Produkttest: Licht ins Dunkel – Stirnlampe Helium 130 im Praxistest

Zum Start des Testprogramms bei McKinley hatte ich mir für die bevorstehenden Aktivitäten noch eine Stirnlampe gewünscht – und die Helium 130 bekommen. Die Fakten, optisches Erscheinungsbild, Gewicht und erste kurze Eindrücke konnte ich schon im September beschreiben. Vor allem im Urlaub konnte die kleine Lampe mir dann tatsächlich zeigen, was sie kann.

Wozu eigentlich eine Stirnlampe? Reicht nicht eine Taschenlampe?

Jahrelange bin ich ausschließlich mit Taschenlampe im Gepäck wandern gegangen. Das lag vor allem daran, dass ich zum einen gar nicht wusste, dass es so etwas statt nur für Höhlenforscher oder Bergwerksarbeiter auch für den Outdoorbereich gibt. Zum anderen hatte ich jeder Wanderung immer so geplant, dass ich nie im Dunkeln laufen musste. Die Taschenlampe kam also nur für den Fall, dass der Plan nicht funktioniert, mit.

Nach Anschaffung meiner ersten Stirnlampe vor einem Jahr muss ich aber feststellen, dass die Teile superpraktisch sind. Nicht nur für den Laufsport, sondern auch beim Wandern oder Camping.

Wohingegen eine Taschenlampe stets eine Hand zum Tragen benötigt, sitzt die Stirnlampe einfach fest auf dem Kopf. Beide Hände sind frei. Man kann sich in schwierigem Gelände beidhändig abstützen, eine Karte halten, ein Zelt aufbauen oder Holz sammeln.

Außerdem folgt der Lichtkegel immer automatisch dem Blickfeld. Es wird genau dort hell, wo man hinsieht. Dass letzteres meiner Meinung nach auch den größten Nachteil beinhaltet, weiß jeder, der schon mal vom Gegenüber von seiner Stirnlampe geblendet wurde. Der Träger vergisst oft die Lampe auf dem Kopf, wendet sich zum Gespräch zu seinem Begleiter, um ihn dabei anzusehen. Der wiederum kneift spontan die Augen zusammen und hält sich die Hand vors Gesicht, geblendet von den teilweise ultrahellen LEDs.

Um dies zu vermeiden, lassen sich Stirnlampen nach unten abknicken und die Leuchtkraft reduzieren. Daran denkt man aber meist erst, wenn sich diese Szene mindestens einmal auf der Wanderung abgespielt hat.

Die Helium 130 Stirnlampe – wenn es dunkel wird

Die kleine leichte Stirnlampe von McKinley hatte ich bei jeder länger geplanten Wanderung dabei. Bei zwei Wanderungen wusste ich schon von vorn herein, dass sie zum Einsatz kommen würde. Zu spät hatte ich mich aus verschiedenen Gründen auf den Trail begeben, um diesen noch komplett im Hellen erleben zu können – die Sonne ging schließlich schon gegen 18 Uhr unter. Mit der Stirnlampe im Gepäck machte ich mir darüber aber keine Sorgen.

Beim Wühlen im Rucksack stellte sich jedoch sehr schnell eine Funktion heraus, die der Lampe fehlt: eine LOCK-Funktion, die die Lampe am versehentlichen Einschalten hindert. Mindestens zweimal sah ich ein gleißendes Licht aus dem Bauch meines Rucksacks kommen. Wie lange die Lampe zu dem Zeitpunkt, als ich das merkte, schon an war, kann ich leider nicht sagen. Da auch keine Anzeige vorhanden ist, die den Ladestand der Batterien anzeigt, kann das auf einer längeren Wanderung zu einer bösen Überraschung führen. Und man möchte ja auch nicht immer die Batterien herausnehmen müssen und während der Wanderung wieder einsetzen. Eine LOCK-Funktion sollte daher unbedingt nachgerüstet werden.

Beim Wandern

Etwas mehr als 5 km durfte mir die Lampe den restlichen Rückweg nach Sonnenuntergang in den Rocky Mountains erleuchten. Der Weg führte größtenteils durch bergiges, mit Nadelbäumen dicht bewachsenes Gelände über einen schmaleren Wanderweg. Die Lampe ließ ich die ganze Zeit in Bewegung auf voller Helligkeitsstufe leuchten, um gut vorausschauen zu können. Im Stillstand zum Gespräch schaltete ich meist auf die niedrigste Stufe herunter. Die Ausleuchtung des Weges war für den zügigen Schritt, den ich an den Tag legte, mehr als ausreichend. Ich konnte immer gut erkennen, wo es lang ging.

Den Tragekomfort empfand ich als gut. Die Lampe drückte nicht und saß fest.

Im Grand Canyon war ich gut einen Kilometer lang und 200 Höhenmeter hoch auf das Licht der Lampe angewiesen. Der Weg war meistens schwer als solcher zu erkennen, bestand er fast nur aus Geröll und Felsen. Außerdem musste ich des Öfteren beide Hände zum Klettern zur Hilfe nehmen. Das Ausleuchten des Weges mit einer Taschenlampe wäre also mehr als hinderlich gewesen und so war ich froh, durch die Helium 130 beide Hände frei zu haben. Die Leuchtstärke mit 130 Lumen war auch hier angemessen.

Beim Camping

Durch lange Tagestouren blieb es auch nicht aus, das Zelt in stockdunkler Nacht aufzubauen. Da das einzige Umgebungslicht im Canyon oder Death Valley aus Sternen- und Mondlicht besteht, braucht es eine eigene weitere Lichtquelle.

Mit der Stirnlampe war das Aufbauen aber kein Problem. Jeder Handgriff und jedes Suchen wurde gezielt durch die Blickrichtung erhellt. Auch beim Holzsammeln fürs Lagerfeuer konnte ich dank des kleinen Suchscheinwerfers auf meinem Kopf wunderbar fündig werden und hatte beide Hände frei zum Tragen der Äste.

Für das gemeinsame Essen und Planen der nächsten Tagestour auf Karten nutzte ich wiederum die geringste Helligkeitsstufe, die dafür völlig ausreicht.

In der Höhle

In den Cave of Domes im Grand Canyon ging es in ein kilometerlanges natürliches Höhlengewölbe ohne irgendwelche vorhandenen Lichtquellen. Im Registrierungsbuch wird empfohlen, mindestens drei Lichtquellen immer dabei zu haben. In den Höhlen war es sehr staubig und die Gänge gingen in alle Richtungen ab. Rechts, links, oben, unten. Und jeder Gang teilte sich wieder in unzählige neue auf. Die meiste Zeit reichte die Helium 130 aus.

Gerade in den größeren Gewölben, die den Blick in den weiteren Tunnelverlauf zuließen, hätte ich mir doch eine noch hellere Lampe gewünscht, um weiter ausleuchten und dadurch besser abschätzen zu können, wie es weiter geht. Da man aber für 25 € keine Speziallampe für Höhlenforscher erwarten kann und sollte, soll das nicht als Kritikpunkt gelten. Die Merkmale geben ja schließlich an, mit welcher Lichtintensität und Leuchtweite die Lampe ausgestattet ist.

Beim Laufsport

Für diesen Test brauchte ich zwei Anläufe – im wahrsten Sinne des Wortes. Im Dunkeln, leichtem Regen und ein wenig Nebel ging es auf meine Hausstrecke am Teltowkanal. Ein schmaler Pfad führt dort direkt am Wasser entlang. Teilweise ist der Weg offen, an manchen Stellen aber auch baldachinartig überwachsen. Der Untergrund wechselt zwischen Kies, Beton und wurzeligem Waldboden, der bei Nässe auch noch herrlich matschig sein kann. Man sollte also gerade in schnellerem Tempo sehen können, wo man hintritt.

Mit dem Sehen war das aber genau das Problem. Viel zu dunkel leuchtete die Lampe für den Laufschritt. Ich dachte mir, das kann doch nicht so ein Unterschied zum Wandern sein. Ob wohl die Batterien schon so schwach waren? Das hatte ich erstmal ausgeschlossen, da ich die Lampe bislang nur höchstens 20 Stunden genutzt hatte (je nachdem, wie lange sie im Rucksack geleuchtet hatte). Bei 130 Lumen, also maximaler Helligkeit, hat McKinley eine Leuchtdauer von 40 Stunden angegeben.

Ich wurschtelte mich also mit mehr schlechter als rechter Sicht durch meine Strecke. Zu Hause angekommen, wechselte ich trotzdem einfach mal die Batterien. Und siehe da, die Zunahme der Leuchtkraft war enorm.

Also schnürte ich am nächsten Abend auf ein Neues meine Laufschuhe für den Stirnlampentest. Zum Glück herrschten dieselben Bedingungen wie am Vorabend:  kalt, dunkel und Nieselregen. Aber diesmal sah ich sogar, wo ich hinlief. Und zwar richtig gut. Mit neuen Batterien war die Leuchtweite ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Selbst mit schnellem Lauftempo hatte ich nie Probleme, rechtzeitig erkennen zu können, was da auf mich zu kam. Zweimal waren es andere Läufer, die ich nur sah, weil ihre Kleidung so schön im Lichte meiner Lampe reflektierte. Und dann reflektierte etwas anderes, was ich zunächst nicht zuordnen konnte. Beim Näherkommen erkannte ich dann hinter den zwei kleinen Leuchtkegeln den Körper eines Rehs. Die 130 Lumen reichen also für einen schnelle nächtliche Runde auf jeden Fall aus.

Den Tragekomfort beim Laufen empfinde ich leider nicht so gut wie beispielsweise beim Wandern. Kommt mehr Bewegung in die Sache, wackelt die Lampe am Kopf wie ein Lämmerschwanz. Ziehe ich das Band enger, ist es mir schon fast zu eng und der Plastikrahmen hinterlässt Druckstellen auf der Stirn. Je mehr ich schwitze, desto rutschfreudiger wird die Lampe dann auch noch. Hilfreich wäre hier ein Stück aus z. B. Frottee, das zwischen Stirn und Plastikrahmen sitzt. Das vermeidet Druckstellen und Rutschen.

Als Zusammenfassung ergibt sich daher folgende Bewertung

 

Merkmal Bewertung Bemerkung
Leuchtkraft +++ Gemessen an der Angabe
Leuchtdauer ++ Deutlicher Helligkeitsverlust bei einer Nutzungsdauer von ca. 20 Stunden mit maximaler Helligkeit
Gewicht +++ 88 g inkl. 3 AAA-Batterien
Transport LOCK-Funktion fehlt, Lampe schaltet sich ungewollt ein
Einsatz Wandern +++
Einsatz Camping +++
Einsatz Höhlenerkundung ++ Nicht für große Leuchtweiten
Einsatz Laufsport + Helligkeit ausreichend, jedoch mangelnder Tragekomfort

 

Den Blink-Modus der Lampe habe ich nicht genutzt, da ich diesen nur in Notsituationen als Signallicht oder ggf. zum Batteriesparen einsetzen würde.

 

 

4 Gedanken zu “Produkttest: Licht ins Dunkel – Stirnlampe Helium 130 im Praxistest

  1. Solltest du! Ist ein echter Mehrwert, wenn man sich nicht nur beleuchtete Strecken suchen muss. Welche hast du denn?

  2. Hi Caro, hast Du ggf. auch einen Tipp für eine Zeltlampe? Ich bin demnächst mal wieder unterwegs und habe da bei einigen Onlinehändlern so meine Bedenken wegen gefälschter Bewertungen bei einigen in Frage kommender Produkte. Danke, Daniel

  3. Huhu, Daniel, also ich hab von Snow Peak die Mini-Hozuki. Die ist klein, leicht, macht ein schönes Licht, ist dimmbar und bei Bedarf an magnestischen Gegenständen befestigbar. Ist die bei deiner Auswahl dabei? Lg, Caro

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