fleißigen Hacker, während ich für Nachschub an den Trockenfuttersäcken sorge.

Die schwedische Sauna ist ein Erlebnis für sich. In der Holzhütte betritt man zunächst eine Vorraum, wo alle Klamotten abgelegt werden. Wie es hier riecht, nachdem sich ein Wanderer nach dem nächsten aus seinen schwitzigen Klamotten geschält hat, könnt ihr euch denken. Danach geht es in einen weiteren winzigen Vorraum zur Sauna, in welchem ein riesiger Heizkessel Wasser zum Kochen bringt. In einem großen Fass befindet sich kaltes Wasser, welches durch die Teilnehmer immer mal wieder aufgefüllt werden muss. Mehrere Metallschüsseln stehen nun bereit, um in ihnen mit einer Schöpfkelle kaltes und kochendes Wasser auf eine angenehme Waschtemperatur zu mischen. Im Vorraum stehen also 5-10 nackte schmutzige Menschen, die sich selbst oder gegenseitig heißes Wasser aus Metallschüsseln über den Körper kippen, um sich zu waschen. Ein bisschen wie im Mittelalter. Unsere asiatischen Mitwanderer lassen ihre Unterwäsche beim Waschgang (und auch in der Sauna) lieber an.

Frisch gewaschen geht es danach in den nächsten Raum, der nur noch halb so groß ist. Drei Treppen bieten hier Platz zum Saunieren. Der Ofen hier ist tatsächlich noch ein Holzofen und muss mit Holzscheiten von draußen (ihr erinnert euch an das Holzhacken) befeuert werden. Ein bisschen, wie nackig am Kamin sitzen. Die drei Jungs übernehmen das Befeuern und ein Schwede spendiert sogar sein teuer erkauftes Bier als Aufguss. Durch ein kleines Fenster können wir dabei zusehen, wie weitere Zelte um unsere herum aufgebaut werden. Sogar dort in/auf den Büschen, wo wir dachten, dass man dort nicht zelten kann.

Zum Saunieren gehört natürlich auch das „Abschrecken“. Ein für die Kälte draußen zu langer Abstieg führt vom Saunahaus direkt zum Fluss. Wir wären nicht wir, wenn wir diesen Spaß nicht mitnehmen würden. Damit sind wir aber auch die einzigen, die überhaupt in den Fluss gehen. Nach drei Saunagängen mit Flussabkühlung sind wir durch. So sauber und warm habe ich mich seit Beginn des Treks nicht gefühlt. Gemeinsam sitzen wir noch eine Weile im größten Zelt zusammen, plaudern und machen Inventur des noch vorhandenen und erbeuteten Real Turmats, aus welcher ich mit Abstand als Sieger hervorgehe. Wann soll ich das nur alles noch essen? Gegen 21 Uhr ist Zapfenstreich, alle kehren in ihre Zelte zurück und nach ein paar Minuten Inter-Zelt-Kommunikation schlafen wir über dem Gedanken an besseres Wetter zufrieden ein. Wo die anderen wohl gerade sind?

 

 – Weiter zu Tag 5 –

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[:de]Wie man ein Stinktier zum Duften bringt (Produkttest/ Anzeige)[:]

[:de]Um es gleich vorweg zu nehmen: das Stinktier – bin ich! Hier werden keine Stinktiere gewaschen, parfümiert und aufgehängt. Und doch habe ich, zumindest ab und zu gefühlt (oder gerochen) eine gewisse Ähnlichkeit mit dem monochromen Tier. Erst letztes Wochenende nach einer 30 km langen Wanderung hatte ich nur noch einen beißenden Raubtiergeruch um mich herum. Und nein, ich hatte mich nirgends gewälzt oder war ins Glück getreten. Ich war einfach nur gewandert und dabei ins Schwitzen geraten. Unsere Teamshirts, ihres Zeichens voll synthetisch, haben das Wort “atmungsaktiv” oder “geruchsabweisend” noch nie gehört. Daher ist mir nach einer schweißtreibenden Aktivität in diesem Shirt immer schon vorher klar: das stinkt! Und daran ändert auch kein Hygienespüler etwas.

Umso interessierter war ich dann, als mich das Outdoor Blogger Network fragte, ob ich nicht ein neues Waschmittel testen wolle, das genau solche Gerüche dauerhaft entfernen soll. Waschmittel testen. Das klang zuerst eher nach Hausmütterchen und Mama-Blog, aber die Aussicht auf geruchsfreie Outdoor-Klamotten machte mich neugierig. Warum also nicht mal ausprobieren? Testobjekte habe ich schließlich genug, um das Mittelchen mit dem hoffnungsvollen Namen Freshback auszuprobieren.

 

Die Patienten

Patient Nr. 1 – Die erdigen Hosenbeine

Nach der 10tägigen Trekkingtour in Lappland hat sich der dunkelbraune Matsch so richtig in die Hosenbeine der Outdoorhose gefressen. Mehrmaliges Waschen konnte dem nicht zuleibe rücken, die Verfärbungen blieben. Da Freshback ein Premium Waschmittel enthält, das eine neue Art von Sauberkeit verspricht, war die Hose ein geeigneter Kandidat.

Patient Nr. 2 – Das Synthetik-Stinkmonster

Das geliebte und doch so unerträglich müffelnde Teamshirt sollte es beweisen: taugt das Waschmittel oder nicht? Kann ich danach wirklich Sport machen, ohne hinterher wie gewohnt wie ein Wiedehopf zu riechen?

Patient Nr. 3 – Die stehende Socke

Mehrere lange Stunden Wandern und die Socke muss nicht mehr angezogen werden. Sie läuft von alleine. Nun ja. Zumindest steht sie schon mal. Rein in die Wäsche!

Waschen kann ich! Oder?

Die Freshback-Packung hat etwa die Größe einer DVD-Box und ist auch ähnlich schick aufgemacht. Für ein Waschmittel ein erstaunlicher Aufwand, aber er lässt vermuten: da steckt was besonderes drin. Tatsächlich sind in der Box drei Tütchen unterschiedlicher Farbe und Größe und mit Zahlen von 1 bis 3 versehen. Oh! Zum Glück liegt noch eine mehrseitige Anleitung dabei. Tatsächlich macht es einen Unterschied, ob in einem Frontlader oder Toplader gewaschen wird. Obschon ich einen Frontlader habe, lese ich mir mal die Anleitung zum Toplader durch und frage mich, ob man bei diesen Maschinen tatsächlich während des Waschgangs die Trommel öffnen kann, um das letzte Päckchen hinzuzufügen.

Nach Anleitung wasche ich die Patienten erstmal mit dem Premiumwaschmittel im normalen Waschmodus. Danach folgt Schritt zwei, in dem der “Erfrischer”, eine braune, an Sojasoße erinnernde, Flüssigkeit in die Waschbox gegeben wird und das “Fixiererpäckchen” direkt in die Trommel zur feuchten Wäsche. Auf geht es zur zweiten Runde, die vorzugsweise kalt gewaschen werden soll. Dabei entdecke ich zum ersten Mal an meiner Maschine den “Green 15 °”-Modus.

Kommt die Frische wirklich zurück?

Nach dem Waschgang riecht die Wäsche erstmal unspektakulär, aber nicht schlecht. Ein prüfender Blick auf Patient Nr. 1 verrät: der Schmutz ist anscheinend eine symbiotische Beziehung mit den Hosenbeinen eingegangen. Da kommt leider auch das Premium Waschmittel nicht weiter.

Patient Nr. 2, mein Team-Shirt, ziehe ich zur nächsten schweißtreibenden Bodypump-Kurs im Fitnessstudio an. Ein Garant fürs Stinken. In diesem Shirt sowieso. Hinterher bin ich wirklich, wirklich verblüfft. Ich rieche vorsichtig am Shirt. Nichts. Kein beißender Geruch wie sonst. Das Shirt riecht, als hätte ich es gar nicht getragen. Das ist auch nach den nächsten zwei Einheiten noch so.

Meine stehenden Socken sind wieder so sauber, dass sie sich freiwillig hinlegen, statt zu stehen. Nach einer ausgedehnten Wanderung traue ich mich, auch an ihnen zu riechen und rieche wieder: nichts.

Es ist mir tatsächlich ein Rätsel, wie es Freshback schafft, diese Geruchsfreiheit zu schaffen. Ich nehme es aber einfach mal als tolle Innovation hin. Der Waschaufwand ist sicherlich ein wenig höher, da zweimal gewaschen werden muss. Da die Geruchsfreiheit aber bis zu 25 Wäschen anhalten soll, entsteht dieser Aufwand ja nur in größeren Zeitabständen, in welchen mit normalem Waschmittel gewaschen werden kann. Ob die 25 Wäschen wirklich stimmen, werde ich im weiteren Langzeittest feststellen und hier später entsprechend ergänzen.  Abschließend sei noch gesagt, dass das Mittel frei von aggressiven Chemikalien ist und für alle Stoffe geeignet – synthetisch wie natürlich. Ich habe damit auch schon Merinowolle gewaschen.

Erhältlich ist Freshback in verschiedenen Varianten, z. B. für den Outdoor- oder auch den Sportbereich über den Shop.


Das Waschmittel wurde mir für den Test freundlicherweise kostenfrei zur Verfügung gestellt und der Artikel vergütet. Den Testbericht habe ich aus freier Hand geschrieben. Es wurde keinerlei Einfluss auf den Inhalt oder die Bewertung genommen.[:]